Warten auf den Tod 2 - Wenn die Leiche zweimal klingelt

So mal eine Frage: Schreibst du dir das vorher auf, oder postest du das direkt aus dem Kopf hierhin?
Ich hab ein Wordpad-Dokument, in dem ich die Geschichte immer weiterschreibe, bevor ich sie dann in einen neuen Beitrag kopiere. Das hat mehrere Vorteile:
1. Da ich momentan mit ISDN ohne Flatrate auskommen muss, hält das meine Telefonkosten gering.
2. In einer Datei kann man immer wieder abspeichern. Was mach ich, wenn mein I-Net abstürzt, sobald ich das Kapitel senden will?
3. Ich kann auch einen kleinen Teil schreiben, und dann später weitermachen.
Bei Teil 1 hab ich meistens sogar, als ich das Kapitel reinkopiert hatte, immer noch was geändert. :)
 
Du schreibst echt gut... Ich bin ja nicht so der Freund von geschichten zu Spielen, aber du kannst es. Ich warte schon auf den nächsten Teil.
 
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Kapitel 5 - Wenn die Leiche zweimal klingelt
Michelle schaut sein Gesicht an. Er wirkt irgendwie fremd und kühl, sein Gesicht bleich und hager, aber trotzdem strahlt er etwas besonderes, ja beinahe eine fröhliche Wärme aus. "Habe ich euch nicht schonmal irgendwo gesehen...?" Der Mann lacht. "Die kleine Michelle, ach wie lange ist das her? 20 Jahre, glaube ich. Hier im Reich von Sithis kann man sein Zeitgefühl schnell verlieren... Wie gehts Gepard? Ich hoffe, er hat über die Geschichte Stillschweigen gewahrt..." - "Was? SITHIS?! Dann seit ihr ja... ich meine, du bist...












Lucius!"
Dem Mann huscht ein Lächeln über die Lippen. "Na bitte, geht doch. Schön dich wiederzusehen, Mädchen." Sie kann es kaum fassen. Lucius, dem ihr Vater ein Denkmal gebaut hat. Bis heute steht es in der Kaiserstadt, "um auf ewig an den Mut dieses großartigen Mannes zu erinnern", wie ihr Vater zu sagen pflegte. Endlich hat sie den einzigen Mann gefunden, der ihr sagen kann, was damals wirklich geschah. Vor allem, warum er jetzt im Reich von Sithis ist. "Michelle, du weißt, ich und dein Vater waren gute Freunde. Darum musst du mir jetzt helfen, bevor unsere Verbindung hier abbricht." - "Aber was ist in der Herberge wirklich geschehen? Ich habe so viele Fragen!" - "Das klären wir später, keine Sorge. Jetzt hör mir zu: Das, was die Leute in Elsweyr ermordet ist grausam und brutal - es ist kein Mensch..." - "Die Leute? Gab es etwa mehrere Morde?" - "Ja, jedenfalls müssen du und dein pelziger Freund erstmal die Khajiit aus ihrem Dorf evakuieren, denn die Bestie wird vor nichts Halt machen. Bringt sie möglichst weit weg! Danach gehst du zur Wawnet-Herberge vor der Kaiserstadt. Dort lebt ein Bretone namens Rowley Eardwulf. Frag ihn: "Welche Farbe hat die Nacht?" Er wird dir ein Fläschchen geben, und eine Karte. Eine kleine Insel nahe Leyawiin ist dort eingezeichnet, man nennt sie die Ätzhohnsenke. Unter der Insel ist ein Geheimlager der Bruderschaft. Du kannst es über einen hohlen Baumstamm unter Wasser betreten. Falls die Assassinen Ärger machen, zeig ihnen das Fläschchen und sag ihnen, dass der Dunkle Vater einen schwarzen Prinzen schickt. Sie werden dich zu einem Schrein führen. Du wirst das Fläschchen in das Becken dort ausleeren, hörst du? Um den Rest kümmern sich die Assassinen. Und jetzt geh, Kind, bevor du auf ewig hier gefangen bist!" Michelle will etwas sagen, aber sie bringt keinen Ton heraus. Lucius verschwindet und alles wird schwarz. Da hört sie plötzlich eine Stimme: "Tja, sie ist tot. Sie wäre eh nichts für dich gewesen." - "Mutter!"

