Heute präsentieren wir euch
Geschichten aus dem Wirtshaus - 5 vielleicht wahre Geschichten, die
@Emilia für den Adventskalender geschrieben hat:
Geschichten aus dem Wirtshaus - 5 vielleicht wahre Geschichten
Einst begab es sich, dass sich fünf Abenteurer in einem Wirtshaus trafen.
So saßen sie an einem Tische, neben ihnen der Wirt, und erzählten reihum von ihren Abenteuern.
Ihrer waren es ein Waldelf, ein Argonier, ein Kaiserlicher, ein Dunkelelf und ein Nord.
Schließlich begann der Waldelf zu erzählen:
“In meiner Heimat, Valenwald, wandelte ich eines Tages durch die sommerbegrünten Wälder. Auf einmal hörte ich Stimmen und Gebrüll, ganz in meiner Nähe. So nahm ich meinen Bogen, schlich mich in den Schatten der Blätter näher an den Ort des Geschehens, und erblickte zwei Khajit im Streit. Der ein hatte eine prächtige Mähne, der andere hatte eine Vielzahl von Zöpfen auf seinem Kopfe, doch beide trugen sie Roben wie Totenbeschwörer.
Beide konnten sie sich nicht einigen, welcher von ihnen der bessere Totenbeschwörer sei. Sie prahlten mit Schauermärchen, die ich bis heute nicht glauben mag. Doch auf einmal zog einer von beiden einen Dolch, schrie seinen Gegenüber auf khajitisch an und rammte ihm den Dolch in seinen Bauch. Dieser aber lachte nur und zog die Waffe wieder heraus. Erschrocken von solch unnatürlichem Gehabe, stieß ich einen Laut des Schreckens aus, was die beiden Magier hörten und sofort anfingen, ihrem grauenhaften Gewerbe zu frönen, soll heißen: Sie schickten mir Horden von Untoten entgegen.
Ich werde nie vergessen, wie die Magier ihre Hände in die Luft erhoben und unter einem violetten Leuchten sich die Erde auftat und mindestens dreißig Skelette sich dem Kampf stellten.
Ich sprang auf den nächsten Baum, um den Skeletten zu entgehen, die mit ihren verrosteten Schwertern auf mich zugerannt kamen. Erst wusste ich nicht, was ich tun sollte, denn gegen Skelette musste ich mich bisher nie wehren, doch da kam mir der Zufall zu Hilfe: Ich sah, wie einer der Untoten mit seinem Kopfe gegen einen niedrigen Ast lief, und, das war wahrhaftig verwunderlich, der Schädel einfach zu Boden fiel, und der Rest der Gerippes ebenso. Da wusste ich, was zu tun war, und schoss einem jeden Untoten die Kopf ab.
So kam es, dass rund um den Baum, auf dem ich Schutz suchte, eine dicke Schicht Grabesstaub und Knochen den Boden bedeckten. Ich sah zu den Totenbeschwörern herüber, um zu sehen, was diese Teufel als nächstes ausheckten. Und was sah ich da? Sie schnitten sich Wunden ins Fleisch, aus dem das Blut nur so heraussprudelte, und dieses Blut floss in eine Rinne, die sie wohl zuvor gegraben hatten; ich war vor Entsetzen wie gelähmt und konnte nur ansehen, wie sie dieses schreckliche Ritual vollendeten. Und just in diesem Augenblick hörte ich ein Grollen, das sich wie eine Explosion anhörte, worauf ein Raunen der Knochen folgte, die alle auf die blutgefüllte Rinne zuflogen. Und ich sah voller Schrecken, dass sich über den Köpfen der Totenbeschwörer eine gewaltige Bestie aus Blut und Knochen bildete, die größer als der Baum war, auf dem ich mich befand.
Ich schoss einen Pfeil auf dien Schädel der Bestie, doch diese reagierte nicht einmal darauf, sondern nahm weiter Knochen in sich auf.
Da kam mir die Idee: Warum sollte ich eine beschworene Bestie vernichten, wenn ich auch den Beschwörer vernichten kann?
Und so spannte ich meinen Bogen, zielte auf den Khajit mit der Mähne auf dem Kopf, und durchlöcherte denselben. Augenblicklich zerfiel die riesige Knochenbestie und begrub den anderen Khajit unter sich.
So besiegte ich die Knochenbestie und ihre Herren."
Daraufhin entgegnete der Argonier:
"Das kann nur die Wahrheit sein, denn diese elenden Fellbestien sind wirklich schwächlich und müssen sich auf solch untotes Gesocks verlassen.
Nun denn, ich habe eine ebenso spannende Geschichte.
Ich war einst in der Gegend rund um Seelenruh, einer schönen Stadt in meiner Heimat Schwarzmarsch, unterwegs, um Feinde meines Clans zu töten. Doch die Feiglinge flohen, und ich verlor ihre Spur.
