"BÜRGERKRIEG" ist mein kleines (okay, inzwischen nicht mehr klein) Schreibprojekt, und es geht alles in allem darum, dass Morrowind wieder seine Unabhängigkeit erreicht, doch der Auslöser für den ganzen Krieg ist ein anderer. Maßgeblich beteiligt an der Eskalation ist ein inzwischen 35-Jähriger (Nach Dunmer-Rechnung 120-Jähriger) Dunmer, der Nerevarine, der sich auf die Seite der Rebellen schlägt und mithilft, Morrowind zu befreien.
ich poste hier mal den Prolog
ERSTES KAPITEL:
ZWEITES KAPITEL:
DRITTES KAPITEL
VIERTES KAPITEL
FÜNFTES KAPITEL
INTERLUDIUM: DAS TAGEBUCH DES SCHMIEDS
SECHSTES KAPITEL
SIEBTES KAPITEL
ACHTES KAPITEL
NEUNTES KAPITEL
ZEHNTES KAPITEL
PS: die einzelnen kapitel edite ich an diesen post ran
kritik (konstruktive!!) ist ausdrücklich erwünscht
ich poste hier mal den Prolog
B Ü R G E R K R I E G
Prolog
Wirtschaftskrise, dachte Dradas. Wirtschaftskrise. Das war der eigentliche Grund, weshalb nun alles schiefging.
Dradas saß in seinem Büro in der Ostkaiserlichen Händlergilde in Ebenherz, und er starrte auf den Brief, den er kürzlich erhalten hat, und in dem die Bauern einen Handelsboykott gegen Ebenherz ankündigten. Er hätte eigentlich denken können, dass die Legion sich schon um diese Aufsässigen kümmern würde. Aber die Lage hatte sich in den vergangenen Monaten zugespitzt.
Es hatte damit angefangen, dass ein Erlass von Vedam Dren die Dörfer in den Weidenländern, an der Bitterküste und in der Westspalte, vor allem aber das Aschland erreichte. Dessen Inhalt hatte für eine landesweite Empörung gesorgt. Vedam Dren hatte nun auf Vvardenfell eine Entlassung ohne triftigen Grund legalisiert, da ihn zahlreiche Beschwerden der Arbeitgeber erreicht hatten, dass die Arbeiter unzureichende Leistungen ablieferten und horrende Löhne verlangten. Diese Order war als disziplinarische Maßnahme an alle Arbeiter im Land gedacht. Vedam hatte den Erlass herausgegeben und die Antwort kam prompt: Einige aufständische Bauern hatten das Dorf Maar Gan umzingelt und drohten mit dessen Zerstörung, falls die Order nicht zurückgezogen wurde. Dren schaltete die Legion ein und Maar Gan wurde wieder befreit, die gefangenen Rebellen in das Ministerium der Wahrheit verlegt, um den Urheber dieser Aktion zu ermitteln. Seitdem herrschte eine Aufbruchstimmung im Land, und Dradas vermutete, dass der öffentliche Zorn sich bald entladen würde.
Zeit, sich dünn zu machen, überlegte Dradas noch. Und kam zum Schluss, dass es tatsächlich besser war, Morrowind den Rücken zu kehren, bevor das Volk rebellierte. Am nächsten Tag kündigte er mit der Begründung, dass sein Vater auf dem Festland seiner Pflege bedürfe. Er packte alles, was er benötigte in einen Koffer und nahm das nächste Schiff aufs Festland.
Mit gemischten Gefühlen kam er in Gramfeste an, von wo er nach Cheydinhal weiterreiste.
Prolog
Wirtschaftskrise, dachte Dradas. Wirtschaftskrise. Das war der eigentliche Grund, weshalb nun alles schiefging.
Dradas saß in seinem Büro in der Ostkaiserlichen Händlergilde in Ebenherz, und er starrte auf den Brief, den er kürzlich erhalten hat, und in dem die Bauern einen Handelsboykott gegen Ebenherz ankündigten. Er hätte eigentlich denken können, dass die Legion sich schon um diese Aufsässigen kümmern würde. Aber die Lage hatte sich in den vergangenen Monaten zugespitzt.
Es hatte damit angefangen, dass ein Erlass von Vedam Dren die Dörfer in den Weidenländern, an der Bitterküste und in der Westspalte, vor allem aber das Aschland erreichte. Dessen Inhalt hatte für eine landesweite Empörung gesorgt. Vedam Dren hatte nun auf Vvardenfell eine Entlassung ohne triftigen Grund legalisiert, da ihn zahlreiche Beschwerden der Arbeitgeber erreicht hatten, dass die Arbeiter unzureichende Leistungen ablieferten und horrende Löhne verlangten. Diese Order war als disziplinarische Maßnahme an alle Arbeiter im Land gedacht. Vedam hatte den Erlass herausgegeben und die Antwort kam prompt: Einige aufständische Bauern hatten das Dorf Maar Gan umzingelt und drohten mit dessen Zerstörung, falls die Order nicht zurückgezogen wurde. Dren schaltete die Legion ein und Maar Gan wurde wieder befreit, die gefangenen Rebellen in das Ministerium der Wahrheit verlegt, um den Urheber dieser Aktion zu ermitteln. Seitdem herrschte eine Aufbruchstimmung im Land, und Dradas vermutete, dass der öffentliche Zorn sich bald entladen würde.
Zeit, sich dünn zu machen, überlegte Dradas noch. Und kam zum Schluss, dass es tatsächlich besser war, Morrowind den Rücken zu kehren, bevor das Volk rebellierte. Am nächsten Tag kündigte er mit der Begründung, dass sein Vater auf dem Festland seiner Pflege bedürfe. Er packte alles, was er benötigte in einen Koffer und nahm das nächste Schiff aufs Festland.
Mit gemischten Gefühlen kam er in Gramfeste an, von wo er nach Cheydinhal weiterreiste.
ERSTES KAPITEL:
ERSTES KAPITEL
„Das KANN so nicht weitergehen!“ rief Terdil aus und hieb mit der Faust auf den Tisch.
Sie waren im Keller vom Hlaalu-Adligen Tyravel, der ihn den Rebellen freundlicherweise für Besprechungen überlassen hatte. Alle sie waren dort, die bedeutenden Leute aus dem Lande:
Aram Terdil, Rebellenführer von Balmora, Llathyno Hlaalu, eine Priesterin, die aus dem Balmoratempel entlassen wurde, die Ex-Klinge Neunzeh und ein redegewandter und entschlossener Landwirt aus der Gegend zwischen Balmora und Caldera, dazu noch einige Vertreter aus dem nördlichen Vvardenfell und der Nerevarine höchstpersönlich, ein Dunmer und seinem Volk und seiner Heimat treu verbunden. „Beruhigt Euch, Terdil! Wir wissen alle, dass Ihr Recht habt, aber eine direkte Konfrontation mit der Legion müssen wir vermeiden, bis wir militärisch stark genug sind!“ Dies war der Nerevarine. Seit seinem Triumph über Dagoth Ur war er fünfunddreißig geworden. Er hatte nicht vergessen, was der Tempel ihm und seinen Verbündeten angetan hatte, als er mitten im Kampf steckte: Mehra Milos Gefangennahme und Folter (er hatte sie unter enormen Anstrengungen aus dem Ministerium der Wahrheit befreit), die zahlreichen Verleumdungen, nach denen er ein Vampir sei; schließlich die Verhaftung in Tel Branora, der eine zweimonatige Haft folgte, bis Fürst Vivec ihn zu sich gerufen und ihm seinen Plan unterbreitet hat. Ein Hohn war dieser Plan gewesen. Einfach mit den Worten „großer Angriff“ und „eine nach der anderen einnehmen“ große Töne spucken und dann nicht mal einen einzigen Ordinator zur Unterstützung abstellen… na ja der Tempel verspricht oft Trost, aber wenn es um handfeste Unterstützung geht, kneift er… dachte der Nerevarine und nahm sich fest vor, den Tempel nicht zu schonen, falls es tatsächlich zum Bürgerkrieg kommen solle. Und der Fall wurde immer wahrscheinlicher. Letzte Woche erst hatte die Legion eine Bauernfamilie eingesperrt, weil sie die Steuern nicht rechtzeitig zahlen konnte. Es musste etwas geschehen. „Und wenn wir nicht militärisch agieren, sondern im Stillen und Verborgenen?“ – „Dies ist eine Möglichkeit. Aber wir haben nicht die Ausrüstung, um einen Guerillakrieg führen zu können, bis jetzt wenigstens noch nicht. Wir müssen immer noch auf großzügige Spenden bauen, und es widert mich an, einen Wertschein (Anm. d. Verfassers: Wertschein – Scheck.) von der Camonna Tong annehmen zu müssen.“ Die übrigen Anwesenden nickten dem Nerevarine zu. Die Camonna Tong erhoffte sich von den Rebellen die Vertreibung des Kaiserreiches aus Morrowind, und die der übrigen „Fremdländer“ noch dazu. Der Nerevarine hielt nichts davon. Er würde bloß so lange Spenden von kriminellen Organisationen annehmen, bis die Rebellion Unterstützungsmittel von Fürstenhäusern bekam. Dann würden sie jeden Wertschein von so einer rassistischen Organisation wie der Camonna Tong mit Freuden abweisen. „Kommt drauf an, welche Ausrüstung wir benötigen“ – schaltete sich einer der Leute aus dem Norden ein. „In Dagon Fel haben wir einen Alchemisten, der mir noch einen Gefallen schuldet… vielleicht kann er uns helfen“ fuhr er fort. „Ist er vertrauenswürdig und verschwiegen?“ fragte Terdil nach. Na also, ganz der Alte, dachte sich der Nerevarine. Normalerweise war Terdil kühl und berechnend, und sehr auf Diskretion bedacht. Ein großartiger Stratege und Denker, der sich seine Kenntnisse auf der Entros-Akademie auf Sheogorad erworben hatte. Diese Akademie war nicht allen zugänglich, denn sie war sehr verborgen, und um dort aufgenommen zu werden, musste man sie erst finden oder mit einem früheren Absolventen verwandt sein. Glücklicherweise war Terdils Vater einer der ersten Absolventen dieser Akademie gewesen, und jetzt hatte Terdil seine Kenntnisse so nötig wie noch niemals zuvor. „Ja, wenn ich ihn darum bitte, tut er alles“ antwortete der Mann aus Dagon Fel wieder. „Kann dein Freund auch Tränke brauen, die zum Beispiel unsere Gegner für eine Weile blind machen oder eine Explosion auslösen?“ – „Ich denke schon, aber es wird für ihn furchtbar schwierig sein, einen Trank zu brauen, der nicht auf den Trinker wirkt, sondern auf die Umgebung.“ Das war es, was Terdil wissen wollte. Wenn die Tränke fertig entwickelt waren und die Rebellen genügend Unterstützung, zivil wie militärisch, hatten dann würde er zusammen mit seinen Vertrauten den ersten Schritt wagen können.
„Das KANN so nicht weitergehen!“ rief Terdil aus und hieb mit der Faust auf den Tisch.
Sie waren im Keller vom Hlaalu-Adligen Tyravel, der ihn den Rebellen freundlicherweise für Besprechungen überlassen hatte. Alle sie waren dort, die bedeutenden Leute aus dem Lande:
Aram Terdil, Rebellenführer von Balmora, Llathyno Hlaalu, eine Priesterin, die aus dem Balmoratempel entlassen wurde, die Ex-Klinge Neunzeh und ein redegewandter und entschlossener Landwirt aus der Gegend zwischen Balmora und Caldera, dazu noch einige Vertreter aus dem nördlichen Vvardenfell und der Nerevarine höchstpersönlich, ein Dunmer und seinem Volk und seiner Heimat treu verbunden. „Beruhigt Euch, Terdil! Wir wissen alle, dass Ihr Recht habt, aber eine direkte Konfrontation mit der Legion müssen wir vermeiden, bis wir militärisch stark genug sind!“ Dies war der Nerevarine. Seit seinem Triumph über Dagoth Ur war er fünfunddreißig geworden. Er hatte nicht vergessen, was der Tempel ihm und seinen Verbündeten angetan hatte, als er mitten im Kampf steckte: Mehra Milos Gefangennahme und Folter (er hatte sie unter enormen Anstrengungen aus dem Ministerium der Wahrheit befreit), die zahlreichen Verleumdungen, nach denen er ein Vampir sei; schließlich die Verhaftung in Tel Branora, der eine zweimonatige Haft folgte, bis Fürst Vivec ihn zu sich gerufen und ihm seinen Plan unterbreitet hat. Ein Hohn war dieser Plan gewesen. Einfach mit den Worten „großer Angriff“ und „eine nach der anderen einnehmen“ große Töne spucken und dann nicht mal einen einzigen Ordinator zur Unterstützung abstellen… na ja der Tempel verspricht oft Trost, aber wenn es um handfeste Unterstützung geht, kneift er… dachte der Nerevarine und nahm sich fest vor, den Tempel nicht zu schonen, falls es tatsächlich zum Bürgerkrieg kommen solle. Und der Fall wurde immer wahrscheinlicher. Letzte Woche erst hatte die Legion eine Bauernfamilie eingesperrt, weil sie die Steuern nicht rechtzeitig zahlen konnte. Es musste etwas geschehen. „Und wenn wir nicht militärisch agieren, sondern im Stillen und Verborgenen?“ – „Dies ist eine Möglichkeit. Aber wir haben nicht die Ausrüstung, um einen Guerillakrieg führen zu können, bis jetzt wenigstens noch nicht. Wir müssen immer noch auf großzügige Spenden bauen, und es widert mich an, einen Wertschein (Anm. d. Verfassers: Wertschein – Scheck.) von der Camonna Tong annehmen zu müssen.“ Die übrigen Anwesenden nickten dem Nerevarine zu. Die Camonna Tong erhoffte sich von den Rebellen die Vertreibung des Kaiserreiches aus Morrowind, und die der übrigen „Fremdländer“ noch dazu. Der Nerevarine hielt nichts davon. Er würde bloß so lange Spenden von kriminellen Organisationen annehmen, bis die Rebellion Unterstützungsmittel von Fürstenhäusern bekam. Dann würden sie jeden Wertschein von so einer rassistischen Organisation wie der Camonna Tong mit Freuden abweisen. „Kommt drauf an, welche Ausrüstung wir benötigen“ – schaltete sich einer der Leute aus dem Norden ein. „In Dagon Fel haben wir einen Alchemisten, der mir noch einen Gefallen schuldet… vielleicht kann er uns helfen“ fuhr er fort. „Ist er vertrauenswürdig und verschwiegen?“ fragte Terdil nach. Na also, ganz der Alte, dachte sich der Nerevarine. Normalerweise war Terdil kühl und berechnend, und sehr auf Diskretion bedacht. Ein großartiger Stratege und Denker, der sich seine Kenntnisse auf der Entros-Akademie auf Sheogorad erworben hatte. Diese Akademie war nicht allen zugänglich, denn sie war sehr verborgen, und um dort aufgenommen zu werden, musste man sie erst finden oder mit einem früheren Absolventen verwandt sein. Glücklicherweise war Terdils Vater einer der ersten Absolventen dieser Akademie gewesen, und jetzt hatte Terdil seine Kenntnisse so nötig wie noch niemals zuvor. „Ja, wenn ich ihn darum bitte, tut er alles“ antwortete der Mann aus Dagon Fel wieder. „Kann dein Freund auch Tränke brauen, die zum Beispiel unsere Gegner für eine Weile blind machen oder eine Explosion auslösen?“ – „Ich denke schon, aber es wird für ihn furchtbar schwierig sein, einen Trank zu brauen, der nicht auf den Trinker wirkt, sondern auf die Umgebung.“ Das war es, was Terdil wissen wollte. Wenn die Tränke fertig entwickelt waren und die Rebellen genügend Unterstützung, zivil wie militärisch, hatten dann würde er zusammen mit seinen Vertrauten den ersten Schritt wagen können.
