Finearfin, Kriegerin Zwischen Den Welten

Sheep007

Neuankömmling
Okay, ich probiers einfach mal:
bitte kommis abgeben^^

RECHTLICHER HINWEIS: Die Namen stammen teilweise aus dem Buch "Das Vermächtnis der Feuerelfen" von Monika Felten, allerdings habe ich die geschichte völlig neu entwickelt ;))
ALTE VERSION!
Die neue lässt sich zwei, drei Posts später finden^^
aber wer unbedingt wissen will, wie es weitergeht, kann auch das hier lesen^^
Finearfin rannte durch das Schloss. Wo war er? War er noch hinter ihr? Sie eilte um eine Ecke und versteckte sich hinter einer Säule. Ein junger, vielleicht fünfzehnjähriger Elf, kam um die Ecke. Er erspähte Finearfin. "Du bist, Fin", sagte er grinsend. "Och Menno", murrte Finearfin. Sie kam aus ihrem Versteck. Eine junge, zehnjährige Elfe mit langen schwarzen Haaren lächelte den Jungen an. "Wie hast du mich gefunden, Lenval?", fragte Finearfin. Ein Funke tanzte um Lenvals Hand. "Magie", sagte er grinsend. "Wie unfair", erwiderte Finearfin. "Ich hol dich schon noch ein, du wirst sehen!" "Na, das möchte ich wirklich sehen", grinste Lenval. Ein älterer Elf kam zu ihnen. "Habe ich Euch endlich gefunden", sagte er barsch. "Kommt mit, Prinzessin" Finearfin folgte ihm grummelnd. "Immer wenn es lustig wird..."
Der Elf führte sie in einen Trainingsraum. Ein Schwert war bereits da, aber es war ein normales. Wenn sie volljährig war, würde sie das Schwert Ruynaldas, der ersten Hohepriesterin der Elfen, erben. Darauf freute sie sich jetzt schon. Doch nun hieß es üben, üben, üben...
Als Finearfin vom Training aufsah, stand ihre Mutter Natasha vor ihr. Finearfin fiel ihr um den Hals. Sie wirkte kränklich, viel schlechter als sonst. Eine Krankheit raffte sie dahin. Die Ärzte gaben Natasha, der Hohepriesterin, nur noch wenige Jahre zu leben. Höchstens. Doch noch war alles gut und sie war für Finearfin da. "Komm, Finearfin", sagte Natasha leise zu ihr. "Dein Vater will mit dir sprechen." Finearfin nahm ihre Hand und ging mit ihr in den Thronsaal. Der Elfenkönig Hayden, Finearfins Vater und Natashas Gatte, wartete schon auf sie."Finearfin", sagte er voll Wärme. Er stand auf und umarmte sie. Finearfin erwiderte diese Umarmung. Schon so lange hatte sie ihn nicht mehr gesehen, so oft war er beschäftigt gewesen. Als Finearfin sich von ihm löste, sagte er ernst:"Finearfin, du weißt, dass du als meine erste Tochter Kriegerin werden sollst. Dafür musst du mehr üben." Mit einem schmerzlichen Lächeln sah er zu Natasha. "Du wirst schließlich das Schwert erben..." Finearfin nickte. Sie wollte ihre Eltern glücklich machen, egal, was es sie kostete. Dafür nähme sie alles in Kauf...

Acht Jahre später...
Finearfin saß in ihren Gemächern. Obwohl sie gestern volljährig geworden war und Ruynaldas Schwert bekommen hatte, war sie todunglücklich. Vor nur wenigen Tagen war ihre Mutter gestorben... Lenval, ihr älterer Bruder, würde das Königreich übernehmen können, diese Pflicht blieb also nicht an ihr hängen. Und Hohepriesterin konnte sie nicht werden... Ihr fehlte die Magie. Deshalb musste sie eine Kriegerin werden. Und nicht nur eine, sondern die beste. Lange hatte sie trainiert, um ihrer Mutter vor ihrem Tod eine Freude zu machen. Sie blickte zu dem Schwert Ruynaldas. Ihrem Schwert. Sie nahm es in die Hand. Es schien ihr zuzuflüstern. Obwohl es sehr schwer wirkte, war es ziemlich leicht. Ihr Blick blieb an dem anderen Geburtstagsgeschenk hängen. Diese Tasche... Sie konnte beinahe alles hereinpacken, nie schien sie voll zu werden. Dann entschied Finearfin sich. Sie würde aufbrechen. Die Stadt, vielleicht sogar das Land verlassen, um besser zu werden. Sie wollte unangefochten die beste Kämpferin werden. Finearfin packte ihre wichtigsten Besitztümer in die Tasche, band sich ihr Schwert um und verließ ihr Zimmer. In der Küche stibitzte sie Proviant und Wasser für mehrere Monate. Auch in die Tasche damit... Dann ging sie noch einmal in ihr Zimmer zurück. Dort packte sie noch all ihr Geld in die Tasche. Dann, ohne einen weiteren Abschiedsgruß an ihren Vater und ihrem Bruder, verließ sie den Palast. Niemand hielt sie auf, sie war schließlich eine Königstochter. Schnell verließ sie die Stadt, ging auf Reisen...

Finearfin blieb im Zweistromland, sie verließ es nicht, ihr Vater gab sich damit zufrieden, dass sie verschwunden war. So erforschte Finearfin das Land, doch eines Tages traf sie auf ihren Bruder Lenval...
"Fin? Verdammt, ich dachte, du wärst tot!", rief er und umarmte sie. Dann aber ließ er sie los und betrachtete sie misstrauisch. "Wo bist du gewesen? Wir haben uns Sorgen gemacht! Wie konntest du nur einfach so gehen?" "Ich musste", sagte Finearfin traurig. "Wenn ich nicht gegangen wäre, würde ich noch immer untätig im Schloss herumsitzen. So aber... Du musst verstehen, dass ich nicht wieder kommen kann. Sag Vater, dass-" Weiter kam sie nicht. Lenval unterbrach sie. "Was? Du musst mitkommen, Fin! Und wenn du nicht willst... Dann muss ich dich zwingen. Schon um Vaters Willen." Finearfin sah ihn erschrocken an. "Ich werde nicht gegen dich kämpfen! Du bist mein Bruder." "Das macht es einfacher.", sagte Lenval. Er wob einen Zauber, und Ranken bildeten sich um seine Hand. Finearfin zog ihr Schwert. "So einfach machst du es mir wohl nicht... Ich war schon immer der stärkere...", grinste Lenval. Er warf den Zauber auf Finearfin. Dies blockte ihn mit ihrem Schwert. Funken stobend löste der Zauber sich auf. "Nur wegen dem blöden Schwert!", fluchte Lenval. "… Gut. Geh. Ich werde dich nicht aufhalten." er wandte sich von ihr ab und Tränen glitzerten in seinen Augen. "Auch wenn ich es bedauere..." "Ich werde wiederkommen", versprach Finearfin ihm. Dann wandte sie sich ab und verließ ihren Bruder traurig.
Seit diesem Tage trainierte Finearfin viel härter, um möglichst bald zu ihrer Familie zurückzukehren. Doch es würde noch lange dauern...

30 Jahre später...
Finearfin zog durch das Land. Alles, was sie bei sich trug, war ihr Schwert, das magische Schwert der ersten Elfenhohepriesterin, und ihre Tasche, die durch Elfenmagie das Volumen eines großen Schrankes hatte. Sie war noch jung für eine Elfe, erst 48. Doch schon jetzt war sie eine der besten Kämpferinnen im ganzen Land. Kein Wunder, schließlich hatte sie seit sie fünf war, den Schwertkampf trainiert. An Geld herrschte auch kein Mangel, ihr Vater war ja der König des Landes. Finearfin erreichte eine kleine Elfenstadt. Das passte ja ausgezeichnet. Ihre Vorräte gingen zur Neige, und Geld konnte man schließlich nicht essen. Sie betrat die Stadt. Anscheinend war gerade Markt, da konnte sie gut etwas frisches kaufen. Sie entschied sich für Brot und Fleisch, legte das Geld wortlos auf den Tresen. Der Verkäufer sah sie mürrisch an, nahm aber das Geld. Noch immer wortlos wollte sie die Stadt verlassen, als plötzlich die Tore geschlossen wurden. Mit einem deftigen Fluch auf den Lippen hastete sie auf die Stadtmauer. Da sah sie sie. Dunkle Wesen, Dämonen vermutlich, zogen durch das Land, vernichteten die Dörfer. Nun kamen sie auf die Stadt zu, die Mauern würden sie nicht lange aufhalten.
Finearfin sah erschüttert zu. Sie zog ihr Schwert, voll Tatendrang und machte sich bereit, an der Mauer herunterzugleiten. Noch bevor sie etwas tun konnte, legte ihr ein Mann die Hand auf die Schulter. "Bleibt hier, Schwester. Wir brauchen jeden fähigen Kämpfer in der Stadt, wenn diese... Dinger angreifen." "Wo kommen sie her?", fragte Finearfin knapp. Sie wirbelte herum und mit einer schnellen Bewegung schleuderte sie die Hand des Mannes weg. "Aus einer anderen Welt", antwortete der Mann.
"Und wo liegt diese andere Welt?" Finearfin wirkte nicht schockiert, wenn sie es war, verbarg sie es gut. "Niemand weiß es", gab der Mann zu. "Aber wenn ich es erfahre, sage ich es Euch, Tani Mein Name ist Durin" "Finearfin", erwiderte sie barsch. Tani, Schwester, hatte der Mann sie genannt... Es gab keinen Grund, unfreundlich zu ihm zu sein... Aber es gab schließlich auch keinen Grund, freundlich zu sein. Sie sah den Elfen an. Er schien jung... Sogar für sie. "Gut, ich werde bleiben", beschloss Finearfin. Durin sah sie dankbar an. Dann, ein Horn. Der erste Dämon hatte die Mauer bezwungen. Er war einfach hinaufgeklettert. Nun kamen auch die anderen Dämonen. Nur wenige hielten sich an der Mauer, die meisten griffen sofort an. Mit einem schnellen Streich schlug Finearfin einem erst die Hände, dann den Kopf ab. "Jemand muss sie aufhalten. Und wenn ich es tun muss", zischte sie.

Mit Finearfins Hilfe hatten die Elfen den Angriff der Dämonen erfolgreich abgewehrt. Doch Finearfin war unzufrieden. Sie war fest entschlossen, die Invasion zu stoppen. Einen, nur einen einzigen Dämon ließ sie entkommen. Diesen verfolgte sie, unablässig. Der junge Elf Durin ließ sich nicht davon abbringen, ihr zu folgen. "Verschwindet endlich", fluchte Finearfin. "Das ist zu gefährlich!" "Wenn Ihr geht, gehe ich mit Euch", beharrte Durin. "Ich werde Euch nicht verlassen, bis ich genauso gut kämpfen kann wie Ihr." Finearfin seufzte. Sollte sie diesen Kerl die nächsten fünfzig Jahre an der Backe haben? Er würde ohnehin schnell sterben, wenn er bei ihr blieb. "Ich bitte Euch ein letztes Mal: Geht. Ihr werdet sterben." Doch Durin ließ sich durch nichts von seinem Entschluss abbringen. Darauf legte Finearfin ein solches Tempo vor, das den jungen Elf fast an seine Grenzen brachte. Aber er ließ nicht nach. Er bleib bei Finearfin. Zusammen verfolgten sie den Dämonen, bis in einen tiefen und finsteren Wald. Dort drehte er sich um und sah sie zum ersten Mal an. Dann stürzte er auf Durin los. Der junge Elf hatte gar keine zeit zu reagieren, so schnell riss der Dämon ihn um. "Ich hab ihn gewarnt", brummte Finearfin. Sie zog ihr Schwert und tötete den Dämon rasch. Doch Durins Wunden waren tödlich. "Fi-Finearfin", keuchte er. "Ihr dürft jetzt nicht sprechen", sagte Finearfin. Aber Durin keuchte weiter. "v-versprich mir, dass du diesen Krieg beendest..." Dann starb Durin. "Oh, ******e", fluchte Finearfin, dann trat sie durch das Weltentor auf der Lichtung. Von dort mussten die Dämonen kommen. Und sie würde sie aufhalten...


Finearfin fand sich in der fremden Welt wieder. Alles war schwarz, nichts wirkte vertraut. Und doch... fühlte sie sich seltsam. Als wäre sie schon einmal hier gewesen. Aber das konnte nicht sein. Finearfin erblickte eine menschenähnliche Gestalt, wohl ein Zauberer. "Sterbt, Ausgeburt der Hölle!", zischte sie, zog ihr Schwert und ging auf ihn los. Das Wesen beachtete sie kaum und sandte ihr Magie entgegen, die ihr Schwert absorbierte. Verwirrt sah der Magier sie an. Dann sah er nichts mehr, sein Kopf lag nämlich am Boden. Das Weltentor brach zusammen. Finearfin fluchte. Sie konnte nicht mehr zurück, würde ihren Vater und ihren Bruder niemals wiedersehen... Tränen liefen ihr über die Wange, als sie sich dem Ort näherte, wo das Weltentor gewesen war. Dann, plötzlich, öffnete sich die Verbindung wieder, Finearfin kam in ihre Welt zurück. Was war nur passiert?

