RPG Die Narthexfeder

Status
Für weitere Antworten geschlossen.
„Dieser Nebel ist furchtbar…“ sagte Anna und versuchte ihn symbolische mit der Hand zur Seite zu schieben. „Man sieht die Hand vor Augen kaum!“
Sicherheitshalber war sie von Skarto abgestiegen um zu verhindern dass er über Steine oder Erdlöcher stolperte. Er war so schon furchtbar unruhig.
< Ob das der Nebel macht? > fragte sich Anna. Nein…er spürt etwas
Dass Tiere einen Sinn für Gefahr hatten, hatte Anna bereits aus Büchern und Dokumentationen erfahren. Doch bisher dachte sie immer, dass sich dieses Gespür auf Unwetter oder Erdbeben beschränkte.
Schrieb Rhea ihrem Pferd vielleicht zu viele Fähigkeiten zu?

„Als ob es keinen anderen Weg geben würde….“ Grummelte Anna und taste sich vorwärts. Wie tief waren sie schon in diesem Wald? Sie liefen nun schon seit Stunden. Zusammen in dieser Suppe, zusammen mit diesen fremden Leuten. Gut es waren nun alle Menschen aus Annas Welt, wie sich heraus gestellt hatte. Doch war es wirklich klug sich sofort so zu outen? Wäre es nicht wesentlich sinnvoller erstmal ihre Identität geheim zu halten?
Auch wenn diese Figuren alle samt in ihren Inneren Menschen waren, so waren Anna und Rhea sehr vorsichtig und wachsam. Allein die Weberspinne hatte bewiesen, dass sie sich nicht unter Kontrolle hatte. Egal wer er ist hatte Rhea damals bemerkt Wenn er uns erneut angreift, töten wir ihn. Ob es Anna seltsam vorkam, dass sie ihr damals nicht widersprochen hatte? Eigentlich nicht. Ihr kam es seltsamer vor, dass sie ab und an genau so handelte wie Rhea und in anderen Fällen wieder nicht.

Plötzlich riss ein Knacken Anna aus ihren Gedanken. Irgendwas war dort. Hatte nur sie es gehört? Oder täuschte Anna sich?
Denke niemals, du könntest dich täuschen Anna! Vertraue meinen Sinnen, denn sie sind geschult…
Um ihr Gehör zu schärfen schloss Anna die Augen und horchte auf. Wirklich! Da war etwas. Da hinten in Gebüsch…Kam es näher? Nicht wirklich…

Anna wendete ihren Blick ab und lief weiter. Die Gruppe sollte nicht auf sie warten. Doch plötzlich! Wie aus dem nichts begann der Boden zu zittern und extrem dicke Wurzeln schossen aus dem Boden. Die Gruppe wird aufgemischt, von einander getrennt. Anna gelang es kaum sich auf den Beinen zu halten.
Neben ihr lag Mary, die von der Erschütterung zu Boden gefallen war und sich nun versuchte aufzurichten.
Und da war diese Frau… Anna konnte sich nur einen Teil ihres Namens, Reanya, merken.
Dann war plötzlich Stille. Die massive Wand aus Wurzeln war jedoch noch immer da und kapselte die Gruppe von einander ab.
„Ephilias?“ schrie Anna herüber. „Fialtera?“
Nachdem einen Moment lang keine Antwort kam, erklang plötzlich Fialteras Stimme hinter der Wand.
„Ich bin hier! Kyle ist bei mir! Wo seid ihr?“
„Hinter dieser Wurzelwand!“ antwortete Mary. „Ich bin mit Reanya und Rhea hier gefangen!“
„Wir sind hier drüben!“ das war eindeutig Ephilias Stimme. „Ist Luke bei dir?“
„Ja!“

Was galt es nun zu tun? Irgendwie musste man diese Wurzelmauer doch zu überwinden sein. Gerade wollte Anna ihr Schwert ziehen um darauf einzuhaken, als sie ein leises Grummeln hörte.
„Kommt da was?“ fragte sie und sah die beiden andren Frauen an. Doch zwischen den Nebel konnte man nichts erkennen.
Doch wie aus dem nichts tauchten plötzlich groß, Wurzelartige Wesen auf.
„Großer Gott, was ist das?“
Diese Dinger, wie Primaten auf den Hinterbeinen laufend – mit den Armen gestützt, sahen aus wie riesige laufende Wurzeln. Ihre braun-grünliche Rinde stank bereits vermodert und was das schlimmste war: Ihr Krunzen klang nicht gerade freundlich.
Anna wusste nicht wie es den anderen hinter der Wand erging. Auf dieser Seite würde es aber jeden Moment sehr ungemütlich werden….
 
Zuletzt bearbeitet:
Und so stolperten sie also durch den Nebel. Sie schwiegen, denn der dichte weiße Dunst schien ihnen neben der Sicht auch die Stimme geraubt zu haben. Es hatte etwas geisterhaftes, unter solchen Bedingungen durch den Wald zu laufen. Anders als es hätte sein sollen, teilte ihm Damians Gespür mit, eigentlich müsste es bei einer undurchsichtigen Suppe wie dieser vor Nebelstechern nur so wimmeln. Große grauweiße Vögel, die unter normalen Bedingungen schlechte Jäger waren, doch ihr farblich angepasstes Federkleid und die riesigen, weiß leuchtenden Augen, die jede Wolke mühelos durchdrangen, machten sie zu gefährlichen Räubern, sobald auch nur ein Fetzen Nebel auf dem Boden lag. Sie hätten schon längst ihren hallenden Echoschrei ausstoßen und sich dann von allen Seiten auf angreifbare Ziele stürzen müssen ... diese Stille war gefährlich.
Sollte er seine Gestalt verändern? Es würde dauern, geschwächt wie er war ... wäre er allein, hätte er sich damit eine vielleicht tödliche Blöße gegeben.
Als er das Knacken im Unterholz hörte, weiteten sich seine Augen - sinnlos im Angesicht des Nebels, ein dummer menschlicher Reflex. Vielleicht war es nur ein Tier, und ein einzelnes Wesen wäre nicht so dumm, eine klare Überzahl anzugreifen. Es sei denn natürlich, es wäre ausgehungert wie er ...
Dann schossen Wurzeln aus dem Boden und trennten die so unangenehme Überzahl in zwei kleinere Grüppchen. Verdammt! Dieses Biest ging klüger vor als er. Er hörte den Hutmacher und die Kriegsherrin reden. Es schien fast so, als hätten sie die Reisenden nach Gefährlichkeit aufgeteilt - der Hutmacher war mit dem alten Mann und der Dämonenfrau bei ihm, der Rest auf der anderen Seite der Wand.
Er wusste, dass jede Sekunde ein Angriff kommen würde, also verschwendete er keine Zeit mit Worten oder dem sinnlosen Versuch, die Wurzelwand zu überwinden, sondern zog die letzten, spärlichen Reste Kraft in seinem Körper zusammen und begann die Verwandlung. Er wusste, dass er nicht bis in die reine Spinnenform kommen würde, also versuchte er es gar nicht erst, sondern richtete seinen Willen auf eine Halbgestalt, die entfernte Ähnlichkeit mit einem Zentauren hatte, nur eben mit dem Unterleib einer Spinne. Es war keine angenehme Erfahrung, sich praktisch nur mit Willenskraft in eine andere Gestalt zu zwingen, und als er gerade damit fertig war, seine Beine zu sortieren und die Verwirrung durch den pochenden Schmerz abzuschütteln, stapften die Wurzelbiester heran. Gemächlich, als rechneten sie nicht mit ernsthaftem Widerstand. Luke ließ die Beißwerkzeuge klicken - das arachnide Gegenstück zum Zusammenbeißen der Zähne - und empfand grimmige Zufriedenheit, als er das Gift darin fließen spürte. Er kannte seine Möglichkeiten zu gut, um sich jetzt einfach in die Bresche zu stürzen, also brachte er sich in Sprungposition und ließ sie kommen. Sollte die Dämonin in der ersten Reihe kämpfen. Er würde dazustoßen, sobald die Wurzelbiester abgelenkt waren.
 
Marys Verstand schien wie ein verknotetes Tau, das seit Jahren im Wasser zu einer unsortierbaren Masse geworden war. So viele Eindrücke, so viel Kraft die in so kurzer Zeit ihre Kapazität zu überfüllen drohte. Sie hatte sich noch kaum damit abgefunden, dass sie wohl im Körper einer Frau steckte, die sie selbst erschaffen hatte, sie hatte gerade zu verstehen gewagt, dass dies kein Traum sondern traurige oder zumindest unabänderliche Realität war. Und nun kam hier eine Spinne, die der schüchternen Frau fast die Luft vor Angst abschnürte. Im kleinen Format war es nicht mehr als etwas Respekt vor der grausamen Form dieser Achtbeiner. Doch jetzt wo ihre Flip-Flops nicht mehr ausreichten um diesen in ihren Augen überflüssigen Arm der Evolution auf eine horizontale Ebene zu reduzieren, machte er der New Yorkerin Angst.