ZWEITES KAPITEL:
Eine Woche später war Terdil hochzufrieden, als er dem Alchemisten aus Dagon Fel zuhörte. Dessen Ausführungen über seine Tränke waren hochinteressant. Kard Nertrod, so der Name des Nord-Alchemisten, hatte alle erforderlichen Zutaten zusammenbekommen und die gewünschten Tränke zubereitet. Eine hochexplosive Mischung zum Beispiel, die bei Zerstörung der Phiole, in der sie „gelagert“ war, eine große Explosion verursachte, die alles in einem Umkreis von mehr oder weniger fünf Metern vollständig zerstörte. Kommt auf das Material an, das zerstört werden soll, erklärte Kard. Je massiver, desto schwieriger zu vernichten. Dann war da der Blendtrank; er musste ebenfalls in einer dünnen Phiole geworfen werden, um seine Wirkung zu entfalten. Der Trick dabei war, dass der Trank nur bei direktem Kontakt mit festem Untergrund „losging“; sobald ein Tropfen davon zum Beispiel auf einen Stein fiel, glühte er mindestens so hell wie die Sonne auf, Er glühte zwar nur eine Sekunde lang, aber diese reichte, um das Opfer für mindestens zwei Minuten zu blenden. Ein schneller Abgang oder ein Blitzangriff gewann so einen Überraschungseffekt, dem nur schwer etwas entgegengesetzt werden konnte. Terdil kannte schon einen sehr guten Verwendungszweck dafür. Als Kard fertig war, bedankte Terdil sich herzlich und versprach Kard weitere Aufträge. Als Bezahlung gab er Kard fünfhundert Draken. Aus eigener Tasche hätte Terdil Kard nicht bezahlen können, darum hatte er den Nerevarine um einen Vorschuss gebeten. Der Nerevarine, der noch etwas auf der hohen Kante übrig hatte, streckte die 500 Draken vor. Dann fiel Terdil etwas ein, das er fast vergessen hatte: „Kard, wie viele dieser Tränke habt Ihr auf Lager?“ – „Etwa fünfzig pro Typ. Ich kann Euch welche mitgeben, falls Ihr sie braucht.“ Terdils Laune wurde immer besser. Es lief alles wie am Schnürchen. „Schön, dann möchte ich zehn Explosiva und zehn Leuchtphiolen.“ – „Sofort. Moment, ich hole sie schnell.“ Sekunden später kehrte Kard mit einem großen Sack zurück, der in zwei separate Kammern geteilt war. „Dort findet ihr die Leuchtphiolen“ meinte Kard und deutete auf eine Kammer, „und da sind die Explosiva. Passt auf, dass Ihr ein Transportmittel benutzt, das nicht sehr holprig ist, es sei denn, ihr möchtet Nirn mal aus luftiger Höhe sehen. SEHR luftiger Höhe.“
In Ordnung, dachte sich Terdil, als er mit dem Schiff nach Vivec fuhr. Es war eine Zweitagesreise, aber er hatte genug Proviant dabei. Mal schauen, ob wir auch noch Redoran rumkriegen. Hlaalu und Telvanni standen bereits aufseiten der Rebellen. Redoran war noch unentschlossen, aber sie standen kurz davor, sich der Tempel-Legion-Fraktion anzuschließen.
Die Fronten klären sich, dachte Terdil, als er in Tel Branora umstieg und weiter nach Vivec fuhr. Alles lief auf einen Krieg zwischen zwei Mächten hinaus: Auf der einen Seite die Kaiserliche Legion, der Tribunalstempel und das Haus Redoran; auf der anderen das rebellierende Volk Vvardenfells und die Häuser Hlaalu und Telvanni.
Jetzt muss ich nur noch das Team zusammenstellen, und dann zeigen wir den Redoranern, WIE ernst es uns ist.
Am nächsten Morgen kam er an der Anlegestelle Vivecs an. Mit dem Sack auf dem Rücken ging er zum Schlickschreiter, und ließ sich von dort nach Balmora bringen.
Am Abend jenes Tages fand eine erneute Zusammenkunft der Rebellen statt. Der Nerevarine war ebenfalls anwesend, weil das Treffen von enormer Wichtigkeit war. Es ging darum, eine Einsatztruppe zu formen; fast alle Vorkehrungen für die Mission, die morgen Nacht stattfinden würde, waren vorbereitet, und die Vorkehrungen, die es nicht waren, traf man morgen in aller Herrgottsfrühe. Terdil besprach sich mit dem Nerevarine und schließlich wurden sie sich bei einem dreiköpfigen Team einig, das aus dem Argonier namens Neunzeh, einer weiblichen Khajiit namens Addhiranirr und einem Dunkelelfen aus Vivec bestand, der bei der hiesigen Stadtleitung angestellt war und die gesamte Stadt kannte. „Meine Damen und Herren“, begann Tardil die Einsatzbesprechung, „Sie alle wurden wegen ihrer hervorragenden Talente und Ihrer unerschütterlichen Loyalität gegenüber Morrowind ausgewählt, diesen Auftrag auszuführen, den wir für Sie haben. Es ist von unglaublicher Wichtigkeit, dass Sie bis morgen Abend über den Auftrag völliges Stillschweigen bewahren. Mit niemandem reden Sie über die Mission, außer untereinander. Verstanden?“ Die drei nickten. „Ihr Auftrag ist ebenso heikel wie gefährlich. Zuerst werden Sie zur Plantage von Serjo Dren gehen, und dort Ihre Boote besteigen. Anschließend rudern Sie mit dem Boot bis nach Vivec – bis zur Redoran-Wohninsel, um genau zu sein. Dort werden sie drei Sätze Explosiva an die Außenmauern anheften, und dann die Lunte anzünden, deren Brenndauer alchimistisch auf zwei Stunden festgelegt wurde. Damit die größtmögliche Wirkung erzielt wird, ist es wichtig, dass die Lunten zeitgleich gezündet werden. Darum fährt auch jeder von ihnen ein separates Boot. Anschließend kehren sie zu Drens Plantage zurück. Von dort kehren Sie hierher zurück und erstatten Bericht. Sämtliche sonstigen Details sind in den Briefen beschrieben, die sie an Drens Plantage finden, zusammen mit den Explosiva.
Das wäre alles. Ich hoffe sehr, dass Sie den morgigen Abend überleben, und wünsche ihnen gutes Gelingen und viel Glück bei Ihrer Mission.“ Er entließ die drei und kehrte in sein Haus am Stadtrand von Balmora zurück.
In Ordnung, dachte sich Terdil, als er mit dem Schiff nach Vivec fuhr. Es war eine Zweitagesreise, aber er hatte genug Proviant dabei. Mal schauen, ob wir auch noch Redoran rumkriegen. Hlaalu und Telvanni standen bereits aufseiten der Rebellen. Redoran war noch unentschlossen, aber sie standen kurz davor, sich der Tempel-Legion-Fraktion anzuschließen.
Die Fronten klären sich, dachte Terdil, als er in Tel Branora umstieg und weiter nach Vivec fuhr. Alles lief auf einen Krieg zwischen zwei Mächten hinaus: Auf der einen Seite die Kaiserliche Legion, der Tribunalstempel und das Haus Redoran; auf der anderen das rebellierende Volk Vvardenfells und die Häuser Hlaalu und Telvanni.
Jetzt muss ich nur noch das Team zusammenstellen, und dann zeigen wir den Redoranern, WIE ernst es uns ist.
Am nächsten Morgen kam er an der Anlegestelle Vivecs an. Mit dem Sack auf dem Rücken ging er zum Schlickschreiter, und ließ sich von dort nach Balmora bringen.
Am Abend jenes Tages fand eine erneute Zusammenkunft der Rebellen statt. Der Nerevarine war ebenfalls anwesend, weil das Treffen von enormer Wichtigkeit war. Es ging darum, eine Einsatztruppe zu formen; fast alle Vorkehrungen für die Mission, die morgen Nacht stattfinden würde, waren vorbereitet, und die Vorkehrungen, die es nicht waren, traf man morgen in aller Herrgottsfrühe. Terdil besprach sich mit dem Nerevarine und schließlich wurden sie sich bei einem dreiköpfigen Team einig, das aus dem Argonier namens Neunzeh, einer weiblichen Khajiit namens Addhiranirr und einem Dunkelelfen aus Vivec bestand, der bei der hiesigen Stadtleitung angestellt war und die gesamte Stadt kannte. „Meine Damen und Herren“, begann Tardil die Einsatzbesprechung, „Sie alle wurden wegen ihrer hervorragenden Talente und Ihrer unerschütterlichen Loyalität gegenüber Morrowind ausgewählt, diesen Auftrag auszuführen, den wir für Sie haben. Es ist von unglaublicher Wichtigkeit, dass Sie bis morgen Abend über den Auftrag völliges Stillschweigen bewahren. Mit niemandem reden Sie über die Mission, außer untereinander. Verstanden?“ Die drei nickten. „Ihr Auftrag ist ebenso heikel wie gefährlich. Zuerst werden Sie zur Plantage von Serjo Dren gehen, und dort Ihre Boote besteigen. Anschließend rudern Sie mit dem Boot bis nach Vivec – bis zur Redoran-Wohninsel, um genau zu sein. Dort werden sie drei Sätze Explosiva an die Außenmauern anheften, und dann die Lunte anzünden, deren Brenndauer alchimistisch auf zwei Stunden festgelegt wurde. Damit die größtmögliche Wirkung erzielt wird, ist es wichtig, dass die Lunten zeitgleich gezündet werden. Darum fährt auch jeder von ihnen ein separates Boot. Anschließend kehren sie zu Drens Plantage zurück. Von dort kehren Sie hierher zurück und erstatten Bericht. Sämtliche sonstigen Details sind in den Briefen beschrieben, die sie an Drens Plantage finden, zusammen mit den Explosiva.
Das wäre alles. Ich hoffe sehr, dass Sie den morgigen Abend überleben, und wünsche ihnen gutes Gelingen und viel Glück bei Ihrer Mission.“ Er entließ die drei und kehrte in sein Haus am Stadtrand von Balmora zurück.
DRITTES KAPITEL
DRITTES KAPITEL
Neunzehn Uhr dreißig, dachte sich Neunzeh. Sie waren an der Anlegestelle von der Dren-Plantage. An einer Wand, die den Steg vom Rest der Plantage trennte, lehnten drei kleine Säcke. Neunzeh öffnete den, der mit seinem Namen beschriftet war und öffnete ihn. Drinnen waren zwei kleine hellblaue Phiolen und drei hellrote Flaschen unbekannten Inhalts. Die hellroten sind die Explosiva, dachte sich Neunzeh. Darüber hinaus waren im Sack noch fünf silberne Wurfsterne und ein Brief. Und das sind die Befehle. Er öffnete den Brief.
„Neunzeh,
Dieser Brief enthält Ihre Befehle für den heutigen Abend. Ihr Auftrag entspricht den Aufträgen der anderen und unterscheidet sich nur in Details. Folgen Sie Aryno, der den Weg zur Redoran-Wohninsel kennt. Stellen Sie sicher, dass ihnen niemand folgt. Sorgen Sie dafür, dass Sie bei der Ausführung ihres Auftrages nicht beobachtet werden. In Ihrer Tasche finden Sie drei hellrote Flaschen. Dies sind die Explosiva. Die Flaschen sind mit einem Haftmaterial beschichtet. Kleben Sie die Ladung an die Redoran-Wohninsel an. Dort findet ein Treffen zwischen dem amtierenden Großmeister des Hauses Redoran und einem Stellvertreter des Erzkanonikers Saryoni statt, in dem über einen militärischen Pakt entschieden wird. Es ist offen gestanden ganz und gar unmöglich, das Treffen zu stören oder gar einen Teilnehmer des Treffens zu eliminieren. Darum versenken wir die Redoran-Wohninsel in den Fluten.
Besonders wichtig ist der Ort, an dem Sie die Ladung anbringen. Ihr Bestimmungsort liegt in der Mitte der Westwand der Wohninsel, dicht über dem Wasser. Um genau 21.45 zünden Sie die Lunte, die an den Explosiva befestigt ist, und dann haben Sie genau zwei Stunden Zeit, Abstand zu gewinnen. Die anderen Gegenstände sind zwar nicht zwingend notwendig, und doch könnten Sie bei einer Konfrontation mit Ordinatoren sehr nützlich werden. Die zwei hellblauen Phiolen enthalten Blendflüssigkeit. Werfen Sie die Phiole, sollten Sie dafür sorgen, dass sich ein Objekt zwischen Ihnen und der Phiole befindet, weil die Phiole alle, die sie zerplatzen sehen, für zwei Minuten blendet. Die Wurfsterne sollten Sie nur im äußersten Notfall benutzen. Ihre Funktion erklärt sich von selbst; außerdem wissen Sie ob ihrer Vergangenheit zweifelsohne, wie man damit umgeht.
Viel Erfolg, und kehren Sie heil zurück.
A.T.“
So sieht das also aus, überlegte Neunzeh. So radikal, und doch so genial. Die Führungsperson der Redoraner eliminieren, und keiner traut sich mehr, um den Führungsposten zu kandidieren. Und die Schatzkammer wird ebenfalls versenkt… Redoran dürfte nach dieser Nacht praktisch handlungsunfähig sein. „Okay, Leute. Besteigt eure Boote, und folgt mir dann.“ sprach Llaalam Aryno, der Mann aus Vivec und neben Neunzeh und Addhiranirr drittes Mitglied der nächtlichen Einsatztruppe. Neunzeh bestieg sein Boot, und schwamm Addhiranirr hinterher, die einen Meter vor ihm lautlos über das Wasser glitt und ihrerseits Aryno folgte. Um acht Uhr hielt Aryno plötzlich an und sagte über die Schulter „Wartet mal. Habt ihr irgendwelche Mützen dabei, oder sonst irgendwelche Hüte?“ – „Nein, wieso?“ – „Das wäre unserer Tarnung ganz zuträglich, glaube ich. Ach, es wird auch so gehen. Hätten wir welche dabei, könnten wir uns als Fährmänner verkleiden, die in Vivec arbeiten“ – erklärte Aryno ruhig. „Ich schlage vor, wir sagen das allesamt, dass wir als Fährleute arbeiten. Dann fallen auch die Säcke nicht auf. Falls irgendwer Fragen stellt, natürlich.“ – „Einverstanden“ antworteten Neunzeh und Addhiranirr einstimmig.
Nach einer Weile, es war inzwischen einundzwanzig Uhr, erreichte das Trio die Redoran-Wohninsel. Inzwischen konnten sie nicht mehr laut sprechen, da laute Geräusche zwischen den monumentösen Wohninseln widerhallten. Was für eine Ironie, dass nun eine davon bald nicht mehr existiert, dachte Neunzeh bei sich. „In Ordnung. Hier trennen wir uns. Wenn ihr an euren Positionen angekommen seid und noch etwas Zeit übrig ist, dann tut ihr so, als wärt ihr Fährleute, die gerade Pause haben. Sollte nicht so schwer sein, sich lässig hinzusetzen und so zu tun, als ob. Einverstanden?“ – „Was bleibt uns auch übrig?“ – antwortete Addhiranirr, grinste aber dabei.
Als er an seinem Platz war, schaute Neunzeh zum fünfzehnten Mal auf sein Lederband, dass sie sich alle um das Handgelenk geschnallt hatten. Es zeigte die Zeit bis auf die Sekunde genau an. Qualitätsprodukt von der Balmora-Magiergilde, hieß es. 21.40. Es wurde Zeit. Er schaute auf das kleine, kaum erkennbare graue Kreuz auf der Wohninselwand. Er öffnete seinen Rucksack und holte die Explosiva raus. Alles da, wo es sein soll? Klebt der Kleber? Wieviel Uhr? 21.43. Noch zwei Minuten. Er klebte die Explosiva an die Mauer. Klappte relativ mühelos. 21.44. Neunzeh hielt einen seiner Finger an die Lunte, um sie mit einem simplen Feuerzauber anzuzünden. Fünfzehn Sekunden. War es bei den anderen auch so glatt gelaufen? „Uuuuuuuund… Jetzt!“ flüsterte Neunzeh leise und zündete die Lunte. So. Noch zwei Stunden bis zum Feuerwerk. Er setzte sich auf und fuhr langsam los in Richtung Dren-Plantage.
Als er das Fremdenviertel passierte, durchfuhr ihn ein Schreck, als er einen Ordinator rufen hörte: „HEY! DU DA! Was zum Teufel machst du da? Wo willst du hin, Freundchen? Die Fährleute haben doch alle Feierabend!“ Ein Ordinator stand fünf Meter über ihm auf der untersten Ebene des Fremdenviertels. „Ich fahre nach Hause, Herr.“ Blitzschnell griff Neunzeh in seinen Rucksack und holte eine Leuchtphiole raus. „Nirgendwohin fährst du!“ Der Ordinator hob schon seinen Arm, um einen Feuerzauber anzubringen, aber er bekam keine Gelegenheit mehr dazu. Neunzeh hatte ihm eine Leuchtphiole vor die Füße geworfen, und er war erschrocken und hatte Angst, erblindet zu sein. Bloß ein heller Lichtblitz und dann hatte er nichts mehr gesehen. Er war sichtlich erschrocken. Neunzeh sah zu, wie der Ordinator auf dem Boden herumirrte, plötzlich über die Brüstung stolperte und ins Wasser fiel. Er schaute mit einem schweren Herzen zu dem Ordinator, der verzweifelt versuchte, an der Wasseroberfläche zu bleiben, aber das Wasser war unerbittlich. Unbeeindruckt von der Anstrengung des Ordinators zog es ihn grausam hinunter.
Neunzeh wandte seinen Kopf ab und fuhr weiter.
Neunzehn Uhr dreißig, dachte sich Neunzeh. Sie waren an der Anlegestelle von der Dren-Plantage. An einer Wand, die den Steg vom Rest der Plantage trennte, lehnten drei kleine Säcke. Neunzeh öffnete den, der mit seinem Namen beschriftet war und öffnete ihn. Drinnen waren zwei kleine hellblaue Phiolen und drei hellrote Flaschen unbekannten Inhalts. Die hellroten sind die Explosiva, dachte sich Neunzeh. Darüber hinaus waren im Sack noch fünf silberne Wurfsterne und ein Brief. Und das sind die Befehle. Er öffnete den Brief.
