Der Herr der Ringe

das mit dem hobby war ja wohl ein witz, das habe ich nicht ausdrücklich deutlich gemacht.
Ach so. Dann lassen wir das ruhen. ;)
ohne die dazugehörigen weltbilder innerhalb seines romans zu reflektieren (das ist für einen autor zumindest eine nachlässigkeit.)
Tolkien hat die Mythen so angepasst, dass sie in sein Weltbild passen. Man kann die ursprüngliche Bedeutung nicht gleichsetzten mit dem was er letztlich geschrieben hat. Warum sollte er es überhaupt innerhalb des HdR reflektieren? Das ist schlichtweg die Geschichte, er erzählen wollte und sie soll doch keine Sozialkritik oder vergleichbares. Und du kannst nicht ernsthaft behaupten das Tolkien nicht über das nachgedacht hat was er schrieb. Weist du wie viel er über "seine Welt" geschrieben hat? Seine eigenen Mythen hat er ziemlich genau reflektiert. Und zwar in weiteren Werken.
ich kann das sooft lesen, wie ich will, und es wird deswegen trotzdem nicht wahrer. auch ich kenne diesen klappentext, der immer wieder als argument für die "freie erschaffung" von tolkiens welt benutzt wird. ich behaupte nicht, dass HDR überhaupt die historischen fakten mit einbeziehen sollte, ich verlange aber, das die benutzung von quellen die eigene historische und gesellschaftliche lage in irgendeiner weise, und sei es schlicht formal, mit einbezieht. das tut tolkien nicht. für mich bleibt sowohl seine form als auch seine botschaft reaktionär.

Ich würde auch nicht behaupten, dass Tolkien vollkommen unbeeinflusst von der damals aktuellen Geschichte war. Das vermag niemand zu sein. Aber warum muss man - deiner Meinung nach - zwangsweise historische und gesellschaftliche Lage für ein Buch was man schreibt miteinbeziehen? Vor allem wenn man eine Fantasygeschichte schreibt. Ein Roman der unterhalten soll braucht, dass nicht zwangsweise.

die gefahr war ja nun schon vor 39 bekannt, da hat nämlich der krieg schon angefangen. chaplin hatte seinen "great diktator" 1940 schon fertig, er hatte damit wohl rechtzeitig angefangen. außerdem ist das von mir kein argument gegen den deutschen faschismus, sondern gegen den faschismus im allgemeinen. also wenn es erst 39 als gefahr erkannt wurde (was nicht stimmt, gefahr war schon vorher, nur reagieren MUSSTE man erst mit kriegsbeginn.) das tolkien da keine gefahr erkannt haben sollte, mag sein, aber das spräche dann auch nicht unbedingt für sein politisches bewusstsein, das wohl gegen null tendierte.

Es war so das es 1939 vielen eben noch nicht allen klar was Hitler wirklich wollte (den Krieg). Was meinst warum die Alliierten akzeptiert haben, dass Deutschland Österreich und das Sudetenland annektiert, gegen den Versailler Vertrag verstößt, die Resttschechien besetzt usw. ? Eben weil sie die wirklich Gefahr immer noch nicht erkannt hatten und weiterhin auf Frieden hofften.
So nebenbei: Faschismus und Nationalsozialismus ähneln sich zwar in einigen Punkten, sind aber nicht das gleiche. Man kann nicht vom "deutschen faschismus" sprechen.

soso. bücher ohne botschaft oder bedeutung sind aber komplett überflüssig, abgesehen davon, dass es sie nicht gibt. Texte "erzeugen" darüber hinaus immer eine botschaft, ob einem das nun passt oder nicht. auch das ist eher wieder ein zeichen für mich von tolkiens ignoranz, die ich gerade bei einem kenner alter sprachen kaum verstehen kann.

Ich habe bzw. Tolkien hat nicht geschrieben, dass HdR keine Botschaft hat, sondern das er keine tiefere Botschaft hat. Er übt mit seinem Werk also keine Kritik an der Politik oder der Gesellschaft, was auch nicht jedes Werk tun muss und auch nicht sein Anspruch ist. Er ist ein Unterhaltungswerk. Genau wie der Hobbit, welches ein Kinderbuch ist und wovon HdR die Vorsetzung ist.

so stehts im buch, das muss man nicht nochmal sagen. wenn diese "symbolische" kastration ihn nicht zumindest in seiner seele verletzt hätte... was ich damit meine? wenn ich das als "kastration" deute, dann eben, weil es so explizit nicht dasteht, aber ich es trotzdem darin lese. bei aschenputtel steht ja auch nur was von abgehackten fersen (von frauen), und ich lese trotzdem noch andere, unterschwellige mitteilungen - die müssen nicht alle freudianisch sein.

