Kapitel 7 - Ende einer Ära
Die beiden sitzen mittlerweile in Michelles Haus und brüten über ihrem Plan. "Also nochmal von vorne", sagt Pard, "ihr wolltet einen Elfen treffen, der vom Lordkanzler, beziehungsweise der Kaiserlichen Elitegarde getötet wurde. Als ihr das Gift von der Magiergilde zurückholen wolltet, saht ihr die Nekromanten, die sie überfielen. Zum Schluss landet ihr mit Daedra in deren Festung - und trefft auf mich." - "Genau. Und jetzt haben wir die Chance, das ganze korrupte Regierungssystem zu zerstören. Ich habe den Rappenkurier bereits mit Informationen versorgt - wenn wir Glück haben, schließen sich ein paar Leute uns an. Wir werden morgen zu Ocato gehen - und dann wird das alles beendet. Er kann nicht flüchten, da morgen eine Sitzung des Ältestenrates stattfindet, und DA haben wir Kopf und Glieder beisammen. Und wenn diese abgeschlagen sind, bleibt der wehrlose Rumpf übrig. Habt ihr irgendwelche Forderungen?" - "Ja. Ich möchte, dass aus Dreckhack und Umgebung eine Grafschaft gemacht wird, die ich beherrschen werde. Meine Soldaten werden ausschließlich Tiermenschen sein." - "So sei es." - "Was habt ihr eigentlich für eine Regierung im Sinn?" - "Amtsträger sollen gewählt werden. Kein Kaiser mehr. Auch nur ein Rat, aber kein Lordkanzler. Ich werde, wenn alles gut geht, mehr eine "Vermittlerrolle" zwischen Politikern und Bürgern einnehmen." - "Gut. Morgen wird der Elf fallen."
Am nächten Morgen wird Michelle durch laute Rufe wach. Was ruft die Menge da? "Michelle Montrose!" Sie rufen ihren Namen! Sie zieht sich schnell ihre Ausrüstung über und läuft zum Balkon, wo Pard schon auf sie wartet. "Ich glaube, ihr habt mehr als ein paar Leute mit dem Bericht im Rappenkurier angelockt. Sie stellt sich auf den Balkon und es wird still. Sie sieht nach unten: Abenteurer, Räuber, Krieger, Magier, Diebe, Händler, Arenkämpfer, ja sogar die Dunkle Bruderschaft ist vertreten! Sie alle sind gekommen, um ihr zu helfen. Sie hebt die Arme und beginnt zu reden: "Treue Mitbürger! Ich bin erfreut, dass ihr alle gekommen seit. Zu Lange beherrscht Ocato das Reich! Er hebt sich auf den Posten des Anführers, sucht garnicht erst nach einem neuen Kaiser! Das werden wir ändern! Ocato und seine Schergen müssen sterben! Wir werden ein demokratischer Staat! Die anderen Provinzen bekommen ihre Unabhängigkeit! FÜR DAS GLÜCK UND DEN FRIEDEN DES VOLKES!" Sie schreit beinahe schon und streckt ihr Schwert empor, hoch in die Sonne. Die Menge jubelt und schreit. Die Zeit ist gekommen. Die beiden Abenteurer eilen nach unten und marschieren Richtung Palastviertel, gefolgt von tausenden Kämpfern- Ein Raunen geht durch die Gassen. "Ist sie das?" - "Sie wird Ocato stürzen!" - "Wo ist eigentlich ihr Ehemann?" - "Die ist ja mutig!" Mit jedem Schritt scheinen mehr Leute zu der Menge hinzuzudringen und die Armee zu vergrößern; als