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Ehemaliger Benutzer 3892
Gast
Hi
ich hatte in den letzten Tagen nichts zu tun (Herbstferien!) und bei dem Wetter kann man auch nichts draußen machen. Also habe ich mich hingesetzt und eine Idee aufgeschrieben, die seit geraumer Zeit in meinem Kopf herumschwirrte.
Der Prolog muss meiner Meinung nach nochmal bearbeitet werden, aber ich würde gerne wissen, wie es euch gefällt!
Ich habe versucht, eine Geschichte zu schreiben, die nicht voller haarsträubender Helden ist, welche unbesiegbar sind und das Töten lieben, etc...
ACHTUNG: KAPITEL 4+5+9 SIND NOCH NICHT FERTIG!!!
Hier eine noch nicht finale Karte des Landes in dem die Geschichte spielt:
TEIL 1:
Prolog:
Kapitel 1:
Kapitel 2:
Kapitel 3:
Kapitel 4:
Kapitel 5:
Kapitel 6:
Kapitel 7:
Kapitel 8:
Kapitel 9:
TEIL 2:
Kapitel 1:
Kapitel 2:
Kapitel 3:
Kapitel 4:
Hoffe sie gefällt euch, Kritik ist erwünscht
Caed
ich hatte in den letzten Tagen nichts zu tun (Herbstferien!) und bei dem Wetter kann man auch nichts draußen machen. Also habe ich mich hingesetzt und eine Idee aufgeschrieben, die seit geraumer Zeit in meinem Kopf herumschwirrte.
Der Prolog muss meiner Meinung nach nochmal bearbeitet werden, aber ich würde gerne wissen, wie es euch gefällt!
Ich habe versucht, eine Geschichte zu schreiben, die nicht voller haarsträubender Helden ist, welche unbesiegbar sind und das Töten lieben, etc...
ACHTUNG: KAPITEL 4+5+9 SIND NOCH NICHT FERTIG!!!
Die Reise
Hier eine noch nicht finale Karte des Landes in dem die Geschichte spielt:
TEIL 1:
Prolog:
Prolog:
Caed erwachte. Aus der Ferne hörte er Schreie. Als er erkannte, dass er Kampfeslärm hörte, war er plötzlich hellwach. Sein Blick fiel sofort auf das Schwert neben dem Bett, doch er entschied, es nicht zu nehmen. Es war ein seltsames Schwert. Als Caedric es vor über dreißig Jahren erstanden hatte, verkaufte es der Schmied als Breitschwert, es war gut eine Hand breit. Jetzt passten gerade noch zweieinhalb Finger zwischen die beiden Schneiden. Es bekam während der zehn Jahre, die es „aktiv im Dienst“ war, wie Caed es nannte, einiges an Scharten ab. Darum wurde es sooft geschliffen dass es nun so dünn war. Die Spitze hatte ein Loch. Keines, welches durch den Kampf entstanden war, sondern ein fast viereckiges, bewusst geschmiedetes. Für was es gut war ließ sich nicht erahnen.
Er zog sich schnell ein Lederwams an und hängte sich einen Umhang um, den ein Symbol zierte, auf welchen zwei gekreuzte Schwerter abgebildet waren. Das Zeichen seiner Gilde. Seiner Söldnergilde.
Caed wurde in Kodam, seinem Heimatdorf und Standort seines Hauses und der Gilde vor siebenundvierzig Sommern geboren. Mit siebzehn, als er offiziell als Mann galt, wurde er Söldner und kaufet sich um seinen ersten Lohn das Schwert. Zehn Jahre diente er dem, der bezahlte und kämpfte einst sogar in einer Schlacht. Nach dieser schwor er nie wieder zu töten und hängte seinen Beruf an den Nagel. Er kehrte nach Kodam zurück und eröffnete eben diese Gilde mit seinem ganzen Ersparten. Sofort meldeten sich viele Söldner und einige Jahre später war aus dieser Gilde eine der bekanntesten der Region geworden. Vormals Kaufmänner nutzten den Dienst der Söldner um ihre Karawanen zu beschützen und Caedric verdiente sehr gut.
Vor zwei Jahren übergab er die Verwaltung der Gilde an einen jungen Mann, welcher sich dafür auszeichnete, exakt derselben Meinung wie Caedric zu sein. Währenddessen tobte im Süden ein fürchterlicher Bürgerkrieg und als der König einmarschierte, metzelten seine Krieger über die Hälfte der Bevölkerung.
Caedric hatte sich vollkommen angezogen und ging in die Vorhalle seines Hauses. Dabei marschierte er an einem Spiegel vorbei. Darin sah er einen stämmigen Mann mit einem ovalen Gesicht, welches von schütterem, schon fast gänzlich ergrautem Haar umrandet wurde. Im Gesicht selbst machten sich bereits die ersten Anzeichen für Falten bemerkbar, Caed nahm es mit Humor. Aber seine grünen Augen bewahrten den Glanz, den sie seit seiner Jugend nicht verloren hatten.
Er öffnete die Haustür und erstarrte. Eine große Gruppe Reiter waren über Kodam hergefallen. Sie töteten jeden Bürger den sie sahen. Plötzlich sah er Jonson zu ihm rennen. Er war dick und eher klein und keuchte außer Atem: „„Der Graf, verdammt der Graf! Armee…schnell…verteidigen…Gilde…viele Tod!“
Caed erwachte. Aus der Ferne hörte er Schreie. Als er erkannte, dass er Kampfeslärm hörte, war er plötzlich hellwach. Sein Blick fiel sofort auf das Schwert neben dem Bett, doch er entschied, es nicht zu nehmen. Es war ein seltsames Schwert. Als Caedric es vor über dreißig Jahren erstanden hatte, verkaufte es der Schmied als Breitschwert, es war gut eine Hand breit. Jetzt passten gerade noch zweieinhalb Finger zwischen die beiden Schneiden. Es bekam während der zehn Jahre, die es „aktiv im Dienst“ war, wie Caed es nannte, einiges an Scharten ab. Darum wurde es sooft geschliffen dass es nun so dünn war. Die Spitze hatte ein Loch. Keines, welches durch den Kampf entstanden war, sondern ein fast viereckiges, bewusst geschmiedetes. Für was es gut war ließ sich nicht erahnen.
Er zog sich schnell ein Lederwams an und hängte sich einen Umhang um, den ein Symbol zierte, auf welchen zwei gekreuzte Schwerter abgebildet waren. Das Zeichen seiner Gilde. Seiner Söldnergilde.
Caed wurde in Kodam, seinem Heimatdorf und Standort seines Hauses und der Gilde vor siebenundvierzig Sommern geboren. Mit siebzehn, als er offiziell als Mann galt, wurde er Söldner und kaufet sich um seinen ersten Lohn das Schwert. Zehn Jahre diente er dem, der bezahlte und kämpfte einst sogar in einer Schlacht. Nach dieser schwor er nie wieder zu töten und hängte seinen Beruf an den Nagel. Er kehrte nach Kodam zurück und eröffnete eben diese Gilde mit seinem ganzen Ersparten. Sofort meldeten sich viele Söldner und einige Jahre später war aus dieser Gilde eine der bekanntesten der Region geworden. Vormals Kaufmänner nutzten den Dienst der Söldner um ihre Karawanen zu beschützen und Caedric verdiente sehr gut.
Vor zwei Jahren übergab er die Verwaltung der Gilde an einen jungen Mann, welcher sich dafür auszeichnete, exakt derselben Meinung wie Caedric zu sein. Währenddessen tobte im Süden ein fürchterlicher Bürgerkrieg und als der König einmarschierte, metzelten seine Krieger über die Hälfte der Bevölkerung.
Caedric hatte sich vollkommen angezogen und ging in die Vorhalle seines Hauses. Dabei marschierte er an einem Spiegel vorbei. Darin sah er einen stämmigen Mann mit einem ovalen Gesicht, welches von schütterem, schon fast gänzlich ergrautem Haar umrandet wurde. Im Gesicht selbst machten sich bereits die ersten Anzeichen für Falten bemerkbar, Caed nahm es mit Humor. Aber seine grünen Augen bewahrten den Glanz, den sie seit seiner Jugend nicht verloren hatten.
Er öffnete die Haustür und erstarrte. Eine große Gruppe Reiter waren über Kodam hergefallen. Sie töteten jeden Bürger den sie sahen. Plötzlich sah er Jonson zu ihm rennen. Er war dick und eher klein und keuchte außer Atem: „„Der Graf, verdammt der Graf! Armee…schnell…verteidigen…Gilde…viele Tod!“
Kapitel 1:
„Jonson, Jonson! Was ist los! Antworte mir!“, rief Caedric mit seinem durchdringenden Tonfall. „Der Graf hat seine Ritter kommen lassen, und lässt das Dorf abschlachten! Keiner weiß warum! Etwa Hundert Leuten ist es gelungen sich zu verschanzen, aber sie zünden die Häuser an…!“ Er rang nach Atem „Bin durchgelaufen, Gilde bittet, helfen zu dürfen!“
Caedric stürmte aus dem Haus, gefolgt von dem immer noch jappsenden Jonson. Sobald er das Kodam sah, wusste er, dass jegliche Hilfe zu spät war. Eine dicke Rauchfahne stieg in den Himmel und vereinzelt war Kampfeslärm und die Schreie der Brennenden zu hören. Aber das eigentliche Problem waren ein paar Reiter, die sich rasend schnell auf das Gildenhaupthaus und somit auch auf Caedrics Haus zubewegten. Jeden Flüchtling, den sie auf der Straße trafen, schlachteten sie grauenvoll ab. Er hatte genug gesehnen und rannte so schnell er konnte in das Haus zurück. Dort riss Caedric Kästen auf bis er fand, wonach er suchte. Er hängte sich den braunen Ledergurt quer über die Schulter, an dessen Ende sich auch die Scheide für das Schwert und eine Tasche mit Kräutern und anderen Arzneimitteln befand. Dann nahm er einen Köcher mit ein paar alten Pfeilen heraus und hängte auch diesen an einen Haken am Rücken seines Gurtes. In diesem Augenblick hörte man von der Gilde einen scharfen Befehl, gefolgt von dem Kampfschrei aus einigen Kehlen.
Caedric verabscheute dies alles! Nach der Schlacht der er beiwohnte, hatte er geschworen, nie mehr zu töten.
Jonson stolperte an irgendeinen Ding, dass Caedric bei seiner Suche nach seiner Ausrüstung irrtümlich auf den Boden geworfen hatte. Er trug auch eine Waffe. Als Caedric ihn sah musste er laut lachen, da der Helm, den Jonson trug so dumm aussah, fast wie ein kleiner Kobold.
Die Ritter jagten alle Gildenangehörigen in eine Ecke des kleinen Hofes und machten kurzen Prozess. Caedric stürmte mit erhobenem Schwert auf den Platz vor seinem Haus. Dort warteten schon zwei Männer auf ihn, Ritter auf Pferden. Erst jetzt konnte sie Caedric aus der Nähe mustern. Sie trugen eine dieser neuen Erfindungen, einen Stahlplattenpanzer und einen Vollvisierhelm. Auch die Pferde waren durch Plattenpanzerung geschützt. Einer stieg ab und forderte Caedric auf, seine Waffe wegzugeben und sich der „Gerichtlichkeit des Grafen“ zu übergeben. Doch er dachte gar nicht erst dran. Darum stieg einer der Feinde von seinem Pferd und riss sein Schwert aus der Scheide. Kampfbereit standen sie sich gegenüber. Nach einem kurzen Geplänkel wo beide versuchten, die Schwächen ihres Gegenübers auszukundschaften, machte Caedric einen Ausfallschritt und hieb mit aller Kraft gegen den ungedeckten Helm. Die Klinge pfiff durch die Luft und Funken stoben nach allen Seiten als er traf. Die Wucht des zweihändig geführten Schlages brachte beide zum Taumeln. Caedric erschrak, weil die Waffe nichts angerichtet hatte. Er führte einen weiteren Stoß gegen den Halsbereich aus, doch sein Schwert gab nur ein knirschendes Geräusch von sich und ein Stück splitterte ab. „Verdammt, jetzt brauch ich wirklich mal ein neues…“ Weiter kam er nicht, weil der zweite Kämpfer des Grafen zu dem Kampf dazu stieß und Caedric einen Kopf kürzer machen wollte. Nach einigen weiteren Hieben auf den Helm seines Gegenübers schrie Caedric triumphierend auf. Er hatte die Lederriemen durchtrennt, sodass der Helm auf den Boden kullerte. Er schlug mit der Breitseite gegen den Kopf und er wusste, dass dieser Mann nicht so schnell wieder aufstehen würde. Dass er das Leben seines Genossen verschonte, dankte ihm der andere damit, dass er versuchte, Caeds Beine zu kürzen. Nach einigen Minuten weiteren Schlagabtausches gelang dem Ritter ein furchtbarer Treffer. Seine Klinge bohrte sich tief in den linken Unterarm Caedrics. Nun wurde dieser wütend. Zu wütend. Caed war nämlich Berserker, eine Art Gabe, die es ihm ermöglichte bei Schmerz weit über die Kräfte seines Körpers hinaus zu gehen. Das Problem lag darin, dass, wenn man erst einmal einen Anfall hatte, würde es geraume Zeit dauern bis er sich wieder erholt hatte, und sein Blutdurst stieg ins unersättliche. Aber Caed hasste es, zu töten. Doch es war zu spät.
Er wirbelte seine Klinge herum und führte einen senkrechten Schlag aus. Jeden anderen Gegner hätte er den Kopf gespalten. Bei diesem jedoch blieben nur ein unschöner Kratzer am Helm und eine weitere tiefe Scharte auf dem Schwert zurück. „Jetzt reichts!“, schrie er und jagte das Schwert mit soviel Kraft in den feindlichen Kämpfer, dass sich die Klinge sehr gefährlich bog. Mit einem Knirschen gab der Brustpanzer schlussendlich nach und gleich darauf folgte das Knacken von Knochen. Als er es wieder herauszog, war es Blutverschmiert und ein roter Sturzbach folgte. Mit einem ungläubigen Ächzen, dass von einem Schwall Blut aus dem Mund unterbrochen wurde, brach er zusammen.
Caedric zitterte. Der Anfall von Berserkerwut hatte sich verflüchtigt. Stattdessen machte sich Verzweiflung und Trauer breit. Er hatte wieder getötet. Jonson kam aus der Richtung des Pferdestalls: „Caedric, kommen sie! Ich habe zwei Pferde gesattelt! Schnell, dann können wir weg! Wir flüchten über die Berge im Norden und bahnen uns dann einen Weg Richtung Westen, zum Herzog!“ Wie in Trance bewegte sich Caed langsam. Seine Arme schmerzten. Er war nicht mehr der jüngste und auch nicht bei bester Kondition. Als er nach einer halben Ewigkeit den Stall erreichte, musste er lächeln. Der Waffenschmied der Gilde, welcher Jonson war, hatte zwei Pferde gesattelt und mit großen Satteltaschen bestückt, aus welchen Pfeile und einige andere Gegenstände ragten, die Lebenswichtig waren. Jonson saß bereits auf einem der Reittiere. Als sich auch Caed in einen Sattel schwang, sprengte der Waffenschmied schon aus dem Tor. Es erfüllte ihn mit Trauer, als er ein letztes Mal auf das brennende Kodam und sein Haus mit der Gilde blickte. Das Dorf welches in einem kleinen Tal lag, war sein Geburtsort gewesen. Doch dann wendete er sein Pferd und sprengte Jonson nach, der schon auf dem Pfad hinter dem Haus war, dem letzten vor den Bergen.
„Jonson, Jonson! Was ist los! Antworte mir!“, rief Caedric mit seinem durchdringenden Tonfall. „Der Graf hat seine Ritter kommen lassen, und lässt das Dorf abschlachten! Keiner weiß warum! Etwa Hundert Leuten ist es gelungen sich zu verschanzen, aber sie zünden die Häuser an…!“ Er rang nach Atem „Bin durchgelaufen, Gilde bittet, helfen zu dürfen!“
Caedric stürmte aus dem Haus, gefolgt von dem immer noch jappsenden Jonson. Sobald er das Kodam sah, wusste er, dass jegliche Hilfe zu spät war. Eine dicke Rauchfahne stieg in den Himmel und vereinzelt war Kampfeslärm und die Schreie der Brennenden zu hören. Aber das eigentliche Problem waren ein paar Reiter, die sich rasend schnell auf das Gildenhaupthaus und somit auch auf Caedrics Haus zubewegten. Jeden Flüchtling, den sie auf der Straße trafen, schlachteten sie grauenvoll ab. Er hatte genug gesehnen und rannte so schnell er konnte in das Haus zurück. Dort riss Caedric Kästen auf bis er fand, wonach er suchte. Er hängte sich den braunen Ledergurt quer über die Schulter, an dessen Ende sich auch die Scheide für das Schwert und eine Tasche mit Kräutern und anderen Arzneimitteln befand. Dann nahm er einen Köcher mit ein paar alten Pfeilen heraus und hängte auch diesen an einen Haken am Rücken seines Gurtes. In diesem Augenblick hörte man von der Gilde einen scharfen Befehl, gefolgt von dem Kampfschrei aus einigen Kehlen.
Caedric verabscheute dies alles! Nach der Schlacht der er beiwohnte, hatte er geschworen, nie mehr zu töten.
Jonson stolperte an irgendeinen Ding, dass Caedric bei seiner Suche nach seiner Ausrüstung irrtümlich auf den Boden geworfen hatte. Er trug auch eine Waffe. Als Caedric ihn sah musste er laut lachen, da der Helm, den Jonson trug so dumm aussah, fast wie ein kleiner Kobold.
Die Ritter jagten alle Gildenangehörigen in eine Ecke des kleinen Hofes und machten kurzen Prozess. Caedric stürmte mit erhobenem Schwert auf den Platz vor seinem Haus. Dort warteten schon zwei Männer auf ihn, Ritter auf Pferden. Erst jetzt konnte sie Caedric aus der Nähe mustern. Sie trugen eine dieser neuen Erfindungen, einen Stahlplattenpanzer und einen Vollvisierhelm. Auch die Pferde waren durch Plattenpanzerung geschützt. Einer stieg ab und forderte Caedric auf, seine Waffe wegzugeben und sich der „Gerichtlichkeit des Grafen“ zu übergeben. Doch er dachte gar nicht erst dran. Darum stieg einer der Feinde von seinem Pferd und riss sein Schwert aus der Scheide. Kampfbereit standen sie sich gegenüber. Nach einem kurzen Geplänkel wo beide versuchten, die Schwächen ihres Gegenübers auszukundschaften, machte Caedric einen Ausfallschritt und hieb mit aller Kraft gegen den ungedeckten Helm. Die Klinge pfiff durch die Luft und Funken stoben nach allen Seiten als er traf. Die Wucht des zweihändig geführten Schlages brachte beide zum Taumeln. Caedric erschrak, weil die Waffe nichts angerichtet hatte. Er führte einen weiteren Stoß gegen den Halsbereich aus, doch sein Schwert gab nur ein knirschendes Geräusch von sich und ein Stück splitterte ab. „Verdammt, jetzt brauch ich wirklich mal ein neues…“ Weiter kam er nicht, weil der zweite Kämpfer des Grafen zu dem Kampf dazu stieß und Caedric einen Kopf kürzer machen wollte. Nach einigen weiteren Hieben auf den Helm seines Gegenübers schrie Caedric triumphierend auf. Er hatte die Lederriemen durchtrennt, sodass der Helm auf den Boden kullerte. Er schlug mit der Breitseite gegen den Kopf und er wusste, dass dieser Mann nicht so schnell wieder aufstehen würde. Dass er das Leben seines Genossen verschonte, dankte ihm der andere damit, dass er versuchte, Caeds Beine zu kürzen. Nach einigen Minuten weiteren Schlagabtausches gelang dem Ritter ein furchtbarer Treffer. Seine Klinge bohrte sich tief in den linken Unterarm Caedrics. Nun wurde dieser wütend. Zu wütend. Caed war nämlich Berserker, eine Art Gabe, die es ihm ermöglichte bei Schmerz weit über die Kräfte seines Körpers hinaus zu gehen. Das Problem lag darin, dass, wenn man erst einmal einen Anfall hatte, würde es geraume Zeit dauern bis er sich wieder erholt hatte, und sein Blutdurst stieg ins unersättliche. Aber Caed hasste es, zu töten. Doch es war zu spät.
Er wirbelte seine Klinge herum und führte einen senkrechten Schlag aus. Jeden anderen Gegner hätte er den Kopf gespalten. Bei diesem jedoch blieben nur ein unschöner Kratzer am Helm und eine weitere tiefe Scharte auf dem Schwert zurück. „Jetzt reichts!“, schrie er und jagte das Schwert mit soviel Kraft in den feindlichen Kämpfer, dass sich die Klinge sehr gefährlich bog. Mit einem Knirschen gab der Brustpanzer schlussendlich nach und gleich darauf folgte das Knacken von Knochen. Als er es wieder herauszog, war es Blutverschmiert und ein roter Sturzbach folgte. Mit einem ungläubigen Ächzen, dass von einem Schwall Blut aus dem Mund unterbrochen wurde, brach er zusammen.