„Neunzeh,
Dieser Brief enthält Ihre Befehle für den heutigen Abend. Ihr Auftrag entspricht den Aufträgen der anderen und unterscheidet sich nur in Details. Folgen Sie Aryno, der den Weg zur Redoran-Wohninsel kennt. Stellen Sie sicher, dass ihnen niemand folgt. Sorgen Sie dafür, dass Sie bei der Ausführung ihres Auftrages nicht beobachtet werden. In Ihrer Tasche finden Sie drei hellrote Flaschen. Dies sind die Explosiva. Die Flaschen sind mit einem Haftmaterial beschichtet. Kleben Sie die Ladung an die Redoran-Wohninsel an. Dort findet ein Treffen zwischen dem amtierenden Großmeister des Hauses Redoran und einem Stellvertreter des Erzkanonikers Saryoni statt, in dem über einen militärischen Pakt entschieden wird. Es ist offen gestanden ganz und gar unmöglich, das Treffen zu stören oder gar einen Teilnehmer des Treffens zu eliminieren. Darum versenken wir die Redoran-Wohninsel in den Fluten.
Besonders wichtig ist der Ort, an dem Sie die Ladung anbringen. Ihr Bestimmungsort liegt in der Mitte der Westwand der Wohninsel, dicht über dem Wasser. Um genau 21.45 zünden Sie die Lunte, die an den Explosiva befestigt ist, und dann haben Sie genau zwei Stunden Zeit, Abstand zu gewinnen. Die anderen Gegenstände sind zwar nicht zwingend notwendig, und doch könnten Sie bei einer Konfrontation mit Ordinatoren sehr nützlich werden. Die zwei hellblauen Phiolen enthalten Blendflüssigkeit. Werfen Sie die Phiole, sollten Sie dafür sorgen, dass sich ein Objekt zwischen Ihnen und der Phiole befindet, weil die Phiole alle, die sie zerplatzen sehen, für zwei Minuten blendet. Die Wurfsterne sollten Sie nur im äußersten Notfall benutzen. Ihre Funktion erklärt sich von selbst; außerdem wissen Sie ob ihrer Vergangenheit zweifelsohne, wie man damit umgeht.
Viel Erfolg, und kehren Sie heil zurück.
A.T.“
So sieht das also aus, überlegte Neunzeh. So radikal, und doch so genial. Die Führungsperson der Redoraner eliminieren, und keiner traut sich mehr, um den Führungsposten zu kandidieren. Und die Schatzkammer wird ebenfalls versenkt… Redoran dürfte nach dieser Nacht praktisch handlungsunfähig sein. „Okay, Leute. Besteigt eure Boote, und folgt mir dann.“ sprach Llaalam Aryno, der Mann aus Vivec und neben Neunzeh und Addhiranirr drittes Mitglied der nächtlichen Einsatztruppe. Neunzeh bestieg sein Boot, und schwamm Addhiranirr hinterher, die einen Meter vor ihm lautlos über das Wasser glitt und ihrerseits Aryno folgte. Um acht Uhr hielt Aryno plötzlich an und sagte über die Schulter „Wartet mal. Habt ihr irgendwelche Mützen dabei, oder sonst irgendwelche Hüte?“ – „Nein, wieso?“ – „Das wäre unserer Tarnung ganz zuträglich, glaube ich. Ach, es wird auch so gehen. Hätten wir welche dabei, könnten wir uns als Fährmänner verkleiden, die in Vivec arbeiten“ – erklärte Aryno ruhig. „Ich schlage vor, wir sagen das allesamt, dass wir als Fährleute arbeiten. Dann fallen auch die Säcke nicht auf. Falls irgendwer Fragen stellt, natürlich.“ – „Einverstanden“ antworteten Neunzeh und Addhiranirr einstimmig.
Nach einer Weile, es war inzwischen einundzwanzig Uhr, erreichte das Trio die Redoran-Wohninsel. Inzwischen konnten sie nicht mehr laut sprechen, da laute Geräusche zwischen den monumentösen Wohninseln widerhallten. Was für eine Ironie, dass nun eine davon bald nicht mehr existiert, dachte Neunzeh bei sich. „In Ordnung. Hier trennen wir uns. Wenn ihr an euren Positionen angekommen seid und noch etwas Zeit übrig ist, dann tut ihr so, als wärt ihr Fährleute, die gerade Pause haben. Sollte nicht so schwer sein, sich lässig hinzusetzen und so zu tun, als ob. Einverstanden?“ – „Was bleibt uns auch übrig?“ – antwortete Addhiranirr, grinste aber dabei.
Als er an seinem Platz war, schaute Neunzeh zum fünfzehnten Mal auf sein Lederband, dass sie sich alle um das Handgelenk geschnallt hatten. Es zeigte die Zeit bis auf die Sekunde genau an. Qualitätsprodukt von der Balmora-Magiergilde, hieß es. 21.40. Es wurde Zeit. Er schaute auf das kleine, kaum erkennbare graue Kreuz auf der Wohninselwand. Er öffnete seinen Rucksack und holte die Explosiva raus. Alles da, wo es sein soll? Klebt der Kleber? Wieviel Uhr? 21.43. Noch zwei Minuten. Er klebte die Explosiva an die Mauer. Klappte relativ mühelos. 21.44. Neunzeh hielt einen seiner Finger an die Lunte, um sie mit einem simplen Feuerzauber anzuzünden. Fünfzehn Sekunden. War es bei den anderen auch so glatt gelaufen? „Uuuuuuuund… Jetzt!“ flüsterte Neunzeh leise und zündete die Lunte. So. Noch zwei Stunden bis zum Feuerwerk. Er setzte sich auf und fuhr langsam los in Richtung Dren-Plantage.
Als er das Fremdenviertel passierte, durchfuhr ihn ein Schreck, als er einen Ordinator rufen hörte: „HEY! DU DA! Was zum Teufel machst du da? Wo willst du hin, Freundchen? Die Fährleute haben doch alle Feierabend!“ Ein Ordinator stand fünf Meter über ihm auf der untersten Ebene des Fremdenviertels. „Ich fahre nach Hause, Herr.“ Blitzschnell griff Neunzeh in seinen Rucksack und holte eine Leuchtphiole raus. „Nirgendwohin fährst du!“ Der Ordinator hob schon seinen Arm, um einen Feuerzauber anzubringen, aber er bekam keine Gelegenheit mehr dazu. Neunzeh hatte ihm eine Leuchtphiole vor die Füße geworfen, und er war erschrocken und hatte Angst, erblindet zu sein. Bloß ein heller Lichtblitz und dann hatte er nichts mehr gesehen. Er war sichtlich erschrocken. Neunzeh sah zu, wie der Ordinator auf dem Boden herumirrte, plötzlich über die Brüstung stolperte und ins Wasser fiel. Er schaute mit einem schweren Herzen zu dem Ordinator, der verzweifelt versuchte, an der Wasseroberfläche zu bleiben, aber das Wasser war unerbittlich. Unbeeindruckt von der Anstrengung des Ordinators zog es ihn grausam hinunter.
Neunzeh wandte seinen Kopf ab und fuhr weiter.
VIERTES KAPITEL
VIERTES KAPITEL
Auf der Redoranischen Wohninsel war die Diskussion über ein militärisches Bündnis in vollem Gange, als ein plötzlich eintretender und unglaublich lauter Knall den gesamten Streitereien ein Ende setzte. Die Bewohner der Insel brachen allesamt in Schweigen aus. Es schien Stunden zu dauern, aber es waren in Wirklichkeit nur vier Minuten, die ungefähr zweitausend Menschen und Mer, Argoniern und Khajiit den Tod brachten. Ein lautes Knacken folgte dem Knall, und die unterste Kanalebene brach ein. Kanalarbeiter stürzten in das schwarze Wasser und wurden von herabfallenden Bruchstücken der Decke erschlagen.
In der örtlichen Redoranhalle brach ein lupenreines Chaos aus. Es war wie ein Erdbeben. Der Boden rumpelte und knackte unter den Füßen dieser ehrenwerten Meister des Fürstenhauses Redoran. Ein Teil des Bodens sackte plötzlich ab, und Meisterin Brara Morvayn fiel hin. Dann gab der Boden nach, und sie stürzte eine Etage tiefer. Dort war dummerweise ein Tempels-Triolith-Schrein zu Ehren des Hl. Llothis aufgestellt. Ironischerweise hatte der Tempel indirekt Braras Tod zu verantworten. Brara schlug mit dem Bauch auf dem Triolithen auf und starb.
Eine Etage höher, wo die Ratsherren und der Diplomat des Tempels zu sämtlichen Türen hetzten und die Flucht versuchten, versuchte Varvur Sarethi, seines Zeichens Ratsherr von Maar Gan (er hatte den Platz seines Vaters Athyn eingenommen, nachdem dieser zum neuen Großmeister ernannt worden ist), einen kühlen Kopf zu bewahren. Die Insel stürzte ein. Das einzige Mittel, zu entkommen, war eine der noch intakten Brücken. Oder ein beherzter Sprung ins Wasser und die wilde Hoffnung, nicht von Trümmern erschlagen zu werden.
Oder beides. Varvur sah es ein. Die Rebellen hatten es geschafft. Plötzlich drang ihm ein wilder Wunschgedanke ins Gehirn: Einer von uns muss es schaffen! und er wurde wieder vom Wunsch beseelt, es selbst zu schaffen. Unter Varvur brach plötzlich der Boden ein. Er stürzte mit einigen Trümmern eine Etage tiefer und sah Brara auf dem Triolithen liegen. Verflucht sei der Tempel mit seinen Triolithen! Varvur Sarethi, Ratsherr von Maar Gan, öffnete mit einem schnellen Stoß die Tür und hechtete in Richtung Arena davon.
Inzwischen waren sämtliche Kanäle der Redoraninsel überflutet, und dann gipfelte die Katastrophe im endgültigen Einsturz der Insel. Schreiende Leute überall – Männer, Frauen, auch die Kinder fielen diesem Terrorakt zum Opfer. Nacheinander krachten alle Ebenen der Insel mit einem fürchterlichen Donner ins tosende Wasser unter ihnen, und mit den Redoranratsherren starb auch die gesamte Führungsebene des Fürstenhauses Redoran.
Nur Varvur Sarethi überlebte die Katastrophe. Er war nun in größerer Gefahr als ihm überhaupt bewusst war, denn die Rebellen würden ihn mit Sicherheit bald aufspüren, des Hochverrats an Morrowind anklagen und zum Tod verurteilen.
Auf der Redoranischen Wohninsel war die Diskussion über ein militärisches Bündnis in vollem Gange, als ein plötzlich eintretender und unglaublich lauter Knall den gesamten Streitereien ein Ende setzte. Die Bewohner der Insel brachen allesamt in Schweigen aus. Es schien Stunden zu dauern, aber es waren in Wirklichkeit nur vier Minuten, die ungefähr zweitausend Menschen und Mer, Argoniern und Khajiit den Tod brachten. Ein lautes Knacken folgte dem Knall, und die unterste Kanalebene brach ein. Kanalarbeiter stürzten in das schwarze Wasser und wurden von herabfallenden Bruchstücken der Decke erschlagen.
In der örtlichen Redoranhalle brach ein lupenreines Chaos aus. Es war wie ein Erdbeben. Der Boden rumpelte und knackte unter den Füßen dieser ehrenwerten Meister des Fürstenhauses Redoran. Ein Teil des Bodens sackte plötzlich ab, und Meisterin Brara Morvayn fiel hin. Dann gab der Boden nach, und sie stürzte eine Etage tiefer. Dort war dummerweise ein Tempels-Triolith-Schrein zu Ehren des Hl. Llothis aufgestellt. Ironischerweise hatte der Tempel indirekt Braras Tod zu verantworten. Brara schlug mit dem Bauch auf dem Triolithen auf und starb.
Eine Etage höher, wo die Ratsherren und der Diplomat des Tempels zu sämtlichen Türen hetzten und die Flucht versuchten, versuchte Varvur Sarethi, seines Zeichens Ratsherr von Maar Gan (er hatte den Platz seines Vaters Athyn eingenommen, nachdem dieser zum neuen Großmeister ernannt worden ist), einen kühlen Kopf zu bewahren. Die Insel stürzte ein. Das einzige Mittel, zu entkommen, war eine der noch intakten Brücken. Oder ein beherzter Sprung ins Wasser und die wilde Hoffnung, nicht von Trümmern erschlagen zu werden.
Oder beides. Varvur sah es ein. Die Rebellen hatten es geschafft. Plötzlich drang ihm ein wilder Wunschgedanke ins Gehirn: Einer von uns muss es schaffen! und er wurde wieder vom Wunsch beseelt, es selbst zu schaffen. Unter Varvur brach plötzlich der Boden ein. Er stürzte mit einigen Trümmern eine Etage tiefer und sah Brara auf dem Triolithen liegen. Verflucht sei der Tempel mit seinen Triolithen! Varvur Sarethi, Ratsherr von Maar Gan, öffnete mit einem schnellen Stoß die Tür und hechtete in Richtung Arena davon.
Inzwischen waren sämtliche Kanäle der Redoraninsel überflutet, und dann gipfelte die Katastrophe im endgültigen Einsturz der Insel. Schreiende Leute überall – Männer, Frauen, auch die Kinder fielen diesem Terrorakt zum Opfer. Nacheinander krachten alle Ebenen der Insel mit einem fürchterlichen Donner ins tosende Wasser unter ihnen, und mit den Redoranratsherren starb auch die gesamte Führungsebene des Fürstenhauses Redoran.
Nur Varvur Sarethi überlebte die Katastrophe. Er war nun in größerer Gefahr als ihm überhaupt bewusst war, denn die Rebellen würden ihn mit Sicherheit bald aufspüren, des Hochverrats an Morrowind anklagen und zum Tod verurteilen.
FÜNFTES KAPITEL
FÜNFTES KAPITEL
Der Nerevarine hatte sich heute Nachmittag – es war der Tag nach dem Anschlag auf die Insel – die Ruinen angesehen und sich nebenbei die Leichen angesehen. Augenblick. Er schaute noch einmal überall nach, doch er hatte keinen Fehler gemacht.
Sarethis Sohn fehlte.
Er wandte sich von den Trümmern in ihrer Gesamtheit ab – den riesigen Steinblöcken, die lose im Wasser lagen. Die zahllosen Einrichtungsgegenstände, die entweder in Teilen oder, was viel seltener der Fall war, nur angekratzt oder gar ganz unversehrt dalagen. Die kleinen Mauerteile, vom Blut der Opfer verschmiert. Die manchmal meterweit auseinanderliegenden Leichenteile… Das Wasser war nun ebenfalls viel verschmutzter, als es das ohnehin schon war. Blut und Steinmehl und andere Sachen, die bestimmt nicht minder schrecklich oder widerwärtig sind, trieben im braunverfärbten Wasser dahin. Der Nerevarine schritt davon, zum nächsten Fährmann. Er war aus einem anderen Grund hier. Der Besuch beim ehrenwerten Halb-„Gott“ Vivec steht noch an. Während seine Fähre über das trübe Wasser glitt, dachte er über seine Optionen nach. Er musste Vivec davon überzeugen, dass es dem Tempel mehr brachte, sich den Rebellen anzuschließen. Kriegswappenträger und Ordinatoren waren im Zusammenspiel eine furchtbar schlägkräftige Truppe.
Doch wenn Vivec sich weigerte, würde der Nerevarine das Werk vollenden und das letzte Mitglied des Tribunals auslöschen. Es gab keinen anderen Weg; Vivec war zu gefährlich, um ihn am Leben zu lassen. Widersetzte er sich, würde sein Tod zwingend notwendig.
„Haltestation Tempel!“ rief der Fährmann. Der Nerevarine bezahlte ihn und schritt nach oben.
So. Jetzt nach rechts, und dann diese lange Treppe hoch. Und dann werden wir sehen, wer der weisere sein wird. Er stieg die Treppe hinauf und kam an der Tür Vivecs an. Der Nerevarine versuchte die Tür aufzumachen, doch sie war abgeschlossen. Nichts leichter als das. Er zog seine Einbruchswerkzeuge hervor und öffnete das schloss binnen fünf Minuten. Vivec wusste, was er tat. Wenn er eine Tür abschloss, dann schloss er sie so ab, dass man eine ziemlich lange Zeit davor verbringen musste, bevor man sie aufbekommen hatte.
