@Nexon:
Ich glaub du übertreibst etwas.
1. Die wenigsten würden auf die Idee kommen, ihre Facebook-Freunde sofort als reale Freunde zu betrachten. Dass Freunde im Regelfall eher mit Bekannte gleichgesetzt werden kann, ist den meisten klar. Es gibt halt auf Facebook einfach keine Funktion "als bekannten hinzufügen".
Möchte man hoffen.
Aber ich zitiere mal einen Kommentar eines Standart Youtube Users auf die Frage, wieviel Freunde er denn bei FB hätte. Da kam als Antwort "auf jedenfall mehr als du..." oder so in der Art.
Bin mir ziemlich sicher, dass sich das Wort "Freund" zurzeit in einem starken Begriffswandel befindet. Genauso wie "Liebe" schon mitten drin ist.
DAs Problem ist, dass hier verschiedene Interessen aufeinander prallen. Auf der einen Seite stehen die, die mit Facebook kein Problem haben und es gerne nutzen, weshalb sie natürlich nicht wollen, dass es verschwindet. Auf der anderen Seite stehen Facebookkritiker, die meinen dass der Schutz von Bürgerrechten dem persönlichen Interesse vorangestellt werden müsse, weshalb es gerechtfertigt wäre FB abzuschalten.
Die Frage ist also, in wie fern die verschiedenen Menschen bereit sind, die Interessen anderer über die eigenen zu stellen (das gilt für beide Seiten) und da zeigen sich die meisten ziemlich ignorant und egoistisch.
Mag sein...
Aber es ist auch eine Frage der Auslegung, ab wann und in welchem Maße man einer Seite Ignoranz und Egoismus vorwerfen kann.
Mal ein neutrales und sehr passendes Beispiel:
Das Internet allgemein...
Das Internet gehört wohl zu den bahnbrechensten Erfindungen des letzten Jahrhunderts, vielleicht sogar zu den bedeutendsten Erfindugen der Menschheit. Noch nie waren Information und damit Wissen in so großer Menge, so schnell für einen Großteil der Weltbevölkerung abrufbar. Das Internet trägt dazu bei, dass sich unsere so und so schon recht schnell entwicklende Gesellschaft jetzt noch viel schneller entwickelt.
Das Internet hat ganz klar, wie alles im Leben, Vor- und Nachteile, wie wir wissen.
Die Vorteile mal ganz grob:
-Wissen immer, überall, schnell und kostengünstig für fast alle Menschen
-schnelle Kommunikation, wenn man will auch anonym um problematische Dinge zu diskutieren
Nachteile sind grob gesagt, ganz klar eine leicht erhöhte Kriminalität, denn die Anonymität macht es Kriminellen leichter sich auszutauschen, über was auch immer.
So ich will jetzt nicht zu philosophisch oder theologisch werden, aber es ist nunmal so, dass vieles (vielleicht sogar alles) im Leben in einem Gleichgewicht steht. Erstuanlicherweise sogar vom wissenschaftliche Standpunkt aus gesehen.(das Universum, nur mal als Beispiel)
Das heißt also, die Welt ist ein Ort voller Kompromisse.
Wenn man jetzt die Vorteile des Internets mit den Nachteilen abwägt, muss man sagen, dass das Internet insgesamt eine Bereicherung für alle ist und zwar mit absehbaren Konsequenzen,wenn man das mal nur auf die Kriminalität bezogen sieht(wer weiß schon, was noch kommt :-D).
Wenn wir das jetzt auf Facebook übertragen, kann man soviel sagen.
Was bringt uns Facebook?
Es ist ein reines Unterhaltungsmedium welches auf der Kommunikation beruht, allerdings nicht anonym. Es ist somit ein Teil des Internets und gehört logischerweise auch zu den oben genannten "Vorteilen" des Internets, allerdings in abgeschwächter Form, denn es ist, wie gesagt nur ein Teil, zweitens nicht anonym und soviel wichtiges Wissen wird dort wohl auch nicht weitergegeben.
Die Nachteile sind allerdings zusätzlich zur Kriminalität, (die zugegebener Maßen aufgrund der verringerten Anonymität nachlässt :roll:,) dass private Rechte verletzt werden, da Daten von Nutzern und eben sogar von Nicht-Nutzern gesammelt werden und diese dann, an wen auch immer weitergegeben werden. Wer das ist, spielt erstmal keine Rolle.
Somit rutscht Facebook immer mehr auf die Seite von "mehr Nachteile als Vorteile".
Und hier stellt sich jetzt die Frage: "Wer ist jetzt egoistischer ?"
Diejenigen die auf der Suche nach etwas Unterhaltung und Spaß, die privaten Rechte anderer auf Spiel setzen oder die, die eventuell nicht nur an ihre eigenen Recht, sondern auch an die Anderer, sowie die Rechte der Facebook Nutzer denken, welchen es entweder egal ist oder sie nicht realisieren wollen, was mit ihren Rechten grade passiert.
Wenn man einem Drogensüchtigen die Drogen entzieht, hat das auch nicht zwangsläufig etwas mit Egoismus zutun. Denn viele Abhängige wollen aufhören, aber sind allein dazu einfach nicht in der Lage. Viele, die am Anfang garnicht einsehen wollen, dass es das Beste für sie ist, sind auch im Nachhinein dankbar.