[Story-Sammlung] Die Chroniken d. Magier Cethegars

20. Eine geteilte Seele

Die Augen waren Cethegar unheimlich. Nicht nur, dass sie tief in sein Inneres zu schauen schienen, sondern sie selbst schienen ungerührt. Ein Funkeln lag in ihnen, das Rot war matt und Cethegar konnte keinerlei Emotionen darin erkennen.
Doch blieb ihm auch nicht viel Zeit dafür, denn der Besitzer dieser Augen began zu sprechen.

"So ist es also geschehen. Ein Lebender, der vor seiner Zeit nach Aetherius eingelassen wird und dennoch sein Leben nicht verlor.", tönte seine tiefe Stimme. Cethegar war ergriffen, denn die Stimme erschien im kraftvoll. Mächtig und herrschergleich und ohne dass er es beabsichtigte spürte er, dass er das Knie vor ihm beugte.

"Du hast einen langen Weg hinter dir und dennoch bist du noch nicht einmal über die Schwelle deines Ichs getreten", sprach er weiter und Cethegar verstand gar nichts von dem, was dieser Mensch sprach. Und dennoch hörte er weiter zu, denn eine unbestimmte Stimme in seinem Hinterkopf schien ihm zuzuflüstern, dass es unratsam war, den alten Mann zu unterbrechen.

"Der Weg, den du beschreiten musst, ist nicht der Weg, den du zu beschreiten wagst und dennoch weißt du nicht einmal, was du magst und was nicht. Es ist ..." Cethegar konnte tun, was er wollte. Er schaffte es nicht einen Sinn in die Worte des Mannes zu bringen.
Was für einen Weg beschritt er ? Warum sollte er ihn nicht beschreiten wollen ? Und warum sollte er nicht wissen, was er wollte und was nicht ?

Doch der Mann sprach ungerührt von seiner Unaufmerksamkeit weiter. "Es scheint mir ein Rätsel, warum du die Augen dem verschließt, was deutlich sichtbar vor dir liegt. Deutlich ist ..." Er unterbrach sich und eine Veränderung ließ sein Gesicht zucken.
Das alte Gesicht verlor an Farbe und wurde weiß wie Pergament. Gleichzeitig wurden seine Augen blau und gewannen an Lebensausstrahlung.

"Was ... Ach ja. Es ist wieder passiert.", sprach er nun mit einer durch und durch menschlichen Stimme. Das herrische, machtvolle darin war verschwunden, aber dennoch war die Stimme immer noch befehlsgewohnt.
"Magier, erhebt euch. Ich muss einiges erklären und die Zeit wird auch nicht rückwärts laufen. Ihr wollt wissen, was ihr gegen meine Diener ausrichten vermögt, ist es nicht so ?"

Cethegar war überrascht, dass er die Wahrheit sofort erraten hatte und er wollte schon bestätigen, doch dann fiel im etwas an seiner Aussage auf.
"Eure ... Diener? Die Try'Sharak ?"

Der Mensch stutzte, jedoch nur für einen kurzen Augenblick. "Ach ja. Wie könntet ihr das wissen? Ich bin nur ein Teil des Menschen, der ich früher war. Als ich noch in Nirn war, beging ich einen Pakt, der meine Seele spaltete.

Ich verschwor mich Namira und seinen Künsten, doch war eine Seite in mir von den daedrischen Künsten fasziniert, die andere Seite jedoch verachtete sie abgrundtief. Die Gegensätze waren zu stark als das meine zwei Seiten sich vereinigen konnten.

Und als meine dunkle Seite durch die daedrische Magie gestärkt wurde hatte er uneingeschränkte Kontrolle über meinen sterblichen Körper. Ich existierte noch, jedoch nur noch passiv. Das eigentliche Handeln übernahm der daedrische Teil.

Und als er zu weit ging und unser Körper von den Ayleiden gejagt und gestellt und schließlich getötet wurde, versprach er Namira seine Seele auf Ewig.
Und als das geschah, löste sich die dunkle Seele und ich war frei. Frei, um die letzten Augenblicke meines Lebens zu sehen, bevor ein Schwert mir dieses nahm.

Doch aufgrund dieses Ereignisses war ich in der Lage nach Aetherius zu reisen. Der Dunkle in mir jedoch war nach Oblivion gezogen worden.

Dort wurde er Marschall der Truppen von Namira und in einem kurzen, aber heftigen Krieg rieb er die Ayleiden fast vollständig auf, nur um dann von dem Amulett der Könige wieder verbannt zu werden."

Die Erzählung verblüffte Cethegar. Es war nicht nur der Einblick in die tiefsten Geheimnisse der Seele sondern auch, dass eine Seele gespalten werden konnte.

"Aber heißt das, dass ... dass du ... er bist.", fragte er vorsichtig.

Der Mensch schaute ihn zornig an und mit einem Mal kehrte die machtvolle Stimme zurück und ob des Zornes und der Macht der Stimme, wünschte Cethegar nicht gefragt zu haben
"Ob ich er bin ?", rief er. "Hörtest du mir zu. Ich bin der Teil, der die Daedra verachtete und daher dem Licht folgte. Und du fragst mich, ob ich ein Daedrajünger bin."

Der "gute" Teil war verlor seinen Zorn jedoch genau so schnell, wie er gekommen war.
Und so richtete er wieder die Stimme an den Elfen

"Nun. Was willst du wissen ?"
 
21. Die Erleuchtung von Aetherius

Cethegar wusste nicht, was er fragen sollte. Da war er nun so lange so intensiv auf der Suche nach einer Lösung gewesen und nun sollte die Antwort nur eine Frage entfernt sein.
Das passte ihm nicht in seinen Gedankengang.

Sollte es wirklich so einfach sein, dachte er sich.

"Es ist nicht immer kompliziert.", lachte der Geist des Menschen. "Ich werde dir drei Fragen beantworten. Also wähle weise,

"Wie kann ich die Try'Sharak besiegen?", wollte er wissen.

Der Mensch seufzte resigniert. "Das war die falsche Frage. Denn du weiß bereits die Antwort, die Dwemer kannten das Mittel schon vor langer Zeit. Das weißt du genau so gut wie ich. Die Fry'dar, die die wilde, ungezwungene Magie Nirns in sich vereinen, sind das Mittel, um Wesen zu zerstören, welche das natürliche Muster der Magie stören zur vernichten."

Cethegar wusste, dass die Frage ,im Nachhinein betrachtet, eine dumme Frage war. Denn er wusste bereits, was die Steine bewirken konnten. Nur eines wusste er nicht.

"Wo kann ich einen dieser Steine finden.", verbesserte er sich. "Die Zeit der Dwemer ist vorbei. Wo befinden sich heute noch solche Edelsteine."

Jetzt lächelte der Mensch wieder.
"Das ist schon besser.

Die Fry'dar sind schon lange verloren. Sie sind verweht im Winde der Zeit.
Sie sind nicht mehr existent. Jedoch gibt es noch Hoffnung.

Denn die Minen, in denen die Fry'dar abgebaut wurden, bestehen noch immer. Und in ihnen sind die Kristalle weitergewachsen.
Das einzige, was sie brauchen ist magische Kraft, die sie absorbieren und verwandeln können."

Cethegar wusste, worauf es hinauslief und daher stellte er die dritte Frage.

"Wo finde ich eine solche magische Kraft ?"

Dieses Mal entgleiste das Gesicht des Menschen.
Und mit einer lauten Stimme, die jedoch nicht wütend, sondern von Heiterkeit erfüllt war, rief er in die Nebel Aetherius'.

"Das fragst du noch ? Sieh dich doch mal um. Du bist gerade im magiereichsten Areal dieser Welt. Aetherius. Eine Welt, die noch reicher an Magie ist, gibt es nicht."

Doch der Erzmagier hatte das wohl bedacht, jedoch ausgeschlossen, was der dem Menschen auch direkt sagte.

"Aber es ist nicht sicher, dass ich diesen Ort jemals wieder freiwillig erreiche, wenn ich ihn überhaupt jemals wieder verlassen kann."
"Das ist nicht ganz wahr. Wodurch bist du hierher gelangt ?", wollte die Seelenhälfte wissen.

"Durch die Macht eines Fry'dar.", gab er zu. "Aber die Fry'dar existieren doch nicht mehr."

"Weiterdenken, weiterdenken.", forderte er der Mensch. "In Aetherius' bekommt der Stein seine volle Macht. Doch was ist für den Weg nach Aetherius' entscheidend ?"

Nun verstand er, woraus der Aetherier hinauswollte.
"Ich brauche nur etwas Magie, für den Weg? Heißt das, ich brauche nur den Stein und den Rest kann ich dazu beitragen?"

Dieses Mal konnte der Geist nicht mehr an sich halten. "Tut mir leid, aber das ist nur zu komisch. Nein, die Dimensionen mögen zwar kleiner sein, aber dennoch gehen sie weit über das hinaus, was ein sterblicher Körper an Magie speichern kann.
Denke nach!
Welcher Ort nach Aetherius' ist eine Hochburg der Magie."

Und dann fiel es ihm wie Schuppen von den Augen.
Cethegar schrie ein Wort in die ewigen Nebel, ein Wort, dass das Leben Cethegars verändern sollte.

"Oblivion"
 
22. Der Abschied

Mit einem Lächeln fuhr der Mensch fort.
"Du hast es also erraten, gut so. Nur in den Wassern Oblivions kann ein Fry'dar genug Kraft aufnehmen, damit er den Weg nach Aetherius finden kann."

Doch Cethegar sah eine entscheidende Schwachstelle in ihrem Plan.

"Gut, ich weiß jetzt, wie ich nach Aetherius zurückkommen kann, aber wie kann ich denn überhaupt einmal wegkommen.", sprach er zunehmend fuchsiger.

Die Antwort fiel einfacher aus als Cethegar es sich erhofft hatte. Der Mensch machte nur eine kurze Bewegung und dann war Cethegar nicht mehr in dem Nebel Aetherius'.
Dieses Mal war es natürlicher Nebel und als sein Blick gen Himmel wanderte spürte er sein Herz freudig klopfen, denn Masser und Secunda zeigten sich dort in ihrer ganzen Pracht.
Im nächsten Augenblick wurde ihm eisig kalt. Und noch einen Moment später wusste er auch wieso. Ein Wind zog auf und er vertrieb die Nebel und unter sich sah er die Jerall-Berge. Das Hochland des Schnees.

Was ihn jedoch erschreckte war, dass er die Berge wirklich nur unter sich sehen konnte, denn er stand auf ... auf Luft. Er stand im Nirgendwo, ungefähr zweihundert Schritte über dem Boden. Und er war nicht allein ...

"Du hast doch nicht erwartet, dass ich dich einfach entlasse.", lachte die Stimme der Menschenseele. "Du weißt ja noch nicht einmal, wo du suchen musst, um an einen Fry'dar-Rohling zu gelangen."

Die Kälte wich plötzlich aus Cethegars Gliedern. Nicht, weil es wärmer wurde, nicht weil es eine Art magischer Wärme war, sondern weil Cethegar klar wurde, dass seine ... Unbedachtheit ihn zurück zur Untätigkeit versetzt hätte, wäre die Menschenseele nicht hilfsbereit gewesen. Der Scham trieb das Blut heißer und schneller durch seine Venen.

"Unter dir siehst du die Jerall-Berge. Ein Land, so wild, wie es geboren wurde. Hier ward noch nichts der Natur entrissen. So scheint es zumindest.", schloss er mit einem Zwinkern. "Unter der Oberfläche, viele tausend Schritt tief, liegt eine verlorene Dwemerstadt. Die Dwemer nannten sie übersetzt "Stadt der leuchtenden Schatten".
Sie war der Ort, an dem die Fry'dar zum ersten und letzten Mal gefördert worden, denn das Vorkommen ist gigantisch."

