Sheor, der Finstere (engl. Bad Man),[1] ist ein uralter Gott, der in Großbretonien als Verursacher von Missernten gefürchtet und im weitere Sinne als Quelle aller Unruhe und Zwietracht angesehen wird.[2] Er wird als kultureller Aspekt des verschollenen Gottes gedeutet.

Entstehung und Einflüsse

Mikhael Karkuxors Standardwerk kaiserlicher Mythenforschung zufolge[3] stimmen die meisten modernen Theologen überein, in Sheor trotz seiner Ursprünge als lokaler Gott der Missernten eine dämonisierte Variante des nordischen Shor zu sehen. Sheors Anbetung sei unter den Menschen während der „dunklen Jahre“[3] aufgekommen, als sich die nordische Expansion in Tamriel nach der Nacht der Tränen wieder auf dem Rückzug befand und der Kriegerkönig Shor im dirennischen Westen mit Eigenschaften Lorkhans synkretisiert werden konnte.[4] Sheors Genese wird damit auf die „uralte Kluft“ zurückgeführt, welche die unter Elfenherrschaft gefallenen Bretonen trotz gemeinsamer Vorfahren seit Saarthal von den Nord trennen soll.[5]

Der falsche Finstere

Finsterer, strenge Hand der Ernte, Meister von Fäule und Überfluss, nehmt dieses Geschenk an und werdet stärker.

Kurator Nicholas im Weihegrund des Finsteren
Die Opferstätte im Weihegrund

Im Weihegrund des Finsteren, einem durch eine Küstenhöhle beim Hafen von Dolchsturz zugänglichen, idyllischen Hain hatten sich 2Ä 852 vorgeblich Einheimische für ein Erntefest versammelt, um den Erntegott nach altem Brauch zu besänftigen.[6] Die Bretonen betonten freimütig, eher am Vorwand für eine Feier als dem überkommenen „Aberglauben“ an Sheor interessiert zu sein[7] und hießen fremde Teilnehmer ausdrücklich willkommen.[8] Tatsächlich handelte es sich bei der Erntefeier um die Falle eines Dremorafürsten, der sich in Mundus als gewaltiger Baum in der Mitte des Weihegrunds manifestiert hatte und als Finsterer ausgab, um arglose Opfer anzulocken.[9]

Dazu imitierten seine seelenberaubten Anhänger ein Sheor-Ritual: Frische Äpfel und gesundes Korn wurden als Brandopfer dargebracht, anschließend ein Gebet gesprochen und Erde auf das Feuer geworfen,[10] worauf ein Festmahl stattfinden sollte. Als der Entseelte als vermeintlicher Ehrengast das Ritual durchführte, wurde er ebenfalls in das aus den Wurzeln des Baums gebildete Taschenreich des Daedra gesogen, ohne dabei jedoch seine Seele verlieren zu können. Es gelang ihm, die Ebene zu destabilisieren, nach Mundus zurückzukehren und den falschen Finsteren im Kampf zu bezwingen.[11]

Trivia

  • Sheor wurde mit der Entwicklung der kulturellen Pantheons für ES III: Morrowind skizziert. ESO thematisiert ihn erstmals im Rahmen einer Quest,[11] wobei sich die Verehrung Sheors allerdings als Täuschung eines Daedrafürsten herausstellt. Daneben sind keine anderen Quellen zu Sheor bekannt.
  • Fruchtbarkeits- und Vegetationskulte treten schon in den ältesten agrarisch geprägten Kulturen auf. Die für Sheor charakteristische Verbindung einer Gottheit des Ackerbaus mit der Unterwelt findet sich etwa auch im griechischen Demeter-Mythos vom Raub der Persephone.

Anmerkungen

  1. von Morrowind bis Skyrim als Der Böse übersetzt, Online etabliert Der Finstere.
  2. Kurator Nicholas: „Der Finstere ist einer der alten Götter, die Quelle allen Zwists und der Gott der Missernten. Laut der örtlichen Traditionen sorgt es für eine gute Ernte, wenn man ihn beschwichtigt.“
  3. 3,0 3,1 Formen des Glaubens: Die Bretonen
  4. Der verschollene Gott gilt in elfischen Kulturen, die ihn als Lorkhan kennen, im Gegensatz zu seinen Variationen bei den Menschen (z.B. Shor, Shezarr) allgemein als Betrüger, Tyrann und Feindbild.
  5. Diese Auslegung entspricht der tendenziösen, politisch motivierten Darstellung im „Kleinen Reiseführer, 1. Ausgabe“ (Zitat ebd.), der die menschliche Entwicklung in Tamriel ausschließlich auf die nordische Expansion zurückführt und Sheor darum weniger als eigenständige Lokalgottheit als in Beziehung zu Shor sieht.
  6. ESO-Ladebildschirm: „Im abgelegenen Hain, der als Weihegrund des Finsteren bekannt ist, haben sich Einheimische für ein Fest versammelt, das den Finsteren, dem alten bretonischen Gott der Missernte, besänftigen soll. Der Tradition nach wird dies Glück und eine reichhaltige Ernte bringen.“
  7. Dialoge von Ourson: „Das ganze Fest sieht nach einem Haufen Unsinn aus, aber immerhin macht es Spaß. Was kann das schon schaden?“ oder Kurator Nicholas: „Abergläubischer Unsinn, aber ein hervorragender Vorwand für ein Fest!”
  8. Dialoge mit Bruder Gaubert: „Ich bin immer froh, wenn sich uns neue Gesichter anschließen!“, Geric: „Ist das Euer erstes Erntefest? Viel Spaß. Wir lieben Besucher!“ oder Kurator Nicholas: „Wir sind freundliche Leute hier im Weihegrund. Wir teilen unsere Traditionen mit allen, die sie respektieren. Und es tut immer gut, ein neues Gesicht am Tisch zu haben!“
  9. Eveline Vette: „Nein, das war nicht das Werk eines bretonischen Gottes. Das Wesen, mit dem wir es zu tun haben, ist ein Dremorafürst. Er hat die Gestalt des Finsteren angenommen, um die Leichtgläubigen in eine Falle zu locken.“
  10. Kurator Nicholas’ Erklärung: „So wie die Feldfrüchte sich von der Erde des Weihegrunds nähren, so nährt sich auch der Finstere.“
  11. 11,0 11,1 vgl. allgemein die ESO-Quest Es ist Erntezeit