Ernüchterung machte sich in ihr breit. Sie war sich nicht mehr sicher ob ihre anfängliche Euphorie noch angebracht war. Vielleicht war Fox wirklich besser als sie. Sie sah wohl besser aus, hatte eine unglaubliche Körperbeherrschung und war dazu eine der besten Schützinnen in der von Mary geschaffenen Welt. Doch das was nun alles geschehen war – Mary wusste nicht ob es das noch wert war. Vielleicht war es ihr doch lieber in ihrem normalen Leben die Comics zu zeichnen, als wirklich im Körper von dem nicht mehr ganz so zärtlichen Dornröschen zu stecken.

Während der Ansprache der Frau die sich selbst als Rhea d’Renouard vorgestellt hatte und während des Marsches schwieg der schüchterne Geist in dem eigentlich starken und perfektionierten Körper. Rhea d’Renouard. Konnte das sein? Mary hatte das Buch gelesen. Sie wusste wer sie war. Sie wusste, dass es auch in ihrer Welt eine Rhea d’Renouard gegeben hatte – höchstwahrscheinlich ohne magischen Speer und heiliges Schutzschild. Aber nicht ihre Existenz in den Geschichtsbüchern ihrer Welt machte sie so aufmerksam, sondern ihre Anwesenheit hier in dieser Welt. Vielleicht war das die Quintessenz die die Unmöglichkeit hier erklärte. Vielleicht war es das, das erklärte wieso Mary zwar in ihrem Körper, aber nicht in ihrer Welt war. Wenn das – worin auch immer sie sich befand – eine Art Behältnis war, in der die schriftstellerische Kreativität ihrer Welt zum Leben erweckt wurde, dann wunderte sie auch nicht mehr, dass sich kleine Mädchen in hässliche Bestien verwandelten, dass sie nette Frauen aus einem Teich rettete um sich dann in einen riesigen Raben zu verwandeln. Die menschliche Kreativität hatte keine Grenzen, also hatte es diese Welt auch nicht. Wenn Mary denn recht hatte.

Ohne es zu merken – es war mal wieder einer dieser Momente in der der kreative Geist der Frau ihre weltliche Wahrnehmung fraß – war die Gruppe, der sie einfach instinktiv gefolgt war, in ein so unglaublich nebliges Waldgebiet gelaufen, dass sie kaum noch etwas sah. Sie wusste, das Fox‘ Instinkte zwar ausreichen würden um sich hier zurecht zu finden, doch sie konnte auf diese nicht zugreifen. Sie fühlte sich ganz normal. Sie war einfach Mary ohne Zusatz. Vielleicht mit der Ausnahme, dass sie nun größere BHs brauchte.

Ein Grollen. Der Körper vermisste die Beherrschung der er sonst unterlag und ging zu Boden. Etwas irritiert richtete sich Mary langsam wieder auf. Ihre Sinne waren wieder auf die Umwelt fixiert. Es hatten sich gewaltige Wurzelwände aus dem Boden geschlagen und die Versammlung der Menschen getrennt. Sie erkannte Rhea und die Frau die sie als Reanya gespeichert hatte. Es war erstaunlich wie schnell die Gruppe sie untereinander orientierte und verständigte. Doch es war kaum Zeit noch groß über Lösungen für das Wandproblem nachzudenken, da sich schon das nächste Problem unübersehbar ankündigte. Es war groß, es war hässlich und es stank. Mary wich immer weiter in die Ecke zurück, die aus den drei Wuzelmauern gebildet wurde. Ihr Unterbewusstsein bettelte direkt danach erneut abschalten zu dürfen. Doch es geschah nichts. Fox Stärke blieb wo sie war - irgendwo verschollen in den unergründlichen Tiefen und Seltsamkeiten dieses Körpers. „Nein“, flüsterte sie zu sich, „lasst mich doch einfach in Ruhe.“ Sie wollte nicht. Sie wollte einfach mal ihre Ruhe, einfach mal einen Augenblick um zu denken. Etwas Rationalität in diese skurrile Angelegenheit bringen. Aus irgendeiner ihr in diesem Moment unergründlichen Verzweiflung heraus rollte eine Träne ihre Wange herunter. Sie wirkte falsch an diesem Körper. Er strahlte eine Stärke und Aufrichtigkeit aus, Eine Eleganz die durch diese Träne seltsam pervertiert wurde.

Dann lief alles wie in Standbildern. Sie bemerkte es gar nicht während sie da geistig abwesend und überfordert dastand. Die Wurzelkreaturen hatten einen Angriff gestartet und waren mit einer forschen und präzisen Geschwindigkeit auf die Frauen zugekommen, die man ihnen bei ihrer Optik nicht zugetraut hatte. Man hätte Trägheit erwartet, doch die Kraft derer sie Herr waren erlaubte ihnen wesentlich mehr. Soweit sich Mary erinnerte waren es zwei. Eines der übereilten und verwischten Bilder die ihr Gehirn verarbeitete, zeigte ihr wie die eine Kreatur Rhea fixierte. Die andere Frau stand – soweit sie das in den Sekundenbruchteilen sehen konnte in denen ihre Augen ihren Verstand mit Eindrücken überfluteten – hinter Rhea und starrte hoffnungsvoll zum Himmel, in der Hoffnung etwas zu erblicken, doch der Nebel schien ihr immer wieder einen Strich durch die Rechnung zu machen.

Es ging weiter. Ein neues Bild, mehr Reize. Mary schleuderte hoch, ihr Bein schmerzte. Eine unglaubliche Gewalt schien es zerquetschen zu wollen. Sie blickte auf und schrie, doch sie nahm keine Geräusche wahr - ihr Gehirn war bereits mit dem Rest überfordert. Sie zappelte hilflos, wissend, wie sinnlos ihre Anstrengungen waren. Es gab nur ein Instrument, das sie befreien konnte, doch sie wollte es nicht berühren. Während ein Teil gerade heißhungrig danach verlangte, sagte ihr Verstand aus einem unerklärbaren Urtrieb: „Nein!“

Erneut überflutete ihre Sinne ihre Wahrnehmung mit Reizen. Sie lag wieder auf dem Boden, alles schmerzte, offensichtlich hatte der Baum sie mit aller Kraft auf den Boden geschmissen, ihr Bein hielt er noch immer fest. Mary schrie noch lauter, jetzt nicht nur um Hilfe sondern auch vor Schmerz. Es war seltsam wie ein Teil ihres Bewusstseins noch immer nüchtern genug dachte um zu hoffen sich nichts gebrochen zu haben. Ihre Hand zuckte instinktiv nach unten an ihre Hüfte.

Alles viel von Mary ab, nicht robust und sofort, mehr wie ein Backstein, der langsam zum Grund eines Sees tauchte und trotz der Bremse mit Gewalt dort aufschlug. Blackout.

Fox erwachte langsamer als das letzte Mal. Sie erwachte mit Schmerzen. Und sie erwachte mit großer Wut. Sofort schärften sich alle Sinne ans Maximum, innerhalb eines Bruchteils einer Sekunde war sie sich über ihre Lage bewusst, sie sah wen sie an ihrer Seite hatte und tat sie als Allianz ab. Die mächtige Dämonin war nicht dabei. Schade, ihre Kampfkraft und Leichtigkeit hatte sogar Fox beeindruckt. Sie sah wie ihr Bein gefesselt war. Dies galt es als erstes zu befreien. Und dann ging es los.

Mit einem großen Adrenalinstoß richtete sie sich auf, zog ihre Waffe und schoss mehrfach auf den Arm der ihren Fuß fesselte. Mit einem Stöhnen des Baumes ließ der Druck nach und Fox sprang nach hinten ab. Die Kreatur versuchte mehrmals nach ihr zu greifen, doch aus dem Sprung wurde der nächste und das solange bis sie sich in der Luft geschickt herum drehen konnte. Vor ihr war die Wand, hinter ihr trampelte die Kreatur auf sie los. Mit einem kalkulierenden Grinsen wartete sie etwas und lief dann los. Der Wurzelberg stapfte mit aller Gewalt hinter ihr her und es war teilweise knapp, die zu vermutenden Trägheit blieb aus und Fox musste an Geschwindigkeit zu legen. In einem rasenden Tempo lief sie einen Teil der Wand hinauf und sprang dann davon ab – direkt auf die Kreatur zu. Diese konnte nicht mehr bremsen, fing sich einige Kugeln in der Luft und knallte dann mit einem vibrierenden und erschütternden Ton gegen die Wurzelwand. Für einen Moment bebte das ganze Waldstück, doch die Wand hielt stabil. Fox landete nach einem Rückwärtssalto über den Koloss hinter ihm auf den Boden und schlidderte in gebückter Haltung einige Meter über den Waldboden „NIEMAND“, schrie sie und löste das Magazin aus der Verankerung, „FASST“, sie steckte ein neues ein, „MICH“, sie zog den Schlitten nach hinten und lies in schnalzen „AN!“
 
  • Like
Reaktionen: Saphira_01 und Solon
„Äh nein, ich war wesentlich später in Paris, so ein par Jahrunderte nach der Belagerung der Engländer.“ Sagte Anira etwas perplex. Wie diese Frau wohl auf gerade das zu Sprechen kam.