Cethegar fand das zwar hochinteressant, jedoch war ihm eine Sache unklar.

"Und wie soll ich darunter kommen. Mehrere tausend Schritte. Selbst wenn es Höhlen gäbe, die es vermutlich nicht mehr gibt, so würden sie doch nach all den Jahren unbekannt sein. Es ist un ..."

Der Elf wurde unterbrochen.
"Es ist nichts unmöglich. Du musst nur nachdenken, dann findest du die Lösung. Im Grunde weißt du sie doch schon." Doch Cethegar wusste nichts.

Wie sollte er mehrere tausend Schritt Erde freilegen? Sollte er das per Magie versuchen käme er allerhöchstens hundert Schritt tief. Sollte er Arbeiter benötigen, würde es zu lange dauern. Die Dwemer sind doch schon seit ewiger Zeit ...

Da leuchtete es ihm ein und sowie es dem Elfen nun klar schien, was zu tun war, so war es auch dem Menschen nicht länger verborgen. Die Macht Aetherius' offenbarte ihm alles.

"Einen Reise zurück durch die Zeit", bestätigte der Mensch seine Gedanken. "Und du weißt auch wie. Nicht wahr."

Das wusste Cethegar freilich. Vor langer Zeit, kurz nach seiner Ernennung zum Erzmagier war er auf ein Ritual namens "Morgul derites" gestoßen. Zugegeben, es war nicht sehr angenehm gewesen, doch hatte es ihm nicht einen Sprung zurück in die Zeit der Psjic ermöglicht? In die Anfänge der Magiergilde?

Doch wie sollte er die Länge der Zeitreise beeinflussen.
Der Mensch wusste es und mit einem traurigen Blick offenbarte er ihm die Wahrheit.

"Ein kurzer Sprung bedeutet kleinen Schmerz. Ein langer Sprung ..." Er beendete den Satz nicht, denn Cethegar war nur allzu klar was das hieß.
Qualen. Endlose Qualen.

Letztes Mal bei dem "kurzen" Sprung hatte er eine geschlagene Stunde mit brennenden Gliedern auf dem Boden der Mystischen Archive gelegen. Unfähig die Schmerzen zu lindern oder sie mannhaft zu ertragen.
Und das war nur hunderte von Jahren her, wo er hin wollte.

Das Reich der Dwemer war sein Jahrtausenden vorbei. Und so würden die Qualen wahrscheinlich Tage dauern. Tage, die seinen Körper und Geist foltern würden.

"Ich weiß, was mich erwartet. Doch ich muss es tun. Für Nirn.", beschloss er und er wollte sogleich das Ritual anwenden. Doch als er die erste Silbe sprechen wollte, ergriff die Menschenseele seine Hand.

"Dein Mut erstaunt mich. Obgleich ich an das Wissen von Aetherius gebunden bin, so hätte ich es niemals für möglich gehalten, das ein ... Sterblicher" Er betonte das Wort leicht abfällig. "bereit wäre sich für eine Gemeinschaft so zu quälen. Und das, obwohl du weißt, was dich erwartet."

In seinen Augen sah Cethegar nun Respekt und Stolz. Diese Emotionen riefen, wie die zornige Stimme, starke Gefühle in ihm wach. Dieses Mal jedoch auf positive Weise.

Die Seele sprach jedoch einfach weiter.
"Und weil du so mutig warst und bereit warst dein körperlichen und geistiges Wohl unter die Bedürfnisse anderer zu stellen, werde ich dir helfen. Ich werde das Ritual durchführen."

Damit hatte der Erzmagier nun wirklich nicht gerechnet. "Wollt ihr das wirklich. Ihr wisst doch von den Schmerzen. Wie könnt ihr ..."

"... das tun?", beendete er den Satz. "Ganz einfach. Erstens, bin ich ein Wesen aus Aetherius'. Ich habe keinen sterblichen Körper, daher werden die Qualen ausschließlich geistiger Natur sein. Unangenehm, aber auf jeden Fall erträglicher als beide Typen zusammen. Zweitens bin ich oder zumindest ein Teil von mir schuld an dem, was in Nirn passiert. Es ist nur rechtens, wenn ich etwas davon gut mache."

Die Argumentation war logisch, das sah Cethegar ein. Doch etwas in ihm sagte ihm auch, dass der Geist die Gefahren des Rituals nicht in voller Aufrichtigkeit darstellte. Es war nicht nur 'unangenehm'. Da war sich Cethegar sicher. Und dennoch. Was sollte er tun? Er musste doch in das Reich unter der Erde. Er musste einen Fry'dar finden und zwar bevor die Try'Sharak in voller Stärke erwachen. Es gab nichts zu zögern und daher sprach Cethegar zu dem Menschen.

"ich danke dir. Wie soll ich dir jemals danken, Freund."

Der Geist war still, dann jedoch sah er eine hellblaue Träne auf seinem Gesicht glitzern. "Freund?", fragte er ungläubig. "Du nennst mich einen Freund?"

Der Unglauben in der Stimme des Menschen war nahezu greifbar, Cethegar verstand auf Anhieb, dass Freundschaft für ihn eine neue Erfahrung war. Aetherius konnte nicht alles beibringen, manches musste man selber erleben.

"Ja, ein Freund bist du mir.", bestätigte er seine Frage. "Was du tust, könnte kein einfacher 'Bekannter' tun. Du bist dabei deine Existenz bei dem Ritual aufs Spiel zu setzen. So etwas tun nur Freunde."

Dass der Menschengeist nicht widersprach galt bei Cethegar zweierlei. Zum Einen hatte er wohl Recht behalten, als er das Ritual gefährlicher eingestuft hatte, als er ihn glauben machen wollte. Zum Anderen, war er einfach überrascht, denn wer dachte bei einem Geist schon an ... sterbliche Emotionen?

"Du bist mir ebenso ein Freund, Cethegar", sprach er dann plötzlich mit gefestigter Stimme und streckte ihm die Hand hin, in die selbiger sofort einschlug.
"Und so ist es beschlossen. Freunde auf Ewig. Selbst über die Schwelle des Todes ist Freundschaft keine Grenze gesetzt, ..." Er stockte. Wie sollte er ihn nennen? Menschengeist? Seelensplitter? Das war zwar alles wahr, aber auch wenig schmeichelhaft.

"Nenne mich Itruif", sprach nun der 'Seelensplitter' und damit war der Freundschaftsschwur beendet.

Im nächsten Augenblick spürte Cethegar, dass er von den Ort fortgezogen wurde. Zunächst nur ein leichtes Ziehen, so wurde es doch nach einigen Sekunden zu einem massiven Ruck, der ihn von Itruif wegzog.
Er wusste, was das hieß.

Morgul Derites began.
 
23. Unerwartete Ankunft

Ein lauter Knall riss Brumgir aus seiner stumpfsinnigen Wache. Mit einem Ruck sprang er von seinem Stuhl und zog während dem Aufspringen seine Handaxt aus dem Gürtel und hob den Schild vom Boden auf.
Als er am Ursprung des Knalls ankam, sah er die einst goldgetünchten Wände mit dickem schwarzen Ruß überzogen und inmitten all des Unrats saß ein Altmer auf dem Boden und wischte sich den Schmutz vom Leib.

Mit einem plötzlichen aufkommenden Hass schwang er die Axt über den Kopf und stürmte auf den Eindringling los, um ihm den Schädel zu spalten. Doch er sollte ihn nie erreichen. Denn je näher er dem Hochelfen kam, desto länger schien die Zeit zu werden. Er wurde langsamer und langsamer und fiel dann einfach um.

Sobald der Dwemer den Boden berührte stand Cethegar auf. Er schritt zu seinem "Opfer" hin und nahm ihm die Waffen weg. Denn außer der Streitaxt besaß er noch 4 Dolche und 2 Kurzschwerter. "Bist du gerade auf dem Weg in eine Schlacht gewesen?", wunderte er sich, doch nachdem er noch einmal alles überprüft hatte, berührte er den Mer an der Schulter und hob den Lähmungszauber auf.

Die Abwesenheit der Lähmung trat augenblicklich ein. Die Augen wurden sofort aufgerissen und nach einer kurzen Orientierungsphase kehte die Wut zurück, doch sie wurde überschattet von Furcht, als ihm seine Axtklinge vor das Gesicht gehalten wurde.

"Ich will dir nichts tun.", sagte er ihm. Und als Beweis seiner Aufrichtigkeit legte er dem Zwerg seine Waffen wieder zu Füßen. Dieser war überrascht, denn er hatte wohl eine ... rabiatere Reaktion erwartet.

"Wer bist du?", fragte er mit heiserer Stimme und in seinen Augen siegte nun die Vernunft über den Wahnsinn des Blutrausches.

"Cethegar", antwortete dieser schlicht. "Ich bin hier, um nach einer Möglichkeit zu suchen, um meine Heimat vor Namiras Schlächtern zu schützen"

Was immer der Dwemer erwartet hatte, das war es nicht. "Namiras Schlächter? Schon wieder ?", stotterte er und er schien auf der Stelle wegrennen zu wollen und er schrie ihm über die Schulter hinweg zu. "Komm mir !"

Das war etwas, was der Erzmagier nicht von einer Dwemerwache erwartet hatte. "Aufmerksam war sie, zugegeben, doch sie ließ einen Eindringling unbeaufsichtigt zurück und er fragt nicht einmal, wie ich hierher kam."
Und doch entschloss er sich ihm zu folgen, denn die Wände sahen für ihn eh alle gleich aus und weil er ohne die inzwischen 50 Schritte vorrausleuchtende Fackel wahrscheinlich bis zum Tag des weisen Sheogorath hier herumgeirrt wäre.

Und nachdem er dem Dwemer hinterhergehetzt war stoppten sie beide vor einer Tür und der Dwemer bedeutete ihm zu warten. Und er wollte schon hineingehen, doch er drehte sich noch einmal um und sprach ein dunkel klingendes Wort.
Daraufhin lösten sie Gestalten von den Wänden. Aus Stein gehauen und doch von einer Art Leben erfüllt. Ein steinerner Wächter.
Von solchen hatte er schon viel gelesen, doch leider waren sie in seiner Zeit nicht mehr präsent. Entweder war die Magie verloschen, die ihnen die Beweglichkeit gab, oder sie waren zu tief verschüttet, um sie an Akatosh's Sonnengestirn zu heben.

Und diese zwei Wächter schritten nun zu dem Altmer hin und stellten sich links und rechts hinter ihn. Zuerst verstand er nicht, was das sollte, doch dann verstand er. Sie sollten ihn bewachen.
"Hat der Wachmann doch endlich sich seiner Aufgabe entsonnen", dachte er süffisant.

Im nächsten Augenblick ging das Tor auf. Nicht mit einer kleinen Tür, durch die der Wachmann hineingeschritten war, sondern in ihrer ganzen Breite.

Was dahinter lag, sollte Cethegar auf ewig in Gedanken bleiben. Eine Halle so breit wie der Weißgoldturm hoch war und gefüllt mit kleinen, gedrungenen Gestalten.
Die meisten davon waren in Rüstungen gekleidet, die bronzen glänzten.

Doch ein anderer Dwemer trat vor und dieser unterschied sich von allen Anderen.
Er war in eine silbern glänzende Rüstung mit einem blauen Unterrock

"Du bist wer?", fragte er.

Cethegar seufzte zunächst und dann began er zu erzählen.
 
24. Uneinigkeit

"Es ist nicht tragbar, was dieser Baumknutscher da von sich lässt", schrie Knirkzang, der Sprecher der Minengilde.
Eine andere Stimme erwiderte nicht minder laut. "Es ist nicht tragbar, dass du für den ganzen Rat sprichst. Wir bestehen aus mehreren Clans. Deiner ist nur ein Clan, wenn auch ein großer." Das war die Stimme von Zharingal, dem Vorsitzenden des Rates. Er war Anführer der zwei größten Gilden. Der Gilde der Schmiede und Steinmetze und genoß aufgrund der Bedeutung dieser Handwerke großes Ansehen.