Michelle springt auf und reißt sich das Tuch vom Kopf. Schweiß rinnt über ihren ganzen Körper. Als sie versucht aufzustehen, taumelt sie und fällt wieder auf den Boden. "Immer mit der Ruhe, du musst dich erstmal ausruhen...", meint die Alte. Die Khajiiten legen sie auf das Bett in der winzigen Kammer und so entgleitet sie langsam in einen sanften Schlaf.

Ein paar Stunden später wacht sie auf. Es ist schon dunkel geworden, und Urashi sitzt an ihrem Bett. "Wie geht es euch?", fragt er. Doch sie flüstert nur: "Hört zu: Wir müssen das Dorf evakuieren. Dann gehts zurück nach Cyrodiil, sonst haben wir keine Chance!" - "Aber...aber..." Der Khajiit ist verwirrt. "Was ist geschehen? Wir haben zwar... das Haus gesehen, aber als du in dei Küche gegangen bist, war deine Seele für Mutter verschlossen..." - "Ich habe eine Macht gefunden, die nicht nur unser Problem mit dem mordenden Monster lösen kann, sondern auch viele meiner Fragen beantworten wird..." Urashi fängt an zu zittern: "Monster? Fragen? Von was redet ihr?" - "Ganz einfach, mein Freund: Ich rede von Sithis."
 
Hiho,
so würde ich es aber auch machen. Und du hast deine Geschichte in einem einzigen Dokument.
Du steigerst dich, eindeutig. Schreib ruhig weiter, wenn da noch einige Kapitel dazukommen, mich hast du als Leser auf jeden Fall.
Weiter so
 
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Kapitel 6 - In der Höhle des Löwen
Nur kurze Zeit später sind sie auf dem Weg zur Kaiserstadt, mit ihnen ein paar Khajiit. Sie werden bei Kanzler Ocato Schutz finden, gewiss, aber Urashi macht sich Sorgen um seine Mutter. Sie wollte nicht mitkommen. "Ach, Monster, so ein Quatsch. Als ob das stimmen würde. Bring mir lieber eine anständige Schwiegertochter mit!" Und er selbst weiß auch nicht mehr, was er denken soll: Ein Verrückter begeht einen Mord - nach Michelle sogar mehrere - und die einzige Problemlösung sollen ein ominöser alter Mann und die Dunkle Bruderschaft sein. Die Kutsche hält an, obwohl sie erst einen Bruchteil der Strecke zurückgelegt haben. Urashi schaut nach draußen. 2 bewaffnete Elfen stehen vor der Kutsche. Michelle wird nervös: "Was ist da vorne los?" - "Ich glaube, es sind Banditen..." Urashi hüpft aus dem Wagen und stellt sich vor die beiden Bosmer. "Kann ich den Herren weitterhelfen?" Einer der beiden, ein Kleiner, Dicker mit einer überdimensional großen Nase lacht. "Kann ich den Herren weiterhelfen?", äfft er Urashi nach. "Hoho, ein ganz Mutiger. Ja, wir gedenken euren Besitz in unser Eigentum zu übertragen." Die beiden brechen wieder in Lachen aus. Der Andere, größer und älter, mit langen, fettigen schwarzen Haaren und einem Schnauzer, holt etwas unter seiner Rüstung hervor. Es scheint ein Pergament zu sein, zusammengerollt. "Was ist das?" - "Das hab ich vom Markt in der Kaiserstadt. Eine ganz neue Erfindung. Da drin ist Tabak, und den kann, wenn man das Pergament anzündet, inhalieren. Viel praktischer als mit einer klobigen Pfeife. Habt ihr mal Feuer, Kätzchen?" Kaum hat er das gesagt, spürt er schon Michelles Klinge in seinem Hals, die keiner der drei bemerkt hat. Der Großnasige gerät in Panik und rennt davon. Michelle keucht: "Schnell, lass uns abhauen. Gerade als sie losfahren hören sie den Elf: "Whoa! Verdammt, nein! Geh weg! Was machst du da?! Nein, argh!!" Seine letzten Worte werden mit Lauten untermalt, die einen menschenfressenden Dämon vermuten lassen. Stumm geht die Fahrt weiter, bis sie bei Sonnenaufgang in der Kaiserstadt ankommen. Ein Legionär tritt an den Wagen. "Halt, was wol- Hauptmann Montrose!" Sofort stellt er sich aufrecht hin. "Was tun diese Leute hier?" - "Soldat, ihr werdet diesen Brief hier dem Kanzler bringen. Diese Leute müssen hier irgendwo untergebracht werden. Verstanden?" - "Natürlich. Wird sofort ausgeführt!"