In ihrem Kopf war etwas kurz davor klick zu machen, aber eben nur kurz davor. Ihr Gedächtnis verfluchend, ignorierte sie Fialteras heiteres Gelächter und stapfte neben den anderen her. Wobei man sagen sollte, dass sie nicht stapfte, „tänzeln“ würde es wohl eher treffen. Anira bezweifelte das Fialtera überhaupt stapfen konnte, mit ihren feinen geschmeidigen Bewegungen.
Anira betrachtete die Nebelwälder mit einer Faszination, die an ein kleines Kind erinnerte dem man ein neues Spielzeug vorhielt.

Sie hatte ja nie geahnt wie farbenfroh Nebel sein konnte! So viele verschiedene Schattierungen, die sie nie wahrgenommen hatte. Gott wie sie diese neuen Augen liebte. So viele Dinge zu sehen, die sie nicht einmal hätte erahnen können. Ihre gute Laune war ungebrochen, der Nebelwald in seiner Düsternis schien sie geradezu nur noch zu vergrößern. So düster er auch wirkte, auf seine Weise war er schön…einfach nur schön…

„Wie kann man so einen Wald schön finden.“ Murrte Fialtera.
>Bist du Pessimist oder so etwas?< fragte Anira und schüttelte den Kopf. Immerhin hatte sie ja im Moment die Kontrolle über den Körper der beiden.
Sie hörte dem Hutmacher aufmerksam zu - ignorierte Fialteras Ärgernis darüber, dass er es anmaßte sie „Liebes“ zu nennen, in ihren Augen klang das nämlich irgendwie…unehrlich und falsch – und bestaunte weiterhin die Umgebung – bis die Wurzeln sie trennten.

„Verdammt.“ Knurrte sie und sah sich nach Kyle um. Warum musste auch ausgerechnet sie mit dem greisen Magier zusammen eingesperrt werden? Ihr war furchtbar egal wie mächtig er war, solange er nicht auch nur annähernd so schnell war wie die Baumwesen, könnte er sich kaum bewegen. Sie hoffte nur, dass er schnell im zaubern war.

„Lass mich übernehmen.“ Sagte Fialtera und Anira gab ihr nur allzu bereitwillig die Kontrolle. Immerhin konnte Fialtera kämpfen, im Gegensatz zu ihrer Wenigkeit. Fialtera hörte den Ruf des Schwertes, das sie auf seine Weise warnte. Sie bekam einen recht schmerzvollen Stromschlag, als sie versuchte Sonneblut aus seiner Scheide zu ziehen. Fialtera lächelte grimmig und verfluchte das sture Schwert. Aber sie konnte es wohl nicht ändern. So war das mit den beseelten Waffen.

Im nächsten Moment stand ihr Körper bereits in Flammen. Die Verwandlung ging schnell und ohne zögern von statten und die Hitze heizte ihren Kampfgeist nur noch mehr an.
Sie stieß einen markerschütternden Schrei aus und sprang auf die herannahenden Baumwesen zu. Zu ihrem Entsetzen waren diese für ihre plumpe Statur recht wendig und schnell, aber sie vergaß es, dachte nicht, sie kämpfte.

Ihre Kiefer spannten sich und im nächsten Moment ertönte ein lautes Knacken, als sie das Wesen zur Seite schleuderte.

Der Boden bebte, und weitere dieser Kreaturen strömten auf sie zu. Ihre gelben Augen blitzten auf und der gewaltige Leib hob und senkte sich unter ihren Atemstößen. Klebriges Harz hing an ihrer Schnauze, als sie sich auf ein weiteres der Wesen stürzte. Sie bezweifelte, dass der erste Tod war, aber das verdrängte sie.

Anira war fassungslos wie sehr Fialtera im Moment einem Tier glich. Im nächsten Moment schlugen die langen Krallen bereits wieder in eins der Wesen und mit ihren Flügeln drängte sie es zu Boden. Für Holz hatten sie eine erstaunlich harte Haut und mit ihren feinen Klingen wäre sie bei deren Dicke nicht weit gekommen, auch wenn sie durch Stein schnitten, sie waren zu dünn um an so etwas ausprobiert zu werden.

Doch auch dieser Gedanke ging unter, dass Schwert wird seine Gründe gehabt haben, als es blockierte.

Und dann schlug Fialtera die Zähne erneut in den Hals des Ungeheuers und warmes Harz besudelte die schnabelähnliche Schnauze…
 
Verzweifelt starrte Lenya in den Himmel.
Es war nicht die richtige Tageszeit für den Vollmond, doch war in dieser Welt nicht alles möglich ? Sie hätte schwören können, dass er dort war; groß und rund und strahlend. Doch der Blick blieb ihr durch den Nebel verwehrt.
Lenya hatte nun erfahren, dass dies nicht alles ein schlechter Scherz war. Diese Kreaturen, erst die Spinne, jetzt diese Wurzeln, dies alles war echt.
Und mittlerweile glaubte sie nicht mehr daran, dass Kevaram verrückt war. Sie war es, die diese Form der Realität nicht akzeptieren wollte, und mittlerweile war sie sich auch sicher, dass der Vollmond aus ihrem Körper etwas anderes formen würde, so absurd es auch klang.
Die lebenden Wurzeln kamen näher und näher, eine von ihnen fixierte Lenya.
Die junge Frau konnte nicht kämpfen, ihr blieb nichts anderes übrig als verzweifelt zu beten und auf ein Wunder zu hoffen.
Sie beobachtete ihre Gefährtinnen, wie sie mit wilder Entschlossenheit gegen diese Monster kämpften, und Lenya hätte vieles dafür gegeben, es ihnen gleichzutun.
Die lebende Wurzel kam näher und näher, sie war nur noch wenige Schritte von ihr entfernt. Die junge Frau kauerte sich instinktiv auf dem Boden zusammen und verbarg das Gesicht in den Armen.
Doch plötzlich spürte sie einen leichten Hauch auf der Haut, und sie blickte auf.
Der Nebel war verschwunden, der Himmel verdunkelt.
Doch dort, in dieser leichten Dunkelheit, erstrahlte der Mond, wie er runder hätte nicht sein können.
Mit einem Lächeln auf dem Gesicht erhob sich Lenya, und sie spürte, wie ihre Sinne sich schärften.
Die Wurzel schien um einiges langsamer auf sie zuzukommen, sie nahm Gerüche war, die sie noch nicht gerochen hatte, und ihre Augen passten sich rasend schnell der nahenden Dunkelheit an.
Wieder fuhr ein Hauch über ihre Haut, diesmal viel stärker, und dann erblickte sie feine schwarze Haare auf ihren Armen, auf ihren Händen.
Ihr Körper schmerzte, er wurde größer und größer, ihre Fingernägel wurden lang und robust wie Dolche, die anderen Frauen hielten kurz innen und starrten sie entsetzt an.
Dann wurde Lenyas Blickfeld von einem blauen Schleier durchzogen, der ihr das Sehen zusätzlich erleichterte, und sie spürte, dass die Verwandlung abgeschlossen war. Vor ihren Augen erkannte sie eine lange schwarze Schnauze.
Sie befand sich in der Gestalt eines riesigen Wolfes.
Lenya riss das Maul auf und ließ ein lautes Knurren ertönen, ehe sie auf ihren Gegner zurannte.
Es benötigte keine große Anstrengung um mit der Klaue auszuholen und ihren Gegner einige Meter wegzuschleudern.
Sie sprang mit einem Satz hinterher, und brach dem Wesen das verwurzelte Genick.
Sie sprang hoch in die Luft, um zu dem nächsten Wurzelungeheuer zu eilen, doch der Nebel kam ihr zuvor.
Eine dicke Schicht stieg zum Himmel empor und verdeckte erneut den Blick auf den Vollmond.
Noch im Flug verwandelte sich Lenya in ihre menschliche Gestalt zurück. Dies alles ging sekundenschnell und die Rückverwandlung erfolgte um einiges schneller als die Verwandlung.
Die anderen Frauen hatten mittlerweile ihre Monster besiegt, sodass vorerst Ruhe herrschte; zumindest auf dieser Seite der Wurzelmauer.
Lenya kam hart auf dem Boden auf und ihr schmerzte fürchterlich der Rücken. Dennoch überkam sie ein wahres Glücksgefühl, dass sie wirklich ein starker Werwolf war, der sich im Kampf hervorragend zur Wehr setzen konnte.
Sie schaute ihren schockierten Gefährten ins Gesicht und sagte:
,,Wow !"
 