Als ich dann entmutigt umherzog, entdeckte ich einen kleinen See, in den ich mich auch sogleich stürzte. Ich wollte ein wenig entspannen, doch da kamen wieder meine Feinde, und das mit Unterstützung in Form von weiteren 5 ihres Clans. Schnell tauchte ich ab und suchte nach einem guten Versteck, und da fiel mir ein dunkles Loch, flankiert von hellen Steinen auf, das sich geradezu anbot, als Versteck herzuhalten. Also schwamm ich hinein, immer tiefer, damit mich der feindliche Clan nicht erwischt.
Doch anstatt dass es dunkler wurde, erhellte etwas den Tunnel. Es wurde am Ende sogar richtig grell, und der Ursprung des Lichtes befand sich in einer großen Halle, mit Säulen und Kronleuchtern, die merkwürdig glühende Kristelle enthielten. Scheinbar war das Gemäuer über die Zeit im Schlamm versunken, und die große Halle war übrig geblieben. Jedenfalls war am anderen Ende der Halle eine Art Altar, auf dem ein großer, leuchtender Kristall lag. Ich schwamm etwas näher, denn ich wollte mir den Stein etwas näher betrachten, der wie ein Stern schimmerte, als sich plötzlich eine der Wände bewegte. Zuerst dachte ich, alles würde einstürzen, doch da kam tatsächlich ein zerfledderter Zombie hinter der Wand hervor. Doch als ich sah, dass dieses tote Ding ganz normal auf dem Boden lief und einen Zauberstab in den Händen hielt, wusste ich, dass es ein Lich war- ein untoter Zauberer! Er sah mich an und hob den Stab- doch ich wurde nicht von einem magischen Strahl getötet, wie ich befürchtete. Mehr noch, regte sich überhaupt nichts. Der Lich schien wie erstarrt, bis ich sah, dass die Kristalle im Raum auf einmal anfingen, rötlich zu glühen. Und es wurde wärmer, das Wasser fing an zu brodeln und ich drohte, wie ein Krebs gekocht zu werden! Schnell schnappte ich den Stern vom Altar und schwamm in den Tunnel zurück, doch ich merkte, wie Luftblasen aufstiegen und es unerträglich heiß wurde. Und da schoss ich aus dem Tunnel und flüchtete aufs Land. Hinter mir hörte ich es zischen und brodeln, und als ich mir den kleinen See ansehen wollte, sah ich nur noch heißen Dampf.
So entkam ich aus der Höllenfalle der weißen Ruine mit einem Stern aus dem Himmel."
Da sprach der Dunmer: "Du warst in einer Ayleidenruine, und dein Lich war ein Ayleid, ein Verwandter der üblen Hochelfen. Und genau von denen handelt auch meine Geschichte.
Vor langer Zeit, noch vor meinem Abenteurerdasein, da war ich Sklavenhändler. Und bevor ihr nun protestieren wollt, Genossen, ich habe diesem Geschäft aus gutem Grund abgeschworen.
Also, eines Tages fuhr ich mit meinem Sklavengeschäft durch Morrowind, um die Landgüter des reichen Adels mit frischen Sklaven zu versorgen. Ich war gerade dabei, mit einem Diener eines Hlaalu-Haushalts zu verhandeln, da hörte ich hinter mir einen spitzen Schrei: Einer meiner Begleiter zuckte am Boden, Blitze sprangen aus seinen Augen und aus seinem Mund, bis seine Schreie verstummten. Ich war starr vor Entsetzen, als ein weiterer meiner Begleiter in Flammen aufging und seine Haut von den Knochen schmolz. Zwei meiner Freunde lagen leblos am Boden, der eine von Stromstößen gekocht, der andere zu einer qualmenden Masse verbrannt. Und es roch nach Magie, nach der Magie der Hochelfen. Und schließlich traten sie aus dem Schatten der Sklavenkäfige, mit einem schmierigen Grinsen aus dem Gesicht, die Nasen hoch erhoben und voller Stolz auf ihr hinterhältiges Werk.
Sie traten auf mich zu. Der Hlaalu-Diener lag zitternd am Boden und hatte sich wohl von seinem Leben schon verabschiedet, ich jedoch nicht.
Trotz der Überlegenheit meiner Gegenüber hatte ich keine Angst, denn die beiden wollten etwas von mir, sonst wäre ich schon bei meinen Ahnen.
