Der Siedlungsbau ist kacke und das Inventar bzw. HUD sind ebenfalls scheiße, aber das Gemeckere an der HQ kann ich absolut nicht nachvollziehen. Insgesamt ist F4 in meinen Augen ein richtig gutes Spiel geworden. "Richtig gut" heißt jedoch keineswegs "perfekt" - Makel hat das Spiel definitiv.
Insbesondere mit dem Gameplay haben sie vieles, was in Fallout 3 (und New Vegas) noch scheiße war, sehr richtig gemacht. Insbesondere das Kampfsystem ist genau das, was ich in F3 und NV immer vermisst habe: Ein durchaus gelungener Hybrid aus RPG- und FPS-Elementen. Wobei man sich an der Stelle selbstverständlich streiten kann, ob der FPS-Part nicht noch stärker zu Tage treten sollte.
Aber auch die Hauptquest finde ich sehr gut. Ich verstehe eure Argumente gar nicht. Selbstverständlich hat auch eine Mutter, deren Kind gerade entführt wurde, die Möglichkeit, nicht nach dem Kind zu suchen. Warum auch nicht? Dann ist sie halt 'ne Rabenmutter. Vielleicht ist durch das Einfrieren auch etwas bei ihr "kaputt" gegangen, who knows? Und genau da kommt in einem Rollenspiel doch der Spieler mit seiner Fantasie ins Spiel. Wenn es euch stört, in Ruhe die Landschaft zu erkunden, dann macht das doch nicht. Wer zwingt euch denn, das Ödland zu kartographieren, wenn euer Sohn irgendwo gefangen gehalten wird? Ich für meinen Teil habe mich sehr straight an die HQ gemacht und nur jene Nebenquests gemacht, die gerade nötig oder in der Situation passend waren (bspw. um Verbündete zu finden).
Die HQ in Fallout 4 ist mit eine der besten Sachen an dem Spiel. In meinen Augen hat Bethesda damit endlich mal wieder den seit Jahren überfälligen Beweis erbracht, auch Spiele produzieren zu können, die nicht erst durch diverse Mods "spielbar" gemacht bzw. regelrecht "repariert" werden müssen. Insbesondere Skyrim war dahingehend ja wohl ein Desaster!
Die Atmosphäre gefällt mir in F4 ebenfalls sehr gut, wobei ich immer noch dasselbe Problem habe wie bei New Vegas und Fallout 3: Warum funktionieren nach über 200 Jahren immer noch diverse elektrische Lichter in irgendwelchen Ghoul-Dungeons?
Das mit den kahlen Bäumen sehe ich ebenso wie
@Veterano , wobei das wenigstens innerhalb der Reihe stimmig ist. Wäre ja etwas komisch, wenn jetzt auf einmal in Fallout 4 alles bewaldet gewesen wäre, in F3 jedoch nicht.
BethSoft haben mit F4 schon verdammt viel richtig gemacht. In meinen Augen ein Spiel, das definitiv seinen Vollpreis wert war. Was die DLCs diesbezüglich betrifft, so ist Far Harbor das einzige, das bisher überzeugen kann. An sich erinnert mich FH ein wenig an Point Lookout für F3: Eine düstere Insel, in der das Überleben (im Vergleich zum Hauptland) sehr hart ist.
Um ehrlich zu sein, finde ich eure story-bezogenen Einwände absolut nicht nachvollziehbar - um nicht zu sagen schlichtweg falsch. Erkundet halt nicht die Welt, bevor ihr mit der HQ durch seid. Gerade solche beim Spieler liegenden Entscheidungen sind doch die Freiheiten, die ein Open World-RPG spannend machen. Wenn euch solche Möglichkeiten stören, wärt ihr vermutlich mit der ebenfalls sehr zu empfehlenden Metro-Reihe gut beraten: Super Atmo, spannende Story, aber sehr linear.
Wo ihr jedoch recht habt, ist, dass die Möglichkeiten, verfeindete Gruppen zusammen zu führen u. ä. arg beschränkt sind. Im Laufe der HQ musste ich bspw. eine Organisation ausschalten, mit der ich meine Fraktion lieber verbündet hätte und eine andere Organisation bis auf das letzte Mitglied bekämpfen, konnte dabei aber niemanden heimlich verschonen. Das finde ich ziemlich schade.