Sturmfeste

Cassandra

Fremdländer
Liebe Leser,

es ist schon eine Weile her, da stieß ich vom Wissensdurst getrieben während meiner Recherchen auf eine Beschreibung der Stadt Sturmfeste. Damals wollte ich alles über Argonien und seine Einwohner wissen und stolperte bei den Kollegen von der Kaiserlichen Bibliothek über das sog. "Argonian Compendium". Selbiges ist da so leider nicht mehr verfügbar, sondern nur noch auf einer anderen Seite in dieser unbebilderten Version.
Jedenfalls gab der Autor Brendan darin den Inhalt eines Threads wieder, in dem Tedders (Ted Peterson, früherer "Dev", also Entwickler bei Bethesda) eine Gruppe in die Stadt reisen lässt und erzählt, was diese dort erleben. Mich persönlich faszinierte damals vor allem dieser Teil des Compendiums und mich reizte der Gedanke ihn Gleichgesinnten zugänglich zu machen.
Handelt es sich zwar nicht um offizielle Lore, finde ich die Beschreibung aber doch sehr unterhaltsam.
Also habe ich mich hingesetzt und Tedders' Beiträge übersetzt. Der ein oder andere wird das auch vielleicht schon kennen, daher richtet sich mein Beitrag v.a. an jene, denen es bis jetzt nicht bekannt war und solche, die des Englischen nicht ganz so mächtig sind. Im Folgenden findet Ihr den übersetzten Text, vorab mit einer kleinen Einführung von Brendan und kleinen Anmerkungen von mir. Viel Spaß beim Lesen und Miterleben der Stadt Sturmfeste!

Tedders nahm an einem Thread über Rollenspielerei teil, in welchem er die Stadt Sturmfeste beschrieb, die an der nördlichen Grenze Schwarzmarschs liegt. Rollenspielerei ist zunächst und vor allem eine Übung der eigenen Einbildungskraft. Daher ist das Folgende, obwohl es von einem ehemaligen Entwickler der Elder-Scrolls-Spiele mit fortlaufender Beteiligung stammte, mit Vorsicht zu genießen. Es könnte sich oder könnte sich auch nicht um Tedders bekannte Fakten aus der offiziellen Lehre handeln, die dem TES-Kanon entstammt; es könnte auch seiner eigenen Phantasie entspringen.
Sturmfeste wird beschrieben als eine Stadt, die sprichwörtlich zwischen weitreichenden Sümpfen und den stets anhaltenden Gewittern hängt. Wie von Spinnennetzen sind die riesigen Bäume und Steingebäude auf Stelzen von Brücken umschlungen. [Anm.: Der Author des Compendiums merkte hier an, dass es sich vermutlich nicht um hölzerne Stelzen handele, da sie das Gewicht nicht tragen könnten und im Sumpf vermodern würden. Dementgegen gibt es sehr wohl große Gebäude oder ganze Städte, die auf Holzpfählen stehen.] Bemerkenswert ist die Erwähnung dreier Hist-Bäume allein in Sturmfeste, entgegen den Spekulationen einiger Fans, dass nur noch ein Hist lebt. Darüber hinaus gibt es Angaben von Argoniern in vielen unterschiedlichen nicht-grünen Farben; einige unerwähnt in der bestehenden Lehre. Auch gibt er an, dass der größte Teil der Stadt unter Wasser liegt und dass die Argonier keine Schwierigkeiten haben, unter Wasser zu atmen, was der eingeschränkten rassischen Fähigkeit entgegen steht, die es in TES 3: Morrowind gab. Äußerst ungewöhnlich ist die Beschreibung einer Form der Argonier namens „Naga“. Dies sind massige über sieben Fuß [Anm.: etwa zwei Meter] große Argonier mit perlartigen schwarzen Augen, giftigen Fängen und der merkwürdigen Fähigkeit sich ...aufzublähen?

Alle der folgenden Posts wurden von Tedders alias Sheogorath getätigt.

---

Ich war noch nie in Schwarzmarsch“, sagte er zu Ciel, als sie auf den Gildenführer zuschritten. „Ich frage mich, wie es dort ist.“

Sturmfeste, Schwarzmarsch

Getreu seinem Namen, regnete es fortwährend in Sturmfeste. Das Wasser durchtränkte selbst Stein, in Ritzen und Mörtel sickernd, so dass selbst das Innere der Magiergilde klamm und modrig war. Die Gilde selbst bestand ausschließlich aus Argoniern von majestätischer Unterschiedlichkeit: groß und gekrönt mit geschuppten Hauben, Hörnern, Stacheln und Krausen. Ihre Haut war Geschmeide, männliche und weibliche gleichermaßen, blitzende Blau-, Grün-, Rot-, Orangetöne und funkelndes Schwarz.

