Arcanum Antor
RPG-Spielleiter
»Silberuhr«, wiederholte Kyle nachdenklich. Zwar gab es viele Kleinstädte und Dörfer in der Umgebung von Oxford, deren Namen dem Studenten nicht bekannt waren, doch „Silberuhr“ klang definitiv nicht nach einem solchen Ort.
Sekundenbruchteile später schlug er innerlich die Hände über dem Kopf zusammen. Selbst wenn dieser Ort irgendwo in der Umgebung von Oxford wäre, war es noch Welten davon entfernt, auch nur in den verwinkelsten Gedanken einen Sinn zu ergeben. Wie hätte er – seien es nun nur wenige hundert Meter oder tausende von Kilometern – an diesen anderen Ort kommen sollen? Wieso strahlte mit einem Mal die Sonne am Himmel und warf ihre goldenen Strahlen wie ein Seidentuch auf die saftige Wiese, obwohl noch vor wenigen Minuten die Dunkelheit der Nacht die grauen Straßen und Gassen Oxfords beherrscht hatte? Und am wichtigsten: Warum hatte er urplötzlich den Körper eines alten Mannes, der außerdem noch einen außergewöhnlich schlechten Sinn für Mode hatte und obendrein wohl dauerunterkühlt war? Jedenfalls bemerkte Kyle gerade, dass er trotz der doch fast schon sommerlichen Temperaturen einen zwar bequemen, aber für seinen Geschmack viel zu warmen Mantel anhatte.
Interessante Gedankengänge, mein junger Freund.
Und da! Schon wieder diese Stimme! Das Gesicht der jungen Frau, mit der er sich unterhielt blieb unverändert. Wie es aussah, hatte sie nichts gehört. Doch das konnte eigentlich nicht sein, die Stimme des Alten war schließlich laut und deutlich hörbar, als stünde er direkt neben ihnen. »Haben Sie das gerade auch gehört?«
Die Frau auf dem Pferd antwortete nicht sofort, doch sie runzelte die Stirn. »Was meinen Sie?«, fragte sie etwas unsicher.
Das genügte Kyle als Antwort. Er wusste zwar nicht, wo er sich befand, doch dass man als einziger sonderbare Stimmen hörte, wurde fast nirgendwo als positiv gewertet. »Schon gut, ich hab mir nur eingebildet etwas gehört zu haben …«, versuchte er, das Thema in die Unwichtigkeit zu drängen und winkte ab. Der etwas skeptische Ausdruck auf ihrem Gesicht entging ihm zwar nicht, doch er befand es für klüger, darauf nicht weiter einzugehen.
Kyles Gedanken begannen kurz abzuschweifen und er begann unbewusst damit, mit dem Fuß im Takt des Liedes zu wippen, das noch wie ein Signalfeuer aus einem weit zurückliegenden Hafen leuchtete, den er zwar erst vor wenigen Minuten verlassen hatte, von dem ihn aber scheinbar trotzdem eine unüberwindlichen Entfernung trennte. Dabei fiel ihm auf, dass der Boden sich nicht verhielt, wie er sollte – wie sich ein Boden aus Erde, Schotter oder Teer verhalten könnte.
Mit gerunzelter – noch stärker als sonst gerunzelter – Stirn senkte Kyle seinen Kopf. Ihm klappte der Mund auf. Der Weg, auf dem er, auf dem sie alle gerade standen, bestand aus tausenden und abertausenden kleinen Uhren. Kleine silberne Taschenuhren, die sonderbarerweise unscheinbar tickten, sodass man sie nur wahrnahm, wenn man es bereits bemerkt hatte. Es schien paradox. Jede Uhr an sich war mehr oder weniger Rund, wenn man von den kleinen Rädchen und Ösen absah. Und trotzdem bildeten alle Uhren gemeinsam eine ebene Fläche, ohne Unterbrechungen, wie sie eigentlich auftreten müssten, wenn man runde Objekte anordnete.
