"Ich bin nicht an Euren Steinen interessiert, alter Mann. Ich nehme die Leichen, wenn Ihr meine Zeche zahlt." In Rizalmyr von Aleanviirs Worten lag eine eiskalte sehr ernste Abgeklärtheit und Ruhe und sein Blick zeigte weder Angst noch Reue. Dann stand er einfach auf, trat über die Goldmünze hinweg, bevor er es dem Alten gleichtat und ruhig Richtung Taverne zurück ging und in den Räumlichkeiten verschwand.
Mit einem Ruck zog er die Brünette zu sich an die Lenden und vertiefte seinen Kuss, als er die zufallende Tür hinter ihnen abschloss und sie seinen Oberkörper entblößte. Wild drehte er sie um die eigene Achse und schob sie rückwärts, sodass sie mit ihren Waden an der Bettkante stand und beugte sich vorn über. Beide fielen auf das Bett. Geschickt öffnete der Elf ihre Halterungen des Kleides und zog es ihr von den Schultern bis zum Bauch. Hulda stöhnte auf. Weich aber bestimmt fuhren seine zarten Hände mit sanftem Druck in forderndem Liebesspiel über ihren Oberkörper hinauf zu ihrem Hals und er hatte wirklich, wirklich die allergrößte Mühe nicht einfach zuzudrücken, sondern diesen nur zu streicheln und zu liebkosen, während sie naiv mit geschlossenen Augen genoss.
In dem Moment wo sie jedoch ihre Augen öffnete und mehr wollend den Kopf zu ihm hob, drückte er an einem bestimmten Druckpunkt zu und sie sank in eine für ihn erlösende Bewußtlosigkeit zurück. Erschöpft von seiner Selbstbeherrschung sie wieder rechtzeitig loszulassen, drehte sich der Elf von ihrem Bauch und winkelte sein linkes Bein an, starrte unruhig atmend an die Decke und legte seine rechte Hand auf seine kühle Stirn, während die Linke seine Kette umspielte. Nach einer kurzen Weile sah er linksseitig zu ihr, bedeckte angewidert ihren nackten Oberkörper mit ihrem heruntergezogenem Kleid und erhob sich schwungvoll galant vom Bett, ging zur gegenübrliegenden Wasserschüssel und befüllte sie bevor er seine Haare zu einem Zopf band, Hände mit dem Wasser benetzte und sich kühles reinigendes Nass ins Gesicht warf, welches ihm am Hals und nacktem Oberkörper in seichten Tropfenbahnen hintunterglitt, bevor er sein Handtuch nahm und sich so erfrischt abtupfte. Er legte es angeknüllt rechtsseitig von ihm beiseite und sah über seine linke Schulter zu der schlafenden Frau. "Du hast Glück Schlampe." entfuhr ihm leise und bitter. "Du hast einen Gönner." Was auch immer sich diese Tavernenweiber einbildeten, es klappte jedes Mal auf's Neue. Und er profitierte gut davon. Bislang. Er ging zu der Kommode mit dem sesselartigen Lehnenstuhl und stellte einen anderen einfachen Stuhl davor, goss sich einen weiteren Kelch mit Aalto-Wein ein und setzte sich salopp in die Sitzgelegenheit und legte die Beine gekreutzt übereinander auf dem einfachen Stuhl vor sich ab. Nahm einen tiefen Schluck und betrachtete die uninterssante Hulda eine Weile. Für wieviele Freier hatte sie wohl schon die Beine breit gemacht? Angewidert stellte er den Kelch mit beiden Händen umfassend auf seinem Bauchnabel ab, legte seinen Kopf abermals in seinen Nacken und starrte nachdenklich an die Decke.
Seine gedankliche Aufmerksamkeit kreiste um Interessanteres.
Um den Khajiit.