Interpretieren kannst du viel, wenn der Tag lang ist. Aber ob es sinn macht ist steht auf einem anderen Blatt. Hast du Beispiele?

in der modernen begrifflichkeit beinhaltet ästhetik keinerlei geschmackliche wertung ("schön") mehr.
Eben dies hat es doch. "Alltagssprachlich wird der Ausdruck ästhetisch heute meist als Synonym für schön, geschmackvoll oder ansprechend verwendet."
Aber ich glaube wir sollten hier nicht über die Bedeutung von Ästhetik diskutieren. Sonst weichen wir noch vom Thema ab. ;)

wenn meine kritik nicht subjektiv wäre, dann wäre sie gar keine kritik, die gibt es nämlich nicht "objektiv". ob und wie meine meinung durchdacht ist, sei dahingestellt. ich bekomme bei tolkien immer ein ungutes gefühl eben aufgrund der seltsamen melange von symbolen und seiner immer zum pathos neigenden sprache (einen allgemeine krankheit der fantasy-literatur mit wenigen ausnahmen) und kann in ein paar spontanen sätzen diesem gefühl ausdruck verleihen. ob das "zielführend" ist? was ist das ziel? zu sagen: "ich find tolkien geil" ist ja wohl auch kein besonders bedeutsames ziel. mein ziel ist, zu sagen, ich finde tolkien problematisch, und zwar aus diesen und jenen gründen, siehe oben. mir würden zur not noch mehr einfallen.
In diesem Punkt war ich vielleicht etwas zu kritisch. Irgendwie ist der Deutschunterricht in Sachen Kritik üben bei mir ziemlich stark hängen geblieben. :shock:

Was meinst du mit "formensprache"?
 
Formensprache ist so ziemlich alles, was man sehen kann und was eben geformt wurde, d.h. mit einer intention. ich denke da an die skulpturen der hehren helden, die da auf irgendwelchen felsen stehen (im film...), auf die kleidung, die art, wie personen überhöht werden, eben alles, was (ich beziehe mich immer noch auf den film) irgendwie gestaltet wurde, bis hin zu farben und setup.
es gibt eine formensprache, die man als heroisch bezeichnen könnte, als faschistoid, als expressiv, als geometrisch... das sind viele möglichkeiten, es ist aber trotzdem ein etwas weniger schwammiger begriff als zb. "stil".

man kann sehr wohl von einem deutschen faschismus sprechen, den gibts nämlich schon länger als den nationalsozialismus, gerade und sehr wohl in deutschland, auch wenn die italienier (abgeleitet vom römischen rutenbündel, den "fasces") den begriff "erfunden" hatten. (wer hats erfunden?;)) oder würdest du die haltung der deutschen freikorps-leute seit die sich da durch die 20er jahre lynchten und mordeten, etwa nicht als "faschistisch" bezeichnen? das ist vielleicht nicht historisch einwandfrei, aber ich rede hier von etwas wie einer haltung oder mentalität, nicht allein dem historischen begriff: eine mischung aus männerbündelei, militarismus, nationalismus, chauvinismus und der abwehr aller irgendwie "fließenden" energien.... gepaart mit allen möglichen antidemokratischen tendenzen. der begriff ist alles andere als "genau". übrigens finde ich einige bestandteile dieser mischung im HDR wieder (jetzt meine ich auch das Buch). ich habe übrigens nie behauptet, HDR sei faschistisch, sondern habe in meinem ersten post das wort "faschistoid" gewählt, um da eine unterscheidung klar zu machen.

edit: den kleinen hobbit finde ich in der hinsicht auch weniger problematisch, gerade weil ihm diese heroisierende tendenz weitgehend fehlt.
als gelungen in meinem sinne sehe ich zb. "alice in wonderland", oder im fantasy-bereich "ghormenghast" von mervyn peak. ich selbst kann aber letztlich kaum einen fantasy-roman lesen, ohne nicht sofort an spontaner pickelbildung und haarausfall zu leiden... das ist jetzt aber subjektiv.
 
