[Eigene Geschichte] Das Ritual
Ich schreibe gerade an einem "Roman" :lol: derzeit ist er noch *extrem* kurz aber ich schreibe ja eben noch.
Also hier ist er:
Prolog
Ceron hastete die Treppe hinauf. Sie waren hinter ihm her, und sie würden ihn töten, wenn sie ihn erwischten, doch er musste es trotzdem versuchen, denn zu viel Zeit hatte er mit der Vorbereitung verbracht, als das er es jetzt einfach aufgeben könnte.. Höher und höher stieg er hinauf, seinem Ziel entgegen. Schon war die Treppe zu Ende. Der Magier kletterte die erste Leiter hoch und warf sie hinter sich um, obwohl er wusste, dass es ihm höchstens einige Sekunden einbringen würde. Schon hatte er die letzte Leiter erklommen und stieß die Falltür auf. Nun stand er auf der Plattform, der Spitze des Turms die wie der ganze Turm aus pechschwarzem Stein bestand. Würde man nach unten blicken, könnte man den Erdboden nicht mehr sehen, denn der Turm war hoch. Sehr hoch.
Der Magier trat in ein Pentagramm in der Mitte der Plattform. Er hob die Hände zum Himmel und vollführte komplizierte Gesten, wozu er mit höher und tiefer werdender Stimme einen mächtigen Zauber wob.
Das Ritual hatte begonnen.
Doch schon wurde die Falltür ein zweites Mal aufgestoßen und sein Verfolger stürmte auf die Plattform.
Seine bloße Anwesenheit wirkte fatal. Die magischen Schwingungen, die die in weiße Robe gehüllte Gestalt ausstrahlte störten die sorgfältig gewirkte schwarze Magie und rissen Ceron aus seiner Konzentration, die bereits an eine Trance grenzte. Was vielleicht sogar gut für den Schwarzmagier war.
Ein Feuerball schoss aus der Hand des Verfolgers hervor.
Ceron sprang zur Seite. Der Feuerball verfehlte ihn (falls es überhaupt Ricans Absicht gewesen war ihn zu treffen) und fuhr direkt in die Mitte des Pentagramms. Innerhalb von weniger als einer Sekunde verschwanden die bunten ineinander verwobenen sorgfältig gezeichneten Runen, Kreise und Linien. Nichts als ein noch schwärzer aussehendes Stück Plattform blieb zurück. Mit einem wütenden Schrei schickte der schwarze Magier Rican drei Eisbälle entgegen. Zwei davon konnte dieser noch ausweichen doch der Dritte traf ihn direkt am Hals. Rican erstarrte – buchstäblich. Mit einer Mischung aus kalter Wut, weil das Pentagramm zerstört war und Erleichterung, weil Rican alleine war schritt Ceron auf den vereisten weißen Magier zu.
Er zückte seinen runenverzierten Dolch und hielt ihn ihm an den Hals. Dann machte er eine Handbewegung mit der freien Hand, worauf Rican aus seiner eisigen Starre erwachte. Angesichts der rötlich schimmernden, überaus scharfen Waffe an seinem Hals dachte er jedoch nicht an Gegenwehr.
„Du kamst allein. Solch dummen Stolz hätte ich nicht von dir erwartet. Nun wirst du alleine sterben.“
„Du weißt genau, dass ich nicht aus Stolz allein kam. Dein Dämon hat mein Gefolge dahingerafft. Ich konnte gerade noch entkommen.“
„Unsinn. Ich habe nicht einmal ein Skelett -. “ Seine Antwort wurde unterbrochen. Die Falltür zerbarst in einer Feuerlohe. Jemand - oder etwas - hatte sich nicht die Mühe gemacht sie zu öffnen. Ein sonnenheißer Feuerstrahl schoss auf die beiden Magier zu. Alles was sie noch erkennen konnten bevor der Strahl sie erreichte waren zwei rotglühende Augen die sie mit blankem Hass anstarrten. Zwei Magier wurden vom Turm gefegt. Und sie fielen tief. Sehr tief.