Er öffnete die Tür und ging in Vivecs Saal hinein, schloss die Tür hinter sich und versiegelte sie magisch. „Guten Abend, Nerevarine. Es wird dich nicht überraschen, aber ich hatte geahnt, dass du mich besuchen würdest. Es ist traurig, unter welchen Umständen du mich besuchst. Aber wo – “ Er verstummte plötzlich. Vivecs Augen verengten sich. „DU steckst also hinter dem Anschlag. Nun, eigentlich überrascht es mich nicht. Du bist in deinem Eifer, Morrowind zu schützen und zu befreien, so blind geworden, dass du nicht siehst, worauf es wirklich ankommt.“ – „Hinter dem Anschlag steckt jemand anderes, doch ich war beteiligt, das kann ich nicht leugnen. Und DU, mein lieber Halbgott, bist so geblendet von deiner Macht, dass du nicht einsiehst, wofür es sich lohnt zu kämpfen und zu sterben. Und leider auch hin und wieder zu töten. Du fühlst dich so sicher hier oben auf dem Gipfel deiner Macht, doch du bist nicht unverwundbar. Auch nicht unsterblich. Glaub mir, es ist besser, wenn du als strahlender Held an der Seite der Rebellen in die Geschichte eingehst. Stattdessen entscheidest du dich für den Verrat am eigenen Volk. Du hast es so lange beschützt und seine Feinde bezwungen, dass es für dich fast schon Pflicht ist, uns zu unterstützen anstatt uns zu bekämpfen. Du könntest deine Beliebtheit beim Volk noch weiter mehren… aber du gibst dich mit den erbärmlichen, unnötig grausamen, fanatischen Ordinatoren ab, die auf dein Wort kacken (verzeih die Ausdrucksweise) und nur jede Gelegenheit beim Schopf nehmen, das Volk noch ein wenig weiter zu schröpfen. Du könntest so viel gutes tun… doch dein einziger wahrer Verdienst ist dein Orden der Kriegswappenträger. Sie sind wenigstens ehrenhaft genug gewesen, das Land vor dem Sechsten Haus zu schützen, doch mittlerweile haben sie keine Feinde mehr, gegen die sie kämpfen könnten… außer dem Kaiserreich. Außer dem Kaiserreich, Vivec, und du bist deiner Ehre wegen verpflichtet, all deine Kraft und Stärke auf unsere Befreiung zu verwenden!“
Der Nerevarine hatte seine Botschaft nun überbracht, und jetzt lag es an Vivec, sein eigenes Schicksal zu bestimmen. „Glaubst du wirklich an das, was du sagst, Nerevarine? Glaubst du wirklich, dass du und ich, wir beide, dem Kaiserreich trotzen könnten?
Ich habe vor 400 Jahren entschieden, dass wir uns nicht widersetzen, und wir haben mit meiner Entscheidung 400 Jahre lang friedlich gelebt, bis du und dieser Terdil auftauchten und beschlossen, einen Aufruhr zu veranstalten!
Ich weiß, es klingt nach Verrat, gegen meine eigenen Schützlinge zu kämpfen, aber es ist die einzige Chance, die Ordnung zu bewahren.
Ich sehe es in deinen Augen, Nerevarine. Du suchst Rache für all jene, die im Konflikt mit meinem Tempel ihr Leben ließen.
Drum lass uns mit den Worten aufhören und den Streit mit unseren Waffen austragen. Und weil ich mein letztes bisschen Ehre bewahren will, überlasse ich dir den ersten Schlag.“
„Wie du wünschst.“
Der Nerevarine zog sein Claymore – Chrysamere – und sprach einen Schildzauber auf sich selbst, da Vivecs Abwehr sehr heftig werden konnte.
Er schwang das Schwert über seinen Kopf.
Er sah Vivec direkt in die eiskalten, zornigen Augen.
Er ließ es auf Vivec heruntersausen.
Vivec beschwor aus dem Nichts zwei Katanas, mit denen er den Schlag des Nerevarine meisterhaft parierte. Anschließend sprang er über dessen Kopf hinweg und legte auf den Hals des Nerevarine an, doch dieser war schneller. Ebenso schnell wirbelte er herum und landete den ersten Treffer. Der Nerevarine schlug Vivec sein rechtes Katana aus der Hand. Jener reagierte sofort und schoss mit der frei gewordenen Rechten einen Fluch auf den Nerevarine ab. Diesmal konnte jener nicht so schnell reagieren und den Fluch nur teilweise ablenken, doch er spürte ihn trotzdem. Ein Lähmzauber sollte es werden; doch es hatte nur für langsamere Bewegungen gereicht. Der Nerevarine nutzte seine Willenskraft, um den Fluch abzuschütteln, und es gelang ihm. Wenn du Zauber willst, sollst du sie haben, du Mistkerl. Der Nerevarine steckte sein Claymore wieder in die Scheide auf seinem Rücken. Vivec hatte inzwischen auf der ihm gegenüberliegenden Seite Stellung bezogen und feuerte unablässig mit beiden Händen (sein Katana hatte er verschwinden lassen) Flüche ab, die keine Feuerzauber oder sonstige Elementarzauber waren. Es waren tiefrot glühende Todesflüche, und der Nerevarine war gezwungen, in die Defensive zu gehen und einen Schild nach dem anderen zu beschwören – er würde sonst umgehend einen schmerzhaften Tod erleiden.
Da geschah etwas Unvorhergesehenes: einer von Vivecs Todesflüchen wurde in Richtung Decke abgelenkt, sodass sich in der Kuppel Risse zeigten. Große Risse. Das ist meine Chance!, dachte der Nerevarine. Er zog Chrysamere, und nutzte dessen Vorteil aus: Chrysamere konnte durch Stein schneiden. Er wich beständig Vivecs Flüchen aus (einer versengte ihm den Haarschopf) und durchschnitt eine tragende Säule nach der anderen, bis ein gewaltiges Knacken beide Kämpfer innehalten ließ: Die Risse in der Kuppel hatten sich vergrößert. Ein gewaltiges Knacken folgte, und die zweite Wohninsel in zwei Tagen erfuhr eine große Beschädigung. Der Nerevarine und Vivec pressten sich beide an die Wände und sahen zu, wie ein großer Trümmer Vivecs Schwebepodest traf. Dieser brach wiederum krachend ein und riss ein Loch in den Boden. Vivec starrte auf das Loch und dann in den Sonnenuntergang, der durch den Einsturz sichtbar war. Der Nerevarine nutze diesen Moment der Unachtsamkeit und machte sich unsichtbar. Um keine Geräusche zu verursachen, levitierte er dabei dicht über dem Boden. Vivec schritt umher und schaute sich plötzlich hellwach um. Der Nerevarine war nicht im Saal, also musste er entweder draußen sein oder in den Rätsel-Kanal verschwunden sein. Er kletterte über ein paar Trümmer und spähte dann aufrecht stehend nach unten in den Kanal.
Ein tödlicher Fehler.
Dicht hinter ihm schwebte der Nerevarine, immer noch unsichtbar, mit Chrysamere in den Händen. Das ist dein Ende, Narr. Er legte das Claymore waagrecht an die Hüfte, und drang damit bis zum Heft in den ahnungslosen Vivec ein.
Vivec spähte immer noch in den Kanal, als er plötzlich einen sengenden Schmerz verspürte, der jeden Zentimeter seiner Nerven zu zerreißen schien. Er blickte an sich herunter, und sah einen Meter Klinge aus seinem Bauch heraus ragen. Er spürte, wie er unnatürlich stark blutete (eine solche Wunde an sich war schon ungewöhnlich, aber die Menge Blutes, die aus ihr hervorschoss, noch ungewöhnlicher.), dann wurde die Klinge so weit aus ihm herausgezogen, dass noch gut zehn Zentimeter aus seinem Körper hervorschauten. Er spürte das Blut über seinen Bauch und seine Beine laufen, dazu noch die Blutspritzer auf dem Boden. Der Nerevarine riss Vivec mit einem starken Ruck in die Luft und schleuderte den Halbgott mit enormer Wucht an die gegenüber liegende Wand. Der Aufprall raubte Vivec fast den Verstand, und er spürte, wie seine Schulter splitterte, und dazu noch zahlreiche andere seiner Knochen. Er brach zusammen und blieb zwei Sekunden auf dem Boden liegen, bevor er seine letzte Verzweiflungstat wirkte.
Der Nerevarine spürte instinktiv, dass Vivec in den letzten Zügen lag. Er steckte sein Claymore in die Scheide und wollte sich gerade zum Gehen wenden, als er sah, wie Vivec mit anscheinend letzter Kraft ein Katana beschwor und es auf den Nerevarine schleuderte, mit einer Kraft, die der seines Schwertschwungs um nichts nachstand. Er wich nicht rechtzeitig aus. Es trennte ihm sein linkes Bein in Höhe der Leiste vollständig ab, und auch er verspürte nun den Schmerz, den Vivec schon vor ihm gelitten hatte.
Vivec, nach dieser letzten, heldenhaften Tat nach Atem ringend und fast wahnsinnig vor Schmerz, starb in diesem Moment. Er empfing ihn fast schon als Gnade; ein tausende Jahre währendes Leben, das letzte seiner Art, ging nun zu Ende, und Vivec hatte schon immer Zweifel an seiner Unsterblichkeit und nie den Mut gehabt, es herauszufinden. Mit
diesem endgültigen Wissen war er nun zufrieden.
Der Nerevarine, ebenfalls vor Schmerz fast wahnsinnig, wirkte auf dem Boden liegend einen Rückkehrzauber, der ihn direkt in Tyravels Keller teleportierte, wo Terdil und die anderen Generäle auf ihn warteten, zusammen mit einem Heiler. Dieser würde alle Hände voll zu tun haben.
Der Nerevarine hatte sich heute Nachmittag – es war der Tag nach dem Anschlag auf die Insel – die Ruinen angesehen und sich nebenbei die Leichen angesehen. Augenblick. Er schaute noch einmal überall nach, doch er hatte keinen Fehler gemacht.
Sarethis Sohn fehlte.
Er wandte sich von den Trümmern in ihrer Gesamtheit ab – den riesigen Steinblöcken, die lose im Wasser lagen. Die zahllosen Einrichtungsgegenstände, die entweder in Teilen oder, was viel seltener der Fall war, nur angekratzt oder gar ganz unversehrt dalagen. Die kleinen Mauerteile, vom Blut der Opfer verschmiert. Die manchmal meterweit auseinanderliegenden Leichenteile… Das Wasser war nun ebenfalls viel verschmutzter, als es das ohnehin schon war. Blut und Steinmehl und andere Sachen, die bestimmt nicht minder schrecklich oder widerwärtig sind, trieben im braunverfärbten Wasser dahin. Der Nerevarine schritt davon, zum nächsten Fährmann. Er war aus einem anderen Grund hier. Der Besuch beim ehrenwerten Halb-„Gott“ Vivec steht noch an. Während seine Fähre über das trübe Wasser glitt, dachte er über seine Optionen nach. Er musste Vivec davon überzeugen, dass es dem Tempel mehr brachte, sich den Rebellen anzuschließen. Kriegswappenträger und Ordinatoren waren im Zusammenspiel eine furchtbar schlägkräftige Truppe.
Doch wenn Vivec sich weigerte, würde der Nerevarine das Werk vollenden und das letzte Mitglied des Tribunals auslöschen. Es gab keinen anderen Weg; Vivec war zu gefährlich, um ihn am Leben zu lassen. Widersetzte er sich, würde sein Tod zwingend notwendig.
„Haltestation Tempel!“ rief der Fährmann. Der Nerevarine bezahlte ihn und schritt nach oben.
So. Jetzt nach rechts, und dann diese lange Treppe hoch. Und dann werden wir sehen, wer der weisere sein wird. Er stieg die Treppe hinauf und kam an der Tür Vivecs an. Der Nerevarine versuchte die Tür aufzumachen, doch sie war abgeschlossen. Nichts leichter als das. Er zog seine Einbruchswerkzeuge hervor und öffnete das schloss binnen fünf Minuten. Vivec wusste, was er tat. Wenn er eine Tür abschloss, dann schloss er sie so ab, dass man eine ziemlich lange Zeit davor verbringen musste, bevor man sie aufbekommen hatte.
Er öffnete die Tür und ging in Vivecs Saal hinein, schloss die Tür hinter sich und versiegelte sie magisch. „Guten Abend, Nerevarine. Es wird dich nicht überraschen, aber ich hatte geahnt, dass du mich besuchen würdest. Es ist traurig, unter welchen Umständen du mich besuchst. Aber wo – “ Er verstummte plötzlich. Vivecs Augen verengten sich. „DU steckst also hinter dem Anschlag. Nun, eigentlich überrascht es mich nicht. Du bist in deinem Eifer, Morrowind zu schützen und zu befreien, so blind geworden, dass du nicht siehst, worauf es wirklich ankommt.“ – „Hinter dem Anschlag steckt jemand anderes, doch ich war beteiligt, das kann ich nicht leugnen. Und DU, mein lieber Halbgott, bist so geblendet von deiner Macht, dass du nicht einsiehst, wofür es sich lohnt zu kämpfen und zu sterben. Und leider auch hin und wieder zu töten. Du fühlst dich so sicher hier oben auf dem Gipfel deiner Macht, doch du bist nicht unverwundbar. Auch nicht unsterblich. Glaub mir, es ist besser, wenn du als strahlender Held an der Seite der Rebellen in die Geschichte eingehst. Stattdessen entscheidest du dich für den Verrat am eigenen Volk. Du hast es so lange beschützt und seine Feinde bezwungen, dass es für dich fast schon Pflicht ist, uns zu unterstützen anstatt uns zu bekämpfen. Du könntest deine Beliebtheit beim Volk noch weiter mehren… aber du gibst dich mit den erbärmlichen, unnötig grausamen, fanatischen Ordinatoren ab, die auf dein Wort kacken (verzeih die Ausdrucksweise) und nur jede Gelegenheit beim Schopf nehmen, das Volk noch ein wenig weiter zu schröpfen. Du könntest so viel gutes tun… doch dein einziger wahrer Verdienst ist dein Orden der Kriegswappenträger. Sie sind wenigstens ehrenhaft genug gewesen, das Land vor dem Sechsten Haus zu schützen, doch mittlerweile haben sie keine Feinde mehr, gegen die sie kämpfen könnten… außer dem Kaiserreich. Außer dem Kaiserreich, Vivec, und du bist deiner Ehre wegen verpflichtet, all deine Kraft und Stärke auf unsere Befreiung zu verwenden!“
Der Nerevarine hatte seine Botschaft nun überbracht, und jetzt lag es an Vivec, sein eigenes Schicksal zu bestimmen. „Glaubst du wirklich an das, was du sagst, Nerevarine? Glaubst du wirklich, dass du und ich, wir beide, dem Kaiserreich trotzen könnten?
Ich habe vor 400 Jahren entschieden, dass wir uns nicht widersetzen, und wir haben mit meiner Entscheidung 400 Jahre lang friedlich gelebt, bis du und dieser Terdil auftauchten und beschlossen, einen Aufruhr zu veranstalten!
Ich weiß, es klingt nach Verrat, gegen meine eigenen Schützlinge zu kämpfen, aber es ist die einzige Chance, die Ordnung zu bewahren.
Ich sehe es in deinen Augen, Nerevarine. Du suchst Rache für all jene, die im Konflikt mit meinem Tempel ihr Leben ließen.
Drum lass uns mit den Worten aufhören und den Streit mit unseren Waffen austragen. Und weil ich mein letztes bisschen Ehre bewahren will, überlasse ich dir den ersten Schlag.“
„Wie du wünschst.“
Der Nerevarine zog sein Claymore – Chrysamere – und sprach einen Schildzauber auf sich selbst, da Vivecs Abwehr sehr heftig werden konnte.
Er schwang das Schwert über seinen Kopf.
Er sah Vivec direkt in die eiskalten, zornigen Augen.
Er ließ es auf Vivec heruntersausen.
Vivec beschwor aus dem Nichts zwei Katanas, mit denen er den Schlag des Nerevarine meisterhaft parierte. Anschließend sprang er über dessen Kopf hinweg und legte auf den Hals des Nerevarine an, doch dieser war schneller. Ebenso schnell wirbelte er herum und landete den ersten Treffer. Der Nerevarine schlug Vivec sein rechtes Katana aus der Hand. Jener reagierte sofort und schoss mit der frei gewordenen Rechten einen Fluch auf den Nerevarine ab. Diesmal konnte jener nicht so schnell reagieren und den Fluch nur teilweise ablenken, doch er spürte ihn trotzdem. Ein Lähmzauber sollte es werden; doch es hatte nur für langsamere Bewegungen gereicht. Der Nerevarine nutzte seine Willenskraft, um den Fluch abzuschütteln, und es gelang ihm. Wenn du Zauber willst, sollst du sie haben, du Mistkerl. Der Nerevarine steckte sein Claymore wieder in die Scheide auf seinem Rücken. Vivec hatte inzwischen auf der ihm gegenüberliegenden Seite Stellung bezogen und feuerte unablässig mit beiden Händen (sein Katana hatte er verschwinden lassen) Flüche ab, die keine Feuerzauber oder sonstige Elementarzauber waren. Es waren tiefrot glühende Todesflüche, und der Nerevarine war gezwungen, in die Defensive zu gehen und einen Schild nach dem anderen zu beschwören – er würde sonst umgehend einen schmerzhaften Tod erleiden.
