Was soll der Nachfolger leisten?
- Dieselbe Atmosphäre erzeugen?
- Im Prinzip dasselbe Spiel sein, nur in Sachen Technik und Graphik und anderen Spielereien 15 Jahre moderner als der Vorgänger?
- Die Geschichte erweitern?
- Die Geschichte um einen neuen Schauplatz (an dem das Spiel dann stattfindet) erweitern?
- Die Spielmechanik im Detail anpassen?
- Die Spielmechanik um neue Konzepte erweitern?
- Die Spielmechanik wesentlich überholen?
- ...
- Was soll ein Nachfolger eines Spiels eurer Meinung leisten? Sagt es mir, ich bin gespannt.
Nach nur wenig Nachdenken scheinen mir 3, 4 und 6/7 für einen Nachfolger wichtig zu sein. Klar, er braucht eine neue Geschichte, die vielleicht aber nicht zwingend an anderer Stelle spielt, aber sich weiterhin an den Rahmen des Vorgängers hält. Dieser Rahmen wäre zum Beispiel die TES- oder DSA- oder ...-Lore. Ich spiele hauptsächlich Rollenspiele, insofern ist für mich die Geschichte ein entscheidender Aspekt eines Spiels. Bei anderen Spielen oder Spieletypen würde es mir vielleicht auch reichen, wenn wesentliche Grundmotive erhalten bleiben, insofern: Ist Silent Hill Shattered Memories ein
richtiges Silent Hill?
Aber eine neue Geschichte im Rahmen der alten zu haben, ist noch nicht alles. Es muss sich auch einiges an der Spielmechanik ändern. Das Bestehende sollte verfeinert werden, neue Aspekte hinzukommen – oder die ganze Spielmechanik wird generalüberholt, wenn nicht ganz ersetzt. Denn wenn das nicht geleistet werden muss oder soll, sucht man keinen Nachfolger, sondern eine bloße Erweiterung. Möchte jemand (nennen wir ihn Cho-san) einen Nachfolger von Morrowind im Sinne einer Erweiterung der Geschichte und der Schauplätze, aber die Spielmechanik Morrowinds weitgehend behalten, so sucht er keinen Nachfolger, sondern eine Erweiterung Morrowinds, sprich anstelle von
Oblivion die Erweiterung
Tribunal oder
Bloodmoon. Wenn Cho-san nun zu jeder sich eröffnenden Möglichkeit losweint, Morrowind habe nie einen würdigen Nachfolger gehabt, so bedient er sich des falschen Vokabulars: Morrowind hat einen Nachfolger, was Cho-san schlecht bestreiten kann, auch wenn ihm dieser Nachfolger nicht so gut gefallen mag wie Morrowind selbst. Cho-san sehnt sich eben nicht nach einem Nachfolger, sondern nach mehr Erweiterungen.
Wer vor allem auf Punkt 1
Atmosphäre abzielt, sollte meines Erachtens auch nicht nach einem Nachfolger fragen, sondern bei genau diesem Spiel bleiben. Denn die Atmosphäre aller Spiele, die ich intensiv gespielt habe, ist einzigartig. Vielleicht kann jemand wie Spiritogre, der eine lebensfüllende Spielesammlung hat, mir da eine Reihe von Gegenbeispielen nennen. Ich würde mich darüber freuen.
Selbst ein Remake eines Spiels unterscheidet sich in der Atmosphäre. Ich meine dabei weniger einen Scherz wie Age of Empires 2 HD, bei dem ich den Unterschied zum Original nicht mal wirklich sehen kann. Weder hat das gelungene Tomb Raider Anniversary die Atmosphäre von Tomb Raider, noch die nicht ganz gelungene Schicksalsklinge HD die der originalen Schicksalsklinge. Trotzdem ist ein solches Remake genau das, was jemand will, der nahe bei Punkt 2 der obigen Liste
ja! sagen würde. Denn was anderes als ein Remake wäre das? Ganz bestimmt kein Nachfolger.
Für 5. sollten Ini-Manipulationen oder Modifikationen meistens die beste Wahl sein, denn dafür braucht es keinen Nachfolger. Bei 6. kommt es wohl ganz auf das Konzept an, ob eine offizielle Spielerweiterung, eine große Fan-Modifikation oder vielleicht tatsächlich eine Erweiterung das Mittel der Wahl ist. Für 7. braucht es einen Nachfolger oder eben ein ganz anderes Spiel.
Ihr könnt mir gerne bei meinen Gedanken widersprechen, andere Zwecke eines Spielenachfolgers nennen oder Ähnliches.
Ich bin bei meinem kurzen Nachdenken jedenfalls darauf gekommen, dass ich weder von Morrowind noch von Guild Wars wirklich einen
Nachfolger möchte. Bei Morrowind sehe ich mich ganz in der Rolle Cho-sans: Ich möchte Morrowind und zwar mehr davon. Bei Guild Wars möchte ich keine großen Veränderungen an der Spielmechanik, sondern einfach nur mehr Mitspieler und fordernde Spielinhalte. Insofern ...
Keinem Spiel, das ich gerne spiele, fehlt ein Nachfolger.