1.Kapitel
Die Sonne ging unter über dem Königreich Tengereth und Nebelschwaden legten sich über das Land. Die letzten Sonnenstrahlen brachen sich tausendfach in den vielen Seen und Flüssen, so dass das Land wie ein funkelnder Edelstein anzusehen war. Auch viele Dörfer und Städte, breiteten sich wie braune, graue und schwarze Flecken aus. Einer der kleineren Flecken, eingebetet zwischen Wald und Bergen, war das Dorf Inaheth. Es unterschied sich durch nicht viel von anderen Dörfern, mit den hölzernen, strohgedeckten kleinen Häusern die sich um ein etwas größeres Haus scharrten. In diesem Haus lebte der Dorfvorsteher. Obwohl das in diesem Dorf ein eher zweifelhaftes Amt war, denn nur etwa zwanzig Wegminuten entfernt lag die Burg Sethos und eigentlich regierten die Adeligen das Dorf.
Sarmon, der Sohn des Bauern Therfor war nach einem anstrengenden Tag Feldarbeit mit seinem Freund Nihe, dem Sohn des Schmiedes, in das Dorfgasthaus „Zur guten Ernte“ gegangen. Da die Ernte dieses Jahr wirklich besonders gut ausgefallen war hatte ihm sein Vater drei Bronzestücke gegeben und ihm erlaubt ins Gasthaus zu gehen.
An diesem Tag saßen nur wenige Gäste in der mit Kerzen spärlich beleuchteten Schankstube. Es waren wie immer fast nur Dorfbewohner. Heute saßen außer ihnen jedoch auch einige mit ihren unverkennbaren Äxten bewaffnete Zwerge an einem Tisch und unterhielten sich leise murmelnd. Dass sie, obwohl sie nicht befürchten mussten, dass sie irgendjemand in der kleinen Gaststube verstand, so leise sprachen ließ darauf schließen, dass es sich um etwas Wichtiges handelte. Nihe konnte einige Satzfetzen aufschnappen mit denen er aber nichts anzufangen wusste, da die Zwerge sich in ihrer Sprache unterhielten. Nur ein Wort hatte er verstehen können, das immer wieder fiel: Orks. Sarmon und Nihe warfen immer wieder neugierige Blicke in ihre Richtung, während sie an ihren Lendrés (ein sehr schwach alkoholisches, süßes Getränk, das aus Lendrás-Beeren gepresst wird) nippten. Plötzlich stürmte ein weiterer Zwerg mit gezogener Axt in die Schänke „Orks!!“, brüllte er. Die anderen Zwerge sprangen alarmiert auf und hielten noch ehe sie standen ihre Äxte in den Händen. Da ertönte von draußen Gebrüll und sieben monströse Gestalten stürmten herein.
Sie hatten zwei Arme und zwei Beine, aber das war auch schon so ziemlich alles, was sie mit einem Menschen gemeinsam hatten. Lederne Rüstungen bedeckten ihre schmutzige, grüne Haut. Ihre geöffneten Mäuler entblößten Reihen von schwärzlichen Zähnen. Das Gebrüll war schauerlich. Die pechschwarzen Augen fixierten die erstarrten Dorfbewohner: Orks.