"Na, Dunmer? Machst du gute Geschäfte?" sprach mich einer der beiden an. "Ich habe gehört, du hast gute Ware... Unter anderem unseren Bruder!" Und da wusste ich: Einen Altmer hatte ich vor gut zwei Wochen gegen einen Khajit eingetauscht. Dieser war ebenso hochnäsig gewesen, bis ich sie ihm gebrochen habe. Der Altmer vor ihm fuhr fort: "Wir machen das so: Du rückst den Schlüssel raus und du überlebt. Vielleicht." Ich wusste, sie würden mich umbringen.
Also musste ich mir schnell etwas überlegen.
Ich führte sie zu meinem Wagen. Beide kamen mit in mein rollendes Zimmer, es war kaum Platz für uns drei. Ich kramte in meiner Kiste, wühlte darin herum, bis ich den Schlüssel fand- und die restlichen Sklavenfesseln mit der Magiebannung.
Mit einer schnellen Bewegung hatte ich die Fesseln an die vollkommen überrumpelten Altmer angelegt, die mit schmerzverzerrtem Gesicht versuchten, mich zu überwältigen, doch ohne ihre Magie waren sie absolut ungefährlich. Mit einem Sprung gelang es mir, zur Tür zu gelangen, und bevor ich die Tür schloss und verriegelte, stieß ich die Öllampe um, die auf meinem Tisch stand.
Von den Hochelfen blieb, nachdem der Wagen runtergebrannt war, nur Asche.
Und als Rache hab ich die Asche dem Bruder unter das Essen gemischt.
So brachte ich die mordenden Hochelfen um die Ecke."
Da erhob der Kaiserliche und sprach: "Wahrhaftig, auch wenn ich die Beweggründe der Hochelfen verstehe, kann ich diese Art der Konfliktlösung, die die Altmer nutzten, nicht gut heißen. Ein solch feiger Angriff aus dem Hinterhalt, um dann einen Einzelnen zu meucheln...
Auch ich kann von solch einer Erfahrung berichten, denn es begab sich einst, dass ich als gewiefter Händler zwischen mehreren Städten in Hochfels einen blühenden Handel mit Alkohol und allerlei Spirituosen führte. Meine Kunden und ich waren gleichermaßen zufrieden, denn das Geld floss in meine Taschen und zwar ebenso eifrig wie der Alkohol in die Kehlen meines Klientels.
Aber eines Tages wurde ich auf offener Straße überfallen; nichts Spektakuläres, nur ein paar Banditen, die auf leichte Beute hofften. Die mitfahrenden Wachen vertrieben sie, doch gingen in dem Trubel die Pferde eines Karrens durch. Dieser Karren hatte viele Flaschen eines edlen Weins aus den Reben Cyrodiils geladen, und als der Wagen kippte, zerbrachen die Flaschen auf dem steinernen Boden.
Diese Lieferung war ausgerechnet für einen Fürsten bestimmt, der ein gewaltiges Fest feiern wollte. Dieser Fürst war, um es gelinde zu sagen, außer sich vor Zorn. Ohne den Wein konnte sein vornehmes Trinkgelage nicht stattfinden und wurde ein Fiasko. Gerüchten zufolge war selbst seine Geliebte an jenem Abend nicht mehr in Stimmung, das Bett mit ihm zu teilen...
Der Fürst wollte nun die Schuldigen bestrafen, jedoch sah er nicht die Schuld in den Banditen, sondern in mir. So kam es, dass ich eines Tages auf meinem Weg zu einer Magiergilde einem Meuchler der Dunklen Bruderschaft begegnete. Nun, natürlich erkannte ich ihn nicht als solchen, denn entgegen der landläufigen Meinung wissen sich die Assassinen durch aus in etwas anderem zu kleiden als schwarzem Leder. Wie dem auch sei, er kam mir wie ein gewöhnlicher Passant vor und fragte mich nach Feuer für seine Pfeife, doch als ich gerade meine Zündhölzer herausholen wollte, sah ich sein Messer aufblitzen! Ich stolperte zurück, dennoch schlitzte er mir die Stirn auf, ihr könnt die Narbe noch sehen, und meine Augen füllten sich mit Blut.
Aus Geiz hatte ich auf dieser normalerweise sicheren Strecke auf Begleitung verzichtet, hatte ich doch bloß Schriftrollen und Papyrus geladen. Daher war ich auf mich allein gestellt und suchte, halb geblendet vom eigenen Blut, mein Heil in der Flucht zu meinem Wagen. Ich wusste den Meuchler hinter mir, der bereits siegessicher langsamen Schrittes auf mich zukam. In Panik wühlte ich unter den Papieren, ob nicht irgendwo eine Waffe herum lag. Dabei troff mein Blut auf die Schriftrollen unter mir, die sich zu meinem Erstaunen verwandelten. Plötzlich ging mir ein Licht auf: Die Schriftrollen mussten magisch versiegelte Zauberschriften sein. Ich hatte bereits von ihnen gehört und wusste, wie man sie einzusetzen hatte. So schnappte ich mir eine von ihnen, richtete einen Finger auf den Meuchler und rezitierte die magischen Worte.
