Was es jetzt genau mit dem abgefackelten Haus auf sich hat, kann ich leider nicht sagen, aber in die Story hat es halt gepasst
.
Ich hätte übrigens noch einem Vorschlag:
Der Titel "Mythische Morgenröte" passt im Nachhinein nicht wirklich zum Inhalt. Wenn ihr wollt, könnt ihr ja mal ein paar Vorschläge machen. Wenn genug zusammenkommen, können wir ja per Umfrage entscheiden, wie die Geschichte in Zukunft heißen soll. Danke im Voraus.
Kapitel VIII: Entscheidungen
Dicke Regentropfen fielen auf die Erde hinab, und ein kalter Wind huschte durch die hohen Bäume des nahen Forstes. Völlig durchnässt stieg hinauf zum Eingang des Hauptquartiers der Mythischen Morgenröte, von der ich lange glaubte, sie wäre meine Heimat.
Ich erinnerte mich noch, dass ich nach meinem Verrat zwei Jahre lang einsam und von Selbstmitleid zerrfressen durch die Gegend irrte, mich mit Einbrüchen und Taschendiebstähle über Wasser hielt und mich regelmäßig betrank, ehe ich an Rabe Camoran, den Bruder unserer Anführerin, geriet:
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"Statt dich der Sinnlosigkeit deines bisherigen Lebens und dem Wein hinzugeben", sprach der dunkeläugige Hochelf in der roten Kutte zu mir, "solltest du dir lieber einma dies hier anschauen."
Er drückte mir ein Buch in die Hand - "Erläuterungen zum Mysterium Xarses". Auf dem Umschlag, der so rot war wie die Kutte des Fremden, war eine stilisierte Sonne abgebildet, die gerade am Horizont aufzutauchen schien.
"Was ist das?", fragte ich verwirrt. Der Hochelf lächelte mich eindringlich an. "Wenn du willst", antwortete er, "ist dies der Schlüssel zu einem neuen Leben, mein Freund. Es sind insgesamt vier Bände. Die Bände Zwei und Drei solltest du problemlos in einem der Buchläden überall in Cyrodiil finden, das vierte Buch jedoch erhälst du nur, wenn du dich entschließen solltest, uns beizutreten. Alles Weitere erfährst du, wenn es soweit ist. Bis dahin wünsch ich dir noch viel Glück und hoffe,dass wir uns bald wiedersehen."
Ich wollte gerade noch etwas fragen, da war aber schon verschwunden, als hätte er sich in Luft aufgelöst. Völlig durcheinander betrachtete ich mir das geheimnisvolle Buch und begann darin zu lesen. Dies war der erste Schritt in eine Welt, die mit den Lehren der Bruderschaft nicht zu vergleichen war.
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Schwere und feuchte Luft schlug mir entgegen, als ich den Bau über dem Arrius-See am frühen Morgen betrat. Die meisten meiner Brüder schliefen noch. Nur Harrow, der Wächter des Dagon-Schreins, unterhielt sich mit Ruma Camoran, die mich bereits ungeduldig erwartete. Ich spürte wieder, wie ihre gefährlichen Augen mich zu durchbohren schienen.
"Du bist wieder ohne das Amulett zurückgekehrt, wie mir scheint", stellte sie treffend fest, als sie mich erblickte. Ich versuchte, mich diesmal nicht von ihr einschüchtern zu lassen und antwortete: "Aber ich weiß, wo es sich befindet - im Haupthaus der Weynon-Priorei. Allerdings ist es für mich allein unmöglich zu erreichen. Die Mönche lassen es Tag und Nacht bewachen. Jauffre ist bei ihnen."
"Und die Bosmerin?"
"Ihr Name lautet Cascada und sie ist auf dem Weg nach Kvatch. Anscheinend gibt es doch noch einen weiteren Thronerben namens Martin, der dort als Priester dient. Ich glaube nicht, dass sie an den Daedra vorbeikommen wird."
In dem Moment wurden wir von Lärm unterbrochen. Jemand läutetete den Eindringlingsalarm.
"Darüber reden wir noch, Sarnek", zischt Camoran mich an und begab sich mit den inzwischen erwachten Mitgliedern, die sofort ihre Rüstungen heraufgeschworen, zum Eingang. Auch ich zog mein Kurzschwert und folgte ihnen.
Was ich sah, nahm mir fast den Atem. Niemand anderes als ausgerechnet Telaendril war es, die sich wutentbrannt durch die Gänge kämpfte und dabei Agent für Agent mit ihrem Bogen erlegte. Es dauerte aber nicht lange, da wurde sie von allen Seiten eingekreist. Ihre Chancen standen bei einer solchen Übermacht alles andere als gut. Ihr tapferer Versuch war zum Scheitern verurteilt, noch bevor er richtig begonnen hatte.
"Wer bist du?" hörte ich Ruma ruhig zu der Mörderin sagen, als ich in den Kreis trat und nun direkt vor der jungen Bosmerin stand.
"Ich bin Telaendril, eine Schwester der Dunklen Bruderschaft, welcher auch euer Agent Sarnek einst angehörte, ehe er uns ... verließ."
Ich hielt vor Aufregung die Luft an. Was in Namen der Neun,Sithis' und Dagons tat sie?