Die Zwerge stürzten sich auf die überraschten Monster und noch ehe sie überhaupt reagieren konnten, lagen drei Orks schon tot am Boden. Allerdings hatten sich die übrigen vier Orks nun schon von ihrer Überraschung erholt und gingen nun ihrerseits mit ihren widerhakenbewehrten Langschwertern auf die Zwerge los. Aber diese waren den Orks nicht nur von Mann zu Mann überlegen, sondern nun auch noch in der Überzahl. Nach einem kurzen Kampf, der schon in ein Gemetzel ausartete, war nur noch ein Ork übrig. Dieser suchte sein Heil jetzt in der Flucht. Doch vor der Tür stand schon ein Zwerg und hackte mit der Axt nach ihm. Der Ork konnte ihr gerade noch ausweichen und sprang. Er landete direkt vor dem wie erstarrt dasitzendem Nihe und hielt ihm mit einer unmissverständlichen Geste sein Schwert an die Kehle. Die Zwerge zögerten, doch es war unübersehbar, dass sie nicht daran dachten den Ork gehen zu lassen, selbst wenn dass Nihe das Leben kosten sollte. Sarmon, erwachte aus seiner Erstarrung. Geboren aus seiner Angst um Nihe erwachte in ihm ein lodernder Zorn. Ohne nachher sagen zu können warum, richtete er seine Hand auf den Ork. Ein weiß glühender Feuerball schoss auf den Ork zu, der so verstört war, dass er ganz vergaß, Nihe die Kehle durchzuschneiden. Sekundenbruchteile später war nur noch Asche von ihm übrig
Vor Schreck hatte niemand bemerkt, dass ein Mann den Gasthof betreten hatte. Er war hochgewachsen und trug eine rote Robe, auf deren Ärmeln Flammensymbole prangten. Ein Tumult brach los. Der Mann den der völlig geschockte Sarmon als den Magier Ercal erkannte sagte zu ihm: „Los, folge mir!“, nahm den Jungen bei der Hand und ging mit ihm aus dem Gasthaus. Als die kühle Abendluft Sarmon ins Gesicht schlug brachte er die Fassung auf, den Magier zu fragen: „Was war das?“
„Was meinst du? Die Orks? Dein Feuerzauber?“
„Was haben die Orks hier gemacht? War das wirklich ein Feuerball?“
„Die Orks waren offenbar Kundschafter und auf der Suche nach leichter Beute. Es war großes Glück, dass die Zwerge hier waren! Und ja, das war wirklich ein Feuerball, ein ziemlich starker dazu. Du kannst von Glück reden, dass dem Jungen nichts passiert ist.“
„Das ist mein bester Freund. Und ich glaube nicht, dass die Zwerge zufällig hier waren. Ich habe sie von Orks reden gehört.“
„Interessant…“ Ercal verfiel in Schweigen.
„Wohin gehen wir?“
„Vorerst nur nach Hause.“
Sarmon wagte es nicht eine weitere Frage zu stellen. Sie gingen einen schmalen Feldweg entlang, der durch ein kleines Wäldchen führte. Als sie es durchquert hatten erblickte Sarmon das Bauernhaus in dem er mit seinem Vater Therfor und seiner Mutter Elin wohnte.
Es war zwar nicht groß, aber gut gebaut. Schon seit Generationen befand es sich im Familienbesitz. Das Hauptgebäude war aus Stein gemauert und hatte ein mit hölzernen Schindeln gedecktes Dach. Links daneben lag die Scheune und rechts stand der Stall in dem sie einige Schweine hielten.
Da schwang die schwere Eichenholztür des Hauptgebäudes auf und sein Vater trat heraus.
„Sarmon, warum kommst du so spät? Ist etwas…-.“ Doch als er Ercal erblickte verstummte er.
Ercal hatte vor einigen Jahren, als Therfor die Abgaben an den Grafen im dritten Jahr in Folge nur zu spät hatte leisten können, diesen von einer Bestrafung abgehalten.
Die Magier waren hohe Persönlichkeiten, und das traf natürlich auch auf Ercal zu. Sarmons Vater fing sich wieder. „Was ist passiert?“
„Ich würde lieber unter vier Augen mit dir darüber reden“, meinte Ercal mit einem Seitenblick auf Sarmon.
„Natürlich. Sarmon geh schlafen, es ist schon spät!“
Gehorsam ging Sarmon die Treppe hinauf, in sein Zimmer. Aber einschlafen konnte er nicht.
Das Bauernhaus hatte zwei Stockwerke. Im ersten war ein nur ein großer Raum der als Küche, Arbeits-, Wohn- und Esszimmer diente. Im zweiten lagen sein Zimmer und das seiner Eltern.
So konnte Sarmon, wenn er sein Ohr an den Boden legte, hören was unter ihm gesprochen wurde. Doch als er nun versuchte, das Gespräch seines Vaters mit dem Magier zu belauschen wurde er enttäuscht. Die beiden unterhielten sich so leise, dass Sarmon kein Wort verstehen konnte. Er würde sich wohl bis morgen gedulden müssen. Sarmon legte sich wieder in sein Bett. Doch er konnte nicht einschlafen. Vordringlich eine Frage die Sarmon sich immer wieder stellte hinderte ihn daran: War er ein Magier?
