Das die Argonier Morrowind besiegen konnten ist bei weitem nicht unglaubwürdig. Man muss sich nur die einzelnen Faktoren ansehen, welche dazu führten.
Als erstes wäre da mal die Oblivion-Krise. Diese tobte bekanntlich in ganz Tamriel und hat daher auch Morrowind schwer getroffen. Ald'ruhn, Ratssitz der Redoran, wurde wie Kvatch vernichtet, und überall öffneten sich Tore. Der Kampf gegen die Daedra hat mit Sicherheit auch in Morrowind zu schweren Verlusten an Mer und Material geführt. Aber natürlich nicht nur in Morrowind, daher ist die Krise natürlich nicht der Hauptgrund für die Schwächung der Dunmer, aber trotzdem einer der entscheidenden Faktoren.
Ein weiterer Punkt ist das von Killfetzer angesprochene Verschwinden des Tribunals und, auch wichtig, das des Nerevarine. Erstere verschwanden/starben während/kurz nach der Dagoth-Ur-Krise, letzterer ging nach Akavir. Wie man aus der Geschichte weis waren die drei Tribunen in der Vergangenheit maßgeblich für den (militärischen) Schutz Morrowinds verantwortlich. Später dann wurde der Nerevarine zum "Protektor Morrowinds" erkoren und sollte die Dunmer vor Feinden schützen. Das diese wichtigen Stützen (Tribunal und Nerevarine) wegfielen hat, wie Killfetzer schon bemerkte, einen nicht zu verachtenden, bedeutsamen Verlust an Moral und militär. Stärke.
Nächster Punkt (auch schon von Killfetzer angesprochen): die inneren Konflikte nach den Ereignissen von 3Ä 427 und vor 3Ä 433. Haus Dres & König Helseth (mit Haus Hlaalu) haben sich gegen Haus Indoril verbündet und es nahezu vernichtet. Haus Redoran wiederum muss sich mit einer erneuten nordischen Invasion rumschlagen. Auch hier kam es sicherlich zu hohen Verlusten und einer nicht minder schweren Schwächung des Landes.
Dann wäre da noch die Abschaffung der Sklaverei durch Helseth in ganz Morrowind (siehe Kleiner Reiseführer, Auflage 3). Alle Sklaven mussten somit zwangsläufig freigelassen werden und kehrten wohl wieder in ihre Heimat zurück (zumindest hieß es in Oblivion so, das viele Argonier in die Heimat zurückgekehrt seien, wenn ich mich da gerade nicht irre). Dies könnte zum einen zu einer (starken) Schwächung der Wirtschaft Morrowinds geführt haben, zum anderen aber zu einem Wiedererstarken der Wirtschaft & des Militärs von Argonien.
Weiterhin spielt die Geografie Südmorrowinds den Argoniern in die Hände. Der Süden der Provinz Morrowind gehörte bis zum Arnesischen Krieg zur Schwarzmarsch und besteht höchstwahrscheinlich aus Sumpf- und Marschlandschaften. Und in solchen Gebieten kämpfen die Argonier bekanntlich besonders gut. Aber auch außerhalb der Sümpfe sollte man sie nicht unterschätzen.
Und als letztes ist da natürlich der Revanchismus. Die Argonier wollten mit Sicherheit Rache, einerseits für den Gebietsverlust an MW, andererseits für die jahrhundertelange Ausbeutung und Versklavung. Und das Rache ein mitunter ganz besonders guter Motivationsgrund für einen Kampf/Krieg ist sollte bekannt sein.
All das (und vielleicht noch weiteres, was ich jetzt vergessen habe) zusammengenommen liefert durchaus plausible Erklärungen dafür, wie es den Argoniern gelingen konnte, Morrowind nach der Oblivion-Krise zu besiegen und weite Teile der Provinz (zumindest den Süden, der ja sowieso mal der Schwarzmarsch gehörte) zu besetzen.