Cethegar seufzte leise als er die Uneinigkeit vor sich sah. Seit vier Tagen beriet sich der Rat und es schien als würden sie sich mit jeder Sitzung mehr verstreiten und damit dem Ziel entfernen anstatt ihm näher zu kommen.
Und so richtete er sich zu seiner ganzen Größe auf und sprach mit magisch verstärkter Stimme, damit auch der Letzte ihn verstand.

"Ich weiß, dass mein Erscheinen euch in Zugzwang bringt. Doch wir dürfen keine Zeit verlieren. Cyrodiil ist in Gefahr und ich muss bald zurückkehren, um überhaupt noch etwas tun zu können."

Knirkzang jedoch ließ nicht beruhigen. Mit einem noch lauteren Schrei sprang er auf seine kurzen Beine. "Es ist ein Trick. Er ist ein Altmer. Er will doch nur den Fry'dar, um ihn seinen Herrschern zu geben. Er ist ein Spion."

In dem Rat breitete sich nun leises Gemurmel aus und in den gemurmelten Stimmen glaubte er mehr und mehr Misstrauen zu hören.
Er wollte gerade noch einmal das Wort erheben, doch ein anderer kam ihm zuvor.

"Das ist nicht wahr. Dieser Elf ist kein Spion. Dafür bürge ich mit meinem Namen", versprach Ristraivik. Dieser Dwemer war derjenige, den Cethegar überzeugen musste.
Er war derjenige, dem die Minen der Fry'dar unterstanden und er allein besaß die Macht darüber zu verfügen.

"Ich danke dir für deinen Einspruch, Bruder.", sprach Zharingal. "Ich mag die Altmer ebenso wenig wie ihr. Doch er ist ein Gast. Und einem Gast muss man das Gastrecht erweisen und die Tatsache, dass er ein Bote ist, macht die Angelegenheit noch wichtiger."

Der Besitzer der Fry'dar-Minen nickte.
"So ist es. Und weil du mich überzeugt hast, wäre ich geehrt, dir einen Fry'dar anzuvertrauen. Finde ich Unterstützung bei meinem Clan?", fragte er über seine Schulter.

Der Clan der Fry'dar-Miner nickte einstimmig und damit war es beschlossen.
Mit einem Ächzen stand der Vorsitzende auf und stoß seinen Stab auf den Boden.

"Somit erkläre ich diese Versammlung für beendet. Möget ihr gut nach Hause kommen."

Eine Hand griff Cethegar an seine Hüfte und als er erschrocken hinabsah, stand er Ristraivik, der ihm bedeutete zu folgen.
Sie gingen auf ein Tor zu und als sie auf wenige Schritte heran gekommen waren, öffneten die Wachen die Türen und ein rötlich-oranger Schein zeigte ihnen den Weg durch eine von Stalaktiten und Stalagmiten erfüllte Höhle.

Die Fry'dar-Mine.
 
25. Glanz der Magie

"Hier wären wir", sprach der Dwemerfürst und hielt nach geschätzten zweieinhalb Stunden stummen Gehen vor einer steinernen Wand. Cethegar wollte gar nicht erst fragen, wie denn eine Sackgasse ein Ziel sein könnte. Denn auf ihrem Weg hatte er Wände beiseite schieben lassen, Falltüren geöffnet und Teleportportale benutzt.
Er sah ein, dass er ohne einen erfahrenen Führer wohl ewig in den Höhlen herumgeirrt wäre.

Und auch dieses Mal öffnete sich die Wand durch einen behandschuhten Hieb auf ein Symbol, das Cethegar nicht kannte. Und als die Wand beiseite glitt, trat dahinter ein Wesen hervor, dass weder der Altmer noch der Dwemer sehen wollte.

Es war ein Goblinkrieger.
Und ebendieser zog ein rostiges Beil und mit einem lauten Schrei stürzte er sich auf die Mer und wollte ihnen den Schädel einschlagen. Doch er kam nie so weit, denn Ristraivik hatte plötzlich eine Axt in der Hand und mit einem gewaltigen Schlag spaltete er den Goblin vom Kopf bis zum Nabel.

"Ein Späher", fluchte er und lief den Gang entlang. Cethegar folgte ihm und erstarrte.
Er befand sich in einer gewaltigen Halle, die an den Wänden über und über mit Fry'dar-Kristallen übersäht war. Und in dieser bestimmt fünfhundert mal fünfhundert Schritten großen Halle waren geschätzte sechzig Goblins.
Die Goblins waren allesamt damit beschäftigt, die Kristalle herauszubrechen und der Elf sah das dieser Akt dem Dwemer fast physische Schmerzen bereitete.

Er griff sich unter seinen Harnisch und zog einen Edelstein hervor. Der Erzmagier war absolut verblüfft. Hatte er den Rubin aus seiner Erinnerung schon für einen prachtvollen Klunker gehalten so verblüffte ihn nun ein Diamant in Dwemerfaustgröße.

Aus dem Diamanten strahlte nun ein helles Licht, welches die ganze Halle erleuchtete. Die Goblins wandten sich von den Kristallen in der Wand ab und wichen vor dem leuchtenden Dwemer zurück doch der Dwemer wollte die Schändung der Fry'dar-Halle nicht vergessen und aus dem Diamanten zuckten Blitze hervor und binnen Sekunden waren von sechzig Goblins noch zwanzig auf den Beinen. Die restlichen vierzig lagen verkohlt, zersprengt oder in Staub zerfallen auf dem Boden der Halle.

Die zweite Welle von Blitzen ließ die weitere neunzehn Bestien verrecken, nur an einem Wesen prallten die Blitze ab und diese abgefälschten Energien rissen gewaltige Krater in die Wand.

Cethegar bemerkte, dass der Dwemer merklich bleicher wurde, soweit man das durch den dichten Bart sehen konnte. "Ein Schamane", flüsterte er und indem er das Licht noch etwas erhöhte, konnte man sehen, dass der Goblinmagier Schmuck trug. Schmuck, der aus den Kristallen der Fry'dar-Steine gearbeitet war.

Und ebendiese Kristalle leuchteten nun rot-orange und im nächsten Moment flog ein Feuerball in der Größe eines Stadttores auf sie zu ... und prallte an einer Energieglocke ab.

Cethegar keuchte angestrengt, denn die Kraft, die an ihm zerrte, sprengte jede Vorstellung. Von einem Moment auf den anderen, standen seine Glieder in Flammen. Doch auch wenn der Feuerball nur ein Blinzeln auf Cethegars Schild auftraf, so erschien ihm die Tortur doch viel länger.

Als der Altmer in die Knie ging konnte er durch einen dunklen Schleier, der sich ihm vor seine erschöpften Augen legte, sehen, dass der Dwemer noch einmal unter seine Rüstung griff und einen Saphir hervorzog.
Aus diesem Saphir floss nun ein blaues Licht, welches sich mit den weißen Licht des Diamanten zu einem himmelblauen Ton vereinigte. Und im nächsten Augenblick sprengte aus den zwei Edelsteinen ein Blitz, der auf den Goblin zuschoss.

Der Goblin sprach in seiner primitiven Sprache schnelle Wörter, zweifelsohne Beschwörungen und im nächsten Augenblick erreichte der Blitz ihn. Doch die Beschwörungen waren erfolgreich, denn der Blitz verwandelte sich in Tausende kleinere Blitze, die die Wand noch mehr perforierten.

Doch auch der Dwemer war erfolgreich, denn obgleich der größte Teil der Energie abgelenkt wurde, reichte doch ein Teil der Kraft allein aus, um den Goblin in seine Bestandteile zu zerlegen.

Und als er sah, dass der Goblin in hunderte Teile explodierte, fielen ihm die Augen zu.
 
26. Magische Bahnen

Mit einem leisen Stöhnen erwachte Cethegar. Doch hatte er in seiner Ohnmacht nur ein leichtes Unwohlsein gespürt, so verspürte er jetzt einen Schmerz als wären gierige Flammen dabei seinen Körper zu verzehren.
"Verdammt.", fluchte er und versuchte sich aufzurichten. Freilich versuchte er es nur, denn der Schmerz machte es ihm zunächst unmöglich. Doch dann griff eine Hand unter seinen Rücken und half ihm in eine sitzende Position.

Ihm gegenüber saß Ristraivik und er beobachtete ihn mit einem wachen Blick und keiner Regung im Gesicht.
"Du bist wach !", stellte er fest. "Ich habe nicht geglaubt, dass du überhaupt wieder aufwachen würdest. Du hast eine Fry'dar-Attacke mit deinen eigenen Körperkräften abgefangen."
Cethegar wollte antworten, doch in seinem Körper herrschte immer noch der magische Muskelkater und machte ihm eine Antwort unmöglich.

"Ruhig.", beschwor der Dwemer ihn. "Eben noch standest du mit einem Bein vor deinen Göttern. Du musst dich erholen bevor du dich wieder voll ins Geschehen stürzt."

Cethegar war überrascht, denn er hatte dem streng blickenden Zwerg solche pflegertypischen Merkmale niemals angesehen. Doch weil er nicht widersprechen wollte nickte er und krächzte.
"Ich ... weiß nicht genau. Was ist denn überhaupt passiert ?"

Der Vorsteher der Fry'dar-Clans war nicht überrascht, denn eine solche Magiedetonation war manchmal zu viel für einige Gedanken. Sie wurden verdrängt. Und daher began er zu erzählen.
"Wir waren in der Lagerhalle der Fry'dar und waren auf Goblins gestoßen. Wir konnten alle bis auf einen töten, denn dieser Letzte, ein Schamane , hatte sich mit unseren Edelsteinen ausgestattet und griff uns an. Du hast seinen Angriff geblockt und ich habe ihn getötet, wobei dein Schildzauber dich beinahe getötet hätte.
Du hast einen Fry'dar-Zauber ohne zusätzliche Magiequellen abgewehrt und bist nur ohnmächtig geworden. In dir steckt große Kraft und von daher" Er griff hinter sich und legte einen Beutel aus rauem Pergament auf sein Bett. "sehe ich mich verpflichtet dir diese zu geben."

Das machte Cethegars schmerz- und schlaftrunkenen Verstand blitzschnell wieder klar.
Denn er wusste, dass er soeben einen Edelstein erhalten hatte. Die magische Aura spürte er durch das Tuch hindurch. Doch noch etwas hatte ihn überrascht. Der Dwemer sagte "dir diese zu geben". Sollte er ihm mehrere der Edelsteine vermacht haben.

Mit einem flinken Handgriff öffnete er den Beutel und blickte auf zwei Smaragde. Sie waren die reinsten Juwelen, die er jemals in seinem Leben gesehen hatte und die magische Kraft in ihnen war so stark, dass sie ihm wahre Wonnen bereitete. Es war wie ein Rausch, doch Cethegar musste widerstehen, denn er hatte noch eine Frage an den Dwemer.

"Warum ?", fragte er mit einem Wort. "Dein Volk stritt sich darüber mich überhaupt über das Wissen um diese Steine teilhaben zu lassen und jetzt schenkst du mit zwei davon. Was hat dich verändert ?"

Ristraivik blickte ihn ernst an und sprach dann mit einer noch ernsteren Stimme.
"Du bist auch ohne die Steine zu wahrer Größe im Bereich der magischen Künste herangewachsen. Du hast die Magie verstanden, ansonsten hättest du niemals die rohe Magie des Goblinschamanen ablenken können. Ein Fry'dar bei solch einem Magier wie du einer bist, bedeutet nur eine Kleinigkeit."

Der Altmer wollte gerade etwas sagen, doch durch ein schnelle Handbewegung erzwang sich der Dwemer das Wort erneut.