Caedric zitterte. Der Anfall von Berserkerwut hatte sich verflüchtigt. Stattdessen machte sich Verzweiflung und Trauer breit. Er hatte wieder getötet. Jonson kam aus der Richtung des Pferdestalls: „Caedric, kommen sie! Ich habe zwei Pferde gesattelt! Schnell, dann können wir weg! Wir flüchten über die Berge im Norden und bahnen uns dann einen Weg Richtung Westen, zum Herzog!“ Wie in Trance bewegte sich Caed langsam. Seine Arme schmerzten. Er war nicht mehr der jüngste und auch nicht bei bester Kondition. Als er nach einer halben Ewigkeit den Stall erreichte, musste er lächeln. Der Waffenschmied der Gilde, welcher Jonson war, hatte zwei Pferde gesattelt und mit großen Satteltaschen bestückt, aus welchen Pfeile und einige andere Gegenstände ragten, die Lebenswichtig waren. Jonson saß bereits auf einem der Reittiere. Als sich auch Caed in einen Sattel schwang, sprengte der Waffenschmied schon aus dem Tor. Es erfüllte ihn mit Trauer, als er ein letztes Mal auf das brennende Kodam und sein Haus mit der Gilde blickte. Das Dorf welches in einem kleinen Tal lag, war sein Geburtsort gewesen. Doch dann wendete er sein Pferd und sprengte Jonson nach, der schon auf dem Pfad hinter dem Haus war, dem letzten vor den Bergen.
Kapitel 2:
Sie rasteten an einem kleinen See, welcher von einem Bach gespeist wurde. Jonson tränkte die Pferde, während Caedric seine Wunde am Arm untersuchte. Er hatte Glück gehabt. Keine Sehnen oder Arterien wurden durchtrennt worden, wodurch er mit einer schnellen Genesung hoffte. Zusätzlich trug er noch eine Tinktur aus Silberwurz auf, um die Wundheilung zu beschleunigen. Danach begann er, mit etwas Laub sein Schwert zu putzen. Erst hier erkannte er das Ausmaß der Beschädigung, die das Schwert durch den Stich in die Brust seines Gegners erlitten hatte. Die Spitze war abgesplittert und ein dicker Sprung zog sich von dem Loch bis hin zu dem mit Leder umwickelten Griff. Zum Glück wusste Jonson, wo er Schmiedewerkzeug hernehmen konnte- aus seiner Satteltasche.
Eine Stunde später war es ihm gelungen ein Feuer entzündet, und nun bearbeitete er die Klinge mit präzisen Hammerschlägen. „Ich kanns probieren, aber versprechen kann ich nichts! Du solltest froh sein, dass es noch in einem Stück ist!“, meinte er, als Caedric ihn bat, es zu reparieren. Nun wartete Caed und schnitze an den Pfeilen aus seinem Köcher herum.
Plötzlich vernahmen sie ein Knacken. Jemand ritt durchs Unterholz. „Wie kann es sein dass sie uns gefunden haben? Dieser Wald ist so dicht und voller Pfade, da muss man genau wissen, wonach man sucht, um etwas zu finden!“. Während er dies sprach war er aufgesprungen und schnappte sich seinen Bogen. Jonson stellte sich breitbeinig und mit dem eben noch bearbeiteten Schwert hin, gefasst auf jeden Angriff.
Da erblickte Caed den Reiter und stöhnte überrascht auf. Es war kein voll gepanzerter Reiter sondern der, in einen schwarzen Umhang gehüllten, Hauptmann der Wache von Kodam, William. Auch er trug einen Waffengurt von der selben Machart wie Caedrics, bis auf einem Unterschied: Dass die Scheide am linken Ende nicht für ein Langschwert sonder für einen Säbel war. Über der Schulter des Hauptmanns hing außerdem ein großer Langbogen. „Endlich habe ich euch gefunden! Ich irre schon Stunden umher!“, empfing er die völlig Verdutzten. „Wie hast du uns gefunden William, und wie bist du entkommen? Die Wachen wurden doch gleich am Anfang erschlagen! Was hat der Überfall zu bedeuten, William was ist los?“, dieser Redeschwall ergoss sich aus dem Mund Caeds, der als erstes seine Sprache wieder fand. Will antwortete: „Ich wusste, du würdest diesen See aufsuchen! Er ist geschützt und bietet alles, um zu überleben! Ich entkam, weil die anderen glaubten, ich sei Tod!“. Und mit diesen Worten riss er seinen Umhang auf die Seite und zum Vorschein kam ein riesiger Blutfleck an der linken Brustseite, der sogar durch die Ketten des Kettenhemdes und das Leder gesickert war! Dann verzerrte er seine Ebenmäßigen Züge in seinem Gesicht und kippte vornüber. Mit dem Kopf auf dem Hals seines Pferdes, das schwarze, lange Haar tief im Gesicht blieb er liegen.
Jonson und Caed verarzteten William so gut wie möglich. Wie sich herausstellte, war er von einem Bolzen getroffen worden, der das Kettenhemd durchlagen hatte und nur knapp am Herzen vorbei traf. Am Abend begannen sie zu mutmaßen, warum das Dorf vom eigenen Grafen, der etwa 100km weiter südlich in seiner Burg residierte, angegriffen wurde. Plötzlich hörten sie wieder ein Knacken, was jedoch nicht näher kam. Und es war nicht von einem Tier. „Caedric, bitte lasst uns morgen aufbrechen! Ich hab da so ein Gefühl! Und in dem Wald wimmelt es von Banditen und Verstoßenen, die uns alle allein wegen der Pferde umbringen würden…!“ Doch Caed wischte alle Argumente vom Tisch und wollte so lange bleiben bis William wieder bei Kräften war.
Zwei Tage später war noch immer alles ruhig. Jonson beendete die Arbeit an Caedrics Schwert, welches nun zwar ein bisschen kürzer war, da er Stahl vom Ende der Klinge genommen hatte, um eine neue Spitze zu formen, doch das tat nichts zur Sache. Caed angelte gerade als Jonson schrie. Im nächsten Augenblick begann die Erde zu beben und ein Dutzend Banditen, teils auf Pferden, teils zu Fuß stürmten heran!
Sie rasteten an einem kleinen See, welcher von einem Bach gespeist wurde. Jonson tränkte die Pferde, während Caedric seine Wunde am Arm untersuchte. Er hatte Glück gehabt. Keine Sehnen oder Arterien wurden durchtrennt worden, wodurch er mit einer schnellen Genesung hoffte. Zusätzlich trug er noch eine Tinktur aus Silberwurz auf, um die Wundheilung zu beschleunigen. Danach begann er, mit etwas Laub sein Schwert zu putzen. Erst hier erkannte er das Ausmaß der Beschädigung, die das Schwert durch den Stich in die Brust seines Gegners erlitten hatte. Die Spitze war abgesplittert und ein dicker Sprung zog sich von dem Loch bis hin zu dem mit Leder umwickelten Griff. Zum Glück wusste Jonson, wo er Schmiedewerkzeug hernehmen konnte- aus seiner Satteltasche.
Eine Stunde später war es ihm gelungen ein Feuer entzündet, und nun bearbeitete er die Klinge mit präzisen Hammerschlägen. „Ich kanns probieren, aber versprechen kann ich nichts! Du solltest froh sein, dass es noch in einem Stück ist!“, meinte er, als Caedric ihn bat, es zu reparieren. Nun wartete Caed und schnitze an den Pfeilen aus seinem Köcher herum.
Plötzlich vernahmen sie ein Knacken. Jemand ritt durchs Unterholz. „Wie kann es sein dass sie uns gefunden haben? Dieser Wald ist so dicht und voller Pfade, da muss man genau wissen, wonach man sucht, um etwas zu finden!“. Während er dies sprach war er aufgesprungen und schnappte sich seinen Bogen. Jonson stellte sich breitbeinig und mit dem eben noch bearbeiteten Schwert hin, gefasst auf jeden Angriff.
Da erblickte Caed den Reiter und stöhnte überrascht auf. Es war kein voll gepanzerter Reiter sondern der, in einen schwarzen Umhang gehüllten, Hauptmann der Wache von Kodam, William. Auch er trug einen Waffengurt von der selben Machart wie Caedrics, bis auf einem Unterschied: Dass die Scheide am linken Ende nicht für ein Langschwert sonder für einen Säbel war. Über der Schulter des Hauptmanns hing außerdem ein großer Langbogen. „Endlich habe ich euch gefunden! Ich irre schon Stunden umher!“, empfing er die völlig Verdutzten. „Wie hast du uns gefunden William, und wie bist du entkommen? Die Wachen wurden doch gleich am Anfang erschlagen! Was hat der Überfall zu bedeuten, William was ist los?“, dieser Redeschwall ergoss sich aus dem Mund Caeds, der als erstes seine Sprache wieder fand. Will antwortete: „Ich wusste, du würdest diesen See aufsuchen! Er ist geschützt und bietet alles, um zu überleben! Ich entkam, weil die anderen glaubten, ich sei Tod!“. Und mit diesen Worten riss er seinen Umhang auf die Seite und zum Vorschein kam ein riesiger Blutfleck an der linken Brustseite, der sogar durch die Ketten des Kettenhemdes und das Leder gesickert war! Dann verzerrte er seine Ebenmäßigen Züge in seinem Gesicht und kippte vornüber. Mit dem Kopf auf dem Hals seines Pferdes, das schwarze, lange Haar tief im Gesicht blieb er liegen.
Jonson und Caed verarzteten William so gut wie möglich. Wie sich herausstellte, war er von einem Bolzen getroffen worden, der das Kettenhemd durchlagen hatte und nur knapp am Herzen vorbei traf. Am Abend begannen sie zu mutmaßen, warum das Dorf vom eigenen Grafen, der etwa 100km weiter südlich in seiner Burg residierte, angegriffen wurde. Plötzlich hörten sie wieder ein Knacken, was jedoch nicht näher kam. Und es war nicht von einem Tier. „Caedric, bitte lasst uns morgen aufbrechen! Ich hab da so ein Gefühl! Und in dem Wald wimmelt es von Banditen und Verstoßenen, die uns alle allein wegen der Pferde umbringen würden…!“ Doch Caed wischte alle Argumente vom Tisch und wollte so lange bleiben bis William wieder bei Kräften war.
Zwei Tage später war noch immer alles ruhig. Jonson beendete die Arbeit an Caedrics Schwert, welches nun zwar ein bisschen kürzer war, da er Stahl vom Ende der Klinge genommen hatte, um eine neue Spitze zu formen, doch das tat nichts zur Sache. Caed angelte gerade als Jonson schrie. Im nächsten Augenblick begann die Erde zu beben und ein Dutzend Banditen, teils auf Pferden, teils zu Fuß stürmten heran!
Kapitel 3:
Caedrics Gesicht wurde bleich. Voller Grauen starrte er auf die eben aufgetauchten Männer. Jonsons Hand zitterte vor Angst und Caed verspürte eine Erregung wie er sie seit langem nicht mehr gespürt hatte. Jetzt würde es also zu einem Kampf kommen, der sowieso schon sinnlos war! Langsam griff er zu seinem Schwert, welches in der Scheide steckte. Mit einem Ruck zog er es heraus und nun verfiel er endgültig der Nagst vor dem folgenden Kampf. Die Banditen sahen nämlich nicht so aus. Als ob sie verhandeln würden. Er versuchte, sich die Ausbildung wieder in den Kopf zu rufen, die er vor langer Zeit absolvierte. „Bei Kampf gegen Überzahl, versucht immer, an einem Baum zu stehen, oder an etwas anderem, um euren Rücken zu decken! Führt das Schwert beidhändig, um größtmöglichen Schaden anzurichten!“
Caed versuchte die Entfernung zwischen ihm und der Spitze der Reiter abzuschätzen. Es blieb ihm gerade noch genug Zeit, sich zu dem nächsten Baum zu stürzen.
Als er ankam, riss er seine Waffe nach oben, um sie im nächsten Moment heruntersausen zu lassen. Die Klinge beschrieb einen Halbkreis und erwischte den ersten Banditen auf einem Pferd mitten in der Brust. Caed erfüllte es mit Abscheu dass auch dieser Mann nicht mehr lange zu leben würde. Während er über dies nachdachte näherte sich der nächste Reiter und holte zu einem Schlag aus. Gerade noch rechtzeitig feuerte Jonson einen Pfeil aus Williams Bogen ab und traf das Pferd mitten in den Hals. Mit einem schrillen Schrei stürzte es zu Boden und zermalmte seinen Reiter. Indessen stürzte sich Caedric auf zwei Fußsoldaten. Er trennte dem ersten drei Finger ab und dem zweiten ließ er durch einen Schlag mit der Breitseite gegen Schläfe auf den Boden sinken. „Ich hab schon drei erwischt!“, brüllte Jonson, sichtlich erfreut über diese Tatsache, „also bleiben noch sechs!“. Der Anführer der Bande stellte Caedric zu einem Zweikampf und bedeckte ihn mit einer Vielzahl von Stichen. Caed hatte sichtlich Probleme und lange würde er sich nicht mehr halten können. „Nützt jeden Fehler eiskalt aus! Tötet, sobald wie möglich!“, hörte er die Stimme seines Ausbildners im Kopf. Gerade in diesem Moment holte sein Gegenüber etwas zu weit aus. Caed machte einen Ausfallschritt und sein Schwert bohrte sich mit einem scheußlichen Geräusch in die Brust des Anführers und trat schließlich aus seinem Rücken wieder heraus. Auch Jonson erledigte seinen Gegner, indem er mit dem Schmiedehammer den Schädel traktierte, bis er mit einem furchtbaren Knacken brach. Die vier unverletzten Banditen wendeten ihre Pferde und donnerten in den Wald. Jonsons schickte ihnen eine Vielzahl an Pfeilen nach und durch den Schrei den er kurz darauf vernahm, lächelte er, da er einen Treffer gelandet hatte.
Caedric ließ seinen Blick über den Kampfesplatz gleiten. Nur der Anblick des Schlachtfeldes, das er einmal sah, übertrumpfte dies. Der Mann der die Finger verloren hatte, lag wimmernd am Boden, blutend. Als Caedric das tote Pferd sah, wurde ihm speiübel und er übergab sich.
Zwei Stunden später beerdigten sie die Leichen und gaben dem Verletzten ein Pferd, nahmen ihm aber alles ab. Caedric war auf dem Tiefpunkt seiner Stimmung, weil der Bandit, den er mit der Breitseite seines Schwertes bewusstlos schlug, gestorben war.
Aber zum Glück hatte Jonson keine Blessuren davongetragen, ebenso wie Caedric. Aber seine Arme schmerzten, und Schorf auf der Wunde an seinem Unterarm war wieder aufgeplatzt. William, der sich etwas abseits des Kampfplatzes geschleppt hatte, applaudierte. Anscheinend fand er den Tod von sieben Menschen gut! Als Caedric ihn zur Rede stellte, meinte er nur: „Das waren Vogelfreie, du müsstest ihnen die Köpfe abschneiden und den Grafen schicken, jeder davon wäre siebenhundert Tendros wert!“ (Ein Tendro entsprach etwa dem Stundenlohn eines Handwerkers. Er setzte sich aus 100 Fundos zusammen)
Caedrics Gesicht wurde bleich. Voller Grauen starrte er auf die eben aufgetauchten Männer. Jonsons Hand zitterte vor Angst und Caed verspürte eine Erregung wie er sie seit langem nicht mehr gespürt hatte. Jetzt würde es also zu einem Kampf kommen, der sowieso schon sinnlos war! Langsam griff er zu seinem Schwert, welches in der Scheide steckte. Mit einem Ruck zog er es heraus und nun verfiel er endgültig der Nagst vor dem folgenden Kampf. Die Banditen sahen nämlich nicht so aus. Als ob sie verhandeln würden. Er versuchte, sich die Ausbildung wieder in den Kopf zu rufen, die er vor langer Zeit absolvierte. „Bei Kampf gegen Überzahl, versucht immer, an einem Baum zu stehen, oder an etwas anderem, um euren Rücken zu decken! Führt das Schwert beidhändig, um größtmöglichen Schaden anzurichten!“
Caed versuchte die Entfernung zwischen ihm und der Spitze der Reiter abzuschätzen. Es blieb ihm gerade noch genug Zeit, sich zu dem nächsten Baum zu stürzen.
Als er ankam, riss er seine Waffe nach oben, um sie im nächsten Moment heruntersausen zu lassen. Die Klinge beschrieb einen Halbkreis und erwischte den ersten Banditen auf einem Pferd mitten in der Brust. Caed erfüllte es mit Abscheu dass auch dieser Mann nicht mehr lange zu leben würde. Während er über dies nachdachte näherte sich der nächste Reiter und holte zu einem Schlag aus. Gerade noch rechtzeitig feuerte Jonson einen Pfeil aus Williams Bogen ab und traf das Pferd mitten in den Hals. Mit einem schrillen Schrei stürzte es zu Boden und zermalmte seinen Reiter. Indessen stürzte sich Caedric auf zwei Fußsoldaten. Er trennte dem ersten drei Finger ab und dem zweiten ließ er durch einen Schlag mit der Breitseite gegen Schläfe auf den Boden sinken. „Ich hab schon drei erwischt!“, brüllte Jonson, sichtlich erfreut über diese Tatsache, „also bleiben noch sechs!“. Der Anführer der Bande stellte Caedric zu einem Zweikampf und bedeckte ihn mit einer Vielzahl von Stichen. Caed hatte sichtlich Probleme und lange würde er sich nicht mehr halten können. „Nützt jeden Fehler eiskalt aus! Tötet, sobald wie möglich!“, hörte er die Stimme seines Ausbildners im Kopf. Gerade in diesem Moment holte sein Gegenüber etwas zu weit aus. Caed machte einen Ausfallschritt und sein Schwert bohrte sich mit einem scheußlichen Geräusch in die Brust des Anführers und trat schließlich aus seinem Rücken wieder heraus. Auch Jonson erledigte seinen Gegner, indem er mit dem Schmiedehammer den Schädel traktierte, bis er mit einem furchtbaren Knacken brach. Die vier unverletzten Banditen wendeten ihre Pferde und donnerten in den Wald. Jonsons schickte ihnen eine Vielzahl an Pfeilen nach und durch den Schrei den er kurz darauf vernahm, lächelte er, da er einen Treffer gelandet hatte.
Caedric ließ seinen Blick über den Kampfesplatz gleiten. Nur der Anblick des Schlachtfeldes, das er einmal sah, übertrumpfte dies. Der Mann der die Finger verloren hatte, lag wimmernd am Boden, blutend. Als Caedric das tote Pferd sah, wurde ihm speiübel und er übergab sich.
Zwei Stunden später beerdigten sie die Leichen und gaben dem Verletzten ein Pferd, nahmen ihm aber alles ab. Caedric war auf dem Tiefpunkt seiner Stimmung, weil der Bandit, den er mit der Breitseite seines Schwertes bewusstlos schlug, gestorben war.
Aber zum Glück hatte Jonson keine Blessuren davongetragen, ebenso wie Caedric. Aber seine Arme schmerzten, und Schorf auf der Wunde an seinem Unterarm war wieder aufgeplatzt. William, der sich etwas abseits des Kampfplatzes geschleppt hatte, applaudierte. Anscheinend fand er den Tod von sieben Menschen gut! Als Caedric ihn zur Rede stellte, meinte er nur: „Das waren Vogelfreie, du müsstest ihnen die Köpfe abschneiden und den Grafen schicken, jeder davon wäre siebenhundert Tendros wert!“ (Ein Tendro entsprach etwa dem Stundenlohn eines Handwerkers. Er setzte sich aus 100 Fundos zusammen)
Kapitel 4:
Am nächsten Morgen brachen sie auf. Caedric verabreichte William eine Tinktur die seine Schmerzen stillte und ihn in einen Dämmerzustand versetzte. Caedric verspürte den Drang einfach loszureiten. William und Jonson widerten ihn an! Sie fanden es gut was er auf dem Kampfplatz tat. Aber er fühlte sich befleckt. Jonson spürte, dass etwas nicht in Ordnung war und zeigte sich Versöhnlich: „Caed, hören sie mal! Ich weiß, wie sie sich fühlen! Sie haben entgegen ihrem Schwur vier Menschen getötet. Ich weiß, dass sie denken, William und ich seinen Unmenschen, weil wir es befürworten, was sie getan haben. Baer es war Notwendig! Sonst währen sie nie lebend davongekommen und wären so nicht fähig ihre Reise zum Herzog fortzusetzen. Dort können sie dann ihre Freunde rächen, indem sie die Tat des Grafen bei dem großen Gericht in vier Wochen kundtun!“
Während dieser Entschuldigung schwieg Caedric die ganze Zeit, doch dann umarmte er seinen langjährigen Freund, so gut dass von dem Rücken eines Pferdes aus möglich war. „Außerdem, du darfst „du“ zu mir sagen!“, meinte Caed noch, dann preschte er vor um die Gegend auszukundschaften.
Die nächsten Tage ritten sie in einem scharfen Tempo, da es bald Winter werden würde. In den Nächten wurde es immer kälter und Jonson verfluchte sich selbst, kein altes Zelt aus den Armeebeständen mitgenommen zu haben. Sie hielten auf einer Bergkuppe. Vor ihnen erstreckte sich ein hügeliges Land voller Felder. Sie hatten das Gebirge und somit den Wald hinter sich gelassen und konnten nun ohne Angst ein gemächlicheres Tempo einlegen. Ein letztes Mal blickte er zurück auf das Gebirge. Seine Heimat. Den größten Teil seines bisherigen Lebens, dann wendete er sein Reittier und galoppierte den anderen nach, die bereits auf dem nahesten Hügel zu sehen waren.
Am nächsten Morgen brachen sie auf. Caedric verabreichte William eine Tinktur die seine Schmerzen stillte und ihn in einen Dämmerzustand versetzte. Caedric verspürte den Drang einfach loszureiten. William und Jonson widerten ihn an! Sie fanden es gut was er auf dem Kampfplatz tat. Aber er fühlte sich befleckt. Jonson spürte, dass etwas nicht in Ordnung war und zeigte sich Versöhnlich: „Caed, hören sie mal! Ich weiß, wie sie sich fühlen! Sie haben entgegen ihrem Schwur vier Menschen getötet. Ich weiß, dass sie denken, William und ich seinen Unmenschen, weil wir es befürworten, was sie getan haben. Baer es war Notwendig! Sonst währen sie nie lebend davongekommen und wären so nicht fähig ihre Reise zum Herzog fortzusetzen. Dort können sie dann ihre Freunde rächen, indem sie die Tat des Grafen bei dem großen Gericht in vier Wochen kundtun!“
Während dieser Entschuldigung schwieg Caedric die ganze Zeit, doch dann umarmte er seinen langjährigen Freund, so gut dass von dem Rücken eines Pferdes aus möglich war. „Außerdem, du darfst „du“ zu mir sagen!“, meinte Caed noch, dann preschte er vor um die Gegend auszukundschaften.
