Titel: Tomorrow, when the war began
Autor: John Marsden
Genre: Militär-/Abenteuer-/Jugendbuch
Reihe: Tomorrow-Reihe
Verlag: Scholastic
Erscheinungsjahr: 1993-1999
ISBN: 978-0-439-82910-6 (für Tomorrow, When the War Began)
Zusammenfassung:
Ich schreibe diese Bücherempfehlung für die gesamte Reihe, lege aber den Schwerpunkt auf den ersten Teil. Die ersten drei Bücher greifen zwar jeweils die Handlungen ihrer Vorgänger auf, bilden aber relativ abgeschlossene Erzählungen in sich. Ab dem vierten Buch verschwimmen die Grenzen zwischen den Büchern zunehmend. Auch von der Handlung gibt es am Ende von Teil 3 einen recht scharfen Schnitt, da hier ein größerer Zeitsprung erfolgt. So halte ich es für eine gute Idee, nach den ersten drei Büchern zu entscheiden, ob man weiterlesen möchte. Die einzelnen Bücher sind mit etwa 250-300 Seiten (in der englischen Version) einzeln nicht sonderlich dick.
In den Büchern findet sich eine Gruppe von Teenagern/jungen Erwachsenen in Australien mit der Invasion ihres Landes durch eine ausländische Armee konfrontiert. Das erste Buch beginnt mit einer Gruppe von sieben Teenagern kurz vor dem Highschool-Abschluss, die noch einmal im Busch zelten gehen möchten, bevor sie sich nach der Schule in alle Winde verstreuen. Die Gruppe besteht aus den Farmerskindern Ellie, Corrie, Homer und Kevin, sowie den "Stadtbewohnern" Fi(ona), Robyn und Lee. Sie brechen von ihrem kleinen Städchen Wirrawee (möglicherweise ein Wortspiel zu "Where are we?" :huh zu einem abgelegenen Tal im australischen Busch auf. Die sogenannte "Hölle" war wohl über Jahrzehnte die Heimat eines Eremiten, ist aber sonst von Menschenhand unberührt.
Als sie nach einer Woche im Busch zurückkommen, finden sie ihre Farmen verlassen und die zurückgelassenen Tiere sterbend vor. Es gibt keinen Strom und kein Telefon funktioniert. Nach und nach bekommen die sieben heraus, dass Australien von einem ausländischen Militär invasiert wurde und eine nahe gelegene Bucht wohl der Hauptbrückenkopf des Angriffs ist. Sämtliche Einwohner Wirrawees wurden gefangen genommen und sind in einem improvisierten Gefangenenlager eingesperrt. Nachdem sie entdeckt werden, kommt es zu ersten Auseinandersetzungen mit den feindlichen Soldaten. Mit beiderseitigen Verlusten können die Jugendlichen zurück in die Hölle fliehen. Auf der Flucht gabeln sie mit Chris einen achten Jugendlichen auf, der sich bisher vor den Soldaten verstecken konnte.
Hinter feindlichen Linien gefangen, ohne die Möglichkeit der Kommunikation, stellt sich den Jugendlichen die Frage, ob sie sich weiter in der Hölle verstecken sollen, oder, ob sie selber aktiv kämpfen sollen. Nach vielen Bedenken entschließen sie sich zu einem Angriff auf eine für den Gegner wichtige Brücke und es gelingt ihnen tatsächlich diese mit ihren bescheidenen Mitteln zu zerstören. Allerdings ist der Preis höher als sie bereit waren zu zahlen...
Die weiteren Bücher beschreiben das (Über-)Leben der Gruppe um Ellie im Krieg. Durch ihre Ortskenntnis und ihre Fähigkeit von der Wildnis zu leben, können sie es mit den zahlen- und waffenmäßig deutlich überlegenen Gegner immer wieder aufnehmen. Allerdings zahlen sie dabei auch einen hohen Preis. Die Jugendlichen tragen Verluste, sowie physische und psychische Traumata davon und es wird immer unwahrscheinlicher, dass einer von ihnen noch das Ende des Krieges erlebt.
