Wahlrecht von Geburt an

TheProgrammer

Abenteurer
Hey,

wie die meisten hier wohl bereits mitbekommen haben, kam vor kurzem im Bundestag, der parteiübergreifende Vorschlag auf, dass Wahlrecht von Geburt an einzuführen.
Genaueres könnt ihr hier lesen:
In Deutschland sollen Kinder nach einem parteiübergreifenden Vorschlag aus dem Bundestag künftig von Geburt an bei Wahlen eine Stimme haben. Dazu hat eine Gruppe von 46 Abgeordneten über die Fraktionsgrenzen hinweg einen neuen Vorstoß gestartet.

Jeder Fünfte von Wahl ausgeschlossen
In dem Antrag, der der Deutschen Presse-Agentur (dpa) vorliegt, heißt es, zurzeit seien rund 14 Millionen Bundesbürger "allein aufgrund ihres Alters" vom Wahlrecht ausgeschlossen. Damit dürfe fast jeder fünfte Bundesbürger (17 Prozent) nicht wählen. Bislang muss man in Deutschland 18 Jahre alt sein, um bei Bundes- und Landtagswahlen mitentscheiden zu dürfen. Bei Kommunalwahlen reicht in einigen Ländern das Erreichen des 16. Lebensjahres aus.

Artikel 38 muss geändert werden
Getragen wird der Vorstoß von Abgeordneten aus Union, SPD und FDP. Dazu gehören unter anderem die frühere Familienministerin Renate Schmidt und Bundestags-Vizepräsident Wolfgang Thierse (beide SPD) sowie FDP-Generalsekretär Dirk Niebel. In dem Antrag sprechen sich die Abgeordneten dafür aus, Artikel 38 des Grundgesetzes zu ändern. Der Satz "Wahlberechtigt ist, wer das achtzehnte Lebensjahr vollendet hat" solle ersatzlos gestrichen werden.

Eltern Voten für Kinder
Nach den Vorstellungen der Abgeordneten sollen zunächst die Eltern auch für ihre Kinder wählen dürfen. Später könnten sich die Kinder dann in eine Wahlliste eintragen lassen, wenn sie sich selbst dazu für reif halten. Das Wahlrecht ginge dann von den Eltern direkt auf sie über.

Ähnlicher Antrag 2005 gescheitert
Ein ähnlicher Antrag war im Bundestag im Juni 2005 gescheitert. Die Gegner führten damals verfassungsrechtliche und praktische Bedenken an. Beispielsweise hieß es, Eltern würden dann so wählen, wie sie selbst stimmen - und nicht wie es ihre Kinder vielleicht wollen. Für die Änderung des Grundgesetzes ist eine Zwei-Drittel-Mehrheit erforderlich.
Quelle: (dpa, N24)
Artikel: hier
Was denkt ihr darüber und was haltet ihr davon?


mfg
TheProgrammer
 
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Ich frage mich, wie die von einem, sagen wir 12jährigen erwarten können, dass er den Eltern sagt, was sie wählen sollen. Das Kind wird wohl herzlich wenig Ahnung haben, was da draußen so los ist, also werden die Eltern das wählen, was sie für richtig halten.
Sinnvoller würde ich es halten, das Wahlrecht auf 16 zu erhöhen, da könnte man wenigstens erwarten, dass einige Kinder/Jugendliche wenigstens eine leise Ahnung davon haben, was sie tun.
Naja :roll: Wenn es ansonsten nichts wichtigeres zu bereden gäbe, müsste es uns ja eigentlich ganz gut gehen und wir hätten soweit keine anderen Probleme.
 
JEDE Wahl setzt einen mündigen Menschen voraus, der die Folgen seiner Handlung begreift.
Kinder können das in meinen Augen nicht, Jugendliche zum Teil und Erwachsene....naja Ausnahmen bestätigen die Regel.
Von daher finde ich ein generelles Wahlrecht von Geburt ziemlich schwachsinnig.
Ob 18 das ideale Alter ist, oder ob man das Alter höher oder niedriger ansetzen sollte, ist wieder ne Frage für sich. Als Alternative wäre dan natürlich eine Art Reifetest, die jeder ablegen muss der wählen gehen will.
Letztlich dürfte das aber zu einer noch viel niedrigeren Wahlbeteiligung führen.
 
Hehe, noch leichter kann man es den Rechten ja kaum noch machen ... das ganze läuft auf ein Klassenwahlrecht hinaus, in dem diejenigen die meisten Stimmen haben, die die meisten Kinder haben. Und einem autoritären Elternteil wird es nicht allzu schwer fallen, jegliche Maßnahme des Kindes zur Umschreibung "seines" Wahlrechtes zu unterdrücken.
 