Die nächsten Tage ritten sie in einem scharfen Tempo, da es bald Winter werden würde. In den Nächten wurde es immer kälter und Jonson verfluchte sich selbst, kein altes Zelt aus den Armeebeständen mitgenommen zu haben. Sie hielten auf einer Bergkuppe. Vor ihnen erstreckte sich ein hügeliges Land voller Felder. Sie hatten das Gebirge und somit den Wald hinter sich gelassen und konnten nun ohne Angst ein gemächlicheres Tempo einlegen. Ein letztes Mal blickte er zurück auf das Gebirge. Seine Heimat. Den größten Teil seines bisherigen Lebens, dann wendete er sein Reittier und galoppierte den anderen nach, die bereits auf dem nahesten Hügel zu sehen waren.
Kapitel 5:
Zwei Wochen. Zwei Wochen war es her, dass sie Kodam verließen. Etwa zwei Drittel ihres Weges hatten sie hinter sich, sie mussten nur mehr den Fluss Gusoman überqueren, dann würden sie bereits in Sichtweite von Lenizia, der Burg des Herzogs gelangen. Während ihrer gesamten „Wanderschaft“ waren sie keiner einzigen Patrolie auf dem Weg begegnet. Seltsam, wie sie fanden. Als sie in die nähe des breiten Flusses kamen, stockte ihnen der Atem. Das Land war verbrannt. Systematisch vernichtet! Voller Grauen zwangen sie sich, weiter zu reiten. Als sie zu den Überresten eines zerstörten Dorfes kamen, sprang Caed vom Sattel. Er hörte Geschrei. Jonson und William, der halbwegs bei Kräften war, folgten ihm. Als die Gruppe auf einen Trümmerhaufen stieg, sahen sie wer der Auslöser des Geschreis war. Einige primitive Soldaten standen in einem Kreis rund um einen Pfahl, an dem eine junge Frau gefesselt war. In dem Moment erhob der Anführer der Soldaten seine Stimme: „Hiermit verurteile ich dich, niederes Weib, zu dem Tod weil du dich an uns Vorbeischummeln wolltest, ohne Zoll zu zahlen.“. Mit diesen Worten hob er einen Dolch und ließ ihn in die Kehle der Frau sausen. Mit einem furchtbaren Geräusch brach sie zusammen. Das Blut spritzte aus ihrer Kehle. „Seht, wie warm es ist!“, grölte der Mörder und hielt seinen Kopf in die Fontäne.
Caedric lockerte sein Schwert in der Scheide. Früh genug erkannten Jonson und William, was er vorhatte und schnappten ihn bei den Schultern. „Nein Caedric! Dass sind mindestens dreißig Soldaten! Du würdest sie nicht einmal erreichen, sieht du die gespannten Armbrüste dort drüben? Die jagen dir fünf Bolzen in den Hals! Gehen wir weiter! Bitte!“ Caed wusste, dass er im Recht lag. Es wäre töricht sie anzugreifen. Dennoch, die Wut die in ihm hochstieg ließ sich nicht unterdrücken. Er prägte sich das Gesicht des Anführers ein und schwor bei seiner rechten Hand dass dieser Mann den nächsten Herbst nicht überleben würde. Sogleich wunderte er sich. Hatte er nicht geschworen nie wieder zu töten? Er würde es tun! Und wenn es seine letzte Tat sein würde. Er nahm den Bogen von seinem Rücken, steckte zwei Pfeile vor sich in den Boden und legte einen an die Sehne und spannte diese.
Jonson bemerkte es diesmal zu spät. Mit einem surrenden Geräusch jagte die Sehne nach vor und der Pfeil pfiff mit extrem hoher Geschwindigkeit. Nach nicht mal einem Augenschlag bohrte er sich in den Rücken des Mörders. Caedric feuerte seinen zweiten Pfeil ab. Dieser erwischte den, sich verdutzt umdrehenden Mann mitten in die Brust. Mit einem knackenden Geräusch, fast als ob man Pergament zerreißen würde, drang er auf der anderen Seite wieder heraus.
Das reichte und der Tumult war vollständig. William brüllte, ob Caedric von Sinnen sei, feuerte aber gleichzeitig einen Pfeil nach dem anderen in das Lager. „Jonson, mach die Pferde fertig!“, schrie Caedric, dann schoss er einem Armbrustschützen, der zu seiner Waffe eilte, mitten ins Gesicht. Die ersten Bolzen kamen zur Antwort. Jeder feuerte noch einen Pfeil ab, um daraufhin zu den Pferden zu stürzen und preschten los.
Zwei Wochen. Zwei Wochen war es her, dass sie Kodam verließen. Etwa zwei Drittel ihres Weges hatten sie hinter sich, sie mussten nur mehr den Fluss Gusoman überqueren, dann würden sie bereits in Sichtweite von Lenizia, der Burg des Herzogs gelangen. Während ihrer gesamten „Wanderschaft“ waren sie keiner einzigen Patrolie auf dem Weg begegnet. Seltsam, wie sie fanden. Als sie in die nähe des breiten Flusses kamen, stockte ihnen der Atem. Das Land war verbrannt. Systematisch vernichtet! Voller Grauen zwangen sie sich, weiter zu reiten. Als sie zu den Überresten eines zerstörten Dorfes kamen, sprang Caed vom Sattel. Er hörte Geschrei. Jonson und William, der halbwegs bei Kräften war, folgten ihm. Als die Gruppe auf einen Trümmerhaufen stieg, sahen sie wer der Auslöser des Geschreis war. Einige primitive Soldaten standen in einem Kreis rund um einen Pfahl, an dem eine junge Frau gefesselt war. In dem Moment erhob der Anführer der Soldaten seine Stimme: „Hiermit verurteile ich dich, niederes Weib, zu dem Tod weil du dich an uns Vorbeischummeln wolltest, ohne Zoll zu zahlen.“. Mit diesen Worten hob er einen Dolch und ließ ihn in die Kehle der Frau sausen. Mit einem furchtbaren Geräusch brach sie zusammen. Das Blut spritzte aus ihrer Kehle. „Seht, wie warm es ist!“, grölte der Mörder und hielt seinen Kopf in die Fontäne.
Caedric lockerte sein Schwert in der Scheide. Früh genug erkannten Jonson und William, was er vorhatte und schnappten ihn bei den Schultern. „Nein Caedric! Dass sind mindestens dreißig Soldaten! Du würdest sie nicht einmal erreichen, sieht du die gespannten Armbrüste dort drüben? Die jagen dir fünf Bolzen in den Hals! Gehen wir weiter! Bitte!“ Caed wusste, dass er im Recht lag. Es wäre töricht sie anzugreifen. Dennoch, die Wut die in ihm hochstieg ließ sich nicht unterdrücken. Er prägte sich das Gesicht des Anführers ein und schwor bei seiner rechten Hand dass dieser Mann den nächsten Herbst nicht überleben würde. Sogleich wunderte er sich. Hatte er nicht geschworen nie wieder zu töten? Er würde es tun! Und wenn es seine letzte Tat sein würde. Er nahm den Bogen von seinem Rücken, steckte zwei Pfeile vor sich in den Boden und legte einen an die Sehne und spannte diese.
Jonson bemerkte es diesmal zu spät. Mit einem surrenden Geräusch jagte die Sehne nach vor und der Pfeil pfiff mit extrem hoher Geschwindigkeit. Nach nicht mal einem Augenschlag bohrte er sich in den Rücken des Mörders. Caedric feuerte seinen zweiten Pfeil ab. Dieser erwischte den, sich verdutzt umdrehenden Mann mitten in die Brust. Mit einem knackenden Geräusch, fast als ob man Pergament zerreißen würde, drang er auf der anderen Seite wieder heraus.
Das reichte und der Tumult war vollständig. William brüllte, ob Caedric von Sinnen sei, feuerte aber gleichzeitig einen Pfeil nach dem anderen in das Lager. „Jonson, mach die Pferde fertig!“, schrie Caedric, dann schoss er einem Armbrustschützen, der zu seiner Waffe eilte, mitten ins Gesicht. Die ersten Bolzen kamen zur Antwort. Jeder feuerte noch einen Pfeil ab, um daraufhin zu den Pferden zu stürzen und preschten los.
Kapitel 6:
Sie jagten über die Landschaft. Gusoma hatten sie längst hinter sich gelassen. Die blutrote Sonne war bereits am Untergehen, als Caedric sich wieder umdrehte. Die Soldaten verfolgten sie noch immer, auch wenn einige bereits zurückgeblieben waren. Caed war in Hochstimmung. Zum ersten Mal getötet, ohne Reue zu verspüren.
„Caedric, lass uns anhalten und kämpfen, sie sind meiner Schätzung noch etwa 15! Sie sind nicht ausgeruht und wir können bestimmen, wo gekämpft werden soll! Und sie haben die schnelleren Pferde, darum ist es sowieso egal, zum Kampf wird es kommen!“, teilte William Caedric seine strategischen Pläne mit. Caedric und Jonson stimmten ihm zu. Einige Zeit später fanden sie den geeigneten Platz. Ein kleines Wäldchen, kaum größer als der Marktplatz von Kodam, auf einem Hügel. Sie ließen die Pferde etwas abseits grasen, banden sie aber nur leicht an, um jeder Zeit zu fliehen. Dann rissen sie große Äste aus und Jonson schlug mit einer Axt grobe Spitzen und verteilte sie in einem Halbkreis rund um ihren Standort. Dann nahm William zwei große Schilde und steckte sie Behelfsmäßig in die Erde. Dahinter steckte er alle seine Pfeile in den Boden. Caedric gab seine auch dazu. Er würde sie mit dem Schwert empfangen. Jonson trug wieder seinen komischen Helm und stand breitbeinig an der Spitze der Gruppe. In den Händen hielt er genau die Axt mit der er die Äste bearbeitete.
„Ruhig Freunde, ruhig! Alles wird gut, wir werden den Kampf gewinnen!“, brüllte William. Er hatte die Angewohnheit vor jeden Kampf beruhigende Worte zu schreien, vielleicht lag es auch an seinem Charakter. Dann waren sie da.
Die ersten Reiter knallten mit voller Wucht in die „Speere“ und nicht wenige wurden von ihren eigenen Pferden erdrückt. Schrilles Geschrei beider Lebewesen erstreckte sich über den Platz. Dann sprang die zweite Reihe über ihre toten Kameraden und wurden von Jonson empfangen. Wohin er seine Waffe auch lenkte, dass Blut spritzte in Strömen.
William legte gleich zwei Pfeile an und erwischte einen jungen Rekruten, kaum zwanzig, zweimal in den Hals. Caedric hielt sich zurück, bis einer der Reiter jubelnd Jonsons Deckung durchbrach und ihm den Kopf abhacken wollte. William erschoss den Angreifer.
Caedrics Schwert schnitt durch die Luft und riss einen Soldaten aus dem Sattel, das Pferd preschte weiter, als sei nichts gewesen. Diesmal verschonte Caed den Feind nicht. Die Klinge glitt zwischen zwei Rippen hindurch und vernichtete die inneren Organe. Bevor der Mann registrierte, was ihm da passiert war, da donnerte Caedrics Klinge in seinen Kopf.
Der Kampf war gewonnen. Alle Angreifer waren erschlagen. Caed fühlte sich schlimm, obwohl, so redete er sich ein, Richtig gehandelt hatte. So als wäre nichts gewesen sammelte Will seine Pfeile ein und nahm noch einige aus den Köchern der Feinde. Am nächsten Tag machten sie sich auf, vorher, darauf bestand Caed, legten sie alle Toten auf einen Haufen und entzündeten diesen. „Der ganze Platz hier soll zerstört werden, für immer ist er besudelt vom Blut von Leuten, die ich nicht mal kannte und die grade Erwachsen waren! Möge Gott uns gnädig sein.“
Sie jagten über die Landschaft. Gusoma hatten sie längst hinter sich gelassen. Die blutrote Sonne war bereits am Untergehen, als Caedric sich wieder umdrehte. Die Soldaten verfolgten sie noch immer, auch wenn einige bereits zurückgeblieben waren. Caed war in Hochstimmung. Zum ersten Mal getötet, ohne Reue zu verspüren.
„Caedric, lass uns anhalten und kämpfen, sie sind meiner Schätzung noch etwa 15! Sie sind nicht ausgeruht und wir können bestimmen, wo gekämpft werden soll! Und sie haben die schnelleren Pferde, darum ist es sowieso egal, zum Kampf wird es kommen!“, teilte William Caedric seine strategischen Pläne mit. Caedric und Jonson stimmten ihm zu. Einige Zeit später fanden sie den geeigneten Platz. Ein kleines Wäldchen, kaum größer als der Marktplatz von Kodam, auf einem Hügel. Sie ließen die Pferde etwas abseits grasen, banden sie aber nur leicht an, um jeder Zeit zu fliehen. Dann rissen sie große Äste aus und Jonson schlug mit einer Axt grobe Spitzen und verteilte sie in einem Halbkreis rund um ihren Standort. Dann nahm William zwei große Schilde und steckte sie Behelfsmäßig in die Erde. Dahinter steckte er alle seine Pfeile in den Boden. Caedric gab seine auch dazu. Er würde sie mit dem Schwert empfangen. Jonson trug wieder seinen komischen Helm und stand breitbeinig an der Spitze der Gruppe. In den Händen hielt er genau die Axt mit der er die Äste bearbeitete.
„Ruhig Freunde, ruhig! Alles wird gut, wir werden den Kampf gewinnen!“, brüllte William. Er hatte die Angewohnheit vor jeden Kampf beruhigende Worte zu schreien, vielleicht lag es auch an seinem Charakter. Dann waren sie da.
Die ersten Reiter knallten mit voller Wucht in die „Speere“ und nicht wenige wurden von ihren eigenen Pferden erdrückt. Schrilles Geschrei beider Lebewesen erstreckte sich über den Platz. Dann sprang die zweite Reihe über ihre toten Kameraden und wurden von Jonson empfangen. Wohin er seine Waffe auch lenkte, dass Blut spritzte in Strömen.
William legte gleich zwei Pfeile an und erwischte einen jungen Rekruten, kaum zwanzig, zweimal in den Hals. Caedric hielt sich zurück, bis einer der Reiter jubelnd Jonsons Deckung durchbrach und ihm den Kopf abhacken wollte. William erschoss den Angreifer.
Caedrics Schwert schnitt durch die Luft und riss einen Soldaten aus dem Sattel, das Pferd preschte weiter, als sei nichts gewesen. Diesmal verschonte Caed den Feind nicht. Die Klinge glitt zwischen zwei Rippen hindurch und vernichtete die inneren Organe. Bevor der Mann registrierte, was ihm da passiert war, da donnerte Caedrics Klinge in seinen Kopf.
Der Kampf war gewonnen. Alle Angreifer waren erschlagen. Caed fühlte sich schlimm, obwohl, so redete er sich ein, Richtig gehandelt hatte. So als wäre nichts gewesen sammelte Will seine Pfeile ein und nahm noch einige aus den Köchern der Feinde. Am nächsten Tag machten sie sich auf, vorher, darauf bestand Caed, legten sie alle Toten auf einen Haufen und entzündeten diesen. „Der ganze Platz hier soll zerstört werden, für immer ist er besudelt vom Blut von Leuten, die ich nicht mal kannte und die grade Erwachsen waren! Möge Gott uns gnädig sein.“
Kapitel 7:
Sie waren nur mehr einen Tagesritt von Lenizia entfernt. Hier bemerkte Caedric erst richtig wie weh ihm alles tat. So ziemlich alles schmerzte und als er sich umsah, bemerkte er, dass auch Jonson und William nicht mehr die „neuesten“ waren. Die Reise mit ihren vielen Kämpfen war nicht spurlos an ihnen vorübergegangen. Caeds Gesicht wirkte eingefallen und der eher dicke Jonson hatte beträchtlich an Gewicht verloren.
Lenizia war eine Enttäuschung. Sie suchten den Herzog auf, aber er meinte auf die Schilderung des Überfalls nur: „Tz, als ob dass meine größte Sorge wäre! Sehen sie sich um! So ziemlich jeder bekämpft jeden! Meine Herren, falls sie es noch nicht wussten, es herrscht Krieg! Bürgerkrieg! Die Grafen wurden von jemand aufeinander gehetzt und keiner weiß wers war! Der König hat geschworen, dass das Konsequenzen für mich haben wird! DAS ist unfair! Auf Wiedersehen!“
Nach dieser Aussage mieteten sie sich ein Zimmer in einem Gasthaus, etwas außerhalb der Burg, um sich von den Strapazen der Reise zu erholen. Einige Tage später bemerkten sie einen großen Tumult vor den Toren des Herzogssitzes. Ein Bote des Königs war eingetroffen und verkündete, dass der König sich persönlich mit einer Armee aufmachte um für Frieden zu sorgen. Wie das enden würde, wusste man vom letzen Bürgerkrieg. Die Hälfte der Bevölkerung war verschleppt und umgebracht worden, die Überlebenden mussten schwören, nie wieder eine Waffe zu tragen und vieles mehr. Der König schliff damals viele Städte und Burgen um ein „abschreckendes Beispiel“ zu zeigen, Caed war einfach nur wütend.
Als sie die Nachricht hörten, wussten sie was sie zu tun hatten. Sie rannten in ihre Zimmer und packten alles Notwendige zusammen. „Besser jetzt flüchten als nachher abgeschlachtet werden!“, schrie Will.
Bereits einen Tag später galoppierten sie nach Westen zu den Bergen. Vorher kauften sie noch Lebensmittel und andere wichtige Gegenstände und Caedric hatte sein Schwert reparieren lassen, es wies einige neue Scharten vor.
Wie sie es erwarteten wurde die Gruppe kurz vor dem Fluss Gusoma von finster dreinblickenden Männern angehalten und diese fragten einige unbequeme Fragen über den Verbleib ihrer Vorgänger. Nachdem sie beteuerten, nichts zu wissen waren sie erlaubt, weiter zu reiten. Doch mitten in der Überquerung von Gusoma schrie ein Krieger: „Das sind die! Der jagte mit zwei Pfeile in den Körper während ich eine Dame tötete!“. Caed traute seinen Augen nicht. Eben jener Hauptmann stand hinter ihm und gestikulierte wild mit seiner Waffe. Binnen kürzester Zeit waren zwanzig Berittene auf der Verfolgung von Caedric, Jonson und William.
Sie waren nur mehr einen Tagesritt von Lenizia entfernt. Hier bemerkte Caedric erst richtig wie weh ihm alles tat. So ziemlich alles schmerzte und als er sich umsah, bemerkte er, dass auch Jonson und William nicht mehr die „neuesten“ waren. Die Reise mit ihren vielen Kämpfen war nicht spurlos an ihnen vorübergegangen. Caeds Gesicht wirkte eingefallen und der eher dicke Jonson hatte beträchtlich an Gewicht verloren.
Lenizia war eine Enttäuschung. Sie suchten den Herzog auf, aber er meinte auf die Schilderung des Überfalls nur: „Tz, als ob dass meine größte Sorge wäre! Sehen sie sich um! So ziemlich jeder bekämpft jeden! Meine Herren, falls sie es noch nicht wussten, es herrscht Krieg! Bürgerkrieg! Die Grafen wurden von jemand aufeinander gehetzt und keiner weiß wers war! Der König hat geschworen, dass das Konsequenzen für mich haben wird! DAS ist unfair! Auf Wiedersehen!“
Nach dieser Aussage mieteten sie sich ein Zimmer in einem Gasthaus, etwas außerhalb der Burg, um sich von den Strapazen der Reise zu erholen. Einige Tage später bemerkten sie einen großen Tumult vor den Toren des Herzogssitzes. Ein Bote des Königs war eingetroffen und verkündete, dass der König sich persönlich mit einer Armee aufmachte um für Frieden zu sorgen. Wie das enden würde, wusste man vom letzen Bürgerkrieg. Die Hälfte der Bevölkerung war verschleppt und umgebracht worden, die Überlebenden mussten schwören, nie wieder eine Waffe zu tragen und vieles mehr. Der König schliff damals viele Städte und Burgen um ein „abschreckendes Beispiel“ zu zeigen, Caed war einfach nur wütend.
Als sie die Nachricht hörten, wussten sie was sie zu tun hatten. Sie rannten in ihre Zimmer und packten alles Notwendige zusammen. „Besser jetzt flüchten als nachher abgeschlachtet werden!“, schrie Will.
Bereits einen Tag später galoppierten sie nach Westen zu den Bergen. Vorher kauften sie noch Lebensmittel und andere wichtige Gegenstände und Caedric hatte sein Schwert reparieren lassen, es wies einige neue Scharten vor.
Wie sie es erwarteten wurde die Gruppe kurz vor dem Fluss Gusoma von finster dreinblickenden Männern angehalten und diese fragten einige unbequeme Fragen über den Verbleib ihrer Vorgänger. Nachdem sie beteuerten, nichts zu wissen waren sie erlaubt, weiter zu reiten. Doch mitten in der Überquerung von Gusoma schrie ein Krieger: „Das sind die! Der jagte mit zwei Pfeile in den Körper während ich eine Dame tötete!“. Caed traute seinen Augen nicht. Eben jener Hauptmann stand hinter ihm und gestikulierte wild mit seiner Waffe. Binnen kürzester Zeit waren zwanzig Berittene auf der Verfolgung von Caedric, Jonson und William.
