Ich bin grad ein bisschen sprachlos, da du das ernst zu meinen scheinst. Da hast scheinbar überhaupt keine Ahnung wie eine Impfung funktioniert. Eine Impfung macht dich nicht immun oder zaubert Krankheitserreger einfach weg, sondern hilft den Körpfer vorab Abwehrstoffe zu bilden. Ziel ist es die Auswirkungen einer Krankheit abzuschwächen und die Ansteckungsphase zu minimieren.
Kommt auf die Impfung an. Es gibt Impfungen, die Immunität bewirken. Bei Atemwegsinfekten gibt es die allerdings nicht, weil von der Impfung andere Teile des Immunsystems angesprochen werden, als für eine Immunität nötig wären (hier: Schleimhäute und lokale Zellen im Rachenraum). Eine FFP2-Maske hilft hier in der Prävention sehr, ganz ohne Impfung.
Deutschlandfunk hat das natürlich gut eingeordnet - für das Bild, welches nach wie vor gelten soll. [...]
Bei deinem verlinkten Artikel wurde darauf verwiesen, dass es eben doch eine Pandemie der Ungeimpften war. [...] Wenn jedoch 13 von 13 Geimpften krank werden, liegt ein Impfschutzversagen von 100 % vor. Die 14. war ungeimpft. Da kann man dann nicht mehr von einer Pandemie der Ungeimpften sprechen.
Auf die faktischen Fehler, die diesem hier zugrunde liegen, haben andere schon hingewiesen, also fokussiere ich mich mal auf die Politik.
Man berichtige mich, wenn ich mich irre, aber es hat auch niemand versprochen, dass die Covid19-Impfstoffe Immunität bewirken? Die Aussagen waren:
- Enorm verringerte Wahrscheinlichkeit eines schweren Verlaufs, wobei Kriterium für "schwerer Verlauf" ambulante/stationäre Behandlung im Krankenhaus ist.
- Verringerte Wahrscheinlichkeit einer Infektion und im Falle einer Infektion erhöhte Wahrscheinlichkeit asymptomatisch bzw. mit wenigen Symptomen durchzukommen. Durch die verringerte Virenlast senkt sich dann auch im Falle einer Infektion die Ansteckungsgefahr und das Risiko eines schweren Verlaufs für Andere, da die mit der initialen Virenlast, der man ausgesetzt ist, nun mal steigt.
- In Kombination der obigen beiden Punkte würde dann eine hohe Impfquote in der Gesellschaft dazu führen, im Allgemeinen eine akute Überforderung des Gesundheitssystems zu vermeiden und im Spezifischen die Ausbreitung des Virus zu besonders vulnerablen Gruppen zu verlangsamen oder idealerweise zu verhindern, z.B. Immunsupprimierte, die nicht effektiv geimpft werden können. Erreicht man keine ausreichend hohe Impfquote, erhöht das entsprechend den Druck aufs Gesundheitssystem und tötet Hochrisikopatienten. Das ist dann die Epidemie, die durch die Ungeimpften aufrechterhalten wird.
Und man berichtige mich auch hier, wenn ich mich irre, aber es hat auch zu keinem Zeitpunkt irgendjemand gemeint, dass die Politiker die Situation perfekt handhaben? Das haben sie doch medienwirksam präventiv selbst ausgeschlossen (exemplarisch Spahns Aussage, man werde einander viel verzeihen müssen). Einiges wurde gut gehandhabt, einiges andere schlecht. In einer Situation, in der sich in anderen Ländern bereits die Leichensäcke stapeln, weil man es mit einer sich schnell verbreitenden und für Teile der Bevölkerung tödlichen, neuartigen Erkrankung zu tun hat, ist better safe than sorry der richtige Ansatz. Man wusste schlichtweg nicht genug, um Maßnahmen zu wählen, die mit einer perfekten Abwägung von Effektivität und Effizienz glänzen können. (Spoiler: Perfekt gibt es in der Realität so oder so nicht.)
Da sich das Virus global verbreitet hat und über hundert parallele Projekte an Impfstoffen gearbeitet haben, haben dann zum Glück auch schnell mehrere recht effektive Impfstoffe (auch noch nach verschiedenen Prinzipien, das Immunsystem anzusprechen,) entwickelt werden können. Das war großartig. Und zur Hochphase der Pandemie hätte ich aus obigen Gründen auch eine nicht nur gruppenbezogene Impfpflicht für richtig gehalten.