Da geschah etwas Unvorhergesehenes: einer von Vivecs Todesflüchen wurde in Richtung Decke abgelenkt, sodass sich in der Kuppel Risse zeigten. Große Risse. Das ist meine Chance!, dachte der Nerevarine. Er zog Chrysamere, und nutzte dessen Vorteil aus: Chrysamere konnte durch Stein schneiden. Er wich beständig Vivecs Flüchen aus (einer versengte ihm den Haarschopf) und durchschnitt eine tragende Säule nach der anderen, bis ein gewaltiges Knacken beide Kämpfer innehalten ließ: Die Risse in der Kuppel hatten sich vergrößert. Ein gewaltiges Knacken folgte, und die zweite Wohninsel in zwei Tagen erfuhr eine große Beschädigung. Der Nerevarine und Vivec pressten sich beide an die Wände und sahen zu, wie ein großer Trümmer Vivecs Schwebepodest traf. Dieser brach wiederum krachend ein und riss ein Loch in den Boden. Vivec starrte auf das Loch und dann in den Sonnenuntergang, der durch den Einsturz sichtbar war. Der Nerevarine nutze diesen Moment der Unachtsamkeit und machte sich unsichtbar. Um keine Geräusche zu verursachen, levitierte er dabei dicht über dem Boden. Vivec schritt umher und schaute sich plötzlich hellwach um. Der Nerevarine war nicht im Saal, also musste er entweder draußen sein oder in den Rätsel-Kanal verschwunden sein. Er kletterte über ein paar Trümmer und spähte dann aufrecht stehend nach unten in den Kanal.
Ein tödlicher Fehler.
Dicht hinter ihm schwebte der Nerevarine, immer noch unsichtbar, mit Chrysamere in den Händen. Das ist dein Ende, Narr. Er legte das Claymore waagrecht an die Hüfte, und drang damit bis zum Heft in den ahnungslosen Vivec ein.
Vivec spähte immer noch in den Kanal, als er plötzlich einen sengenden Schmerz verspürte, der jeden Zentimeter seiner Nerven zu zerreißen schien. Er blickte an sich herunter, und sah einen Meter Klinge aus seinem Bauch heraus ragen. Er spürte, wie er unnatürlich stark blutete (eine solche Wunde an sich war schon ungewöhnlich, aber die Menge Blutes, die aus ihr hervorschoss, noch ungewöhnlicher.), dann wurde die Klinge so weit aus ihm herausgezogen, dass noch gut zehn Zentimeter aus seinem Körper hervorschauten. Er spürte das Blut über seinen Bauch und seine Beine laufen, dazu noch die Blutspritzer auf dem Boden. Der Nerevarine riss Vivec mit einem starken Ruck in die Luft und schleuderte den Halbgott mit enormer Wucht an die gegenüber liegende Wand. Der Aufprall raubte Vivec fast den Verstand, und er spürte, wie seine Schulter splitterte, und dazu noch zahlreiche andere seiner Knochen. Er brach zusammen und blieb zwei Sekunden auf dem Boden liegen, bevor er seine letzte Verzweiflungstat wirkte.
Der Nerevarine spürte instinktiv, dass Vivec in den letzten Zügen lag. Er steckte sein Claymore in die Scheide und wollte sich gerade zum Gehen wenden, als er sah, wie Vivec mit anscheinend letzter Kraft ein Katana beschwor und es auf den Nerevarine schleuderte, mit einer Kraft, die der seines Schwertschwungs um nichts nachstand. Er wich nicht rechtzeitig aus. Es trennte ihm sein linkes Bein in Höhe der Leiste vollständig ab, und auch er verspürte nun den Schmerz, den Vivec schon vor ihm gelitten hatte.
Vivec, nach dieser letzten, heldenhaften Tat nach Atem ringend und fast wahnsinnig vor Schmerz, starb in diesem Moment. Er empfing ihn fast schon als Gnade; ein tausende Jahre währendes Leben, das letzte seiner Art, ging nun zu Ende, und Vivec hatte schon immer Zweifel an seiner Unsterblichkeit und nie den Mut gehabt, es herauszufinden. Mit
diesem endgültigen Wissen war er nun zufrieden.
Der Nerevarine, ebenfalls vor Schmerz fast wahnsinnig, wirkte auf dem Boden liegend einen Rückkehrzauber, der ihn direkt in Tyravels Keller teleportierte, wo Terdil und die anderen Generäle auf ihn warteten, zusammen mit einem Heiler. Dieser würde alle Hände voll zu tun haben.
INTERLUDIUM: DAS TAGEBUCH DES SCHMIEDS
ERSTES INTERLUDIUM: DAS TAGEBUCH DES SCHMIEDES
20. Regenhand, 3Ä 439
Das Land ist im Aufruhr. Ich schreibe dies Tagebuch, weil es vielleicht sein kann, dass meine unabhängige Beobachtung eines fernen Tages notwendig sein wird.
Um ganz vorn anzufangen: Ich schreibe dies in meinen Kammern in Ebenherz, mein Name ist Sirollus Saccus und ich bin Schmied der Kaiserlichen Legion, Sektion Ebenherz. Meine Arbeit ist zwar notwendig wie nie zuvor, doch ich habe sieben hervorragende Gehilfen, die ihr Handwerk sehr zuverlässig beherrschen. So kann ich es mir erlauben, durch das Land zu reisen, doch für einen Kaiserlichen wie mich ist es gesünder, in einer kaiserlichen Stadt zu leben. Die Dunmer sind auf Kaiserliche nicht besonders gut zu sprechen, wenigstens nicht auf jene, die nicht mit ihnen verbündet sind. Ich könnte ihr Vertrauen nur sehr schwer erringen, da ich bereits in der Legion bin. In Sadrith Mora ist letztens ein Legionär regelrecht hingerichtet worden… der Hass der Dunkelelfen auf das Kaiserreich muss unheimlich groß sein. Herzog Vedam Dren scheint in den Wahnsinn hinab zu gleiten, denn er hat eine sofortige Verbannung aller Dunkelelfen aus den kaiserlichen Städten und Festungen angeordnet. Sein eigenes Volk! Aber wenn ich es von einem anderen Blickwinkel betrachte, kann ich ihn verstehen. Jeder einzelne Elf auf Vvardenfell ist im Augenblick verdächtig. „Ohne hinreichende Beweise können wir sie nicht in Präventivhaft stecken (auch so eine Schnapsidee), so leid es mir tut, mein Herzog“. So muss der Ritter des Kaiserlichen Drachens jeden einzelnen Tag mit dem Herzog argumentieren, teilte mir mein Freund Varus Vantinius mit, RdkD außer Dienst („RdkD“ ist die offizielle dienstliche Abkürzung für den obersten General einer Provinz, den Ritter des kaiserlichen Drachen) mit – er ist nun strategischer Berater des Herzogs. Dren hat ob der heiklen Situation hierzulande einen Freibrief beantragt, der ihm Exekutive wie Legislative überträgt. Es scheint, als ob er seine neuen Befugnisse jeden Tag zum Einsatz bringt. Auf Dauer wird das auf keinen Fall gut gehen.
Und letzte Woche ist auch noch der Halbgott des Dunmer-Tempels, Vivec, ermordet worden.
Letzte Woche wurde auch die Redoran-Insel gesprengt, weiß der Geier, wie ihnen das gelungen ist. Vivec hielt man für unzerstörbar. Granitfeste Mauern, erzählte man mir, als ich zum ersten Mal die Stadt Vivec besucht habe. Nun, offenbar nicht unzerstörbar. Wer das getan hat, hat zweitausend Tode zu verantworten. Ein Gerücht geht um, dass einer der Redoranherren entkommen konnte, bevor die Insel einstürzte. Ich bete jeden Tag zu den Neun, dass er es geschafft hat. Allein mit den Überresten des Tempels als Bündnispartner wären wir ziemlich schnell ziemlich allein, schlimmstenfalls ziemlich tot. Aber bis es so weit kommt, ist sicher schon die kaiserliche Armada unterwegs, mit einer Invasionstruppe an Bord.
Dann wären die Kräfteverhältnisse umgedreht. Im Moment sind wir drei zu eins unterlegen.
Die Ermordung Vivecs war eines der Ereignisse, die wir fürchteten. Dass der Mörder (oder die Mörderin?) ein Bein verlor, ist auch kein großer Trost.
26. Regenhand, 3Ä 493
Gestern geschah etwas, das entweder mein Leben verändern oder mir den Tod bringen wird. Einer meiner dunmerischen Lehrlinge, mein bester, trat an mich heran und befragte mich zu meiner Meinung über die Revolution. Unter vier Augen, natürlich. Ich sagte ihm, dass ich zwar dem Kaiserreich treu stünde, was stimmt. Doch mein Vertrauen wankt. Ich sehe die Fronten und meine Entscheidung fiel schwer: auf der einen Seite die Dunkelelfen mit ihren zahlreichen Verbündeten, wie mir mein Lehrling eröfnete. Botschaften seien nach Himmelsrand und Argonien ausgeschickt worden, nach Summerset und Valenwald auch. Die Wüste von Elsweyr gestaltete sich problematisch, doch man versuche es auch dort, sagte er.
Auf der anderen Seite finden sich alle Menschenrassen; Kaiserliche, Nords, Bretonen und Rothwardonen. Nun, die Entscheidung fiel mir nicht schwer. Außerdem, wenn ich es so betrachte, widerspricht das Kaiserreich einigen meiner wichtigsten Moralvorstellungen. Dass die Sklaverei in Morrowind immer noch erlaubt ist, kann ich nicht ertragen. Die Flugblätter, die von dem „Wahren Wort“ verbreitet werden, lassen den Schluss zu, dass die neue Regierung die Sklaverei abschaffen wird.
30. Regenhand, 3Ä 493
Gestern teilte mir mein Lehrling mit, dass er plant, meine Schmiede zu verlassen und eine Filiale in Ald’ruhn zu eröffnen, da er dort die Waffenlieferungen an das Haus Redoran besser protokollieren kann. Ich habe zugestimmt. Seine Ausbildung ist in einer Woche sowieso abgeschlossen. Darüber hinaus teilte er mir mit, wie ich mit den Revolutionären in Kontakt treten kann. Ich werde es hier nicht beschreiben, falls mein Tagebuch in die falschen Hände geraten sollte. Aber mein Auftrag ist so gewöhnlich, wie er für einen Spion in leitender Position sein kann: Waffenlieferungen kontrollieren und gegebenenfalls einige abzweigen. Das Abzweigen würde ich nicht mal merken; der Schmiedeauftrag erfolgt wie anderen auch. Mit dem Unterschied, dass ich meine Waffen und Rüstungen zu einem niedrigeren Preis abgebe. Dies soll so lange dauern, bis Ebenherz erobert ist.
2. Zweite Saat, 3Ä 439
Gestern wurde Caldera überfallen. Es geht los.
20. Regenhand, 3Ä 439
Das Land ist im Aufruhr. Ich schreibe dies Tagebuch, weil es vielleicht sein kann, dass meine unabhängige Beobachtung eines fernen Tages notwendig sein wird.
Um ganz vorn anzufangen: Ich schreibe dies in meinen Kammern in Ebenherz, mein Name ist Sirollus Saccus und ich bin Schmied der Kaiserlichen Legion, Sektion Ebenherz. Meine Arbeit ist zwar notwendig wie nie zuvor, doch ich habe sieben hervorragende Gehilfen, die ihr Handwerk sehr zuverlässig beherrschen. So kann ich es mir erlauben, durch das Land zu reisen, doch für einen Kaiserlichen wie mich ist es gesünder, in einer kaiserlichen Stadt zu leben. Die Dunmer sind auf Kaiserliche nicht besonders gut zu sprechen, wenigstens nicht auf jene, die nicht mit ihnen verbündet sind. Ich könnte ihr Vertrauen nur sehr schwer erringen, da ich bereits in der Legion bin. In Sadrith Mora ist letztens ein Legionär regelrecht hingerichtet worden… der Hass der Dunkelelfen auf das Kaiserreich muss unheimlich groß sein. Herzog Vedam Dren scheint in den Wahnsinn hinab zu gleiten, denn er hat eine sofortige Verbannung aller Dunkelelfen aus den kaiserlichen Städten und Festungen angeordnet. Sein eigenes Volk! Aber wenn ich es von einem anderen Blickwinkel betrachte, kann ich ihn verstehen. Jeder einzelne Elf auf Vvardenfell ist im Augenblick verdächtig. „Ohne hinreichende Beweise können wir sie nicht in Präventivhaft stecken (auch so eine Schnapsidee), so leid es mir tut, mein Herzog“. So muss der Ritter des Kaiserlichen Drachens jeden einzelnen Tag mit dem Herzog argumentieren, teilte mir mein Freund Varus Vantinius mit, RdkD außer Dienst („RdkD“ ist die offizielle dienstliche Abkürzung für den obersten General einer Provinz, den Ritter des kaiserlichen Drachen) mit – er ist nun strategischer Berater des Herzogs. Dren hat ob der heiklen Situation hierzulande einen Freibrief beantragt, der ihm Exekutive wie Legislative überträgt. Es scheint, als ob er seine neuen Befugnisse jeden Tag zum Einsatz bringt. Auf Dauer wird das auf keinen Fall gut gehen.
Und letzte Woche ist auch noch der Halbgott des Dunmer-Tempels, Vivec, ermordet worden.
Letzte Woche wurde auch die Redoran-Insel gesprengt, weiß der Geier, wie ihnen das gelungen ist. Vivec hielt man für unzerstörbar. Granitfeste Mauern, erzählte man mir, als ich zum ersten Mal die Stadt Vivec besucht habe. Nun, offenbar nicht unzerstörbar. Wer das getan hat, hat zweitausend Tode zu verantworten. Ein Gerücht geht um, dass einer der Redoranherren entkommen konnte, bevor die Insel einstürzte. Ich bete jeden Tag zu den Neun, dass er es geschafft hat. Allein mit den Überresten des Tempels als Bündnispartner wären wir ziemlich schnell ziemlich allein, schlimmstenfalls ziemlich tot. Aber bis es so weit kommt, ist sicher schon die kaiserliche Armada unterwegs, mit einer Invasionstruppe an Bord.
Dann wären die Kräfteverhältnisse umgedreht. Im Moment sind wir drei zu eins unterlegen.
Die Ermordung Vivecs war eines der Ereignisse, die wir fürchteten. Dass der Mörder (oder die Mörderin?) ein Bein verlor, ist auch kein großer Trost.
26. Regenhand, 3Ä 493
Gestern geschah etwas, das entweder mein Leben verändern oder mir den Tod bringen wird. Einer meiner dunmerischen Lehrlinge, mein bester, trat an mich heran und befragte mich zu meiner Meinung über die Revolution. Unter vier Augen, natürlich. Ich sagte ihm, dass ich zwar dem Kaiserreich treu stünde, was stimmt. Doch mein Vertrauen wankt. Ich sehe die Fronten und meine Entscheidung fiel schwer: auf der einen Seite die Dunkelelfen mit ihren zahlreichen Verbündeten, wie mir mein Lehrling eröfnete. Botschaften seien nach Himmelsrand und Argonien ausgeschickt worden, nach Summerset und Valenwald auch. Die Wüste von Elsweyr gestaltete sich problematisch, doch man versuche es auch dort, sagte er.
Auf der anderen Seite finden sich alle Menschenrassen; Kaiserliche, Nords, Bretonen und Rothwardonen. Nun, die Entscheidung fiel mir nicht schwer. Außerdem, wenn ich es so betrachte, widerspricht das Kaiserreich einigen meiner wichtigsten Moralvorstellungen. Dass die Sklaverei in Morrowind immer noch erlaubt ist, kann ich nicht ertragen. Die Flugblätter, die von dem „Wahren Wort“ verbreitet werden, lassen den Schluss zu, dass die neue Regierung die Sklaverei abschaffen wird.
30. Regenhand, 3Ä 493
Gestern teilte mir mein Lehrling mit, dass er plant, meine Schmiede zu verlassen und eine Filiale in Ald’ruhn zu eröffnen, da er dort die Waffenlieferungen an das Haus Redoran besser protokollieren kann. Ich habe zugestimmt. Seine Ausbildung ist in einer Woche sowieso abgeschlossen. Darüber hinaus teilte er mir mit, wie ich mit den Revolutionären in Kontakt treten kann. Ich werde es hier nicht beschreiben, falls mein Tagebuch in die falschen Hände geraten sollte. Aber mein Auftrag ist so gewöhnlich, wie er für einen Spion in leitender Position sein kann: Waffenlieferungen kontrollieren und gegebenenfalls einige abzweigen. Das Abzweigen würde ich nicht mal merken; der Schmiedeauftrag erfolgt wie anderen auch. Mit dem Unterschied, dass ich meine Waffen und Rüstungen zu einem niedrigeren Preis abgebe. Dies soll so lange dauern, bis Ebenherz erobert ist.
2. Zweite Saat, 3Ä 439
Gestern wurde Caldera überfallen. Es geht los.
SECHSTES KAPITEL
SECHSTES KAPITEL
„AUTSCH!“ – „Jetzt halt doch mal still, verdammt!“
Sie waren in Tyravels Keller. Der Nerevarine lag auf einem Tisch, mit ausgebreiteten Gliedmaßen, oder was davon übrig war. Es war ein schrecklicher Anblick: das Kopfende des Tisches und der Bereich, auf dem des Nerevarines Oberkörper und Arme lagen, war blitzsauber; ab der Taille abwärts war der Tisch blutrot. Eine Tragödie zweifelsohne: der Nerevarine würde eine Prothese für sein abgetrenntes Bein bekommen müssen.