Kapitel 8:
Die Landschaft brauste an ihnen vorbei. Aus dem Mund von Caedrics braun-schwarzem Hengsten tropfte der Schaum, und die Gruppe verlangsamte das Tempo nicht. Als sich die Straße gerade auf einen Hügel wand, trafen sie auf einige andere Reisende, die sich in dicke Umhänge mit Kapuzen hüllten.
„Bitte, helft uns! Die Soldaten da hinten wollen uns töten!“ rief Caed ihnen zu. Doch die anderen stoppten nicht und schrieen nur verächtlich: „Hier herrschst Krieg! Wer nicht selbst zusieht wie er weg kommt, ist so gut wie tot!“ Dann brüllte einer einen scharfen Befehl und die Pferde setzten sich in Bewegung. Mittlerweile rückten jedoch die Verfolger gefährlich nahe auf, einige spannten bereits ihre Bögen von den Rücken ihrer Pferde. Kaum galoppierten Caeds Freunde wieder, sausten die ersten Pfeile herüber. Einer blieb im Sattel von Caed stecken und er konnte ihn begutachten.
Der Pfeil war sauber gearbeitet und etwa 35cm lang. Die Befiederung ließ es zu, dass er auch bei starkem Wind nicht so leicht vom Kurs abkam. Die Spitze war mit einem hässlichen Widerhaken versehen. Nachdem Caed seinen Finger daran rieb, steckte er sich ihn in den Mund und schmeckte den säuerlichen Geschmack von Dimwurzelgift. Hätte diese Spitze seine Haut nur oberflächlich ritzt, könnte er bereits aufgeben.
Die zweite Salve flog auf sie zu. Von den Männern in den Kapuzen war weit und breit nichts mehr zu sehen. Plötzlich ein gellender Schrei. Jonson, dessen Pferd etwas lahmte war zurückgefallen und ein Schaft ragte aus der Schulter. „Jonson, Nein!“, riefen die beiden anderen wie aus einem Munde. Ein neuerliches Sirren schreckte sie auf und noch ein Pfeil bohrte sich in den Waffenschmied. Ganz langsam drehte er sich um und röchelte: „Flieht, solange ihr noch könnt!“. Nachdem er das sprach, riss er ein Schwert aus der Satteltasche und zog das andere aus der Scheide an seiner Hüfte. Ein scharfer Befehl folgte, Jonsons Pferd wendete sich und ehe Caed oder Will wussten, was geschah preschte er den Gegnern entgegen. Seine Schwerter hielt er dass die Schneiden nach vorne gerichtet waren und er somit so viele wie möglich töten konnte.
Caedric und William gaben ihren Pferden die Sporen. Sie dankten Jonson, dass er sich für sie opferte und ritten weiter die Straße entlang. Hinter ihnen vernahmen sie einen Fluch und im nächsten Moment den schrillen Schrei der nur von einem verletzten Pferd kommen konnte. Keiner der beiden wagte es, sein Haupt zu wenden.
Am späten Nachmittag fanden sie eine kleine Herberge mit neuem Strohdach und verrammelten Fenstern. An den Wänden türmten sich Holzscheite auf. Erst jetzt fiel ihnen wieder ein, dass der Winter vor der Tür stand und es jeden Moment zu schneien beginnen könnte. Als er einen Blick auf den Himmel warf, welcher von einer dicken, weißen Wolkendecke bedeckt war, entschied Caed, dass die besser in der Herberge übernachten sollten.
Nachdem sie sich erkundigt hatten, ob noch Zimmer frei wären, versorgten sie ihre Pferde. Zum Glück gab es eine Verbindungstür zwischen dem Stall und dem Schankraum, da es draußen fürchterlich zu schütten begonnen hatte.
Nach dem Abendessen, welches aus ihrer eigenen Verpflegung bestand, betrank sich Caed, weil er glaubte, die Trauer um Jonson wegspülen zu können. Doch als er nach dem vierten Glas mit dem besten Schnaps noch immer nicht betrunken war, ging er in seine gemütliche kleine Kammer.
Das Zimmer bestand aus einem ungemütlichen Bett, einem großen, etwas schiefen Kasten, einem wackeligen Tisch mit einem kleinen Sessel dazu und, was Caed wunderte, an der Wand war ein Kamin. Als er ins Williams Zimmer schaute, fand er es genauso vor wie seines, auf mit einem Kamin an der Wand.
Nachdem er sein Lederwams, bei welchem die eigentlich braune Farbe fast nicht mehr zu erkennen war, weil es sehr viele Drecks- und Blutspritzer „zierten“, und seinen extrem zerrissenen Umhang, auf dem das Zeichen der Gilde bereits verblichen war, abgelegte, setzte er sich an den Tisch und zog aus einer Tasche ein Blatt Pergament und ein in Ölpapier gewickeltes Tintenfass mitsamt Feder heraus. Folgend schrieb er alles, was auf der Reise bisher geschehen war, auf. Bald schon merkte er wie es sehr kühl in dem Raum wurde, und er entzündete den Kamin. Nach einer Stunde löschte er die Kerze am Tisch und legte sich schlafen.
Am nächsten Morgen spürte er sogleich die Kälte im Zimmer, als er erwachte. Caed spähte durch einen Schlitz in dem zugenagelten Fenster und erblickte nur weiß. Weit und breit war alles weiß, einzig am Horizont stieg eine schwarze Rauchsäule auf. Im Kamin befand sich noch genug Glut, um das nachgelegte Holz leicht zu entzünden. Nachdem er sich in einer Waschschüssel, welche am Gang vor den Zimmern stand, gründlich gewaschen hatte, streifte Caed sich ein grünes Hemd und einen neuen, braunen Umhang über.
Als er den Schankraum betrat, herrschte dort ein großes Chaos. Einige Männer hatten versucht, die Tür zu öffnen und eine große Menge Schnee war in den Raum gerutscht. „Caedric, guten Morgen! Wie du siehst, wir wurden eingeschneit! Ich schätze dass da draußen mindestens ein Meter Schnee liegt, wenn nicht mehr!“, empfing ihn Williams, der nicht sehr über Jonsons Tod betrübt schien.
In den nächsten Wochen schafften es einige Reisende, eine Tür freizubekommen. Doch Caed und Will blieben, sie planten, erst nächsten Frühling aufzubrechen. Nun erreichten die Schenke, welche übrigens den Namen „Zuflucht“ trug, Nachrichten, zwar nur spärlich, aber immerhin. Man erzählte sich, dass der König Lenizia schleifen ließ und es sehr viele Tote gäbe. Auf die Frage, wie es der König schaffe, eine ganze Armee durch das weiße Land zu bringen bekam man die Antwort: „Die haben einfach ein paar hundert Leute schaufeln lassen!“
Caed ging es in dieser Zeit prächtig. Die zahlreichen kleinen Wunden und Prellungen waren verheilt und jeden Tag übte er mit dem Schwert oder jagte im nahen Wäldchen. Solange er jagte, dachte er nach. Über Jonson, über sein altes Zuhause, über seine verschollenen Eltern und über seinen, wahrscheinlich unter den Opfern von Kodam befindenden Onkel. Als ich William eines Tages fragte, ob er überhaupt jagen dürfe, meinte Caedric nur: „Ich bin diese Woche fünf Mal da draußen gewesen und nie irgendjemanden begegnet!“. Die Jagtgesetze waren hart, und wer sich nicht eine Urkunde bei dem nahesten Grafen besorgte, welche dem Besitzer die Erlaubnis zur Jagt gab, konnte leicht zum Tode verurteilt werden. Fischen bildete eine Ausnahme.
Eines Tages, Caed schätze Anfang April, brachen sie von der „Zuflucht“ auf. Die Pferde waren gesättigt und die beiden Reiter waren in den vergangenen Monaten stärker geworden. Caed trug einen neuen Lederwams mit den Insignien seiner Gilde, da ein Söldner, der während des Überfalls auf Kodam einen reichen Kaufmann beschützte, eben in dieser Herberge übernachtete und Caed seinen Lederwams großzügig überließ. Des Weiteren schnitze er sich ein Bündel neuer Pfeile die er mit Taubenfedern so präzise machte, dass sie selbst in einem Schneesturm auf zwei Meter genau waren, geschossen aus achtzig Metern Entfernung!
Das Land dass sie vorfanden erkannten sie nicht wieder. Viele der kleinen Wäldchen auf den Hügelkuppen waren abgeholzt worden und auf dem höchsten Hügel trohnte eine riesige Festung aus Holz. Am Fuße des Hügels bildete sich eine kleine Stadt mit kleinen, viereckigen Häusern, ebenfalls aus Holz. Auf der Straße, die eigentlich eher ein überdimensionaler Trampelpfad war, fanden sie alle paar Kilometer ein Haus welches zwei Soldaten beherbergte.
Caed und William wateten gerade durch eine Furt eines kleinen Flusses, als sie eine kleine Gruppe von Kriegern auf Pferden bemerkten, die sich ihnen schnell näherte. In Windeseile machten sie sich kampfbereit. Die Reiter hielten etwa fünf Meter vor der Furt und eine altbekannte Stimme gluckste: „Warum wollt ihr uns gleich umbringen?“ Die Stimme gehörte niemand anders als Jonson!
Die Landschaft brauste an ihnen vorbei. Aus dem Mund von Caedrics braun-schwarzem Hengsten tropfte der Schaum, und die Gruppe verlangsamte das Tempo nicht. Als sich die Straße gerade auf einen Hügel wand, trafen sie auf einige andere Reisende, die sich in dicke Umhänge mit Kapuzen hüllten.
„Bitte, helft uns! Die Soldaten da hinten wollen uns töten!“ rief Caed ihnen zu. Doch die anderen stoppten nicht und schrieen nur verächtlich: „Hier herrschst Krieg! Wer nicht selbst zusieht wie er weg kommt, ist so gut wie tot!“ Dann brüllte einer einen scharfen Befehl und die Pferde setzten sich in Bewegung. Mittlerweile rückten jedoch die Verfolger gefährlich nahe auf, einige spannten bereits ihre Bögen von den Rücken ihrer Pferde. Kaum galoppierten Caeds Freunde wieder, sausten die ersten Pfeile herüber. Einer blieb im Sattel von Caed stecken und er konnte ihn begutachten.
Der Pfeil war sauber gearbeitet und etwa 35cm lang. Die Befiederung ließ es zu, dass er auch bei starkem Wind nicht so leicht vom Kurs abkam. Die Spitze war mit einem hässlichen Widerhaken versehen. Nachdem Caed seinen Finger daran rieb, steckte er sich ihn in den Mund und schmeckte den säuerlichen Geschmack von Dimwurzelgift. Hätte diese Spitze seine Haut nur oberflächlich ritzt, könnte er bereits aufgeben.
Die zweite Salve flog auf sie zu. Von den Männern in den Kapuzen war weit und breit nichts mehr zu sehen. Plötzlich ein gellender Schrei. Jonson, dessen Pferd etwas lahmte war zurückgefallen und ein Schaft ragte aus der Schulter. „Jonson, Nein!“, riefen die beiden anderen wie aus einem Munde. Ein neuerliches Sirren schreckte sie auf und noch ein Pfeil bohrte sich in den Waffenschmied. Ganz langsam drehte er sich um und röchelte: „Flieht, solange ihr noch könnt!“. Nachdem er das sprach, riss er ein Schwert aus der Satteltasche und zog das andere aus der Scheide an seiner Hüfte. Ein scharfer Befehl folgte, Jonsons Pferd wendete sich und ehe Caed oder Will wussten, was geschah preschte er den Gegnern entgegen. Seine Schwerter hielt er dass die Schneiden nach vorne gerichtet waren und er somit so viele wie möglich töten konnte.
Caedric und William gaben ihren Pferden die Sporen. Sie dankten Jonson, dass er sich für sie opferte und ritten weiter die Straße entlang. Hinter ihnen vernahmen sie einen Fluch und im nächsten Moment den schrillen Schrei der nur von einem verletzten Pferd kommen konnte. Keiner der beiden wagte es, sein Haupt zu wenden.
Am späten Nachmittag fanden sie eine kleine Herberge mit neuem Strohdach und verrammelten Fenstern. An den Wänden türmten sich Holzscheite auf. Erst jetzt fiel ihnen wieder ein, dass der Winter vor der Tür stand und es jeden Moment zu schneien beginnen könnte. Als er einen Blick auf den Himmel warf, welcher von einer dicken, weißen Wolkendecke bedeckt war, entschied Caed, dass die besser in der Herberge übernachten sollten.
Nachdem sie sich erkundigt hatten, ob noch Zimmer frei wären, versorgten sie ihre Pferde. Zum Glück gab es eine Verbindungstür zwischen dem Stall und dem Schankraum, da es draußen fürchterlich zu schütten begonnen hatte.
Nach dem Abendessen, welches aus ihrer eigenen Verpflegung bestand, betrank sich Caed, weil er glaubte, die Trauer um Jonson wegspülen zu können. Doch als er nach dem vierten Glas mit dem besten Schnaps noch immer nicht betrunken war, ging er in seine gemütliche kleine Kammer.
Das Zimmer bestand aus einem ungemütlichen Bett, einem großen, etwas schiefen Kasten, einem wackeligen Tisch mit einem kleinen Sessel dazu und, was Caed wunderte, an der Wand war ein Kamin. Als er ins Williams Zimmer schaute, fand er es genauso vor wie seines, auf mit einem Kamin an der Wand.
Nachdem er sein Lederwams, bei welchem die eigentlich braune Farbe fast nicht mehr zu erkennen war, weil es sehr viele Drecks- und Blutspritzer „zierten“, und seinen extrem zerrissenen Umhang, auf dem das Zeichen der Gilde bereits verblichen war, abgelegte, setzte er sich an den Tisch und zog aus einer Tasche ein Blatt Pergament und ein in Ölpapier gewickeltes Tintenfass mitsamt Feder heraus. Folgend schrieb er alles, was auf der Reise bisher geschehen war, auf. Bald schon merkte er wie es sehr kühl in dem Raum wurde, und er entzündete den Kamin. Nach einer Stunde löschte er die Kerze am Tisch und legte sich schlafen.
Am nächsten Morgen spürte er sogleich die Kälte im Zimmer, als er erwachte. Caed spähte durch einen Schlitz in dem zugenagelten Fenster und erblickte nur weiß. Weit und breit war alles weiß, einzig am Horizont stieg eine schwarze Rauchsäule auf. Im Kamin befand sich noch genug Glut, um das nachgelegte Holz leicht zu entzünden. Nachdem er sich in einer Waschschüssel, welche am Gang vor den Zimmern stand, gründlich gewaschen hatte, streifte Caed sich ein grünes Hemd und einen neuen, braunen Umhang über.
Als er den Schankraum betrat, herrschte dort ein großes Chaos. Einige Männer hatten versucht, die Tür zu öffnen und eine große Menge Schnee war in den Raum gerutscht. „Caedric, guten Morgen! Wie du siehst, wir wurden eingeschneit! Ich schätze dass da draußen mindestens ein Meter Schnee liegt, wenn nicht mehr!“, empfing ihn Williams, der nicht sehr über Jonsons Tod betrübt schien.
In den nächsten Wochen schafften es einige Reisende, eine Tür freizubekommen. Doch Caed und Will blieben, sie planten, erst nächsten Frühling aufzubrechen. Nun erreichten die Schenke, welche übrigens den Namen „Zuflucht“ trug, Nachrichten, zwar nur spärlich, aber immerhin. Man erzählte sich, dass der König Lenizia schleifen ließ und es sehr viele Tote gäbe. Auf die Frage, wie es der König schaffe, eine ganze Armee durch das weiße Land zu bringen bekam man die Antwort: „Die haben einfach ein paar hundert Leute schaufeln lassen!“
Caed ging es in dieser Zeit prächtig. Die zahlreichen kleinen Wunden und Prellungen waren verheilt und jeden Tag übte er mit dem Schwert oder jagte im nahen Wäldchen. Solange er jagte, dachte er nach. Über Jonson, über sein altes Zuhause, über seine verschollenen Eltern und über seinen, wahrscheinlich unter den Opfern von Kodam befindenden Onkel. Als ich William eines Tages fragte, ob er überhaupt jagen dürfe, meinte Caedric nur: „Ich bin diese Woche fünf Mal da draußen gewesen und nie irgendjemanden begegnet!“. Die Jagtgesetze waren hart, und wer sich nicht eine Urkunde bei dem nahesten Grafen besorgte, welche dem Besitzer die Erlaubnis zur Jagt gab, konnte leicht zum Tode verurteilt werden. Fischen bildete eine Ausnahme.
Eines Tages, Caed schätze Anfang April, brachen sie von der „Zuflucht“ auf. Die Pferde waren gesättigt und die beiden Reiter waren in den vergangenen Monaten stärker geworden. Caed trug einen neuen Lederwams mit den Insignien seiner Gilde, da ein Söldner, der während des Überfalls auf Kodam einen reichen Kaufmann beschützte, eben in dieser Herberge übernachtete und Caed seinen Lederwams großzügig überließ. Des Weiteren schnitze er sich ein Bündel neuer Pfeile die er mit Taubenfedern so präzise machte, dass sie selbst in einem Schneesturm auf zwei Meter genau waren, geschossen aus achtzig Metern Entfernung!
Das Land dass sie vorfanden erkannten sie nicht wieder. Viele der kleinen Wäldchen auf den Hügelkuppen waren abgeholzt worden und auf dem höchsten Hügel trohnte eine riesige Festung aus Holz. Am Fuße des Hügels bildete sich eine kleine Stadt mit kleinen, viereckigen Häusern, ebenfalls aus Holz. Auf der Straße, die eigentlich eher ein überdimensionaler Trampelpfad war, fanden sie alle paar Kilometer ein Haus welches zwei Soldaten beherbergte.
Caed und William wateten gerade durch eine Furt eines kleinen Flusses, als sie eine kleine Gruppe von Kriegern auf Pferden bemerkten, die sich ihnen schnell näherte. In Windeseile machten sie sich kampfbereit. Die Reiter hielten etwa fünf Meter vor der Furt und eine altbekannte Stimme gluckste: „Warum wollt ihr uns gleich umbringen?“ Die Stimme gehörte niemand anders als Jonson!
Kapitel 9:
Caed konnte es nicht glauben. Der Jonson der von zwei vergifteten Pfeilen in den Rücken getroffen wurde führte jetzt eine Truppe von etwa zwanzig Mann an! „Wie…wie hast du überlebt?“, stammelte Caed, der im Gegensatz zum völlig verdatterten William irgendwas sagen wollte. „Ich jagte mitten unter sie und erschlug mindestens sieben oder acht, der Rest machte Kehrt. Dann suchten mich die Kapuzenmänner auf und einer war ein Heiler und er zog die Pfeile aus den Wunden und saugte mir das Gift aus, ehe es wirkte. Danach bin ich zu unserem Ziel, den Bergen und ritt zu dem See wo wir damals William aufgelesen haben. Da fand ich die da“, er deutete auf die Krieger, „die, wie es sich herausstellte, die Überlebenden der Gilde waren. Sie reisten aus allen Außenposten an, da es anscheinend ein paar Dorfbewohnern gelungen ist, die Nachricht zu verbreiten. Sie errichteten eine kleine Burg aus dem Holz im Wald. Immerhin sind wir über hundert Leute. Als wir wegritten, um euch zu suchen, wurde gerade der Nordflügel fertig gestellt! Ich habe das Kommando Leif von Kest übertragen, er ist ein fähiger Mann!“
Jetzt erkannte Caed auch einige Gesichter aus der Menge. Er war glücklich. Glücklich über den Umstand, dass Jonson noch lebte, dass er von seinem einstigen Gefährten Leif wieder etwas erfuhr und dass die Gilde noch existierte. Jonsons Worte rissen ihn aus den Gedanken. „…da ist jedoch ein Problem. Einer der Wachleute die ich angriff erkannte das Emblem der Gilde an meiner Schulter. Er verlautbarte dies dem Herzog welcher ein Eilschreiben aussandte, dass jeder unter dem Zeichen reisender unverzüglich zu exekutieren sei!“. „Darum wollte der eine seinen Wams loswerden!“, meinte Caed trocken.
Nach langem Schulterklopfen und Umarmungen wichen sie von der immer stärker benutzen Straße auf einen kleinen Feldweg aus. Während des Ritts tauschte man Neuigkeiten aus. Der König war zurzeit mit seiner Armee unterwegs und schlug ziellos zu. Er brannte Dörfer nieder und vernichtete die ersten bebauten Felder. Nach einigen Stunden kam ein Bauer mit einem Pferdekarren vorbei. Sowie er das Zeichen auf ihren Lederwämsen sah, knallte seine Peitsche und der Karren entfernte sich rumpelnd über den noch schlammigen Weg.
Das Nachtlager errichteten sie in einem Tal zwischen zwei steilen Hügeln. Eine dicke Wolkendecke bedeckte den Mond und es war so finster, dass man ohne Licht kaum die Hand vor Augen sah. Sie hörten Wolfsgeheul. Es wurden zwei Nachtwachen bestimmt, der Rest legte sich schlafen. Die Zelte baute man nicht auf, da man genug Decken für jeden hatte.
Caedric ging über eine Ebene. Vor ihm, hinter ihm, überall das kurze Gras. Auf einmal ein Schrei. Er klang fast menschlich. Doch er konnte niemanden ausmachen. Dann eine Glocke. Wie aus weiter Ferne. Ein dumpfer Knall. Da verstand Caed. Die Geräusche waren nicht in seinem Traum. Er sprang auf. Im Lager herrschte Chaos. Es wurde geschrieen, Pfeile sirrten herum. Caed riss sein Schwert aus der Scheide. Irgendjemand entzündete Fackeln und warf sie überall hin, im Lager tanzten Schatten. Plötzlich ein schwarzes etwas. Es sprang auf Caedric zu. Er hob sein Schwert hoch und eine Fontäne von einer warmen Flüssigkeit erwischte ihn im Gesicht. „Wölfe, dass sind Wölfe!“, brüllte ein verängstigter, junger Söldner. Caed hieb auf alles ein was sich bewegte und kein Freund war. Das Blut floss in Strömen. Währenddessen verteidigte William einen andern, der sich wimmernd am Boden wand, blutend aus einem Stumpf der einst sein Fuß gewesen war.