Am nächsten Morgen war Sarmon, obwohl er gestern sehr spät einschlafen konnte, schon früh aufgestanden. Entsprechend müde ging er hinunter. Sarmons Vater Therfor und seine Mutter Elin saßen schon beim Frühstück um den grob gezimmerten Holztisch. Und zu Sarmons Überraschung auch der Magier Ercal. Als er Sarmon erblickte nickte er ihm zu. „Du wirst mich heute zum Turm begleiten.“
„Zum Magierturm?“ Sarmon versuchte erst gar nicht seine Überraschung zu verbergen.
„Ja.“
Er wussten nicht was er erwartet hatte. Er hatte die Möglichkeit zwar gestern Nacht in Betracht gezogen, aber nicht wirklich geglaubt, dass das passieren könnte. „Wann komme ich wieder zurück?“, fragte Sarmon.
„Das kommt darauf an...“ Sarmon wusste, dass es sinnlos war nachzubohren.
„Bin ich ein Magier?“, platzte es aus ihm heraus. „Da du anscheinend kein Dämon bist musst du wohl einer sein. Um die Prüfung wirst du aber trotzdem nicht herumkommen. Doch nun iss, damit du bei Kräften bist, wenn es so weit ist.“
„Welche Prüfung?“, fragte Sarmon.
Doch Ercal lächelte nur. „Das wirst du noch früh genug erfahren.“
Nach dem einfachen Frühstück stand Ercal auf und meinte zu Sarmon gewandt: „Ich denke, wir sollten uns jetzt auf den Weg machen.“ Sarmon verabschiedete sich von seinen Eltern und verließ mit dem Magier das Haus. Sie gingen den schmalen von Feldern und Weiden begrenzten Weg hinunter durchs Dorf. Als sie zu der etwas breiteren Straße kamen erblickte Sarmon schon die Burg.
Obwohl die Spitzen der zwei hohen durch abenteuerlich aussehende Brücken verbundenen Türme weithin sichtbar waren, sah die Burg aus der Nähe noch viel beeindruckender aus.
Die Türme waren aus rötlichem Gestein erbaut. Im höheren lebten die Magier, im anderem die Krieger, Ritter und die hiesige Adelsfamilie. Wenn man fast senkrecht nach oben sah, konnte man ein blendendes Glänzen sehen, das von der Kuppel des Magierturms herrührte die, wie man sich erzählte, aus purem Gold bestand. Die Spitze des niedrigeren Turms zierte eine Fahne mit dem Schwert auf rot- weißem Grund die auf einem spitzen mit roten Ziegeln gedeckten Dach thronte.
Die Straße war nicht lang, schon nach wenigen Minuten standen sie vor dem Tor des Magierturms. Sie schwang vor ihnen auf und gab den Blick auf eine große mit zahlreichen Kerzen zusätzlich erhellte Eingangshalle frei. „Emaros sei mit dir Ercal. Wen bringst du den da mit?“, fragte ein Magier, der hinter einem imposantem, runenverziertem Holztisch saß. Er trug eine lange rote Robe.