Ich denke die Diskussion weißt nur auf ein anderes Problem hin. Nämlich ist das eines der Symptome einer immer älter werdenden Bevölkerung.
Die Menschen werden immer älter und so werden über kurz oder lang Parteien die sich für Familien oder Umweltschutz einsetzen ihre Wähler verlieren. Dann lassen sich Stimmen nur noch mit Themen erringen, die eine ältere Altersklasse ansprechen. Wie z.b. Rente.
In der Regel interessiert sich ein 60jähriger einen ******dreck für den Umweltschutz und noch weniger für Kindergeld. Die denken zu 90% nur noch an ihre Rente und an die Versorgung wenn sie zu einem Pflegefall werden sollten.
Das schadet der Familienpolitik immens denn sie wird immer unwichtiger für die Politiker.
Ich hab gerade erst heute morgen im Radio gehört, dass Familienpolitik beim nächsten Wahlkampf keine zentrale Rolle mehr spielen wird.
Dadurch werden Familien über kurz oder lang zu kurz kommen und Kinder zu kriegen wird immer unattraktiver und für die Geringverdiener irgendwann schlicht unmöglich.
Dann steigt das Durchschnittsalter weiter an und Familienpolitik wird immer unwichtiger u.s.w
Das hier wäre ein Ausgang aus dem Problem, denn so hätte man mehr jüngere Wahlberechtigte so, dass Dinge wie Umweltschutz und Familienpolitik weiterhin interessant bleiben.

Natürlich gebe ich euch Recht, dass ein 10jähriger keine Ahnung hat und dass es im Grunde genommen total sinnfrei ist.
Allerdings muss ich dazu sagen, dass wenn ich mich so umsehe leider nicht sagen kann, dass die Erwachsenen viel mehr politische Bildung haben als ein 10jähriger. ( Bis auf einige Ausnahmen natürlich )
Allerdings ist das wieder ein anderes problem.
Es ist total sinnfrei und hat nichts mit Demokratie zu tun, wenn ein 12jähriger nach dem Zufallsprinzip wählt. Allerdings bleibt das oben genannte Problem so weiterhin bestehn...
 
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ein kind ist im politischen sinne unzurechnugsfähig. punkt.

im ernst, wer von uns war schon mit 9-14 informiert genug zum wählen?
 
Na ja ,da würde das Bevölkerungswachstum endlich steigen.:-D

Total Schwachsinn kann ich das nur nennen und wenn das durchgesetzt wird (was ich stark anzweifel) muss man schon ab der Geburt die hohen Steuern zahlen. Darf dafür aber Alkohol trinken usw. . Man kann doch nicht allen Ernstes altbewährte Gesellschaftsgrundsetze über den Haufen werfen.

Den Wahlkampf würde ja lächerlich sein. Kurt Beck rennt ,von Angi verfolgt, 6 Jährigen mit Bonbons hinterher.
 
im ernst, wer von uns war schon mit 9-14 informiert genug zum wählen?

Seit ich 13 bin halte ich mich für politisch zurechnungsfähiger als 50% aller Erwachsenen die ich kenne.
Ich beschäftige mich seitdem mit Politik und warum sollte ich da nicht wählen?
Gut ich bin da kein Maßstab. Der Großteil aller Jugendlichen haben keine Ahnung von Politik. Leider bleibt das bei den meisten bis zum Tod auch unverändert.
 
Von Geburt an ist Schwachsinn.
Allerdings, es gäbe eine mögliche Alternative;

Schulbegleitend werden die Kinder (sagen wir jetzt einfach mal ab 10 Jahren) noch in Politik unterrichtet. Das kann auch nur eine Stunde jede Woche/Monat sein. Wurde das "Programm" zwei Jahre besucht (natürlich mit Vorweisung des Lehrers) ist das Kind stimmberechtigt. So werden dem Kind politische Hintergründe gezeigt, was im Lande abläuft etc. pp.
Und wer das nicht will, macht es nicht, das ganze läuft auf freiwilliger basis. Das wäre eventuell ne Möglichkeit. Allerdings bliebe es dann für Eltern trotzdem uninteressant, schliesslich muss das Balg ja nicht in den Kurs und somit nicht früher wählen können, es hat lediglich die Möglichkeit dazu. Ob die von Programmer beschriebenen Punkte dann noch zutreffen würden, vielleicht schon. Es würden sich sicherlich einige dafür interessieren. Aber das müsste man halt austesten :?