Caed erschlug gerade einen besonders großen Wolf, als ihm etwas auffiel. Der vermeintliche Wolf trug einen Gürtel, in dem ein kurzes Schwert steckte. Caed drehte die Leiche um und an dem Fell wo er vermutete dass der Kopf war. Er hob es an und plötzlich fühlte er sich so schlimm wie noch nie. Vor ihm lag kein blutrünstiger Wolf sondern ein Mensch. Ein Junger, mit markanten Zügen im Gesicht und vor Schmerz oder Schreck geweitete Augen, auch nachdem er verschieden war. „Das sind Menschen! Das sind Menschen!“, schrie Caedric wie von Sinnen. Er ließ seinen Blick durchs Lager schweifen. Viele Männer standen nicht mehr. Sie versammelten sich und bildeten einen schützenden Kreis. Caed sprintete hin und stellte sich in die erste Reihe. Doch die Wolfsmenschen griffen nicht weiter an. Stattdessen machten sie sich an den Gefallenen zu schaffen. Man hörte ein Knacken nach kurzer Zeit waren sie wieder weg. „Durchzählen, Fackeln entzünden!“, schrie Will. Kurze Zeit später trat ein verängstigter Offizier vor: „Sire, wir sind neun Leute, keine Verletzten.“ „Keine Verletzten?“ „Nein Sire, alle Tot! Ihnen wurde der Schädel abgehackt und sie sind nicht aufzufinden“
Caed schauderte, als er am nächsten Morgen über das Schlachtfeld ging. Nicht nur ihren Männern fehlte der Kopf, auch die Feinde hatten keinen mehr. Es war furchtbar. Unter den Erschlagenen erblickte Caed keinen den er kannte, womit sollte er sie identifizieren?
Nach der Beerdigung ritten sie in einem sehr scharfen Tempo.
Ein paar Wochen später erreichten sie die Berge und kurze Zeit später standen sie vor der „kleinen Burg“ wie Jonson meinte. Caed fand es war eine Festung.
Rundherum fehlten Bäume. Inmitten der neuen Lichtung befand sich ein etwa zehn Meter hoher, künstlicher Hügel, der von zwei Palisadenreihen umgeben war. Ganz oben stand ein Turm und rund um diesen hoben gerade ein paar Männer einen tiefen Graben aus. In dem Zwischenraum der beiden Palisaden standen kleine Hütten, es gab eine kleine Apotheke und sogar einen Schmied. Der Burgfried selbst war drei Stockwerke hoch und zwei in den Hügel gebaut. Eine kleine Abordnung sprengte ihnen entgegen, unter ihnen auch Leif. „Hey, ihr habt sogar eine eigene Flagge!“, begrüßte sie Caed. Danach bot ihm Leif das Kommando über die Burg an, doch er lehnte ab. Als Grund gab er an, eine kleine Gruppe von Spähern anführen zu wollen, um etwaige Feinde auszumachen und im besten Fall auszuschalten. Er bekam zwanzig Männer. Unter ihnen auch Jonson und Will. Während er im Speisesaal eine Mahlzeit zu sich nahm, besuchten ihn einige Leute. Der Schmied bot ihm an, seine Waffe auszubessern und ein Gerber verbesserte das arg mitgenommene Lederwams. Auch Neuigkeiten wurden ausgetauscht. Der König hatte die Kämpfe größtenteils beendet, und nun wollte er Jagt auf Aufständische machen, welche sich in den Wäldern und Höhlen verschanzt hielten. Caedric, Leif und die anderen zählten auch dazu.
An einem frühen Morgen, einige Tage nach der Ankunft auf der Festung, zogen Caed und seine Gruppe aus, um einiges an Rotwild zu erlegen, da die Speisekammern sich schnell leerten. Die Burg war Anlaufstelle nummer eins bei den Gesetzlosen. Auf einer Lichtung schlugen sie ihr Lager auf. Caed befahl ihnen, auszuschwärmen, um soviel wie möglich zu erwischen. Er selbst marschierte einen steilen Hang hinauf und erreichte eine kleine Hochebene. Vor ihm grasten ein paar Rehe und ein stattlicher Hirsch. Langsam griff er zu seinem Köcher und nahm einen Pfeil heraus. Danach nahm er den Langbogen, der ihn seit dem Aufbruch aus Kodam begleitete, von der Schulter und legte die Sehne in die Kerbe des Geschosses. Sirrend jagte es auf das Wild zu, als er es ausließ. Der Pfeil traf den Hirschen zwischen den Augen und er war sofort tot. Die anderen Rehe nahmen sofort Reißaus. Gemächlich entfernte Caed die Innereinen und hängte den Hirschen mit den Vorderläufen danach auf einen einsamen Baum auf, um ihn vor Bären und anderen Aasfressern zu schützen. Auf seinem Rückweg würde er ihn mitnehmen.
Zwei oder drei Stunden später fand er die anderen Rehe. Er spannte gerade seinen Bogen um ein Reh, welches lahmte, zu erlegen, als die Herde plötzlich auf ihn zustürmte. Völlig überrascht ließ er die Sehne los. Der Pfeil verfehlte die Tiere, welche nun knapp vor ihm waren. Auf einmal schlug etwas in das Genick des Rehes ein, welches Caed am nahesten war. Der Bolzen trat vorne wieder aus, gefolgt von einer roten Fontäne. Mit einem schrillen Schrei stürzte das Tier. Ein Blick auf die Bolzenspitze genügte, um sich sicher zu sein. Das Geschoss war kein Jagtutensil. Der Bolzen hatte Caed gegolten. Er sprang ein das hohe Gras, nur um einen weiteren Bolzen über ihn wegzischen zu hören. Etwa hundert Meter vor ihm standen drei Armbrustschützen. Der dritte Bolzen schlug knapp vor seinem Kopf ein, jetzt war es an der Zeit, zu attackieren. „Wenn ich flüchte, jagen sie mir schneller einen Bolzen in den Rücken als ich den Waldrand erreichen kann!“, dachte Caed. Im nächsten Moment sprang er hoch, sein Schwert aus der Scheide ziehend. Die drei Feinde waren beschäftigt, mit der Kurbel die starke Sehne nach oben zu ziehen. Caedric sprintete. Es würde sehr eng werden. Zum Glück war er schneller. Sein Schwert schnellte herunter. Der erste Gegner brach mit blutender Stirn zusammen. Noch bevor einer der beiden Übrigen reagieren konnte, blitzte die Klinge erneut auf, und noch einmal, dann war Ruhe. Caed schauderte. Die Berserkerwut hatte für kurze Zeit Besitz von ihm ergriffen. Er wischte sich mit der freien Hand den Schweiß von der Stirn und entfernte danach das Blut der Toten an deren Kleidung. Was ihm Auffiel: Sie alle trugen den Gelb-Blauen Waffenrock, welcher sie als Soldaten des Königs auswies. „Sie sind nun schon fast bei der Burg!“, dachte sich Caedric. Gerade wollte er sich umdrehen und die Leichen den Geiern überlassen als er zusammenfuhr. Wumm wumm wumm. Der gleichmäßige Takt hallte über die saftig grünen Gräser der Hochebene. Wumm wumm wumm. Geschickt kletterte er einen nahen Baum hinauf um bessere Sicht zu haben. Wumm wumm wumm. Oben angekommen schlug er ein Stück aus dem Blätterdach. Raschelnd fiel es zu Boden. Caeds Augen suchten die Hochebene ab und fanden, was er vermutete. Eine Streitkraft von über tausend Mann marschierte auf ihn zu. Sehr schnell. Zu schnell. Die Gelb-Blaue Masse bewegte sich direkt auf ihn zu. Etwa eine Meile trennten sie noch von ihm. Er verstand. „Sie wollen die Burg belagern!“, schrie er voller Angst.
Caed konnte es nicht glauben. Der Jonson der von zwei vergifteten Pfeilen in den Rücken getroffen wurde führte jetzt eine Truppe von etwa zwanzig Mann an! „Wie…wie hast du überlebt?“, stammelte Caed, der im Gegensatz zum völlig verdatterten William irgendwas sagen wollte. „Ich jagte mitten unter sie und erschlug mindestens sieben oder acht, der Rest machte Kehrt. Dann suchten mich die Kapuzenmänner auf und einer war ein Heiler und er zog die Pfeile aus den Wunden und saugte mir das Gift aus, ehe es wirkte. Danach bin ich zu unserem Ziel, den Bergen und ritt zu dem See wo wir damals William aufgelesen haben. Da fand ich die da“, er deutete auf die Krieger, „die, wie es sich herausstellte, die Überlebenden der Gilde waren. Sie reisten aus allen Außenposten an, da es anscheinend ein paar Dorfbewohnern gelungen ist, die Nachricht zu verbreiten. Sie errichteten eine kleine Burg aus dem Holz im Wald. Immerhin sind wir über hundert Leute. Als wir wegritten, um euch zu suchen, wurde gerade der Nordflügel fertig gestellt! Ich habe das Kommando Leif von Kest übertragen, er ist ein fähiger Mann!“
Jetzt erkannte Caed auch einige Gesichter aus der Menge. Er war glücklich. Glücklich über den Umstand, dass Jonson noch lebte, dass er von seinem einstigen Gefährten Leif wieder etwas erfuhr und dass die Gilde noch existierte. Jonsons Worte rissen ihn aus den Gedanken. „…da ist jedoch ein Problem. Einer der Wachleute die ich angriff erkannte das Emblem der Gilde an meiner Schulter. Er verlautbarte dies dem Herzog welcher ein Eilschreiben aussandte, dass jeder unter dem Zeichen reisender unverzüglich zu exekutieren sei!“. „Darum wollte der eine seinen Wams loswerden!“, meinte Caed trocken.
Nach langem Schulterklopfen und Umarmungen wichen sie von der immer stärker benutzen Straße auf einen kleinen Feldweg aus. Während des Ritts tauschte man Neuigkeiten aus. Der König war zurzeit mit seiner Armee unterwegs und schlug ziellos zu. Er brannte Dörfer nieder und vernichtete die ersten bebauten Felder. Nach einigen Stunden kam ein Bauer mit einem Pferdekarren vorbei. Sowie er das Zeichen auf ihren Lederwämsen sah, knallte seine Peitsche und der Karren entfernte sich rumpelnd über den noch schlammigen Weg.
Das Nachtlager errichteten sie in einem Tal zwischen zwei steilen Hügeln. Eine dicke Wolkendecke bedeckte den Mond und es war so finster, dass man ohne Licht kaum die Hand vor Augen sah. Sie hörten Wolfsgeheul. Es wurden zwei Nachtwachen bestimmt, der Rest legte sich schlafen. Die Zelte baute man nicht auf, da man genug Decken für jeden hatte.
Caedric ging über eine Ebene. Vor ihm, hinter ihm, überall das kurze Gras. Auf einmal ein Schrei. Er klang fast menschlich. Doch er konnte niemanden ausmachen. Dann eine Glocke. Wie aus weiter Ferne. Ein dumpfer Knall. Da verstand Caed. Die Geräusche waren nicht in seinem Traum. Er sprang auf. Im Lager herrschte Chaos. Es wurde geschrieen, Pfeile sirrten herum. Caed riss sein Schwert aus der Scheide. Irgendjemand entzündete Fackeln und warf sie überall hin, im Lager tanzten Schatten. Plötzlich ein schwarzes etwas. Es sprang auf Caedric zu. Er hob sein Schwert hoch und eine Fontäne von einer warmen Flüssigkeit erwischte ihn im Gesicht. „Wölfe, dass sind Wölfe!“, brüllte ein verängstigter, junger Söldner. Caed hieb auf alles ein was sich bewegte und kein Freund war. Das Blut floss in Strömen. Währenddessen verteidigte William einen andern, der sich wimmernd am Boden wand, blutend aus einem Stumpf der einst sein Fuß gewesen war.
Caed erschlug gerade einen besonders großen Wolf, als ihm etwas auffiel. Der vermeintliche Wolf trug einen Gürtel, in dem ein kurzes Schwert steckte. Caed drehte die Leiche um und an dem Fell wo er vermutete dass der Kopf war. Er hob es an und plötzlich fühlte er sich so schlimm wie noch nie. Vor ihm lag kein blutrünstiger Wolf sondern ein Mensch. Ein Junger, mit markanten Zügen im Gesicht und vor Schmerz oder Schreck geweitete Augen, auch nachdem er verschieden war. „Das sind Menschen! Das sind Menschen!“, schrie Caedric wie von Sinnen. Er ließ seinen Blick durchs Lager schweifen. Viele Männer standen nicht mehr. Sie versammelten sich und bildeten einen schützenden Kreis. Caed sprintete hin und stellte sich in die erste Reihe. Doch die Wolfsmenschen griffen nicht weiter an. Stattdessen machten sie sich an den Gefallenen zu schaffen. Man hörte ein Knacken nach kurzer Zeit waren sie wieder weg. „Durchzählen, Fackeln entzünden!“, schrie Will. Kurze Zeit später trat ein verängstigter Offizier vor: „Sire, wir sind neun Leute, keine Verletzten.“ „Keine Verletzten?“ „Nein Sire, alle Tot! Ihnen wurde der Schädel abgehackt und sie sind nicht aufzufinden“
Caed schauderte, als er am nächsten Morgen über das Schlachtfeld ging. Nicht nur ihren Männern fehlte der Kopf, auch die Feinde hatten keinen mehr. Es war furchtbar. Unter den Erschlagenen erblickte Caed keinen den er kannte, womit sollte er sie identifizieren?
Nach der Beerdigung ritten sie in einem sehr scharfen Tempo.
Ein paar Wochen später erreichten sie die Berge und kurze Zeit später standen sie vor der „kleinen Burg“ wie Jonson meinte. Caed fand es war eine Festung.
Rundherum fehlten Bäume. Inmitten der neuen Lichtung befand sich ein etwa zehn Meter hoher, künstlicher Hügel, der von zwei Palisadenreihen umgeben war. Ganz oben stand ein Turm und rund um diesen hoben gerade ein paar Männer einen tiefen Graben aus. In dem Zwischenraum der beiden Palisaden standen kleine Hütten, es gab eine kleine Apotheke und sogar einen Schmied. Der Burgfried selbst war drei Stockwerke hoch und zwei in den Hügel gebaut. Eine kleine Abordnung sprengte ihnen entgegen, unter ihnen auch Leif. „Hey, ihr habt sogar eine eigene Flagge!“, begrüßte sie Caed. Danach bot ihm Leif das Kommando über die Burg an, doch er lehnte ab. Als Grund gab er an, eine kleine Gruppe von Spähern anführen zu wollen, um etwaige Feinde auszumachen und im besten Fall auszuschalten. Er bekam zwanzig Männer. Unter ihnen auch Jonson und Will. Während er im Speisesaal eine Mahlzeit zu sich nahm, besuchten ihn einige Leute. Der Schmied bot ihm an, seine Waffe auszubessern und ein Gerber verbesserte das arg mitgenommene Lederwams. Auch Neuigkeiten wurden ausgetauscht. Der König hatte die Kämpfe größtenteils beendet, und nun wollte er Jagt auf Aufständische machen, welche sich in den Wäldern und Höhlen verschanzt hielten. Caedric, Leif und die anderen zählten auch dazu.
An einem frühen Morgen, einige Tage nach der Ankunft auf der Festung, zogen Caed und seine Gruppe aus, um einiges an Rotwild zu erlegen, da die Speisekammern sich schnell leerten. Die Burg war Anlaufstelle nummer eins bei den Gesetzlosen. Auf einer Lichtung schlugen sie ihr Lager auf. Caed befahl ihnen, auszuschwärmen, um soviel wie möglich zu erwischen. Er selbst marschierte einen steilen Hang hinauf und erreichte eine kleine Hochebene. Vor ihm grasten ein paar Rehe und ein stattlicher Hirsch. Langsam griff er zu seinem Köcher und nahm einen Pfeil heraus. Danach nahm er den Langbogen, der ihn seit dem Aufbruch aus Kodam begleitete, von der Schulter und legte die Sehne in die Kerbe des Geschosses. Sirrend jagte es auf das Wild zu, als er es ausließ. Der Pfeil traf den Hirschen zwischen den Augen und er war sofort tot. Die anderen Rehe nahmen sofort Reißaus. Gemächlich entfernte Caed die Innereinen und hängte den Hirschen mit den Vorderläufen danach auf einen einsamen Baum auf, um ihn vor Bären und anderen Aasfressern zu schützen. Auf seinem Rückweg würde er ihn mitnehmen.
Zwei oder drei Stunden später fand er die anderen Rehe. Er spannte gerade seinen Bogen um ein Reh, welches lahmte, zu erlegen, als die Herde plötzlich auf ihn zustürmte. Völlig überrascht ließ er die Sehne los. Der Pfeil verfehlte die Tiere, welche nun knapp vor ihm waren. Auf einmal schlug etwas in das Genick des Rehes ein, welches Caed am nahesten war. Der Bolzen trat vorne wieder aus, gefolgt von einer roten Fontäne. Mit einem schrillen Schrei stürzte das Tier. Ein Blick auf die Bolzenspitze genügte, um sich sicher zu sein. Das Geschoss war kein Jagtutensil. Der Bolzen hatte Caed gegolten. Er sprang ein das hohe Gras, nur um einen weiteren Bolzen über ihn wegzischen zu hören. Etwa hundert Meter vor ihm standen drei Armbrustschützen. Der dritte Bolzen schlug knapp vor seinem Kopf ein, jetzt war es an der Zeit, zu attackieren. „Wenn ich flüchte, jagen sie mir schneller einen Bolzen in den Rücken als ich den Waldrand erreichen kann!“, dachte Caed. Im nächsten Moment sprang er hoch, sein Schwert aus der Scheide ziehend. Die drei Feinde waren beschäftigt, mit der Kurbel die starke Sehne nach oben zu ziehen. Caedric sprintete. Es würde sehr eng werden. Zum Glück war er schneller. Sein Schwert schnellte herunter. Der erste Gegner brach mit blutender Stirn zusammen. Noch bevor einer der beiden Übrigen reagieren konnte, blitzte die Klinge erneut auf, und noch einmal, dann war Ruhe. Caed schauderte. Die Berserkerwut hatte für kurze Zeit Besitz von ihm ergriffen. Er wischte sich mit der freien Hand den Schweiß von der Stirn und entfernte danach das Blut der Toten an deren Kleidung. Was ihm Auffiel: Sie alle trugen den Gelb-Blauen Waffenrock, welcher sie als Soldaten des Königs auswies. „Sie sind nun schon fast bei der Burg!“, dachte sich Caedric. Gerade wollte er sich umdrehen und die Leichen den Geiern überlassen als er zusammenfuhr. Wumm wumm wumm. Der gleichmäßige Takt hallte über die saftig grünen Gräser der Hochebene. Wumm wumm wumm. Geschickt kletterte er einen nahen Baum hinauf um bessere Sicht zu haben. Wumm wumm wumm. Oben angekommen schlug er ein Stück aus dem Blätterdach. Raschelnd fiel es zu Boden. Caeds Augen suchten die Hochebene ab und fanden, was er vermutete. Eine Streitkraft von über tausend Mann marschierte auf ihn zu. Sehr schnell. Zu schnell. Die Gelb-Blaue Masse bewegte sich direkt auf ihn zu. Etwa eine Meile trennten sie noch von ihm. Er verstand. „Sie wollen die Burg belagern!“, schrie er voller Angst.
TEIL 2:
Kapitel 1:
Kapitel 1:
Grelle Blitze zuckten über den pechschwarzen Himmel. Die Wellenberge krachten lautstark gegen die hölzernen Planken des Schiffes. Die Gischt spritze den Wesen in die Augen. „Das Segel! Holt das Segel ein!“, schrie eine raue Stimme vom erhöhten Bug. Sofort huschten einige Gestalten zu den Klettertauen. Sie waren etwa so groß wie Menschen, doch ihre Haut war grün-schwarz und aus ihrem Mund standen gelbe Hauer. Fast alle waren in dicke, schwarze Fellmäntel und ebenfalls schwarz gefärbten Kettenhemden gehüllt. “Vorsicht!“, gellte eine Stimme über das Deck. Im nächsten Moment krachte ein weiteres Schiff der Flotte in die Planken der rechten Seite. Doch die, mit Eisenstangen gestützten, Holzbrettern gaben nicht nach. Der Steuermann riss das Ruder herum und die beiden Schiffe lösten sich. Währenddessen meldeten die Leute im Ausguck des vordersten Schiffes Land. Oder besser gesagt: eine Stadt. Die Lichter leuchteten schwach durch den dichten Regen und innerhalb kurzer Zeit nahm die Flotte Kampfaufstellung. Ein besonders großes Wesen hielt eine flammende Ansprache. Nachdem es geendet hatte, brüllten zehntausend Kehlen die Zustimmung. Das Schicksal der Stadt Ubernei war besiegelt.
„Deckung!“, schnitt der Befehl der jungen Wache über die schützende Stadtmauer. Ein flammendes Geschoss bahnte sich den Weg durch den Nebel und schlug in eine gefüllte Schenke ein. Das Strohdach fing, obwohl es völlig durchnässt war, sofort Feuer und die Menschen stürmten hinaus. Weitere schlugen im vorgelagerten Hafenviertel ein und dieses stand kurze Zeit später in Flammen. Die Wache stürmte zu der Festung auf dem Hügel, doch es währe gar nicht nötig gewesen. Der Tumult hatte den Oberbefehlshaber geweckt und er ließ den Befehl zur Verteidigung von Ubernei geben. Hunderte verschlafene Männer rannten in die Waffenkammern und rissen Schwerter, Bögen und Hellebarden aus den Verankerungen. Auch einige Bürger waren mit Dreschflegeln und Speeren bewaffnet.