Zuletzt bearbeitet:
(wer hats erfunden?;))

Die Schweizer? :ugly:

Ein Königreich ist irgendwie "antidemokratisch", daran lässt nichts rütteln. Aber es war sicher nicht Tolkiens Absicht damit auszusagen, dass Demokratie blöd ist.

Diese großen Statuen stellten einfach die Grenze von Gondor da. Nur weil man große Statuen in die Welt stellt um seine Größe zu demostrieren (und im Falle von HdR das Böse aus Gondor fernzuhalten) ist das nicht faschistoid oder faschistisch.

Und für eine (ungefähr) mittelalterliche Welt ist die "Formensprache" in dem Film gut gewählt. Der Film soll zweifelsohne episch wirken. Aber daran ist nichts schlimmes.

Jetzt ist aber genug für heute :zzz:
 
Wenn HDR von einem Deutschen geschrieben worden wäre, wäre es als Prototyp faschistoider Literatur angesehen. Da sitzt ein englischer Sprachforscher in seinem kleinem Ländle ("Auenland"), eine Art Idylle der englischen Provinz und zitiert sich aus allen mythologischen "Gut-Böse"-Szenarien der Welt seinen Pseudomythos zusammen mit allem, was dazu gehört. Aus der deutschen Bedrohung wird dann Saurons finstere Macht und die Fliegerangriffe werden in Nazgul umfunktioniert. Das Kastrationsopfer (Ring, Finger) darf nicht fehlen und der Betreffende hat dann anschließend keine Heimat mehr in dieser Welt und muss weit weg nach Übersee... zu den Elben. Phuh. Das alles aber in so einem unbewussten Zustand, der sich der Auseinandersetzung verweigert und dann in sein künstliches Paradies entfleucht.
Deswegen übersieht der gute Mann, dass er mit seinen eigenen Phantasien nur die Phantasien der Anderen, der "dunklen Macht" bestätigt und dementsprechend breiig wird es dann auch... da wimmelt es dann von alten Rassen und den dazu gehörigen Rassenkonflikten, von antidemokratischen Königtümern, die sich auf uralte Gründungsmythen berufen und sogar die Bäume helfen mit... da freut sich jeder Nazi. Und wenn er dann im Film auch noch die Eins zu Eins-Umsetzung aller größenwahnsinnigen Architektur- und Kunstprojekte auf der Leinwand betrachten darf, bekommt man dann schon noch ein paar heroische Glückstränen und andere Zeichen einer gewissen Vorlust.
Ich könnte hier stundenlang weiter schwadronieren, aber für mich zeigt HDR, dass unreflektierte Literatur letztlich nur unbewusste Phantasien verwirklicht, die meist das bestärken, was sie verdrängen. Der Film hat diese ganze bescheuerte Blut- und Boden-Ästhetik fast schon wieder salonfähig gemacht, und das nur, damit ein paar kleinwüchsige Provinzler ("Hobbits" kommt von Hobby...) wieder in Ruhe ihr dunkles Bier trinken können und Pfeife dazu rauchen.
Hilfe, ich ersticke.

Ehem....ähm....war das jetzt eine kleine fiktive Geschichte zur Belustigung aller oder versuchst du hier ernsthaft Kritik zu üben?

/edit: Kennst du das Sprichwort: "Wenn man von etwas garkeine Ahnung hat, sollte man lieber den Mund halten"(freundliche Ausdrucksweise)?
 
wenn ich keine ernsthafte Kritik üben wollte, wäre es eine spaßige Kritik... das ist es zwar auch, aber für den Spaß allein schreibe ich hier keine seitenlangen Posts. Ich finde deine Reaktion allerdings nicht besonders, nun, äh, tiefschürfend. Du stellst meinen Post als Zitat vor deinen nichtssagenden Satz, und wirfst mir dann Unkenntnis vor. Was macht dich da eigentlich so sicher?
Ich rede hier von gewissen "Ideologemen" (zu unterscheiden von Ideologien), die auch in einem ach so unpolitischen und herzerweichend unschuldigem Stück Literatur wie HDR vorhanden sind bzw. sein könnten. Das darf man ja wohl.
Wenn du argumentieren willst, dann tu das.

