Ich hatte viel davon gehört und es eher als Teeniekrams abgetan, rein von den Beschreibungen her. Als der Film auf DVD erschien habe ich ihn mir mal mitgenommen und - war absolut begeistert! Sicher nichts für männliche Teenager, aber die Romantik kam gut rüber und die Schauspieler auch. Nur die Regisseurin war echt mies. Trotz allem, die Baseballszene mit Supersonic Black Hole von Muse ist wirklich genial.
Jedenfalls habe ich mir die Bücher der Reihe nach von meiner Schwester ausgeliehen und mir gleichzeitig noch das englische Boxset gekauft. Habe jetzt alle Bücher durch.
Der erste Band fokussiert quasi nur auf die Liebesgeschichte. Man merkt fast, dass die Autorin keine Schriftstellerin war. Sie hat das 13. Kapitel geträumt (glitzernder Vampir auf sonniger Wiese) und aufgeschrieben und darum herum eine Liebesgeschichte gesponnen. Die bösen Vampire werden ganz zum Schluss reingeschmissen und dienen nur dazu, einen Hauch von Action und Story reinzubringen. Vom Schreibstil her ist das Buch auch eher grausig. Aber irgendwie fesselt es trotzdem.
Teil 2 fokussiert mehr auf Bella und Jacob. Edward kommt nur mal kurz am Anfang und zum Finale vor. Trotzdem entwickelt die Twilight Saga hier jetzt endlich langsam so was wie eine Story. Allerdings muss man neben Romantik auch eine gewisse Dosis Kitsch ertragen können. Trotzdem, auch dieses Buch ist ein "page turner" und das Finale ist endlich schön spannend.
Beim dritten Band merkt man sofort, die liebe Frau Meyer hat einen Schreibkurs belegt (dabei hat sie einen Uni-Abschluss in Englischer Literatur). Der Schreibstil ist um Welten besser als vorher und die Geschichte ist inzwischen recht Komplex. Während die ganzen Twilight Bände in der Ich-Form aus Bellas Sicht geschildert sind, gibt es hier einen Epilog mit Jacob.
Der vierte Band ist die konsequente Fortsetzung. Die großen italienischen Gegner aus Teil 2 sind wieder da. Scheinbar hat Stephanie Meyer ihr Epilog aus Band 3 sehr gefallen, fast ein Drittel im Anfangsbereich des 4. Bandes ist aus Jacobs Sicht. Übrigens kommt der Bruch an einer so gemeinen Stelle, dass man sich mehrere Seiten erst totärgert bis man sich an Jacob gewöhnt hat und sich nur danach sehnt zu erfahren wie es weitergeht.
Mein Fazit: Was als eher mäßig geschriebene Romanze anfing entwickelt sich im Laufe der Zeit zu einer spannenden Geschichte mit zum Teil sehr interessantem Ergebnis. Es ist nicht unbedingt so innovativ, macht aber einfach Spaß und gibt ein angenehmes Gefühl beim Lesen. Testosterongestörte Jungs sollten aber einen Bogen drum machen. Der Roman ist eher für Mädchen und Frauen aller Alersklassen und "Jungs", die keine Probleme mit Gefühlen haben. Entsprechend dezent sind die Liebeszenen und auch bei der doch zum Teil recht brutalen Gewalt wird das meiste der Fantasie überlassen, so dass die Schilderungen "Jugendfrei" bleiben, auch wenn Knochen gebrochen und Leute verstümmelt werden.