Kapitel 6 - In der Höhle des Löwen
Nur kurze Zeit später sind sie auf dem Weg zur Kaiserstadt, mit ihnen ein paar Khajiit. Sie werden bei Kanzler Ocato Schutz finden, gewiss, aber Urashi macht sich Sorgen um seine Mutter. Sie wollte nicht mitkommen. "Ach, Monster, so ein Quatsch. Als ob das stimmen würde. Bring mir lieber eine anständige Schwiegertochter mit!" Und er selbst weiß auch nicht mehr, was er denken soll: Ein Verrückter begeht einen Mord - nach Michelle sogar mehrere - und die einzige Problemlösung sollen ein ominöser alter Mann und die Dunkle Bruderschaft sein. Die Kutsche hält an, obwohl sie erst einen Bruchteil der Strecke zurückgelegt haben. Urashi schaut nach draußen. 2 bewaffnete Elfen stehen vor der Kutsche. Michelle wird nervös: "Was ist da vorne los?" - "Ich glaube, es sind Banditen..." Urashi hüpft aus dem Wagen und stellt sich vor die beiden Bosmer. "Kann ich den Herren weitterhelfen?" Einer der beiden, ein Kleiner, Dicker mit einer überdimensional großen Nase lacht. "Kann ich den Herren weiterhelfen?", äfft er Urashi nach. "Hoho, ein ganz Mutiger. Ja, wir gedenken euren Besitz in unser Eigentum zu übertragen." Die beiden brechen wieder in Lachen aus. Der Andere, größer und älter, mit langen, fettigen schwarzen Haaren und einem Schnauzer, holt etwas unter seiner Rüstung hervor. Es scheint ein Pergament zu sein, zusammengerollt. "Was ist das?" - "Das hab ich vom Markt in der Kaiserstadt. Eine ganz neue Erfindung. Da drin ist Tabak, und den kann, wenn man das Pergament anzündet, inhalieren. Viel praktischer als mit einer klobigen Pfeife. Habt ihr mal Feuer, Kätzchen?" Kaum hat er das gesagt, spürt er schon Michelles Klinge in seinem Hals, die keiner der drei bemerkt hat. Der Großnasige gerät in Panik und rennt davon. Michelle keucht: "Schnell, lass uns abhauen. Gerade als sie losfahren hören sie den Elf: "Whoa! Verdammt, nein! Geh weg! Was machst du da?! Nein, argh!!" Seine letzten Worte werden mit Lauten untermalt, die einen menschenfressenden Dämon vermuten lassen. Stumm geht die Fahrt weiter, bis sie bei Sonnenaufgang in der Kaiserstadt ankommen. Ein Legionär tritt an den Wagen. "Halt, was wol- Hauptmann Montrose!" Sofort stellt er sich aufrecht hin. "Was tun diese Leute hier?" - "Soldat, ihr werdet diesen Brief hier dem Kanzler bringen. Diese Leute müssen hier irgendwo untergebracht werden. Verstanden?" - "Natürlich. Wird sofort ausgeführt!"
Nachdem sie gegangen sind, sieht Urashi Michelle fragend an: "Was steht in dem Brief?" - "Das deine Leute hier untergebracht werden. Wir suchen jetzt den Bretonen, der hier leben soll. Sie betreten das Gasthaus, das volle lärmender Betrunkener ist. Michelle stellt sich an die Theke. Die Wirtin, eine Hochelfe, mustert sie. "Tut mir leid, aber momentan ist es unpassend." - "Michelle Montrose, Kaiserliche Legion, Abteilung "Bekämpfung Dunkler Kulte". Ich suche einen gewissen Rowley Eardwulf." - "Hinterm Haus, unten am See. Er angelt." Schnell verlassen sie die Herberge wieder und laufen nach unten. "Sollten wir uns nicht langsam duzen, Hauptmann?" - "Wie recht ihr... du doch hast. Michelle." - "Urashi." Unten angekommen sehen sie tatsächlich einen ältlichen Bretonen mit grauen Haaren, die er zu einem Zopf zusammengebunden hat. "Mr. Eardwulf?" Er scheint die beiden zu ignorieren und starrt weiter auf den See. "Mr. Eardwulf, ich muss mit ihnen reden." Der Körper bleibt steif auf den See gerichtet. Erst jetzt bemerkt Urashi das Messer am Boden und die Blutflecken. "Oh nein, er ist tot", schreit er und stürmt zu dem Angler. "Nein, bin ich nicht. Man wird ja wohl noch Fische ausnehmen dürfen." Der Khajiit zuckt zusammen, als er merkt, das der Alte doch noch lebt. "Ich kenne euch nicht. Verschwindet." Michelle misch sich endlich ein: "Mr. Eardwulf, welche Farbe hat die Nacht?" Endlich steht der Mann auf und dreht sich zu Michelle. "Sanguine, meine Schwester. Was kann ich für euch tun?" - "Erstens bin ich keine Schwester, aber ich bin im Auftrag des Dunklen Vaters hier." - "Ah, gut. Ihr seit die "ungewöhnliche Maßnahme" von der man mir erzählt hat. Ich habe eure Waren da." Er geht zu einem Busch und holt eine kleine Holztruhe hervor. Er nimmt ein kleines rotes Fläschchen und ein Pergament heraus und gibt es Michelle. "Ich denke, ihr wurdet instruiert? Viel Glück." - "Danke, Mr. Eardwulf."
Schon kurz darauf fahren sie in Richtung des auf der Karte angegebenen Punktes. Urashi fragt seine Begleiterin: "Was ist in dem Fläschchen?" - "Ich weiß es nicht. Wir brauchen es für ein Ritual, mehr hat er nicht gesagt." - "Wer ist "er"?" - "Ein... alter Bekannter." Urashi ist mit der Antwort zwar sichtlich unzufrieden, schweigt aber. "Und diese Ätzhohnsenke ist ein Unterschlupf der Dunklen Bruderschaft?" - "Ja. Angeblich gab es eine Splittergruppe aus Vampiren, die sich Purpurnarben nannten. Sie wurden aber ziemlich schnell vom Rest der Bruderschaft getötet. Vielleicht ist das Ding auch schon lange verlassen, wer weiß..." Urashi grinst. "Zumindest sollten wir es hoffen..."
Als sie an ihrem Ziel aussteigen wird ihnen doch schnell das Gegenteil bewiesen. "Michelle, sind wir hier richtig? Ich habe ein paar Ruinen erwartet..." Vor ihnen steht ein riesieges Anwesen, das schon einer Festung gleicht. "Das soll die Höhle sein, in der Assassinen hausen?" - "Seit Lucius´ Leben ist eine Menge Zeit vergangen..." Zwei Wachen kommen ihnen entgegen. "Halt! Was sucht ihr hier?! Das ist Besitz von Shedoran Rethan, Fürst von Ätzhohn!"
Shedoran Rethan dürfte den Lesern hier im Forum ein Begriff sein...