Finearfin stürzte zu Boden. Was war geschehen? Wo war sie? Dann erst bemerkte sie die Abwesenheit von Durins Leiche. Und noch etwas... Dort, wo sie stand, konnte sie ein dunkles Flimmern erkennen. Auch an einigen anderen Orten flimmerte es in vielen unterschiedlichen Farben. Finearfin ging zu einem dieser Orte herüber. Was war das? Sie konzentrierte sich, und plötzlich stand sie nicht mehr auf der Lichtung. Erneut konzentrierte sie sich - sie stand in einem weißen Schimmer - und sie erschien wieder auf der Lichtung. Irgendjemand musste ihnen gefolgt sein... Und hatte Durin mitgenommen. Vermutlich war sie jetzt offiziell tot... Eigentlich konnte niemand wieder zurückkehren, wenn dar Portal geschlossen war... Aber was sie viel mehr interessierte, waren diese Schimmer. An diesen Orten konnte Finearfin offensichtlich die Welt wechseln. Es war interessant. Sie versuchte es erneut, ging durch ein Portal, bewegte sich dort ein wenig und ging durch ein weiteres weißes Portal. Sie sah sich um. Der Thronsaal? Aber das war unfassbar... Nach über vierzig Jahren war sie - wenn auch unbeabsichtigt - nach Hause zurückgekehrt. Ein Mann betrat den Saal. König Hayden. Langsam drehte sich Finearfin zu ihm herum. "Vater?", fragte sie leise. Da erst bemerkte Hayden sie. "Finearfin? Bist du es wirklich?" Er stürmte zu ihr herüber und nahm sie in die Arme. "Die Nachricht von deinem Tod hat sich schnell verbreitet", sagte er mit Tranen in den Augen. "Was ist geschehen?" Finearfin drückte ihren Vater an sich. Wer auch immer ihr gefolgt war, er musste sie erkannt haben... Eigentlich war es gar nicht so schlecht, tot zu sein. "Vieles", sagte sie ihrem Vater. "Und nichts, was ich erzählen möchte." Der König nickte, ließ sie los und betrachtete sie. "Du bist älter geworden. Erwachsener. Ich haben dich vermisst..." Finearfin betrachtete ihren Vater. "Du siehst immer noch genauso aus wie früher", meinte sie lächelnd. "Wo ist X?" Hayden lächelte ebenfalls."In seine Gemächern. Weißt du noch, wo?" Finearfin nickte. "Ich komme gleich wieder", versprach sie und machte sich auf den Weg.
Vorsichtig klopfte Finearfin an die Tür. "Nein", erwiderte eine traurige Stimme. "Ich bin nicht zu sprechen." Finearfin wartete noch einen Moment, dann öffnete sie die Tür. "Lenval?", fragte sie leise. Ihr Bruder lag bäuchlings auf dem Bett, er drehte sich nicht herum. "Ich habe nein gesagt", zischte er. "Verschwinde." Finearfin trat zu ihm herüber, setzte sich auf die Bettkante und legte ihrem Bruder die Hand auf die Schulter."Lenval", flüsterte sie beinahe unhörbar. "Ich bin es." Dann erst drehte Lenval sich zu ihr herum. Er sah schrecklich aus. Das Gesicht voller Trauer und Wut. Wut auf den Besucher. Durch einen Tränenschleier sah er sie. Er blinzelte und rieb sich die Augen. "Schwester?", fragte er schwach. "Aber das kann nicht sein... Meine Augen spielen mir einen Streich. Geh." Finearfin sah ihn an. "Bruder", sage sie zärtlich. "Ich bin es wirklich. Ich bin nicht tot." "Nein", antwortete Lenval scharf. "Du kannst es nicht sein. Ich... Ich habe selbst gesehen, wie sie verschwunden ist. Niemand kehrt zurück." Finearfin war überrascht. Er war ihr also gefolgt. Und hatte nichts gesagt... "Aber hast du auch gesehen, was danach geschehen ist? Ich bin zurückgekehrt. Glaub mir doch." Sie beugte sich zu Lenval herunter, umarmte ihn und zog ihn hoch. "Sieh mich an", forderte sie. Lenval musterte Finearfin. "Du... Du bist es wirklich...", brachte er heraus und erneut flossen Tränen durch seine Augen. "Ja", murmelte Finearfin. Sie gab ihm einen kurzen Kuss auf die Wange. "Schwester...", schluchzte Lenval und drückte sie an sich. "Nach so langer Zeit... Bist du wieder da..." Finearfin lächelte. Zumindest hatte er sie erkannt. Sie löste sich von ihm. "Lass uns zu Vater gehen", sagte sie leise. Lenval nickte. "Weißt du", begann er, als sie auf dem Gang waren. "Ich habe alles versucht, um dich zurückzuholen, aber nichts wirkte. Ich bin so schwach..." "Nein", widersprach Finearfin. "Du darfst nicht auf mich aufpassen", sagte sie dann nach kurzem Schweigen. "Wenn Vater stirbt, musst du den Thron erben, nicht ich." "Aber ich muss auf dich aufpassen", meinte Lenval. Du bist meine kleine Schwester. Es ist meine Pflicht." Finearfin schüttelte den Kopf. "Du darfst nicht auf mich aufpassen. Wenn dir deshalb etwas passiert... Lass es einfach." Sie ging stumm zu ihrem Vater herüber und verabschiedete sich von ihm. "Du willst schon wieder gehen?", fragte er überrascht. "Ja, aber ich lasse von mir hören", versprach Finearfin. Ohne ein weiteres Wort verschwand sie in einem Weltentor.



Finearfin betrachte ihren Freund lächelnd. Sie beugte sich vor und küsste ihn. Die Zeit mit Eo war einfach fantastisch. Doch irgendetwas schien Eo zu betrüben. "Hey, was ist los?", fragte Finearfin einfühlsam. Eo winkte ab. "Nichts", meinte er. "Vergiss es einfach." Er hob sie hoch und trug sie zu einem Bett herüber. Dort legte er sie ab, dann ließ er sich neben sie sinken. Finearfin drückte sich an ihn. Er war ein wenig abwesend, in Gedanken versunken. Aber wenn Eo sagte, dass nichts sei, dann war auch nichts. Finearfin hätte ihm ihr Leben anvertraut.Einige Zeit später verließ Finearfin Eos Haus. Es war bereits dunkel, und ihre feinen Sinne warnten sie. Lächerlich. Was sollte ihr schon passieren? Im nächsten Moment verspürte sie einen starken Schmerz im linken Arm. Sie besah ihn sich. Ein Messer steckte im Oberarm, warmes Blut floss daraus hervor. Finearfin fluchte, dann zog sie das Messer heraus. Ein neuer Schwall Blut schoss aus der Wunde. Mit zusammengebissenen Zähnen presste Finearfin ihre Hand auf die Wunde. Dann sah sie sich um. Im Schatten bewegte sich eine Gestalt. Finearfin eilte los, noch im Laufen nahm sie die Hand von der Wunde und zog ihr Schwert. Tatsächlich, ein Assassine stand dort, verbarg sich im Schatten. Mit einen schnellen Bewegung lag Finearfins Schwert an seinem Hals. "Wer hat dich beauftragt?", fragte sie kalt. Der Assassine sagte kein Wort. Finearfin verstärkte den Druck des Schwertes und sah ihn mit einem kalten Lächeln und fragendem Blick an. "Corin", brachte der Assassine schließlich hervor. Finearfin schwankte. Corin? Aber das war unmöglich... Ein Freund von Eo... "Woher wusstest du, dass ich hier bin?", fragte sie, wieder etwas gefasster. "Er hat es mir gesagt", erwidere der Assassine. Nun konnte Finearfin nicht mehr an sich halten. Ein Druck, und der Assassine sank tot zu Boden. Woher konnte Corin von diesem Treffen wissen? Nur sie und Eo wussten davon, und er hatte es niemandem erzählt... Oder? In Finearfins Kopf drehte sich alles. Eo konnte einfach kein Verräter sein, es ging nicht! Und doch... Alles sprach gegen ihn. Finearfin stand noch eine Weile dort, dachte nach. Bei ihrer ersten Begegnung... Er war so lässig gewesen, so smart. Sie hatten ein wenig miteinander gesprochen und sich schließlich angefreundet. Im Laufe weniger Tage war aus Freundschaft Liebe geworden. Jedenfalls von Finearfins Seite... Und jetzt... Eo sollte ein Verräter sein? Das glaubte sie einfach nicht. Und selbst wenn... Was hätte er von ihr gewollt? Mit einem Mal fiel es ihr ein. Es war schlicht und einfach die einzige Möglichkeit. Ihr Schwert. Alles passte zusammen. Schon beim ersten Treffen hatte Eo sich für das Schwert interessiert, und damit er es nutzen konnte, musste Finearfin tot sein. Trotz allem war Finearfin nicht bereit, ihrer inneren Stimme Glauben zu schenken. Sie machte sich auf den Weg zurück zu Eos Haus. Es gab einiges, was sie wissen wollte.Ohne anzuklopfen stürmte Finearfin in das Haus. Doch Eo war nicht da... Finearfin sah sich um. Ein Brief lag auf dem Schreibtisch. Entsetzt las Finearfin ihn. Eo war ein Verräter, und es ging ihm nicht einmal um ihr Schwert. Nur um Geld. Er hätte sich bei ihr einschmeicheln sollen, sie so berauscht machen, dass sie unvorsichtig wurde. Was er auch geschafft hatte. Finearfin schrak zurück. Tranen standen ihr in den Augen. Eo... Er würde sterben. Früher oder später würde Finearfin ihn erwischen. Hoffentlich früher... Plötzlich hörte sie etwas. Dann, keine Sekunde später schlug ein Pfeil neben ihr ein. Kalt wirbelte Finearfin herum. Ein weiterer Attentäter? Der Auftraggeber? Eo? Doch niemand war zu sehen. Finearfin taumelte zu einem Stuhl herüber. Wurde sie schon wahnsinnig? All ihre Gedanken galten Eo. So viele zärtliche Stunden hatte sie mit ihm verbracht, und er hatte alles nur gespielt? Unglaublich... Erneut hörte sie ein leises Geräusch, und dieses Mal traf sie ein Pfeil in der Brust. Nur knapp an ihrem Herzen vorbei, zerschmetterte er eine Rippe. Scharfer Schmerz durchzuckte Finearfin und sie konnte nicht mehr richtig atmen. Doch noch immer war niemand zu sehen. Die Verletzung und der Schmerz waren jedoch mit Sicherheit real. Wer wollte ihren Tod? Finearfin zog den Pfeil mit einem Ruck aus ihrer Brust, dann schlug sie sich selbst mit aller Kraft gegen den Rücken. Ihre Rippe sprang in die alte Position zurück und der Schmerz wich einem betäubenden Pochen. Zu spät begriff Finearfin. Gift! Dann brach sie zusammen...Als Finearfin erwachte, konnte sie sich kaum bewegen. Sie stand aufrecht, starke Ketten hielten Hände und Füße an Ort und Stelle. Wo war sie? Was war passiert? Irgendetwas geschah... Die Ketten begannen, blau zu glühen. Was passierte? Dann entluden die Ketten sich. Höllischer Schmerz durchfuhr Finearfin, als die Blitze durch ihren Körper zuckten. Nach endlosen Sekunden verblasste das Glühen. Tausende Fragen schwirrten in Finearfins Kopf umher, doch nun wurde alles von Verzweiflung überlagert. Sie konnte nicht entkommen. Sie würde hier sterben... Ruhmlos... Die Verzweiflung setzte Finearfins Kraftreserven frei. Sie spürte überrascht, wie die Macht sie durchdrang. Ihre Augen funkelten. Als wären sie aus Papier, zerriss sie die Ketten, rammte ihre Faust gegen ein Eisengitter, das sich sofort verbog. So schnell, wie sie gekommen waren, verließen die Kräfte Finearfin wieder. Aber sie war frei. Und musste fliehen. Mit wem sie es auch immer zu tun hatte, sie hatte keine Chance. Als sie die Stadt verlassen hatte, brach sie vollends zusammen. Die geistige und körperliche Anstrengung holte Finearfin ein. Schluchzend warf sie sich herum. Sie spürte, wie sie langsam verhärtete. Eo... Mit Tranen in den Augen verdrängte sie sein Bild aus ihren Gedanken. Sie begann, ein paar Sätze auf Elfisch zu zitieren. Ihr Schwert erschien vor ihr. Finearfin packte es und schlief ein...Als Finearfin wieder aufwachte, fühlte sie sich gestärkt, als könnte sie es mit jedem aufnehmen. Sie hatte gehört, dass eine Menschenarmee das Zweistromland angriff. Sie machte sich auf den Weg dorthin... Um zu kämpfen. Und zu vergessen.