„Wird er überleben?“ fragte General Terdil vom Ersten Regiment, Resdaynische Befreiungsarmee. Vorgestern war sie ins Leben gerufen worden. Innerhalb dieser zwei Tage war die Befreiungsarmee durch geschickte Propaganda und großzügige Bestechungen und Angebote auf über zwanzigtausend Soldaten angewachsen. Hla Oad war ein einziges Heereslager, Waffen und Rüstungen wurden noch verteilt und im Gebiet zwischen Rotheran und Hla Oad strategische Übungen, Hinterhalte und Kampf im Allgemeinen trainiert. In Kürze sollte die erste Angriffswelle stattfinden. „Ja, aber er braucht professionelle Hilfe. Mit herkömmlichen Holzbeinen können wir das Bein nicht ausreichend ersetzen, zumal er sicherlich noch den Wunsch besitzen wird, zu kämpfen. Was wir bräuchten, wäre ein dwemerisches Fabrikat, aber solche existieren meines Wissens nicht mehr.“ Der Nerevarine röchelte. „Ya… Yagrum… Bagarn! In Tel Fyr, er kann… mit Sich… Sicherheit eine bauen!“
„Bist du dir sicher?“ – „JA, VERDAMMT!“ Der Arzt schaute Terdil fragend an. „Organisieren Sie einen Transport nach Tel Fyr! Ich lasse nicht zu, dass der beste Krieger und Begründer der Revolution stirbt!“
Fünfzehn Minuten später hatte sich der Stationsarzt mit dem Nerevarine nach Tel Fyr teleportiert, wo Divayth Fyr und dessen Töchter, assistiert von Yagrum Bagarn, den Nerevarine erst einmal in ein künstliches Koma versetzten. Die Schmerzen, die eine dwemerische Prothese im Zeitpunkt des Aktivierens auslöste, waren zuviel für jedes Betäubungsmittel. Terdil unterdessen saß mit drei anderen Generälen der Armee und Tyravel in Tyravels Haus, wo sie die Strategie für den anstehenden Krieg ausarbeiteten. Terdil grübelte nach. Vorrangiges Ziel würde es wohl sein, Vvardenfell zu einer Inselfestung auszubauen, um eine Rückzugsmöglichkeit für Truppen vom Festland zu stellen. Dazu mussten alle Häfen unter Kontrolle gebracht werden. Zuerst die Häfen in westlicher und südlicher Richtung, da diese besonders anfällig für Angriffe von kaiserlicher Seite waren.
Schnell standen die ersten Häfen fest: Seyda Neen, Gnisis und Ald Velothi, dazu noch Molag Mar. Zehn Minuten später kam ein Bote ins Haus Tyravel. Er brachte Terdil einen Brief. Terdil las ihn rasch durch. Mit jeder Zeile gefiel er ihm besser. Dann erfuhr seine Freude einen Dämpfer, als er las, dass sich die Häuser Dren und Indoril der Revolution nicht anschließen würden. Dies war jedoch nicht allzu schlimm. Beide Häuser hatten seit dem Sieg des Nerevarine über Dagoth Ur hunderte Mitglieder eingebüßt. Die wahre Kunde, die ihm Freude bereitete, war der Teil über Soldatenzugewinne. Der Bericht des Revolutionsbeauftragten sagte, dass eine Flotte von eintausend dunmerischen Karavellen zur Verfügung der Rebellen standen. Zusätzlich wurden auf dem Festland noch weitere fünfzigtausend Soldaten rekrutiert. Sie warteten auf den Befehl des Nerevarines. Alles war bereit. Er setzte den Termin des Küstenüberfalls auf den Ersten der Zweiten Saat fest; als einziges inländisches Ziel wählte er Caldera, da es keine Garnison in der Nähe hatte und obendrein eine vielversprechende Ebenerzmine in der direkten Umgebung hatte.
„AUTSCH!“ – „Jetzt halt doch mal still, verdammt!“
Sie waren in Tyravels Keller. Der Nerevarine lag auf einem Tisch, mit ausgebreiteten Gliedmaßen, oder was davon übrig war. Es war ein schrecklicher Anblick: das Kopfende des Tisches und der Bereich, auf dem des Nerevarines Oberkörper und Arme lagen, war blitzsauber; ab der Taille abwärts war der Tisch blutrot. Eine Tragödie zweifelsohne: der Nerevarine würde eine Prothese für sein abgetrenntes Bein bekommen müssen.
„Wird er überleben?“ fragte General Terdil vom Ersten Regiment, Resdaynische Befreiungsarmee. Vorgestern war sie ins Leben gerufen worden. Innerhalb dieser zwei Tage war die Befreiungsarmee durch geschickte Propaganda und großzügige Bestechungen und Angebote auf über zwanzigtausend Soldaten angewachsen. Hla Oad war ein einziges Heereslager, Waffen und Rüstungen wurden noch verteilt und im Gebiet zwischen Rotheran und Hla Oad strategische Übungen, Hinterhalte und Kampf im Allgemeinen trainiert. In Kürze sollte die erste Angriffswelle stattfinden. „Ja, aber er braucht professionelle Hilfe. Mit herkömmlichen Holzbeinen können wir das Bein nicht ausreichend ersetzen, zumal er sicherlich noch den Wunsch besitzen wird, zu kämpfen. Was wir bräuchten, wäre ein dwemerisches Fabrikat, aber solche existieren meines Wissens nicht mehr.“ Der Nerevarine röchelte. „Ya… Yagrum… Bagarn! In Tel Fyr, er kann… mit Sich… Sicherheit eine bauen!“
„Bist du dir sicher?“ – „JA, VERDAMMT!“ Der Arzt schaute Terdil fragend an. „Organisieren Sie einen Transport nach Tel Fyr! Ich lasse nicht zu, dass der beste Krieger und Begründer der Revolution stirbt!“
Fünfzehn Minuten später hatte sich der Stationsarzt mit dem Nerevarine nach Tel Fyr teleportiert, wo Divayth Fyr und dessen Töchter, assistiert von Yagrum Bagarn, den Nerevarine erst einmal in ein künstliches Koma versetzten. Die Schmerzen, die eine dwemerische Prothese im Zeitpunkt des Aktivierens auslöste, waren zuviel für jedes Betäubungsmittel. Terdil unterdessen saß mit drei anderen Generälen der Armee und Tyravel in Tyravels Haus, wo sie die Strategie für den anstehenden Krieg ausarbeiteten. Terdil grübelte nach. Vorrangiges Ziel würde es wohl sein, Vvardenfell zu einer Inselfestung auszubauen, um eine Rückzugsmöglichkeit für Truppen vom Festland zu stellen. Dazu mussten alle Häfen unter Kontrolle gebracht werden. Zuerst die Häfen in westlicher und südlicher Richtung, da diese besonders anfällig für Angriffe von kaiserlicher Seite waren.
Schnell standen die ersten Häfen fest: Seyda Neen, Gnisis und Ald Velothi, dazu noch Molag Mar. Zehn Minuten später kam ein Bote ins Haus Tyravel. Er brachte Terdil einen Brief. Terdil las ihn rasch durch. Mit jeder Zeile gefiel er ihm besser. Dann erfuhr seine Freude einen Dämpfer, als er las, dass sich die Häuser Dren und Indoril der Revolution nicht anschließen würden. Dies war jedoch nicht allzu schlimm. Beide Häuser hatten seit dem Sieg des Nerevarine über Dagoth Ur hunderte Mitglieder eingebüßt. Die wahre Kunde, die ihm Freude bereitete, war der Teil über Soldatenzugewinne. Der Bericht des Revolutionsbeauftragten sagte, dass eine Flotte von eintausend dunmerischen Karavellen zur Verfügung der Rebellen standen. Zusätzlich wurden auf dem Festland noch weitere fünfzigtausend Soldaten rekrutiert. Sie warteten auf den Befehl des Nerevarines. Alles war bereit. Er setzte den Termin des Küstenüberfalls auf den Ersten der Zweiten Saat fest; als einziges inländisches Ziel wählte er Caldera, da es keine Garnison in der Nähe hatte und obendrein eine vielversprechende Ebenerzmine in der direkten Umgebung hatte.
SIEBTES KAPITEL
SIEBTES KAPITEL
Es war der Morgen des Ersten der Zweiten Saat. In Balmora herrschte eine gespannte Atmosphäre; der heutige Tag würde die erste Kraftprobe zwischen Rebellen und Kaiserlichen bringen. Terdil ging noch einmal die Berichte des vergangenen Abends durch:
Resdaynische Befreiungsarmee, zweites Hlaalu-Regiment, Suran: einsatzbereit.
General: Arbor Naynis
Resdaynische Befreiungsarmee, viertes Hlaalu-Regiment, Hla Oad: einsatzbereit.
General: Dranas Dradas
Resdaynische Befreiungsarmee, fünftes Telvanni-Regiment, Tel Branora: einsatzbereit.
General: Meister Bolaryon
Resdaynische Befreiungsarmee, drittes Hlaalu-Regiment, Gnaar Mok: einsatzbereit.
General: Haj-Ei
Resdaynische Befreiungsarmee, neuntes Telvanni-Regiment, Tel Vos: einsatzbereit.
General: Meister Aryon
Resdaynische Freiwilligenarmee, Entros-Akademie, Sheogorad: einsatzbereit, bereitet Angriff auf Dagon Fel vor.
General: Neramentil
Und zu guter Letzt:
Resdaynische Befreiungsarmee, erstes Hlaalu-Regiment, Balmora: einsatzbereit.
General: Aram Terdil
Allesamt sehr fähige Generäle, und was noch besser war: die gesamte Armee brannte förmlich darauf, das Kaiserreich aus Vvardenfell zu vertreiben. Der Kampfgeist der Männer und Frauen war nach wie vor felsenfest: am Odai in Balmora versammelten sich die Krieger und sangen Schlachtgesänge; die Kaiserliche Legion in der Mondfalterfestung war abgezogen worden, um Ebenherz zu verteidigen; Überall wehten Fahnen mit dem Emblem der Revolution: der Umriss der Provinz Morrowind auf tiefrotem Grund. Den ganzen Tag wurden noch an den Belagerungsmaschinen letzte Schrauben gedreht, letzte Seile festgezurrt und Rüstungen geputzt. Terdil hatte sich dafür entschieden, bei Nacht anzugreifen. Kriegsbeginn war auf einundzwanzig Uhr festgesetzt.Caldera war in etwa neunzehn Meilen entfernt, was bedeutete, dass sie schon am Mittag losziehen mussten.Er bedauerte den Nerevarine, dass er nicht hier sein konnte, aber er war noch nicht genesen.
Um elf Uhr vormittags berief General ersten Grades Aram Terdil eine Heeresversammlung auf dem Hlaalu-Platz an. Er selbst sprach vom Balkon aus zu den Leuten.
„Soldaten! Heute ist der Tag, an dem ihr alle in die Geschichte eingehen werdet! Heute ist der Tag, an dem das verhasste Kaiserreich erfahren wird, sich mit dem Volk der Velothi anzulegen! Heute ist der Tag, an dem wir alle unsterblichen Ruhm erlangen werden!
Soldaten! Die heutige Prüfung wird nicht einfach. Jeder von euch muss sein Bestes geben, damit wir die heutige Schlacht gewinnen können! Niemand kämpft für sich allein; zusammen stehen wir und zusammen werden wir fallen, doch dazu wird es niemals kommen!
Soldaten! Wir werden Punkt zwölf Uhr mittags losziehen, zur kaiserlichen Stadt Caldera, wo die elenden Kaiserlichen sitzen und euren Tod planen!
Soldaten! Ihr fragt euch sicher, was der Preis dieser Schlacht sein wird; ich kann euch die Antwort verraten: Der Sieg! Wir alle werden als Helden vom Volke Velothi gelten und jeder von euch darf behalten, was er im Besitz von kaiserlichen Legionären findet!
Soldaten! Lasst und losziehen, zur Schlacht, zum Krieg, zum Sieg und zur Vertreibung des Kaiserreichs!“
Und an diesem Punkt stieg Terdil von seinem Balkon, gesellte sich zu den Offizieren und marschierte den zweitausendfünfhundert Soldaten voraus nach Caldera.
Sie kamen etwas früher als geplant an, um acht Uhr dreißig, was Terdil aber nur recht war; so konnten sie wenigstens die Katapulte aufbauen, um den Krieg pünktlich zu beginnen. Terdil erteilte am Fließband Anweisungen; den Bedienmannschaften wies er die Aufbauorte für die Katapulte zu; den Schwertkämpfern wies er die ersten Reihen zu; die Kampfmagier postierte er direkt dahinter. In die dritte Reihe kamen die Bogenschützen; und als letztes Magier und Alchemisten, deren Aufgabengebiet die sofortige Verarztung verwundeter Krieger war.
Als die Kaiserlichen von Caldera über die Mauern schauten, traf sie der Schlag. Sie dachten darüber nach was geschehen sein mochte und was noch geschehen würde, wenn Caldera erobert war; die Kaiserlichen täuschten sich mit der Lüge, dass bis zum Angriff noch gewiss Verstärkung eintreffen würde. Die einheimischen Dunkelelfen waren glücklich darüber, denn es würde ein Ende der Überwachung bedeuten, die vor drei Wochen eingesetzt hatte. Unbeeindruckt von alledem fingen die Rebellenkatapulte an zu feuern. Ein Geschoss trat die Halle des Regenten, doch die Mauer war zu stark, um sie durchzuschlagen.
Die Tore waren fest verbarrikadiert. Offenbar nicht fest genug, denn das Tor wurde sofort von einem Geschoss durchschlagen. Die Rebellenarmee setzte sich sofort in Bewegung. Der Kommandant der Kaiserlichen postierte seine Truppen links und rechts des Tores, verborgen in den Schatten.
Terdil witterte den Braten jedoch. Etwas war faul; ein einziger Blick durch das durchgestoßene Tor hatte es ihm verraten. Auf der Straße befand sich niemand. Das konnte nur bedeuten, dass sie entweder direkt hinter den Mauern lauerten oder sich in der Halle des Regenten verbarrikadiert haten. „KATAPULTE! ZIELT AUF DIE MAUERN!“ brüllte Terdil. Die Lüge zeigte Wirkung; sofort rannten sämtliche kaiserlichen Soldaten in die Mitte der Stadt. Das hatte er gewollt! Schnell brüllte er: „FEUERKATAPULTE! ZIELT AUF DIE STADTMITTE! DREI! ZWEI! EINS! FEUER!“
Die Katapulte in den hintersten Reihen feuerten… und sie feuerten je drei Flaschen Explosiva mitten in die Soldatenmenge. Das Ergebnis war verheerend. Die Hälfte der Soldaten wurde von der hochexplosiven Flüssigkeit getroffen, die andere floh durch das Nordtor nach Ald’ruhn. Sieg ohne Kampf. Die Rebellen vor Caldera jubelten. Sie marschierten geschlossen und jubelnd in die Stadt, auf ihrem Weg in die Stadtmitte Resdaynflaggen aufhängend.
Es war der Morgen des Ersten der Zweiten Saat. In Balmora herrschte eine gespannte Atmosphäre; der heutige Tag würde die erste Kraftprobe zwischen Rebellen und Kaiserlichen bringen. Terdil ging noch einmal die Berichte des vergangenen Abends durch:
Resdaynische Befreiungsarmee, zweites Hlaalu-Regiment, Suran: einsatzbereit.
General: Arbor Naynis
Resdaynische Befreiungsarmee, viertes Hlaalu-Regiment, Hla Oad: einsatzbereit.
General: Dranas Dradas
Resdaynische Befreiungsarmee, fünftes Telvanni-Regiment, Tel Branora: einsatzbereit.
General: Meister Bolaryon
Resdaynische Befreiungsarmee, drittes Hlaalu-Regiment, Gnaar Mok: einsatzbereit.
General: Haj-Ei
Resdaynische Befreiungsarmee, neuntes Telvanni-Regiment, Tel Vos: einsatzbereit.
General: Meister Aryon
Resdaynische Freiwilligenarmee, Entros-Akademie, Sheogorad: einsatzbereit, bereitet Angriff auf Dagon Fel vor.
General: Neramentil
Und zu guter Letzt:
Resdaynische Befreiungsarmee, erstes Hlaalu-Regiment, Balmora: einsatzbereit.
General: Aram Terdil
Allesamt sehr fähige Generäle, und was noch besser war: die gesamte Armee brannte förmlich darauf, das Kaiserreich aus Vvardenfell zu vertreiben. Der Kampfgeist der Männer und Frauen war nach wie vor felsenfest: am Odai in Balmora versammelten sich die Krieger und sangen Schlachtgesänge; die Kaiserliche Legion in der Mondfalterfestung war abgezogen worden, um Ebenherz zu verteidigen; Überall wehten Fahnen mit dem Emblem der Revolution: der Umriss der Provinz Morrowind auf tiefrotem Grund. Den ganzen Tag wurden noch an den Belagerungsmaschinen letzte Schrauben gedreht, letzte Seile festgezurrt und Rüstungen geputzt. Terdil hatte sich dafür entschieden, bei Nacht anzugreifen. Kriegsbeginn war auf einundzwanzig Uhr festgesetzt.Caldera war in etwa neunzehn Meilen entfernt, was bedeutete, dass sie schon am Mittag losziehen mussten.Er bedauerte den Nerevarine, dass er nicht hier sein konnte, aber er war noch nicht genesen.