"Die Fry'dar geben Macht. Gewaltige magische Kräfte sind in ihnen gepeichert, doch ohne einen Willen, der sie zu lenken vermag, sind sie nutzlos. Der Schamane hat das zu spüren bekommen : Er war dir an Magie haushoch überlegen, doch weil du das Magische verstanden hast, warst du in der Lage seine Zauber zu verstehen und darauf zu reagieren.
Du musst einfach verstehen, dass die Steine nur deine Kräfte verstärken.
Die Fry'dar selbst sind nicht der Quell deiner magischen Energie !"

Cethegar wurde eine Sache klar. Und das war eine äußerst unangenehme Erkenntnis.
"Doch wenn die Fry'dar nur die Kräfte verstärken, die ich besitze, dann muss ich noch lernen, wie die Try'Sharak überhaupt gebannt werden können, oder ?"

Der Dwemer bejahte.
"So ist es !"
 
27. Völlige Wahrheit?

Der Aldmer war zunehmens erschöpft. Nicht nur körperlich sondern auch geistig. "Was muss ich denn noch machen. Einen Fry'dar suchen reicht nicht, ich muss auch noch einen Magielehrer suchen. Was kommt da noch alles auf mich zu ?", seufzte er leise.

Dem Dwemer blieb das nicht verborgen und daher sprach er mitfühlend.
"Deine Reise bereitet dir großen Aufwand, das sehe ich dir an. Von daher will ich dir helfen. Du musst zu Ulariv, einen weisen Hexer. Er kennt die Zauber und er kann sie lehren."

Cethegar nahm es mit einem dankbaren Nicken zu Kenntnis, doch er fragte auch. "Wo kann ich denn diesen Ulariv finden. Hier ? Oder muss ich dafür wieder reisen ?"

Ristraivik schnitt eine Grimasse. "Das ist das Problem. Niemand weiß genau, wo er ist, doch was wir wissen, ist, dass er sich in der Leuchtenden Mine aufhält."
Als Cethegar fragte, warum man ihn dann nicht finden könne, fuhr er fort.

"Die Mine gehört nicht den Dwemern. Es ist eine Welkynd-Mine. Ayleidisch. Wer da reingeht ist uns verloren, denn die Ayleiden sind unsere Gegner."

Diese Offenbarung bereitete Cethegar wieder Kopfzerbrechen. Ayleiden. Eine Welkynd-Mine.
Das war fast zu viel von allem. Zwar wusste man seiner späteren Zeit, dass die Welkynd-Steine irgendwo abgebaut wurden mussten, doch noch nie hatte man eine solche Mine gefunden. Und jetzt würde er eine Mine aufsuchen müssen, die neben Welkynd-Vorkommen auch noch Ayleiden beherbergte.

"Und wie soll ich da hinkommen ?", fragte er ohne Nachzudenken, was dazu führte, dass der Dwemer lauthals lachte. Cethegar entsann sich an Itruifs Mahnungen, dass er selbst die Antwort finden könnte, wenn er wollte, und dachte nach. Was hatte er übersehen ? Aber es wollte ihm nichts einfallen.

Und so wartete er geduldig bis der Minenvorsteher sein lautes Lachen beendet hatte, was eine geraume Zeit dauerte. Schließlich, mit einem vom Lachen hotroten Kopf fing der Zwerg sich wieder und fragte neckend.
"Welcher Rasse gehören denn die Ayleiden an, he ?"

Cethegar schlug sich mit der Hand an den Kopf und wünschte im nächsten Augenblick er hätte es gelassen, denn seinem geschundenen Körper tat dies doch sehr weh.
Er selbst war ein Aldmer. Die Ayleiden waren Aldmeri. Und dann war er noch ein Magier, ein Ald'armai. Sie würden ihn wahrscheinlich mit offenen Armen emfangen.

Sein Gesichtsausdruck blieb dem Dwemer nicht verborgen. "Endlich drauf gekommen ?", spottete er, jedoch ohne einen boshaften Ton in der Stimme. "Wenn ein Aldmer, der noch dazu mit solch einer magischen Energie ausgestattet ist, zu den Ayleiden geht, so würde es mich doch sehr wundern, wenn sie diesen Magier ablehnen würden."

Das war Cethegar schlüssig, denn es deckte sich mit seinen Überlegungen und daher fuhr er fort und wollte wissen, wo sich diese Welkynd-Mine befand.

Ristraivik stand auf und kehrte mit einer Karte zurück. Auf dieser Karte zeigte er auf einen Punkt, ungefähr sieben Meilen südlich vom zukünftigen Cheydinhal entfernt. Und direkt daneben die Ayleidenstadt Vahtacen. Für einen Zufall fast schon zu auffällig, denn war die Ruine, die er mit Skaleel erkundet hatte nicht mit Welkyndsteine regelrecht überflutet gewesen ?

"Woran denkst du ?", fragte Ristraivik, nachdem er einen aufmerksamen Blick auf sein offenkundig nachdenkliches Gesicht geworfen hatte.
"In meiner Zeit ist Vahtacen schon seit langer Zeit verloren. Ich selbst habe die Ruinen erforscht und habe nie eine Mine gefunden."

Das überraschte den Dwemer, denn von dem Untergang der Ayleiden und der Dwemer hatte er nichts in der Ratsversammlung gesagt
"Vahtacen ? Untergegangen ? Wie soll das möglich sein ? In dieser Stadt sind die mächtigsten Ayleidenmagier nach den Magiern von Sumurset. Wenn eine Stadt überlebt, dann ist es diese."

Cethegar verstand seine Gedanken, doch er fand einen Fehler in seiner Formulierung.
"Das ist es ja. Alle Ayleidenstädte sind vergangen. Sie sind in meiner Zeit nur noch Ruinen."

Ristraivik klappte die Kinnlade herunter und es dauerte einige Zeit bis er sich wieder gefangen hatte. "Alle Städte", flüsterte er und er schien bestürzt über diese Information, was wiederrum den Magier überraschte.

"Warum kümmert dich das ?", fragte er ihn. "Ich dachte euer Volk und die Ayleiden wären verfeindet ?"

Der Zwerg antwortete schnell und hart. "Es kümmert mich nicht, dass die Ayleiden verschwunden sind. Es kümmert mich nur, dass ein so mächtiges Volk wie sie über die Jahre einfach verschwindet."
Er schwieg erneut für kurze Zeit, doch dann zuckte sein Gesicht kurz als würde ein Gedanke blitzschnell durch sein Hirn zucken.
"Was ist mit meinem Volk passiert ? Existiert es noch ?", wollte er wissen.

Vor dieser Frage hatte er sich gefürchtet sie beantworten zu müssen.
"Ich weiß es nicht. Euer Volk hat sich lange vor meiner Geburt von der Bühne Tamriels zurückgezogen. Ihr wurdet zum Mythos. Manche bezweifelten gar, dass ihr je existiert habt. Ich kann nicht sagen, ob das Volk der Dwemer zu meiner Zeit noch lebt oder ob es in den Tiefen der Berge ausgestorben ist."

Ristraiviks Gesicht zeigte nun tiefe Bestürzung. Die Nachricht, dass sein Volk eines Tages einfach verschwinden würde schien ihm gewaltige Qualen zu bereiten.
Dann fragte er leise, als ob er die Antwort gar nicht hören wollte.

"Wir sind nur noch eine Legende ?"
 
28. Dwemer'scher Abschied

Zwei Tage später konnte Cethegar wieder aufstehen und er war froh, dass er wieder laufen konnte und freute sich noch mehr, dass seine Magie sich ebenso erholte.
Doch etwas trübte seine Laune. Ristraivik.
Denn nachdem er erfahren hatte, wie es um sein Volk stand, war er fast nur noch traurig. Er lachte nicht mehr, wie er es früher oft tat, er starrte nur noch griesgrämig herum und selbst die anderen griesgrämigen Dwemer spürten, dass etwas ihn verändert hatte.
Doch sie wagten nicht zu fragen, doch selbst wenn sie es getan hätte, bezweifelte der Aldmer, dass der Minenmeister es ihnen gesagt hätte.

Doch insgeheim wusste Cethegar, dass er an den Dwemer keine Gedanken mehr verschwenden durfte. Er hatte ein Ziel. Die Welkynd-Mine nahe Vahtacen.
Und nachdem er sich bei einem Großhändler mit Proviant und einer neuen Robe eingedeckt hatte, weil die alte beim Angriff des Goblinmagiers verbannt war, stand nun der Abschied bevor.

Und so war nun am großen Tor der Bergfestung eine gewaltige Ansammlung. Alle Dwemer schienen sich eingefunden zu haben, um dem Helden der zukünftigen Zeiten ihre Ehrerbietung zu erweisen.
Und als Cethegar eintraf wurde die ansonsten in lauten, tiefen Stimmen rufende Menge mucksmäuschenstill und ein einzelner Dwemer trat vor. Es war Zharingal, der Vorsitzende des Dwemerrates.

"Wir alle wissen, was diesen Elfen erwartet. Wir alle wissen, dass er für seine Heimat kämpft. Wir alle wissen, dass er für unsere Hallen kämpfte. Er ist uns ein Bruder. Erweist ihm Respekt !", forderte er von der Menge ein und wie ein Orkan trampelte, applaudierte und rief die Menge.

Doch als ein anderer Dwemer, Knirkzang, vortrat verstummte die Menge wieder abrupt. Zu deutlich war bei der letzten Begegnung klar geworden, was er von dem Elfen hielt.

"Ich denke, ihr wisst, was zwischen dem Zauberer und mir vorgefallen ist. Ich dachte ich hätte einen Daedra in meinem Haus erkannt und wollte ihn verjagen. Und ich gestehe, dass ich in Zorn geriet als der Rat sich gegen mich stellte. Doch was in der Fry'dar-Mine vorgefallen ist, hat all meine Bedenken verstreut. Er hat für uns sein Leben riskiert. Er hat sich einem Goblinmagier, der vier unserer Steine besaß, gestellt, ohne dass er selbst einen besaß.
Er war bereit für uns zu kämpfer, bereit für uns zu sterben. Er ist uns ein Bruder, wenn auch nur im Geiste. Erweist ihm Ehre, wie er sie uns erwies !"

Die Menge tobte noch lauter als bei den Worten Zharingals, denn hatten sie eine Predigt erwartet, in welcher die Unzulänglichkeiten der Aldmeri angeprangert geworden wären, so war selbst vom einst erbitterternsten Feind eine Lobpreisung gekommen.

Nun trat der Dritte vor und hob die Hand, doch weil die Menge nicht ruhig wurde, schoss er einen Blitz in die Decke. Keinen starken Zauber, doch einen Zauber. Die Menge wurde sofort ruhig und spitzte die Ohren.

"Ihr alle wisst, dass ich in diesem Elfen einen Freund unseres Volkes sah. Und nach den jüngsten Ereignissen sehe ich meine damalige Entscheidung als richtig an. Stimmt ihr mir zu ?", fragte er laut.

Das Volk der Zwerge antwortete einstimmig : "JA !"

Und in diese Atmosphäre klang nun ein knirschendes Geräusch. Cethegar zuckte schon zusammen, doch den Dwemern schien dieses Geräusch vertraut und im nächsten Augenblick wusste er wieso.

Die bestimmt vierzig Schritt hohen Torflügel schwangen auseinander und Cethegar fühlte sich wie ein König als er durch das Tor schritt und sich draußen in den Jerall-Bergen wiederfand.

Um ihn herum schallten die Jubelrufe der Dwemer und erweckten durch ihre Kraft und die innewohnende Freude die wilde Welt von Cyrodiil.
Doch das Tor schwang wieder zu und im nächsten Moment sah er nur noch drei Dwemer, die ihm freudig zuwinkten.

Ristraivik, Zharingal und Knirkzang.
 