Er hatte dem Dunklen ziemlich demütigend klar gemacht, wie es für ihn zu laufen hat. Riza war seit er sich an den Tavernentisch setzte, sein Spielobjekt. Vermutlich schon, seit er die Taverne betrat und der Alchemistin die Tür aufhielt. Rizalmyr gab sich auch nicht mehr der Illusion hin, sich seiner immer noch notfalls so einfach wie gedacht entledigen, oder sich jetzt noch unbehelligt in Weißlauf bewegen zu können. Er war im Revier des Katers – und das kontrollierte dieser akribisch. Was konnte er jetzt noch in Weißlauf reißen, ohne dessen Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, oder dabei drauf zu gehen!?
Er prostete der bewußtlosen Hulda zu, trank einen tiefen Schluck und leckte sich danach genüsslich über die Oberlippe, bevor er sich mit dem Daumen über den linken Mundwinkel fuhr, den Kelch wieder auf sich abstellend. Er legte seine linke Ellenbeuge um seinen Kopf, spielte nachdenklich mit einigen seiner eigenen Haarsträhnen. Wie gerne würde er sie jetzt töten, einfach, weil es ihm Befriedigung bringen würde. Doch das war nicht möglich. Der Alte hatte auch dort einen Schachzug angebracht und zeigte sehr deutlich, in welchem Rahmen sich Riza hier zu bewegen hatte. Würde Hulda nicht auftauchen, wäre er ans Messer geliefert. Der Dunmer wusste sehr genau, was Hierarchie ist und die Demütigung Ri'zirrs war eindeutig dahingehend, dass von Riza erwartet wurde, sich ihm unterzuordnen und zu kooperieren. Denn Riza hatte nur vor dem Tod respekt. Ri'zhirr war in der Lage gewesen, Rizalmyr zu zeigen, dass er sich diesen Respekt verschaffen konnte, indem er bewies, den hochmütigen Elfen eiskalt töten zu können. Das war die einzige Sprache die Riza brauchte, um zu kooperieren, die Einzige, die respektiert werden musste und die Einzige die ihn beugte.
In seinem Beruf gab es nur einen Respekt und zwar den Respekt der Mächtigen gegenüber, die in der Lage waren ihn zu töten und doch verschonten. Tote, die ihn mit kalten leblosen Augen aus Furcht anstarrten, nachdem er sie vom Leiden des Lebens erlöste, waren nicht mächtig. Und nur deswegen hatte Dren seine Loyalität und war Grundlage, weshalb er anstandslos für ihn arbeitete, bis die Tong ausgeräuchert wurde. Riza gab ihm, was er brauchte, weil Dren sonst sein Leben nahm. In dem Moment wo der Khajiit das bewies, rückte er an die Stelle von Ovras Dren und es spielte keine Rolle mehr, dass er Khajiit war. Denn Riza war kaum mit Gold käuflich, nicht der Bestbietendste hatte sein Können. Dren lehrte Rizalmyr von Aleanviir auf seiner Plantage in sehr, sehr harter Weise durch Entzug und Kontrolle Gehorsam. Ri'zhirr hatte das selbe getan. Auch lehrte Ovras Dren den Dunmer eine scharfe, skrupellose Waffe ohne Reue zu sein und ein Rückzug nur in Frage käme, sollte die Lage lebensbedrohlich aussichtslos sein. Ri'zhirr war bis zu jenem Punkt wo er ihm den Rubin zeigte, nur ein Opfer, das für seine Schwäche die Zeche zahlen sollte. Das änderte sich jedoch schlagartig, als der Kater sich ihm wissentlich entzog und das ganz offen demonstrierte. Er kannte die Masche Rizalmyrs und wandte sie gegen ihn selbst. Der Alte besaß Wissen und Erfahrung auf die Rizalmyr zurückgreifen könnte, um sich schneller zurechtzufinden. Und die Tarnung des Dunmers hielt ihn bislang am Leben, neben seiner instinktiven Anpassungsfähigkeit und lehrigem Gehorsam.