Noch ein nettes Zitat:
"The Hobbits are just rustic English people, made small in size because it reflects the generally small reach of their imagination." (Tolkien)

"Menschen schreiben über Menschen, auch wenn es Drachen und sprechende Blumen sind." (das ist von mir...:-D, aber schon etwas älter, zugegeben.)
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich hab mir letztens die "50th Anniversary Edition" von "Lord of the Rings" bestellt.
Alle 3 Teile zusammengefasst, in Leder gebunden, mit goldenen Seitenrändern und Karte von Mittelerde.

Einfach toll. Allein der Geruch des Leders und des Papiers, die dicke des Buches, und die "alt-Englishe" Ausdrucksweise lassen eine Atmosphäre und ein literarisches Verlangen aufkommen das man nur selten zu spüren vermag.


f07f793509a0fc6e81695110.L.jpg


Dies ist die US Fassung, meine version, es gibt aber auch noch eine UK Fassung die Rot ist:

lotr-HC-DL-05b.jpg
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich hab mir auch eine Herr der Ringe Ausgabe bestellt, ähnlich wie die auf dem zweiten Bild, nur komplett in rot und auf Deutsch. Ist halt auch schön wenn man ein Buch im Schrank stehen hat, welches auch noch gut aussieht.
Und noch zu der Sache, dass diese Statuen faschistoid wären:
Die Statuen von Argonath wurden von Rómendacil II. nach seinem Sieg über die Ostlinge in den Gebieten nördlich und südlich der Emyn Muil erbaut. Sie stellten lediglich die Grenze von Gondor da und sollten den Ostlingen Angst machen, damit sie nicht nochmal Gondor angzugreifen wagen.
Ja, ich bin ein Herr der Ringe-Klug******er ;)
 
Hab leider bisher nur den kleinen Hobbit. :cry:

Gibt es die Orginal Triologie auch in Taschenbuchformat oder nur in Leder?? Mir ist die Leder bzw. gebundene Ausgabe zu teuer.
 
  • Like
Reaktionen: Merin und Mani
Sry für den Doppelpost aber es muss sein ;)

Ich brauche eure Hilfe. Wie ich erfahren habe gibt es verschiedene Übersetzungen der Bücher. Einige sagen die ist besser und andere sagen wieder die andere ist besser. Könnt ihr mir bitte sagen welche Übersetzung der Bücher besser ist??

Danke schon im Vorraus ;)
 
Ok, und zwischen welchen "Versionen" hättest du gerne den Vergleich?
Ich habe hier zu Hause auch so ziemlich alles in Taschenbuchformat rumstehen, hatte sich mein Vater irgendwann mal gekauft. Wie brauchbar die übersetzt sind weiß ich nicht, ich habe sie mittlerweile zwar alle mal gelesen, aber da ich das Original nicht kenne kann ich dazu recht wenig sagen/schreiben.
 
Bah, übersetzte Bücher ...
Tolkien solltest du auf Englisch lesen, genauso wie du Goethe auf Deutsch lesen solltest.
 
Ok, und zwischen welchen "Versionen" hättest du gerne den Vergleich?
Ich habe hier zu Hause auch so ziemlich alles in Taschenbuchformat rumstehen, hatte sich mein Vater irgendwann mal gekauft. Wie brauchbar die übersetzt sind weiß ich nicht, ich habe sie mittlerweile zwar alle mal gelesen, aber da ich das Original nicht kenne kann ich dazu recht wenig sagen/schreiben.

Ich möchte gerne den Vergleich von Wolfgang Krege und Margaret Carroux haben.

Bah, übersetzte Bücher ...
Tolkien solltest du auf Englisch lesen, genauso wie du Goethe auf Deutsch lesen solltest.

Dafür ist mein Englisch leider zu schwach. Es würde mir beim Lesen nicht Spaß machen.
 
Wie geschrieben, ich kann mir dazu auf Grund fehlenden Vergleichs zum Original kaum eine Meinung bilden, aber User die es könnten haben jetzt immerhin mal einen Anhaltspunkt. ;)

Aber eigentlich eine gute Idee, ich könnte die ja auch endlich mal original lesen. :)