Roman The Infernal City: An Elder Scrolls Novel - Kritiken

Killfetzer

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In diesem Thread können Kritiken/Leseempfehlungen an dem Buch gepostet werden und disktutiert werden. Allgemeine Diskussionen zum Inhalt können in diesem Thema stattfinden. Dieses Thema soll nach Möglichkeit spoilerfrei bleiben. Allgemeine Informationen können genannt werden. Spezielle Informationen (Schicksal von bestimmten Personen/Ländern, spätere Entwicklung der Handlung, etc.) bitte in Spoiler setzen.

So, ich habe gestern Abend das Buch beendet. Hier mal meine Kritik zusammen mit einer kleinen Inhaltsangabe:

Als erstes fiel mir das Buch an sich auf. Es war größer und dünner als erwartet. DIN A5 ist doch ein recht ungewöhnliches Format für Taschenbücher. Weiterhin habe ich die Angabe "paper back" (bzw. zu deutsch broschiert) noch nie dermaßen wörtlich erlebt. Der Einband ist keine Pappe, sondern wirklich nur unbedeutend dickeres Papier als die Buchseiten. Insgesamt wirkt das Buch etwas wie ein örtliches Telefonbuch. Der erste Eindruck war also nicht so toll.

Nun zum Inhalt. Das Buch hat 285 bedruckte Seiten, die in drei Teile mit insgesamt 29 Kapiteln gegliedert sind. Das verwendete Englisch ist relativ einfach, wenn man von vielen Fachbegriffen absieht. Dies ist das erste englische Fantasybuch, das ich gelesen habe und ich muss sagen, dass dies durchaus schwieriger ist als Science Fiction oder normale Romane, weil der nötige Wortschatz einfach nicht so präsent ist. Deswegen bin ich vor allem am Anfang recht langsam voran gekommen. Mit der Zeit gewöhnt man sich aber an das neue Vokabular. Ich habe etwa 8 Stunden Lesezeit benötigt. Für 14$ ist dies ein recht mageres Preis-Leistungsverhältnis. Da der Euro derzeit sehr gut steht, ist es derzeit bei Amazon für 9,45€ zu haben.

In dem Buch geht es um die namensgebende "Infernal City" mit dem Namen Umbriel. Diese fliegende Stadt tötet alle höheren Lebewesen, die unter sie kommen und lässt die Leichen danach als Untote wieder auferstehen. Wie der Rückseitentext bereits erklärt, handelt das Buch von den Abenteuern von vier "Helden". Tatsächlich gibt es fünf, sich teilweise überschneidende, Handlungsstränge. Anscheinend konnte da jemand die Helden nicht zählen ;)
Der größte Handlungsstrang handelt von einem Bretonenmädchen und ihrem argonischem Freund, die dank ein wenig ungesunder Neugier und den Alchemiekünsten der Bretonin auf die fliegende Stadt gelangen. Dort werden sie schnell entdeckt und wegen ihrer besonderen Fähigkeiten zur Arbeit gezwungen. In diesem Handlungsstrang wird hauptsächlich das Leben auf Umbriel beschrieben.
Der nächstgrößere Handlungsstrang beschäftigt sich mit dem verhätschelten Thronfolger des neuen Kaisers, der von Umbriel erfährt und die Gefahr gegen den Willen seines Vaters bekämpfen möchte. Dies führt ihn auf eine recht verworrene Hatz quer durch Tamriel. Dabei trifft er auf die vierte Hauptperson, einen verbitterten Dunmermagier, der anscheindend eine Vorgeschichte mit Umbriel und Rache geschworen hat.
Der dritte Handlungsstrang betrifft die letzte auf der Rückseite angegebene Person, einen kaiserlichen "Inspektor". Dieser ist in einem mehr oder weniger komplett losgelösten Handlungsstrang auf der Suche nach einer Verschwörung in den obersten Reihen der Kaiserstadt. Ich würde diese Person nicht als Hauptdarsteller bezeichnen, da ihr Strang nur in wenigen Absätzen überhaupt vorkommt.

Die Schreibstil an sich ist recht schön, da viel beschrieben wird. Allerdings ist es schwer sich viele der Dinge vorzustellen bzw. sie aus den Spielen wiederzuerkennen, da das Buch hauptsächlich aus den Augen eines jungen Mädchens und eines naiven Prinzen geschrieben ist, die einfach nicht wissen, wie gewisse Dinge heißen. Deshalb bleibt viel der Phantasie des Lesers überlassen. Die Geschichte der letzten Jahrzehnte wird in Nebensätzen öfters bruchstückhaft erwähnt, so dass man sich ein Bild des neuen Tamriels machen kann. Am Anfang läuft das Buch recht langsam ab, während es am Ende sehr an Tempo zunimmt. Es entsteht in den letzten Kapiteln der Eindruck, dass das Buch doch noch beendet werden soll (Was dann doch nicht geschieht. Das Buch ist nur Teil 1 der Geschichte.), was schade ist, da gerade am Ende hätte ich mir ein wenig ausführlichere Beschreibungen gewünscht. Die Charaktere sind zwar klischeehaft, aber durchaus interessant beschrieben. Vor allem die inneren Konflikte kommen gut raus. Was mir sehr gut gefällt, ist die Reisebeschreibung des Prinzen. Hier hält sich Keyes sehr gut an die Spiele und man kann, obwohl sich in den letzten Jahrzehnten viel in Tamriel verändert hat und die Spiele nur eine stark verkleinerte Version des Lore-Tamriel darstellen, die Reiseroute sehr gut vorstellen. Das gesamte Konzept von Umbriel ist auch sehr interessant, auch wenn einige Aspekte des inneren Ablaufes direkt aus den SciFi-Büchern, die der Autor vorher geschrieben hat, übernommen worden zu sein scheinen.

