Ein Screenshot-Wettbewerb ohne Modifikationen ist schwer denkbar, allein, weil es dann kaum noch Teilnehmer gäbe (für mich wäre es kein Grund, nicht teilzunehmen). Das liegt nicht daran, dass die Spiele nicht das Potential dazu hätten, sondern daran, dass man nur für einen Wettbewerb (bei dem es um den Spaß gehen sollte) nicht sein schwer modifiziertes Spiel deinstallieren oder sich eine nicht-modifizierte Zweitinstallation anlegen wird. Dass man mit dem Verbot von Modifikationen einen Screenshot-Wettbewerb bei der recht dünn gewordenen Anzahl an Mitgliedern im Forum den Wettbewerb selbst abschafft, sollte klar sein. Andere Wettbewerbe (zum Beispiel der des Erweiterungskonzepts) würden von einem solchen Mod-Verbot nicht berührt werden, allerdings handelt es sich dann um gänzlich andere Voraussetzungen und es ist ja bekannt, welche Auswirkung das auf die Teilnahmebereitschaft hatte.
Dennoch: Es kann nicht in der Absicht der Veranstalter liegen, dass der Screenshot-Wettbewerb letztlich zu einem Wettbewerb wird, in dem es darum geht, die "besten" Modifikationen zusammenzustellen. Es gibt neben Texturschärfe und Anzahl von Polygonen noch andere Kriterien, nach denen man Bilder bewerten kann. Hier ein paar Beispiele:
- Handwerkliche Qualität
- Lichtverhältnisse
- Ausrichtung vom Objekt gegenüber dem Licht (z.B. Portrait: Ist der Orsimer von vorne oder von hinten angestrahlt?)
- Winkel oder allgemeiner Perspektive der Aufnahme
- Ist gut zu sehen, was gut zu sehen sein soll? (z.B: Portrait: Sieht man das Gesicht überhaupt?)
- Ist zu viel zu sehen, was irrelevant ist? (z.B. ganze Figur: Ist die Ausrüstung gut zu sehen, oder räkelt sich die Figur so sehr in Posen, dass man die Ausrüstung nicht mehr ordentlich beurteilen kann?)
- Szenische Bilder: Stimmigkeit der Szene
- Bezüglich der Lore (man stelle sich einen Lichtschwertkampf zwischen Vivec und Fargoth vor)
- Originalität
- Ausarbeitung bzw. Detailtiefe, Wahl des Ortes
- Dargestellte Inhalte
- usw.
Bei ESO kommt es tatsächlich mehr auf das handwerkliche Geschick des Teilnehmers an, da er nicht im großen Stil auf Modifikationen zurückgreifen kann. Man muss sich als Teilnehmer verschiedene Fragen stellen: Wie kann ich etwas inszenieren? Wo finde ich NSCs, die sich in eine Szene passend einbinden lassen, welchen Emote oder welche Fertigkeit setze ich ein, um ein gutes optisches Ergebnis zu erzielen – und findet sich gegebenenfalls in meiner Gilde jemand, der mit seiner Figur zum Bild beitragen kann? ...
Solange solche Kriterien eine höhere Gewichtung für die Jury haben, als der Einsatz von Modifikationen, bin ich mit der Wettbewerbsgestaltung zufrieden. Den Forennutzern kann man ohnehin keine Kriterien der Bewertung vorschreiben. Ohne ordentliche Kriterien der Jury aber wird so ein Wettbewerb witzlos.
Daher stellen sich mir die Fragen Killfetzers aus dem Startbeitrag nicht:
Oder was alles als "gemoddet" zählt. Gilt das nur für heruntergeladene Mods oder auch für selbst erstellten Content (das ist ja dann immerhin eine eigene kreative Leistung und nicht profitieren von der Leistung eines anderen)? Ist schon das Ändern des Wetters oder der Tageszeit mit der Konsole "gemoddet"? Und wenn ja, wie soll man das detektieren?
Ich kreuze in der Abstimmung "Mods sollten grundsätzlich erlaubt sein" an*, allerdings schwingt für mich dieses mit: Sie sollten Kriterien der handwerklichen Qualität des Bildes merklich untergeordnet sein.
*wobei ich keine Wettbewerbe ausschließen möchte, bei denen ausdrücklich nicht modifiziert werden soll. Ich kann mir bloß nicht vorstellen, dass sie beim aktuellen Zustand des Forums umsetzbar wären.