29. Neue Bekanntschaften

Seit vier Tagen irrte Cethegar durch die Wälder, die in ferner Zeit als der große Forst bekannt sein würden. Er wusste nicht, wo er war, denn alles schien ihm anders.

Er war keineswegs ein weltfremder Zauberer, der sich für alle Zeiten in seinen Bibliotheken verbarrikadierte und die reale Welt außen vorließ, doch waren alle seine Wanderungen durch Cyrodiil hier nutzlos.

Die Zeiten waren anders, denn wo Cethegar später sich an den Ruinen alter Festungen orientieren konnte, so waren hier nur blühende Haine. Wo Cethegar sich später an bestimmten Bergen ausrichtete waren hier noch hohe Gipfel, die noch nicht durch Korrosion abgetragen und zu ihrem späteren Bild geformt wurden.

Und als er unwissend durch die Wälder lief, blickten ihn aus dem Verborgenen Augen an. Helle, blaue Augen, die sich im nächsten Moment auf eine Bogensehne richteten und dann die Flugbahn eines Pfeiles maßen.

"Verdammt", stöhnte das Ziel kurze Zeit später als er mit eine durchbohrten Schulter auf dem sich langsam rot färbenden Rasen lag. Er riss das Geschoss mit einem Ruck hinaus, rang kurz mit dem daraus resultierenden Schmerzen und heilte sich selbst.

Im nächsten Moment färbten sich seine Augen blutrot. Mit seinem magischen Blick erkannte er, dass sich zwei Lebewesen in seiner unmittelbaren Umgebung befanden. Eines, ein Reh, war unwichtig, doch das Zweite war eindeutig humanoid und es legte gerade einen weiteren Pfeil auf die Sehne seines Bogens.

Cethegar schloss die Augen und ließ die Magie aus sich herausströmen, um einen Zauber zu wirken. Im nächsten Moment erstarrte der Bogner, nicht aufgrund eines Lähmzaubers, er erstarrte, weil seine Pfeile sich selbstständig zu machen schienen.

Als der Elf zu dem Bogner trat, der sich bei genauerem Hinsehen als Mensch entpuppte, war dieser von vierunddreißig seiner Pfeile umringt, allesamt mit der Spitze auf den Schützen zeigend.

"Wie ?", wollte er wissen und Cethegar antwortete mit genau einem Wort.
"Telekinetik", lächelte er, doch im nächsten Augenblick wurde sein Gesicht argwöhnig und vor allem gefährlich.

Der Mensch ahnte, dass seine letzte Stunde geschlagen hatte und bat um Gnade.
"Gnade ? Ich soll dir Gnade gewähren. Einem verlausten Banditen, der mich aus dem Hinterhalt meucheln will ? Warum sollte ich das tun ?"

Der Bandit began hysterisch zu weinen, sein Wille war gebrochen, Cethegars Ziel erreicht.
"Sage mir : Wer bist du. Bevor du antwortest, bedenke : Je länger du die Wahrheit sagst, desto länger bleibst du am leben."

Der Mensch stotterte voller Angst.
"Ich bin Enkri, Sohn des Eilif. Ich bin ein Waldläufer Alessias und sollte ..."
Cethegar ließ ihn gar nicht weitersprechen, sondern fragte gleich dazwischen.
"Alessia ? Wo ist diese Frau ? Hat sie den Befehl gegeben, jeden Passanten zu erschießen ?"

Er erahnte, dass der Mensch sich nun ereifern würde, um seine Anführerin zu verteidigen und genau so kam es.
"Sie ist keine Mörderin. Sie will nur die Tyrannei der Ayleiden brechen, sie will keine Unschuldigen sterben lassen."
Cethegar hob die Braue und allein das schien schon zu sagen : 'Und warum hast du dann geschossen ?'

Der Mensch nämlich fuhr fort und sagte, dass er nur geschossen habe, weil er in Cethegar einen Ayleiden vermutet hatte. Und dass er jetzt, nachdem er von einem durch magische Kräfte aufrechterhaltenen Käfig aus Pfeilen sich in seinen Vermutungen nur bestätigt sehen könnte.

"Deine Überlegungen waren zu einem gewissen Teil richtig. Ich bin ein Aldmer, ich bin ein Zauberer, aber ich bin kein Ayleide."
Und mit diesen Worten ließ er den Pfeilkäfig auseinanderbrechen. Sie fielen allesamt zu Boden und der Mensch schien absolut verblüfft, noch am Leben zu sein.

Dafür spürte Cethegar nun etwas, was er gar nicht mochte.

Ein scharfes Schwert an seinem Rücken.
 
30. Freund meines Freunde, Feind meines Feindes

Eine tiefe, heisere Stimme sprach laut.
"Eine falsche Bewegung, Ayleidenabschaum. Gib mir einen Grund, nur einen und ich schwöre ich schlitze dich vom Kopf zu deiner Hüfte auf."

Cethegar machte das keine Angst. Er spürte die Fry'dar durch seinen Lederbeutel und er sog schnell etwas Kraft daraus und drehte sich schnell um.

Was er sah, hätte eine normalen Krieger Angst eingejagt. Ein Nord-Krieger stand in voller Eisenrüstung vor ihm und ließ gerade sein erhobenes Claymore hinuntersausen.
Er fletschte die Zähne und in seinen Augen meinte Cethegar wilden Blutdurst zu erkennen.

Doch er sollte kein Zaubererblut zu sehen kommen, denn sobald das Schwert auf Cethegars Haut auftraf und der Barbar einen bestienähnlichen Schrei ausstoß flogen plötzlich Eisensplitter durch die Luft.

Das Schwert war an Cethegars Haut zerbrochen und die Stücke schossen wir Schrapnelle durch die Luft und verletzten alle Umstehenden. Alle außer dem Magier.

"Mensch. Ich hab' bereits gesagt, dass ich kein Ayleide bin !", donnerte er und mit einer schnellen Bewegung packte er ihn an der Kehle und mithilfe seiner durch die Magie gestärkten Muskulatur hob er den massigen Nord kurzerhand vom Boden.

Aus der einst kraftvollen Wut in den Augen des Mannes war nun Angst geworden. Genau das, was Cethegar erreichen wollte.
Denn mit einem plötzlichen Stoß beförderte er den Krieger mehrere Schritte durch die Luft und er kollidierte mit einem Baum. Benommen schüttelte er den Kopf und sah vor sich wieder den Elfen der ihm leise zuflüsterte.

"Das sollte dich von meinen Absichten überzeugt haben. Ich will euch nichts Böses !"

Eine Stimme antwortete, jedoch nicht die tiefe Stimme des Mannes. Beim Klang dieser Stimme zuckte der Nord zusammen und wollte sich schnell aufrichten, doch die helle Stimme sprach erneut.

"Bleib' ruhig liegen, ich habe alles gesehen. Du hättest es nicht verhindern können."
Cethegar drehte sich um und sah sich einer Frau gegenüber. Sie war in ein leichtes Kettenhemd gekleidet und trug einen hohen Turmschild aus Ebenerz. In ihren Augen sprach Entschlossenheit und Verstand und der Erzmagier wusste, dass diese Frau nicht zu unterschätzen war.

"So, Ay ... Aldmer", verbesserte sie sich. "Wer bist du ?"
Cethegar sah es nicht ein, einer wildfremden Frau, die zwar sowohl schön als auch in Kriegskunst wie in dem Verstand äußerst herausragend war, Rede und Antwort zu stehen.

"Sagt mir euren Namen, Frau. Dann werde ich euch meinen nennen.", forderte er ein.
Das Gesicht der Frau entgleiste kurz und zeigte eine Maske des Abscheus, welche Cethegar zur Vorsicht riet. Diese Frau würde ihn töten, wenn es sein musste, das war sicher.
Dann jedoch war wieder die unbewegte Maske eines Diplomaten auf dem Gesicht der Frau erkennbar und sie sprach weiter.
"Mein Name ist Alessia und ich bin Anführerin der Menschen von Sardavar Leed."

Cethegar wusste nicht, was er antworten sollte.
Sie war diejenige, welche die Ayleiden niederwerfen sollte !
Sie war diejenige, welche das Amulett der Könige von Akatosh selbst erhalten sollte !
Sie war die Begründerin des Kaiserreiches, in welches Cethegar geboren wurde !

Sein Zögern blieb der Anführerin nicht verboren.
"Was ist ?", fragte sie harsch, denn sein leerer Blick war ihr aufgefallen. "Bist du blöde. Kennst du nicht die Frau, deren Soldaten Anga und Beldaburo von der Herrschaft der Sklaventreiber befreite ?"
Dabei zog sie ihr Schwert und Cethegar spürte in seiner Kehle langsam die Angst hervorsteigen.

Es war keine Angst vor physischen Schäden, sondern schlicht Angst davor, dass Alessia ihm misstraute. Eine solche Frau wollte er nicht als Feindin haben.

"Mein Name ist Cethegar, ich bin ein Zauberer aus dem Reich der Dwemer."
Das war eine Antwort, mit der die Gründerin des Kaiserreiches nicht gerechnet hatte.

"Von den Dwemern. Aber du bist ein Aldmer.", staunte sie.
Cethegar fiel nichts ein, außer zu lügen.
Er sagte ihr, dass er ein Findelkind sei, welches von den Dwemern gefunden und aufgezogen wurde, um einen den Dwemern freundlich gesonnenen Ayleiden zu haben.

Alessia sagte nichts, sondern streckte ihm die Hand hin.
Das verblüffte Cethegar, denn er hätte einen solchen Vertrauensbeweis nicht erwartet.
"Ich kann es mir nicht mit ihr verderben", sagte er sich. "Mir bleibt gar keine andere Lösung"

Mit einem schnellen Ruck schlug Cethegar in die Hand von Alessia ein.
 
31. Bewährungsprobe

Cethegars und Alessias Hände lagen nun ineinander, doch hatte Cethegar dabei an eine versöhnende Aktion gedacht, dass sie sich die Hände reichten, so wurde er nun enttäuscht.
Mit einem schnellen, kraftvollen Ruck riss sie nun Cethegars Arm herum und hielt ihn diesen an seinen Rücken und flüsterte dem Magier in seine spitzen Ohren.

"Du musst noch viel lernen, wenn du mal gut lügen willst. Woher kommst du wirklich ?"

Cethegar wusste nicht was er antworten sollte.
Etwa "Ich bin ein Erzmagier aus der Zukunft !". Er bezweifelte, dass sie ihm das glauben sollte, doch weil er nichts besseres wusste, sagte er es ihr.
Ihre Stirn legte sich in tiefe Falten, eine Zornesfalte bildete sich und das machte den Magier etwas nervöser.

"Denkst du, dass du mich für dumm verkaufen kannst ?!", schrie sie ihn nun an und wollte gerade ihr Schwert ziehen und es dem scheinbar arroganten Spitzohr in den Körper zu rammen, als mehrere Dinge gleichzeitig geschahen.

Zum einen nutzte Cethegar einmal mehr seine Magie und mit einem Gedankenstoß schickte er alle Menschen um sich herum zunächst in die Luft und anschließend auf den Boden.

Zum Anderen lösten sich behandschuhte Hände von dutzenden von Sehnen und Pfeile schossen durch den Wald. Goldene Pfeile mit weißen Federn. Elfenpfeile.

Das Resultat war, dass die Menschen auf ihren Allerwertesten lagen und die Pfeile durch den Gedankenstoß abgewendet wurden. Einige wurden sogar zu ihren Schützen zurückgeschickt.

Cethegar zuckte zusammen als er die erstickten Schreie der Attentäter hörte und die Menschen griffen sich sofort an die Hüfte und zogen ihre Waffen. Die Möchtegernmeuchler waren zu wenige, um Widerstand leisten zu können.
Und ohne ihr Überraschungsmoment waren sie schneller zu Boden geschlagen worden als eine Feder auf den Boden schweben konnte.