Fortsetzung folgt...
 
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KAPITEL 8 "Laris"

Finearfin sah sich panisch um. Mindestens acht Elitesoldaten standen um sie, grinsten sie mit erhobenen Waffen an. Finearfin lächelte nervös zurück, hob ihr Schwert. Die Männer griffen an. Finearfins Schwert flog von links nach rechts, von oben nach unten. Sie konnte die Angriffe blocken, aber nicht kontern. Plötzlich fand eine Axt eine Lücke in ihrer Deckung. Sie sauste auf Finearfin nieder.Dann war der Angreifer tot, die Axt fiel zu Boden und ein Elf, der eine dunkle Ausstrahlung hatte, stand dort. Finearfin sah ihn dankbar an, stelle sich Rücken an Rücken mit dem Unbekannten. Gemeinsam wehrten sie die Elitesoldaten ab. Als alle tot waren, drehte Finearfin sich zu dem Mann um. "Danke", murmelte sie. "Wer seid Ihr?" Der Mann packte sie an der Schulter. "Jetzt ist nicht die Zeit zum Reden", sagte er. "Kommt! Wir haben eine Schlacht zu schlagen." Er zog sie mit sich, mitten in die Schlacht. Wiederum Rücken an Rücken, kämpften sie weiter. Niemand konnte ihnen widerstehen, wie zwei Engel des Todes wüteten sie zwischen den Feinden. Von Verbündeten bewundert, von Feinden gefürchtet. Nach nur kurzer Zeit waren alle Feinde getötet oder geflohen. //Er kämpft gut, vielleicht sogar besser als ich...// "Jetzt müsst Ihr mir Euren Namen verraten", sagte Finearfin, als sie ihr Schwert weggesteckt hatte. "Laris", meinte dieser knapp. "Und darf ich erfahren, wem ich das Leben gerettet habe?" Finearfin deutete einen Knicks an. "Finearfin", erwiderte sie, ebenso knapp. Sie sah den Elf genauer an. Er war älter als sie, auf jeden Fall, und er hatte eine Dunkle Aura. Nicht böse, nur dunkel. "Verwendet Ihr Magie?", fragte Finearfin barsch. Wenn ja, musste sie sich keine Sorgen machen. Sie kämpfte ohne Magie, die alte und echte Version des Elfenkampfes. Früher waren alle Elfen, die Magie beherrschten, Magier und alle anderen Krieger geworden. "Ein wenig", gab Laris zu. "Aber Ihr kämpft sehr gut für Euer Alter. Wie kommt das?" "Ich wurde für den Kampf geboren", sagte Finearfin. "Seit ich fünf war. Und Ihr?" "Ich? Seit circa 500 Jahren." Finearfin betrachtete Laris ein wenig misstrauisch. Wieso war er so dunkel? Finearfin beschloss, ihn später danach zu fragen. "Was habt Ihr nun vor?", fragte sie ihn. Laris zuckte mit den Schultern. "Nichts", meinte er. "Könntet Ihr mir dann helfen? Ich muss noch mit jemandem abrechnen." Laris musterte sie. Finearfin schien kein nettes Gespräch zu planen. "Einverstanden", meinte er kalt lächelnd. Außerdem kämpft sie ziemlich gut, dachte er sich. Er ging mit ihr zusammen in die Stadt, aus der sie gekommen war. Finearfin sagte kein Wort.Vor einem Haus stehend, trat Finearfin gegen die Tür. Sie flog ins Haus. Ein Mann stand dort. Corin. "Aber, aber", sagte er spöttisch. "Das ist doch kein Grund, aggressiv zu werden." Finearfin knurrte nur leise, zog ihr Schwert und rammte es in Richtung Corin. Geschickt wich er aus und pfiff laut. Mehrere Schattenwesen erschienen im Raum und Corin verschwand, ein hämisches Lächeln auf dem Gesicht. Jetzt wurde Finearfin auch klar, wieso sie die Angreifer nicht hatte sehen können. Aber jetzt... Sah sie sie und das war ihr Ende. Mit dem ersten Streich berührte sie eins der Wesen. Es heulte auf und verpuffte. //schönes Schwert//, dachte Finearfin und warf einen kurzen Blick zu Laris. Er wirbelte umher und verletzte die Schattenwesen zum Teil schwer, aber er tötete sie nicht. Einen winzigen Moment schloss Laris die Augen, und als er sie wieder öffnete, glühte sein Schwert schwarz. //was dann wohl auch seine Aura erklärt//, dachte Finearfin. Laris war gut, vielleicht sogar besser als Finearfin, aber sie hatte die bessere Waffe. Alles glich sich aus. Finearfin wirbelte herum und vernichtete ein weiteres Schattenwesen. Laris konnte sie durch seinen Zauber nun ebenfalls vernichten. Nach kurzer Zeit waren alle Wesen den Klingen zum Opfer gefallen. "Was wollt Ihr eigentlich hier?", fragte Laris ein wenig misstrauisch. "Privatsache", brummte Finearfin nur. "Ich erkläre es Euch später." Laris schien sich mit dieser Antwort zufrieden zu geben, denn er folgte ihr in ein Zimmer etwas höher. Corin war oben, sichtlich überrascht, sie zu sehen. "Wie-" weiter kam er nicht, denn Finearfins Schwert lag an seiner Kehle. Mit kaum unterdrückter Wut in der Stimme fragte sie:"Wo ist Eo?" Corins Stimme zitterte. "Ich weiß es nicht", sagte er. "Er ist geflohen. Irgendwohin." Finearfin zögerte einen Moment. "Ich werde ihn finden", sagte sie und tötete Corin. Dann wandte sie sich Laris zu. "Wir können gehen", murmelte sie.Draußen begann Finearfin erneut zu sprechen. "Vielen Dank", sagte sie. "Ihr habt mir sehr geholfen. Wenn ich mich irgendwie revanchieren kann..." Sie ließ den Satz wie eine Frage im Raum hängen. "Nun", erwiderte Laris. "ich könnte mir vorstellen, dass Ihr mich eine Weile als Partnerin begleitet. Nicht so", fügte er hastig hinzu, als er ihren Blick sah. "Ihr kämpft besser als jeder andere und ich wüsste Euch gern hinter mir." Finearfin dachte einen Moment nach. "Einverstanden", sagte sie dann. "Unter einer Bedingung." "Und welche?", fragte Laris etwas verunsichert. "Ab sofort duzt Ihr mich und ich dich", sagte sie. "Ich reise ungern mit jemandem zusammen, den ich jedes Mal respektvoll anreden muss." Laris konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. "In Ordnung", antwortete er.So reisten Finearfin und Laris einige Zeit gemeinsam durchs Land. Mit der Zeit kamen sie sich etwas näher und freundeten sich an: Zusammen saßen sie am Lagerfeuer. "Erzählst du mir jetzt, was es mit Eo auf sich hat?", fragte Laris. Finearfin nickte und seufzte. Die Wunden, die er ihr seelisch zugefügt hatte, waren noch immer nicht verheilt. "Ich habe ihn geliebt", murmelte sie. "Und er hat mich für Geld verraten. Irgendwann werde ich ihn kriegen, und dann..." Sie brach ab. Sie durfte sich jetzt noch keinen Rachegedanken hingeben, sonst käme sie zu nichts mehr. Laris rückte etwas näher an sie heran. "Es tut mir Leid", sagte er mitfühlend. "Ich hätte nicht danach fragen sollen." Finearfin lächelte traurig. "Ist schon in Ordnung", meinte sie. "Aber sprich das Thema bitte nicht mehr an. Leg dich hin, ich übernehme die erste Wache." Laris nickte, gähnte und legte sich hin. Schnell schlief er ein. Finearfin kramte eine Decke aus ihrem Beutel, rückte etwas näher ans Feuer und wickelte sich aufrecht sitzend in die Decke ein. Nach einigen tristen Stunden hörte sie ein Geräusch aus einem nahen Gebüsch. Langsam, um Laris nicht zu wecken, stand sie auf und zog ihr Schwert. Sie blickte zu dem Gebüsch herüber. Was war da? Es raschelte. Vorsichtig näherte sie sich. Sie verschmolz beinahe mit den Schatten. Finearfin blinzelte. Allmählich kristallisierte sich eine Gestalt heraus. Im selben Moment bewegte sich etwas hinter ihr. Finearfin fuhr herum. Ein maskierter Mann mit einer Axt, zum Schlag bereit, stand dort. Finearfin fluchte und rammte dem Mann das Schwert in den Bauch. Er schrie und fiel tot zu Boden. Laris, durch den Schrei geweckt, sprang sofort auf die Füße und zog sein Schwert. Er stürmte los, in Richtung Finearfin, das Schwert in ihre Richtung haltend.Finearfin war wie erstarrt. Laris stürmte an ihr vorbei und tötete den zweiten Banditen im Gebüsch, der Finearfin hatte angreifen wollen. "Danke", murmelte Finearfin. Laris lächelte. "Schon in Ordnung", meinte er. "Du hättest dasselbe für mich getan, und ohne dich wäre ich jetzt schon tot. Schlaf du jetzt. Ich übernehme den Rest der Nacht." Finearfin lächelte, steckte ihr Schwert weg und rollte sich in die Decke ein. Einen Moment stutzte Laris. Woher hatte sie plötzlich die Decke? Finearfin hatte, bis auf eine kleine Tasche, kein Gepäck dabei gehabt. Dann zuckte er mit den Schultern, setzte sich ans Feuer und hielt Wache.Als Finearfin aufwachte, war Laris verschwunden. Schlaftrunken sah Finearfin sich um. Ihre Sachen waren noch da, das Lagerfeuer glühte noch schwach. Nach kurzer Zeit stand Finearfin auf. Wohin war Laris verschwunden? Im selben Moment trat Laris aus dem nahen Wald. "Ah, du bist schon wach", lächelte er. "Ich habe versucht, etwas zu essen zu finden, aber hier ist nichts." "Schon okay", murmelte Finearfin. "Ich habe hier noch etwas..." Sie zog ihre Tasche hervor, wühlte einen Moment darin herum und zog ein paar Stücke Pökelfleisch und Brot hervor. "Bedien dich", lächelte sie. "Ich habe noch mehr." Laris sah etwas überrascht zu. "Wie hast du das gemacht?", fragte er verwundert. Finearfin grinste. "Von solchen Taschen gibt es nur noch wenige. Sie wiegen so gut wie nichts und es passt viel mehr herein als in eine normale Tasche. Ungefähr.. das hundertfache. Das reicht für gewöhnlich" Laris lächelte und nahm ein Stück Fleisch. "Und woher hast du sie?", hakte er nach. "Ich habe meine Kontakte", grinste sie. Sie musste ihm ja nicht sofort ihre Herkunft auf die Nase binden. "Na, wenn du meinst", murrte Laris. Finearfin lächelte "Vielleicht erzähl ichs dir später", meinte sie. "Wollen wir weiter?" Laris nickte, aß stumm weiter und stand schließlich auf. Er zog Finearfin auf die Füße. "Auf gehts", murmelte er. Finearfin nickte, dann gingen sie weiter."Wohin wollen wir eigentlich?", fragte Finearfin, nachdem sie einige Zeit gewandert waren. Laris zuckte mit den Schultern. "Ich habe kein spezielles Ziel", erwiderte er. "Du vielleicht?" Finearfin schüttelte den Kopf. "Irgendwann muss ich noch zuhaue vorbei schauen..." Laris sah sie an. "Und wo ist das?" "In der Hauptstadt", antwortete Finearfin nur. Stumm gingen sie weiter.Finearfin und Laris reisten noch zwei Wochen zusammen, bis zu ihrem Abschied:"Ich muss jetzt gehen", sagte Finearfin etwas traurig. Sie umarmte Laris kurz. "Leb wohl", murmelte sie. Etwas überrascht erwiderte Laris die Umarmung. "Bestimmt sehen wir uns irgendwann wieder", meinte er. Finearfin ließ ihn los, wanderte einige Meter in den Wald hinein. Laris sah ihr nach, wenige Sekunden später folgte er ihr. Doch Finearfin war verschwunden...