Das individuelle Risiko ist bei der Krankheit gering. Sie war deshalb so gefährlich, weil sie sich so schnell unter so vielen Leute verbreitet hat. Wende eine Milliarde Mal das individuelle Risiko von 0,00x% an und du hast eine Katastrophe. Mit anekdotischer Evidenz kann man bei so einem Sachverhalt bestenfalls das weggehamsterte TP ersetzen. Für die Krankheit selbst wie auch für die Impfstoffe kann man relevante Aussagen nur in größerer Skala treffen, auf der Ebene der Statistik. Und die hat eindeutig gezeigt, dass die Krankheit ein riesiges Problem ist und dass die Impfungen auf gesellschaftlicher Ebene helfen, damit fertig zu werden.
In dem Zusammenhang zu Utilitaristen vs. Deontologen: In Reinform scheitern beide Ansätze, weshalb ein vernünftiges System Argumente von beiden berücksichtigt und die Extreme ausschließt. In der Hochphase der Pandemie war es da mehr als legitim von der Politik die Überlegung der Impfpflicht anzustellen: Die Krankheit birgt ein geringes Risiko für jeden. Die Impfung birgt ein geringeres Risiko für jeden. Mit vielen Geimpften ist das individuelle Risiko für die meisten am geringsten, weshalb es berechtigt ist, den Einzelnen zum geringeren Risiko der Impfung zu verpflichten, um die Risiken der Anderen mitzumindern. Der Zusammenhang griff bei den Maßstäben der Covid19-Pandemie und wird bei anderen Impfungen, mit denen man (Infektions-)Krankheiten effektiv ausschalten kann (bzw. bereits ausgerottet hat) nachgerade verpflichtend.
Wünschenswert wäre eine Aufarbeitung der Pandemiemaßnahmen. Wobei ich wahrscheinlich eine andere Auffassung davon habe, was "Aufarbeitung" bedeutet. Man sollte unbedingt evaluieren, welche Maßnahmen gut und welche schlecht waren und wie der Staat und die Gesellschaft sich auf künftige Pandemie- und Katastrophenereignisse vorbereiten sollte. Darum ist es schade, dass die Ampel nicht mehr die Kraft hatte, sich auf einen Modus der Aufarbeitung zu einigen. Leider meinen die meisten mit "Aufarbeitung" stattdessen die große Abrechnung mit Fackeln und Mistgabeln. Aber die lehnen Wissenschaft eh ab.
Ich meine damit nur die Corona Impfung. Andere Impfungen habe ich früher als sinnvoll erachtet (z.B. Tetanus) aber heutzutage ist mein Vertrauen in die Pharmaindustrie gestorben, daher ist für mich jegliche Impfung zum Tabu geworden.
Kritik an der Pharmaindustrie und der medizinischen Versorgung hierzulande immer gerne, wo sie angebracht ist, und da kann man in alle möglichen Richtungen weisen. Nur sind Impfungen neben Placebos wohl eine der am wenigsten invasiven Maßnahmen in unserem Repertoire und zudem – weil sie nicht nach menschlichem Gutdünken versuchen, Dinge besser zu machen als die vorliegende Biologie, sondern komplett darauf basieren, das herausragende körpereigene Immunsystem anzusprechen und vorzubereiten – extrem wirksam. Mit Knie-OPs und künstlichen Hüften haben wir zumindest noch keine Plagen der Menschheit entweder effektiv oder de facto
ausgerottet. Impfung ist wie eine Masernparty, nur ohne das Leid, die Narben, Hirnhautentzündungen und Toten, jede Generation aufs Neue.
Eine Freundin von mir hat sich beispielsweise vor kurzem die 5. Coronaimpfung geholt. Sie kennt meine Meinung dazu, doch lasse ich sie deshalb nicht fallen und diktiere ihr auch nicht meine Meinung auf.
Es gäbe für dich auch keinen Grund, jemanden dafür "fallenzulassen" oder ihm deine Meinung zu oktroyieren, dass er etwas macht, das dich nicht negativ betrifft. Umgekehrt gibt es aber Gründe: Wenn man Teil einer Hochrisikogruppe ist und die Familie oder vermeintlichen Freunde sich weigern, angemessene Maßnahmen zum Schutz zu ergreifen, bspw. sich impfen zu lassen und Masken zu tragen. Dann nämlich entscheiden sich Familie/vermeintliche Freunde, einen ohne guten Grund aktiv zu gefährden und sollten sich nicht wundern, wenn man aus Selbstschutz Kontakt meidet oder die Freundschaft nochmal überdenkt.