„Das wird eng“, lachte Ephilias vergnügt und rannte auf das Wurzelmonster zu. Anscheinend hatte Luke, so verwandelt er auch war, keine Lust zu kämpfen. Spinnen war doch alle gleich. Mit schnellen kurzen Schritten eilte der Hutmacher, der nun wirklich etwas verrücktes an sich hatte, immer weiter Richtung lebender Wald. Seltsamerweise hielt sein langer Zylinder ohne das er ihn festhalten musste, er blieb einfach auf seinem Kopf und wackelte nicht einmal. Oben auf dem Hut saß Theophilius und hielt sich mit seinen kleinen grünen Händen die Augen zu. Nur vereinzelt blinzelte er hindurch um sicher zu gehen, dass er sie wieder schließen musste.
Eine Wurzel preschte hervor und durchbohrte den rennenden Mann in Grün. Das Monster grunzte zufrieden.
„Leute unser Reiseführer ist gerade draufgegangen“, rief Luke über die Wand.
Just in diesem Moment zerplatze der getroffene Hutmacher in Tausende Seifenblasen.
„Was ist passiert?“, schrie Rhea zurück.
„Er wurde durchbohrt. Aber jetzt hat er sich in Seifenblasen aufgelöst. Ich bin zugegeben verwirrt“.


Das Monster hingegen freite sich und hieb nun nach Luke, der sich dank seiner Reflexe im letzten Moment rettete. Wieder rieben seine Beißwerkzeuge und das Ungeheuer in ihm war bereit zu töten.
Blitzartig schnellte er hervor und zerfetze den Arm seines Gegners, oder zumindestens das was einem Arm an nähsten kam. Er wich einer weiteren Wurzel aus und riss auch den anderen Arm entzwei. Heulend wich das Waldwesen zurück. Berauscht und voller Gier schritt Luke auf ihn zu.
Ein kräftiger Biss und der Hals zersplitterte in viele kleine Holzteile. Harz floss in Strömen.


Der Rausch war stark, so mächtig, dass er das Wurzeltier hinter ihm nicht bemerkte. Instinktiv stelle er sich auf Schmerzen ein. Doch sie blieben aus. Stattdessen ging sein Widersacher in Flammen auf und somit jämmerlich zu Grunde. Gut nicht direkt, denn erst tanzte es wie eine lebende Fackel durch den Nebel, aber dann, ja dann starb es qualvoll.


„Was man mit ein bischen Magie und Hypnose alles erreichen kann“, lachte Ephilias, der plötzlich hinter ihm stand. Sein Gesicht war Rußverschmiert.„Ja an dem Feuertrick muss ich noch arbeiten“. Er hustete winzige Staubwölkchen.
 
< Rhea…Rhea hilf mir…> flehte Anna die Kriegerin in sich an. <Ich kann nicht kämpfen! Ich sehe nicht einmal was! Verdammt noch mal! Ich kann reiten wie du, ich erzittere bei Kälte wie du! Warum kann ich verdammt noch mal nicht wie du kämpfen?? >
Es stimmte. Anna konnte beinahe alles, was Rhea körperlich konnte. Sei es Reiten, sich grazil und selbstsicher bewegen oder dass sie im Dunkeln nichts sah. Nur dieses verflixte Schwert wehrte sich stur dagegen, von Anna geschickt geführt zu werden. Dann lass mich führen! rief Rhea während dieses Wesen immer näher kam.
< Rhea!>
Anna!
< Rhea!!>
Anna!! Was ist mit dir??
< Rhea!!! Verdammt….!!!>
„ICH KANN NICHTS SEHEN!!!!“
Anna schrie verzweifelt und so laut sie konnte. Es war ihr egal ob die anderen sie schief ansahen. Wie konnten sie auch? Sie hatten immerhin mit diesen Monstern zu tun!
Plötzlich spürte Anna ihren Herzschlag, wie er immer lauter wurde. Doch dann hörte sie auf einmal einen zweiten. Es wurde Dunkel….

Es trennte sie nur noch ein einziger Schritt des Wurzelungeheuers von diesen und Anna stand noch immer zusammen gekauert da.
Es holte aus, schlug zu, es erklang das Scheppern als wenn Holz auf Metall schlug und…

… Der rankige Arm des Wesens fiel abgetrennt zu Boden. Rheas Schwert blitzte als sich der Vollmond darin spiegelte und die restlichen Holzspäne davon abfielen. Langsam sah sie auf.
"Das war ein Fehler..." sagte sie und starrte dieses Ding vor sich böse an. „Missgeburt!“
Blitzschnell fuhr Rhea vor und durchbohrte mit ihrem Schwert die harte Rinde ihres Gegners. Unter Schmerzen schrie das Wurzelwesen auf und Harz trat aus der Wunde aus. Noch einmal rammte Rhea ihr Schwert tief hinein um es anschließend mit einer Drehung wieder heraus zuziehen.
Es folgte ein gezielter Tritt, das Biest taumelte zurück und die Kriegsherrin erklomm es mit einigen gekonnten Griffen.
„Au jamais de la vie revoir…“ sagte sie wieder bevor sie den Endgültigen Stoß setzte. Genau wie bei der Weberspinne damals.

Elegant landete Rhea auf den Boden als das Vieh unter ihr zusammenbrach und umfiel. Rhea wischte gelassen die Klinge sauber, doch der Gestank einer unheiligen Kreatur riss ihren Blick zur Seite…es war nur Reanya. Rhea kam nicht umhin ihr einen angewiderten Blick zuzuwerfen, so war nun mal ihre Natur. Reanya als Mensch war vielleicht in Ordnung. Aber die Wolfsgestalt die sich nun gezeigt hatte, war in Rheas Augen abartig. Erst als Luka rief, war sie in der Lage wegzuschauen…
 
Zuletzt bearbeitet:
Nur langsam erholte sich die edelmütige Frau wieder und nur langsam wich das Adrenalin wieder aus ihren Adern. In Fox brodelte ein Jahrhundert altes Gift vor sich hin. Es gab ihr ihre Schönheit, ihre Stärke ihre Schnelligkeit und es gab ihr ihre Wut. Was einst dem Prinz, der töricht genug gewesen war sie zu küssen, zum Verhängnis wurde, war nun auch dem Geschöpf vor ihr passiert. Nachdem auch die letzte der drei Kreaturen zu Boden fiel kehrte für einen kurzen Moment eine gespenstische Stille über den Ort. Fox konnte in dieser Ruhe nichts hören außer das Donnern ihres Herzens, das sich mit jedem Schlag durch den Körper bohrte. Sie verstand nicht, was diese Situation bedeute. Sie verlor regelmäßig ihr Bewusstsein, wachte in anderen Gegenden auf – meistens in Gefahr. Sie verlor die Kontrolle über ihren eigenen Körper und sie konnte dies nicht zu lassen. War es das Gift, das sich weiter umformte und sich veränderte? Arachnes Wege waren so unergründlich wie die Bauten von Termiten. Niemand außer den Erschaffern selbst konnten sich noch darin zu Recht finden. Sie drehte sich herum und erblickte eine wilde und entschlossene Frau, die in einem enorm filigran gearbeiteten Panzer dastand. Fox wusste nicht wieso, sie war sicherlich kein Mensch der zwischenmenschliche Beziehungen als wichtig einstufte, aber sie wirkte als kenne sie Antworten. Die Dämonin von vorhin war nicht mehr da, also war diese Frau die beste Adresse die sie hatte.

Entschlossen setzte Fox einen Fuß vor den anderen. Sie bemerkte gar nicht wie jemand von der anderen Seite etwas rief. Sie bemerkte nicht, dass eine andere Seite überhaupt existierte. Es war schon ein unglaublich hoher Grad an Verwirrung nötig um eine perfektionierte Waffe wie Fox aus dem Konzept zu bringen. Sie glaubte nicht, dass die Kriegerin ihr Schwert, das sie so elegant und konsequent zu führen wusste, gegen sie erheben würde. Fox steckte ihre Waffe weg und atmete durch. „Rhea! Ich… wollte, äh“, Mary stockte, „ich wollte sie etwas fragen, doch nun weiß ich es nichtmehr.“ Die schüchterne Zeichnerin schüttelte leicht ihren Kopf und wich zurück, nur um über einen Teil des toten Baumes zu fallen. Erst jetzt bemerkte sie, was für enorme Schmerzen sie hatte. Die Attacke dieser Wesen, war nicht spurlos an ihr vorbei gegangen, hatte eines sie immerhin mit aller Kraft auf den Boden geschmettert.