Augenblicklich verwandelte sich die Luft um uns herum in gleißendes Licht. Erst im Nachhinein verstand ich, welches Glück ich hatte: Mein vom Blut getrübter Blick hatte die Blendung ertragen können, während der Assassine für den Moment völlig erblindet war. Diese Chance nutzte ich aus und wühlte in meiner Ladung nach einem nützlichen Zauber.
Ich glaube, ich greife hier vor und gestehe euch, dass ich nach dem Anwenden dieses letzten Zaubers schleunigst aus dem Land floh. Später hörte ich, mein Zauber sei geglückt und der Wendehals-Zauber hatte den Meuchler den Fürsten statt meiner aufschlitzen lassen."
Da ergriff der Nord das Wort: "Eine interessante Geschichte, mein Freund! Dass ihr einst mit Alkohol gehandelt habt, macht euch noch sympathischer, aber der tote Fürst... Meinen Respekt! Um eine grauenhafte Kreatur geht es auch in meiner Geschichte.
Ich war einst Hafenarbeiter in Himmelsrand. Mir war die Zollerhebung für kaiserlich geschützte Güter anvertraut worden, doch meist schleppte ich bloß Kisten und verdrosch Dunkelelfen, die am Pier stunk machten- nichts für ungut, mein Kamerad!
Naja, eines Tages sollte ein Kahn von Solstheim aus ankommen, eine der seltenen Gelegenheiten, nach dem Stand der Dinge auf meiner alten Heimat zu fragen. An Bord hatte man nebst einem erfrischenden Spezialbier, gebraut aus dem klaren Wasser des Mortrag-Gletschers, ein feines Bier, ja… Wo war ich? Ach ja, nebst diesem feinen Bierchen schipperte halt der kaiserliche Kahn in den Hafen, beladen mit so altem Kram aus einer Dwemer-Ausgrabung. Eine der seltenen Gelegenheiten, bei denen meine eigentliche Berufung gefordert wurde und nicht das Rumgeeiere mit irgendwelchen Kisten und den ollen Rotaugen… Nichts für ungut, Freund Dunkelelf.
Tja, so stand das halt auf meinem Zeitplan, also bin ich rauf aufn Kahn und wollt erstmal die Ladung begutachten, n Plausch mit dem Käpten und der Mannschaft halten und ein kühles Mortag-Gletscher-Bier genießen. Das wollt ich machen, und zwar in umgekehrter Reihenfolge. Da hatt´ ich aber nicht mit den Dwemer gerechnet, diesen Biestern.
Ich geh an Bord, such überall, doch niemand da! Als ich schließlich unter Deck in den Laderaum ging, sah ich zu meinem Entsetzen eine mannshohe Gestalt ganz aus Metall, halt diesem Dwemerzeug, das kennt ihr doch, oder? Jedenfalls war das Biest einen Kopf größer als ich, hatte riesige Zähne und Klauen so lang wie die Fahne meines alten Väterchens. Und voller Blut war er, also das Dwemerbiest, nich´ mein Vater, und da kam er auch schon stampfend und Feuer schnaufend auch mich zu. Zuerst wollt ich, ja, was soll ich sagen, ich wollt abhauen. Hat mich einfach kalt erwischt, so ein Dwemerkämpfer in meinem Hafen.
Joah, und dann fiel mir ein, wie ich denn wohl vor meinen Ahnen stehen würd, die damals gegen die Dwemer gekämpft haben. Auslachen täten die mich, und da wusst ich, ich müsste gegen diese Bestie kämpfen. Also rappelte ich mich auf und stüzte mich mit bloßen Händen auf meinen Feind!”
Wie um seinen Worten Nachdruck zu verleihen, sprang der Nord auf, schnappte sich seinen Stuhl und begann auf diesen einzudreschen. “Mit links und mit rechts hab ich ihn, ja das hab ich, und dann noch mal, gar keine Chance hatte der…”
Am Ende seiner Erzählung hatte er schließlich der Dwemermaschine den Kopf abgebissen sowie in einem Stuhlbein deutliche Zahnabdrücke hinterlassen.
“Und so hab ich meine Heimat vor einer üblen Bedrohung gerettet, jawohl… Wirt? Bier!”
“Bier!”, rief der Nekromantenbezwinger.
“Bier!”, rief der Sternenentdecker.
“Bier!”, rief der geläuterte Sklavenhändler.
“Bier!”, rief der tapfere Händler.
“Bier!”, rief der mächtige Faustkämpfer.
Und der Wirt brachte ihnen Bier, und wenn sie nicht alles Bier der Welt getrunken haben, so erzählen sie ihre Geschichten noch heute.