Insgesamt liefert das Buch, was ich erwartet habe: eine Elder-Scrolls-Geschichte, die auf dem Niveau der guten Ingame-Buchserien liegt, aber auch nicht mehr. Ich bin also weder positiv noch negativ überrascht.

- Was mir überhaupt nicht gefallen hat, war die Nebenhandlung über den Verrat der Hist bzw. dass dieser plötzlich einfach verschwunden ist und niemals aufgelöst wurde.
- Die Geschichte Tamriels in den letzten 43 Jahren gefällt mir mal überhaupt nicht. Vvardenfell ausgelöscht, der Rest Morrowinds nicht mehr von Dunmern besiedelt. Die Magiergilde und die Klingen sind verschwunden. Cyrodiil hatte einen Bürgerkrieg, alle südlichen Provinzen sind unabhängig, die nördlichen werden nicht mal erwähnt. Das ist aber nur so eine persönliche Meinung, muss ja nicht für jeden schlecht sein ;)
- Oblivion-Tore sind schwierig zu erzeugen und plötzlich kann ein Dunmer ohne Hilfsmittel ein paar Dutzend von denen innerhalb von Minuten öffnen?
 
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Ich hatte das Glück, eine nicht ganz fertige Version fast 2 Monate vor Erscheinen zu ergattern (siehe hier im Forum), das fertige Buch traf dank Amazon auch pünkltich am 24 ein und wurde direkt verschlungen.

Ohne genauer auf die Romanhandlung eingehen zu wollen: Es hat wirklich großen Spaß gemacht. Das Buch ist sicher nicht perfekt, aber schlecht ist es auf keinen Fall, 9 € ist für das etwas wabbelig gebundene Buch sicher nicht billig, aber wenigstens das erste Elder Scrolls Material seit langer Zeit :)

Die beiden parallel laufenden Handlungsstränge von Annaig/Glim und Attrebus/Sul sind eine gute Entscheidung, so hat man zum einen etwas vollkommen neues, zum anderen reist der Leser mit Attrebus durch den Süden Tamriels, dieser Teil hat mir noch am meisten Spaß gemacht.

Nicht ganz perfekt sind zwei Dinge:
  • Die Schreibstil an sich ist recht schön, da viel beschrieben wird.
    Ganz genau: Während man an Keyes Erzähl- und Beschreibungsstil wirklich nichts aussetzen kann, gehen mir Gespräche zuweilen arg auf den Keks. Vor allem Annaig redet teilweise unbeholfen wie ein kleines Kind ... :roll:
  • Lustige Stellen machen sich im Verlauf des Buchs leider ziemlich rar, vor allem Glims trockener Humor hat im ersten Kapitel wirklich Freude gemacht.


Allem in allem merkt man wirklich, dass sich Keyes durch die Imperial-Library.Info-Seite gewälzt und das Spiel ausführlich gespielt hat. Bis auf einen einzelnen Satz am Anfang des Buches versucht das Buch keineswegs irgendwie der Spiele-Serie hinterherzueifern und liest sich nicht im geringsten wie ein Videospiel...

Auch der Hintergrund der fliegenden Stadt überraschte mich und machte wirklich Sinn, Unstimmigkeiten mit dem Tamriel, wie man es aus den Spielen kennt, konnte ich eigentlich keine finden, schließlich haben Pete Hines und Todd Howard selbst ihre Finger im Spiel gehabt...

Zusammenfassend war es ein großer Spaß, mit dem Buch durch Schwarzmarsch und Elsweyr zu reisen und sowohl altbekannte, als auch neue Dinge zu entdecken.
Ich freue mich wirklich schon auf den zweiten Teil! :)

mfg
 
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Dann will ich auch mal:

Ich habe das Buch bereits letzte Woche gelesen und war nach anfänglicher Skepsis doch recht positiv überrascht.

Die rund 290 Seiten ließen sich sehr gut lesen. Für mich als angehenden Student der Anglistik war das Buch eine kleine, recht interessante Leseübung für Zwischendurch (und ein netter Zeitvertreib in ein paar langweiligen Vorlesungen :ugly: ).

