Und genau das, macht die meisten Rollenspiele unrealistisch. Im wahren Leben, hat nicht der schlimmste Krieger eine Liste von 1000 Toten. Das ist auch der Punkt, wo einige (Politiker) meinen, Killerspiele gehören verboten.
Meiner Meinung nach ist das Töten von Gegnern eine klassische Spielmechanik, die man zurückführen kann auf Spiele, die gespielt wurden, lange bevor die Idee des ersten Computers entstand.
Ich glaube, dass viele der gängigen Computerrollenspiele hauptsächlich für die historisch/klischeehafte Zielgruppe der männlichen 14-23 jährigen Schüler, Studenten und Auszubildenden konzipiert sind.
Und sie wurden wahrscheinlich auch von Programmierern entwickelt, die noch nicht so weit aus dieser Zielgruppe herausgewachsen sind.
Gerade bei den Geschlechtern gibt es recht große Unterschiede, wie Spiele gespielt werden und was toll gefunden wird.
Ausnahmen gibt es immer, aber in der Regel sprechen Jungen und Männer viel extremer auf Wettbewerbe an. Wer ist stärker, wer kann weiter werfen, höher springen, länger die Luft anhalten, wer spielt das Spiel auf einem höheren Schwierigkeitsgrad, hat mehr Kills, hat den und den Skill maximiert. Höher, schneller, besser. Und da gehört auch ein Kräftemessen mit NPCs dazu. Und das sind Dinge, die Mädchen zwar hin und wieder auch machen, aber an denen sie in der Regel schnell das Interesse verlieren.
Für Frauen sind oft aber einige andere Dinge wichtig. Dazu gehört das Aussehen des Charakters. Ob der tolle Muskeln hat ist meist weniger wichtig. Und wie groß die Körbchengröße der Kriegerin ist, ist auch eher drittrangig. Aber bitte nicht so eine wettergegerbte, vernarbte Haut. Man muss echt lange basteln, bis der Charakter im Vanilla Skyrim einigermaßen hübsch aussieht
Ich denke auch, dass die ganzen Kinder und Adoptionsinhalte eher ein Zugeständnis an die weibliche Spielerschaft sind.
Mein Freund spielt das Spiel schon viel länger als ich und hat das Adoptieren noch nie ausprobiert, wohingegen ich das gemacht habe, sobald mein erster Charakter ein Haus hatte.
Im Pen and Paper Rollenspiel legen Männer oft weniger Augenmerk auf das Aussehen ihres Charakters, dafür mehr auf die Kampffähigkeiten.
Ich kenne aber wenige Frauen, die Charaktere bauen würden, die unscheinbar oder gar häßlich sind. Schlechte Kämpfer sind hier allerdings üblich.
Ich habe auch beobachtet, dass P&P Rollenspieler mit steigendem Durchschnittsalter der Gruppe, mehr Wert auf Dinge wie Moral legen.
Als wir mit 14 Jahren anfingen, haben wir uns noch durch die Orklager gemetzelt, wohingegen wir heute lieber versuchen, mit dem Orkhäuptling ins Gespräch zu kommen, um die Herausgabe der Geisel zu verhandeln. Heute macht man sich Gedanken darüber, ob ein neuer Charakter schon mal getötet hat und falls ja, wie es ihn verändert hat. Wie reagiert der Charakter im Spiel, wenn er seinen ersten Toten auf dem Gewissen hat?
Diese Frage hat sich in meiner Gruppe aus 14 Jährigen keiner gestellt.
Und bei Computerrollenspielen ist der Abstraktionsgrad ja noch einmal ganz anders.
Das ist nunmal eine Horde von Pixeln. Da läuft ein Kkript ab. Es hat keine Auswirkungen auf die Realität, ob man die Pixel umhaut, oder nicht.
Da kann noch nicht mal ein Mitspieler sauer sein, weil er lieber mit dem Orkhäuptling verhandeln wollte.
Dieses Politikerargument mit den Killerspielen hielt und halte ich für das kreieren eines Sündenbocks um sich mit den realen Problemen der Gesellschaft nicht auseinandersetzen zu müssen, aber so auszusehen, als habe man etwas getan.
Gewalt und Tote gab es schon immer in Spielen. Sei es das Spiel mit Zinnsoldaten, Plastikpanzern, oder der Bombenangriff auf die Sandburg im Familienurlaub. Man könnte auch das Spei "Schach" als Beispiel für taktische Kriegsführung sehen.
Wir Menschen sind halt unheimlich gut im Umgang mit "Was wäre wenn"-Szenarien.
Um wieder auf Skyrim zurückzukommen, es ist halt immer die Frage, wie realistisch man es haben will. Wir reden hier ja schließlich über eine Welt mit Magie, in der Drachen durch die Gegend fliegen. Für den einen ist es ein Wettbewerb, für den anderen vielleicht ein eher optisch orientierter Rundgang durch eine Fantasywelt, der eine nutzt Charaktere und Story dafür, eine eigene kleine Fantasystory zu erleben und der nächste genießt es einfach, sich durch eine Horde Banditen zu metzeln.
Wenn ich mir die Mods so anschaue, ist dort jede dieser Gruppen vertreten.
Gerade deswegen habe ich mich ein wenig gewundert, dass die Idee, das Spiel zu spielen, ohne Menschen umzubringen, als so ungewöhnlich angesehen wird.
Mich persönlich wundert eher die Idee, ein Spiel wie Skyrim komplett durchspielen zu wollen.
Ich habe bisher immer nur die Quests gespielt, die mir für den speziellen Charakter Spaß gemacht haben.
Aber wie gesagt: Jedem die Spielweise, die ihm gefällt