Sie sammelten sich unter starkem Beschuss aus Schiffskatapulten hinten den beiden steinernen Türmen des Stadttores. Langsam doch stetig schlossen sich die Scharniere. Wenn die bleiernen Riegel in die Nötigen Ausbuchtungen liegen würden, währe dieses Tor undurchdringbar. Vier Ballisten standen in jedem Turm und würden Belagerungstürme welche vom Strand aus die Mauer angriffen, in Stücke schießen. Gegen Rammböcke waren mehrere Pferdgroße Kessel mit siedendem Pech über Luken. Doch der Feind wollte nicht an Land gehen.
Am frühen Morgen lichtete sich der Himmel. Erste Sonnenstrahlen zeigten das wahre Ausmaß des nächtlichen Beschusses. Hunderte Häuser waren zerstört oder brannten, die Leichen türmten sich, vor allem im Hafenviertel. Die gesamte Marineflotte von dreißig Schiffen, welche in Ubernei stationiert waren, war zerstört. Zweitausend Seemänner lagen tot in den kokelnden Baracken. Die junge Wache war auf einem der Tortürme stationiert worden, den beiden höchsten Türmen. „Hey Tunglas, siehst du die Flotte da? Das sind mindestens hundert Schiffe, aber von welcher Bauart? Das Holz scheint schwarz zu sein!“, meinte Erik von Kent, der Bruder von Leif. „Oh ja, das wird ein Kampf!“, erwiderte Tunglas. In einer Pfütze begutachtete er seine Erscheinung. Das schulterlange, braune Haar wurde von einem Nasenhelm verdeckt, während seine grün-braunen Augen funkelten. Sein grüner Kürass mit dem Wappen von Ubernei, einem weißen Pferd auf schwarzem Grund, saß auf seinen breiten Schultern. Ein schwarzer Waffengurt war ebenfalls da. In der Scheide steckte ein Breitschwert, welches er selbst schmiedete, mit zwanzig eine schöne Leistung. Nun würde es die Feuertaufe erhalten. Er besaß aber auch zwei längliche Kurzschwerter, welche er doppelhändig führte. Daher verzichtete er ganz auf einen Schild.
Auch Erik hatte braunes, schulterlanges Haar. Doch sein Gesicht war im Gegensatz zu Tunglas sehr hager und sein Kürass verdreckt. Er hatte geholfen, die Bleiriegel vorzuschieben. Auch er benutzte keinen Schild im Kampf, da er es liebte die Gegner mit zwei Bartäxten aufs Korn zu nehmen. Sein Helm lag irgendwo im Dreck, er verlor ihn als ein Geschoss einige seiner Kumpane grillte. „Gib mir mal den Schleifstein, ich will die Krüppel da vorne ordentlich begrüßen können!“, schrie er zu Tunglas, gerade donnerte ein Regiment berittener Bogenschützen am Torhaus vorbei. Als er den Schleifstein erhalten hatte, strich er fast zärtlich über die langen Klingen seiner Äxte. Die Klingen waren an einem hölzernen Stiel angebracht und waren, nicht wie normale Äxte rund, sondern zogen sich etwa zwanzig Zentimeter nach unten, daher gab es eine große Schneide. Auf der Rückseite war ein schmaler Sporn angebracht, welcher selbst Vollplattenpanzer zu durchdringen vermochte. Auch sie waren von Tunglas geschmiedet worden.
Die ersten Schiffe näherten sich dem zerschossenem Strand und somit der Stadt. Die Sonne erreichte gerade ihren Zenit. Erik blickte hinter sich, über das Land welches gerade erblühte. Ganz im Süden erhoben sich die Berge, dazwischen war die vermutlich schönste Ebene des ganzen Landes. Kleine Wäldchen wuchsen zwischen Feldern und kleinen Dörfern. Würde Ubernei fallen, wäre dieses Land Geschichte.
„Ballisten, FEUER!“, brüllte der Hauptmann. Im nächsten Moment schossen mannslange Pfeile aus den Türmen, auf die Schiffe zu. Die Spitzen waren mit weißem Leinen umwickelt, welches in Schnaps getaucht und angezündet worden war. Die erste Salve war zu tief gezielt und schlug ins Wasser ein. „Sehne zurückkurbeln…Pfeil umwickeln…tränken…einlegen…FEUER!“, gellte die befehlsgewohnte Stimme über den steinernen Wall. Dann flogen dem Gegner erneut todbringende Geschosse entgegen. Diesmal trafen sie. Das Vordeck eines Schiffes fing Feuer und brannte sofort lichterloh. Grunzende Schreie gefolgt von einem scharfen Befehl in einer, Erik und Tunglas nicht bekannter Sprache, folgten. Salve um Salve wurde abgeschossen bis die ersten Schiffe rumpelnd in den Sand fuhren. Dutzende Wesen wie sie die beiden noch nie gesehen hatten, sprangen heraus und stürmten vorwärts. Die Bogenschützen eilten die Mauer entlang. Auf ein Zeichen feuerten sie Pfeile, welche in Dimwurzelgift getränkt waren, ab. Die meisten trafen. Die wenigen, welche unbeschadet davonkamen, bauten erste Strohschilde auf. Immer mehr Schiffe brandeten und die schwarze Flut wurde größer. Hunderte Tote bedeckten bereits den Strand. „Mehr Pfeile, wir haben kein Gift und keine Pfeile mehr! Warum schießen die nicht zurück, damit wir die aufsammeln können? Barbaren!“, schrie der Hauptmann, woraufhin einige Rekruten zur Waffenkammer eilten. In diesem Moment stiegen etwa zweitausend schwarze Pfeile in den Himmel. „Woa, Erik, runter“, brüllte Tunglas, während er sich zu Boden warf. „Warum, wir sind unter Dach!“, schrie Erik verächtlich zurück. Tunglas schoss das Blut ins Gesicht. Rot wie eine Tomate erhob er sich wieder. Dann legte sich die Wolke über sie. Die Rekruten, welche gerade mit neuen Pfeilen zurückkehrten, wurden alle getroffen. Auch die Bogenschützen erwischte es schwer. Einige wurden gleich von mehreren Pfeilen erwischt und stürzten wegen der enormen Wucht rückwärts von der Mauer. Schreiend schlugen sie auf. Ein paar Freunde Tunglas konnten sich nicht mehr retten und wurden regelrecht gegen die Holzwand einer Baracke genagelt. Das Blut floss in Strömen die dafür vorgesehene Rille auf dem Wall hinunter, durch unterirdische Rohre ins Meer geleitet. Dies hatte den Vorteil, dass, sollte es zu einem Nahkampf kommen, die Kämpfer nicht ausrutschten. Die See färbte sich rot.
„Wird’s bald? Vom Glotzen haben wir noch keinen Kampf gewonnen!“, rief ein hitziger Offizier und drängte sich an Erik und Tunglas vorbei, welche ihrer ersten Schlacht beiwohnten. Fassungslos starrten sie auf die Leichen, von denen manche noch zuckten. Der Offizier wollte gerade die Balliste abfeuern als ein Klicken vom Strand zu hören war. Im nächsten Augenblick schlugen hunderte Bolzen ein. Einige waren so gut gezielt dass sie durch die Lücken für die Ballisten flogen. Einer davon zerfetzte die Halsschlagader des Offiziers. Gurgelnd brach er zusammen. Der gesamte Raum wurde rot gefärbt. Dann flogen weitere Bolzen heran. Brandbolzen. Sie erwischten die Ballisten da diese nicht nass waren entzündeten sie sich schnell. Erik und Tunglas versuchten, sie zu löschen, vergebens. Aus fast allen Türmen quoll Rauch. Sie hatten die zweite Verteidigung verloren, blieb noch das Pech.
Kaum waren die Ballisten verbrannt, da feuerten die Schiffskatapulte und Triböke erneut. Auf die Türme und auf das Torhaus. „Tunglas, wir müssen hier raus, oder wir krepieren!“, meinte Erik zu ihm. Sie verließen gerade den Raum durch die Tür als ein Geschoss durchs Eisendach rauschte. Gleichzeitig durchschlug ein zweites die Steinwand und Splitter jagten herum. Jeder der nicht rechtzeitig durch die Tür hechtete, wurde dutzende Male aufgespießt. Als zu allem Überdruss das Pech getroffen wurde, sank Tunglas das Herz in die Hose. Der Wall war nun gefallen.
Grelle Blitze zuckten über den pechschwarzen Himmel. Die Wellenberge krachten lautstark gegen die hölzernen Planken des Schiffes. Die Gischt spritze den Wesen in die Augen. „Das Segel! Holt das Segel ein!“, schrie eine raue Stimme vom erhöhten Bug. Sofort huschten einige Gestalten zu den Klettertauen. Sie waren etwa so groß wie Menschen, doch ihre Haut war grün-schwarz und aus ihrem Mund standen gelbe Hauer. Fast alle waren in dicke, schwarze Fellmäntel und ebenfalls schwarz gefärbten Kettenhemden gehüllt. “Vorsicht!“, gellte eine Stimme über das Deck. Im nächsten Moment krachte ein weiteres Schiff der Flotte in die Planken der rechten Seite. Doch die, mit Eisenstangen gestützten, Holzbrettern gaben nicht nach. Der Steuermann riss das Ruder herum und die beiden Schiffe lösten sich. Währenddessen meldeten die Leute im Ausguck des vordersten Schiffes Land. Oder besser gesagt: eine Stadt. Die Lichter leuchteten schwach durch den dichten Regen und innerhalb kurzer Zeit nahm die Flotte Kampfaufstellung. Ein besonders großes Wesen hielt eine flammende Ansprache. Nachdem es geendet hatte, brüllten zehntausend Kehlen die Zustimmung. Das Schicksal der Stadt Ubernei war besiegelt.
„Deckung!“, schnitt der Befehl der jungen Wache über die schützende Stadtmauer. Ein flammendes Geschoss bahnte sich den Weg durch den Nebel und schlug in eine gefüllte Schenke ein. Das Strohdach fing, obwohl es völlig durchnässt war, sofort Feuer und die Menschen stürmten hinaus. Weitere schlugen im vorgelagerten Hafenviertel ein und dieses stand kurze Zeit später in Flammen. Die Wache stürmte zu der Festung auf dem Hügel, doch es währe gar nicht nötig gewesen. Der Tumult hatte den Oberbefehlshaber geweckt und er ließ den Befehl zur Verteidigung von Ubernei geben. Hunderte verschlafene Männer rannten in die Waffenkammern und rissen Schwerter, Bögen und Hellebarden aus den Verankerungen. Auch einige Bürger waren mit Dreschflegeln und Speeren bewaffnet.
Sie sammelten sich unter starkem Beschuss aus Schiffskatapulten hinten den beiden steinernen Türmen des Stadttores. Langsam doch stetig schlossen sich die Scharniere. Wenn die bleiernen Riegel in die Nötigen Ausbuchtungen liegen würden, währe dieses Tor undurchdringbar. Vier Ballisten standen in jedem Turm und würden Belagerungstürme welche vom Strand aus die Mauer angriffen, in Stücke schießen. Gegen Rammböcke waren mehrere Pferdgroße Kessel mit siedendem Pech über Luken. Doch der Feind wollte nicht an Land gehen.
Am frühen Morgen lichtete sich der Himmel. Erste Sonnenstrahlen zeigten das wahre Ausmaß des nächtlichen Beschusses. Hunderte Häuser waren zerstört oder brannten, die Leichen türmten sich, vor allem im Hafenviertel. Die gesamte Marineflotte von dreißig Schiffen, welche in Ubernei stationiert waren, war zerstört. Zweitausend Seemänner lagen tot in den kokelnden Baracken. Die junge Wache war auf einem der Tortürme stationiert worden, den beiden höchsten Türmen. „Hey Tunglas, siehst du die Flotte da? Das sind mindestens hundert Schiffe, aber von welcher Bauart? Das Holz scheint schwarz zu sein!“, meinte Erik von Kent, der Bruder von Leif. „Oh ja, das wird ein Kampf!“, erwiderte Tunglas. In einer Pfütze begutachtete er seine Erscheinung. Das schulterlange, braune Haar wurde von einem Nasenhelm verdeckt, während seine grün-braunen Augen funkelten. Sein grüner Kürass mit dem Wappen von Ubernei, einem weißen Pferd auf schwarzem Grund, saß auf seinen breiten Schultern. Ein schwarzer Waffengurt war ebenfalls da. In der Scheide steckte ein Breitschwert, welches er selbst schmiedete, mit zwanzig eine schöne Leistung. Nun würde es die Feuertaufe erhalten. Er besaß aber auch zwei längliche Kurzschwerter, welche er doppelhändig führte. Daher verzichtete er ganz auf einen Schild.
Auch Erik hatte braunes, schulterlanges Haar. Doch sein Gesicht war im Gegensatz zu Tunglas sehr hager und sein Kürass verdreckt. Er hatte geholfen, die Bleiriegel vorzuschieben. Auch er benutzte keinen Schild im Kampf, da er es liebte die Gegner mit zwei Bartäxten aufs Korn zu nehmen. Sein Helm lag irgendwo im Dreck, er verlor ihn als ein Geschoss einige seiner Kumpane grillte. „Gib mir mal den Schleifstein, ich will die Krüppel da vorne ordentlich begrüßen können!“, schrie er zu Tunglas, gerade donnerte ein Regiment berittener Bogenschützen am Torhaus vorbei. Als er den Schleifstein erhalten hatte, strich er fast zärtlich über die langen Klingen seiner Äxte. Die Klingen waren an einem hölzernen Stiel angebracht und waren, nicht wie normale Äxte rund, sondern zogen sich etwa zwanzig Zentimeter nach unten, daher gab es eine große Schneide. Auf der Rückseite war ein schmaler Sporn angebracht, welcher selbst Vollplattenpanzer zu durchdringen vermochte. Auch sie waren von Tunglas geschmiedet worden.
Die ersten Schiffe näherten sich dem zerschossenem Strand und somit der Stadt. Die Sonne erreichte gerade ihren Zenit. Erik blickte hinter sich, über das Land welches gerade erblühte. Ganz im Süden erhoben sich die Berge, dazwischen war die vermutlich schönste Ebene des ganzen Landes. Kleine Wäldchen wuchsen zwischen Feldern und kleinen Dörfern. Würde Ubernei fallen, wäre dieses Land Geschichte.
„Ballisten, FEUER!“, brüllte der Hauptmann. Im nächsten Moment schossen mannslange Pfeile aus den Türmen, auf die Schiffe zu. Die Spitzen waren mit weißem Leinen umwickelt, welches in Schnaps getaucht und angezündet worden war. Die erste Salve war zu tief gezielt und schlug ins Wasser ein. „Sehne zurückkurbeln…Pfeil umwickeln…tränken…einlegen…FEUER!“, gellte die befehlsgewohnte Stimme über den steinernen Wall. Dann flogen dem Gegner erneut todbringende Geschosse entgegen. Diesmal trafen sie. Das Vordeck eines Schiffes fing Feuer und brannte sofort lichterloh. Grunzende Schreie gefolgt von einem scharfen Befehl in einer, Erik und Tunglas nicht bekannter Sprache, folgten. Salve um Salve wurde abgeschossen bis die ersten Schiffe rumpelnd in den Sand fuhren. Dutzende Wesen wie sie die beiden noch nie gesehen hatten, sprangen heraus und stürmten vorwärts. Die Bogenschützen eilten die Mauer entlang. Auf ein Zeichen feuerten sie Pfeile, welche in Dimwurzelgift getränkt waren, ab. Die meisten trafen. Die wenigen, welche unbeschadet davonkamen, bauten erste Strohschilde auf. Immer mehr Schiffe brandeten und die schwarze Flut wurde größer. Hunderte Tote bedeckten bereits den Strand. „Mehr Pfeile, wir haben kein Gift und keine Pfeile mehr! Warum schießen die nicht zurück, damit wir die aufsammeln können? Barbaren!“, schrie der Hauptmann, woraufhin einige Rekruten zur Waffenkammer eilten. In diesem Moment stiegen etwa zweitausend schwarze Pfeile in den Himmel. „Woa, Erik, runter“, brüllte Tunglas, während er sich zu Boden warf. „Warum, wir sind unter Dach!“, schrie Erik verächtlich zurück. Tunglas schoss das Blut ins Gesicht. Rot wie eine Tomate erhob er sich wieder. Dann legte sich die Wolke über sie. Die Rekruten, welche gerade mit neuen Pfeilen zurückkehrten, wurden alle getroffen. Auch die Bogenschützen erwischte es schwer. Einige wurden gleich von mehreren Pfeilen erwischt und stürzten wegen der enormen Wucht rückwärts von der Mauer. Schreiend schlugen sie auf. Ein paar Freunde Tunglas konnten sich nicht mehr retten und wurden regelrecht gegen die Holzwand einer Baracke genagelt. Das Blut floss in Strömen die dafür vorgesehene Rille auf dem Wall hinunter, durch unterirdische Rohre ins Meer geleitet. Dies hatte den Vorteil, dass, sollte es zu einem Nahkampf kommen, die Kämpfer nicht ausrutschten. Die See färbte sich rot.
„Wird’s bald? Vom Glotzen haben wir noch keinen Kampf gewonnen!“, rief ein hitziger Offizier und drängte sich an Erik und Tunglas vorbei, welche ihrer ersten Schlacht beiwohnten. Fassungslos starrten sie auf die Leichen, von denen manche noch zuckten. Der Offizier wollte gerade die Balliste abfeuern als ein Klicken vom Strand zu hören war. Im nächsten Augenblick schlugen hunderte Bolzen ein. Einige waren so gut gezielt dass sie durch die Lücken für die Ballisten flogen. Einer davon zerfetzte die Halsschlagader des Offiziers. Gurgelnd brach er zusammen. Der gesamte Raum wurde rot gefärbt. Dann flogen weitere Bolzen heran. Brandbolzen. Sie erwischten die Ballisten da diese nicht nass waren entzündeten sie sich schnell. Erik und Tunglas versuchten, sie zu löschen, vergebens. Aus fast allen Türmen quoll Rauch. Sie hatten die zweite Verteidigung verloren, blieb noch das Pech.
Kaum waren die Ballisten verbrannt, da feuerten die Schiffskatapulte und Triböke erneut. Auf die Türme und auf das Torhaus. „Tunglas, wir müssen hier raus, oder wir krepieren!“, meinte Erik zu ihm. Sie verließen gerade den Raum durch die Tür als ein Geschoss durchs Eisendach rauschte. Gleichzeitig durchschlug ein zweites die Steinwand und Splitter jagten herum. Jeder der nicht rechtzeitig durch die Tür hechtete, wurde dutzende Male aufgespießt. Als zu allem Überdruss das Pech getroffen wurde, sank Tunglas das Herz in die Hose. Der Wall war nun gefallen.
Kapitel 2:
„…Seid tapfer, und bedenkt: die Stadt muss noch mindestes sechs Stunden gehalten werden! Die Menschen müssen die Berge erreichen, sonst sind sie alle tot! Wollt ihr eure Frauen und Kinder tot auffinden? NEIN, dass wollt ihr nicht! Wenn ihr nicht gnadenlos diese neuen Feinde tötet, werden sie es mit euch tun! Zweitausend Hellebardenträger sollen sich vor dem Tor aufstellen, um den Ansturm zu trotzen. Der Rest verteidigt die Zivilisten, bis alle die Stadt verlassen haben! Dann brennen wir sie nieder. Die Hellebardenträger bleiben bis sie sterben, der Rest kann danach Ubernei verlassen!“, beendete der Oberbefehlshaber die Ansprache. In der Zwischenzeit war ein Tag vergangen und die Sonne erreichte wieder ihren Höhepunkt. Ein Rammbock hämmerte ununterbrochen gegen das Tor. Die Holzbalken bogen sich und die eine oder andere Niete war schon herausgesprengt worden. Zweihundert gerüstete Krieger hielten Querbalken. Der Rest, etwa viertausend, stand auf dem freien Erdplatz hinter ihnen. Alle waren in Grün gehüllt, die Flaggen flatterten im Nordwestwind. Die Feinde brüllten lautstark. Der Wind trieb den Gestank des Lagers in die Stadt, beim Südtor standen ebenfalls ein paar dutzend Männer und versuchten, dass der Flüchtlingsstrom reibungslos die Stadt verlassen konnte. Doch so manch einer war gestürzt und einfach überrannt worden. Die Kaufmänner, welche bis zum Schluss an die Mauer glaubten, drängten sich gegenseitig weg vom Tor.
Währenddessen schritt der Oberbefehlshaber noch einmal die Reihen ab. Einige Soldaten, welche bereits arg verletzt waren, oder sehr jung waren, ließ er wegtreten. Sie packten ihre Siebensachen und verschwanden. Bumm. Ein besonders lauter Kracher erregte ihre Aufmerksamkeit. Einige der Holzbalken des Tores waren geborsten und feindliche Armbrustschützen feuerten einzelne Bolzen durch die Lücke. Bumm. Immer mehr Holzverstrebungen brachen. Bumm. Der Bleibalken flog aus der Verankerung, die Flügel klappten nach innen und die Feinde stürmten heran.