Der Magier überlegte schon fliehen zu wollen, denn das Gemetzel zwischen Menschenkriegern und Elfenwaldläufern warnte ihn vor der Gewalt, die diese Kämpfer loslassen konnten.

Vor allem als Alessia mit einem bluttriefenden Schwert und einem gewaltigen Kratzer auf ihrem Schild auf ihn zulief bestärkte sich zunächst der Beschluss weglaufen zu wollen, doch als sie began zu sprechen musste er stehen bleiben.

"Elf, ich danke euch. Ohne eure Hilfe lägen wir wahrscheinlich alle im Dreck dieses Waldes. Ihr habt uns überzeugt."
 
32. Die Bergfestung

Die Gruppe marschierte nun seit geschätzten vier Stunden. Sie eilten durch den Wald, um den Ort des Attentats schnell hinter sich zu lassen, denn es bestand noch immer die Gefahr, dass weitere Mörder im Wald lauerten.
Doch wohin sie liefen wusste Cethegar nicht. Alessia hatte nur "An einen sicheren Ort" gesagt und die knappe Antwort hielt ihn davon ab erneut nachzufragen.
Die Antwort würde sich sowieso von selbst geben.

Doch als sie vor einer massiven Steinwand stehen blieben und die Gruppe regungslos still stand, konnte Cethegar nicht mehr an sich halten.
"Wwwwas mmmachen wwir hhier", stotterte er, denn der vor einiger Zeit eingesetze Regen hatte seine leichte Robe völlig durchnässt. Seine Begleiter hatten durch ihre wetterresistenten Ledersachen noch immer warm und Cethegar wünschte sich fast, er hätte ebenfalls so eine Kleidung.

Dann hielt ihm jemand einen Wildlederumhang vor die Nase und als der Zitternde sich zu dem Hilfsbereiten umdrehte, erkannte er in ihm den Nord, der ihm sein Schwert an den Rücken gesetzt hatte.
Seine Zweifel waren ihm wohl ins Gesicht geschrieben, denn der Nord lachte laut.
"Warum ich dir meinen Umhang gebe ? Ich gebe zu, wir hatten nicht den besten Start zusammen, doch du hast mir den ***** gerettet und das reicht mir. Und als Nord bin ich auch etwas wetterresistenter als ein Spitzohr wie du !", schloss er mit einem kurzen Blick auf seine Lauscher.

Cethegar bedankte sich höflich und er fühlte sich etwas wohler, denn die Kälte schien zumindest nicht mehr so klamm. Doch sie standen immer noch vor der Steinwand und Cethegar scheute sich nicht Alessia danach zu fragen.

"Warte einfach !", war ihre Antwort.

Und schon im nächsten Moment ging ein Ruck durch den festen Stein und in der Wand tat sich ein gewaltiges Loch auf, woraus zunächst ein halbes Dutzend Speere ragten, die jedoch schnell wieder eingezogen wurden, als ihre Träger erkannten, wer Einlass begehrte.

"Alessia !", rief eine sonore Stimme und ein überaus feister Mann trat in einem Pelzmantel durch die Pforte und schloss die Frau in die Arme. "Was ist passiert ?", fragte er mit einem Blick auf die zerkratzten Schilde und die verhärmten Gesichter.

Mit einer monotonen Stimme fasste sie die Begegnung mit dem unbekannten Elfen und das folgende Attentat zusammen. Auch dass es sich bei dem Elfen um einen Magier handelte verschwieg sie nicht am Ende schloss sie mit der freudigen Nachricht, dass der Unbekannte sie allesamt vor den hinterhältigen Pfeilen rettete.

Im nächten Moment schloss der Mann auch Cethegar in die Arme und schluchzte. "Danke, danke ! Ich weiß nicht, was ich tun sollte, wenn ihr etwas zugestoßen wäre."
Und als er sich von ihr löste, wusste er, dass er es mit seinen Worten ernst meinte, denn in seinen Augen spiegelte sich die Dankbarkeit.

Und mit einer Hand auf seiner Schulter zog er ihn durch den Eingang und Cethegar trat in einen Ort ein, den er sich niemals hätte vorstellen können.

Es war ein befestigtes Lager, dass in dem steinernen Massiv eines Berges erbaut wurde. Licht kam von den Lichtsteinen, die an den Wänden hingen.
Auf den fragenden Blick von Cethegar hin antwortete der Mann schlicht.

"Kriegsbeute." und zuckte dabei mit den Schultern.

Und als die Lichter ein noch stärkeres Licht in die Höhle warfen, konnte Cethegar immer mehr Details sehen. Es war ein gewaltiges Zeltlager, welches um einen steinernen Bergfried angeordnet war.

In diesem Lager waren hunderte von Kämpfern, welche sich in Waffenübungen stählten, welche exerzierten und mit einander Scheingefechte austrugen.

Doch Cethegars Blick dauerte nur kurz denn er wurde schnell durch das Lager geführt und im nächsten Moment stand er vor dem großen Tor, welches in den Bergfried führte.
Sein Begleiter nahm einen neben dem Tor liegenden Hammer und schlug dreimals wuchtig gegen eine Glocke neben dem Tor.

Die Flügel, ob durch Magie oder Mechanik, wurden auseinandergeschoben und als er hindurchtrat, war Cethegar als wäre er ... daheim.

Im nächsten Moment schloss sich das Tor wieder hinter ihm und der Lärm des Lagers verstummte abrupt.
 
33. Der Angriff

Cethegar schreckte von seinem Bett hoch.
Ein lautes Gebimmel tönte durch den Berg und rief die Krieger zu den Waffen.
Aller Müdigkeit zum Trotz stemmte er sich hoch und in seinen Gliedern spürte er die Anstrengungen der letzten Tage.
Ganze sechs Tage war er nun in der Berghöhle gewesen und jeder Tag war schrecklicher als der Vorherige gewesen, denn jeden Tag wollte der Rat der Widerstandsbewegung alles wissen, was in der Zukunft passieren würde.
Doch er konnte und wollte ihnen nichts davon erzählen, denn manche Ereignisse würden auf Unwissenheit basieren und wenn die Menschen davor wüssten, würden zahlreiche Dinge niemals passieren.

"Magier", rief nun eine Stimme durch die hölzerne Tür. Im nächsten Moment wurde selbige aufgestoßen und ein Menschenkrieger eilte herein. "Meister, die Ayleiden sind vor den Toren. Innerhalb von einigen Augenblicken werden sie durchgebrochen sein. Ihr müsst uns helfen."

Das fegte jede Form der Müdigkeit aus Cethegars Geist und er eilte zu dem mächtigen Tor, welches bereits zahlreiche Risse und Einbrüche aufwies. Noch während Cethegar das Tor betrachtete ging ein gewaltiger Ruck durch das Tor und es brach, wobei es eine meterhohe Staubschicht aufwirbelte.

Als der Staub sich verzogen hatte, standen Cethegar und seinen Menschenkriegern geschätzte hundert Elfenkrieger gegenüber. Im nächsten Augenblick lösten sich die behandschuhten Hände von den Sehnen ihrer Bögen und der gefiederte Tod brach dutzendfach über die Menschen hinein.
Cethegar jedoch hatte sich mit einem raschen Schildzauber vor dem Tod bewahrt, doch er wusste, er musste etwas tun. Ansonsten würden die Menschen abgeschlachtet werden.

Und so ließ er mit seiner Magie die Pfeile aus den Körpern der Getroffenen und aus den Köchern der Schützen emporsteigen und um sich sammeln. Mit einem erneuten Gedanken richteten sich die Pfeilspitzen in Richtung der Ayleiden, die sich angesicht der drohenden Gefahr rasch hinter ihre Turmschilde begaben.

"Narren !", flüsterte er, denn obgleich die Ayleiden ein Volk von Magiern waren, dachten sie, sich ihm widersetzen zu können. "Die Regeln normaler Bogenschützen gelten nicht für mich !"

Und daher teilte sich die Pfeilwolke um Cethegar in fünf kleine Ansammlungen auf, die Elfen von allen vier Seiten und von oben mit ihren Spitzen bedrohte. Im nächsten Moment schossen die Pfeile auf die Elfen hinab.

Die Menschen jubelten als sie ihre Todfeinde in ihren eigenen Geschossen sterben sahen, Cethegar jedoch empfand keine Genugtuung. "Ein solches Ende ist einem Krieger unwürdig", rief er und maßregelte die Menschen mit einem Stille-Zauber. Diese waren erstaunt, denn eine solche Reaktion hatten sie bei Cethegar nicht erwartet, denn hatte er nicht die Elfen, die Alessia meucheln wollte, ebenso abgeschlachtet ?

Im nächsten Moment hätten die Menschen geschrien, wenn sie nicht von Cethegars Zauber davon abgehalten worden wären, denn durch das zerstörte Tor sprang nun ein Wesen auf die überlebenden Elfen zu. Die Bestie zerspaltete die Elfenkörper der Länge nach und ließ die Körperteile weit durch die Luft wirbeln.

Eine zitternde Hand packte Cethegar an der Schulter und im nächsten Augenblick hörte er Alessias ängstliche Stimme.
"Magier. Sind sie das ? Die Try'Sharak ?"
Mit einem Nicken bestätigte er die Vermutung der Menschenfrau und zog mit einem flinken Griff in seine Tasche zwei Edelsteine hervor.
Das Licht, das nun aus ihnen brach, erleuchtete die ganze Höhle und der Try'Sharak ließ von seinem todbringenden Werk ab und fasste den Zauberer ins Auge.
Mit einem gewaltigen Sprung brach er durch die Schildmauer der Menschen und riss auf einer Breite von zehn Schritt die Krieger dutzendfach in den Tod.
Im nächsten Moment hatte es den Hexer erreicht, doch dieser schien nun in einem überirdischen Licht zu strahlen und plötzlich schoss ein Blitz aus seiner Hand und traf die Kreatur an etwas, was man als Kopf ansehen konnte.

Ein Schrei gellte durch die Festung und Menschen wie Elfen schüttelten sich vor Unbehagen, denn in diesem Schrei lag eine Bosheit, die sie zutiefst ängstigte.
Nach einer scheinbaren Ewigkeit ließ der Schrei nach und das Wesen brach zu Boden. Noch in der Bewegung hieb er mit seinen Armen um sich und brachte selbst im Sterben noch Verderben.
Doch sobald der Try'Sharak den Boden berührte, zerriss er. Er löste sich in Rauchschwaden auf, die durch den durch das Tor eintretenden Wind hinfortgetragen wurden.

Die Menschenmenge jubelte und dieses Mal ließ Cethegar sie jubeln, denn dieser Sieg war ein wahrhaftiger Sieg gewesen. Doch sollte der Sieg kein ganzer Triumph sein, denn das Tor offenbarte ihnen weitere Schrecken, denn durch den Schmerzensschrei ihres Gefährten herbeigerufen schoben sich nun sieben weitere Try'Sharak durch das Tor.

Dann sprangen sie auf die Menschen zu.
 
34. Flucht

Cethegar zögerte nicht lange.
"Rückzug.", schrie er aus vollem Halse mit seiner magisch verstärkten Stimme und die Menschen schüttelten teilweise ihren Schrecken ab und bewegten sich auf den Bergfried zu.
Aber viel zu langsam, schien es dem auf schnellen Schritten vorrauseilenden Cethegar.
Und so kam es, dass der Zauberer schon gefühlte Ewigkeiten am Eingangstor wartete, als die in schwere Rüstungen gekleideten Krieger sich mit ihrer ganzen Last gerade einmal die Hälfte des Weges hinter sich gebracht hatte.