Nachdem sie gegangen sind, sieht Urashi Michelle fragend an: "Was steht in dem Brief?" - "Das deine Leute hier untergebracht werden. Wir suchen jetzt den Bretonen, der hier leben soll. Sie betreten das Gasthaus, das volle lärmender Betrunkener ist. Michelle stellt sich an die Theke. Die Wirtin, eine Hochelfe, mustert sie. "Tut mir leid, aber momentan ist es unpassend." - "Michelle Montrose, Kaiserliche Legion, Abteilung "Bekämpfung Dunkler Kulte". Ich suche einen gewissen Rowley Eardwulf." - "Hinterm Haus, unten am See. Er angelt." Schnell verlassen sie die Herberge wieder und laufen nach unten. "Sollten wir uns nicht langsam duzen, Hauptmann?" - "Wie recht ihr... du doch hast. Michelle." - "Urashi." Unten angekommen sehen sie tatsächlich einen ältlichen Bretonen mit grauen Haaren, die er zu einem Zopf zusammengebunden hat. "Mr. Eardwulf?" Er scheint die beiden zu ignorieren und starrt weiter auf den See. "Mr. Eardwulf, ich muss mit ihnen reden." Der Körper bleibt steif auf den See gerichtet. Erst jetzt bemerkt Urashi das Messer am Boden und die Blutflecken. "Oh nein, er ist tot", schreit er und stürmt zu dem Angler. "Nein, bin ich nicht. Man wird ja wohl noch Fische ausnehmen dürfen." Der Khajiit zuckt zusammen, als er merkt, das der Alte doch noch lebt. "Ich kenne euch nicht. Verschwindet." Michelle misch sich endlich ein: "Mr. Eardwulf, welche Farbe hat die Nacht?" Endlich steht der Mann auf und dreht sich zu Michelle. "Sanguine, meine Schwester. Was kann ich für euch tun?" - "Erstens bin ich keine Schwester, aber ich bin im Auftrag des Dunklen Vaters hier." - "Ah, gut. Ihr seit die "ungewöhnliche Maßnahme" von der man mir erzählt hat. Ich habe eure Waren da." Er geht zu einem Busch und holt eine kleine Holztruhe hervor. Er nimmt ein kleines rotes Fläschchen und ein Pergament heraus und gibt es Michelle. "Ich denke, ihr wurdet instruiert? Viel Glück." - "Danke, Mr. Eardwulf."

Schon kurz darauf fahren sie in Richtung des auf der Karte angegebenen Punktes. Urashi fragt seine Begleiterin: "Was ist in dem Fläschchen?" - "Ich weiß es nicht. Wir brauchen es für ein Ritual, mehr hat er nicht gesagt." - "Wer ist "er"?" - "Ein... alter Bekannter." Urashi ist mit der Antwort zwar sichtlich unzufrieden, schweigt aber. "Und diese Ätzhohnsenke ist ein Unterschlupf der Dunklen Bruderschaft?" - "Ja. Angeblich gab es eine Splittergruppe aus Vampiren, die sich Purpurnarben nannten. Sie wurden aber ziemlich schnell vom Rest der Bruderschaft getötet. Vielleicht ist das Ding auch schon lange verlassen, wer weiß..." Urashi grinst. "Zumindest sollten wir es hoffen..."