Michelle sich umdreht, ist der Mob schon doppelt so groß wie am Anfang. Am Tor zum Palastviertel stehen Legionäre versammelt und bilden einen Schild vor dem Tor. Einer der Hauptmänner tritt nach vorne, doch Michelle kommt ihm zuvor: "Tretet zur Seite, oder werdet Fraß für die Würmer!" Der alte Mann räuspert sich: "Nein, ihr versteht nicht... Kommandeurin, wir haben hier sämtliche Legionäre und Stadtwachen von Cyrodiil versammelt. Wir möchten uns euch anschließen." Der Argonier antwortet: "Sehr gut, schließt euch an... Hey, das sind doch wieder diese Daedra da hinten!" Und er hat Recht, mehrere tausend Aureale und Mazken marschieren von Richtung Stadteingang auf sie zu. An ihrer Spitze erkennt Michelle eine alte Bekannte. "Pelaurig! Schön, dass ihr wieder da seit!" - "Der Wahngott ist von eurer Tapferkeit beeindruckt, Herrin. Er unterstellt uns allerdings nicht eurem Kommando..." Michelle ist verwirrt. Was sollen die Daedra denn sonst hier? "... denn er ist selbst da." Pard-Zaw macht einen beeindruckten Pfiff. "Sheogorath, der Wahngott persönlich? Und wo soll er denn sein?" Ein goldgelbes Portal öffnet sich über ihnen, und ein gut gekleideter Mann schwebt herunter. An seinem Spazierstock ist oben ein Augapfel aufgesetzt. "Darf ich vorstellen, Sheogorath, Prinz des Wahnsinns. Ich hoffe, ich kann hier ein paar nette Souvenirs kaufen... Ich habe gehört, Käse ist die Woche im Sonderangebot..." Die gute Stimmung wird durch ein Heulen unterbrochen. Blitzschnell springen schattenartige Wesen aus den dunklen Gassen. Einer von ihnen springt Michelle direkt vor die Füße. "Ach eh ich es vergesse: Ich habe mit dem alten Hircine gesprochen. Er ist beeindruckt von eurem Kampfeswillen und hat ein paar Werwölfe organisiert." Sie kann es kaum glauben: So viel Unterstützung hätte sie nie erwartet - erst Recht nicht von den Daedra. Gemeinsam marschiert die gewaltige Armee auf ihr Ziel zu: Der Kaiserpalast.
"Und kommen wir nun zum nächsten Punkt der Tagesordnung: Finanzierung von mehr Legionstruppen zur Befreiung des besetzen Leyawiin von den Renjira Krin..." Die wie üblich langweilige Sitzung wird durch einen Schrei unterbrochen. "Kanzler Ocato! Kanzler Ocato! Die Kommandeurin greift den Palast an!" Er stutzt. Kann das sein? Urashi war sich doch sicher, sie aufhalten zu können. "Es wird schon nicht so schlimm sein. Wieviele Leute hat sie? 10? 20?" - "Mehrere Zehntausend!" - "WAAAS?!" Der Bote keucht. "Die gesamte Legion, fast alle Bürger, Daedra, Werwölfe, ja sogar Sheogorath, der Prinz des Wahnsinns begleitet sie. Lordkanzler?" Ocato ist entsetzt, und genau so schauen ihn die Mitglieder des Ältestenrates an. "Pallio? Wieviele Leute habt ihr hier?" Der Rothwardone steht auf: "250, mein Kanzler." - "Gut, mit dem Rat sind wir knapp 300. Hauptmann, folgt mir auf die Dachterrasse. Der Rest macht sich bereit für den Kampf."