Mary stöhnte als sie auf dem Boden aufkam und konnte sich kaum aufrappeln. Ihre Füße hatten sich im Wurzelwerk des Wesens verhangen auf das sie gefallen war. Sie wusste er war tot, doch trotzdem machte sich leichte Panik in ihr breit. Wer weiß was mit den Überresten passieren würde. Mary entwich ein kleines hilfloses Japsen und dann riss sie ein kräftiger Ruck wieder aufrecht und aus dem toten Haufen hinaus. Rhea hatte ihr Handgelenk gepackt und schaute sie nun etwas irritiert an. War dies wirklich noch dieselbe Frau, die gerade eben diese Bestie besiegt hatte?
 
Auch wenn jeder, der Anna und Rhea kannte, etwas anderes geglaubt hätte – Ja, es war wirklich noch Rhea, die Mary mit Elan wieder auf die Beine zog.
Auch wenn es in dem Moment Fox war und nicht Mary, die dieses Vieh mit Effizienz erledigt hatte, respektierte Rhea diese Person. Sie wusste, dass es Mary und Fox wohl genau so ging wie ihr und Anna. Doch es war der Körper, der diesen Tanz der Gewalt ausführte und das Wurzelwesen eliminierte. Wer von beiden nun geistlich das Werk vollbrachte – es hatte Rhea beeindruckt und es galt diesem Körper Respekt zu zollen. Auch dann, wenn ihr Kampfstil, und vor allem diese neuartige Waffe, Rhea sehr suspekt vorkamen. Die Feuerwaffen die sie kannte, beschränkten sich auf Mörser und diese Waren sehr schwer und sehr teuer.

Sicher hätte Anna der jungen Frau auch auf die Beine geholfen. Doch seltsamer Weise hatten die beiden nicht wieder die Plätze getauscht. Warum?
Als sie damals gegen Luke kämpften, konnte Anna die Kontrolle wieder übernehmen und Rhea zurück drängen. Doch jetzt…

Anna… sprach Rhea sie an. Was ist mit dir?
Sie wusste dass mit Anna etwas nicht stimmte.
….hast du Angst?
< Es ist dunkel und…ich konnte nichts sehen…>
Wie eine sanfte Berührung Annas Schulter, die Trost und Mut spenden sollte, erklang Rheas Stimme die sanft fragte: …Hast du Angst im Dunkeln?
Zwar sagte Anna nichts, aber Rhea spürte ihre Furcht. Selbst das Mondlicht, das nun einigermaßen Licht spendete machte Annas Situation nicht besser. Dass Rhea nachtblind war und sich nur durch ihre Sinne leiten ließ, verschlimmerte das Ganze. Doch zum Glück hatte Rhea sehr viel Erfahrung.
Allerdings fand Rhea nun eine Erklärung, für den Wechsel gerade und damals, bei der Spinne.
Es scheint sagte sie Als ob ich den Körper übernehmen kann wenn du Angst hast…
Das klang jedenfalls plausibel.
< Ich finde das nicht lustig.>
Das kann ich mir vorstellen…Doch sieh es als eine Art Schutzreflex an…

Dann pfiff Rhea nach Skarto, der ankam und sich neben ihr positionierte. Rhea konnte ihn nicht sehen und hörte nur sein Schnauben. Sie wusste auch nicht, was auf der anderen Seite der Wand passierte.
„Mary…“ sagte sie „Reanya… könnt…könnt ihr mich führen? Ich sehe nichts….“
Dabei stand sie neben ihren Pferd, wie eine Blinde. Denn das war sie im Moment auch…
 
Kyle wäre für einen Moment starr vor Schreck gewesen, als urplötzlich diese gewaltigen, schier unüberwindlichen Pflanzenmauern auftauchten. Die Erde bebte dabei und es war recht verwunderlich, dass ein alter Mann wie Caruleus es schaffte, nicht einmal ins Taumeln zu geraten. Aber an diesem Ort – und da rechnete Kyle ganz besonders diesen Körper mit ein – war wohl nichts unmöglich. Aber dass Caruleus nicht einmal mit der Wimper zuckte, als all das geschah, als hätte er es bereits vorher gewusst und nur auf das tatsächliche Ereignis gewartet, das erstaunte Kyle dennoch.
Verdammt, was ist das?, entsetzt starrte der Student diese Wesen durch die Augen des Alten an. Und wo zum Teufel kommen diese Monster her?
>Oh, glaub mir, so genau willst du das gar nicht wissen …<, antwortete Caruleus und hätte damit wohl eine weitere Welle der Verwunderung in Kyles Bewusstsein ausgelöst, wenn dieser auch nur ansatzweise Zeit dafür gehabt hätte.

Untätig stand Caruleus fast ganz hinten an der Wurzelwand und beobachtete, wie die Angreifer von den kräftigen Hieben der Dämonin bearbeitet wurden.
Verdammt, steh hier nicht so faul herum! Worauf wartest du denn, hilf ihr, verdammt noch mal, so alt kann dein Körper doch gar nicht sein!
Ein schadenfrohes Lächeln ergriff Besitz von Caruleus Miene und er umklammerte seinen Stock etwas fester. Doch noch immer blieb er stehen und tat nichts, um Fialtera bei ihrem Kampf zu helfen.

Und dann, mit einem Mal schien der alte Körper wieder zum Leben erwacht zu sein. Er hielt den Stock fest mit beiden Händen vor sich. >Worauf ich gewartet habe? Genau darauf!< Kyle verstand nicht, was er damit meinte, doch das war im Augenblick wohl ohnehin egal.
Mit einer Kraft, die scheinbar selbst die Wurzelwände kurz zum vibrieren brachte, rammte Caruleus seinen Stock vor sich in den Boden. Ein Riss bildete sich im Boden, der sich sprunghaft wie ein rennender Tiger nach vorne ausdehnte.
Erst als er auf Fialteras Höhe war, hielt er für den Bruchteil einer Sekunde inne, doch nur um danach eine beachtliche Stichflamme auszuspeien, die sich rasch beiderseits ausbreitete. Eine Regelrechte Wand aus Flammen bildete sich.
Die Haut oder Rinde der Wurzelbestien schien unglaublich hart zu sein, doch sie fingen sehr schnell Feuer. Panisch ließen sie von der Dämonin ab und versuchten, dem Flammenmeer zu entkommen, doch es gelang ihnen nicht. Sobald eines der Wesen das Feuer verließ, loderte eine zweite Flammenwand etwas weiter vorne auf und hinderte sie an der Flucht.

Fialtera selbst war für einen Sekundenbruchteil verdutzt. Auch sie stand inmitten der Flammen, doch sie konnten ihr selbst nichts anhaben. So rasch, wie es einem Menschen wohl nicht gelungen wäre, zählte sie eins und eins zusammen und preschte auf das ihr nächste Wurzelwesen zu.
Nacheinander hieb sie mit ihren kräftigen Klauen auf die panischen Kreaturen ein. Harz klebte ihr bald an den Pranken, doch ohne eine Gegenwehr der Angreifer war es ein kurzer Kampf.
Caruleus lächelte triumphierend und ließ mit einer Hand den Stock los, den er nun wieder wie gewohnt zu seiner Rechten absetzte.
Der Riss in der Erde verschwand, als wäre er nie da gewesen und auch die Flammen erloschen schnell. Doch der Geruch von verbranntem Holz oder Harz lag nicht in der Luft.
Das war schon … beeindruckender …, gestand Kyle. Und nun verstand er auch, worauf Caruleus gewartet hatte: Die Wesen hatten alle in einer Reihe nebeneinander stehen müssen, damit es wie geplant funktionierte.
 
Unsicher saß Lenya noch immer auf dem Boden und schaute kurz zu Mary und Rhea auf, ehe sie sich langsam erhob.
Ein seltsames Gefühl schlich durch ihren Körper, mehrere Male berührte ein Windhauch ihren Körper. Dies war seltsam, denn Lenya hatte gar nicht bemerkt, dass es überhaupt windig gewesen war.
Dann hörte sie ein weiteres knorriges Geräusch, das so laut war, dass die junge Frau herumwirbelte. Doch neben ihr war nichts. Absolut nichts. Das Geräusch musste von der anderen Seite der Wurzelwand kommen, doch wieso war es dann so schrecklich laut ?
Generell hörte sie viele Dinge, die sie in ihrem Leben zuvor nie gehört hatte. Die Kampfgeräusche erschienen ihr so klar und deutlich, als würde der Kampf direkt neben ihr stattfinden. Sie konnte sogar das Abknicken des Grases hören, dass die Kreaturen auf der anderen Seite verursachten.
Ihr eigener Atem hallte mit unglaublicher Lautstärke durch ihren Kopf, sodass es sie wunderte, überhaupt noch etwas anderes hören zu können, geschweige denn in dieser Genauigkeit.
Ihre Sinne schienen sich mit der Verwandlung um einiges geschärft zu haben. Sie hatte diesen Wandel schon während ihrer Wolfsform gespürt, doch da hatte sie andere Sorgen gehabt, als auf die Veränderungen ihrer Sinne zu achten.
Sie schaute noch einmal ihre Gefährtinnen an, und bemerkte, dass Rhea tief in Gedanken versunken dastand. Vielleicht hatte auch sie während des Kampfes eine Veränderung erlebt, zumindest sah sie sehr beschäftigt aus, obgleich sie einfach nur dastand.
Dann lauschte Lenya den Kampfgeräuschen auf der anderen Seite, um herauszufinden, ob die anderen der Gruppe diese Wurzelwesen besiegten - oder umgekehrt.
Doch eigentlich brauchte sie nicht danach zu lauschen, denn selbst wenn sie versucht hätte, nicht hinzuhören, hätten die Kampfgeräusche in ihrem Kopf gehallt, als würde sie selbst kämpfen.
 