Um elf Uhr vormittags berief General ersten Grades Aram Terdil eine Heeresversammlung auf dem Hlaalu-Platz an. Er selbst sprach vom Balkon aus zu den Leuten.
„Soldaten! Heute ist der Tag, an dem ihr alle in die Geschichte eingehen werdet! Heute ist der Tag, an dem das verhasste Kaiserreich erfahren wird, sich mit dem Volk der Velothi anzulegen! Heute ist der Tag, an dem wir alle unsterblichen Ruhm erlangen werden!
Soldaten! Die heutige Prüfung wird nicht einfach. Jeder von euch muss sein Bestes geben, damit wir die heutige Schlacht gewinnen können! Niemand kämpft für sich allein; zusammen stehen wir und zusammen werden wir fallen, doch dazu wird es niemals kommen!
Soldaten! Wir werden Punkt zwölf Uhr mittags losziehen, zur kaiserlichen Stadt Caldera, wo die elenden Kaiserlichen sitzen und euren Tod planen!
Soldaten! Ihr fragt euch sicher, was der Preis dieser Schlacht sein wird; ich kann euch die Antwort verraten: Der Sieg! Wir alle werden als Helden vom Volke Velothi gelten und jeder von euch darf behalten, was er im Besitz von kaiserlichen Legionären findet!
Soldaten! Lasst und losziehen, zur Schlacht, zum Krieg, zum Sieg und zur Vertreibung des Kaiserreichs!“
Und an diesem Punkt stieg Terdil von seinem Balkon, gesellte sich zu den Offizieren und marschierte den zweitausendfünfhundert Soldaten voraus nach Caldera.
Sie kamen etwas früher als geplant an, um acht Uhr dreißig, was Terdil aber nur recht war; so konnten sie wenigstens die Katapulte aufbauen, um den Krieg pünktlich zu beginnen. Terdil erteilte am Fließband Anweisungen; den Bedienmannschaften wies er die Aufbauorte für die Katapulte zu; den Schwertkämpfern wies er die ersten Reihen zu; die Kampfmagier postierte er direkt dahinter. In die dritte Reihe kamen die Bogenschützen; und als letztes Magier und Alchemisten, deren Aufgabengebiet die sofortige Verarztung verwundeter Krieger war.
Als die Kaiserlichen von Caldera über die Mauern schauten, traf sie der Schlag. Sie dachten darüber nach was geschehen sein mochte und was noch geschehen würde, wenn Caldera erobert war; die Kaiserlichen täuschten sich mit der Lüge, dass bis zum Angriff noch gewiss Verstärkung eintreffen würde. Die einheimischen Dunkelelfen waren glücklich darüber, denn es würde ein Ende der Überwachung bedeuten, die vor drei Wochen eingesetzt hatte. Unbeeindruckt von alledem fingen die Rebellenkatapulte an zu feuern. Ein Geschoss trat die Halle des Regenten, doch die Mauer war zu stark, um sie durchzuschlagen.
Die Tore waren fest verbarrikadiert. Offenbar nicht fest genug, denn das Tor wurde sofort von einem Geschoss durchschlagen. Die Rebellenarmee setzte sich sofort in Bewegung. Der Kommandant der Kaiserlichen postierte seine Truppen links und rechts des Tores, verborgen in den Schatten.
Terdil witterte den Braten jedoch. Etwas war faul; ein einziger Blick durch das durchgestoßene Tor hatte es ihm verraten. Auf der Straße befand sich niemand. Das konnte nur bedeuten, dass sie entweder direkt hinter den Mauern lauerten oder sich in der Halle des Regenten verbarrikadiert haten. „KATAPULTE! ZIELT AUF DIE MAUERN!“ brüllte Terdil. Die Lüge zeigte Wirkung; sofort rannten sämtliche kaiserlichen Soldaten in die Mitte der Stadt. Das hatte er gewollt! Schnell brüllte er: „FEUERKATAPULTE! ZIELT AUF DIE STADTMITTE! DREI! ZWEI! EINS! FEUER!“
Die Katapulte in den hintersten Reihen feuerten… und sie feuerten je drei Flaschen Explosiva mitten in die Soldatenmenge. Das Ergebnis war verheerend. Die Hälfte der Soldaten wurde von der hochexplosiven Flüssigkeit getroffen, die andere floh durch das Nordtor nach Ald’ruhn. Sieg ohne Kampf. Die Rebellen vor Caldera jubelten. Sie marschierten geschlossen und jubelnd in die Stadt, auf ihrem Weg in die Stadtmitte Resdaynflaggen aufhängend.
ACHTES KAPITEL
ACHTES KAPITEL
Diejenigen, die glauben, dass der Bürgerkrieg nur auf Vvardenfell stattfindet, täuschen sich.
Die Revolution fand ihren Anfang auf Vvardenfell, das stimmt. Doch der Hauptteil spielte sich auf dem Festland ab. Die Fürstenhäuser Dres und Indoril wurden durch gezielte Attentate und Anschläge praktisch enthauptet. Ihre Mitglieder wurden in die anderen Fürstenhäuser aufgenommen. Die Städte Kragenmoor und Bodrum wurden von einer aus Cheydinhal anrückenden Armee eingenommen, die Angriffe konnten jedoch in Omayni und Andrethis gestoppt werden. Schwarzmarsch verstärkte die Reihen Resdayns (Morrowind hatte seinen alten Namen angenommen), sodass sich nun zwei kaiserliche Provinzen direkt und offiziell gegen das Kaiserreich wehrten. Die Deshaan-Ebene (das Gebiet direkt östlich der Kaiserprovinz, direkt an der Grenze) verwandelte sich in ein einziges Schlachtfeld. Die Argonische Armee wurde zur Aushilfe nach Narsis (direkt nördlich von Schwarzmarsch) und Heimlyn (südöstlich von Andrethis, nördlich von Narsis) geschickt, um die Städte gegen eventuell anrückende Kaiserliche zu schützen. Im Norden sah die militärische Lage wesentlich schlechter aus. Da sich nördlich von Cyrodiil keine Provinz mehr befand, die Resdayn hätte unterstützen können, waren die Dunkelelfen dort auf sich gestellt – und sie hatten den wilden, starken Kriegern von Himmelsrand nicht viel entgegenzusetzen. Eine starke Division von Nordkriegern eroberte die Städte Soluthis und Silgrad innerhalb von neun Tagen, und der einzige Wall, den die Nord von dieser Seite überwinden mussten, war das innere Meer.
Doch nicht nur in Morrowind wurde Krieg geführt. Die Altmer, Khajiit und Bosmer bereiteten ebenfalls den Krieg vor. Somit kristallisierten sich die Fronten heraus: Elfen gegen Menschen. Die Elfenvölker tolerierten die Herrschaft eines Volkes nicht. Egal welches Volk es war, die Monarchie sollte in Tamriel abgeschafft werden und durch ein Gremium ersetzt werden, in dem alle Rassen vertreten sind. Die Position der Orks war hier interessant; einerseits hatten viele Orks in der kaiserlichen Legion eine hohe Stellung; andererseits wurden sie wegen ihres Aussehens und ihrer Abstammung von vielen Kaiserlichen verlacht und nicht ernst genommen. Beide Seiten versuchten, ihre Gunst zu gewinnen; das Kaiserreich konnte die Orks jedoch überzeugen, indem es eine eigene Provinz versprach.
In der Stadt Königswacht auf der Insel Summerset wurden große Heerversammlungen abgehalten; Kaiserliche Festungen gab es auf der Insel so gut wie keine, das Kaiserreich verließ sich auf die Loyalität der Bevölkerung. So konnte sich das Volk ungestört formieren, Kampfübungen konnten gefahrlos abgehalten werden, die Armee konnte gefahrlos werben – es war, als hätten die Hochelfen endlich etwas gefunden, um ihr Wissen in den dunklen Bereichen der Magie anzuwenden. Die normalen Krieger der Altmer waren auch nicht gerade die Schwächsten.
Eines nebligen Morgens setzten zwanzig Schiffe Segel Richtung Stros M’kai, voll beladen mit Soldaten, Proviant und Kriegsmaschinerie. Admiral Legentil von der fünften Summerset-Flotte war aufgeregt und nervös, denn diese Schlacht würde seine erste sein. Nach neun Stunden beständigen Segelns konnten sie die Mauern und Türme der Inselfestung und Garnisonsstadt Stros M’kai ausmachen. Der Admiral brüllte die ersten Befehle, und bald waren alle Schiffe auf Kurs Richtung Hafeneinfahrt und Strand. Als einer der Soldaten auf den Zinnen der Stadt einen hellen Augenblick hatte und erkannte, was die Hochelfen vorhaben mussten, brüllte er sofort: „LEUTE, AUF DIE BARRIKADEN! DAS IST EINE INVASION!“ Doch es war zu spät; Feuermagier hatten mit dem Bombardement auf die Stadt angefangen und die angedockten Schiffe entluden ihre tausende von Kämpfern. Die Soldaten begannen sofort mit dem Ausmerzen jeglichen Widerstands und der Plünderung und Zerstörung der Stadt. Binnen zwölf Stunden war Stros M’kai nahezu vollkommen zerstört; Trümmer rauchten, in jeder Straße und jeder Gasse, in jedem Palast und jeder Hütte waren Tote zu beklagen. Die Legion existierte in Stros M’kai nicht mehr.
Der Soldat, der auf den Angriff aufmerksam gemacht hatte, lag mit Brand- und Stichwunden am Meeresgrund vor der Insel.
Diejenigen, die glauben, dass der Bürgerkrieg nur auf Vvardenfell stattfindet, täuschen sich.
Die Revolution fand ihren Anfang auf Vvardenfell, das stimmt. Doch der Hauptteil spielte sich auf dem Festland ab. Die Fürstenhäuser Dres und Indoril wurden durch gezielte Attentate und Anschläge praktisch enthauptet. Ihre Mitglieder wurden in die anderen Fürstenhäuser aufgenommen. Die Städte Kragenmoor und Bodrum wurden von einer aus Cheydinhal anrückenden Armee eingenommen, die Angriffe konnten jedoch in Omayni und Andrethis gestoppt werden. Schwarzmarsch verstärkte die Reihen Resdayns (Morrowind hatte seinen alten Namen angenommen), sodass sich nun zwei kaiserliche Provinzen direkt und offiziell gegen das Kaiserreich wehrten. Die Deshaan-Ebene (das Gebiet direkt östlich der Kaiserprovinz, direkt an der Grenze) verwandelte sich in ein einziges Schlachtfeld. Die Argonische Armee wurde zur Aushilfe nach Narsis (direkt nördlich von Schwarzmarsch) und Heimlyn (südöstlich von Andrethis, nördlich von Narsis) geschickt, um die Städte gegen eventuell anrückende Kaiserliche zu schützen. Im Norden sah die militärische Lage wesentlich schlechter aus. Da sich nördlich von Cyrodiil keine Provinz mehr befand, die Resdayn hätte unterstützen können, waren die Dunkelelfen dort auf sich gestellt – und sie hatten den wilden, starken Kriegern von Himmelsrand nicht viel entgegenzusetzen. Eine starke Division von Nordkriegern eroberte die Städte Soluthis und Silgrad innerhalb von neun Tagen, und der einzige Wall, den die Nord von dieser Seite überwinden mussten, war das innere Meer.
Doch nicht nur in Morrowind wurde Krieg geführt. Die Altmer, Khajiit und Bosmer bereiteten ebenfalls den Krieg vor. Somit kristallisierten sich die Fronten heraus: Elfen gegen Menschen. Die Elfenvölker tolerierten die Herrschaft eines Volkes nicht. Egal welches Volk es war, die Monarchie sollte in Tamriel abgeschafft werden und durch ein Gremium ersetzt werden, in dem alle Rassen vertreten sind. Die Position der Orks war hier interessant; einerseits hatten viele Orks in der kaiserlichen Legion eine hohe Stellung; andererseits wurden sie wegen ihres Aussehens und ihrer Abstammung von vielen Kaiserlichen verlacht und nicht ernst genommen. Beide Seiten versuchten, ihre Gunst zu gewinnen; das Kaiserreich konnte die Orks jedoch überzeugen, indem es eine eigene Provinz versprach.
In der Stadt Königswacht auf der Insel Summerset wurden große Heerversammlungen abgehalten; Kaiserliche Festungen gab es auf der Insel so gut wie keine, das Kaiserreich verließ sich auf die Loyalität der Bevölkerung. So konnte sich das Volk ungestört formieren, Kampfübungen konnten gefahrlos abgehalten werden, die Armee konnte gefahrlos werben – es war, als hätten die Hochelfen endlich etwas gefunden, um ihr Wissen in den dunklen Bereichen der Magie anzuwenden. Die normalen Krieger der Altmer waren auch nicht gerade die Schwächsten.
Eines nebligen Morgens setzten zwanzig Schiffe Segel Richtung Stros M’kai, voll beladen mit Soldaten, Proviant und Kriegsmaschinerie. Admiral Legentil von der fünften Summerset-Flotte war aufgeregt und nervös, denn diese Schlacht würde seine erste sein. Nach neun Stunden beständigen Segelns konnten sie die Mauern und Türme der Inselfestung und Garnisonsstadt Stros M’kai ausmachen. Der Admiral brüllte die ersten Befehle, und bald waren alle Schiffe auf Kurs Richtung Hafeneinfahrt und Strand. Als einer der Soldaten auf den Zinnen der Stadt einen hellen Augenblick hatte und erkannte, was die Hochelfen vorhaben mussten, brüllte er sofort: „LEUTE, AUF DIE BARRIKADEN! DAS IST EINE INVASION!“ Doch es war zu spät; Feuermagier hatten mit dem Bombardement auf die Stadt angefangen und die angedockten Schiffe entluden ihre tausende von Kämpfern. Die Soldaten begannen sofort mit dem Ausmerzen jeglichen Widerstands und der Plünderung und Zerstörung der Stadt. Binnen zwölf Stunden war Stros M’kai nahezu vollkommen zerstört; Trümmer rauchten, in jeder Straße und jeder Gasse, in jedem Palast und jeder Hütte waren Tote zu beklagen. Die Legion existierte in Stros M’kai nicht mehr.
Der Soldat, der auf den Angriff aufmerksam gemacht hatte, lag mit Brand- und Stichwunden am Meeresgrund vor der Insel.
NEUNTES KAPITEL
Terdil war aufgeregt. Die erste Angriffswelle hatte so schnell zugeschlagen, dass er Dren praktisch den Boden unter den Füßen weggezogen hatte. Aber das reichte nicht. Terdil musste Dren nun den endgültigen Genickschlag verpassen. Wäre der Nerevarine nur nicht in Tel Fyr…
Andernorts – genauer gesagt in Ebenherz – hielt Vedam Dren eine Krisensitzung mit seinen Offizieren ab. Die Lage war so schlimm wie seit Jahren nicht mehr; dem Herzog war die Kontrolle über sein Land völlig entglitten. „Meine Herren, ich muss Ihnen leider, leider mitteilen, dass Vvardenfell militärisch verloren ist. Die Rebellen müssten eigentlich das schlechtere Material haben; doch einige erbeuteten Schwerter und Speere sind genauso beschaffen wie unsere Fabrikate. Ich weiß nicht, woher sie stammen, aber es sieht ganz danach aus, dass wir infiltriert worden sind.“ Die Offiziere begannen zu flüstern. Dren fuhr fort. „Wir haben einen konkreten Verdacht, wer der Spion ist. Jedoch muss ich Sie alle erst einmal über die militärische Lage informieren. Alles andere als gut.“ Er kramte aus seinen Notizen einen Stapel Briefe heraus. „Diese Briefe beinhalten allesamt Hilferufe und Gesuche um Verstärkung; Ich kann Ihnen die Städte nennen, wenn Sie wünschen. Zuerst erreichte uns der Brief aus Caldera; eine große Streitmacht scheint dort einmarschiert zu sein. Der einzige Trost ist, dass die Bevölkerung keine Verluste erlitten hat. Viele Häuser sind jedoch abgebrannt. Als nächstes kam der Brief – naja, es ist vielmehr ein hastig geschriebener Zettel – aus Seyda Neen. Einige Zivilisten sind umgekommen, und der Hafen wurde angezündet. Die letzte Notiz besagt, dass das Zensus –und Steueramt geplündert wurde. Danach erbat Molag Mar unsere Unterstützung. Mit Sicherheit können wir sagen, dass es von zwei Seiten angegriffen wurde; eine telvannische Flotte griff vom Meer her an, während eine Hlaalu-Armee, wir vermuten, aus Suran, die Festung vom Land her angriff. Als Nächstes erreichte uns ein Brief aus Gnisis. Der Tempel dort wurde niedergerissen und in Brand gesteckt. Der Totenkopf-Legion blieb angesichts der angreifenden Übermacht nichts anderes übrig, als sich nach Ald Velothi zurückzuziehen. Unglücklicherweise kam vor neun Stunden – sieben Stunden nach dem ersten Brief – ein Bericht aus Ald Velothi. Es heißt, sie haben die Armee zurückschlagen können, doch sie stehen unter andauerndem Beschuss durch Feuerzauber.“
Jemand klopfte an der Tür. „Herein!“ rief Dren. Ein kleiner Kaiserlicher trat ein und überreichte Dren mit einer Verbeugung einen Brief; daraufhin verließ er den Raum. „Noch schlechtere Nachrichten“, fing Dren an. „Dieser Brief ist aus Pelagiad. Die Stadt ist gefallen. Hiermit sind unsere einzigen verbliebenen Legionen die Totenkopf-Legion in Ald Velothi, das gerade unter Beschuss steht, und die Kaiserliche Garde hier in Ebenherz. Ich finde, wir sollten versuchen, die Stadt zu verlassen. Nur wir hier, in diesem Raum.“ „Weshalb nur wir und nicht die gesamte Stadt?“ fragte ein empörter Offizier. „Weil wir im Moment die kompetentesten Leute in der Stadt sind!“ rief Dren aus. „In so einer Lage haben wir keine Wahl! Wenn wir noch überleben wollen, dann müssen wir die Stadt verlassen. Aber bevor wir gehen, nehmen wir den Verräter mit. Gloriosus?“ Der General zu Drens Rechten schaute herüber. „Sie übernehmen die Verteidigung der Stadt, während wir anderen Vvardenfell verlassen. Wenn wir die Gelegenheit bekommen, kommen wir zurück und holen Sie dann ab. Mögen die Neun ihnen beistehen.“
Addhiranirr, die unsichtbar in einer Ecke gekauert hatte, erhob sich lautlos und schwebte aus dem Raum, um alle Geräusche zu vermeiden. Diese Neuigkeiten waren höchst interessant; sie musste schleunigst zu Sirollus Saccus hinüberflitzen und ihm sagen, dass er sich ruhig verhalten solle. Sie würden ihn im Falle einer Verhaftung schon herausholen.