Willkommen in Sturmfeste“ begrüßte die für Teleportation zuständige Mystikerin, eine rubinfarbene Argonierin namens Sieben-Sterne, jede Person die eintraf. „Mir wurde nicht gesagt, warum ihr danach sucht, aber die Gewölbe von Gemin liegen in südlicher Richtung. Wenn ihr Glück habt, ein paar Stunden entfernt. Eine unendliche Entfernung, falls euch das Glück verlassen sollte.“

Sturmfeste war eine Stadt von enormer Größe, gebaut auf Stelzen mit überdachten Brücken, Block für Block miteinander verbindend. Jenseits der Stadt waberte und zischte ein schwarzer Sumpf, fortwährend genährt vom Regen, langsam südwärts fließend.

Ein paar Meilen in jede Richtung reduzierte sich der Regen zu nebligem Dunst, aber niemals zu weniger. Die Stadt war grün, aber von einem blassen Grün, bedingt durch die andauernd sonnenlosen Tage. Die Luft war schwer und obwohl einige der Sumpfblumen mit süßen Düften lockten, war es schwer dem allgegenwärtigen Gestank der Verderbnis aus dem Weg zu gehen.

Was auch immer in den zähfließenden Gewässern im Schlamm lauerte, vielleicht war es besser, nicht darüber nachzudenken.

Ein furchtbarer Gedanke durchfuhr ihn. „Wo wir gerade von Glück sprechen: Erinnert ihr euch an das argonische Essen in Balmora? Betet, dass es auch auswärtige Küche in der Stadt gibt.“

Ein junger Bursche, ein smaragdgrün gescheckter Argonier, welcher sich mit krötenhaften Sprüngen fortbewegte, hüpfte neben sie. „Ihr habt in Balmora argonisch gegessen? Stimmt es, dass man dort … Leichen isst?“ Er erschauderte.

Dante stieg von der Plattform herab, sorgsam die versammelten Argonier beäugend. Er bemerkte Tris und Ciel und entließ einen Seufzer der Erleichterung. „Kennt ihr irgendeine gute Taverne in diesem verfluchten Sumpf?“, fragte er die beiden, sich nervös am Kopf kratzend.

Ihr solltet es bei Das Inferno versuchen“, sagte Sieben-Sterne mit einem breiten zahnlosen Lächeln. „Trotz seines Namens finden die meisten Gäste es sehr gemütlich dort. Es gibt mehrere Feuerstellen in jedem Raum, also ist es relativ trocken, außer an sehr verregneten Tagen. An diesen haben sich manche schon beschwert, langsam durchgegart worden zu sein.

Bitte sag mir nicht, dass ihr euren Kram nicht kocht, bevor ihr ihn esst“, sagte er lachend.

Der junge Argonier gluckste. „Also esst ihr dort tote Sachen. Ich dachte, es wäre eine Lüge, dass da faules Fleisch gegessen wird, Tage nach seinem Tod .. Bäh! … Warum sollte man etwas töten, um es zu essen, wenn man es einfach töten kann, indem man es isst?

Sieben-Sterne schüttelte den Kopf. „Sei nicht so frech, Pelle.“ Zu den anderen sagte sie: „Ich nehme wohl an, dass im Das Inferno auch Speisen aufgetragen werden für jene mit … nekrophager Neigung ...“

Sie betrachtete neugierig die Drake, die vor ihr auf dem Boden lag. Das Geldstück stieg schwebend vom Boden auf und kehrte zu Dante zurück.

Dante wollte nicht unhöflich sein“, sagte Tris. „In Hochfels verdienen sich die jungen Leute ein Zubrot damit, Besucher herumzuführen. Es ist üblich, ihnen ein Trinkgeld zu geben. Könntest du uns zunächst zu diesem Wirtshaus führen?“

Hier lang!“ rief Pelle und schlüpfte kurzerhand in ein Loch in der Wand, durch das wohl niemand außer ihm passte.

Ein Augenblick verging und er sprang wieder hervor.

Verzeiht“, sagte er kleinlaut. „Hier entlang.“

Mit einem Satz hatte er das Obere der Treppe in der Ecke des Raumes erreicht. Mit drei weiteren Sätzen war er quer durch die Gilde und zur Tür hinaus gehüpft.

Draußen überdachten Baldachine die Gehwege und hängende Öllaternen beleuchteten den düsteren Pfad durch die schlammigen Pfuhle zur ersten Brücke. Alles war dick mit Moos bewachsen, welches überraschend frisch nach Immergrün und Minze roch.

Schwarze Wolken hingen über dem weiten Land und jede Minute zuckten Blitze auf.