Als sie an ihrem Ziel aussteigen wird ihnen doch schnell das Gegenteil bewiesen. "Michelle, sind wir hier richtig? Ich habe ein paar Ruinen erwartet..." Vor ihnen steht ein riesieges Anwesen, das schon einer Festung gleicht. "Das soll die Höhle sein, in der Assassinen hausen?" - "Seit Lucius´ Leben ist eine Menge Zeit vergangen..." Zwei Wachen kommen ihnen entgegen. "Halt! Was sucht ihr hier?! Das ist Besitz von Shedoran Rethan, Fürst von Ätzhohn!"

Shedoran Rethan dürfte den Lesern hier im Forum ein Begriff sein...
 
Mal wieder ein wenig kürzer, aber die Betonung liegt auf dem letzten Abschnitt:

Kapitel 7 - Der schwarze Prinz
Michelle fasst sich als erstes wieder: "DAS ist also die Ätzhohnsenke? Wir haben eigentlich eine kleine Insel erwartet..." - "Das ist uns egal. Der Fürst befindet sich gerade in Morrowind, und seine Beraterin ist ihm nur kurze Zeit später gefolgt. Los, verschwindet wieder!" - "Wie war gleich wieder die Parole? Welche Farbe hat die Nacht, Bruder? " - "Hö? Schwarz? Soll das ein Rätsel sein?" Der andere Wächter aber begreift sofort: "Mensch, Ulf! Verstehst du nicht? Die Herrschaften sind wegen der... ähm... unteren Büroabteilung da. Leider können wir euch ohne Einwilligung des Meisters nicht-" Plötzlich erklingt eine andere Stimme: "Sanguine, meine Schwester. Was sucht ihr hier?" Sie drehen sich um und erblicken einen gut gekleideten Dunmer und seine ebenfalls dunmerische Gefährtin. "Vielleicht gehen wir erstmal nach unten..." Die Wachen lassen den Trupp passieren. Rethan führt sie durch mehrere Gänge, bis er plötzlich vor einer Treppe stehen bleibt. "Alana, kümmert euch um die Berichte. Alles, was in unserer Abwesenheit vorgefallen ist, klar?" - "Natürlich." Sie folgen Rethan weiter nach unten in den Komplex. Während sie laufen fragt er: "Was genau führt euch hierher? Der Schrein?" - "Genau. Ich soll Sithis diese Flüssigkeit opfern", sie holt dabei das Fläschchen von Eardwulf aus ihrer Tasche, "und dann war da noch irgendwas von einem schwarzen Prinzen oder so ähnlich." Rethan pfeift anerkennenswert. "Da habt ihr ja einen ganz schön dicken Brocken an Land gezogen. Der "schwarze Prinz" ist eine Seele, die von Sithis gefangen wurde, aber von ihm persönlich für seine Zwecke wieder zurückgeschickt wird." Sie kommen an einer schweren Marmortür an. "So, das wars. Meine Leute da drinnen werden sich um den Rest kümmern. Hey, Aufmachen!" Ein ältlicher Argonier öffnet die Tür. "Ah ja, wunderbar, ehrenwerter Zuhörer, schön euch zu sehen-" - "Keine Zeit. Die beiden hier müssen einen schwarzen Prinzen beschwören." - "So? Sind sie überhaupt Mitglieder der Bruderschaft?" Doch bevor Rethan antworten kann, kommt ihm Michelle zuvor: "Wenn ihr es genau wissen wollt, ich bin Hauptmann Montrose der Kaiserlichen Legion. Aber ich habe meine Gründe, momentan Sithis als meinen wichtigsten Verbündeten anzusehen." Der Alte zögert einen Moment. "Na gut, kommt mit." Sie laufen durch einen langen Gang, der in eine riesiege Höhle mündet. Urashi fällt beinahe die Kinnlade herunter: eine gewaltige Statue von Sithis und unzählige Knochen schmücken den Raum. Unten steht tatsächlich ein kleines Becken. Der Echsenmann nimmt Michelle die Flasche ab und füllt sie hinein. Dann murmelt er ein paar wirre Beschwörungsformeln und wedelt mit den Händen in der Luft. Es gibt einen lauten Knall, und der Raum füllt sich mit einem nach Verwesung stinkenden Rauch. Als dieser sich langsam verflüchtigt, erkennt Michelle eine zweite Person neben dem Altar: Lucius.