"Werft eure Schilde weg !", befahl Alessias Stimme laut und befehlsgewohnt. "Die bringen euch sowieso nichts gegen diese Kreaturen."
Die Mannen, die ihre Warnung in dem Lärm hörten, taten eilig, was ihnen befohlen wurde.
Scheppernd fielen die eisenbeschlagenen Platten zu Boden, was es Cethegar unmöglich machte einen weiteren Befehl verständlich zu formulieren.
Mit einer lauteren Stimme wollte er auch die letzten Soldaten dazu bringen, die Schilde fallen zu lassen, doch er unterbrach sich, denn die Try'Sharak hatten die Zögerer bereits erreicht.

Cethegar konnte nicht anders. Obwohl er wusste, dass die Kraft der Fry'dar ohne die Macht Oblivions nicht stark genug waren, um es mit einer solchen Übermacht aufzunehmen, so schoss er den Albträumen Namiras Blitze entgegen.

Die Wirkung war enorm. Mit einem gewaltigen Knall flogen die Ziele mehrere Schritte nach hinten. Cethegar wollte schon jubeln, doch er erkannte, dass seine Blitze zwar stark genug waren, um sie aufzuhalten, doch nicht stark genug, um sie dauerhaft zu vernichten.

Mit einem schnellen Befehl an die um ihn versammelten Robenträger, die sich mehr oder weniger auf die Magie verstanden. Allerdings nicht so stark, wie Cethegar es erhofft hätte.

"Magier ! Jeweils sieben von euch nehmen sich einen Try'Sharak vor. Haltet sie von unseren Männern fern." Er hoffte, dass die von ihm verlangten sieben Zauberer annähernd seinen Künsten gleichkam und fuhr dann selber fort die Zauber zu sprechen.

Die Zeit verging und verging und nach etwa fünfzehn Minuten, die ihm wie ein ganzer Tag vorkam, erreichte auch der letzte überlebende Krieger den Eingang.

Cethegar war inzwischen dabei zwei der Bestien aufzuhalten, denn die Gruppen der Menschenmagier waren teilweise schon so erschöpft, dass sie kaum noch Brauchbares zaubern konnten.

Cethegar befahl den Magiern ebenfalls in den Burgfried zu eilen und den Männern an der Torwinde, dass sie das Tor wieder schließen sollten. Mit einem letzten Kraftakt schoss er je einen Blitz auf alle Try'Sharak ab. Allesamt flogen sie zurück und das laute Krachen zeigte den Verteidigern, dass sie äußerst heftig mit der Granitwand kollidiert waren. Als er genauer hinsah, meinte er zu erkennen, wie die Kreaturen sich langsamer als vorher aufrichteten als hätten sie genug davon anzustürmen, von Blitzen getroffen zu werden und nach einem heftigen Rückstoß wieder von vorne beginnen zu müssen.

Im nächsten Moment schwappte eine Welle der Erschöpfung über den Magier hinweg.
Er spürte wie seine Kraft versiegte und er sah sich dem Erdboden nähern. Er rechnete schon mit dem Aufschlag auf dem harten Gestein, doch dann merkte er wie kräftige Hände ihn packten.

Im nächsten Moment hörte er ein lautes Krachen und bevor ihm die Sinne entgültig schwanden, dachte er träge.

Das Tor ist geschlossen !
 
35. Der Durchbruch

Ein lautes Klopfen störte Cethegars unruhigen Schlaf. War ihm zunächst gewesen, als würde er sich in seinem Gemach in der Geheimen Universität befinden, so bekam dieser Traum durch das permanente Klopfen und Knacken Risse.

Als ihm war, als würde die Universität in zwei Hälften gerissen werden, wurde ihm wieder alles präsent. Der Erzmagierpalast verwandelte sich in eine schäbige Burgfestung, der ruhige Unterricht, den die Magister den Lehrlingen gaben, wich einem lauten Gebrüll von Befehlen.
Durch diese Erkenntnis sprang er von seiner Bettstatt hoch und sofort kehrte Stille in das hektische Treiben ein. Stille zumindest von Seiten der Menschen. Das Tor gab immer noch krachende Geräusche von sich.

"Hochmagier." rief eine Stimme schluchzend und als der Selbiger sich umwandte sah er Alessia auf ihn zurennen und umarmte ihn. "Ich dachte, wir hätten dich verloren."

Der Elf war zwar überrascht, dass die Begründerin des Kaiserreiches an sich ihn so ins Herz geschlossen hatte, doch er verlor dadurch nicht das Gefahrenbewusstsein. Und so schob er sie sachte von sich weg und fragte mit eindringlicher Stimme.

"Alessia ! Was ist passiert."

Sie sprach mit leiser Stimme, dass sie sich dank seines Einsatzes fast vollständig in die Höhle retten konnten, doch die Try'Sharak rannten gegen das Tor mit all ihrer dämonischen Kraft an und unglücklicherweise zeigten die Bemühungen der Monstren Erfolg, denn das Tor zeigte inzwischen gewaltige Risse. Einzig die gewaltigen Balken, die die Menschen nachträglich über das Tor spannten, bewahrte es davor zu reißen.
Und sie erzählte auch, dass die Magier sich soweit gesammelt hatten, dass sie mithilfe ihrer Zauber das Tor weiter verstärkten.

Sie wollte gerade weitererzählen, doch ein noch lauterer Krach lenkte sie ab. Was jedoch noch schlimmer war, war, dass dieses Geräusch aus einer anderen Richtung kam. Nämlich genau hinter ihnen.

Doch noch schlimmer war, dass die Höhlenwand in ihrem Rücken fast augenblicklich brach.
Die Menschen rannten sofort dorthin und bildeten augenblicklich einen Schildwall. Jedoch prangten gewaltige Lücken darin, da die Meisten ihre Schilde vor dem Tor hatten liegen lassen, doch der Mut in den Augen der Krieger war ungebrochen.

Als der Staub sich legte, glaubte Cethegar seinen Augen nicht zu trauen, denn ihm standen neben zahlreichen Unbekannten drei sehr bekannte Gestalten gegenüber. Drei kleinwüchsige Gestalten.
Ristraivik, Zharingal und Knirkzang.

"Cethegar", rief Ristraivik mit tiefer Stimme "Dich lebend zu sehen rührt ein altes Zwergenherz." Scheinbar jeder Gefahr trotzig gegenüberstehen näherte sich das Trio der Mauer aus kampfentschlossen Kriegern.

Der Elf gab rasch Entwarnung. Das Letzte, was er wollte, war ein Kampf zwischen den Dwemern und Menschen, wobei der Ausgang aufgrund der Fry'dar eindeutig wäre.

Als der Elf die drei Gestalten erreichte, durchdrang der lauteste Krach das Lager und der Tor bekam ein gewaltiges Loch und blutgierige Augen eines Try'Sharak leuchteten hindurch.

Die Dwemer agierten wie eine Person. Binnen einer Sekunde, griffen sie in eine an der Hüfte befestigte Beuteltasche und jeder zog einen Edelstein hervor. Freilich ein kleiner, denn Ristraivik, Zharingal und Knirkzang zogen im Vergleich zu den normalen Kriegern wahre Giganten mit sich herum.

Und das keinen Augenblick zu früh, denn im nächsten Moment gab das gepeinigte Eisen der ungeheuren Kraft nach und die Bestien stürmten ins Innere.

Als Antwort zuckten aus sämtlichen Edelsteinen der gut und gerne dreihundert Mann großen Dwemergruppe ein gleißendes Licht, welches auf die Try'Sharak zuschoss.
 
36. Offenbarung

Die Wirkung war phänomenal :
Hatten die Bestien gerade das Bollwerk überwunden und sich nun mit blutgierigem Blick umgesehen, weiteten sich diese Augen und glänzten in dem gewaltigen Licht, welches nun in dem Berg schien.
Dennoch verloren sie nicht die Nerven, denn obgleich sie wussten, was für eine Macht dahinter stand, agierten sie äußerst besonnen.
Sie warteten bis zu letzten Augenblick.

Als das blitzende Licht unmittelbar vor ihnen schwebte, sprangen sie beiseite und wurden in flammendes, weißes Feuer gehüllt. Die Strahlen der Dwemer waren keine unbeweglichen Projektile wie Pfeile. Sie konnten ihre Flugbahn verändern, wenn der Träger des Fry'dar es denn wollte. Und so flogen die Energiebahnen in einem Bogen wieder zurück und trafen die Try'Sharak, denen es zunächst gelungen war, ihnen auszuweichen.

Menschen- wie Dwemerkrieger jubelten als sie die Schattenwesen mit der Reinheit des Lichtes kämpfen und verlieren sahen. Die Schwaden lösten sich in der Luft auf und es schien als haben diese Albtraumkreaturen nie existiert.

Cethegar wollte schon jubeln, Alessia wollte schon jubeln und auch den einfachen Soldaten der beiden Völkern war danach, doch scheinbar als Antwort auf die ganzen vernichteten Wesen offenbarte ihnen das Tor weitere Schrecken.

Einen weiteren Schrecken : Eine humanoide Gestalt schritt in schwarz gekleidet durch das Tor und betrachtete die versammelte Streitmacht.
Im nächsten Moment hob er die Faust und gab dabei Geräusche von sich, die selbst die harten Dwemer sich schütteln ließen. Die Wirkung dieser Geräusche blieb nicht aus, denn sobald die letzte Silbe verklungen war, verdichtete sich der durch das Tor eindringende Nebel in einigen Punkten um die Gestalt.

Im nächsten Moment wurde der Nebel pechschwarz. So schwarz wie die Try'Sharak.
Cethegar wollten den Dwemern zurufen zu handeln, doch selbige hatten bereits die Edelsteine beschwörend emporgereckt und murmelten selber unverständliche Worte.

Die weißen Flammen, die im nächsten Augenblick wieder die Nacht des Berges erhellten, hielten erneut ein blutiges Mahl unter den Schattenbestien ab, doch anders als vorher schien es keine Bedeutung zu haben.

Sobald eine Kreatur in Schwaden zerstob, setzten sich die Schwaden ob der Macht des schwarz Gewandeten wieder zu vollständigen Bestien zusammen.
Ein endloser Zyklus von Tod und Wiedergeburt war nun Teil der Höhle, doch Cethegar spürte, dass die Magie der weißen Flammen allmählich schwächer wurde und wusste, dass die Fry'dar ihre Kraft bald verlören, wenn nichts geschähe.

Doch er wusste beileibe nicht, was er tun konnte, um dieses zu verhindern und ein Blick zu dem Magier vor dem Tor zeigte ihm, dass er auch keine Macht hätte sich mit ihm zu messen. Denn er wusste, wer er war.

Ein Fürst von Namira's Anhängern.
Ein Ermordeter, welcher Rache nehmen will.
Es war die dunkle Seite von Itruif.
 
37. Göttlichkeit

Ganze zwei Stunden schien das Licht der Fry'dar durch die Halle und ließ die Wesenheiten zerstieben, nur um wieder von Itruifs dunkler Seite zusammengeflickt zu werden.
Und die magische Anstrengung der Dwemer forderte allmählich ihren Tribut. Das anfangs weiß strahlende Licht wurde allmählich schmutzig gräulich und es dauerte inzwischen nicht mehr nur ein Blinzeln bis die Try'Sharak zerstoben sondern scheinbare Ewigkeiten.

Die Niederlage stand unmittelbar bevor.
Doch Cethegar wollte das nicht akzeptieren und er rief die Menschenmagier dazu auf, die magischen Attacken mit eigener Kraft zu unterstützen. Doch anders als die Dwemer sollte der Magier das Ziel sein.

Im nächsten Moment flogen Blitze, Feuerbälle und Frostlanzen durch die kalte Luft und auf den Hexer zu. Dieser lächelte auf eine Weise, die Cethegar an der Effektivität seiner Attacken zweifeln ließ.
Und so sollte es auch sein.

Die Flammen, Blitze und Eiskristalle prallten allesamt von einem Schildzauber ab. Noch schlimmer war, dass all diese Zauber auf die Zaubernden zurückgeschleudert wurde.
Die magische Detonation hob die Menschen und den Elfen von den Beinen. Einzig die Dwemer, die Try'Sharak und der Dunkle blieben stehen.

