Daggerfall ist mittlerweile das erste Spiel, bei dem ich nicht gewillt bin dagegen zu argumentieren, wenn jemand sagt, dass es besser ist als Morrowind. Es ist einfach "anders" als Morrowind aber qualitativ steht es ihm im nichts nach.
Die Dungeons sind unglaublich intensiv, da hatte ich schon einige Erinnerungen an meine ersten Schritte in Dark Souls. Die Gilden sind unglaublich motivierend und haben auch abseits der Belohnungen der Quest ihre Existenzberechtigung. Und die technische Rückständigkeit wird einfach durch den schieren Umfang an Inhalt wieder wettgemacht. In jeder großen Stadt gibt es gefühlt 100 Häuser die du kaufen kannst, die Gilden gibt es auch in so gut wie jeder Stadt und selbst das einfach abklappern von Pixeln auf der World Map ist unglaublich motivierend. Klar, es bietet nicht die Detailtreue eines morrowind, aber das ist nichts, was hier vermisst wird, sondern dass lediglich ersetzt wurde durch den Umfang.
Die Elder Scrolls spiele hatten schon immer das Problem, dass sie mit jeder neuen Iteration an Inhalten und Systemen einbüßen, ohne einen wirklichen Ersatz. Aber der Unterschied zwischen daggerfall und morrowind ist das genaue Gegenteil. Morrowind baut auf den Stärken von daggerfall auf aber macht es auch anders. Der Unterschied zwischen daggerfall und Skyrim ist einfach in men's! Der da voll kann man gut und gerne als fantasy Lebenssimulation bezeichnen, wären Skyrim ein durchgestylte Action-Adventure geworden ist. Und morrowind es genau der Teil, der dazwischen steht.
Er nimmt etwas von der Umfang von daggerfall, er setzt ihn aber. Während die späteren spiele mehr entfernen als noch hinzufügen. Der war voll und morrowind sind zwei völlig unterschiedlich zu betrachtende spiele, während man bei Oblivion und Skyrim einfach nicht drüber hinwegsehen kann, in welchen Punkten sie Rückschritte gemacht haben. Morrowind ist lachhaft klein im Vergleich zu daggerfall, aber es ersetzt diesen Verlust der Größe durch eine detailliertere Welt mit mehr eigenem Charakter.
Als Spieler wird dir bei keinem der beiden Spiele irgendetwas weggenommen, wie z.b. das erstellt von eigenen zaubern in Skyrim, oder die unzähligen verlorenen Fertigkeiten, sondern ist wird dir eine Alternative geboten. Eine gleichwertige Alternative. Und wenn ich so Berichte über die Pläne eines wirklichen Decker von Nachfolger lese, bin ich ziemlich überwältigt. Eine deutlich größere Spielwelt als die von Vvardenfell, prozedural generierte Landschaften zwischen handgefertigten Orten, verbindet einfach das Beste aus morrowind und daggerfall. Blöd natürlich, dass die Engine das damals einfach nicht gepackt hat und wir deswegen das morrowind bekommen haben, was wir jetzt haben. Es ist kein Verlust, aber eine Alternative. Mir gefällt morrowind immer noch am besten, aber wie ich am Anfang schrieb: wenn jemand das jetzt anders sieht und Daggerfall den Vorzug lässt, kann ich da nicht gegenargumentieren.