Währenddessen in einem Dorf an der Grenze Cyrodiil/Elsweyr:
Die Regentropfen prasseln gegen die Tür der Holzhütte. Die alte Khajiit liest gerade in einem Buch, als sie Klopfgeräusche hört. "Herein!" Dabei verweilt ihr Blick weiter auf dem Buch. Im selben Moment, in dem sich die Tür öffnet, erlischt ihre Kerze plötzlich. "Wer ist da? Hallo...?" Sie hört nasse, tapsende kleine Schritte. Jetzt weiß sie: Ihr Sohn hatte Recht. Es IST ein Monster. Doch gleichzeitig spürt sie den Frieden der sie überkommt. Ein umheimlicher Frieden, ein Kribbeln am ganzen Körper. Sie spürt die Hand an ihrer Brust. Die Krallen, die sich in das Fleisch bohren. Ihr Herz, das herausgerissen wird.

WiEso HaBT iHr dAS ZuGelASsen IHr wUsStet eS uNd haBt UnS LeIDen gElasSeN IhR naHMT mEiN heRz iCH NeHme eUre BLutIge kLumPen sO LEcKer saFTig UnD WeICh
 
So, die große Enthüllung *trommelwirbel*:

Kapitel 8 - Das Monster
"Lucius! Du lebst wieder!" Michelle lacht zum erstem Mal seit Jahren wieder richtig und voller Freude. "Aber wie hast du das geschafft?" - "Es ist Sithis´ Wille, dass wir die Kreatur auslöschen. Mein zweites Leben bringt allerdings gewisse Einschränkungen mit sich: Ich kann von Sithis jederzeit komplett gelähmt werden. Außerdem sieht meine Brust jetzt so aus, wie sie an der Sithis-Statue dargestellt wird." Er zeigt nach oben zu ebendieser. In Sithis´ Brust klafft dort, wo das Herz sein sollte, ein großes Loch, aus dem knöcherne Krallen ragen. "Tja, genug geredet. Es wird Zeit, die Kreatur zu töten - ich habe auch schon einen Plan... Habt ihr meine Anweisungen befolgt?" - "Ja, allerdings ist Urashis Mutter im Dorf ge-" - "WAS?! WIR MÜSSEN SOFORT INS DORF!" Ehe sie sich versieht zerrt der Kaiserliche sie schon nach draußen. Sie spürt die Kälte seiner Hände. Ist er tot? Ein Zombie? Nein, etwas anderes. Aber er lebt auch nicht mehr. Und wenn das alles vorbei ist? Wird Sithis ihn wieder zurückholen?

Nach stundenlanger Reise kommen sie endlich an. Urashi stürzt aus dem Wagen und rennt zur Hütte seiner Mutter. Michelle und Lucius kommen kaum hinterher. "Mutter, bist du da? Mutter!" Er öffnet die Tür. Es scheint alles ruhig zu sein. Doch da sieht er schon die dunklen Flecken auf dem staubigen Boden. Die Alte liegt mit weit aufgerissenen Augen am Boden. Dort, wo einmal ein Herz Blut durch ihren Körper gepumpt hatte, ist jetzt ein Loch. Auf ihren Lippen liegt merkwürdigerweise ein Lächeln, als würde sie sich über ihren Tod freuen. Urashi kann sich gerade noch beherrschen; fast fängt er an zu weinen. "Mutter... Nein..." Lucius flüstert Michelle zu: "Das Herz ist nicht mehr hier. Es muss es mitgenommen haben..." Nachdem die Stimmung sich wieder entspannt hat - soweit das in dieser Situation möglich ist - meint Urashi: "Vielleicht sollten wir nach anderen Opfern suchen - dem Khajiit, oder dem Banditen aus dem Wald." Die beiden Menschen stimmen der Idee gleich zu und so machen sie sich auf den Weg durch das Gebüsch. Nach mehreren Stunden der Suche kommen sie auf eine Lichtung, an der ein weiterer toter Körper liegt. Es ist der angeblich Tote aus dem Dorf. Auch sein Herz fehlt. Kurze Zeit später finden sie den Banditen. "Da stimmt was nicht", sagt Lucius, "sein Herz ist zwar herausgerissen, aber es ist noch da. Die Kreatur scheint sich nur mit khajiitischen Herzen zufrieden zu geben." Eine Weile sind sie still, dann sagt Urashi: "Vielleicht sollten wir jetzt in das Haus des Toten; immerhin wird uns jetzt niemand mehr aufhalten..."