Endlich stehen sie vor dem Kaiserpalast. Das letzte Bollwerk des Kanzlers. Michelle sieht wie er auf die Dachterrasse steigt. "So haben wir nicht gewettet, Kommandeurin. Nehmt das!" Er schreit wirre Formeln in den Wind, und plötzlich bebt die Erde. Pard schreit auf: "Verdammt! Er holt die Toten aus ihren Gräbern!" So ist es. Die toten Legionen gegen die lebenden Rebellen. Ein Kampf bricht aus. Tausende, immer wiederkehrende Zombies und Skelette kriechen aus ihren Gräbern, doch Michelles Armee kann sich gut verteidigen. Sie stürmen zum Haupteingang des Palastes, und während ein Teil von ihnen diesen vor den Untoten bewacht, geht der andere Teil hinein, wo schon die Elitegarde wartet. Die mutigen Kämpfer stürzen sich auf die Soldaten, und deren Ausbildung hilft ihnen auch nicht mehr, wenn 5 brutale Ork-Barbaren gleichzeitig auf einem von ihnen draufliegen. Während die Schlacht tobt, stürmt das Trio aus Michelle, Pard und Sheogorath nach oben. Mann für Mann bleibt zurück, um Ocatos Schergen zu bekämpfen. Als sie auf die Dachterasse treten, stehen ihnen der Lordkanzler und Hauptmann Pallio gegenüber. Pard stürzt sich auf den Hauptmann, und während die beiden verbittert mit den Fäusten gegeneinander ringen, bombadiert Sheogorath die Zombies mit geschmolzenem Käse. Michelle stellt sich vor Ocato. "So, Lordkanzler, keine Flucht mehr." Sie beginnt, mit dem Schwert auf ihn einzuschlagen, doch er pariert ihre Hiebe mühelos mit seinem Zauberstab, der ihr eine gefährliche Brandwunde zufügt. Minutenlang schlägt sie auf ihn ein, bis er sie mit dem Stab zu Boden schleudert. "Stirb, Mädchen!" Der Kanzler packt ihr Schwert und zielt auf ihren Kopf. Michelle macht eine blitzschnelle Drehung am Boden, zieht ihren Dolch und rammt ihn Ocato in den Bauch. Der Elf windet sich am Boden. "So, du Drecksack! Sheogorath, habt ihr das Gift dabei?" - "Natürlich, hier, nehmt es." Sie öffnet die Phiole. Dann packt sie den Elfen und zerrt ihn ans Geländer. Sie schreit: "HIER! SEHT IHN AN, DEN WURM, MIT SEINER WAFFE, MIT DER ER UNS ALLE TÖTEN WOLLTE!" Die Kämpfe stehen plötzlich still, da sogar die zerfetzten Leichen nach oben blicken. Sie dreht das Gläschen direkt über Ocatod Kopf um. Das Gift fließt heraus und verätzt sein Gesicht. "Nein, das tut weh! ARGH..." Sie packt den Sterbenden und schmeißt ihn über das Geländer. Jeder hört den kalten Aufprall am Boden. Die Zombies klappen zusammen, und die Menge bricht in Jubel aus. Michelle schließt die Augen. "Pard?" - "Ja?" Sie dreht sich um. Pard steht neben der malträtierten Leiche von Hauptmann Pallio und grinst. "Ein aufgeblasener Sack, mehr nicht."
Von diesem Tag an gab es in Cyrodiil Demokratie. Michelle machte alle ihre Versprechen wahr; Die Provinzen wurden unabhängig und der Rat wurde neu gewählt. Viele hatten den Tod gefunden, doch endlich herrschte Frieden. Michelle wurde für heilig erklärt und Pard bekam seine Grafschaft. Michelle blieb noch lange Zeit in ihrem Haus am Talos-Platz und unterstützte die Regierung, während Pard zurück nach Dreckhack ging und das abgebrannte Dorf in eine Metropole verwandelte - allerdings nur für Tiermenschen
ENDE
An dieser Stelle möchte ich mich nochmal bei allen bedanken, die die Geschichte bis zum Schluss gelesen habe und auch bei denen, die mir Feedback gegeben haben. Ohne euch wäre das alles nicht möglich gewesen! Besonders danken möchte ich 3 Personen:
- Schattenschuppe, der mir bei TES-Games Feedback zu jedem Kapitel Feedback gab, und somit Teil 1 am Leben erhalten hat und mit dessen Figur "Pard-Zaw" Michelle die Regierung gestürzt hat
- Aspiria, durch deren Lob und Feedback ich immer wieder aufgemuntert wurde, weiterzuschreiben
- Jagar Tharn, durch den ich erst zu dieser Trilogie inspiriert wurde
Ich hoffe ihr hattet Spaß am Lesen dieser Trilogie. Jetzt werde ich erstmal eine Schreibpause machen, aber wer weiß, was ich mit meiner übermäßigen Zeit anfangen werde?
killerkarotte