Gewissen ist gewiss nicht angeboren.
Die Erklärung steckt schon in dem Wort selbst: Wissen
Das 'Gewissen' entwickelt sich in jeder Kultur anders.
Das Beispiel Kanibalen hatten wir hier ja schon.
Ist der Kanibale ein Gewissenloser Mensch, weil er nach seiner Kultur handelt?
Ich sage: Nein
Bin ich ein Gewissenloser Mensch, wenn ich Kanibalismus betreibe?
Ich sage: Ja, denn ich handele gegen meine Kultur.
Kultur hier stellvertretend für: Ethik, Moral, Religion, Glaube, etc pepe, meine Gesellschaft in der ich lebe.
Das Gewissen ist vom Menschen gemacht, daran ist nichts übernatürliches.
Die Tatsache, dass es Menschen gibt, die in extreme Gewissenskonflikte kommen, bedeutet nur, dass sie sich mit ihrem Ehrfahrenen anders auseinandersetzen als andere.
Bis zu einem gewissen Punkt durchaus gut, ab einem bestimmten Punkt nur ein Hemmnis.
Es gibt Menschen, die stets ihr Tun hinterfragen, das führt meist soweit, dass sie sich kaum noch trauen überhaupt etwas zu tun.
Angeboren ist das nicht, sondern schlicht und einfach falsche Erziehung.
Solchen Menschen hat man von Klein auf an Vorschriften gemacht, sie aber selten selbst erleben lassen was Richtig oder Falsch ist. Daher fehlt ihnen die Fähigkeit, aus eigenem Ermessen zu erkennen, wie weit sie gehen können/dürfen.
Ist der Mensch, der ihnen ständig gesagt hat was sie tun dürfen und was nicht, nicht mehr da, weil zB verstorben, dann stehen sie vor dem Dilemma selbst Erfahrungen sammeln zu müssen. Unter Umständen klappt das, meist aber gehts schief.
Menschen die wir gern als Gewissenlos bezeichnen, zB jemand der einem anderen Kommentarlos was aufs Maul haut, haben das in der Regel selbst nicht anders erfahren.
Zu Hause etwas kaputt gemacht, 'Peng', Ohrfeige.
Frech geworden, 'Peng', Ohrfeige.
Da fehlt dann einfach die Erklärung: 'Warum *Peng*'?
Wenns keine Erklärung für das *Peng* gibt, kanns ja nur 'normal' sein, also macht mans genauso.
Ist der nun Gewissenlos, weil er einfach zuschlägt wenn ihm etwas nicht passt?
Schlicht und einfach: Ja. Allerdings kann der nix dafür und da machen wird dann den zweitgrössten Fehler: Wir geben ihm die Schuld daran, anstatt seinen Eltern, oder wer auch immer ihm das beigebracht hat.
Nun stellt sich die Frage: Was macht man mit 'so einem'?
Im Prinzip ganz einfach: Man zeigt ihm, wie man es richtig macht.
Da wirds dann schwierig, denn sowas kostet viel Zeit, viel Geld und unter Umständen funktioniert es nicht.
All das lässt sich komplett auf so ziemlich jede Lebenslage anwenden, nur fehlt uns zum vernünftigen Umgang damit ein entscheidender Faktor: Zeit.
Das ist es was wir nicht mehr haben, bzw haben wollen, Zeit.
Alles muss schnell gehen, alles muss von jetzt auf gleich 'Fertig' sein.
Das funktioniert aber bei Menschen nicht, also geht man hin und schafft Regeln, Gesetze, Vorschriften, etc pepe. Verstösst man gegen diese Vorgaben, wird man verknackt, zu Hausarrest, Gefängnis, Geldbusse und weiss der Geier was nicht sonst noch alles.
Einfacher wäre es, jeder liesse sich Zeit mit seinem Tun, überlegt kurz ob das auch Ok ist, was er vorhat und gut ist.
Aber nein, Papa muss ja um 7 im Betrieb sein und wenn Junior seinen Hintern um halb Sieben noch nicht in die Küche geschwungen hat, dann machts eben *Peng*.
Kommt Papa zu spät, weil ja noch das *Peng* für Junior sein musste, gibts Mecker vom Chef und Abends pro Forma nochmal *Peng* fürn Junior, nur als Vorsorge, damit er sich auch ja merkt was er falsch gemacht hat.
Ja was hat der denn falsch gemacht, frag ich mich da... tja, Gewissensfrage...