Wunderschön“, sagte er zu Ciel. „Alles, was ich über Schwarzmarsch weiß, ist wie ich Wedel vom Somnaliusfarn pflücke, ohne bewusstlos zu werden. Und das auch nur in der Theorie, denn ich hab noch nie welche gesehen, die nicht getrocknet und gepresst waren.“

Ihr seid ja langsam!“ Pelle lachte, als er auf das Haupthalteseil der Hängebrücke sprang. Er krauchte mit Fingern und Zehen an der geraden Linie eines halben Zolls Faser entlang.

Die meisten der schönen Dinge gibt es unten, aber ihr müsst die Luft anhhalten, wenn ihr unter Wasser nicht atmen könnt“, sagte er mit einem Anflug von Mitleid. „Kommt, Das Inferno liegt gleich auf der anderen Seite der Brücke.“

Der Junge sprang vom Seil auf die Plane, die über der Brücke spannte, und rutschte auf ihr zur anderen Seite herunter und legte dabei fünfzig Fuß in wenigen Sekunden zurück.

Tris sog scharf die Luft ein. Nicht weil die Worte des Jungen ihn schmerzten. Es war nur ein Anflug des Verlangens und der Frustration, dass er nicht dazu kam, auf sein Gebrechen hinzuweisen, weil der Kerl nie lange genug in der Nähe blieb, um es sich anzuhören.

Am Ende der Brücke standen vor dem Eingang einer Taverne namens Der Tümpel sechs gewaltige Argonier herum. Ihre perlartigen schwarzen Augen blickten trunken. Misstrauisch beobachteten sie die Gruppe, die da über die Brücke kam und sprachen in zischenden, quakenden und knackenden Lauten zueinander.

Pelle fiel vor ihnen auf den Boden und sagte etwas, was sich für die ganze Welt wie drei kurze Rülpser anhörte.

Sie sahen zunächst auf ihn und dann auf die Gruppe. Die Stacheln auf ihren Rücken richteten sich auf. Eine Haube warf sich auf. Einer von ihnen öffnete den Mund und enthüllte ein Maul voller Reißzähne, triefend vor Gift.

Pelle wich ein wenig vor ihnen zurück. „Seid artig, seid nett, sie sind artig, sie sind nett.“

Er war eindeutig veränstigt.

Dante, dem nichts besseres einfiel, durchwühlte wieder einmal seinen Beutel. Nach kurzer Zeit entnahm er ihm eine weitere Drake, ließ sie schüchtern vor den Argoniern auf den Boden fallen und lächelte schwach.

Die Argonier sahen einander an und lachten. Für so große Wesen war es ein seltsam schriller Ton, schließlich war jeder von ihnen über sieben Fuß groß.

Einer von ihnen, der Kamerad hatte ausgefahrene Stacheln und unter seinen Armen etwas, dass wie rudimentäre Flughaut aussah, bückte sich nach der Münze.

Auf andere Weise soll es mir auch recht sein“, sagte er. „Wir sind nicht hier, um Ärger zu machen.“

Pelle begann über die Brücke zu hopsen, die zurück zu dem überdachten Viertel führte, wo die Magiergilde das einzige Gebäude war. Aus ihrem Blickwinkel auf die Brücke gewahrten die Abenteurer, dass überall in Sturmfeste Brücken waren, die die Plattformen miteinander verbanden wie ein riesiges Spinnennetz.

Dante entfuhr ein Seufzer der Erleichterung. „Also...haben wir es geschafft?“, fragte er die Gruppe während er ausatmete, bevor er den Argoniern im Einklang mit einem hohen Daumen zuzwinkerte. Dabei versuchte er zu verbergen, dass er über sie sprach.

Kommt!“, rief Pelle ihnen vom Gehweg der Magiergilde aus zu, während er auf eine Brücke weiter östlich zuschritt. „Kommt schon! Macht keinen Ärger! Das sind Nagas!“

Teleran folgte dem jugendlichen Argonier und Ciel eilig. Er sah sich im Gehen nach den Argoniern um, die jetzt größer als zuvor aussahen und er fragte sich, wie dies zuging. Als er merkte, dass er zurückfiel, beschleunigte er etwas, um Schritt zu halten.

Pelle hopste an der östlichen Brücke entlang, die zu einer höher gestuften Plattform anstieg, welche sich um einen Baum wandt. Oder vielleicht war es ein Geflecht aus einer Reihe von Bäumen, das war schwer auszumachen. Ihr Dach bestand aus den Ästen selbst und der Baum wandt sich in die Höh, bis er hoch oben in den schwarzen Wolken verschwand.