"Verdammt!", fluchte Cethegar und blickte sich um. Die Menschen lagen weit verstreut und nicht wenige waren schwer verletzt. Nicht durch die Magie an sich sondern durch den Flug in die herumliegenden Waffen.
Der Blutgeruch in der Halle verstärkte sich dadurch in ein Aroma, welches Cethegar an einen kurzen Ausflug in das Schlachthaus des Blauen Teams der Arena erinnerte.

Eine leise Stimme holte Cethegar aus seinen Gedanken, denn eine leise Stimme sprach in seinem Rücken :
"Götter. Helft uns. Diese Wesen werden uns sonst bei lebendigen Leibe häuten."

Unter normalen Umständen hätte Cethegar sich nicht um Gebete gekümmert, denn ihm erschienen Götter nicht so wichtig. Doch da er wusste, was passieren würde, wartete er geradezu darauf, dass Akatosh erschien und ihr das Amulett verleihen würde.

Doch er kam nicht.

Das machte ihn schier wahnsinnig, denn im nächsten Moment schrie ein Dwemer laut und er warf einen weiß-glühenden Edelstein auf den Boden und zog stattdessen sein Beil. Denn dieses Mal glühte der Stein nicht vor Magie sondern wegen großer Hitze.

Und in den nächsten Momenten passierte das auch bei anderen Dwemern und selbige zogen ebenfalls ihre Waffen, um sich verteidigen zu können.
Einzig Ristraivik, Zharingal und Knirkzang standen am Ende noch und das Licht der gewaltigen Steine schien ungebrochen, doch war Cethegar so, als ob das Licht inzwischen flackerte.
Mit einem raschen Blick auf die Harnische der Zwerge bestätigte sich Cethegars Meinung kurz, doch dann erloschen die drei Edelsteine synchron.

Die Try'Sharak stießen einen gellenden Schrei aus und sprangen auf die Zwerge zu, um sich an diesen zu rächen. Die Qualen des Todes, der Wiedergeburt und des nochmaligen Todes waren sicherlich kein Vergnügen für die Bestien.

Doch sie sollten sie nie erreichen, denn ein helles Licht stieß nun durch den Raum und riss sämtliche Kreaturen gleichzeitig in Fetzen. Ein zweiter Lichtblitz schoss auf den dunklen Magier zu, welcher selbst einen schwarzen Energiestrahl entgegenschoss.
An der Stelle, wo sie zusammentrafen, entstanden gräulichen Flammen, welche sich rasch ausbreiteten und den gesamten Boden überdeckten.

Scheinbar waren die Anstrengungen für den Magier enorm, denn er verzichtete darauf seine Wesenheiten erneut zu erstehen zu lassen. Daher blieben die Try'Sharak zunächst vernichtet und das löste bei Menschen wie Dwemern zunächst Freudenschreie aus, doch sie verstummten rasch, denn die grauen Flammen breiteten sich rasch über den Boden aus.

Auf die Krieger zu.
Im nächsten Augenblick erlosch auf einen Schlag der schwarze Strahl und zeitgleich verschwand auch der dunkle Magier. Jubel durchdrang die Höhle und seltsamerweise galt sie nicht der weißen Gestalt an der Höhlendecke, sondern irgendjemandem hinter ihm.

Als er sich umdrehte, sah Cethegar Alessia am Altar.
Sie kniete vor dem steinernen Rundschrein und ihr gegenüber strahlte eine Gestalt in einem hellen bläulich-rotem Licht. Es war ein menschlicher Körper mit einem drachenähnlichen Kopf, welcher übermannsgroß gegenüber von Alessia stand und ihr etwas in die Hand gab.

"Das Amulett der Könige", zuckte es durch Cethegars Verstand.

Die Grenzen zwischen Oblivion und Mundus waren errichtet.
 
38. Aetherius' Pforte

Eine tiefe Stimme rief durch die Halle und mit einem Ruck kehrte Cethegar aus seinen Gedanken zurück
"Cethegar. Komm zu mir !"

Elf, Menschen und Dwemer drehten sich alle herum und sahen sich einer weißgekleideten Gestalt gegenüber. Sie stand gestützt auf einen hölzernen Stab und schien zu leuchten. Sie leuchtete in einem schwachen, bläulichen Licht und in den Augen der Gestalt war ein noch helleres Feuer zu sehen.
Das Gesicht jedoch war regunglos. Kein Zucken verriet Leben darin, einzig die Augen kündeten von Leben. Überirdischen Leben.

"Itruif", rief Cethegar, nachdem er die Gestalt erkannt hatte. Das war freilich eine Überraschung mit der er nicht rechnete. Zwar wusste er, dass im dem Moment, in welchem die Barrieren errichtet worden waren, die Seele des Menschen gespalten worden war.

Mit einem leichten Lächeln sprach er und die tiefe Stimme schien aus dem Massiv des Berges selbst zu stammen.
"Ja, ich bin hier. Und du bist überrascht wie ich sehe. Überrascht, obwohl du von meiner Geschichte wusstest." An Alessia gewandt fügte er hinzu. "Euch muss ich danken. Euer wahrer Glaube hat mich geboren. Ihr habt mich von meiner dunklen Seite getrennt. Und dafür danke ich euch."

Alessia erwiderte nichts sondern nickte nur. Cethegar fragte ihn, was er denn hier täte.
"Ich bin ein Geist Aetherius'. Ich weiß alles. Was war, was ist und was sein wird.
Ich wusste, dass du in ferner Zukunft dich auf den Weg in die Vorzeit machen würdest. Und ich wusste, dass du ohne Hilfe nicht zurückkommen würdest. Daher bin ich hier !"

Cethegar konnte fast nicht glauben, was er da hörte. "Du ... du willst mich zurückbringen ?", fragte er zögerlich. Er dachte fast, dass er sich verhört hätte, denn es erschien ihm schier unglaublich, dass die Lösung für sein Dilemma so auf dem Silberteller präsentiert wurde.

"Magier", sprach Alessia und als er sich umdrehte und ihr in das Gesicht sah, sah er Tränen in ihren Augen schimmern und doch war ihr Gesicht entschlossen. "Du musst gehen. Ansonsten werden in der Zukunft tausende und abertausende von Lebewesen sterben. Du darfst nicht zögern. Geh !", schloss sie mit einem lauten Ruf.

Itruif stimmte zu. "Sie hat Recht. Die Zeit in der Nachwelt schreitet weiter voran. Auch wenn du hier bist. Langsam zwar, dennoch sind seit deiner Reise bestimmt zwei Tage dort vergangen. Es wird Zeit, dass wir zurückkehren."

Cethegar wusste, dass er Recht hatte. Die Zeit ließ sich nun mal nicht anhalten. Das hatten zuviele Magier vergeblich versucht und er würde es gar nicht erst bestreiten. Aber etwas musste noch getan werden.

"Alessia !", sprach er selbige an. "Dieser Beutel ..." Er drückte ihr den Beutel mit den Fry'dar in die Hand "... muss an einem Ort bleiben, wo ich in später sicher finden kann. Er muss hier bleiben, sicher über alle Zeit. Kannst du das tun ?", fragte er.

Sie nickte entschlossen und im nächsten Moment hielt Cethegar die Hände von Ristraivik, Zharingal und Knirkzang.
"Meine Freunde. Ich danke euch für euer Kommen. Ohne euch wären wir wohl alle vergangen. Ich werde dafür sorgen, dass euer Tun in der Nachwelt erhalten bleibt. Man wird euch nicht vergessen !"

Die schimmernden Tränen in den Augen der Zwerge sagte alles. Sie wussten, dass ihr Ende unausweichlich war und wollten nur noch, dass ihr Ende ruhmreich war, wie es einem solche Volk gebürte. Episch, heldenhaft, treu und mächtig.
Eine Legende !

Letztlich stand Cethegar nun von Itruif und nahm seine Hand und im nächsten Moment sammelten sich die Nebel aus der Halle um sie und verdeckten die beiden. Dann waren sie vollständig davon eingehüllt.

Schließlich leuchtete der Nebel von innen und nach einem letzten Blinzeln der Augen der Versammelten waren die Zwei verschwunden.
 
39. Das Vermächtnis der Alten

"Hoch mit dir", rief eine heisere Stimme. Als Cethegar die Augen aufschlug, sah er eine aus groben Steinen gezimmerte Halle, die mit mächtigen Holzstämmen gestützt wurde. Und vor sich sah er einen großen Nord, der ihn schelmisch angrinste. Bruskar.

"Du !", rief er, denn er hatte noch immer nicht überwunden, dass er ihn umgebracht hatte.
Zwar war sein Ableben essentiell für seine Reise in die Vergangenheit gewesen, aber er konnte dennoch Bruskar nicht einfach verzeihen, dass er ihn tötete ohne ihn zu warnen.

"Ich", bestätigte er und hob' ihn mit einem kräftigen Handgriff aus dem Bett. "Du hast lange genug rumgelegen." Er klopfte ihm auf die Schulter und legte dann beide Hände auf seine Schultern und sah ihm tief in die Augen. "Was hast du erfahren. Nein !", fügte er hinzu als in Cethegars Gesicht wohl schon Überraschung deutlich wurde. "Streite es jetzt nicht ab. Ich weiß, dass du nach Aetherius' gesandt wurdest. Ich weiß, dass dir dort jemand geholfen haben muss. Und ich hoffe, dass du eine Lösung gefunden hast. Was ist passiert ?", schloss er mit forderdem Ton.

Cethegar berichtete in kurzen Worten, was er alles erlebt hatte, was er alles überlebt hatte und was er alles erfahren hatte.

"Alessia. Itruif. Die Try'Sharak. Das Eingreifen von Akatosh und der Anfang der Barrieren zwischen Mundus und Oblivion. All das hast du erlebt und beeinflusst ?!" Bruskar sackte auf einem Stuhl zusammen. Es war wohl etwas zu viel für ihn.

Cethegar jedoch packte ihn an der Schulter und forderte ihn dazu auf, zu erzählen, was in der Gegenwart passiert war. Zwei Tage, hatte Itruif gesagt. Doch wie lange hatte er hinterher noch im Bett gelegen.

"Du warst etwa fünf Tage weg." Cethegars erschrak offenbar dermaßen, dass Bruskar schon "Entschuldigung" sagen wollte, weil sein Scheintod-Zauber offenbar zu stark gewesen war, denn das tat er auch. "Dabei sind das nicht einmal die schlimmsten Nachrichten. Vor drei Tagen sind die 47ste und die 67ste Legion hier vorbeigezogen. Sie waren offenbar von Skyrim an einen Ort in Cyrodiil versetzt worden. Und heute habe ich im Rappenkurier gelesen, dass beide Legionen offenbar komplett aufgerieben wurden. Das waren in etwa sechstausend Männer. Die Try'Sharak sind dabei sich diese Welt untertan zu machen. Wir müssen handeln !", schloss er.

Cethegar hatte genug gehört. Er sprang auf und mit einem Telekinese-Gedankenbefehl stieß er die massive Eichentür auf. Der Zauber war wohl etwas zu stark gewesen, denn sie riss vollständig aus den Angeln, doch Cethegar murmelte nur ein leisen "'tschuldigung" und lief dann hinaus.

Bruskar eilte ihm hinterher und rief laut in die Bergesluft.
"Wo willst du denn hin ?"

Das brachte den Erzmagier dazu anzuhalten und sich zu dem Nord umzudrehen und kurz zu antworten. Seine Stimme hallte in der Luft der Jerall-Berge und brachte selbst den kälteresistenten Bruskar zu zittern. Die Stimme war so abgeklärt und emotionslos, dass es ihm den Atem raubte.

"Ich werde unter die Erde gehen !"