Hehe, noch leichter kann man es den Rechten ja kaum noch machen ... das ganze läuft auf ein Klassenwahlrecht hinaus, in dem diejenigen die meisten Stimmen haben, die die meisten Kinder haben. Und einem autoritären Elternteil wird es nicht allzu schwer fallen, jegliche Maßnahme des Kindes zur Umschreibung "seines" Wahlrechtes zu unterdrücken.
Auch das wäre dann ein Problem.
Kinder lassen sich viel leichter verführen und blenden als Erwachsene (auch da gibt es solche), Parteien wie die NPD hätten da leichtes Spiel. Das von mir oben genannte Prinzip würde dieses Risiko schmälern, wenn auch nicht auslöschen.
 
ein kind ist im politischen sinne unzurechnugsfähig. punkt.

im ernst, wer von uns war schon mit 9-14 informiert genug zum wählen?

Ich wusste mit 11 schon, dass unser politisches System ein paar Jahre darauf zusammenbrechen musste ... und was ist geschehen? Es ist zusammengebrochen ... nur hats keiner mitgekriegt xD

So ähnlich, wie ich den Absturz der Wuppertaler Schwebebahn vorhergesagt habe, im zarten Alter zwischen 6 und 10 Jahre ... und 1999 ist sie dann tatsächlich einmal abgestürzt ...
 
Eine schwere Frage aber ich sehe das so: Kinder sollten nicht wählen
Punkt 1: Die Eltern werden den Kindern schon sagen was sie wählen sollen, dies beeinflüsst ihre Meinung also würden die Eltern 2 mal wählen.
Punkt 2: Manche Kinder oder Jugendliche sind nicht in der lage sich über unsere Politik im Klaren zu sein. Mal ein beispiel: In einer Klasse konnte mir fast keiner erklären wer der Außenmenister ist. Die Bundeskanzlerinn konnten sie geradenoch benennen. Es war Eine Haupschule im Norden Dortmunds und die Schüler größtenteils aus migrations hintergründen. (Das soll keinesfalls Rassenfeindlich oder so ausgelegt werden, die Deutschen die dort waren wussten es auchnicht).
 
Ich finde auch nichts Gutes am "Kinderwahlrecht".. Es gibt bei den kleinen Parteien auch "radikale Parteien". Und wer da von Politik nichts versteht, sondern immer nur von den Eltern oder anderen Erwachsenen eingeredet bekommt, Politik sei "******e", der wählt diese Parteien. Ich weiß nicht, wie es in der Weimarer Republik war, ob da auch Kinder wählen durften oder ob immer schon NUR Erwachsene an die Wahlurne gehen durften. Denn das "Ergebnis" der Weimarer Republik war Hitler.
Und genau so wenig ist es mit dem politischen Verständnis der Kinder bestellt. So brutal es auch geklungen hat, die radikalen Parteien, SED und NSDAP, die über Deutschland oder zumindest einen Teil davon mit "eiserner Faust" geherrscht haben, haben ein ziemlich klares politisches Konzept gehabt.


Cherubion
 
Diesen Satz kann ich nicht so stehen lassen:
''das "Ergebnis" der Weimarer Republik war Hitler''
Hitler wurde nicht von Politikern der Weimarer Republik gewählt, sondern von Deutschen Volk. Er hat den hoffungslosen Menschen (Einfachen Arbeitern) eine Arbeit versprochen, Auflösung des Versailler Friedesvertrages gefordert und die Ruhrbesetzung sollte aufgelößt werden. Das die Pläne für die Arbeit, also die Autobahnen,garnicht von ihm stammten sondern schon bei der Weimarer Republik in der Schublade Lagen wussten die Wenigsten. Genauso Lagen seine Kriegs und Verbrechenspläne für Jeden bereit! Im Buch ''Mein Kampf'' konnte Jeder Nachlesen was er plante! Und aus der schwachen Deutschen Demokratie hat Hitler ein Terror Regiem Gemacht! 1933 nach seiner Machtergreifung wurden Parteien wie die SPD von ihm verboten!
 
Erstmal meine Arbeit: Hier geht es um das Wahlrecht von Kindern und nicht um die Politik der NSDAP, also bitte zurück zum Thema.

Das Eltern für ihre Kinder wählen halte ich für falsch. Das widerspricht in meinem Sinn klar dem Prinzip der gleichen Wahl (jede Stimme zählt gleichviel). Somit würden Eltern ja mit ihrer Stimme(n) ein viel höheres Gewicht erreichen und wir wären wieder beim Klassenwahlrecht aus dem Deutschen Reich.

Auch eine Herabsetzung des Wahlalters auf 16 halte ich für falsch (und hab sie auch schon mit 16 für falsch gehalten). Und zwar alles auf Grund einer sehr interessanten Umfrage, die ein PoWi-Leistungskurs aus einer Schule meiner Stadt in allen 9. Klassen (15-16jährige) der Stadt durchgeführt hat.