„Viel Glück, Erik!“, flüsterte Tunglas seinem nächsten. Sie standen in der vorletzten Reihe und sahen daher nicht genau, was sich vorne abspielte. Mit einem Kriegsruf auf den Lippen stürzte sich der Oberbefehlshaber mit seiner Leibwache in den Kampf. Drei Minuten. Drei Minuten später war noch immer Ungewissheit. Die vorletzte Reihe rückte ein paar Schritte vor, doch niemand konnte sagen, was genau passierte. Plötzlich ging ein Schreckensruf durch die Reihen. Im nächsten Augenblick wurden ein dutzend Soldaten in die Luft gerissen. Erik hatte freie Sicht- und sein Herz machte einen Satz. Durch das gefallene Tor stürmten zwei Meter große Wesen in Vollplattenrüstung. Sie schwangen eine lange, klingenbesetzte Eisenkette. Ihr gesamter Panzer war voller kleinerer und größerer Klingen, ein einziger Fausthieb genügte, um mindestens drei Leuten den Brustkorb zu zerfleischen. Tunglas und Erik sahen sich an und nickten sich dann zu. Wie auf ein stummes Zeichen sprangen sie nach vor und warfen sich in die Schlacht.
Erik erreichte die Gegner als erstes. Er drosch mit seinen Äxten auf die Unterarme, doch es half nichts. Funken sprühend glitten sie ab. Ein kleinerer Feind rammte ihm den schwarzen, gezackten Dolch in den Oberschenkel. Der Schmerz durchfuhr seinen Fuß und er knickt ein. Der übermächtige Gegner beugte sich über ihn, er holte aus um ihm die Gedärme aus dem Leib zu reißen. Da machte sich in Erik ein Gefühl der Leere breit. Seine Gedanken über einen Sprung, um den tödlichen Klingen zu entgehen, verschwammen. Seine Sicht trübte sich. Etwas Neues breitete sich in ihm aus. Mit einem lauten Schrei sprang er auf und trieb dem verdutzten Feind die Sporne in die Brust. Er vernahm ein Knacken. Die beiden Waffen waren scharf genug um das Stahl zu durchdringen. Nun würde es ein leichtes sein, den übergroßen Gegner zu töten, da im nächsten Moment ein weiteres Geräusch herauskam. Jetzt verstand Erik auch die Raffinesse hinter der Panzerung. Sie stand unter Spannung, daher war es viel schwerer sie zu durchdringen. Von den beiden Löchern breiteten sich rasend schnell haardünne Sprünge aus. Er riss seine beiden Äxte aus der Wunde und drehte sie um. Dann schlug er erneut zu. Die langen Klingen drangen tiefer ein und ein Schwall grünen Blutes übergoss Erik. Das Wesen ging in die Knie, und Erik trat ihm mit seinem eisenbeschlagenen Stiefel gegen den Helm. In der Zwischenzeit spaltete er dem anderen, welcher ihn mit dem Dolch verwundet hatte, den Schädel. Ein weiterer Gegner nahm die Stelle des Gefallenen ein. Auch er trug die Vollplattenrüstung, doch sie war blutrot und voller kleiner Stückchen. Brüllend schwang er einen Kopfgroßen Streitkolben. „Haha, du bist Nummer drei!“, schrie Erik mit einem irren Funkeln in den Augen. Danach jagte er den Sporn der linken Axt in die Kehle des Feindes, bevor dieser überhaupt reagieren konnte. Mit der anderen schlug er ihm den Kopf ab. Er lachte erneut. Seine Äxte wüteten furchtbar. Wo sie auch trafen, sie waren gefolgt von grünen Schwällen. Bald erkannte man das eigentliche Grün seinen Kürass nicht mehr.
Tunglas verschnaufte. Während sich Erik um die großen kümmerte, trat er lieber gegen gleichgroße Feinde an. Das Schlachtfeld war voller abgetrennter Gliedmaßen, schreiender Verwundeter und Leichen. Die meisten waren bis zu Unkenntlichkeit verstümmelt, und Tunglas kam die Galle hoch. Über die Hälfte der Truppen Uberneis lagen in ihrem Blut, und fast alle noch kämpfenden waren verwundet. Der schier endlose Strom an Feinden wollte nicht zum erliegen kommen, zu hunderten ergossen sie sich auf den Platz. Tunglas warf sich wieder in das Kampfgeschehen. Sein Breitschwert steckte längst in einem der Toten, daher wirbelte er seine beiden Kurzschwerter umher. Er bemerkte aus dem Augenwinkel, wie Erik in Bedrängnis kam, er wurde umzingelt. Tunglas grub die beiden Schwerter tief in den Oberkörper eines wagemutigen Wesens. Während Erik auf alles schlug, was sich bewegte, und nicht immer tödlich traf, waren Tunglas Schläge so präzise, dass nur selten ein Gegner lange genug zu überleben, um ihn zu attackieren. Er trieb eine blutige Schneise in die Armee der Feinde. Als er Erik erreichte, war dieser mit einem besonders großen Gegner beschäftigt, vermutlich einem Anführer. Er war knapp vier Meter groß und sein Helm war so glatt poliert, dass sich die Sonne in dem Schwarz spiegelte. Er jetzt bemerkte Tunglas, dass es bereits Abend wurde. Im nächsten Augenblick verunreinigte eine grüne Flüssigkeit den „Spiegel“. Die dazugehörende Kehle war durchgeschnitten worden. Gurgelnd brach der Feind zusammen. Die anderen nahmen ihre Beine in die Hand und flüchteten zum Strand. Tunglas lag richtig. Es war ein Anführer. Sie streckten noch einige Feinde nieder, ehe sie aus der Reichweite der Bögen verschwanden. Tunglas Blick glitt über das Schlachtfeld. Er erschrak. Es standen noch etwa siebenhundert Menschen, weitere fünfhundert lagen wimmernd im Schlamm. Erik lächelte zufrieden: „Vier dutzend hab ich erwischt, das war ein Heidenspaß, die sollen ruhig wieder kommen, ich warte auf sie!“
Nach einer kurzen Atempause begann man damit, die Verwundeten in die Festung zu tragen. Die schweren Stahltore quietschten laut, als sie geöffnet wurden. Erik und Tunglas wurden mit einer Handvoll anderer dazu eingeteilt, aus den Holztrümmern und Steinbrocken eine halbwegs standhafte Barrikade für das zertrümmerte Tor zu schaffen. Einer Eingebung folgend, betrachtete Tunglas die Scharniere. Sie waren alle noch heil. Also drückten sie die beiden Flügel in ihre alte Position und vernagelten alle Öffnungen. Danach eilten sie zum Schmied, welcher ihnen widerwillig ein paar Waffen einschmolz, aus denen sie schwere Stahlplatten und Träger fertigten. Die Platten fixierten sie mit Keilen, während andere die schweren Stahlträger bis zur Hälfte eingruben. Dann verband man die beiden mit flüssigem Eisen.
Am Abend gab es eine große Ausspeisung. Man munkelte, woher und wer die neuen Feinde kamen und waren. Ein Schreiber eilte in das größte Gebäude der Stadt, dem Archiv. Dieses Gebäude enthielt das gesammelte Wissen von Jahrtausenden. Ein zweites, genau mit den gleichen Schriften stand in Großberg. Dies war nötig, da, sollte eines zerstört werden, nicht das Wissen verloren geht. Daher wurde in Ubernei jedes Schriftstück doppelt angefertigt, und nach Großberg geschickt. Einmal im Monat fuhr ein ganzer Wagen voller Bücher, Pergamente und sogar Steintafeln aus der Stadt. In der Zwischenzeit war der Schreiber zurückgekehrt und trug ein altes, vergilbtes Buch mit sich. „Dieses Buch ist der Bericht einer Expedition in den Norden.“ Er suchte die passende Stelle, dann fuhr er mit lauter, kräftiger Stimme fort: „Nach dem siebten Monat wurden wir von einem schweren Orkan heimgesucht. Er hielt zehn Tage und zehn Nächte an, und drei Schiffe sanken. Nach unseren Berechnungen wurden wir etwa hundert Seemeilen nach Osten geblasen- in einer Nacht. Am frühen Morgen des elften Tages legte sich der Sturm und der Ausguck meldete Land. Wir tauften die Insel, welche etwa so groß wie der Einflussbereich des Herzogen von Lenizia war, Orkanus, wegen des Sturmes. Die Bewohner waren seltsame Wesen, welche eher den Wildschweinen als Menschen ähnelten. Sie besaßen zwei Kräftige Hauer und hatten eine Grün-schwarze Haut. Sie vermochten, Waffen aus einem Metall zu fertigen, welches Schwarz wie die Nacht war. Auch ihre Schiffe und Häuser waren Schwarz, ob angestrichen, oder so gebaut, blieb uns versteckt. Die Männer nannten diese neue Rasse Orks. Nachdem wir die Insel…“.
Alle blieben ruhig. Ihre Gedanken verarbeiten das eben Gehörte. Die Nacht brach herein, und wieder flammten Geschosse auf.
„…Seid tapfer, und bedenkt: die Stadt muss noch mindestes sechs Stunden gehalten werden! Die Menschen müssen die Berge erreichen, sonst sind sie alle tot! Wollt ihr eure Frauen und Kinder tot auffinden? NEIN, dass wollt ihr nicht! Wenn ihr nicht gnadenlos diese neuen Feinde tötet, werden sie es mit euch tun! Zweitausend Hellebardenträger sollen sich vor dem Tor aufstellen, um den Ansturm zu trotzen. Der Rest verteidigt die Zivilisten, bis alle die Stadt verlassen haben! Dann brennen wir sie nieder. Die Hellebardenträger bleiben bis sie sterben, der Rest kann danach Ubernei verlassen!“, beendete der Oberbefehlshaber die Ansprache. In der Zwischenzeit war ein Tag vergangen und die Sonne erreichte wieder ihren Höhepunkt. Ein Rammbock hämmerte ununterbrochen gegen das Tor. Die Holzbalken bogen sich und die eine oder andere Niete war schon herausgesprengt worden. Zweihundert gerüstete Krieger hielten Querbalken. Der Rest, etwa viertausend, stand auf dem freien Erdplatz hinter ihnen. Alle waren in Grün gehüllt, die Flaggen flatterten im Nordwestwind. Die Feinde brüllten lautstark. Der Wind trieb den Gestank des Lagers in die Stadt, beim Südtor standen ebenfalls ein paar dutzend Männer und versuchten, dass der Flüchtlingsstrom reibungslos die Stadt verlassen konnte. Doch so manch einer war gestürzt und einfach überrannt worden. Die Kaufmänner, welche bis zum Schluss an die Mauer glaubten, drängten sich gegenseitig weg vom Tor.
Währenddessen schritt der Oberbefehlshaber noch einmal die Reihen ab. Einige Soldaten, welche bereits arg verletzt waren, oder sehr jung waren, ließ er wegtreten. Sie packten ihre Siebensachen und verschwanden. Bumm. Ein besonders lauter Kracher erregte ihre Aufmerksamkeit. Einige der Holzbalken des Tores waren geborsten und feindliche Armbrustschützen feuerten einzelne Bolzen durch die Lücke. Bumm. Immer mehr Holzverstrebungen brachen. Bumm. Der Bleibalken flog aus der Verankerung, die Flügel klappten nach innen und die Feinde stürmten heran.
„Viel Glück, Erik!“, flüsterte Tunglas seinem nächsten. Sie standen in der vorletzten Reihe und sahen daher nicht genau, was sich vorne abspielte. Mit einem Kriegsruf auf den Lippen stürzte sich der Oberbefehlshaber mit seiner Leibwache in den Kampf. Drei Minuten. Drei Minuten später war noch immer Ungewissheit. Die vorletzte Reihe rückte ein paar Schritte vor, doch niemand konnte sagen, was genau passierte. Plötzlich ging ein Schreckensruf durch die Reihen. Im nächsten Augenblick wurden ein dutzend Soldaten in die Luft gerissen. Erik hatte freie Sicht- und sein Herz machte einen Satz. Durch das gefallene Tor stürmten zwei Meter große Wesen in Vollplattenrüstung. Sie schwangen eine lange, klingenbesetzte Eisenkette. Ihr gesamter Panzer war voller kleinerer und größerer Klingen, ein einziger Fausthieb genügte, um mindestens drei Leuten den Brustkorb zu zerfleischen. Tunglas und Erik sahen sich an und nickten sich dann zu. Wie auf ein stummes Zeichen sprangen sie nach vor und warfen sich in die Schlacht.
Erik erreichte die Gegner als erstes. Er drosch mit seinen Äxten auf die Unterarme, doch es half nichts. Funken sprühend glitten sie ab. Ein kleinerer Feind rammte ihm den schwarzen, gezackten Dolch in den Oberschenkel. Der Schmerz durchfuhr seinen Fuß und er knickt ein. Der übermächtige Gegner beugte sich über ihn, er holte aus um ihm die Gedärme aus dem Leib zu reißen. Da machte sich in Erik ein Gefühl der Leere breit. Seine Gedanken über einen Sprung, um den tödlichen Klingen zu entgehen, verschwammen. Seine Sicht trübte sich. Etwas Neues breitete sich in ihm aus. Mit einem lauten Schrei sprang er auf und trieb dem verdutzten Feind die Sporne in die Brust. Er vernahm ein Knacken. Die beiden Waffen waren scharf genug um das Stahl zu durchdringen. Nun würde es ein leichtes sein, den übergroßen Gegner zu töten, da im nächsten Moment ein weiteres Geräusch herauskam. Jetzt verstand Erik auch die Raffinesse hinter der Panzerung. Sie stand unter Spannung, daher war es viel schwerer sie zu durchdringen. Von den beiden Löchern breiteten sich rasend schnell haardünne Sprünge aus. Er riss seine beiden Äxte aus der Wunde und drehte sie um. Dann schlug er erneut zu. Die langen Klingen drangen tiefer ein und ein Schwall grünen Blutes übergoss Erik. Das Wesen ging in die Knie, und Erik trat ihm mit seinem eisenbeschlagenen Stiefel gegen den Helm. In der Zwischenzeit spaltete er dem anderen, welcher ihn mit dem Dolch verwundet hatte, den Schädel. Ein weiterer Gegner nahm die Stelle des Gefallenen ein. Auch er trug die Vollplattenrüstung, doch sie war blutrot und voller kleiner Stückchen. Brüllend schwang er einen Kopfgroßen Streitkolben. „Haha, du bist Nummer drei!“, schrie Erik mit einem irren Funkeln in den Augen. Danach jagte er den Sporn der linken Axt in die Kehle des Feindes, bevor dieser überhaupt reagieren konnte. Mit der anderen schlug er ihm den Kopf ab. Er lachte erneut. Seine Äxte wüteten furchtbar. Wo sie auch trafen, sie waren gefolgt von grünen Schwällen. Bald erkannte man das eigentliche Grün seinen Kürass nicht mehr.
Tunglas verschnaufte. Während sich Erik um die großen kümmerte, trat er lieber gegen gleichgroße Feinde an. Das Schlachtfeld war voller abgetrennter Gliedmaßen, schreiender Verwundeter und Leichen. Die meisten waren bis zu Unkenntlichkeit verstümmelt, und Tunglas kam die Galle hoch. Über die Hälfte der Truppen Uberneis lagen in ihrem Blut, und fast alle noch kämpfenden waren verwundet. Der schier endlose Strom an Feinden wollte nicht zum erliegen kommen, zu hunderten ergossen sie sich auf den Platz. Tunglas warf sich wieder in das Kampfgeschehen. Sein Breitschwert steckte längst in einem der Toten, daher wirbelte er seine beiden Kurzschwerter umher. Er bemerkte aus dem Augenwinkel, wie Erik in Bedrängnis kam, er wurde umzingelt. Tunglas grub die beiden Schwerter tief in den Oberkörper eines wagemutigen Wesens. Während Erik auf alles schlug, was sich bewegte, und nicht immer tödlich traf, waren Tunglas Schläge so präzise, dass nur selten ein Gegner lange genug zu überleben, um ihn zu attackieren. Er trieb eine blutige Schneise in die Armee der Feinde. Als er Erik erreichte, war dieser mit einem besonders großen Gegner beschäftigt, vermutlich einem Anführer. Er war knapp vier Meter groß und sein Helm war so glatt poliert, dass sich die Sonne in dem Schwarz spiegelte. Er jetzt bemerkte Tunglas, dass es bereits Abend wurde. Im nächsten Augenblick verunreinigte eine grüne Flüssigkeit den „Spiegel“. Die dazugehörende Kehle war durchgeschnitten worden. Gurgelnd brach der Feind zusammen. Die anderen nahmen ihre Beine in die Hand und flüchteten zum Strand. Tunglas lag richtig. Es war ein Anführer. Sie streckten noch einige Feinde nieder, ehe sie aus der Reichweite der Bögen verschwanden. Tunglas Blick glitt über das Schlachtfeld. Er erschrak. Es standen noch etwa siebenhundert Menschen, weitere fünfhundert lagen wimmernd im Schlamm. Erik lächelte zufrieden: „Vier dutzend hab ich erwischt, das war ein Heidenspaß, die sollen ruhig wieder kommen, ich warte auf sie!“
Nach einer kurzen Atempause begann man damit, die Verwundeten in die Festung zu tragen. Die schweren Stahltore quietschten laut, als sie geöffnet wurden. Erik und Tunglas wurden mit einer Handvoll anderer dazu eingeteilt, aus den Holztrümmern und Steinbrocken eine halbwegs standhafte Barrikade für das zertrümmerte Tor zu schaffen. Einer Eingebung folgend, betrachtete Tunglas die Scharniere. Sie waren alle noch heil. Also drückten sie die beiden Flügel in ihre alte Position und vernagelten alle Öffnungen. Danach eilten sie zum Schmied, welcher ihnen widerwillig ein paar Waffen einschmolz, aus denen sie schwere Stahlplatten und Träger fertigten. Die Platten fixierten sie mit Keilen, während andere die schweren Stahlträger bis zur Hälfte eingruben. Dann verband man die beiden mit flüssigem Eisen.
Am Abend gab es eine große Ausspeisung. Man munkelte, woher und wer die neuen Feinde kamen und waren. Ein Schreiber eilte in das größte Gebäude der Stadt, dem Archiv. Dieses Gebäude enthielt das gesammelte Wissen von Jahrtausenden. Ein zweites, genau mit den gleichen Schriften stand in Großberg. Dies war nötig, da, sollte eines zerstört werden, nicht das Wissen verloren geht. Daher wurde in Ubernei jedes Schriftstück doppelt angefertigt, und nach Großberg geschickt. Einmal im Monat fuhr ein ganzer Wagen voller Bücher, Pergamente und sogar Steintafeln aus der Stadt. In der Zwischenzeit war der Schreiber zurückgekehrt und trug ein altes, vergilbtes Buch mit sich. „Dieses Buch ist der Bericht einer Expedition in den Norden.“ Er suchte die passende Stelle, dann fuhr er mit lauter, kräftiger Stimme fort: „Nach dem siebten Monat wurden wir von einem schweren Orkan heimgesucht. Er hielt zehn Tage und zehn Nächte an, und drei Schiffe sanken. Nach unseren Berechnungen wurden wir etwa hundert Seemeilen nach Osten geblasen- in einer Nacht. Am frühen Morgen des elften Tages legte sich der Sturm und der Ausguck meldete Land. Wir tauften die Insel, welche etwa so groß wie der Einflussbereich des Herzogen von Lenizia war, Orkanus, wegen des Sturmes. Die Bewohner waren seltsame Wesen, welche eher den Wildschweinen als Menschen ähnelten. Sie besaßen zwei Kräftige Hauer und hatten eine Grün-schwarze Haut. Sie vermochten, Waffen aus einem Metall zu fertigen, welches Schwarz wie die Nacht war. Auch ihre Schiffe und Häuser waren Schwarz, ob angestrichen, oder so gebaut, blieb uns versteckt. Die Männer nannten diese neue Rasse Orks. Nachdem wir die Insel…“.
Alle blieben ruhig. Ihre Gedanken verarbeiten das eben Gehörte. Die Nacht brach herein, und wieder flammten Geschosse auf.
Kapitel 3:
Mitternacht war schon lange vorüber, und och, Tunglas konnte einfach nicht schlafen. Die Bilder des Grauens des vergangenen Tages geisterten in seinem Kopf umher, und er konnte sie nicht vertreiben. Also stand er auf, packte sein Schwert und schaute sich um. Immer wieder donnerten glühende Geschosse über seinen Kopf hinweg und schlugen in die arg mitgenommenen Häuser der Stadt ein. Plötzlich bemerkte er eine Gestalt, welche sich schnell auf ihn zubewegte. „Tunglas, los, komm, wir verschwinden!“, sagte sie, und warf die schwarze Kapuze vom Kopf. Es war Erik. Er hatte sich einen grau-schwarzen Mantel übergeworfen und trug einen Rucksack. „Was meinst du mit verschwinden?“ fragte Tunglas verdutzt. „Da draußen stehen tausende Feinde, welche keiner kennt, wir haben innerhalb von zwei Tagen fast alle Männer verloren und du fragst, was ich mit „verschwinden“ meine?“ „Weiß der Hauptmann bescheid?“ „Ja, von ihm kommt sogar der Befehl! Wir und ein dutzend anderer Soldaten sollen die letzten Flüchtlinge beschützen und sicher über die Berge bringen. Danach gehen wir in die großen Städte und warnen die Menschen, vielleicht wird Ubernei noch im Sommer zurückerobert!“
Eine Viertelstunde später sattelten sie die Pferde. Tunglas musste, so sehr ihn sein Herz über die Freunde, welche er im Stich ließ, schmerzte, dem Befehl gehorchen. Er nahm sich noch ein paar Laibe Brot aus einer halb ausgebrannten Vorratskammer, danach saß er auf, und gallopierte zu den anderen. Erik wartete schon auf ihn und begrüßte ihn mit der Nachricht, dass sie beide das Kommando über die kleine Gruppe haben sollten. Tunglas begutachtete die Männer, ihre Bewaffnung und ihre Rüstungen. Es waren nicht die besten, das stand fest. „Los, wir reiten los!“, schrie Erik, und die Soldaten rannten zu ihren Pferden.