Die Bücher sind so geschrieben, als wären es von Ellie angefertigte Aufzeichnungen ihrer Taten. Dabei findet sie am Ende jeden Buches die Zeit (und die sich ändernden Gründe) ihre Erlebnisse bis zu diesem Punkt aufzuschreiben. Ellie ist dabei ein unzuverlässiger Erzähler, der teilweise falsche Informationen niederschreibt, stellenweise auch bewusst manche Dinge nicht niederschreibt. Immer wieder kommentiert sie auch rückblickend ihre eigenen Handlungen oder die ihrer Freunde. Das führt zwar einerseits dazu, dass man immer weiß, dass Ellie überlebt, andererseits ermöglicht es auch eine sehr persönliche Sicht.
Empfehlung:
Wie bin ich auf diese doch etwas ältere Buchreihe gestoßen? Da war (wiedereinmal) der Fernseher Schuld. Dort lief vor Kurzem die Free-TV-Premiere der Verfilmung des ersten Teils. Diesen hatte ich mehr oder weniger zufällig gesehen und auch wenn er mich nicht sonderlich überzeugte, fand ich die Idee für die Geschichte ganz interessant. Was macht man, wenn man feststellt, dass die eigene Heimat plötzlich invasiert wurde? So fand ich heraus, dass dies eine (zumindest in Australien) sehr bekannte Buchreihe ist. Da mir gerade der Lesestoff ausgegangen war, beschloss ich, die ersten Teile mal zu lesen (da ich schon wusste, dass es am Ende 3. Buches ein größerer Handlungsbruch stattfindet). Die gefielen mir dann gut genug, dass ich mir auch die restlichen Teile bestellte
Für Fans von Militärthrillern möchte ich anmerken, dass ihr nicht zu viel in dieser Richtung strategischer Realismus erwarten solltet. Die Grundvoraussetzungen alleine sind schon abwegig genug. Australien besitzt eines der modernsten und besten ausgerüsteten Militärs der Welt. Ich halte es für sehr unwahrscheinlich, dass ein Invasor einen solchen Entwaffnungsschlag gegen Australien hinbekommen würde. Die angreifende Nation wird nie identifiziert und es gibt auch keine Nation in der Realität (zumindest in diesem Teil der Welt), die die beschriebene Militärmacht aufbringen würde. Auf der anderen Seite ist Neuseeland in den Büchern in der Lage (das in der Realität über eine verschwindend kleine Armee verfügt) Teile Australiens zurückzuerobern und über Monate gegen diesen Gegner zu halten, der große Teile Australiens innerhalb von Tagen erobert hat. Dies aber nur am Rande, die Bücher spielen ja auf der taktischen Ebene.
Die Bücher leben von der Dynamik der Gruppe. Jeder in der Gruppe hat verschiedene Stärken und Schwächen, die sich im Laufe des Krieges teilweise auch deutlich ändern. So sind zum Beispiel Ellie und Homer sowohl physisch stark als auch Anführer und beide im Busch zu Hause. Auf der anderen Seite steht Fi, die äußerlich die schwächste der Gruppe ist und am Anfang als Stadtkind keinen Tag im Busch überleben würde, dafür behält sie aber als einzige eine emotionale Stabilität über den Verlauf des Krieges. Die Gruppe verändert sich dabei im Laufe des Krieges deutlich, auch durch die Verluste, die sie hinnehmen müssen. Der andere Punkt sind antürlich die Guerilla-Aktionen der Gruppe. Es ist erstaunlich wie sie mit zwar riskanten, aber einfachen Aktionen, teilweise enorme Schäden anrichten können. Gleichzeitig werden sie nach jeder Aktion vom Feind gejagdt und ihre Fluchten gestalten sich immer schwieriger.
Wichtige Themen im Buch betreffen auch Kriegsgefangenschaft, Kriegsverbrechen, das Recht auf Leben, sowie Schuld- und Rachegefühle. Allgemein sind die Bücher recht stark auf Jugendbuch ausgerichtet (und behandeln stellenweise auch solche Sachen wie erste Liebe...), auf der anderen Seite aber auch zeitlos. So fällt es nur an wenigen Stellen auf, dass die Bücher teilweise schon 20 Jahre alt sind. Spannend werden die Bücher, da man im Gegensatz zu vielen anderen Büchern nie auf einen guten Ausgang einer Episode hoffen kann, was schon früh vom Autor klargestellt wird.
