Vor mir ragte der Mont St. Michel in die Höhe. Dahinter sank langsam die Sonne hinter den Horizont. Ich musste den Berg noch heute erreichen, denn hier draussen zu übernacht würde unangenehm werden. Nachdem ich meinen Sack geschultert hatte, machte ich mich auf den Weg Richtung Kloster. Nichts ahnend und mich auf eine warme Mahlzeit freuend ging ich auf der Landstrasse, als plötzlich ein Ross dahergeritten kam. Es stoppte mehrere Fuss vor mir und der Bote, der darauf sass winkte mir zu. Ich schritt auf ihn zu. „Du siehst aus wie ein Bettler, Mann! Was willst du hier in dieser Gegend?“ „Ich pilgere nach Rom, wie es auch tausende Andere tun, oh Herr.“ „Nun gut …“ Er blickte sich über die Schulter. „Sie kommen„, keuchte er. „Kannst du kämpfen?“ „Nicht gut, aber ich weiss mit Schwert und Bogen umzugehen.“ „Gut, nimm dieses Schwert und versteck dich im Gebüsch!“ Er stieg von seinem Pferd und nahm es bei den Zügeln. Zusammen kauerten wir in einen Busch am Wegesrand. Er bedeutete mir still zu sein und zog sein Ross zu Boden, so dass es absass. Bald darauf hörten wir Reiter schnell näher kommen und in einer fremden Sprache Wörter schreien. Als sie fort waren, stand der Ritter wieder auf. Aufgrund seiner Kleidung schloss ich, dass ich ihn duzen konnte, da er kein Adliger war. „Was war das gerade?“, fragte ich. „Reiter aus einem fernen Land. Sie sind grausam und böse. Lasst euch nicht mit ihnen ein!“ Er musterte mich. „Du siehst aus, als könntest du eine heisse Suppe vertragen.“ „Ihr sprecht die Wahrheit!“ „Nun gut … Folgt mir zum Schloss meines Herrn.“