Besonders problematisch wird dieses Destinteresse, wenn es zur Gewohnheit wird. Man sieht es in der aktuellen Zeit. Viel zu wenige sagen Nein zu Waffenlieferungen und wer es tut, ist automatisch ein Nazi (das waren Ungeimpfte im Übrigen auch alle laut Politik und Leute, die deren Meinung übernommen haben).
Ja, ich finde das deutsche und allgemein mittel- und westeuropäische Desinteresse gegenüber den imperialistischen Angriffskriegen Russlands im frühen 21. Jahrhundert problematisch und die völlige Empathielosigkeit gegenüber den Opfern dieser Kriege, aktuell auf ukrainischem und russischem Boden, beschämend. Wagenknechts/Schwarzers Argumentationen im Besonderen, aber die AfD ist hier offensichtlich nicht auszunehmen und weite Teile der SPD, Linken und teils auch CDU haben sich hier auch nicht mit Ruhm bekleckert. (Aber immerhin, die Haltung der Linkspartei macht m.E. lobenswerte Fortschritte.)
Dein Mimimi, dass man dich angeblich einen Nazi nennen würde, weil du dich dafür aussprichst, die Ukraine Russland vorzuwerfen und weil du dich nicht hast gegen Covid19 impfen lassen, ist im Übrigen wunderlich. Wer macht das genau? Wer sind diese "Politik und Leute, die deren Meinung übernommen haben" denn bitte? Vielleicht der sympathische Kerle da drüben, auf dem die Krähen krähen und dessen Jacke mal mit neuem Trockengras gefüttert werden möchte? Üblicherweise werden Leute als Rechte, Rechtsextreme, Schwurbler oder Neonazis bezeichnet, wenn sie rechtes, rechtsextremes, verschwurbeltes oder völkisches/nationalsozialistisches Gedankengut verbreiten. Das von dir Genannte fällt nicht unter letztgenanntes. Ich vermute daher, dass diese Kritik nicht auf das Genannte zurückgeht, sondern die übrigen Aussagen, die in deren Dunstkreis gerne ebenfalls fallen und dann beim Lamentieren geflissentlich verschwiegen werden. Kein persönlicher Vorwurf an dich. Ich nehme dir gerne ab, dass du diese Kritik von anderen übernommen hast, mit denen du Schwurbelansichten aber kein rechtsextremes Gedankengut teilst.
Es geht nicht um glauben, sondern um wissen. Um Wissen zu erlangen, muss man sich informieren. Diese Informationen sollten nicht in der Mainstreampresse eingeholt werden, denn dort wird kaum Verwertbares geboten.
Deutschlandfunk hat das natürlich gut eingeordnet - für das Bild, welches nach wie vor gelten soll. Meine Empfehlung zur Informierung gehen dann eher an:
www.Nachdenkseiten.de Hier kannst du dich kostenlos informieren und erhältst dann sogar Wissenswertes mit Wahrheitsgehalt.
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Schwurbler ist das neue Wort für Gebildete! Jeder kann zum Schwurbler werden.
Schwurbler sind die peinlichen Leute, die sich selbst für enorm kritisch und intellektuell überlegen halten, nur um dann völlig unkritisch alles zu glauben, das (a) zur eigenen Anschauung passt und (b) kolportiert, es handele sich um Wissen, das "die anderen", die, "die sich für besser halten", ablehnen, und das man deswegen annimmt, um sich selbst über diese Leute zu erheben.
Dann laufen sie durch die Straßen, ergehen sich in Wissenschaftsfeindlichkeit, lehnen öffentlichen und Qualitätsjournalismus ab (nennen ihn gerne noch Lügenpresse, hier wäre dann der Rückgriff auf Nazisprech, der einem den Neo-Nazi-Vorwurf einbringen könnte), während sie Verschwörungsmythen und andere Absurditäten hoch- und runterbeten; was eben gerate auf RT, in Telegram oder den Social Media auf sie losgelassen wird. Ich würde ja einfach den Kopf schütteln, aber in der Menge wird diese Bewegung der Irrationalität leider gesellschaftszersetzend.