Finearfin tauchte in einem Wald auf. Langsam beherrschte sie das Reisen immer besser, sie schien noch im Zweistromland zu sein. Eine Frau rannte gegen sie. Sie wirkte unnatürlich gehetzt. "Tschuldigung", murmelte sie und wollte weiterlaufen. Doch Finearfin hielt sie fest. "Nicht so schnell", rief sie. "Was ist los mit Euch?" Die Frau wurde ängstlich. "Lasst mich los! Bitte!" Zwei Elfen erschienen zwischen den Bäumen "Da ist sie!", rief der eine. "Haltet sie fest, Schwester!", schrie der andere. Finearfin überlegte einen Moment, dann ließ sie die Frau los. "Bleibt hinter mir", wies Finearfin die Frau an. Dann zog sie ihr Schwert und stellte sich zwischen die Männer und die Frau. "Lasst uns sofort durch!", forderte einer der Elfen. "Und wieso?", fragte Finearfin. "Was hat sie verbrochen?" Der andere Mann spuckte sie förmlich an. "Sie hat sich mit einem Dämon vermischt. Sie muss sterben!" Finearfin blieb ruhig. Ohne sich umzudrehen oder die Aufmerksamkeit von den Männern zu wenden:"Ist das wahr?" Die Frau nickte. "Ja", murmelte sie. "Aber es geschah unabsichtlich..." Finearfin sah die Männer an. "Ihr habt sie gehört. Verschwindet. Ich befehle es Euch." Ein Mann lachte. "und mit welcher Macht?", fragte er spöttisch "Mit der Macht König Haydens. Ich bin seine Tochter, Finearfin. Und jetzt geht, bevor ich Euch einen Kopf kürzer mache!" Drohend hob sie ihr Schwert. Die Elfen trollten sich. "D-Danke", sagte die Frau mit Trabrennen in den Augen. "Nichts zu danken", brummte Finearfin und steckte ihr Schwert weg. "Ich bleibe besser noch eine Weile bei Euch. Wie heißt Ihr?" "Verrina", antwortete die Frau. Sie fiel vor Finearfin auf die Knie. "Verdammt, lasst das!", knurrte Finearfin und zog sie wieder hoch. "Und jetzt bleibt gefälligst oben." Verrina nickte. "Seid Ihr schwanger?", fragte Finearfin barsch. "Ja", antwortete Verrina traurig. "Ich passe auf Euch auf", meinte Finearfin. "Solange ich kann." Verrina lächelte dankbar.So blieb Finearfin die nächsten neun Monate bei Verrina. Im Laufe der Zeit freundeten sie sich an. Ihre Freundschaft ging so weit, dass Finearfin versprach, das Kind unter allen Umständen zu schützen. Dann wurde das Kind geboren. Ein Mädchen namens Caiwen erblickte das Licht der Welt. Immer wieder verschwand Finearfin für einige Tage, doch Verrina konnte ihr vertrauen.Finearfin erschien im Palast. Caiwen war inzwischen vierzehn Jahre alt. Sie besaß starke, unkontrollierte Magie. Aber in einigen Jahren würde sie es hoffentlich beherrschen. Finearfin umarmte ihren Vater, Lenval war nicht anwesend. Er ging immer öfter auf Reisen... Sie lächelte Hayden an. "Was gibt es?", fragte sie ihn. "Einige Botschafter aus Senpan waren hier. Sie haben um Hilfe gebeten. Der Kontinent ist weit weg, und da dachte ich sofort an dich." "Ich mache mich gleich auf den Weg", versprach Finearfin. Sie trat einige Schritte zurück und verschwand. "Wie macht sie das bloß...", wunderte sich der König.

krieg ich noch kommentare???
 
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So, da ja bemängelt wurde, dass die Kapitel zu kurz sind, habe ich alles noch einmal neu geschrieben xD
Hier geht es wieder von vorne los:

btw: auch hier hätte ich gerne kommentare, insbesondere zum stil^^

Kapitel 1
Die Jugend der Kriegerin

Finearfin rannte durch das Schloss. Wo war er? War er noch hinter ihr? Sie eilte um eine Ecke und versteckte sich im Schatten einer Säule. Ein junger, ungefähr fünfzehnjähriger Elf erschien in ihrem Sichtfeld. Finearfin hielt instinktiv den Atem an und wartete. Es schien so, als könne der Junge sie nicht sehen, er ging haarscharf an ihr vorbei. Doch in dem Moment, in dem er Finearfin fast passiert hatte, fuhr er herum, stupste Finearfins Nase an und grinste:
"Hab dich, Fin!"
Murrend trat Finearfin aus dem Schatten heraus. Sie hatte lange, schwarze, Haare, katzenähnliche grüne Augen, spitze Elfenohren und ein fröhliches Lächeln.
"Ich habe doch sowieso keine Chance", meinte sie noch immer lächelnd. "Du bist in so was viel besser als ich."
Der Junge zuckte mit den Schultern. "Dafür kannst du besser kämpfen. Und du bist schneller."
Finearfins Lächeln wurde zu einem Grinsen. "Da hast du Recht", sagte sie – und ging sofort auf ihn los.
Der Elf wehrte sich zwar gegen sie, hatte aber nicht den Hauch einer Chance, denn obwohl Finearfin fünf Jahre jünger war als er, hatte sie seit fünf Jahren das Schwert geführt. Und ihre noch fehlende Größe wurde dadurch problemlos kompensiert. Grinsend rang Finearfin den Elf zu Boden und hielt ihn fest.
"Weißt du, Lenval", erklärte sie fast ein wenig spöttisch. "Das Dumme an der Magie ist es, dass man körperlich schwach bleibt. Dagegen solltest du etwas tun. Oder willst du immer von deiner kleinen Schwester besiegt werden?" Finearfin lockerte ihren Griff ein wenig und sofort legte Lenval seine Arme um sie und drückte sie kurz an sich.
"Du würdest mir doch niemals etwas antun", grinste er.
"Ich doch nicht", gab Finearfin zurück – und begann damit, ihren Bruder durchzukitzeln.
Wieder wehrte Lenval sich verzweifelt – und wurde nur vor Schlimmerem bewahrt, weil ein Elf, der schon etwas älter wirkte, sich lautstark räusperte. Sofort ließ Finearfin von ihrem Bruder ab und stand auf. Wie lange der Mann wohl schon hier stand? Finearfin errötete leicht, dann begann der Elf zu sprechen:
"Prinzessin. Es ist Zeit für Eure Übungen." Fast war die Elfe versucht, ein wenig zu schmollen – sie hatte gerade so viel Spaß. Dann aber nickte sie. Immerhin wusste sie, wie wichtig der Schwertkampf für sie werden würde.
Auch Lenval hatte sich inzwischen wieder aufgerappelt und imaginären Staub von seinem Gewand geklopft.
"Ich komme nachher bei dir vorbei", versprach er, ehe er verschwand – wörtlich gemeint.
"Angeber", murmelte Finearfin, doch sie war beeindruckt, wie weit ihr Bruder schon war. Lächelnd folgte sie dem Elfen.

Finearfin betrat den kleinen Übungsraum. Ihr Lehrer Aron – ein uralter Elf, der seine besten Jahre längst hinter sich hatte –, war bereits da. Sein von Falten zerfurchtes Gesicht hellte sich auf, als er die junge Elfe durch seine leicht milchig schimmernden Augen sah. Aron erhob sich, sein langes weißes Haar wallte über seine Schultern.
"Finearfin", sagte er mit seiner müden, brüchig klingenden Stimme, die Finearfin so sehr liebte. "Bitte, nimm dein Schwert. Wir wollen keine Zeit verlieren."
Lächelnd nahm Finearfin ihr Schwert aus dem Waffenständer.
Es war eine Spezialanfertigung für sie, zum Kampf war es nicht geeignet – denn es war innen hohl, um es leichter zu machen. Ihr wahres Schwert würde Finearfin erst mit der Volljährigkeit erhalten,
und erst dann würde sie richtig kämpfen können. Keinen Tag eher.
"Häng nicht deinen Gedanken nach", riss Arons Stimme Finearfin aus ihren Überlegungen. "Du lebst im Hier und Jetzt. Wenn du im Kampf abgelenkt bist, bedeutet das deinen Tod. Also merk dir das. Und jetzt fang an. Ich möchte sehen, wie du dich entwickelt hast."
Finearfin nickte lächelnd und schwang das Schwert. Ihre Bewegungen wurden akrobatisch, man konnte kaum glauben, dass sie erst zehn war.

Nach dem Training nickte Aron Finearfin aufmunternd zu.
"Du entwickelst dich gut", versicherte er ihr. "Vermutlich könntest du jetzt schon richtig kämpfen." Finearfin errötete bei diesem Lob. "Und jetzt", fuhr ihr Lehrer fort. "Wollen deine Eltern dich sehen."
In Finearfins Augen flammte etwas auf.
"Beide?", fragte sie aufgeregt.
"Beide", bestätigte Aron und lächelte, als Finearfin verschwand. Sie rannte durch die Gänge auf den Thronsaal zu.

Als sie in den Saal stürmte, sah sie ihre Eltern sofort. Den aktuellen König der Elfen, Hayden genannt, und Natasha, seine Frau, die Hohepriesterin des Zweistromlandes – allerdings wirkte sie sehr blass, denn sie litt an einer unheilbaren Krankheit, von der es keine Heilung gab. Aber noch war sie da, diese wunderschöne Frau mit langen blonden Locken und feinen Gesichtszügen – die Finearfin im Gegensatz zu den Haaren geerbt hatte. Mindestens fünf Jahre würde sie noch leben, und Finearfin traute sich nicht, weiterzudenken.
Und neben Natasha Hayden: Mit schwarzen Haaren und harten Zügen, die jedoch bei einem Lächeln – so wie jetzt gerade – viel freundlicher wirkten.
Finearfin umarmte zuerst Hayden und klammerte sich dann an ihrer Mutter fest.
"Finearfin", sagte ihr Vater lächelnd, als er die Umklammerung bemerkte. "Wir haben uns viel zu lange nicht gesehen. Ich hatte einfach zu viel zu tun und dabei meine eigene Familie vergessen. Ich möchte, dass du mir erzählst, wie dein Training in letzter Zeit verlaufen ist. Du weißt, dass es eine schwere Bürde ist, die du auf dich nehmen wirst. Und dementsprechend musst du auch vorbereitet sein."
Nur langsam löste Finearfin sich von ihrer kranken Mutter, als könne sie verschwinden, wenn sie nicht aufpasste.
"Ich weiß", antwortete sie ihrem Vater, "Aron meinte, dass ich schon jetzt für richtige Kämpfe bereit wäre. Und ich bin noch lange nicht am Ende meiner Kräfte angelangt."
Hayden lächelte. "Gut", sagte Natasha und meldete sich damit das erste Mal zu Wort. Ihre Stimme klang ein wenig belegt, auch war sie etwas heiser, aber für Finearfin klang dieses eine Wort aus dem Mund ihrer Mutter dennoch wunderbar.
Sie blieben noch eine ganze Weile im Thronsaal stehen, bis Natasha sich schließlich aufgrund ihrer Krankheit zurückziehen musste. Auch Finearfin beschloss, ihre Gemächer aufzusuchen.