Zum Inhalt (was ich jetzt gänzlich in den Spoiler packe)

Besonders gut haben mir die immer mal wieder vorkommenden Erwähnungen altbekannter Namen, Orte und Objekte gefallen. Das hat mir oftmals ein leichtes Schmunzeln auf die Lippen gezaubert und war mMn auch eine Bestätigung dafür, dass der Autor sich so gut es geht versucht hat, an den Lore zu halten (gerade bei so weniger bekannte Sachen wie den Aldmeri-Bund).

Die Hauptgeschichte selbst war nach dem üblichen Szenarioschema, wie es aus TES III & IV bekannt war (Tamriel wird durch irgendwen/irgendwas bedroht und irgendjemand versucht die Bedrohung aufzuhalten), war aber trotz allem recht interessant. Jedoch muss ich zugeben, dass mich der Teil mit Annaig & Mere-Glim irgendwie weitaus weniger interessiert hat als der mit Attrebus & Sul und der von Colin. Weiß nicht warum, aber der Part mit dem Prinzen und der des Agenten waren für mich irgendwie interessanter (vielleicht aufgrund meines Kaiserreich-Faibles :-D ).

Stichwort Kaiserreich: ich bin nach wie vor immer noch der Meinung, dass die Geschichte, die wir diesbezüglich aufgetischt bekommen haben zu sehr eine Kopie dessen ist, was schon einmal vorhanden war (Cuhlecain & Tiber Septim). Hätte man etwas interessanter gestalten können. Außerdem fehlen mir Details. Was wurde aus der Übergangsregierung von Ocato? Wie genau kam Titus Mede an die Macht? Ich hoffe, dass diese fehlenden Details irgendwie irgendwann geklärt werden.

Was mich gewissermaßen schockiert hat: es gibt keine Magiergilde & (scheinbar) keine Klingen mehr, aber stattdessen irgendwelche, man könnte fast sagen, "Pseudo-Ersatzorganisationen". :eek:

Was mir auch gefehlt hat: was genau geschah alles nach der Oblivion-Krise? Was wurde beispielsweise aus Kvatch? Davon ließt man gar nichts. Stattdessen über ein neues Kaff, dass um ein erloschenes Oblivion-Tor (welche man plötzlich ganz leicht öffnen kann!?) aufgebaut wurde. Und was ist mit den anderen Provinzen? Was ist mit Hammerfell, Himmelsrand & Hochfels? Und was mit den anderen Gilden (außer Magiergilde & Klingen). Ist zwar stellenweise nicht so wichtig, aber hätte mich schon interessiert.

Im Großen und Ganzen kann ich sagen: ein bis auf die paar angesprochenen Sachen ziemlich gutes Buch, dass mal einen etwas anderen Blick auf die TES-Reihe erlaubt (außer durch die Spiele + deren Begeleitwerke). Es war die 9,45 € auf jeden Fall wert war und ein paar recht interessante Sachen enthält, die ich gerne als Kanon sehen würde (andere wiederum nicht... aber das ist meine persönliche Meinung). Bin gespannt, wie Bethesda mit dem Inhalt bezüglich der Kanonität verfährt. Jedenfalls freue ich mich schon auf den zweiten Roman.
 
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Ich hab das Buch nun auch fertig gelesen und bin begeistert:)
Ich gehe in die 7te Klasse Gymnasium, hab aber mit meinem Englisch alles verstanden(obwohl es eig mein erstes richtiges Buch war, das ich auf Englisch gelesen hab).

Die Story is auf jeden Fall gut geschrieben(trotz leichter Parallelen von den Folgen der Oblivion-Krise zu früheren Handlungen) und spannend erzählt.
Der Hintergrund der fliegenden Stadt Umbriel mach auch wirklich Sinn.
Die Änderungen in Tamriel nach der Oblivion-Krise halte ich für ganz gute Ideen und eigentlich auch naheliegend(vor allem die Explosion des Roten Berges und die darauf folgende Vertreibung der Dunmer aus Morrowind durch die Argonier).

Auffallend ist auch der häufige Schauplatzwechsel, wegen dem dem Leser erst nach und nach alles klar wird und somit wird auch die Spannung erhalten.

Interessant waren hier auch die vielen Dialoge, die aber das Buch lebendig gestalten und fast das ganze Hintergrundwissen vermitteln.
Hier ist mir aufgefallen das der Autor vor allem in einem Punkt ganz auf der Linie mit Bethesda ist: der Held von Kvatch wird mit keinem Wort erwähnt!
Es sieht so aus als ob Martin den ganzen Ruhm für das beenden der Oblivionkrise bekam.

Toll am Buch hat mir auch gefallen das man merkt, dass sich der Autor wirklich mit der TES-Geschichte auseinander gesetzt hat.
Das merkt man vor allem an den vielen Orten, Personen usw. die auch in den Spielen vorkommen.

Zum Schluss möchte ich das Buch auch jedem empfehlen, der sich ein bisschen für TES interessiert und auch nicht total schlecht in Englisch ist.
10 Euro ist das Buch auf alle Fälle wert(und ich fand das dünne Papier gar nicht so schlecht, war irgendwie total handlich):good:
Ich freu mich auch schon auf das zweite Buch...
 
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