Als sie das Dorf erreichen, hat es wieder zu regnen angefangen. Die Männer entfernen die grob angebrachten Bretter von der Tür und öffnen sie. Der Raum ist düster und muffig, Michelle zündet eine Fackel an. "Wo ist die Kellertreppe?" Im Keller selber sieht es beinahe aufgeräumt aus; ja, beinahe, wenn man das ganze Blut auf dem Boden und an den Wänden nicht beachtet. "Und wo sind die... Leichen?" - "WIr haben sie weggebracht. Kein schöner Anblick. Aber seine Dokumente sind noch hier. Wir sollten die mal durchschauen." Sie gehen in einen anderen, kleineren Raum. Er ist voller Regale; mehrere tausend Dokumente stapeln sich hier. Urashi stöhnt: "DAS sollen wir alles durchsehen?" - "Ich fürchte, ja. Vielleicht finden wir irgendeinen Hinweis. Immerhin tauchen derartige Monster nicht einfach so auf, und bis jetzt war es nur in dieser Gegend aktiv." Sie fangen also an, die Papiere, Briefe, Aufzeichnungen, Listen und Protokolle durchzuarbeiten. Der Khajiit hat hunderte von unschuldigen Kindern gefoltert und für seine Experimente missbraucht. Nach etlichen Stunden in dem stickigen Raum ruft Lucius laut: "Hey, ich hab was! Hört mal zu:

Morndas:
Objekt Nr. 14 zeigt sich widerspenstig. Werde die neuen Methoden anwenden müssen.

Turdas:
Objekt Nr. 12 ist verstorben.
Objekt Nr. 14 reagiert auf die neue, experimentelle Substanz. Auch wenn sie immer wieder merkwürdige Phrasen murmelt und mittlerweile einen Hass auf alles zu entwickeln scheint, hasst sie mich am meisten. Hoffentlich gewinnt sie keine mir unbekannten Kräfte...

Sundas:
Endlich! Es scheint, Nr. 14 altert nicht mehr! Leider hat sie Objekt Nr. 19 schwer verletzt. Ich muss sie allein unterbringen...

Middas:
Verdammt, Nr. 14 ist verschwunden. Wer weiß, was die Substanz in ihr ausgelöst hat! Naja, vielleicht stirbt sie auch vorher, bevor sie neue Kraft ansammeln kann


Und dann steht da noch ein Eintrag, erst vor Kurzem geschrieben:

Morndas:
Der Wirt meinte, er hätte etwas im Wald gesehen, das auf die Beschreibung von Nr. 14 passt. Ist sie wirklich wieder da? Muss Nachforschungen anstellen.


Ich glaube, das Ding, das da draußen die Leute umbringt, ist Objekt Nr. 14! Michelle, was ist los mit dir?"
Michelle wird bleich, sackt auf einem Stuhl zusammen und lässt das Papier, das sie gerade in der Hand hält, fallen. "Was ist denn? Das Blatt hier? Zeig mal..." Lucius entfährt ein Schrei: "Oh, verdammt!"

Objektnummer: 14
Geschlecht: W
Alter (falls bekannt): 3
Bürgerlicher Name: MONTROSE, BIENNE


Keiner der drei hört die tapsenden, kleinen Schritte auf der Kellertreppe.