"Er hat mir alles über euch erzählt, über euren zerstörerischen Kult und eure Pläne", sprach sie weiter, "Ich und meine Kameraden werden niemals zulassen, dass ihr unsere Welt in eine Hölle vernichtet. Eher vernichten wir euch."
Ruma Camoran blickte mich zornig an und winkte mich zu sich. Langsam und nervös trat nun auch ich in den Kreis und erhaschte kurz einen trotzigen Blick der Bosmerin.
"Diese Waldelfe hier behauptet, dich zu kennen", fragte die Anführerin mit ihrer eintringlichen Stimme.
"So ist es, Herrin!", antwortete ich demütig.
"Und du hast ihr alles erzählt?"
"Es ... ließ sich nicht vermeiden, Herrin. Sie befand sich ebenfalls in der Priorei, als ich ein Gespräch zwischen Jauffre und einem anderen Mönch belauschte."
"Du Narr!", fuhr sie mich giftig an, "Du hättest sie auf der Stelle töten sollen. Anstatt weihst du sie in unsere Pläne ein und führst sie obendrein noch zu unserem Heiligtum. Du kannst von Glück reden, dass sie dumm genug war, allein hierher zu kommen, statt noch die Kaiserliche Legion mitzubringen."
Doch in diesem Moment drangen an die fünfzig bewaffnete Soldaten mit Kampfgebrüll in die Höhle ein und griffen sofort an. Es waren keine Legionäre, sondern nordische Söldner, die Telaendril wohl irgendwo an der Grenze zu Hammerfell aufgegabelt hatte.
Der Kampf, der nun tobte, war kaum zu überschauen. Schwerter und Äxte klirrten aufeinander, auf beiden Seiten gab es Opfer. Die Söldner in ihren leichten Rüstungen hatten gegen die schwer bewaffneten Kämpfer der Morgenröte keine reelle Chance, so tapfer sie auch kämpften.
"Da siehst du, was du in deiner Torheit angerichtet hast!", zischte Ruma Camoran über den Kampflärm hinweg, der nun um uns herum ausgebrochen war, "Doch, ich will dir noch eine letzte Chance geben, mir deine Treue zur Mythischen Morgenröte zu beweisen. Töte sie!"
Sie zeigte auf Talaendril, die ihren Übermut längst verloren hatte und nun vollkommen hilflos dastand, von an die fünfzig Agenten umringt.
"Ich glaube wirklich nicht,dass ...", entgegnete ich kleinlaut.
"Töte sie, hab ich gesagt, oder ich tu es. Und danach töte ich dich!"
Mißmutig zog ich das Kurzschwert, das die Bosmerin mir einen Tag zuvor kaufte, und näherte mich ihr. Ich verharrte einen Augenblick und schaute ihr tief in die Augen. Todesangst und Reue fand ich in ihnen. Gefühle, die nach meinem Mentor die größten Sünden waren, die ein Mörder der Bruderschaft begehen konnte.
Ich hatte eine Entscheidung zu treffen, und das schnell.
Ich erhob das Schwert und holte aus. Ich ließ die Klinge genau auf Telaendril zurasen, doch im gleichen Moment drehte ich mich blitzschnell um und rammte es Ruma ins Herz - zu schnell, als dass sie hätte kommen sehen. Sie war auf der Stelle tot.
"Das Paradies erwartet dich, du Hexe", gab ich ihr zum Abschied mit.
Diese Tat blieb natürlich nicht ohne Folge. Die Krieger griffen mich sofort an. Zum Glück kannte ich ihre Stärken, die hauptsächlich in ihren daedrischen Rüstungen lagen und in ihrer Überzahl.
Ich nahm Telaendril schützend hinter mich, verzweifelt darum bemüht, die Hiebe unserer Angreifer zu parieren.
"Du musst uns hier rausteleportieren!", brüllte ich der Bosmerin zu, während sich der Kreis um uns enger schloss, und hoffte inständig, dass M'raaj-Dar ihr eine entsprechende Schriftrolle mitgegeben hat.
"Wohin denn?", rief sie zurück.
"Egal,wohin!" antwortete ich unser Leben kämpfend, bewaffnet mit einem Kurzschwert, dass gegen die daedrischen Langschwerter der Morgenröte wie ein Zahnstocher wirkte.
Plötzlich spürte ich, wie Telaendril mit am Arm packte, und die große Halle des Heiligtums sich auflöste. Für den Bruchteil einer Sekunde war ums herum nur Nebel, der in unglaublicher Geschwindigkeit um uns herumkreiste - ähnlich einem Wirbelsturm.
Als der Nebel verschwand, standen wir vor den Toren einer Stadt - oder was einmal eine Stadt gewesen sein musste. Ein riesiges Oblivion-Tor erstreckte sich unheilvoll vor unseren Augen.
"Wo sind wir hier?", fragte ich die Waldelfe erschöpft, während ich meine linke Hand auf eine blutende Wunde an meinem Schwertarm presste. Ihre Worte drangen gedämpft an mein Ohr, ehe ich am Ende meiner Kräfte zusammenbrach.
"Wir sind in Kvatch!"
Ende Kapitel VIII