Die Menschen von Panaris
Jetzt lauf ich durch eure Hallen. Ich bin den langen Tunnel hinabgestiegen, in die uralte Finsternis, bin der überfluteten Passage hin zum Tore eurer Stadt gefolgt. Wie mag es hier einst ausgesehen haben? Ich stelle es mir als einen blühenden und inspirierenden Ort vor, diese Stadt Panaris. Hier, wo ihr lebtet, ihr Nedic. Einst, vor Tausenden von Jahren, lange bevor die Ayleiden kamen. Und heute, wo ich durch die Ruinen eurer Welt lauf, sind auch die Ayleiden längst schon wieder vergangen. Das sind Zeiten, die mich klein erscheinen lassen, ganz ähnlich euren mächtigen Portalen, durch die ich klein und zerbrechlich schreite. Überall in der zwielichtigen Dunkelheit sind die Spuren eures Kampfes zu sehen. Der letzte Kampf der Menschen von Panaris, der letzte Kampf der Nedic. Wie muss es gewesen sein, als die Ayleiden diese heiligen Hallen stürmten und Tod und Verderben über euch brachten? Aber gleichsam liegen auch Ayleidenskelette in großer Zahl hier danieder. Was für ein Tag muss es gewesen sein, der in diesen zeitlosen Gemäuern noch immer wehklagend widerhallt, nach all den Jahrhunderten. Wie der Wind sich schaurig in euren bleichen Gebeinen bricht, grausig und ergreifend zugleich. Wie die weißen Spinnen weben einem Leichentuch gleich sich über viele eurer Leichen ziehen. Hier ist ein Ort, an dem ich die Geschichte spüre, an dem ich sie sehe. Die Zeit hat diesen Moment konserviert, die bittere Niederlage der Nedic, deren damit verbundener Untergang auf der einen, der wichtige Sieg und Aufstieg der Ayleiden auf der anderen Seite. Ganz große Tragödie vor dieser atemberaubenden Kulisse.
Und was müsst ihr gekämpft haben, was für Spuren tragen manche eurer Skelette, zwei, drei, vier und mehr Pfeile. Fast meine ich die Schreie zu hören, das Waffen klirren, das tödliche Surren der Pfeile. Und wieder sinkt einer danieder, Hoffnung der freien Menschen wankt und wird hier unten am Ende dieses Bluttages für Jahrhunderte begraben. Was für eine Tragödie!
Doch heute ist die Welt eine andere, ihr Gesicht hat sich gewandelt. Vom Ayleidenreich sind auch nur noch Runien und Sagen geblieben. Über eurer fantastischen Stadt ist eine neue errichtet worden, Skingrad, auch eine schöne, keine Frage, aber längst nicht mit der euren hier zu messen. Die Menschen herrschen heute über Cyrodiil und über eine multikulturelle Gesellschaft, in der Menschen, Elfen, Orks, Agonier und Khajiit größtenteils friedlich zusammen leben, sogar in einer gewissen Form gleichberechtigt sind. So sieht unsere Welt heute aus, die Menschen sind wieder groß und stark, haben sich lange schon von der Unterdrückung der Ayleiden befreit und wir leben in einer Zeit, die wohl kaum schlechter aber auch nicht besser ist als eine andere. Die Ayleiden sind Vergangenheit, von euch redet man auch kaum mehr.
Ich aber, ich bin noch da, ich vergesse euch nicht.
Ihr Menschen von Panaris, ihr stolzes Volk Nedic,
denn ihr seid meine Vorfahren, denn ich bin ein Mensch wie ihr.