„Emaros segne auch dich, Hocan. Das ist der Bauernjunge Sarmon. Vielleicht hast schon von dem Orkangriff gehört. Er hat einen der Orks mit einem Feuerball erledigt.“ „Aha.“ Hocan sah Sarmon interessiert an. „Du willst ihn vor die Prüfung stellen.“ „Ja, das will ich. Eine Formalität bei ihm, wenn du mich fragst. Am besten gehen wir gleich.“ Hocan sah Sarmon noch einmal prüfend an. „Gut. Dann will ich euch nicht aufhalten. Viel Glück!“ Sarmon folgte Ercal durch einen Gang der von der Eingangshalle wegführte. Der Turm sah von innen noch größer aus als von außen. Nach einigen Abzweigungen gelangten sie durch eine bronzene Tür in einen Raum. Er war bis auf einen armlangen glatten Würfel aus dunklem Gestein und ein kleines Regal leer. In dem Regal waren einige Flaschen Wasser und ein paar Blätter unbeschriebenes Pergament. Ercal nahm eines davon und legte es auf den Würfel. Angespannt sah ihm Sarmon dabei zu. Dann sagte der Magier mit getragener Stimme, als würde er auswendig sprechen: „Das ist der Raum der Prüfung. Hier wird sich erweisen ob du ein Magier bist oder nicht. Deine Aufgabe ist es dieses Blatt Pergament Kraft deiner Magie in Brand zu setzen. Gelingt es dir wirst du in diesem Turm unterwiesen und später in zum Magier geweiht. Gelingt es dir jedoch nicht müssen wir annehmen dass dir keinerlei magische Kräfte innewohnen und dich zurückschicken. Konzentriere dich ganz auf das Pergament und wünsche, dass es brennt. Beginne nun!“ Sarmon konzentrierte sich auf das Pergament und wünschte sich dass es in Flammen aufginge. Doch es zeigte sich kein einziger Funke.
Brenne Pergament, brenne! Brenne Pergament! Brenne, brenne, brenne! Bin ich etwa doch kein Magier? Brenne Pergament, gehe in Flammen auf! Ich bin ein Magier, ich weiß es! Soll ich jetzt daran scheitern, an einem Stück Pergament? Nein! Brenne Pergament, fang Feuer! Brenne, brenne, brenne, brenne! BRENNE!!!
Und plötzlich, nach Sarmons zornigem Wunsch, brannte das Pergament. Nein es brannte nicht nur, es zerbarst in einem Flammenball. Nach weniger als einer Sekunde zeugte nur noch eine Rauchwolke über dem Würfel davon. Er hatte es geschafft. Sarmon stieß einen Jubelschrei aus, als seine Wut jäh in Freude umschlug. „Nicht schlecht für den Anfang! Um ehrlich zu sein ist es sogar stärker als viele ausgebildete Magier es schaffen würden. Ich denke wir sollten nun zu Meister Decendos gehen.“, sagte Ercal hustend. Auch Sarmon musste husten während er Ercal durch die Tür folgte. Bald kamen sie zu einer Wendeltreppe. Sarmon und Ercal stiegen die steilen Stufen ganz nach oben und standen vor einem silbernen Tor. Feurig leuchtende Runen flimmerten darüber hinweg. Als Ercal Sarmons Blick bemerkte, erklärte er: „Diese Runen sind ein mächtiger Schutzzauber. Ohne einen noch mächtigeren Zauber, oder Decendos Erlaubnis kommt niemand durch dieses Tor.“ Dann trat er an das Tor heran und klopfte dreimal dagegen. Eine dröhnende Stimme die, direkt aus dem Tor zu kommen schien, erklang: „Was willst du?“ „Ich will zu deinem Meister.“, erwiderte Ercal. „Wer ist der kleine Mensch neben dir?“ „Das ist Sarmon. Der Sohn des Bauern Therfor. Er hat die Prüfung bestanden.“ „Gut. Tretet ein!“ Und damit schwang das Tor auf.