Autor: John Marsden
Genre: Militär-/Abenteuer-/Jugendbuch
Reihe: Tomorrow-Reihe
- Tomorrow, When the War Began
- The Dead of Night
- A Killing Frost
- Darkness, Be My Friend
- Burning For Revenge
- The Night Is For Hunting
- The Other Side of Dawn
Verlag: Scholastic
Erscheinungsjahr: 1993-1999
ISBN: 978-0-439-82910-6 (für Tomorrow, When the War Began)
Zusammenfassung:
Ich schreibe diese Bücherempfehlung für die gesamte Reihe, lege aber den Schwerpunkt auf den ersten Teil. Die ersten drei Bücher greifen zwar jeweils die Handlungen ihrer Vorgänger auf, bilden aber relativ abgeschlossene Erzählungen in sich. Ab dem vierten Buch verschwimmen die Grenzen zwischen den Büchern zunehmend. Auch von der Handlung gibt es am Ende von Teil 3 einen recht scharfen Schnitt, da hier ein größerer Zeitsprung erfolgt. So halte ich es für eine gute Idee, nach den ersten drei Büchern zu entscheiden, ob man weiterlesen möchte. Die einzelnen Bücher sind mit etwa 250-300 Seiten (in der englischen Version) einzeln nicht sonderlich dick.
In den Büchern findet sich eine Gruppe von Teenagern/jungen Erwachsenen in Australien mit der Invasion ihres Landes durch eine ausländische Armee konfrontiert. Das erste Buch beginnt mit einer Gruppe von sieben Teenagern kurz vor dem Highschool-Abschluss, die noch einmal im Busch zelten gehen möchten, bevor sie sich nach der Schule in alle Winde verstreuen. Die Gruppe besteht aus den Farmerskindern Ellie, Corrie, Homer und Kevin, sowie den "Stadtbewohnern" Fi(ona), Robyn und Lee. Sie brechen von ihrem kleinen Städchen Wirrawee (möglicherweise ein Wortspiel zu "Where are we?" :huh zu einem abgelegenen Tal im australischen Busch auf. Die sogenannte "Hölle" war wohl über Jahrzehnte die Heimat eines Eremiten, ist aber sonst von Menschenhand unberührt.
Als sie nach einer Woche im Busch zurückkommen, finden sie ihre Farmen verlassen und die zurückgelassenen Tiere sterbend vor. Es gibt keinen Strom und kein Telefon funktioniert. Nach und nach bekommen die sieben heraus, dass Australien von einem ausländischen Militär invasiert wurde und eine nahe gelegene Bucht wohl der Hauptbrückenkopf des Angriffs ist. Sämtliche Einwohner Wirrawees wurden gefangen genommen und sind in einem improvisierten Gefangenenlager eingesperrt. Nachdem sie entdeckt werden, kommt es zu ersten Auseinandersetzungen mit den feindlichen Soldaten. Mit beiderseitigen Verlusten können die Jugendlichen zurück in die Hölle fliehen. Auf der Flucht gabeln sie mit Chris einen achten Jugendlichen auf, der sich bisher vor den Soldaten verstecken konnte.
Hinter feindlichen Linien gefangen, ohne die Möglichkeit der Kommunikation, stellt sich den Jugendlichen die Frage, ob sie sich weiter in der Hölle verstecken sollen, oder, ob sie selber aktiv kämpfen sollen. Nach vielen Bedenken entschließen sie sich zu einem Angriff auf eine für den Gegner wichtige Brücke und es gelingt ihnen tatsächlich diese mit ihren bescheidenen Mitteln zu zerstören. Allerdings ist der Preis höher als sie bereit waren zu zahlen...
Die weiteren Bücher beschreiben das (Über-)Leben der Gruppe um Ellie im Krieg. Durch ihre Ortskenntnis und ihre Fähigkeit von der Wildnis zu leben, können sie es mit den zahlen- und waffenmäßig deutlich überlegenen Gegner immer wieder aufnehmen. Allerdings zahlen sie dabei auch einen hohen Preis. Die Jugendlichen tragen Verluste, sowie physische und psychische Traumata davon und es wird immer unwahrscheinlicher, dass einer von ihnen noch das Ende des Krieges erlebt.