Ihre Zähne brachen auch dem letzten der lebenden Bäume das Genick, bevor sie sich umdrehte und mit ihrer eigenartigen Eleganz auf den alten Mann zusteuerte. Sie schüttelte sich, wie ein Hund sich schüttelte wenn er aus dem Wasser kaum und Ruß wirbelte durch die Luft.

Ruß das man auf ihrem pechschwarzen Fell nicht gesehen hatte. Sie streckte die majestätischen Flügel um sie gleich darauf eng an ihren Körper zu legen, ihre gelben Augen fixierten den alten Mann.

*Interessanter Plan, alter Magier* ertönte ihre allumfassende gedankliche Stimme in seinem Kopf.
Anira war wohl mehr gefesselt davon wie sich diese Stimme anhörte, als der alte Mann es war, denn sie konnte nicht anders als ein staunendes Pfeifen von sich zu geben. Auch wenn das Recht seltsam war in diesen Gedanken, die so sehr von tierischem geprägt waren.

Sie hatte die Freude gespürt, die Lust zu jagen, die Ektase des Tötens. Und sie spürte, dass Fialteras tierische Hälfte unbefriedigt war. Es wollte mehr…wollte sein Opfer hetzen, seine geweiteten Augen sehen, die um Gnade flehten, wollte diesen einen Moment vor dem Tod auskosten. Kurzum der Jagdtrieb in diesem Körper war etwas allumfassendes, überwältigendes. Nie hatte sie gewusst WIE stark ihre eigene Figur davon geprägt war. Sie hatte es vorhin gespürt, bei dem Pferd, aber in diesem Körper war es so viel mächtiger. So unbeugsam wie ein Fels.

„Ist das immer so?“ flüsterte sie leise.

>Du empfindest so, weil du nicht daran gewöhnt bist.< gab Fialtera als Antwort, auch wenn ihre Stimme seltsam weit weg klang…so als würde sie durch einen Nebel kommen. Sie ahnte wie schwer es für Fialtera sein musste sich zu beherrschen und den alten Mann nicht einfach zu fressen. Aber sie war geübt darin. Immerhin war das ihr Wesen ihre Natur. Ihre Augen durchdrangen den Nebel mühelos und so schwenkte ihr Blick zu den Wurzelwänden, die sich immer noch um sie erhoben.

*Was meint ihr Magier, ob man diese Mauern überfliegen kann?* sendete sie wieder ihre Stimme an den Magier.

„Ist das Telepathie?“ fragte Anira begeistert.

>Ich habe keine Ahnung wovon du sprichst.< gab Fialtera mürrisch zurück und wieder erschien ihre Stimme wie aus weiter Ferne…
 
Interessanter Plan, alter Magier. Im ersten Moment dachte Kyle, Caruleus würde sprechen, bis ihm auffiel, dass es sich um eine ganz andere Stimme handelte. Dennoch hallte sie lediglich in seinem Kopf wider und er war sich sicher, sie nicht mit seinen Ohren hören zu können.
Woohoo, das ist cool!, meinte er innerlich zu Caruleus, durchaus beeindruckt von der Art und Weise der Verständigung, der sich diese Frau … dieses Wesen bediente. Caruleus antwortete darauf vorerst nichts.
Was meint Ihr, Magier, ob man diese Mauern überfliegen kann? Es war erneut die Stimme des Wesens, die dies sagte. Kyle fand es immer noch faszinierend, dass selbst so etwas wie Telepathie in dieser sonderbaren Welt möglich war. Allmählich müsste er sich wohl daran gewöhnen, dass das, was er über die Welt zu wissen glaubte, an diesem Ort nicht länger gültig war.
*Ich sehe keine Grenzen in den Lüften. Was sollte Euch daran hindern, über die Hecke in des Nachbarn Garten zu fliegen?*
Das allerdings überraschte Kyle dennoch. Es war deutlich, dass es Caruleus war, der sprach, und dass er es an sein Gegenüber richtete. Aber er bewegte dabei seinen Mund nicht und Kyle hörte es auf dieselbe Weise, auf die er sonst die Gedanken des Alten vernehmen konnte.
Heißt das etwa, du kannst das auch?, fragte er. Hätte er einen eigenen Körper, würde er den alten Mann jetzt ziemlich verwundert und mit zusammengezogenen Augenbrauen ansehen. Trotzdem würde dieser ihn wohl ignorieren und viel mehr auf die Reaktion von Fialtera achten.
Diese neigte zustimmend ihren mächtigen Kopf und beugte sich weit genug nach unten, damit selbst ein alter Mann wie Caruleus auf ihren Rücken klettern konnte. Dann breitete sie ihre gewaltigen Flügel aus, um damit zu den Anderen auf den anderen Seiten der Wurzelmauern zu gelangen. Vielleicht brauchte ja noch einer von ihnen Hilfe.
 
Lenya schaute vorsichtig an ihrem Körper herunter um sich zu vergewissern, dass sie nur aus menschlichen Teilen bestand.
Noch immer erschienen ihr ihre neuen geschärften Sinne als ungewohnt, doch sie begann langsam, sie zu akzeptieren.
Ihre Fingernägel waren keine Klauen mehr, und vorsichtig lugte sie an ihren Beinen herunter, als würde sie fürchten, jeden Augenblick Fell zu erblicken.
Doch sie schien wieder vollständig ein Mensch zu sein.
Sie warf Mary einen Blick zu, und diese nickte kurz; der Kampf war also entgültig vorbei.
Langsam kniete sie sich auf den Boden und wartete, ob sich auf der anderen Seite der Wurzelwand etwas tat. Sie konnte klar und deutlich die Stimmen ihrer Gefährten hören, und wieder schien es ihr, als ob diese direkt neben ihr standen und sich unterhielten.
Für einen kurzen Augenblick dachte Lenya daran, was sie in den letzten Tagen alles erlebt hatte, und dann fragte sie sich, ob Kevaram wohl noch immer in ihrer Nähe war. Doch daran glaubte sie nicht, und somit wies sie diesen Gedanken von sich.
Gewiss war er nun bei seinen Werwölfen, die wohl weiterhin den Wald unsicher machten.
Und somit fragte sich die junge Frau, wo ihr Weg wohl als nächstes hinführen würde, während sie darauf wartete, dass auf der anderen Seite etwas geschah.
Dann sah sie Rhea, die angestrengt ihre Augen durch die Umgebung wandern ließ, als würde sie nichts erkennen können.
Schnell eilte Lenya zu ihr und reicht ihr die Hand.
 
Zuletzt bearbeitet:
Sie erhob sich geschmeidig vom Boden und mit jedem Flügelschlag gewann sie ein wenig an Höhe, sodass sie schnell am oberen Rand der Wand ankam. Aus dem Stand senkrecht nach oben zu starten war ein komplizierter Vorgang, fand Anira die Fialteras Bewegungen folgte.

Erst als sie den oberen Rand erreichte, hatte sie genug Platz um sich zu drehen. Im nächsten Moment landete sie direkt vor den Füßen von Mary, die nur ein wenig überrascht war. Ehe sie zu den Waffen greifen konnten ertönte wieder Fialteras Stimme in ihren Gedanken.

*Keine Sorge ich bin es nur, Fialtera, ist hier alles in Ordnung?*
Sie ging in die Hocke, damit der Magier absteigen konnte und kaum hatte er das getan, ging sie wieder in ihrem blauen Flammen auf. Die Verwandlung erschien Anira mit jedem Mal unwirklicher, noch faszinierender, allerdings konnte sie sich jetzt auch mehr auf die Einzelheiten konzentrieren.

Zum Beispiel darauf, dass ihr Schatten sich als erstes veränderte, was sie unglaublich interessant fand.
Fialtera zupfte sich eine Feder aus dem Haar und dann tauschten sie und Anira die Plätze. Fialtera seufzte in ihrem Kopf, sie klang nicht mehr wie durch Nebel.

>Woher kommt das? Das deine Stimme sich wie durch Nebel anhört?< fragte Anira sie neugierig.

„Es sind die tierischen Instinkte…sie machen es schwierig zu sprechen“ antwortete Fialtera ihr und nahm ihren Platz in Aniras Kopf an.