Doch er schloss die Augen und schüttelte kaum merklich den Kopf. Im Augenblick gab es Wichtigeres. Andererseits, was konnte schon wichtiger sein als ein offensichtliches Paradoxon? >Das kommt später dran, erstmal muss ich herausfinden, was hier eigentlich los ist. Dann klärt sich dieser Uhrenweg hoffentlich auch auf.<
»Eine letzte Frage hätte ich noch. Haben Sie vielleicht ein Handy, das ich mir kurz ausleihen könnte, oder wissen Sie, ob ich irgendwo in diesem Dorf, von dem Sie gesprochen haben, telefonieren kann?«
Sekundenbruchteile später schlug er innerlich die Hände über dem Kopf zusammen. Selbst wenn dieser Ort irgendwo in der Umgebung von Oxford wäre, war es noch Welten davon entfernt, auch nur in den verwinkelsten Gedanken einen Sinn zu ergeben. Wie hätte er – seien es nun nur wenige hundert Meter oder tausende von Kilometern – an diesen anderen Ort kommen sollen? Wieso strahlte mit einem Mal die Sonne am Himmel und warf ihre goldenen Strahlen wie ein Seidentuch auf die saftige Wiese, obwohl noch vor wenigen Minuten die Dunkelheit der Nacht die grauen Straßen und Gassen Oxfords beherrscht hatte? Und am wichtigsten: Warum hatte er urplötzlich den Körper eines alten Mannes, der außerdem noch einen außergewöhnlich schlechten Sinn für Mode hatte und obendrein wohl dauerunterkühlt war? Jedenfalls bemerkte Kyle gerade, dass er trotz der doch fast schon sommerlichen Temperaturen einen zwar bequemen, aber für seinen Geschmack viel zu warmen Mantel anhatte.
Interessante Gedankengänge, mein junger Freund.
Und da! Schon wieder diese Stimme! Das Gesicht der jungen Frau, mit der er sich unterhielt blieb unverändert. Wie es aussah, hatte sie nichts gehört. Doch das konnte eigentlich nicht sein, die Stimme des Alten war schließlich laut und deutlich hörbar, als stünde er direkt neben ihnen. »Haben Sie das gerade auch gehört?«
Die Frau auf dem Pferd antwortete nicht sofort, doch sie runzelte die Stirn. »Was meinen Sie?«, fragte sie etwas unsicher.
Das genügte Kyle als Antwort. Er wusste zwar nicht, wo er sich befand, doch dass man als einziger sonderbare Stimmen hörte, wurde fast nirgendwo als positiv gewertet. »Schon gut, ich hab mir nur eingebildet etwas gehört zu haben …«, versuchte er, das Thema in die Unwichtigkeit zu drängen und winkte ab. Der etwas skeptische Ausdruck auf ihrem Gesicht entging ihm zwar nicht, doch er befand es für klüger, darauf nicht weiter einzugehen.
Kyles Gedanken begannen kurz abzuschweifen und er begann unbewusst damit, mit dem Fuß im Takt des Liedes zu wippen, das noch wie ein Signalfeuer aus einem weit zurückliegenden Hafen leuchtete, den er zwar erst vor wenigen Minuten verlassen hatte, von dem ihn aber scheinbar trotzdem eine unüberwindlichen Entfernung trennte. Dabei fiel ihm auf, dass der Boden sich nicht verhielt, wie er sollte – wie sich ein Boden aus Erde, Schotter oder Teer verhalten könnte.
Mit gerunzelter – noch stärker als sonst gerunzelter – Stirn senkte Kyle seinen Kopf. Ihm klappte der Mund auf. Der Weg, auf dem er, auf dem sie alle gerade standen, bestand aus tausenden und abertausenden kleinen Uhren. Kleine silberne Taschenuhren, die sonderbarerweise unscheinbar tickten, sodass man sie nur wahrnahm, wenn man es bereits bemerkt hatte. Es schien paradox. Jede Uhr an sich war mehr oder weniger Rund, wenn man von den kleinen Rädchen und Ösen absah. Und trotzdem bildeten alle Uhren gemeinsam eine ebene Fläche, ohne Unterbrechungen, wie sie eigentlich auftreten müssten, wenn man runde Objekte anordnete.
Doch er schloss die Augen und schüttelte kaum merklich den Kopf. Im Augenblick gab es Wichtigeres. Andererseits, was konnte schon wichtiger sein als ein offensichtliches Paradoxon? >Das kommt später dran, erstmal muss ich herausfinden, was hier eigentlich los ist. Dann klärt sich dieser Uhrenweg hoffentlich auch auf.<
»Eine letzte Frage hätte ich noch. Haben Sie vielleicht ein Handy, das ich mir kurz ausleihen könnte, oder wissen Sie, ob ich irgendwo in diesem Dorf, von dem Sie gesprochen haben, telefonieren kann?«