Die Bücher sind so geschrieben, als wären es von Ellie angefertigte Aufzeichnungen ihrer Taten. Dabei findet sie am Ende jeden Buches die Zeit (und die sich ändernden Gründe) ihre Erlebnisse bis zu diesem Punkt aufzuschreiben. Ellie ist dabei ein unzuverlässiger Erzähler, der teilweise falsche Informationen niederschreibt, stellenweise auch bewusst manche Dinge nicht niederschreibt. Immer wieder kommentiert sie auch rückblickend ihre eigenen Handlungen oder die ihrer Freunde. Das führt zwar einerseits dazu, dass man immer weiß, dass Ellie überlebt, andererseits ermöglicht es auch eine sehr persönliche Sicht.
Empfehlung:
Wie bin ich auf diese doch etwas ältere Buchreihe gestoßen? Da war (wiedereinmal) der Fernseher Schuld. Dort lief vor Kurzem die Free-TV-Premiere der Verfilmung des ersten Teils. Diesen hatte ich mehr oder weniger zufällig gesehen und auch wenn er mich nicht sonderlich überzeugte, fand ich die Idee für die Geschichte ganz interessant. Was macht man, wenn man feststellt, dass die eigene Heimat plötzlich invasiert wurde? So fand ich heraus, dass dies eine (zumindest in Australien) sehr bekannte Buchreihe ist. Da mir gerade der Lesestoff ausgegangen war, beschloss ich, die ersten Teile mal zu lesen (da ich schon wusste, dass es am Ende 3. Buches ein größerer Handlungsbruch stattfindet). Die gefielen mir dann gut genug, dass ich mir auch die restlichen Teile bestellte
Für Fans von Militärthrillern möchte ich anmerken, dass ihr nicht zu viel in dieser Richtung strategischer Realismus erwarten solltet. Die Grundvoraussetzungen alleine sind schon abwegig genug. Australien besitzt eines der modernsten und besten ausgerüsteten Militärs der Welt. Ich halte es für sehr unwahrscheinlich, dass ein Invasor einen solchen Entwaffnungsschlag gegen Australien hinbekommen würde. Die angreifende Nation wird nie identifiziert und es gibt auch keine Nation in der Realität (zumindest in diesem Teil der Welt), die die beschriebene Militärmacht aufbringen würde. Auf der anderen Seite ist Neuseeland in den Büchern in der Lage (das in der Realität über eine verschwindend kleine Armee verfügt) Teile Australiens zurückzuerobern und über Monate gegen diesen Gegner zu halten, der große Teile Australiens innerhalb von Tagen erobert hat. Dies aber nur am Rande, die Bücher spielen ja auf der taktischen Ebene.
Die Bücher leben von der Dynamik der Gruppe. Jeder in der Gruppe hat verschiedene Stärken und Schwächen, die sich im Laufe des Krieges teilweise auch deutlich ändern. So sind zum Beispiel Ellie und Homer sowohl physisch stark als auch Anführer und beide im Busch zu Hause. Auf der anderen Seite steht Fi, die äußerlich die schwächste der Gruppe ist und am Anfang als Stadtkind keinen Tag im Busch überleben würde, dafür behält sie aber als einzige eine emotionale Stabilität über den Verlauf des Krieges. Die Gruppe verändert sich dabei im Laufe des Krieges deutlich, auch durch die Verluste, die sie hinnehmen müssen. Der andere Punkt sind antürlich die Guerilla-Aktionen der Gruppe. Es ist erstaunlich wie sie mit zwar riskanten, aber einfachen Aktionen, teilweise enorme Schäden anrichten können. Gleichzeitig werden sie nach jeder Aktion vom Feind gejagdt und ihre Fluchten gestalten sich immer schwieriger.
Wichtige Themen im Buch betreffen auch Kriegsgefangenschaft, Kriegsverbrechen, das Recht auf Leben, sowie Schuld- und Rachegefühle. Allgemein sind die Bücher recht stark auf Jugendbuch ausgerichtet (und behandeln stellenweise auch solche Sachen wie erste Liebe...), auf der anderen Seite aber auch zeitlos. So fällt es nur an wenigen Stellen auf, dass die Bücher teilweise schon 20 Jahre alt sind. Spannend werden die Bücher, da man im Gegensatz zu vielen anderen Büchern nie auf einen guten Ausgang einer Episode hoffen kann, was schon früh vom Autor klargestellt wird.