„Habt ihr eine Idee wie man diese Wände vernichten könnte?“ stellte Anira die erste Frage die ihr einfiel, nur um ihren Blick im nächsten Moment fröhlich auf etwas anderes zu richten…
 
„Ich danke Euch.“ Sagte Rhea als Reanya ihre Hand ergriff und sie führte. „Es tut mir Leid, dass ich momentan so nutzlos bin.“
Rheas Blindheit bei Nacht hatte ihr schon oft im Weg gestanden. Schon damals im Krieg konnte sie Angriffe bei Nacht nicht selbst anführen. Oh, wie verfluchte sie sich dafür! Doch was sollte sie gegen eine angeborene Schwäche tun? Im Grunde konnte sie sie nur akzeptieren, oder?
Es mag nur eine Handberührung gewesen sein, die Reanya und Rhea im Moment verband doch sie bewirkte bereits, dass Rhea sich etwas sicherer fühlte. Natürlich hatte sie nicht verdrängt, dass es sich bei dieser Frau um eine Werwölfin handelte. Ein Ungeheuer, ein Monster, ein unheiliges Wesen das vor Gott nicht mehr wert war als die Ratten im Kirchenkeller. Doch sie hatte sich als Kämpferin erwiesen und als Gefährtin. Wenn Rhea ihre animalische Seite schon hasste, so konnte sie wenigstens dem Menschen dahinter Dank zollen.
Anna hätte wahrscheinlich anders gehandelt. Zwischen Monster und Mensch keinen Unterschied gemacht. Jedoch hatte sie immer noch Angst vor der Dunkelheit und verbarg sich in der hintersten Ecke in Rheas Körper. Kein Mucks kam von ihr. Rhea kam es fast vor, als wäre wieder alles normal.

Plötzlich fühlte Rhea einen Luftstoß und hörte das kräftige Geräusch schlagender Flügel. Es war wohl Anira. Was sollte es sonst sein wenn nicht sie in ihrer anderen Form. Wäre es ein Angreifer oder Fremder gewesen, hätten Reanya und Mary sicher anders reagiert. Als ihre Stimme noch erklang, war Rhea sich vollkommen sicher.

„Es handelt sich hier um etwas Pflanzliches.“ Begann Rhea zu erklären, die Augen geschlossen da sie eh nichts sehen konnte. „Und wann sind sie erschienen? In der Nacht, genau wie diese Wesen.“
Insgeheim hoffte Rhea, die anderen würde mitkriegen, worauf sie hinaus wollte. Dass sie ihren Ausführungen folgen konnten und letztendlich Schlussfolgerungen ziehen konnten.
„Waren sie am Tag da? Nein. Waren sie da als es hell war? Nein! Fast könnte man meinen, sie hätten etwas gegen Licht…“
 
Hm … Licht also …, meinte Kyle. Glaubst du, dein kleiner Trick mit dem Feuer könnte da helfen?
>Weisheit entsteht durch Taten<, antwortete Caruleus in Gedanken und drehte sich von der Gruppe der anderen weg und der gigantischen Wurzelmauer zu.
Doch dann hielt er inne. Nicht, dass er mitten in der Bewegung einfror, er stand einfach nur ungeregt da und rührte sich nicht. Würde Kyle neben Caruleus stehen, so würde er ihn jetzt antippen. >Ähm … solltest du jetzt nicht irgendeinen verrückten Trick aufführen und die Mauern damit zerstören?<, fragte er ihn und er spürte bereits, dass irgendetwas anders war. Doch er konnte nicht genau sagen, woran das lag.
Mein Zug ist vorüber, es liegt an dir, der Mauer Matt zu setzen.
Kyle runzelte unwillkürlich die Stirn. Und zu seiner Verwunderung gelang ihm dies sogar. Testweise hob er seine Hand vor die Augen, ballte sie kurz zu einer Faust und öffnete sie sogleich wieder. Tatsache. Er verfügte wieder über die Kontrolle über diesen alten Körper. Nur warum? Warum wechselte die Kontrolle immer wieder zwischen ihm und Caruleus hin und her, ohne einen ersichtlichen Anlass?
Kyle schüttelte den Gedanken ab. Jetzt sollte er vielleicht erst einmal die Mauern einreißen, bevor er sich darüber Gedanken machte. Es gab schließlich so vieles hier, was scheinbar keinen ersichtlichen Regeln folgte.
Er warf einen Blick über die Schultern. Die anderen schienen ihn zu beobachten. >Also … ähm … wie mach’ ich das jetzt?<
Ich kann dir nichts lehren, das du schon weißt.
Was er schon wusste? Woher sollte Kyle wissen, wie er Magie benutzte oder wie auch immer man das nennen mochte? Na ja, egal. Caruleus weiter zu fragen würde höchstwahrscheinlich keine Früchte tragen. Er musste es wohl doch irgendwie selbst herausfinden.

Kyle begann, sich zu konzentrieren und schloss seine Augen. Er wusste nicht, woran er denken musste, also stellte er sich einfach vor, was er bewirken wollte. Ein Licht. Ein einfaches, grelles Licht, keine komplizierten Illusionen oder dergleichen. Das sollte er doch wohl noch schaffen.
Doch egal, wie sehr er sich darauf fixierte ein Leuchten zu erzeugen, nichts geschah. Irgendetwas musste Caruleus anders machen als er … Der Stab. Caruleus meldete sich zu Wort.
Kyle sah zu dem Holz in seiner Hand. War er vielleicht doch zu mehr gut, als zum bloßen Stützen?
Ein zweites Mal senkte er seinen Kopf und schloss die Augen, angestrengt darauf fixiert, ein licht zu erschaffen. Einige Momente dauerte es, bis er eine genaue Vorstellung davon hatte. Dann band er den Stab in seine Gedanken ein, ohne dabei aber die Bilder seines Ziels vor seinem inneren Auge zu verlieren. Fast schon routiniert stieß er den Stab auf den Boden. Dieses Mal zeigte es Wirkung.
Ohne eine erkennbare Ursache veränderte sich die Luft über dem Stab. Aus einer ihr innewohnenden Kraft heraus begann sie zu leuchten. Dabei breiteten sich ihre Strahlen aus, erfassten weitere Teile ihrer nahen Umgebung und regten auch diese dazu an, zu erstrahlen.
Es dauerte nur wenige Momente, bis das Licht derart grell wurde, dass man es nicht direkt anschauen konnte, ohne seinen Augen zu schaden. Noch verheerender wirkte es jedoch auf die gewaltige Hecke. Das Gestrüpp zog sich zusammen, als trocknete es aus. Es wurde immer dünner und vermutlich mit einem einfachen Schlag zu zerstören gewesen, als es einfach kraftlos in sich zusammensackte und nichts als einen kleinen Haufen Gartenabfälle auf dem Boden zurück ließ.
 
>Was für ein Lichteffekt< dachte Anira verzaubert während sie betrachtete wie die Ranken verdorrten. Immer kleiner und schrumpeliger wurden sie, bis sie schließlich tot waren. Erleichtert atmete sie aus und begann leise vor sich hinzu summen bis Fialtera in ihrem Kopf böse knurrte.

„Dämonen summen nicht.“ Erklärte sie und Anira verdrehte genervt die Augen.
>Macht ihr überhaupt mal irgendetwas lustiges?< fragte sie zynisch.

„Nein.“ Kam die klare Antwort von Fialtera und Anira wären fast die Augen aus dem Kopf gefallen. Was für eine Miesmuschel hatte sie da eigentlich in ihrem Kopf?
Immer noch etwas fassungslos ging sie auf den Hutmacher zu.

„Soweit ich das sehe könnten wir dann auch weiter.“ Sagte sie fröhlich, was ihr wieder ein empörtes Knurren einbrachte. Anira hatte keine große Lust länger als notwendig in diesem Wald zu bleiben, auch wenn die Farben des Nebels faszinierend waren. Irgendwie war es hier einfach zu dunkel und sie war viel zu neugierig auf die anderen Bewohner dieser Welt. Immerhin gab es hier doch keine Grenzen.

Sie drehte sich zu dem Magier um.