Leise seufzend betrat Finearfin ihre Räume, verriegelte gedankenverloren die Tür und nahm sich aus dem Badezimmer eine Haarbürste. Mit ebenjener stellte sie sich vor den Spiegel und kämmte sich die Haare, als plötzlich ein Schatten hinter ihr auftauchte.
Erschrocken fuhr sie herum, und nach ein paar Sekunden hatte sich der Schatten zur Gestalt Lenvals verfestigt.
"Verdammt, Len, hast du mich erschreckt!", fluchte Finearfin. "Mach so was nie wieder!"
Grinsend sah Lenval sie an. "Ich muss aber üben", sagte er unschuldig. "Außerdem wusstest du doch, dass ich kommen würde."
Finearfin funkelte ihren Bruder an. "Pass auf, sonst komme ich noch darauf, meine Schwertkunst an dir auszuprobieren."
Lenval musste lachen. "Das machst du sowieso nicht."
"Bist du dir da ganz sicher?", grinste Finearfin und packte Lenvals Arme. Nur Sekunden später lag ihr Bruder auf ihrem Bett, Finearfin kniete auf ihm und hielt seine Arme weiterhin fest umklammert. Lächelnd beugte sie sich herunter und hauchte ihm einen Kuss auf die Wange.
"Immer noch so überzeugt?", flüsterte sie dann in sein Ohr.
"oh ja", grinste Lenval. Plötzlich fiel Finearfin auf die Matratze herunter, Lenval war verschwunden. Im nächsten Moment spürte die Elfe, wie etwas sie festhielt, sie konnte sich nur noch herumwerfen, sodass sie auf dem Rücken lag, doch dann war es vorbei.
Ranken zogen sich über ihren Körper und hielten sie am Bett fest, nur ihr Bauch, ihre Füße und ihr Kopf blieben unbedeckt. Und am Fußende des Bettes stand ein grinsender Lenval.
"Und jetzt wollen wir doch mal sehen, wer überlegen ist", meinte er und begann, Finearfins Füße zu kitzeln.
"Nicht!", kreischte Finearfin, während sie schon lachte. Verzweifelt und lachend wandte sie sich in ihren Fesseln, die jedoch keinen Zentimeter nachgaben.
"Hör auf!", japste sie schließlich nach scheinbar endlosen Minuten, doch Lenval stoppte nicht.
"Ich vermisse da ein Wort. Hat man dich denn nicht zur Höflichkeit erzogen?", fragte er spöttisch.
"Bitte", wimmerte Finearfin. Sekunden später hörte Lenval tatsächlich auf, die Ranken verblassten wieder.
"Das", grinste sie noch immer schwer atmend, während sie sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht strich, "bekommst du zurück.." Finearfin setzte sich auf und sah ihren Bruder drohend an.
"Das möchte ich sehen", grinste dieser zurück.
"Dann wart's nur ab", sagte Finearfin nur geheimnisvoll.
Doch erst einmal ließ Lenval sich auf das Bett sinken, setzte sich auf die Bettkante. Lächelnd krabbelte Finearfin zu ihm herüber und legte ihren Kopf in seinen Schoss, sodass sie ihn ansehen konnte. Jeder Streit schien bereits vergessen, Lenval legte sanft die Arme um sie. Selbst für Geschwister war ihre Bindung außergewöhnlich stark.
"Len?", fragte Finearfin irgendwann. "Kannst du mir die Geschichte von Ruynalda erzählen? Ich meine, ich werde wohl ihr Schwert erben..."
Lenval lächelte und strich sanft über Finearfins Wange.
"Lass mich überlegen. Ich bin kein großer Erzähler, aber ich kann dir zumindest das Wissen vermitteln. Sie lebte vor langer Zeit, über zwanzigtausend Jahre ist das her. Mit ihren eigenen Händen schmiedete sie ein Schwert, und mit ihrem starken Talent zur Magie verzauberte sie es. Fortan saugte es jede Art von Magie auf, soviel es vermochte. Auch hatte Ruynalda die Fähigkeit dazu, ihre körperliche Kraft kurzzeitig bis ins Unermessliche zu steigern, und manchmal hatte sie Visionen. Ruynalda wurde eine der stärksten und berühmtesten Kriegerinnen des Zweistromlandes, und sie war auf der ganzen Welt berühmt. Es ist nicht bekannt, was sie alles tat, aber eines Tages kämpfte sie gegen einen der mächtigsten Untoten, den Lichkönig. Und sie siegte, versiegelte seine Seele. Als sie wieder ins Zweistromland zurückkehrte, wurde sie zur Hohepriesterin ernannt. Seitdem wird ihr Schwert von Hohepriesterin zu Hohepriesterin vererbt, und jede gibt einen Teil ihrer Magie dazu. Nach über zwanzigtausend Jahren kommt da doch eine ziemliche Macht zusammen. Und über die wirst du einmal verfügen."
Finearfin grinste. "Und dann hast du keine Chance mehr", lachte sie, rollte um Lenval herum und schlang ihm die Arme um den Hals.
"Lass das ja niemanden hören", grinste Lenval. "Du solltest deine Macht nicht für so etwas nutzen. Sonst riskierst du noch, dass du das Schwert gar nicht erst bekommst." Vorsichtig löste er den Griff seiner Schwester wieder.
"Schlaf gut, Kleine", grinste er und küsste sie auf die Wange. Dann verlor Lenvals Gestalt ihre Konturen, er verschwand schließlich vollends
Finearfin wartete noch einen Moment, dann wusch sie sich, zog sich im und legte sich ins Bett. Schnell schlief sie ein.
 
hier kommt der zweite teil^^
und ich hätte gerne kommentare, kritik oder ähnliches o.o

Kapitel II

Aufbruch


Finearfin kniete vor ihrer Mutter nieder, diese hielt das Schwert Ruynaldas in den Händen Die junge Kriegerin war nervös wie noch nie, auch wirkte ihre Mutter Natasha zerbrechlicher als je zuvor - als würde sie nur noch durch einen unbändigen Lebenswillen vom Tod getrennt. Doch dennoch lag ein Lächeln auf Natashas Gesicht, sie wollte nur noch diese letzte Pflicht vollbringen, bevor sie die Qualen ihres Lebens endlich beenden konnte.
"Finearfin", flüsterte sie, als hätte der Lebensfunke sie schon fast verlassen. "Komm näher."
Finearfin rückte ein wenig näher an Natasha heran.
"Ich werde dir nun das Schwert Ruynaldas überreichen Du hast es ehrlich erworben, solange du lebst, wird es stets bei dir bleiben. Ruf es mit den alten Worten."
Finearfin senkte den Kopf und schloss die Augen, dann murmelte sie elfische Worte, deren Bedeutung längst vergessen war. Das Schwert in Natashas Hand erzitterte, bewegte sich aber nicht weiter. Finearfin kniff die Augen enger zusammen und wiederholte die Worte - und dieses Mal bewegte sich das Schwert auf Finearfin zu, es verließ Natashas Hand und schwebte nun frei in der Luft. Schließlich griff Finearfin nach dem Schwertheft, das sich ihr zugewandt hatte. Sofort spürte sie die Macht und Kraft, die von dieser Klinge ausging und in ihren Körper fuhr. Was für eine immense Kraft in diesem Objekt steckte! Es war unfassbar. Finearfin schlug die Augen wieder auf und sah ihre Mutter an.
"Das Schwert ist deinem Ruf gefolgt", lächelte Natasha. "Versprich, dass du diese Kräfte nur zum Guten nutzen wirst."
Finearfin nickte respektvoll. "Ich verspreche es", erwiderte sie feierlich.
Natasha trat einige Schritte zurück und ließ sich auf einen Stuhl sinken, dort schloss sie die Augen. Jetzt sprang Finearfin auf. Mit der Macht des Schwertes musste es doch möglich sein, Natasha zu retten. Finearfin ging zu ihrer Mutter herüber, doch es war bereits zu spät - der letzte Funke hatte Natasha verlassen.
"Nein", flüsterte Finearfin, als würde sie diese Entscheidung des Schicksals nicht annehmen.
Tränen drangen ihr in die Augen, doch dann wandte sie sich ab. Jetzt war die Zeit des Abschieds gekommen - der Abschied von allem.
Finearfin verließ den kleinen Raum und kehrte in ihre Gemächer zurück.

Zurück in ihren Räumen steckte Finearfin Ruynaldas Schwert - ihr Schwert - in die Lederscheide, die sie schon vorher erhalten hatte. Und dann war da das andere Geschenk, das ihr Vater ihr gemacht hatte - immerhin war sie heute volljährig geworden.
Es war eine kleine, unscheinbare Tasche - und doch fasste sie mehr Inhalt als der größte von Finearfins Schränken Und genau das hatte Finearfin vor: Sie wollte das Schloss, die Stadt, vielleicht sogar das Land verlassen. Kurzerhand entschlossen packte sie ein wenig Kleidung, einen Dolch und eine Decke in ihre neue Tasche, Proviant brauchte sie auch noch, aber den würde sie hier nicht bekommen.
Schlussendlich band sie die Lederscheide mit ihrem Schwert und ihre Tasche an den Gürtel ihres rot-weißen Kimonos. Dann verließ sie ihr Zimmer wieder und ohne mit jemandem zu sprechen machte sie sich auf den Weg in die Küche.
Um diese Zeit war noch niemand dort, deshalb störte auch niemand Finearfin, als sie sich Proviant zusammensuchte - viel Proviant, der lange haltbar war, denn sie hatte vor, ziemlich lange unterwegs zu bleiben. Finearfin wollte den letzten Wunsch - und zugleich ihr Versprechen -, die Macht des Schwertes nur zum Guten nutzen, erfüllen. Und dafür musste sie eine noch bessere Kriegerin werden, als sie es jetzt schon war - Aron konnte sie nichts mehr lehren, jetzt kam es auf die Praxis an. Aber dennoch wollte Finearfin sich von ihm verabschieden, der alte Elf war ihr sehr ans Herz gewachsen. Außerdem würde er im Trainingsraum auf sie warten. Leise wie eine Katze huschte Finearfin durch die Gänge.

Noch immer aufbruchsbereit betrat Finearfin den Trainingsraum. Aron saß wie immer auf seiner Bank, doch dieses Mal lag ein Schwert auf seinem Schoss - nicht Finearfins Übungsschwert, sondern ein richtiges.
"Du willst gehen", stellte der alte Elf fest, als er Finearfin sah.
"Ja", gab Finearfin zu. Aron hatte eine ziemlich schnelle Auffassungsgabe, deshalb überraschte es sie nicht.
"Ich möchte dir etwas mit auf dem Weg geben. Eine Erinnerung, einen Anreiz." Aron stand auf, nahm das Schwert von seinem Schoss und wog es prüfend in der Hand. "Kämpf gegen mich."
Finearfin sah Aron überrascht an. Der Elf, vom Alter gebeugt, mit zerfurchtem Gesicht, musste wahrlich uralt sein. Vielleicht hatte er sogar Ruynalda kennen gelernt.
"Ich möchte Euch nicht verletzen", sagte Finearfin zögerlich.
"Glaub mir, ich weiß, war ich tue", lächelte Aron. "Greif an."
Leise seufzend zog Finearfin Ruynaldas Schwert aus der Scheide, dann griff sie an. Obwohl Finearfins Bewegungen so schnell waren, dass sie kaum mit bloßem Auge erkennbar waren und Aron sich nur sehr langsam bewegte, parierte er den ersten Angriff problemlos. Verwirrt wirbelte Finearfin einmal um die eigene Achse und schlug wieder zu, doch wieder blockte Aron den Angriff ohne sichtbare Mühe. Dann griff der alte Lehrer selbst an, Finearfin sah den Angriff kommen, konnte ihn jedoch nicht mehr abwehren, ihr Schwert - Ruynaldas Schwert - wirbelte durch die Luft und blieb in einer Holzbohle stecken.
"Du siehst", grinste der alte Elf, während er sein Schwert in einen Waffenständer stellte. "Dass es nicht nur auf Geschwindigkeit und Kraft ankommt, auch die richtige Technik ist entscheidend. Natürlich ist es am besten, alles zu haben, doch ich kann dich nichts mehr lehren. Geh jetzt, Finearfin Efelin. Und lerne. Kehre nicht zurück, ehe du mich nicht besiegen kannst."
Schweigend nickte Finearfin, schweigend zog sie ihr Schwert aus dem Holz, schweigend verließ sie den Raum. Sanft lächelnd ließ Aron sich wieder auf seine Bank sinken, sein Blick folgte Finearfin.
"Was für ein Potential dieses Mädchen doch hat...", murmelte er gedankenverloren zu sich selbst.

Jetzt ließ Finearfin sich nicht mehr aufhalten. Sie wusste, dass Aron sie decken würde - immerhin wollte der alte Elf selbst, dass sie ging -, aber dennoch wollte sie sich beeilen. Ohne noch einmal mit ihrem Vater oder ihrem Bruder zu sprechen, eilte sie zum Schlosstor. Der Wächter kannte sie und ließ sie daher problemlos passieren. So begannen Finearfins Reisen, die ihr Ruhm und Ehre, aber auch Kummer und Leid bringen sollten.
 
Wo bleiben die Kommentare? ò.ó​

Kapitel III

Training. Und mehr...?


Finearfin hatte sich doch dagegen entschieden, die Hauptstadt zu verlassen. Sie hatte in Erfahrung gebracht, dass eine freundliche, enthusiastische Heilerin namens L'Arachel sich in der Stadt niedergelassen hatte. Vielleicht könnte Finearfin dort eine Weile unterkommen, ihr Charakter klang so, als würde sie das zulassen. Außerdem würde sie Finearfin nicht erkennen. Lächelnd machte sie sich auf den Weg dorthin.