Terdil war aufgeregt. Die erste Angriffswelle hatte so schnell zugeschlagen, dass er Dren praktisch den Boden unter den Füßen weggezogen hatte. Aber das reichte nicht. Terdil musste Dren nun den endgültigen Genickschlag verpassen. Wäre der Nerevarine nur nicht in Tel Fyr…
Andernorts – genauer gesagt in Ebenherz – hielt Vedam Dren eine Krisensitzung mit seinen Offizieren ab. Die Lage war so schlimm wie seit Jahren nicht mehr; dem Herzog war die Kontrolle über sein Land völlig entglitten. „Meine Herren, ich muss Ihnen leider, leider mitteilen, dass Vvardenfell militärisch verloren ist. Die Rebellen müssten eigentlich das schlechtere Material haben; doch einige erbeuteten Schwerter und Speere sind genauso beschaffen wie unsere Fabrikate. Ich weiß nicht, woher sie stammen, aber es sieht ganz danach aus, dass wir infiltriert worden sind.“ Die Offiziere begannen zu flüstern. Dren fuhr fort. „Wir haben einen konkreten Verdacht, wer der Spion ist. Jedoch muss ich Sie alle erst einmal über die militärische Lage informieren. Alles andere als gut.“ Er kramte aus seinen Notizen einen Stapel Briefe heraus. „Diese Briefe beinhalten allesamt Hilferufe und Gesuche um Verstärkung; Ich kann Ihnen die Städte nennen, wenn Sie wünschen. Zuerst erreichte uns der Brief aus Caldera; eine große Streitmacht scheint dort einmarschiert zu sein. Der einzige Trost ist, dass die Bevölkerung keine Verluste erlitten hat. Viele Häuser sind jedoch abgebrannt. Als nächstes kam der Brief – naja, es ist vielmehr ein hastig geschriebener Zettel – aus Seyda Neen. Einige Zivilisten sind umgekommen, und der Hafen wurde angezündet. Die letzte Notiz besagt, dass das Zensus –und Steueramt geplündert wurde. Danach erbat Molag Mar unsere Unterstützung. Mit Sicherheit können wir sagen, dass es von zwei Seiten angegriffen wurde; eine telvannische Flotte griff vom Meer her an, während eine Hlaalu-Armee, wir vermuten, aus Suran, die Festung vom Land her angriff. Als Nächstes erreichte uns ein Brief aus Gnisis. Der Tempel dort wurde niedergerissen und in Brand gesteckt. Der Totenkopf-Legion blieb angesichts der angreifenden Übermacht nichts anderes übrig, als sich nach Ald Velothi zurückzuziehen. Unglücklicherweise kam vor neun Stunden – sieben Stunden nach dem ersten Brief – ein Bericht aus Ald Velothi. Es heißt, sie haben die Armee zurückschlagen können, doch sie stehen unter andauerndem Beschuss durch Feuerzauber.“
Jemand klopfte an der Tür. „Herein!“ rief Dren. Ein kleiner Kaiserlicher trat ein und überreichte Dren mit einer Verbeugung einen Brief; daraufhin verließ er den Raum. „Noch schlechtere Nachrichten“, fing Dren an. „Dieser Brief ist aus Pelagiad. Die Stadt ist gefallen. Hiermit sind unsere einzigen verbliebenen Legionen die Totenkopf-Legion in Ald Velothi, das gerade unter Beschuss steht, und die Kaiserliche Garde hier in Ebenherz. Ich finde, wir sollten versuchen, die Stadt zu verlassen. Nur wir hier, in diesem Raum.“ „Weshalb nur wir und nicht die gesamte Stadt?“ fragte ein empörter Offizier. „Weil wir im Moment die kompetentesten Leute in der Stadt sind!“ rief Dren aus. „In so einer Lage haben wir keine Wahl! Wenn wir noch überleben wollen, dann müssen wir die Stadt verlassen. Aber bevor wir gehen, nehmen wir den Verräter mit. Gloriosus?“ Der General zu Drens Rechten schaute herüber. „Sie übernehmen die Verteidigung der Stadt, während wir anderen Vvardenfell verlassen. Wenn wir die Gelegenheit bekommen, kommen wir zurück und holen Sie dann ab. Mögen die Neun ihnen beistehen.“
Addhiranirr, die unsichtbar in einer Ecke gekauert hatte, erhob sich lautlos und schwebte aus dem Raum, um alle Geräusche zu vermeiden. Diese Neuigkeiten waren höchst interessant; sie musste schleunigst zu Sirollus Saccus hinüberflitzen und ihm sagen, dass er sich ruhig verhalten solle. Sie würden ihn im Falle einer Verhaftung schon herausholen.
ZEHNTES KAPITEL
ZEHNTES KAPITEL
Es war der Abend am nächsten Tag; die Rebellen hatten Ald Velothi erfolgreich belagert, in Pelagiad wurden sieben Mitglieder der Klingen gefangengenommen, verhört und exekutiert worden, und Vedam Dren packte eine Tasche für die Flucht. Er hatte beschlossen, ohne Rüstung zu reisen; so würde er weitaus weniger auffallen. Doch ein Kurzschwert musste mit, entschied er. Im Falle eines Falles musste er sich wenigstens wehren können. Er ging noch einmal die Liste durch. Zivile Kleidung, Kurzschwert, Unterlagen, seine Marke, um sich im Notfall ausweisen zu können, die Maske, um sich zu tarnen, etwas Proviant. Es konnte losgehen. Er hinterließ Gloriosus einen Brief mit Anweisungen, schloss die Tür ab und ging durch die geschäftigen Treppenhäuser hinunter in die Eingangshalle. Unten traf er auf sechs weitere Männer, die ähnlich gekleidet waren wie er – so zivil, wie es nur möglich war. Er nickte ihnen zu und verließ dann mit ihnen zum letzten Mal die Ratshallen von Ebenherz. Vor der Halle warteten sechs Soldaten auf sie. Dren nickte wiederum den Soldaten zu und schritt mit ihnen und seinen Offizieren über die Brücke. Sie schritten geschlossen hinüber zu Sirollus Saccus’ Schmiede. Dren und seine Offiziere warteten draußen, während die sechs Soldaten die Schmiede stürmten. Sie traten die Tür ein und liefen geschlossen hinein. Lautes Poltern war zu hören. Einige Schreie. Nach drei Minuten kamen die Soldaten mit zufriedenen Mienen wieder Heraus. Zwei Soldaten führten Sirollus, dessen Hände auf dem Rücken gefesselt waren, aus dem Gebäude; ein Dritter hielt ein Säckchen mit Beweismitteln in der Hand. Die anderen Drei schritten neben ihnen her. Fünf Minuten später waren sie alle am Schiff angelangt, das sie zum vereinbarten Fluchtpunkt bringen sollte. Sie gingen an Bord, sperrten Saccus in eine Zelle um Unterdeck ein und machten sich auf eine geruhsame Reise gefasst. Zur Sicherheit waren in einer Ecke auch noch notdürftige Rüstungen für den Fall der Fälle gelagert. Um neun Uhr abends liefen sie aus dem Hafen von Ebenherz aus und nahmen Kurs nach Norden.
Adhiranirr derweil war der kleinen Ausreißergruppe mit gebührendem Abstand gefolgt und hatte gelauscht. Als der Kapitän des Schiffs den Kurs genannt hatte, lief sie so schnell wie möglich zwei Kilometer nordwärts.
Drei Stunden später befand sich das Fluchtschiff von Dren vor der Bitterküste. In der nebelverhangenen Ferne sah er die Lichter des Dorfes Hla Oad. Es war ausgeschlossen, dass irgendwer sie von dort aus sichten konnte. Und doch war Dren leicht nervös, als er auf dem Deck herumspazierte und in die Dunkelheit starrte. Das Schiff glitt lautlos über das Wasser. Genauso still war die Besatzung des Schiffs, Dren hatte die Leute allesamt angehalten, so leise wie möglich zu sein. Dren wandte sich von der nebligen See und den fernen Lichtern ab und ging zur Kapitänskajüte. Er öffnete die Tür ohne anzuklopfen.
Drinnen saß der Kapitän namens Miles an seinem Tisch und schrieb in das Logbuch. Dren fing ein Gespräch an.
„Und, irgendwelche Besonderheiten heute Nacht?“ fing Dren an. „Nein. Es ist zwar neblig und dunkel, aber ich bezweifle stark, dass irgendwer uns findet.“ antwortete Miles. Die beiden plauderten dann noch ein paar Minuten weiter, ehe draußen auf dem Deck etwas Unvorhergesehenes geschah.
Die zwei Soldaten, die Wache hielten, stutzten. Gerade war eines der Lichter von Hla Oad kurz ausgegangen und hatte dann wieder geleuchtet. Die zwei Soldaten hatten praktisch nicht
die Gelegenheit, auf den Pfeil zu reagieren, der aus der nebligen Dunkelheit auf sie zu schwirrte. Ehe sie überhaupt begriffen hatten, was geschah, waren die Soldaten auf dem Deck tot. Aus dem Nebel, von den Leuten auf dem Schiff weder gehört noch gesehen, durchschnitt ein kleines Boot den Nebel. Die Passagiere hatten allesamt dunkle Kleidung an. Den Schatten gleich stellten sie eine kleine Leiter auf, banden sie an der Reling des Fluchtschiffs an und betraten es.
Schlichen auf dem Deck umher.
Blickten durch kleine Spalten im Holz.
Fanden den Kapitän und Dren in der Kapitänskajüte.
Fesselten Miles.
Fesselten Dren und warfen ihn auf ihr Boot.
Stürmten den Passagierraum und töteten alle Soldaten, die sie fanden.
Befreiten Sirollus Saccus aus seiner Zelle und führten ihn zum Boot.
Verließen das Fluchtschiff.
Zündeten es samt gefesseltem Miles in seiner Kajüte an.
Kehrten unter lautem Triumphgeschrei nach Hla Oad zurück.
Es war der Abend am nächsten Tag; die Rebellen hatten Ald Velothi erfolgreich belagert, in Pelagiad wurden sieben Mitglieder der Klingen gefangengenommen, verhört und exekutiert worden, und Vedam Dren packte eine Tasche für die Flucht. Er hatte beschlossen, ohne Rüstung zu reisen; so würde er weitaus weniger auffallen. Doch ein Kurzschwert musste mit, entschied er. Im Falle eines Falles musste er sich wenigstens wehren können. Er ging noch einmal die Liste durch. Zivile Kleidung, Kurzschwert, Unterlagen, seine Marke, um sich im Notfall ausweisen zu können, die Maske, um sich zu tarnen, etwas Proviant. Es konnte losgehen. Er hinterließ Gloriosus einen Brief mit Anweisungen, schloss die Tür ab und ging durch die geschäftigen Treppenhäuser hinunter in die Eingangshalle. Unten traf er auf sechs weitere Männer, die ähnlich gekleidet waren wie er – so zivil, wie es nur möglich war. Er nickte ihnen zu und verließ dann mit ihnen zum letzten Mal die Ratshallen von Ebenherz. Vor der Halle warteten sechs Soldaten auf sie. Dren nickte wiederum den Soldaten zu und schritt mit ihnen und seinen Offizieren über die Brücke. Sie schritten geschlossen hinüber zu Sirollus Saccus’ Schmiede. Dren und seine Offiziere warteten draußen, während die sechs Soldaten die Schmiede stürmten. Sie traten die Tür ein und liefen geschlossen hinein. Lautes Poltern war zu hören. Einige Schreie. Nach drei Minuten kamen die Soldaten mit zufriedenen Mienen wieder Heraus. Zwei Soldaten führten Sirollus, dessen Hände auf dem Rücken gefesselt waren, aus dem Gebäude; ein Dritter hielt ein Säckchen mit Beweismitteln in der Hand. Die anderen Drei schritten neben ihnen her. Fünf Minuten später waren sie alle am Schiff angelangt, das sie zum vereinbarten Fluchtpunkt bringen sollte. Sie gingen an Bord, sperrten Saccus in eine Zelle um Unterdeck ein und machten sich auf eine geruhsame Reise gefasst. Zur Sicherheit waren in einer Ecke auch noch notdürftige Rüstungen für den Fall der Fälle gelagert. Um neun Uhr abends liefen sie aus dem Hafen von Ebenherz aus und nahmen Kurs nach Norden.
Adhiranirr derweil war der kleinen Ausreißergruppe mit gebührendem Abstand gefolgt und hatte gelauscht. Als der Kapitän des Schiffs den Kurs genannt hatte, lief sie so schnell wie möglich zwei Kilometer nordwärts.
Drei Stunden später befand sich das Fluchtschiff von Dren vor der Bitterküste. In der nebelverhangenen Ferne sah er die Lichter des Dorfes Hla Oad. Es war ausgeschlossen, dass irgendwer sie von dort aus sichten konnte. Und doch war Dren leicht nervös, als er auf dem Deck herumspazierte und in die Dunkelheit starrte. Das Schiff glitt lautlos über das Wasser. Genauso still war die Besatzung des Schiffs, Dren hatte die Leute allesamt angehalten, so leise wie möglich zu sein. Dren wandte sich von der nebligen See und den fernen Lichtern ab und ging zur Kapitänskajüte. Er öffnete die Tür ohne anzuklopfen.
Drinnen saß der Kapitän namens Miles an seinem Tisch und schrieb in das Logbuch. Dren fing ein Gespräch an.
„Und, irgendwelche Besonderheiten heute Nacht?“ fing Dren an. „Nein. Es ist zwar neblig und dunkel, aber ich bezweifle stark, dass irgendwer uns findet.“ antwortete Miles. Die beiden plauderten dann noch ein paar Minuten weiter, ehe draußen auf dem Deck etwas Unvorhergesehenes geschah.
Die zwei Soldaten, die Wache hielten, stutzten. Gerade war eines der Lichter von Hla Oad kurz ausgegangen und hatte dann wieder geleuchtet. Die zwei Soldaten hatten praktisch nicht
die Gelegenheit, auf den Pfeil zu reagieren, der aus der nebligen Dunkelheit auf sie zu schwirrte. Ehe sie überhaupt begriffen hatten, was geschah, waren die Soldaten auf dem Deck tot. Aus dem Nebel, von den Leuten auf dem Schiff weder gehört noch gesehen, durchschnitt ein kleines Boot den Nebel. Die Passagiere hatten allesamt dunkle Kleidung an. Den Schatten gleich stellten sie eine kleine Leiter auf, banden sie an der Reling des Fluchtschiffs an und betraten es.
Schlichen auf dem Deck umher.
Blickten durch kleine Spalten im Holz.
Fanden den Kapitän und Dren in der Kapitänskajüte.
Fesselten Miles.
Fesselten Dren und warfen ihn auf ihr Boot.
Stürmten den Passagierraum und töteten alle Soldaten, die sie fanden.
Befreiten Sirollus Saccus aus seiner Zelle und führten ihn zum Boot.
Verließen das Fluchtschiff.
Zündeten es samt gefesseltem Miles in seiner Kajüte an.
Kehrten unter lautem Triumphgeschrei nach Hla Oad zurück.
PS: die einzelnen kapitel edite ich an diesen post ran
kritik (konstruktive!!) ist ausdrücklich erwünscht
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