Hist“, sagte Pelle, während er die Nagas im Blick behielt, welche auf der anderen Plattform immer noch zu sehen waren. „Einer von dreien in Sturmfeste.“

Es gab sechs Brücken, welche sich von der Plattform des Baums aus aneinanderreihten. Und Pelle hüpfte jene hinunter, welche zu einem Gebäude mit hundert Schornsteinen führte, die alle qualmten wie eine Burg aus Rauch.

Das ist Das Inferno.“

Gut, dass es kühl ist“, sagte er, als er sich seinen Weg in das Wirtshaus bahnte.

Pelle erreichte den Absatz, welcher Das Inferno beherbergte. Er zeigte auf eine unbedeckte Rutsche im Süden, welche sich zu einem Eiland aus Matsch hinunter bog, das sich in der gleichen Richtung fortschlängelte, bis es nicht mehr zu sehen war, vom Nebel und den tiefhängenden Bäumen verdeckt.

Das ist der Weg zu den Gewölben“, sagte der Junge mit geweiteten Augen, als ob der schiere Name dieses Orts ausreichte ihn zu ängstigen. „Die Gewölbe von Gemin.“

Er öffnete die Tür zum Das Inferno und es war nicht so sehr die Hitze als vielmehr die Woge trockener Luft, die ihnen entgegen schwappte. Die Lehmwände im Inneren waren rissig und abgeplatzt mangels Feuchtigkeit.

Eine fröhliche Kaiserliche in einer regenbogenfarbenen Lederrobe begrüßte die Gruppe. „Willkommen, willkommen, meine glatthäutigen Lieblinge. Wieviele Zimmer braucht ihr? Bei uns gibt es Bier und Mazte und jede Art von Speise im Speisesaal...“

Ich bin mir nicht sicher, wie viele wir sind“, sagte Tris. „Ein dutzend oder so, die von der Magiergilde hierher streunen. Ich hätte schrecklich gern etwas zu essen.“

Wisst ihr, ich hatte es im Gefühl, als mich heute morgen mein letzter Gast verließ, dass ich die Feuer nicht ausgehen lassen sollte, weil ich schon sehr bald wieder Gäste haben würde“, lächelte die Kaiserliche, als sie sie hereinführte. „Hier ist Platz für ein dutzend und noch ein dutzend mehr. Mein Name ist Novia Xerius. Lasst mich euch alles zeigen.“

Zunächst war es unangenehm trocken im Das Inferno, aber das war nur eine Reaktion auf die Feuchtigkeit draußen. In Wahrheit war es nicht trockener als an einem gewöhnlichen Tag draußen in Vvardenfell oder Hammerfell. Tatsächlich kam ihnen die Taverne in ihren einfachen Erdtönen wie eine in Hammerfell vor.

Tatsächlich war jeder Raum im Inneren mit Feuerstellen ausgestattet. Die Wände waren aus unbemaltem Lehm, verstärkt mit Hölzern, die genau so trocken und geborsten waren. [Anm.: Fachwerk]

Der Speiseraum war offensichtlich für Fremdländer angelegt. Es gab alle gemeinen Grundnahrungsmittel aus den Provinzen, schmackhaft zubereitet durch Novia und ihren Gatten Veptimus.

Die Zimmer waren klein und recht spärlich eingerichtet, dafür hatte jedes zwei Feuerstellen.

Nicht ganz“, sagte Tris. „Ich habe ein wenig geschnitztes Elfenbein mit einer ausgeklügelten Illusion. Genau so habe ich halb so viele Zehen, die mir bei der Feuchte dieses Klimas abfaulen.“

Er grinste. „Irgendwann musst du uns mehr von dieser Stadt zeigen.“

Pelle sah sich den Fuß genauer an. Er entschied, dass man ihn aufziehen wollte, rollte sich unter dem Tisch hervor und sprang in die Mitte.

Ihr habt es eilig, ja?“, fragte er. „Wenn ihr zurück seid, könnten wir bei der Gilde vielleicht einige Unterwasseratmungstränke besorgen. Und dann zeige ich euch, wo der größte Teil liegt“, er deutete abwärts, „da unten.“

Unterwasser? Gibt es da Höhlen mit Luftblasen oder so etwas? Falls nicht, brauchen wir ein paar Supertränke“, bemerkte Reichi.

Es gibt etwas Luft, allerdings ist sie niemals an der selben Stelle.“ Pelle runzelte die Stirn, als er einen Erklärungsversuch machte. „Ja, ihr werdet Tränke und ein paar Tage brauchen, alles zu erkunden … Ich möchte euch nicht zu viel verraten ... Was braucht ihr sonst für eure weitere Reise? In Sturmfeste gibt es alles, wirklich alles.“
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Like
Reaktionen: 1 Person