Als Finearfin an der Tür klopfte, schallte ein Ruf aus dem Haus: "Ich komme sofort!"
Trotzdem musste Finearfin noch ein paar Minuten warten, bis die Tür sich schließlich öffnete. Eine Elfe mit grünen Haaren und einer Aura des Frohsinns stand im Eingang, lächelte Finearfin breit an.
"Ja? Was kann ich für Euch tun, Tani? Tretet doch ein, es ist zwar noch etwas unordentlich, aber das soll uns nicht stören Ich bin L'Arachel, Heilerin. Und Ihr seid...? Was treibt Euch hierher?", fragte die Elfe, sie sprach schnell und ohne Atempause.
Finearfin war von dieser Wortflut erschlagen, sie musste vor der Antwort erst einmal nachdenken.
"Mein Name ist Finearfin. Ich brauche für eine gewisse Zeit einen Schlafplatz in der Stadt, und in eine Herberge kann ich nicht gehen." Dafür war Finearfin einfach zu bekannt, und sie wollte nicht erkannt werden.
L'Arachel hob eine Hand zum Mund und legte nachdenklich einen Finger an die Lippen. Ihr Mund kräuselte sich, als sie überlegte, doch dann lächelte sie wieder.
"Klar, kommt doch herein. Woher kommt Ihr? Ich stamme aus Yll, dort leben auch einige Elfen, aber viele Menschen. Ein schönes Land, aber dann habe ich mich doch entschieden, unter anderen Elfen zu leben..."
Spätestens hier schaltete Finearfin einfach ab, sie betrat das Haus und sah sich um.
"Und was meint Ihr dazu?" Damit endete der Wortschwall wieder, doch Finearfin brauchte noch ein paar Sekunden, bis sie es wirklich realisierte.
"Hm? Oh, ja, natürlich, ich stimme Euch voll und ganz zu", sagte sie ein wenig stotternd, wusste nicht einmal worum es ging. Aber das machte wohl nichts - Finearfin zweifelte, ob L'Arachel selbst wusste, wovon sie sprach.
"Ich wurde in diesem Land geboren", fuhr Finearfin dann fort. "Aber private Gründe verhindern, dass ich an meinem Wohnort bleiben konnte. Verzeiht, aber jetzt kann ich Euch nichts darüber erzählen. Vielleicht später."
L'Arachel zuckte mit den Schultern.
"Ach, das macht doch nichts. Aber wenn Ihr schon hier unterkommt, könnt Ihr mir sicher ein wenig helfen, oder? Natürlich würde ich Euch die Grundlagen zeigen, das wäre gar kein Problem."
Finearfin nickte fröhlich, auch wenn sie ahnte, dass dieser "Unterricht" ziemlich oft vom Thema abschweifen würde.
"Gut, Ihr könnt Eure Sachen oben in eins der Zimmer legen. Wenn Ihr nicht anderes vorhabt, können wir sofort anfangen, und dann könnt Ihr mir helfen, ein wenig zu räumen. Ihr seht recht kräftig aus. Oder wollt Ihr lieber etwas anderes machen? Wenn Ihr Euch hier auskennt, könntet Ihr mir auch die Stadt zeigen."
Finearfin lächelte.
"Ich habe keine Sachen, die ich hochtragen müsste. Ich habe nur das, was ich am Leib trage. Meinetwegen können wir sofort anfangen."
L'Arachel sah sie verwundert an, musterte sie von Kopf bis Fuß.
"Hm. Na gut", sagte sie dann nachdenklich, ehe sie ihren Enthusiasmus wieder aufnahm. "Also, dann fangen wir an. Kommt hierher, dann kann ich Euch alles zeigen..."

Finearfin war baff. Bei dieser Arbeit, der Heilkunst, wirkte L'Arachel viel konzentrierter, viel nachdenklicher. Sie sprach nur noch, wenn es nötig war, sonst kaute sie auf ihrer Unterlippe herum. Irgendwie wirkte sie süß...
Finearfin hätte nie damit gerechnet, dass die Elfe eine so gute Lehrerin war, sie lernte schnell - obwohl sie nur wenig Zeit dafür aufwandte.
"Das muss für heute genügen", lächelte L'Arachel schließlich, und sofort wirkte sie wieder redseliger. "Wenn Ihr mir jetzt noch helfen würdet, die Möbel umzustellen..."
Wie ein Wasserfall, dachte Finearfin, fast schon frustriert. Vielleicht war es doch keine so gute Idee gewesen, hierher zu kommen. Dann aber lauschte sie L'Arachels Worten und machte sich daran, die Möbel umzustellen. Stark genug war sie ja, nach mehr als zehn Jahren Training durfte man das aber auch erwarten. Gut, L'Arachel hatte viel zu kritisieren und wollte es oft noch anders haben, aber letztendlich lief es doch ganz gut.

Einen Monat lang blieb Finearfin bei L'Arachel, in dieser Zeit wagte sie sich kaum aus dem Haus - zu groß die Angst, von jemandem erkannt zu werden. Doch nach ebenjenem Monat hielt sie es im Haus - trotz der Lehre und der Aufgaben L'Arachels - nicht mehr aus. Sie verließ Haus und auch Stadt, genoss die scheinbar endlose Freiheit, die vor der Stadt herrschte. Doch in der Ferne bemerkte sie eine seltsame, ihr bekannte Gestalt.

Langsam, vorsichtig, näherte Finearfin sich dieser Gestalt. Diese schien in die Leere zu sehen und bemerkte Finearfin so nicht. Je näher die Elfe kam, desto sicherer war sie, was die Identität dieser Gestalt anging. Schließlich war sie so nahe gekommen, dass sie unter den mattschwarzen Haaren die spitzen Ohren der Gestalt erkennen konnte.
"Lenval?", flüsterte sie, fast unhörbar Der Elf drehte sich herum, und Finearfin sah in das Gesicht ihres Bruders.
 
Schön geschildert;)

Durch die Details die jetzt noch dazugeflossen sind komtm die Atmosphäre klasse rüber aber ab und zu sind die Texte etwas schwerer verständlich oder sie haben kleine Sprünge

Wenn du darauf noch achtest wird es sicher sehr interessant;)
 
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Reaktionen: Sheep007
Ich habe es jetzt nur überflogen aber mir fehlt irgendwie die deatlierung, ich kann mir einfach kein Bild davon machen wenn du verstehst ? Ich habe übrigens nur Kapitel 1 und 2 gelesen.
 
Hast du die neuen Kapitel oder die im Anfangspost gelesen?

Ich fand in der verbesserten Version kamen genug Deatils vor um sich alles gut vorstellen zu können;)
 
Ja, manchmal gibt es ein paar Sprünge, aber das zu schreiben, wäre langweilig, weil da nix passiert xD
Und in der alten Version gibt es wirklich zu wenige Details, die neuen sind aber besser ;)
Und hier kommt der nächste Teil, der aber ein wenig kurz geraten ist
Dafür wird der nächste umso länger und auch spannender^^

Kapitel IV
Der endgültige Abschied

"Fin? Verdammt, ich dachte, du wärst tot!", rief Lenval und umarmte sie. Dann aber ließ er sie los und betrachtete sie misstrauisch. "Wo bist du gewesen? Wir haben uns Sorgen gemacht! Wie konntest du nur einfach so gehen?"
"Ich musste", sagte Finearfin traurig. "Wenn ich nicht gegangen wäre, würde ich noch immer untätig im Schloss herumsitzen. So aber... Du musst verstehen, dass ich nicht wieder kommen kann. Sag Vater, dass-"
Weiter kam sie nicht. Lenval unterbrach sie.
"Was? Du musst mitkommen, Fin! Und wenn du nicht willst... Dann muss ich dich zwingen. Schon um Vaters Willen."
Finearfin sah ihn erschrocken an. "Ich werde nicht gegen dich kämpfen! Du bist mein Bruder."
"Ich möchte auch nicht gegen dich kämpfen, Fin. Aber du bist meine Schwester, und ich will, dass du bei mir und Vater bleibst. Gerade jetzt, wo Mutter tot ist-" Er unterbrach sich, war offensichtlich nicht sicher, ob Finearfin schon davon wusste.
"Ich weiß", murmelte diese nur betroffen. "Sie ist vor meinen Augen gestorben. Ich musste gehen, Len. Dieses Schwert ist dafür da, um Gutes zu tun – und wenn ich nur im Palast sitze, dann hat es auch keinen Sinn. Ich weiß, dass du und Vater es jetzt schwer habt, aber bei mir ist es doch auch nicht besser..."
Lenval packte nun ihre Schultern und sah seiner Schwester tief in die Augen.
"Fin. Ich bitte dich ein letztes Mal: Bleib hier, bei mir. Wie soll ich es jetzt alleine schaffen, ohne Mutter? Wenn du gehen musst... Dann geh, ich werde dich nicht aufhalten. Aber ich hoffe, dass du dich umentscheidest..."
Finearfin schüttelte den Kopf, auch wenn es ein wenig traurig wirkte.
"Ich habe gesagt, dass ich gehen muss .Auch wenn ich es bedauere – ich kann meinem Schicksal nicht entkommen. Ich werde das Land bereisen, und vielleicht auch an andere Orte gehen. Aber hier, in meiner Heimat kann ich nicht länger bleiben..."
Mit Tränen in den Augen wandte Finearfin sich von ihrem Bruder ab. "Ich werde wiederkommen. Vertrau mir."
Lenval sah Finearfin hinterher. "Das tue ich", murmelte er. "Mehr als jedem anderen..."
 
Zuletzt bearbeitet:
Es gibt immer langweiligere Szenen aber diese muss man dann mit noch mehr Atmosphäre auffüllen;)
Bei meiner Story bin ich leider noch in der Spannungsphase, obwohl ich die auch mag aber die atmosphärischen Parts sind einfach die schönsten *seufz*

Back to Topic:

Ganz nett aber ich bemerke kaum einen Unterschied zum vorigen Text;)
Außerdem kommt mir dieser satz ein bischen komisch vor:
"Finearfin schüttelte den Kopf, auch wenn es ein wenig traurig wirkte."

Ich würde soetwas bevorzugen:
Die Gefühle übermannten sie.
Sie wünschte sich sosehr nach Hause zu gehen und alles vergessen zu könne, doch es ging nicht. Sie hatte eine Aufgabe.
Sie schüttelte den Kopf.
Um ihren Bruder von ihrer endgültigen Entscheidung zu überzeugen, aber vorallem um sich selbst zu überzeugen.
"Ich werde wiederkommen, Bruder, das schwöre ich dir."
Lenval sah ihr hinterher und murmelte: "Ich werte warten, Schwerster, ich werde warten."

Sowas fänd ich besser und das ist es auch noch länger;)
Ist aber deine Entscheidung und jeder hat seinen eigenen Stil
 
Drama! xD
Ja, das hat kaum einen Unterschied, ich weiß^^
Aber mir ist eben nix eingefallen und ich hatte iwie keinen Bock, mehr zu schreiben^^
Das letzte kapitel wird lustig, das sind mehr als sechs seiten^^
Aber die erst mal abtippen...^^
Dazu fehlt mir gerade die lust^^
 
Da hab ich wohl bald viel zu tun;)
Freu mich schon drauf
Aber schreib nur wenn du Lust hast
Ich hatte mal bei ner Story 13Seiten am Stück geschrieben und hatte dann keinen Bock mehr und hab das Projekt fallengelassen

Gutes Gelingen;)

Ach und tolle Änderung des Kapitel IV gefällt mir
 
und ein neues kapitel^^
ein ganz neues, das es vorher noch nicht gab *.*


Kapitel V
Im tiefen Wald


Trotz ihrer Begegnung mit Lenval konnte Finearfin sich nicht dazu durchringen, das Zweistromland zu verlassen, aber sie entfernte sich weit von der Hauptstadt, um nicht noch einmal auf ihren Bruder zu treffen. Doch das Gebiet, in das sie reiste, war das gefährlichste im ganzen Zweistromland...

Beunruhigt ging Finearfin durch einen Wald, es war verdammt dunkel. Und gefährlich. Immer wieder schweifte Finearfins Blick umher, bei jedem Rascheln aus den Büschen schreckte sie auf.
Beruhige dich, schalt sie sich selbst. Hier ist nichts, wovor du dich fürchten musst.
Dennoch schauderte es Finearfin, als sie weiterging. Und jetzt war sie sicher, einen Schemen gesehen zu haben.
"Bald ist sie fällig", hörte Finearfin eine leise Stimme - oder bildete sie sich das nur ein?
"Verdammt, wer ist da?", brüllte sie in den Wald hinein, doch jetzt vernahm sie nur ihr eigenes Echo - und leises Gekicher?
Oh, ich werde hier noch irre, dachte Finearfin und beschleunigte ihre Schritte, doch das Geraschel und Geflüster verklang nicht.
Schließlich hielt die Elfe es nicht mehr aus. Sie zog ihr Schwert und verließ den Weg.
"So, wer auch immer dort ist, jetzt ist es vorbei", knurrte sie. Doch wieder konnte sie nichts entdecken, aber es erklang weiteres Geflüster, nur wenige Schritte von Finearfin entfernt.
Jede Vorsicht war vergessen, als Finearfin tiefer in den Wald eindrang. Doch mit jedem Schritt, den sie tat, entfernte sie sich weiter vom Weg und nach nur wenigen Minuten hatte sie sich vollends verirrt. Mit einem Mal war alles verschwunden - die Stimmen und auch das Geraschel. Fluchend drehte Finearfin sich herum, aber egal, wohin sie sah - überall waren nur Bäume, sie konnte den Weg zurück nicht entdecken.
Doch da - ein weiterer Schemen. Finearfin rannte los, und sie durchbrach das dichte Gestrüpp.