„Wie habt ihr das eigentlich gemacht?“ fragte Anira, innerlich völlig fasziniert. Magie war immerhin etwas Unvorstellbares in ihrer eigenen Welt gewesen, aber hier so alltäglich wie all die anderen Wunder. Und sie wollte so viel wie möglich darüber wissen, am besten natürlich alles. Auch wenn sie bezweifelte, dass das möglich war. Aber etwas zu wissen war besser als gar nichts…
 
Dummerweise gehen selbst über lange Evolutionszeiträume erwiesene und für die vorhandenen Werkzeuge optimierte Jagdstrategien verloren, wenn Hypnose im Spiel ist - was Luke im Moment an Damians Leib zu spüren bekam. Der animalische, kalte Jäger in seinem Inneren wusste die ganze Zeit über, dass die plötzliche Raserei, die über ihn gekommen war, auf eine entscheidende Art und Weise falsch war. Unangemessen. Er erinnerte sich nicht genau, was er getan hatte, während er unter Ephilias Einfluss gestanden hatte, aber die ungewöhnliche Hitze in seinen Armen ließ auf drohende Überlastung der Muskulatur schließen - glücklicherweise verstand Luke einiges von Biologie, obwohl er sich nie hätte träumen lassen, dass es einmal für solche Zwecke nützlich sein könnte. Um ihn herum wurden die übrigen Wurzelwesen zerhackt, zerbissen, in Brand gesteckt oder schlicht und ergreifend niedergeschossen, während ihm vor allem der harzige Geschmack in seinem Mund auffiel. Er musste das Blut dieser Wesen getrunken haben.. ihn überkam das dringende Bedürfnis, die zähe Flüssigkeit wieder hochzuwürgen, aber besser falsch ernährt als von Mitmenschen umgebracht, weil er sich wie rasend auf sie gestürzt hatte. Einfach nicht daran denken.. und hoffen, dass er sich aufgrund des Harzes nicht in einen Baum verwandelte.
Dass ihn kurz darauf ein greller Lichtblitz mitten in die empfindlichen Augen traf, bildete somit nur den Schluss einer längeren Reihe von Unglücken. Hektisch blinzelnd, bekam er gerade noch mit, dass die seltsame Wurzelwand noch schlechter mit dem plötzlichen Blitz fertig geworden war als er selbst - genauer gesagt, sie war weg - und stolperte auf acht Beinen etwas unbeholfen, mit Harz und kleinen Holzsplittern verschmiert, in den Kreis der Gefährten, die sich jetzt siegreich wieder vereinten. Er fühlte sich ziemlich ausgegrenzt.
 
Joahnn kam wieder zu sich. " Woohhh, sowas hatte ich ja noch nie! Ich brauche dringend Urlaub!" er schaute sich um, sein Blick war noch ganz verschwommen. Als er sein Umfeld wieder erkennen konnte, wurden seine ganz Augen groß. Er war nicht mehr im Gebäude des Radiosenders, er war in einer Art Wald oder ähnlichen und überall war ein dichter Nebel. " Wo zum Geier bin ich denn hier gelandet?!" Er wischte sich mit seiner Hand übers Geicht und erschrack. Anstatt seiner Haut spürte er etwas anderes, Leder oder etwas ähnlichen. Er schaute sich seine Hand an, sein Mund klappte auf. Seine Hand steckte in einen Panzerhandschuh. Er schaute sich seinen ganzen Körper an, vom Oberarm bis zum Fuß. Er trug eine komische Rüstung aus Leder und Stahlplatten. " Was bei allen...." Als er gerade die beschlagenden Steifel anschaute fiehl ihm ein Wirwar aus Haaren ins Gesicht. Lange blode Haare! Er fasste sich ans Kinn, sein Kinnbärtchen war auch weg! " Was zum Teufel ist hier los?!" Plötzlich fuhr ihn eine Stimme an.
" Das Gleiche könnte ich dich fragen, verdammter Magier!" Johann sprang einen Schritt zurück und fasste aus Refelx nach etwas aus seinen Gürtel. Er hörte nur ein zischen, dann schaute er auf das was seine rechte Hand gezogen hatte. Er heilt ein Schwert in der Hand, ein langes Schwert wie er fand. " Pahh! sogar meine Reflexe habt ihr übernommen! Wer seit ihr und was wollt ihr in meinen Körper ihr verdammter Magier!?" Johann war so überrascht über das was in den letzten Sekunden passiert war, dass er einfach nur da stand und nichts machte. Dann als er sich wieder gefangen hatte setzte er zu einer Antwort an. " Ich bin kein Magier! ich heiße Johann Adam, komme aus Berlin und arbeite bei einen Radiosender! ich bin kein Magier, und ich bin auch nicht in ihrem Körper! " Dann schaut doch mal in eine Fitze oder etwas anderem und überzeugt euch selbst!" Joahnn schaute sich um, durch denn Nebel konnte er fast nichts sehen, aber 3 Meter neben ihm war eine Fitze. Er ging zu ihr und schaute in sie hinein. Er sah in das Gesicht eines völlig fremden Mannes! " Ohh mein Gott!" " Seht ihr! Ihr seit in meinen Körper und ich verlange das ihr.... " Die Stimme verstummte plötzlich. Nach einigen Sekunden wurde Johann das warten zu dumm. " Ähh, hallo? Seit ihr noch da?" " Ja, ich bin noch da. Ich muss mich bei euch endschuldigen. Ich habe gerade euere Gedanken gelesen, und bevor ihr fragt, ich weiß nicht warum ich das kann. Jendenfalls weiß ich das ihr die Wahrheit sprecht und nicht freiwillig ihn meinem Körper seit, aber du musst verstehen das ich sehr erschrocken bin als ich nicht mehr die Kontrolle über meinen Körper hatte. " Joahnn setzte sich an einen Baum. " Darf ich fragen wer du bist?" Er dutzte die Stimme einfach, sie hatte ihn ja auch gedutzt. " Mein Name ist Carrius Tarenus. Ich bin ein wanderner Ritter auf der Suche nach einigen gottlosen Magiern um Rache zu üben. Und dafür brauche ich meinen Körper." Johann nickte. " Wenn ich wüsste wie würde ich ihn dir mit freuden wiedergeben, aber...." Johann schaute auf den Boden. " Ja ich weiß. Ändern lässt es ich jetzt leider nicht mehr. Versuchen wir das Beste aus unserer Situation zu machen. Steh auf!" Joahnn gehorchte und stand auf. " Und was jetzt?" " Da du eben aus Refelex mein... nein, unser Schwert gezogen hast muss ich wissen ob du auch sonst alles beherrscht was ich kann. Also, stell dir vor dieser Baum da vor uns wäre ein Feind. " Johann worauf Carrius hinaus wollte und lief auf den Baum zu. Er hatte noch nie mit einem Schwert gekämpft, aber es fühlte sich alles irgendwie.... vertraut an. Als er den Baum erreicht hatte schulug er von rechts auf en Baum ein. Die Klinge prallte ab, aber wie aus Geisterhand ergriff seine linke Hand den Griff des Schwerts und mit beiden Händen stach er in die Rinde des Baumes. " Gut! Zwar nicht wirklich Meisterhaft, aber das Gröbste kannst du ja wohl dank meines Körpers. " Johann steckte das Schwert wieder weg. " Und was machen wir jetzt? Ich meine, lange möchte ich nicht in deinen Körper stecken. Ich möchte lieber in meinen eigenden Körper." " JA, das verstehe ich nur zu gut Johann, glaub mir! Aber ich habe keine Ahnung wie wir das schaffen. Wir sollten versuchen jemanden zu finden der uns helfen kann. " Johann nickte. " Wir sollten erstmal meiner Aufgabe nachgehen. ich habe eine Gruppe verfolgt die in diesen Wald gegangen ist. Ich hatte sie gerade fast eingeholt als du meinen Körper übernommen hast." Joahnn ließ den Kopf hängen, aber er wüsste er hatte keine Wahl. " Ok, in welche Richtung sind sie denn gegangen?" " Den Weg rechts von uns. Aber pass auf, es kann sein das sie einen Magier bei sich haben, wenn nicht mehr." Johann drechte sich nach rechts und ging los.
" Sag mal Carrius. warum hast du eigentlich was gegen Magier und Magie?" " Nun, früher hatte ich nichts gegen die Magie, aber vor einen Monat würde ich von 6 Magiern überfallen. Ich hatte keine Chance. ich konnte noch nicht mal mein Schwert ziehen bevor mich der erste Feuerball traf. Seit diesen Tag habe ich eingesehen das Magier feige und hinterhältig sind Ihre....unsichtbare Kunst gleitet ein einer ehrlichen Klinge vorbei wie ein Messer durch Butter. Vertau mir, Magier sind böse. " Joahnn nickte, glaubte ihm aber nicht wirklich. Er konnte sich nicht vorstellen das jemand einen Feuerball nach ihm werfen sollte, aber er war auch noch nie in so einer Situation gewesen, Carrius scheinbar schon. Er ging weiter den Pfad endlang.
Plötzlich bemerkte er wie langsam die Siluetten von Menschen sichtbar würden. " Bleib stehen! Das sind sie! Wir wissen nicht ob sie uns Feindlich gesinnt sind! Verteck dich in einen Busch oder so und warte ab was passiert." Joahnn gehorcht, er hockte sich hin und schlich zu dem nächsten Busch und versteckte sich. Da es jetzt ziemlich blöd wäre laut mit Carrius zu sprechen hoffte er das er auch gedachtes hörte. * Was ist wenn sie wirklich Feinde sind?* und Carrius antwortete. " Dann werden wir kämpfen, oder laufen. Aber ich persönich ziehe das erste vor. " Joahnn schluckte......
 
Zuletzt bearbeitet:
Status
Für weitere Antworten geschlossen.