Er zog mit einem großen Schluck seinen Kelch leer und fühlte wie sich der Alkohol nun seinen Verstand holen wollte. Also beendete seine Gedanken, denn er hatte auch hier noch kurz zu tun. Die unpässliche Brünette würde auch noch bis zum Morgengrauen da liegen und sich nach dem Erwachen nicht an diese Nacht erinnern. Um die Glaubhaftigkeit einer Bettgeschichte jedoch vorsichtshalber zu untermauern und sie somit eventuell vorerst bei Laune halten oder gar erpressen zu können, stellte er seinen zweiten geleerten Kelch neben den Ersten und stand auf, begab sich zu ihrem Bett und entkleidete sie vollständig, bevor er die kratzige Wolldecke lose fast achtlos über sie warf. Auch sicherte er noch aus Gewohnheit die Tür, indem er sich ein einzelnes Haar ausriss und es mit Seife über dem schmalen Spalt zwischen Pfosten und Tür klebte. Dann musste er sich selbst etwas Ruhe gönnen, denn die gesamte Alkoholmenge des Tages forderte nun ihren Tribut. Und so zerwühlte er noch das Bett und ließ sich auf den Rücken neben Hulda fallen. Er verschränkte seine Hände hinter dem Kopf. Abermals starrte er an die Decke und überlegte kurz, sich doch an ihr zu vergehen... doch schloss schließlich die Augen, als sich alles anfing zu drehen. Es wäre zu riskant, er war betrunken.
Er erwachte am nächsten Morgen vorzeitig vor Sonnenaufgang, wie jedes Mal, abrupt und ohne Brummschädel. Sein Kopf ruckte nach links. Seine nächtliche Begleitung lag immer noch so, wie zuvor drappiert. Er stand auf, rasierte sich ohne sich zu schneiden, kleidete sich salonfähig und betrachtete beruhigt sein immer noch klebendes Haar, bevor er die Tür aufschloss und leise öffnete. Aus Angewohnheit spähte er zunächst nur kurz in den Gang, bevor er ihn für sicher befand und dann so gepflegt, jenen Raum leisen Schrittes verließ. Während er jedoch selbstbewußt die Treppe hinunterschritt und sich die Ärmel dabei zurechtzupfte, überblickte er schon die hiesiegen Gäste, freie Sitzmöglichkeiten und mögliche Fluchtpositionen in gewohntem Ernst. Unten im Schankraum selbst setzte er sich an einen schon zuvor auserwählten, freien Tisch und bestellte kurz darauf bei Saadia ein anständiges Frühstück mit kräftigem Tee und behauptete es ginge auf Kosten des Hauses und Hulda würde gleich diese Treppe da hinunterkommen. Was Saadia zunächst nicht hinterfragte, doch die Treppe im Auge behielt.
Saadia brachte dem Elfen seine Bestellung und sah zur Treppe und tatsächlich kam Hulda eben diese hinunter. Während Rizalmyr schon sein Mahl samt Getränk genoss, konnte er sich genau vorstellen, wie Hulda erwachte. Sie sah noch benommen aus. Bestimmt hatte sie nach dem Erwachen an sich hinunter gesehen und ihre Nacktheit bemerkt, konnte sich aber an nichts mehr erinnern, außer an die Anfänge. Auch fasste sie sich an den leichten Brummschädel. Bestimmt hatte sie auf der Kommode die zwei Becher mit jener leeren Flasche Aalto-Wein wahrgenommen. Vielleicht fragte sie sich ja gerade, ob sie deswegen den dicken Kopf hatte? Denn schnell schickte sie sich frisch bekleidete und glatt gestrichener Haare an, hinter der Theke zu verschwinden. Denn ihr erster Blick galt jenem Dunkelelfen, dessen Namen sie nicht einmal kannte und dennoch angeblich eine Nacht mit ihm verbrachte, als dieser ihr wissend zulächelte und verheißungsvoll an seinem morgendlichen Tee genippt hatte. 'Gutes Mädchen', die Tasse beiseite stellend machte sich Rizalmyr auf, die Stadt und ihre Einkaufsmöglichkeiten zu erkunden.