Das Licht blendete die junge Elfe, sie hatte den Wald verlassen. Oder? Als Finearfin wieder sehen konnte, erkannte sie, dass es nur eine Lichtung war.
Jetzt konnte sie mehr Schemen entdecken, die fast mit dem Wald verschmolzen. Waren das die Stimmen gewesen? Langsam lösten sich die Gestalten und näherten sich Finearfin. Je näher die Fremden kamen, desto sicherer war Finearfin, dass es Elfen waren, und sie entspannte sich ein wenig.
Schließlich waren die Elfen angekommen, und der offensichtliche Anführer hob zu sprechen an:
"Was tut Ihr hier, Tani? Wisst Ihr nicht, dass diese Wälder sehr gefährlich sind, insbesondere für eine so junge Frau wie Euch?"
Finearfin lächelte. "Ich komme schon klar. Ihr müsst Euch keine Sorgen machen, Tanu."
Ein schwaches Grinsen entstand auf dem Gesicht des Mannes, das ein wenig spöttisch wurde, während er sprach.
"Oh, ich mache mir keine Sorge. Meine einzige Angst war es, dass jemand Euch erwischen könnte, ehe wir es tun."
Jetzt erst bemerkte Finearfin, wie wild die anderen Elfen aussahen. Nur der Anführer wirkte zivilisiert, aber er war wie die anderen bewaffnet. Auch hatten sie Finearfin umrundet.
"Verdammt", fluchte sie, als ihr klar wurde, war vor sich ging. "Ihr seid der Grund für den Ruf dieses Waldes."
Der Elf hob eine Hand, offensichtlich ein Zeichen - denn die Elfen zogen ihre Schwerter.
"Einer der Gründe, bitte." Eine eher höfliche als spöttische Verbeugung folgte. "Mein Name ist Shanir, zu Euren Diensten. Seid so gut und wehrt Euch nicht. Verratet mir lieber Euren Namen."
Finearfin hatte ihr Schwert noch immer nicht weggesteckt, und sie dachte nicht daran, einfach aufzugeben - auch wenn sie angesichts dieser Übermacht kaum eine Chance hatte. Shanir seufzte.
"Das wollt Ihr anscheinend nicht. Also gut, dann muss es eben mit Gewalt gehen."
Ohne zu zögern oder Scham zu zeigen, eine Frau mit dieser Übermacht zu attackieren, griffen die Elfen Finearfin an. Diese hob ihr Schwert, verteidigte sich gegen die Angreifer. Doch sie hatte Skrupel, jemanden zu töten, und deshalb unterlag sie heillos. Dennoch hielt sie es eine ganze Weile durch, bevor sie entwaffnet und grob gefesselt wurde.
"Das war doch alles gar nicht notwendig", lächelte Shanir sanft. "Verratet Ihr mir jetzt Euren Namen, meine Teure?"
Finearfin atmete tief durch. "Finearfin", knurrte sie dann.
"Was für ein schöner Name"; sagte Shanir, seine Freundlichkeit klang nicht gespielt, sondern echt. "Wenn ich mich nicht irre, trug unsere werte Prinzessin denselben Namen. Aber sie soll ja gestorben sein, nicht wahr? Der gute König und auch der Thronfolger – sie sollen in tiefe Trauer verfallen sein. Wirklich schade." Tatsächlich klang Shanir ernsthaft. "Aber wir kommen vom Thema ab. Wo waren wir gerade stehen geblieben? Ach ja. Habt Ihr irgendetwas von Wert dabei? In diese Tasche passt zwar nicht viel, aber einen Versuch ist es wert. Euer Schwert behalten wir natürlich, aber wir lassen Euch nicht schutzlos zurück. Ihr erhaltet selbstverständlich ein anderes Schwert."
Grob packte einer der Elfen Finearfins Gürtel, öffnete ihn und zog die Tasche herunter. Wenigstens trug sie unter dem Kimono noch etwas...
Leise summend öffnete Shanir die Tasche, griff hinein und war verwundert, als sein Arm fast komplett darin verschwand.
"Was habt Ihr denn da für ein Schmuckstück aufgetrieben?", fragte er Finearfin. "Diese Tasche, Euer schönes Schwert, Eure Kampfausbildung... Ich frage mich, wer Eure Eltern sind. Aber lügt mich nicht an, ich merke das."
Finearfin zögerte einen Moment, wägte die Möglichkeiten ab. "Mein Vater ist König Hayden. Der Name meiner Mutter war Natasha", sagte sie dann.
"Oh, da ist uns ja ein besonders großer Fisch ins Netz gegangen", lachte Shanir. "Vielleicht könnten wir ein Lösegeld erpressen, aber das ist nicht unser Stil. Stattdessen mache ich Euch dasselbe Angebote wie jedem: Wir rauben Euch aus und lassen Euch laufen, natürlich sorgen wir dafür, dass Ihr überleben könnt. Oder Ihr bleibt hier, unterstützt unseren Trupp. Ihr könntet so einiges lernen und vielleicht auch lehren. Wir sind eine kleine Gesellschaft, und wir können jeden Mann – und natürlich auch jede Frau – brauchen, gerade, wenn sie so gut kämpft wie Ihr."
Finearfin dachte einen Moment ernsthaft darüber nach. "Was wären meine Rechte und Pflichten= Und was genau tut Ihr überhaupt?"
Shanir wirkte verwundert. "Ihr denkt tatsächlich darüber nach? Also, Ihr müsstet uns bei Raubzügen begleiten und normale häusliche Pflichten erledigen. Wir haben ein Lager in der Nähe, dort werden Zelte aufgebaut, gekocht, genäht... Seht mich nicht so an. Alle hier haben die gleichen Pflichten, die Männer nähen ebenfalls. Und was Eure Rechte angeht: Ihr erhaltet Essen, einen Platz zum Schlafen und die Möglichkeit zu lernen. Eure Freizeit verbringt Ihr im Lager.Ihr könnt jederzeit gehen, doch je nach dem, wie lange Ihr hier wart und wie viel Ihr geleistet habt, werden wir etwas von Eurem Eigentum behalten. Natürlich bekommt Ihr einen Teil der Beute ab. Und was genau wir hier tun: Wir überfallen Reisende, und je größer unser Trupp ist, desto größere Gruppen können wir angrifen. Ach ja, und noch etwas: Von Euch erwarte ich besondere Unterstützung, wenn wir es mit Leuten des Königs zu tun haben."
Noch immer zögerte Finearfin. "Und das ist alles?", fragte sie skeptisch.
Shanir nickte bestätigend.
"Ich bin einverstanden", meinte Finearfin dann.
Ein weiteres Nicken von Shanir. "Bindet sie los", sagte er dazu.
Jetzt war es an Finearfin, verwundert auszusehen. "Ihr vertraut mir sofort?", fragte sie überrascht.
Shanir zuckte mit den Schultern. "Wieso nicht?", fragte er zurück. "Ein Verrat würde böse für Euch enden."
Finearfin las ihr Schwert und ihre Tasche wieder auf und band beides wieder an ihren Gürtel.
"Ihr seid bereit? Dann gehen wir mal", lächelte Shanir, und so brachen sie auf, bis sie das kleine Lager erreichten.

Die nächsten paar Tage geschah nicht viel. Finearfin erlernte, Lügen zu erkennen und verbesserte ihren Schwertstil ein wenig. Sie lernte die Räuber zu schätzen, besonders den edlen Shanir – der sich aber auch etwas verstärkt um sie kümmerte. Doch dann kam jene Nacht. Die Nacht, die alles beendete.

Finearfin wurde durch einen Schrei geweckt. Sofort sprang sie auf die Füße, riss ihr Schwert heraus und verließ das Zelt.
Es schwelten bereits kleine Feuer, die Räuber kämpften gegen andere Elfen, die Haydens Abzeichen trugen.
Finearfin fluchte. Sie konnte einfach nicht gegen diese Leute kämpfen, aber sie hatte eine Verpflichtung. Und wenn sie nicht kämpfen würde, würde sie als Verräterin gelten. Doch es war bereits zu spät – Finearfin hatte zu lange gezögert.
Einer der besonders misstrauischen Räuber – er hieß Marlon – stürzte auf sie zu.
"Dreckige Schlampe", knurrte er. "Nur deinetwegen müssen wir sterben. Und dafür werde ich dich hier und jetzt töten!"
Finearfin blockte den ersten Streich, dann schlug sie selbst auf Kopfhöhe zu, drehte das Schwert jedoch, sodass es Marlon nur bewusstlos schlug. Dann rannte Finearfin. Shanir konnte sie nirgendwo entdecken.

Schwer atmend brach Finearfin durch das Gestrüpp. Jetzt eilte sie durch eine enge Gasse von Bäumen, doch plötzlich trat ihr eine Gestalt in den Weg.
Shanir. Er sah abgerissen aus, in seinen Augen funkelte die Wut, in seiner Hand ein Schwert.
Sorgen kamen über Finearfin – sie hatte Shanir noch nie kämpfen sehen, ahnte aber, dass der Elf sehr fähig war.
"Ich habe dich gewarnt. Jetzt zahlst du", knurrte Shanir, und es lag nichts von seiner gewohnten Ruhe und Kühle in seiner Stimme.
"Nein, ich habe nichts damit zu tun", beteuerte Finearfin, doch schon griff Shanir sie an. Den ersten Hieb konnte sie kaum blocken, und der zweite schlug ihr eine tiefe Wunde in die Seite.
Aber jetzt war Finearfin kampfbereit, und ungeachtet der Schmerzen konterte sie die Angriffe. Rasend schnell zuckte ihre Klinge, aber Shanir – rasend vor Wut – parierte jeden einzelnen Streich, musste jedoch immer weiter zurückweichen. Schließlich ließ er sein Schwert sinken.
"Na los", brummte er. "Beende es."
Finearfin holte aus. "Es tut mir Leid", murmelte sie und schlug zu. Doch bevor ihr Schwert Shanir berührte, wirbelte die Elfe herum, hieb Shanir mit dem Schwertgriff bewusstlos. Sie konnte einfach keine wehrlosen Opfer töten... Sich die Seite haltend, ging Finearfin schnellstmöglich weiter.

Als sie einen sicheren und versteckten Platz gefunden hatte, ließ Finearfin sich nieder. Erst jetzt nahm sie sich die Zeit, ihre Wunde zu versorgen – etwas, das sie von L'Arachel gelernt hatte.
Eigentlich war es schade, dass die Zeit bei Shanir schon vorbei war, aber immerhin hatte sie nichts unrechtes tun müssen. Dennoch machte Finearfin sich Vorwürfe, dass sie nichts gegen diesen Überfall hatte tun können. Seufzend packte sie ihre Decke aus, wickelte sich darin ein und legte sich zum Schlafen hin.

Als sie am nächsten Morgen aufwachte, war es schon spät am Vormittag, aber immerhin war nichts passiert. Finearfin beschloss, das Lager nicht noch einmal aufzusuchen. Stattdessen packte sie ihre Sachen und verließ den Wald – auf dem schnellsten Weg, ohne weitere Vorkommnisse.

Jetzt, nach all diesen unglücklichen Ereignissen, konnte Finearfin sich doch dazu durchringen, ihre Heimat zu verlassen.
Sie streifte durch verschiedene Länder, sah mehr, als sie für möglich gehalten hätte und meisterte neben der Theorie nun auch die Praxis der Schwertkunst.
Doch schließlich, nach über dreißig Jahren, trugen ihre Schritte Finearfin ins Zweistromland zurück...
 
*endlich mal wieder zum Schreiben gekommen ist*
Ich hoffe, die nächsten Teile gehen schneller^^

Kapitel VI
Der Weg zum Ruhm

Es tat gut, wieder in der eigenen Heimat zu sein. Doch obwohl Finearfins Äußeres sich kaum verändert hatte, merkte man, dass sie älter geworden war. Insgesamt wirkte sie ruhiger, beherrschter. Ihr Gang war selbstbewusst, jedoch nicht eilig. Man könnte fast sagen, dass ihr Inneres gewachsen war es schien aus ihr herauszustrahlen. Ihr Schwert passte inzwischen wirklich zu ihr, es hatte sich ihr förmlich angepasst.
In der Ferne tauchte eine Stadt auf - und seltsamerweise wirkte sie befestigt, dabei lag sie mitten im Land. Verwundert machte Finearfin sich auf den Weg dorthin - sie brauchte sowieso neue Vorräte
Am Tor ließ man sie problemlos in die Stadt hinein, denn immerhin war sie eine Elfe.
"Sagt mal, was ist denn hier los?", fragte sie den Wächter, der für einen Soldaten ungewöhnlich jung wirkte.
"Ihr lebt wohl hinter dem Mond, tani. Wisst Ihr denn nicht, dass wir seit mehreren Wochen Probleme mit Dämonen haben? Angeblich soll sich ein Tor zu einer anderen Welt geöffnet haben, von dort kommen die Dämonen. Und alle paar Stunden greifen sie an. Deshalb die Befestigungen und die scharfen Kontrollen."
Finearfin zog skeptisch eine Augenbraue hoch. "Und wie alt bist du?", fragte sie beunruhigt.
"In ein paar Wochen werde ich siebzehn", entgegnete der Junge stolz. "Ich bin Durin."
Finearfin schüttelte den Kopf. "Verrückt", brummte sie. "Da ist man mal ein paar Jahre weg und schon verändert sich alles. Anstatt Kinder kämpfen zu lassen, solltet ihr besser Unterstützung beantragen."
"Das haben wir ja bereits versucht", entgegnete Durin. "Aber die Soldaten des Königs sind allesamt so beschäftigt mit den Dämonen, dass unsere kleine Stadt keinen Schutztrupp erhalten hat."
"Was?" Finearfin seufzte. "Das kann doch nicht sein. Pass auf, ich werde mich um alles kümmern Und bis der Schutztrupp hier eintrifft, werde ich hier bleiben und euch helfen."
Durin wirkte nicht sonderlich überzeugt "Was könnt Ihr denn schon ausrichten? Denkt Ihr, der König hört auf Euch? Und nehmt es mir nicht übel.. Aber Ihr seht nicht so aus als könntet Ihr viel ausrichten."
"Nun, das werden wir sehen", grinste Finearfin. "Wie lange ist der letzte Angriff her?"
"Nun, schon ein paar Stunden. Es kann jederzeit wieder so weit sei-" Durin unterbrach sich, als ein Horn ertönte. "Es geht los!", sagte er hastig.
Gedankenlos packte er Finearfins Hand und zog sie die Treppe auf die Mauer hinauf. "Kommt mit!"