Hier die Fragen (sicherlich nicht mehr wortwörtlich, aber sinngemäß). Die Frage können nur mit ja oder nein beantwortet werden. Ich bitte alle diese Fragen für sich selbst (!) ehrlich zu beantworten und erst danach das Ergebnis von damals im Spoiler zu lesen.

  1. Interessierst du dich für Politik?
  2. Verfolgst du regelmäßig die Nachrichten über die deutsche Politik?
  3. Diskutierst du in deiner Famile über Politk?
  4. Diskutierst du mit deinen Freunden über Politik?
  5. Findest du, dass das Wahlalter auf 16 herabgesetzt werden sollte?

Wie man sieht sind die Fragen 2 bis 4 Variationen der ersten Frage. Das erschreckende Ergebnis dieser Umfrage war, dass auf die ersten vier Fragen so jeweils etwa 5% mit Ja geantwortet haben, aber auf die letzte immerhin 80%. Das heißt, dass mindestens 75% der 16jährigen unserer Stadt gerne wählen wollten, obwohl sie sich nicht dafür interessierten warum oder wen sie eigentlich wählen!

Ob diese Situation bei der älteren Bevölkerung anders ist kann ich nicht sagen, aber zumidnest hoffe ich es. Ich würde sogar eine Heraufsetzung des Wahlalters auf 21 befürworten.
 
Ich halte 99 % der Minderjährigen für nicht genug informiert um selbst zu wählen! Dass es bei Erwachsenen nicht viel anders ist, finde ich persönlich zwar noch viel schlimmer, aber das ist schon wieder ein anderes Thema.
Außerdem sehe ich folgende Probleme:
Wahlbetrug wäre sehr viel einfacher durchzuführen, ein simples Beispiel:
Rechtsextreme Lehrer (und davon gibt es genug!) können schon 5. Klässlern sagen, welches die "richtige" Partei für sie wäre. Die NPD hat auch mit Abstand die beste Jugendarbeit, wodurch wohl in erster Linie sie neue Wähler bekommen würde.



Schulbegleitend werden die Kinder (sagen wir jetzt einfach mal ab 10 Jahren) noch in Politik unterrichtet. Das kann auch nur eine Stunde jede Woche/Monat sein. Wurde das "Programm" zwei Jahre besucht (natürlich mit Vorweisung des Lehrers) ist das Kind stimmberechtigt. So werden dem Kind politische Hintergründe gezeigt, was im Lande abläuft etc. pp.

Lehrer sollen mir sagen ob ich reif sind? :lol: Die meisten sind doch selber unreife Kinder.

@sativ
Ich war mit 12 oder 13 durchaus schon politisch informiert, wahrscheinlich so wie der Durchschnittserwachsene, auch wenn ich nicht ganz unbeeinflusst war (durch meine Eltern).
Aber wahrscheinlich kann man die hier aktiven Jugendlichen sowieso nicht als Maßstab nehmen...

mfg. Anton
 
Interessierst du dich für Politik?
Verfolgst du regelmäßig die Nachrichten über die deutsche Politik?
Diskutierst du in deiner Famile über Politk?
Diskutierst du mit deinen Freunden über Politik?
Findest du, dass das Wahlalter auf 16 herabgesetzt werden sollte?

Ich kann jede dieser Fragen mit 'ja' beantworten.
 
Ich finde den Vorschlag mit dem Test ganz gut.
Wer wählen gehen will, muss auch was von Politik verstehen.
 
Das sehe ich genau so. Um wählen zu gehen muss man wenigstens im Ansatz wissen, was das Programm der einzelnen Parteien ist.

Cherubion
 
@ Antonio;
Nein ich meine nicht dass der lehrer sagt;
"Schüler A hat sich gut informiert blabla und ist geeignet um zu wählen..."
Sondern so;

Hans und Fritz sind 10.
Das Wahlrecht für Jüngere hat sich durchgesetzt.
Nun gehen sie in den "Politkursus", der einmal in der Woche stattfindet für eine stunde, das ganze über zwei Jahre (also bis 12).
Hans besucht brav jede Stunde, lernt schön - Fritz hingegen geht eher urnegelmässig, intressiert sich nicht und geht anschliessend gar nicht mehr.
Hans bekommt am Ende der 2 jahre eine Bescheinigung des Lehrers, dass er 2 Jahre den "Politkursus" besucht hat (nebenbei könnten noch Bemerkungen über Interesse etc. gemacht werden), den zettel legt er dann der zuständigen behörde vor und darf dann wählen.
Fritz hingegen bekommt keine Bescheinigung, darf also erst mit 18 wählen.
So hab ich das gemeint. Wäre eventuell ein Kompromiss. Denn wenn jemand wählen will, dann sollte derjenige GUT informiert sein. Egal ob er 12, 20 oder 85 ist.