Vierzehn Männer preschten über die Ebene. Die Sonne erhob sich gerade, und tauchte sie in ein helles Licht. Die Männer mussten ihre Blicke von dem Gras abwenden, da der Tau so stark glitzerte. Doch sie wurden nicht langsamer. Sie waren gerade an einem Dorf vorbeigekommen, welches völlig verlassen war. So wie alle Dörfer in der Ebene. Das Ende der bunten Schlange von Flüchtlingen verschwand gerade in den Bergen. „Schneller, wir müssen aufschließen!“, brüllte Erik und gab seinem völlig erschöpften Pferd die Sporen. Weißer Schaum bildete sich vor dem Maul.
Etwa um Mittag erreichten sie die Ausläufer der Berge. Durch einen engen Pass würden in einer dreitägigen Reise zwischen den beiden höchsten Bergen hindurchmarschieren. Die Straße stieg bereits an. Dreitausend Meter, das höchste was sie erreichen würden. Wegen der Höhe lag selbst im Hochsommer eine dicke Schneedecke dort, dies würde der gefährlichste Abschnitt werden.
Am Anfang einer Schlucht holten sie die Flüchtlinge ein. Es waren etwa fünftausend, welche eine Art „Karawane“ bildeten. Tungdil und Erik preschten vor, um mit dem Anführer zu sprechen. Er war ein dicklicher Mann, welcher auf einem Esel ritt, Seine Familie saß auf einem Planwagen mit dem persönlichen Hab und Gut. „Wer seid ihr, dass ihr fünftausend Flüchtlinge anführen könnt“, fragte Tunglas mit einem ernsten Ton. „Ich bin William von Dringhem, einer der reichsten Kaufleute von Ubernei!“, schrie er in einem so arrogantem Tonfall, dass Tunglas nur verächtlich meinte „Reich, und dann reitet ihr auf einem Esel!?“
„Na dass kann ja was werden!“, flüsterte Erik zu Tunglas, ehe er kehrtmachte, und zu seinen Soldtaten zurückkehrte.
Mitternacht war schon lange vorüber, und och, Tunglas konnte einfach nicht schlafen. Die Bilder des Grauens des vergangenen Tages geisterten in seinem Kopf umher, und er konnte sie nicht vertreiben. Also stand er auf, packte sein Schwert und schaute sich um. Immer wieder donnerten glühende Geschosse über seinen Kopf hinweg und schlugen in die arg mitgenommenen Häuser der Stadt ein. Plötzlich bemerkte er eine Gestalt, welche sich schnell auf ihn zubewegte. „Tunglas, los, komm, wir verschwinden!“, sagte sie, und warf die schwarze Kapuze vom Kopf. Es war Erik. Er hatte sich einen grau-schwarzen Mantel übergeworfen und trug einen Rucksack. „Was meinst du mit verschwinden?“ fragte Tunglas verdutzt. „Da draußen stehen tausende Feinde, welche keiner kennt, wir haben innerhalb von zwei Tagen fast alle Männer verloren und du fragst, was ich mit „verschwinden“ meine?“ „Weiß der Hauptmann bescheid?“ „Ja, von ihm kommt sogar der Befehl! Wir und ein dutzend anderer Soldaten sollen die letzten Flüchtlinge beschützen und sicher über die Berge bringen. Danach gehen wir in die großen Städte und warnen die Menschen, vielleicht wird Ubernei noch im Sommer zurückerobert!“
Eine Viertelstunde später sattelten sie die Pferde. Tunglas musste, so sehr ihn sein Herz über die Freunde, welche er im Stich ließ, schmerzte, dem Befehl gehorchen. Er nahm sich noch ein paar Laibe Brot aus einer halb ausgebrannten Vorratskammer, danach saß er auf, und gallopierte zu den anderen. Erik wartete schon auf ihn und begrüßte ihn mit der Nachricht, dass sie beide das Kommando über die kleine Gruppe haben sollten. Tunglas begutachtete die Männer, ihre Bewaffnung und ihre Rüstungen. Es waren nicht die besten, das stand fest. „Los, wir reiten los!“, schrie Erik, und die Soldaten rannten zu ihren Pferden.
Vierzehn Männer preschten über die Ebene. Die Sonne erhob sich gerade, und tauchte sie in ein helles Licht. Die Männer mussten ihre Blicke von dem Gras abwenden, da der Tau so stark glitzerte. Doch sie wurden nicht langsamer. Sie waren gerade an einem Dorf vorbeigekommen, welches völlig verlassen war. So wie alle Dörfer in der Ebene. Das Ende der bunten Schlange von Flüchtlingen verschwand gerade in den Bergen. „Schneller, wir müssen aufschließen!“, brüllte Erik und gab seinem völlig erschöpften Pferd die Sporen. Weißer Schaum bildete sich vor dem Maul.
Etwa um Mittag erreichten sie die Ausläufer der Berge. Durch einen engen Pass würden in einer dreitägigen Reise zwischen den beiden höchsten Bergen hindurchmarschieren. Die Straße stieg bereits an. Dreitausend Meter, das höchste was sie erreichen würden. Wegen der Höhe lag selbst im Hochsommer eine dicke Schneedecke dort, dies würde der gefährlichste Abschnitt werden.
Am Anfang einer Schlucht holten sie die Flüchtlinge ein. Es waren etwa fünftausend, welche eine Art „Karawane“ bildeten. Tungdil und Erik preschten vor, um mit dem Anführer zu sprechen. Er war ein dicklicher Mann, welcher auf einem Esel ritt, Seine Familie saß auf einem Planwagen mit dem persönlichen Hab und Gut. „Wer seid ihr, dass ihr fünftausend Flüchtlinge anführen könnt“, fragte Tunglas mit einem ernsten Ton. „Ich bin William von Dringhem, einer der reichsten Kaufleute von Ubernei!“, schrie er in einem so arrogantem Tonfall, dass Tunglas nur verächtlich meinte „Reich, und dann reitet ihr auf einem Esel!?“
„Na dass kann ja was werden!“, flüsterte Erik zu Tunglas, ehe er kehrtmachte, und zu seinen Soldtaten zurückkehrte.
Kapitel 4:
Etwa zur selben Zeit, etwa 300 Kilometer nördlich von Tolsam, wateten zwei mutige Kartografen durch den, wegen seit 3 Tagen andauernden Regenfälle, völlig aufgeweichten Boden. Weiter, einfach nur weiter. Mücken, für die dieses feuchte, aber auch warme Wetter wie geschaffen war, stiegen in Schwärmen auf und ließen sich auf die beiden wie Geier auf ihre Opfer nieder.
„Oh verflucht!“, stöhnte Faudrauk von Lorenstein, der „Anführer“ der „Expedition“, als er mit einem gezielten Schlag eine Mücke zerdrückte. Voller Ekel wischte er sich den zurückbleibenden grünen Schleim von seinem Nacken. Danach blickte er voller Besorgnis auf den Himmel. Das Wetter wollte sich einfach nicht bessern- nein, es sah sogar noch schlechter aus, als am Tag des Aufbruches aus dem „Hauptlager“, wie es sein Gehilfe und „Lastenträger“ Tamoli Lyndogner nannte. Doch der Begriff „Hauptlager“ traf eigentlich nicht zu. Es waren nur zwei Zelte und ein Pflock zum Anbinden des Packpferdes.
„Los, Tam, gib mir eine Schaufel und hilf mir, hier ein bisschen Schlamm aufeinander zuschütten!“, gab Faudrauk den Befehl zum Ende des Marsches. Er legte seine wasserdichte Tasche mit den Karten und Federkielen auf den Boden und krempelte sich die Ärmel seines braunen Lederwamses hoch. Es würde wie immer eine Schinderei werden.
Faudrauk war eigentlich noch gar nicht so alt, nur 25 Jahre. Trotzdem hatte er das „Geologisch-Geografische Ausbildungszentrum Surga“ mit Auszeichnung bestanden, und als erster Mensch das Delta der Gusoma bei ihrer Mündung ins Meer vollständig kartografisiert. Er war eigentlich mehr ein Abenteurer als ein Kartograf. Seine Schwertkampf- und Bogenkenntnisse hatte er sich an der Schule für Späher der gräflichen Armee Lenizia angeeignet, ebenso wie seine teilweise seltsamen Überlebenstaktiken. Und jetzt würde er den letzten unbekannten Teil des Kontinents als Erster versuchen zu durchstreifen und auf Pergament zu bringen. Sein Plan war einfach: Sich bis zu Nordküste durchschlagen. Dort wurden Tam und Faudrauk von einem schlanken Einmaster erwartet, den sie gemietet hatten. Doch der Gedanke, mit der Besatzung des Schiffs ein Zeichen auszumachen, kam ihnen erst im „Hauptlager“.
Es war generell ein überstürzter Aufbruch von Tolsam gewesen. Einige Männer waren heilfroh gewesen, als Faudrauk seinen Plan präsentierte- er hatte viele Feinde.
Seine dunkelbraunen, fast schulterlangen Haare hingen in dicken Strähnen auf seine schweißnasse Stirn. Tam und er waren in den letzten drei Stunden damit beschäftigt gewesen, einen etwa viermal vier Meter langen und zwei Meter hohen Erdhaufen aufzuschütten. Nun begann Faudrauk mit einem Spaten ein rechteckiges Loch herauszuschaufeln, während Tamoli auf die Suche nach Zweigen und dicken Ästen geschickt wurde.
Nachdem auch diese Arbeit getan war, öffnete Faudrauk Tams Rucksack, und nahm eine Strickleiter heraus. Sie war aus teuren Hanfseilen geknotet und exakt drei Meter lang- so lang wie das Loch in dem Haufen. Er befestigte sie mit zwei langen, bereits rostenden Einsennägeln und stieg hinunter. Dabei untersuchte er die Kanten nach zu feuchten Stellen. Unten angekommen, begann er, die oberen Wände mit Holzstreben aus dem Rucksack zu stabilisieren. Daraufhin nahm er wieder den Spaten, entfernte den Schrauben, der das Blatt mit dem langen Stiel verband und schraubte einen kürzeren wieder an. Nachdem er sich ein Seil an seinen dicken Hirschledergürtel gebunden hatte und es an einem morschen Baum gleich in der Nähe befestigte, stapfte er wieder zu dem Rucksack und nahm ein zweites, dünneres doch längeres Seil und zwei Rädchen und die dazugehörigen Aufhängungen heraus- ein Seilzug. Dies war natürlich nicht die Standartausrüstung eines jeden Spähers oder Kartografen, doch Faudrauk hatte den klugen Tam und seine Eigenschaft, aus jeder Situation das Beste zu machen. Daraus entstanden einige hilfreiche Apparate. Nachdem er eine Art Höhle gegraben und die überflüssige, trockene Erde mit einem Eimer und dem Seilzug nach oben befördert hatte, kam Tam, beladen mit einem in wasserundurchlässiges Leder eingewickelten Bündel zurück. Es verstand es, trockenes Brennholz zu finden und nicht nass werden zu lassen.
Sie brieten ein Tier, von dem sie nicht wussten was es war. Doch mit genug Wasser war es verträglich. Das gelbe Fell packte Tam ein, es könnte noch einmal nützlich sein. Faudrauk stampfte das Feuer mit seinen schlammverkrusteten Stiefeln uns, danach spannte er ein beigefarbenes Tuch über der Öffnung. Niemand würde hier Menschen vermuten geschweige denn sie finden, was bei diesem Wetter und vor allem dieser „Gegend“ nicht überraschend war- ein Irrtum.
Faudrauk erwachte erst, als es zu spät war und er den erstickten Schrei Tams hörte. Im nächsten Moment ergoss sich eine rote Flüssigkeit auf seine Matratze. „Oh Gott, nie hat man seine Ruhe!“, fluchte er innerlich, doch dann befahl er sich, still zu halten. Die beiden Schemen, die er undeutlich sah, hatten ihn noch nicht bemerkt. Zumindest hoffte er dies.
Während er so dalag, tastete sich seine Hand zu dem langen, aus hartem Stahl geschmiedeten Jagdmesser. Niemand tötete einfach so seine Freunde. Er musste blinzeln, eines der Schemen hatte ein Streichholz entfacht- jetzt sahen sie ihn.
„Hallo, ihr kleinen Meuchelmörder! Wollt ihr mit mir spielen?“, brüllte Faudrauk, in diesem Moment bekam er das Messer zu fassen, und in einer fließenden Bewegung ließ er es gegen die Brust eines der verdutzten Mörder schnellen. Die, am hinteren Ende gezähnte, Klinge verfing sich zwischen den Rippen. Also drückte er es noch tiefer in die Wunde. Der verwundete Meuchelmörder schrie wie ein Schwein, als Faudrauk die Kline nach oben riss. Just in diesem Moment schoss der Zweite einen Bolzen aus einer hastig gespannten Handarmbrust ab- und traf seinen Partner in den Hinterkopf! „Auf gute Zusammenarbeit, kleines Schweinchen!“, schrie Faudrauk vergnügt, während er sein Messer aus der Wunde riss. Danach sprang er mit einem schnellen Schritt nach vorne und schlitzte mit dem Messer etwas, was er für die Kehle hielt, auf. „War das wichtig?“, freute sich Faudrauk. Die Antwort bekam er, als der Mörder aufschrie. „Und was ist damit?“ Damit rammte er ihm das Messer in den Mund. Doch etwas machte ihn stutzig. Der Mörder blutete grün! Doch Faudrauk wunderte dies nicht, schließlich war es ein anderes Land. Der Meuchelmörder fiel zu Boden und aus seinem Hals sprühte das grüne Blut und verteilte sich auf den Wänden der Höhle. „Weißt du, mein Vater liebte grüne Wände, wenn ich dich früher gekannt hätte, hätte ich dich zum Streichen eingeladen!“, meinte Faudrauk schlicht.
Danach packte er seine Tasche mit den Karten, hängte sich sein Schwert um, verabschiedete sich von Tam mit einem knappen Nicken und dann rannte er in die Nacht. Jetzt hatte er Angst.
Etwa zur selben Zeit, etwa 300 Kilometer nördlich von Tolsam, wateten zwei mutige Kartografen durch den, wegen seit 3 Tagen andauernden Regenfälle, völlig aufgeweichten Boden. Weiter, einfach nur weiter. Mücken, für die dieses feuchte, aber auch warme Wetter wie geschaffen war, stiegen in Schwärmen auf und ließen sich auf die beiden wie Geier auf ihre Opfer nieder.
„Oh verflucht!“, stöhnte Faudrauk von Lorenstein, der „Anführer“ der „Expedition“, als er mit einem gezielten Schlag eine Mücke zerdrückte. Voller Ekel wischte er sich den zurückbleibenden grünen Schleim von seinem Nacken. Danach blickte er voller Besorgnis auf den Himmel. Das Wetter wollte sich einfach nicht bessern- nein, es sah sogar noch schlechter aus, als am Tag des Aufbruches aus dem „Hauptlager“, wie es sein Gehilfe und „Lastenträger“ Tamoli Lyndogner nannte. Doch der Begriff „Hauptlager“ traf eigentlich nicht zu. Es waren nur zwei Zelte und ein Pflock zum Anbinden des Packpferdes.
„Los, Tam, gib mir eine Schaufel und hilf mir, hier ein bisschen Schlamm aufeinander zuschütten!“, gab Faudrauk den Befehl zum Ende des Marsches. Er legte seine wasserdichte Tasche mit den Karten und Federkielen auf den Boden und krempelte sich die Ärmel seines braunen Lederwamses hoch. Es würde wie immer eine Schinderei werden.
Faudrauk war eigentlich noch gar nicht so alt, nur 25 Jahre. Trotzdem hatte er das „Geologisch-Geografische Ausbildungszentrum Surga“ mit Auszeichnung bestanden, und als erster Mensch das Delta der Gusoma bei ihrer Mündung ins Meer vollständig kartografisiert. Er war eigentlich mehr ein Abenteurer als ein Kartograf. Seine Schwertkampf- und Bogenkenntnisse hatte er sich an der Schule für Späher der gräflichen Armee Lenizia angeeignet, ebenso wie seine teilweise seltsamen Überlebenstaktiken. Und jetzt würde er den letzten unbekannten Teil des Kontinents als Erster versuchen zu durchstreifen und auf Pergament zu bringen. Sein Plan war einfach: Sich bis zu Nordküste durchschlagen. Dort wurden Tam und Faudrauk von einem schlanken Einmaster erwartet, den sie gemietet hatten. Doch der Gedanke, mit der Besatzung des Schiffs ein Zeichen auszumachen, kam ihnen erst im „Hauptlager“.
Es war generell ein überstürzter Aufbruch von Tolsam gewesen. Einige Männer waren heilfroh gewesen, als Faudrauk seinen Plan präsentierte- er hatte viele Feinde.
Seine dunkelbraunen, fast schulterlangen Haare hingen in dicken Strähnen auf seine schweißnasse Stirn. Tam und er waren in den letzten drei Stunden damit beschäftigt gewesen, einen etwa viermal vier Meter langen und zwei Meter hohen Erdhaufen aufzuschütten. Nun begann Faudrauk mit einem Spaten ein rechteckiges Loch herauszuschaufeln, während Tamoli auf die Suche nach Zweigen und dicken Ästen geschickt wurde.
Nachdem auch diese Arbeit getan war, öffnete Faudrauk Tams Rucksack, und nahm eine Strickleiter heraus. Sie war aus teuren Hanfseilen geknotet und exakt drei Meter lang- so lang wie das Loch in dem Haufen. Er befestigte sie mit zwei langen, bereits rostenden Einsennägeln und stieg hinunter. Dabei untersuchte er die Kanten nach zu feuchten Stellen. Unten angekommen, begann er, die oberen Wände mit Holzstreben aus dem Rucksack zu stabilisieren. Daraufhin nahm er wieder den Spaten, entfernte den Schrauben, der das Blatt mit dem langen Stiel verband und schraubte einen kürzeren wieder an. Nachdem er sich ein Seil an seinen dicken Hirschledergürtel gebunden hatte und es an einem morschen Baum gleich in der Nähe befestigte, stapfte er wieder zu dem Rucksack und nahm ein zweites, dünneres doch längeres Seil und zwei Rädchen und die dazugehörigen Aufhängungen heraus- ein Seilzug. Dies war natürlich nicht die Standartausrüstung eines jeden Spähers oder Kartografen, doch Faudrauk hatte den klugen Tam und seine Eigenschaft, aus jeder Situation das Beste zu machen. Daraus entstanden einige hilfreiche Apparate. Nachdem er eine Art Höhle gegraben und die überflüssige, trockene Erde mit einem Eimer und dem Seilzug nach oben befördert hatte, kam Tam, beladen mit einem in wasserundurchlässiges Leder eingewickelten Bündel zurück. Es verstand es, trockenes Brennholz zu finden und nicht nass werden zu lassen.
Sie brieten ein Tier, von dem sie nicht wussten was es war. Doch mit genug Wasser war es verträglich. Das gelbe Fell packte Tam ein, es könnte noch einmal nützlich sein. Faudrauk stampfte das Feuer mit seinen schlammverkrusteten Stiefeln uns, danach spannte er ein beigefarbenes Tuch über der Öffnung. Niemand würde hier Menschen vermuten geschweige denn sie finden, was bei diesem Wetter und vor allem dieser „Gegend“ nicht überraschend war- ein Irrtum.
Faudrauk erwachte erst, als es zu spät war und er den erstickten Schrei Tams hörte. Im nächsten Moment ergoss sich eine rote Flüssigkeit auf seine Matratze. „Oh Gott, nie hat man seine Ruhe!“, fluchte er innerlich, doch dann befahl er sich, still zu halten. Die beiden Schemen, die er undeutlich sah, hatten ihn noch nicht bemerkt. Zumindest hoffte er dies.
Während er so dalag, tastete sich seine Hand zu dem langen, aus hartem Stahl geschmiedeten Jagdmesser. Niemand tötete einfach so seine Freunde. Er musste blinzeln, eines der Schemen hatte ein Streichholz entfacht- jetzt sahen sie ihn.
„Hallo, ihr kleinen Meuchelmörder! Wollt ihr mit mir spielen?“, brüllte Faudrauk, in diesem Moment bekam er das Messer zu fassen, und in einer fließenden Bewegung ließ er es gegen die Brust eines der verdutzten Mörder schnellen. Die, am hinteren Ende gezähnte, Klinge verfing sich zwischen den Rippen. Also drückte er es noch tiefer in die Wunde. Der verwundete Meuchelmörder schrie wie ein Schwein, als Faudrauk die Kline nach oben riss. Just in diesem Moment schoss der Zweite einen Bolzen aus einer hastig gespannten Handarmbrust ab- und traf seinen Partner in den Hinterkopf! „Auf gute Zusammenarbeit, kleines Schweinchen!“, schrie Faudrauk vergnügt, während er sein Messer aus der Wunde riss. Danach sprang er mit einem schnellen Schritt nach vorne und schlitzte mit dem Messer etwas, was er für die Kehle hielt, auf. „War das wichtig?“, freute sich Faudrauk. Die Antwort bekam er, als der Mörder aufschrie. „Und was ist damit?“ Damit rammte er ihm das Messer in den Mund. Doch etwas machte ihn stutzig. Der Mörder blutete grün! Doch Faudrauk wunderte dies nicht, schließlich war es ein anderes Land. Der Meuchelmörder fiel zu Boden und aus seinem Hals sprühte das grüne Blut und verteilte sich auf den Wänden der Höhle. „Weißt du, mein Vater liebte grüne Wände, wenn ich dich früher gekannt hätte, hätte ich dich zum Streichen eingeladen!“, meinte Faudrauk schlicht.
Danach packte er seine Tasche mit den Karten, hängte sich sein Schwert um, verabschiedete sich von Tam mit einem knappen Nicken und dann rannte er in die Nacht. Jetzt hatte er Angst.
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Caed
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