"Lass mich los", knurrte Finearfin und schüttelte Durin ab. In der Ferne sah sie seltsame Wesen, und zwar nicht nur eins, die auf die Stadt zu eilten. Irgendwie ahnte Finearfin, dass die Dämonen sich nicht von der Mauer aufhalten lassen würden.
"Was sind das für Wesen? Wo kommen sie her? Was wollen sie hier?", murmelte Finearfin wie zu sich selbst, während sie ihr Schwert zog.
"Das weiß niemand", sagte Durin. Auch er hatte sich inzwischen bewaffnet, er hielt ein Schwert in der Hand, das ein wenig zu groß für ihn wirkte. "Aber macht Euch keine Sorgen: Ich passe schon auf Euch auf."
"Wieso habe ich so ein Gefühl, dass es genau umgedreht sein wird?", murmelte Finearfin so leise, dass Durin sie nicht hörte.
Dann begann der Angriff.

Der erste Dämon rannte auf die Mauer zu, geschossene Pfeile verfehlten ihn. Er sprang aus dem Lauf vier Meter - die halbe Mauerhöhe - hoch, den Rest kletterte er ohne sichtbaren Geschwindigkeitsverlust weiter.
"Ich hab's geahnt", brummte Finearfin, als der Dämon endgültig auf der Mauer stand, doch er war zu weit von Finearfin entfernt.
Aber lange musste die Elfe nicht auf ihren Kampf warten - schnell erreichten weitere Dämonen die Stadt, und nur Sekunden später war Finearfin umringt. Sie hörte Durins Aufschrei, wirbelte einmal um ihre eigene Achse, enthauptete so einen Dämonen - der sofort zusammenbrach - und fing gleichzeitig einen Magieblitz ab.
Jetzt erst konnte sie erkennen, was für Probleme Durin hatte. Unwillkürlich grinste Finearfin. Der junge Elf war von einem ziemlich kleinen Dämonen in Bedrängnis gebracht worden Auf dem Weg zu ihm stach sie einen anderen Dämonen ab, dann hieb sie Durins Gegner grinsend von ihm weg.
"Alles klar bei dir?", grinste sie.
"Ja, ich denke, es ist in Ordnung", sagte er ein wenig eingeschüchtert, bevor in seinem Blick Beeindruckung aufflammte. "Ihr kämpft richtig gut."
"Das macht das Training. Und jetzt komm, wir haben eine Stadt zu retten."

Mit Finearfins Hilfe konnten die Bewohner die Stadt äußerst knapp verteidigen.
"Das muss aufhören", sagte Finearfin zu Durin. "Jemand muss diese Dämonen aufhalten. Und wenn ich es am Ende tun muss." Finearfin stand auf der Mauer und sah einem fliehenden Dämonen hinterher.
"Dann mal los", grinste sie und schwang sich über die Zinnen. Grinsend rutschte sie an der leicht schrägen Mauer herunter und sah nur noch aus den Augenwinkeln, wie Durin losrannte, zum Tor hin.
Problemlos landete sie auf dem Grund und lief los, dem Dämonen hinterher. Jetzt zahlte sich ihr jahrelanges Konditionstraining aus - obwohl ihre Beine schmerzten und ihr der Schweiß über die Stirn lief, rannte sie weiter.
Doch trotz ihrer Fixierung auf den Dämonen bemerkte Finearfin, dass jemand ihr folgte - oder etwas? Dafür hatte sie jedoch keine Zeit, sonst würde der Dämon entkommen.
Sie - und auch ihr Verfolger - folgten dem Dämonen in einen Wald, bis dieser auf einer Lichtung zum Stehen kam und sich verwirrt umsah. Dann drehte er sich um, rannte auf Finearfin zu und sprang.

Finearfin hatte nicht einmal Zeit, ihr Schwert zu ziehen, doch der Dämon sprang einfach an ihr vorbei. Die Elfe wirbelte herum, zog noch in der Bewegung ihr Schwert und stach dem Dämonen, der auf dem Boden saß, ihr Schwert in den Rücken, durchbohrte so sein Herz. Erst jetzt sah sie, wen der Dämon angegriffen hatte.
"Durin, verdammt!", fluchte sie. "Was machst du hier? Willst du unbedingt sterben?"
Durin, der aus einer kleinen Wunde an der Seite blutete, rappelte sich langsam wieder auf. Er wirkte geknickt und ein wenig seelisch verletzt.
"Ich wollte Euch doch nur helfen. Ich dachte, Ihr würdet alleine nicht klarkommen. Bei den ganzen Dämonen und so..."
Finearfin bemerkte, dass Durin es ernst meinte und seufzte leise.
"Es ist ja in Ordnung", sagte sie leise. "Aber es ist gefährlich, gerade für einen Jungen wie dich."
"Ich fürchte mich nicht vom dem Tod", behauptete Durin und baute sich zu seiner vollen Größe auf, er überragte Finearfin bereits um ein kleines Stück, doch diese seufzte nur und schüttelte den Kopf.
"Das habe ich befürch- Was ist das?"
Das Licht begann zu flackern, simultan dazu drehten Finearfin und Durin sich der Lichtung zu. Eine Dunkelheit breitete sich von dort aus, verzerrte sich zu einem Tor. Nur Sekunden später sprang der erste Dämon aus dem Portal – und wurde sofort von Finearfin getötet.
"Ich gehe durch. Du bleibst hier. Keine Widerrede", sagte Finearfin so bestimmt, dass Durin jegliche Worte fehlten. Mit erhobenem Schwert eilte Finearfin auf die Dunkelheit zu, dann trat sie hindurch. Und war verschwunden.
Durin zögerte keine drei Minuten und dachte nach, dann wollte er ihr folgen. Doch noch bevor er das Tor erreicht hatte, war es verschwunden. Traurig wandte Durin sich ab, er wusste, dass Finearfin nie mehr zurückkehren würde.
 
Gut, das hat nicht lange gedauert :p
ist aber auch nur ein Zwischenspiel, damit man das später besser versteht^^

Interlude I
Irgendwo im Zweistromland


Vigarde erwachte. Er stand auf und schüttelte den Kopf, sodass seine schulterlangen mattblauen Haare über seine spitzen Elfenohren in sein Gesicht fielen.
Bald... Bald war es so weit. Er würde die Macht übernehmen und niemand würde ihn aufhalten.
Noch nicht, ermahnte Vigarde sich in Gedanken. Bald... Ich brauche loyale Mitstreiter an meiner Seite.
Langsam ging der Elf zu seinem Schrank und nahm dort eine Rüstung mit kupferroten Blutflecken heraus. Zeichen seiner Siege...
Nachdem Vigarde seine Rüstung angelegt hatte, nahm er auch seinen Speer aus dem Schrank. In seinen Augen, die einst blau und freundlich geglänzt hatten, flackerte nun das Feuer des Wahnsinns in einem tiefen, dunklen Rot. Die gleiche Farbe spiegelte sich auf dem Metall des Speers in seiner Hand wieder, als das Metall im Licht der aufgehenden Sonne blitzte.
"Nichts wird mich stoppen", murmelte Vigarde. "Hayden wird mit seiner ganzen Familie verrecken!"
Vigarde lachte auf, ein grauenhafter Ton entrang sich seiner Kehle. Der Laut war nur kurz und leise, dennoch klang es grausam und wahnsinnig. Dann verließ Vigarde das Haus, wie immer auf der Suche nach Komplizen.
 
Na gut, ich bin immer noch langsam. Dabei ist schon alles geschrieben, ich muss es nur noch abtippen :cry:
Naja, wer wirklich Interesse hat, kann mich per PN anschreiben, dann fotografiere ich das Geschriebene ab und ihr dürft meine Schrift entziffern :p

Kapitel VII
In der anderen Welt


Tiefschwarze Dunkelheit empfing Finearfin, nachdem sie durch das Portal getreten war. Nur das wenige Licht, das durch das Portal fiel, erhellte die Umgebung.
Erst nach wenigen Sekunden konnte die Elfe Details erkennen, und da sah sie ihn:
Ein etwa mannshohes Wesen, in eine schwarze Kette gehüllt. Es hatte lange dünne Arme mit Klauenfingern daran, die wütend erhoben waren, schwarze Blitze zuckten von einer Hand auf die andere.
Finearfin sah sich weiter um. Dämonen standen überall, doch niemand schien die Elfe zu bemerken. Anscheinend rechnete niemand damit, dass sich jemand durch das Portal wagen würde.
Noch immer mit erhobenem Schwert bewegte Finearfin sich langsam auf das schwarz gekleidete Wesen zu, dessen Aufmerksamkeit auf das Portal fixiert schien. Erst als Finearfin vor ihm stand, das Schwert zum Schlag erhoben, realisierte es sie.
Das Wesen senkte seine Hände und Finearfin konnte nicht mehr schnell genug reagieren, wurde von einem Blitz zu Boden geworfen.
"Was tust du hier?", hörte Finearfin unzählige Stimmen in ihrem Kopf kreischen. "Du gehörst nicht hierher! Verschwinde!"
Die Reihen der Dämonen lichteten sich, schufen einen Weg zum Portal - aber auch zu dem magischen Wesen.
Finearfin rappelte sich wieder hoch, hob ihr Schwert auf und machte sich auf den Weg zum Portal. Dann jedoch wirbelte sie auf dem Absatz herum, rannte durch die Masse der perplexen Dämonen auf das magische Wesen zu, blockte den nächsten Blitz mit ihrem Schwert ab und stieß ihr Schwert in dessen Brust.
Sofort hörte sie den Aufschrei in ihrem Kopf, am Rande ihres Bewusstseins nahm sie wahr, wie die Dämonen sich krümmten.
"Verflucht sollst du sein, Elfe...", kreischten die Stimmen schwächer werdend. "Rastlos wirst du sein, bis an dein Ende. Kein Glück auf deiner Welt wird dir bleiben, immer wirst du gehen müss-"
Die Stimmen verklangen, das Wesen war tot. Erschüttert zog Finearfin ihr Schwert aus dem Wesen und sah zum Portal. Es hatte sich geschlossen, doch darum konnte sich die Elfe jetzt nicht sorgen, denn die Dämonen hatten sich wieder erholt und erblickten Finearfin.
Jetzt, wo das Wesen sie nicht mehr kontrollierte, sahen sie keinen Grund mehr, ihrem Instinkt nicht zu gehorchen - und griffen Finearfin an.
Die aber gehorchte ihrerseits ihren Reflexen, ließ sich von ihren eigenen Instinkten leiten - auf diese Weise kämpfte sie eigentlich nie, aber es hatte auch zur Folge, dass sie kämpfte wie noch nie. Ihre Klinge zuckte hin und her, war nur noch ein Schemen. Scharenweise stürmten die Dämonen auf Finearfin zu, scharenweise fielen sie unter ihren Hieben. Nach nur wenigen Minuten regte sich kein Dämon mehr, Finearfin steckte ihr Schwert wieder weg.
Wie im Traum ging sie zu dem Ort, an dem das Portal gewesen war, sie konnte nur noch ein schwaches bläuliches Leuchten erkennen.
"Nein", flüsterte sie und fiel auf die Knie. Tranen liefen ihr über die Wange, als ihr klar wurde, was sie getan hatte. Nie wieder würde sie ihren Vater oder ihren Bruder wiedersehen, niemals wieder würde sie über die grünen Wiesen ihrer Heimat wandern. Die Elfe ließ sich vollends auf ihre Knie sinken, saß nun auf Händen und Knien. Heiß rannen die Tranen ihre Wange herunter, tropften von Finearfins Kinn auf den Boden.
"Was habe ich nur getan?", wisperte sie völlig aufgelöst. "Ich muss zurück. Irgendwie..."
Sie robbte näher an das bläuliche Licht heran, bis sie mitten darin saß.
"Wie konnte ich nur so dumm sein...?" Und dann... Dann war Finearfin verschwunden. Für nur einen Augenblick hatte sich das Portal geöffnet und Finearfin in ihre eigene Welt zurückgebracht.
 
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