Sarmon erblickte einen Domartigen Saal, der die ganze Spitze des Turmes einzunehmen schien. Obwohl er durch zahlreiche Fenster erhellt wurde, wirkte er durch seine schwarzen Wände eher düster. Auch das Gold der Kuppel konnte daran nichts ändern. In der Mitte des Saals stand ein thronartiger Stuhl, der in der Weite der Halle fast verloren wirkte. Auf dem Stuhl saß ein in tiefrote Roben gehüllter Magier. Sarmon nahm an das es Decendos war. Ercal schritt Sarmon voran auf den Thron zu. Ercal verbeugte sich und bedeutete Sarmon, es ihm gleichzutun. „Ich grüße euch, Meister Decendos! Dieser Junge hat die Prüfung bestanden! Ich bitte euch darum, dass er als Lehrling aufgenommen wird!“ „Welche Prüfung hat er bestanden?“ „Die des Feuers, Meister.“ Decendos wandte sich zu Sarmon um und fragte ihn: „Wie oft hast du Magie gewirkt?“ „Zweimal. Einmal bei der Prüfung und vorher einmal als ich…- als ich den Ork erledigte, der meinen Freund töten wollte.“, erwiderte Sarmon ehrfürchtig, mit leicht zitternder Stimme. „Woraus bestand sie?“ „Aus Leder, Meister“ „Nun... . Ich denke wir können fähige Magier gebrauchen. Bist du bereit ein Magier zu werden?“ „Ja, Meister.“ „Gut. Dann schwöre den Eid der Magier! Sprich mir nach:
Ich werde meine Magie niemals einsetzen um mich persönlich an Geld oder Macht zu bereichern, oder anderen aus unredlichem Zweck schaden. Ich werde das Wissen der Magie weitergeben, aber nur an jemanden der den Eid der Magier schwört.“
Als Sarmon geendet hatte erhob Decendos seine Stimme abermals: „Als Novize wird Ercal dein Meister sein. Er ist, wie du, ein Feuermagier. Kläre alles weitere mit ihm.“ Sarmon und Ercal verbeugten sich. Dann schritten sie wieder durch das Tor hinaus. Während sie die Wendeltreppe hinabstiegen meinte Ercal: „Nun, Novize, als nächstes wirst du dich von deinen Eltern verabschieden. Anschließend komm zu mir. Ich werde in der Bibliothek sein. Er wird dir sagen können wo du mich findest. Dann besprechen wir alles weitere.“ Schmerzhaft wurde Sarmon bewusst, dass er ab jetzt nicht mehr bei seinen Eltern wohnte sondern hier, im Magierturm der Burg Sethos. „Werde ich meine Eltern besuchen können?“, fragte er Ercal. „Deine Ausbildung wird die meiste Zeit in Anspruch nehmen. Aber, manchmal wird sich sicher die Gelegenheit ergeben sie zu besuchen.“ Erleichtert folgte Sarmon Ercal noch bis zur Eingangshalle, von wo aus er auf das Tor zuschritt. „Hast du die Prüfung bestanden, Sarmon?“, fragte Hocan der noch immer an seinem Schreibtisch saß. „Ich habe sie bestanden.“, antwortete Sarmon mit ein wenig Stolz in der Stimme. „Gut, gut! Feuermagie natürlich, nicht?!“ „Ja, Feuermagie.“ „Du musst wissen, dass auch ich Feuermagie studiere. Aber nun gut. Ich will dich nicht länger aufhalten. Möge Emaros dich schützen.“ „Emaros?“ „Du kennst ihn nicht?! Emaros ist der Gott der Magie. In seinem Namen werden wir Messen abhalten und Gebete sprechen.“ Als Sarmon wieder den Mund aufmachte winkte er ab. „Nein, nein, später. Du solltest jetzt wirklich gehen!“
Als Sarmon durch das Tor trat war er überrascht wie viel Zeit bereits vergangen war. Es war schon später Nachmittag, obwohl es Sarmon wie höchstens eine halbe Stunde vorgekommen war. Sarmon schritt die Straße entlang und strich sich gedankenverloren über sein Amulett.
Er trug es schon seit er denken konnte und hatte es nie länger als eine Minute abgelegt. Das kleine Amulett erschien erstaunlich wertvoll: In einer Fassung aus Silber schimmerte ein dunkelroter Rubin geheimnisvoll im Sonnenlicht.
Was würde er nun alles lernen? Würde er Feuerbälle werfen können? Schweben? Sich verwandeln?
Als er das Dorf erreichte riss ihn etwas aus seinen Gedanken: Sein Freund Nihe kam auf ihn zugerannt. „Sarmon! Was ist passiert? Bist du wirklich ein Magier? “, rief er ihm schon von weitem zu. Sarmon rief zurück: „Nihe! Ja, stell dir vor ich bin Magier geworden!“ Und als Nihe von dem schnellen Lauf keuchend neben ihm stand fügte er hinzu: „Nein sie haben mich nicht betraft. Nur das ich ihn mit Magie angezündet habe, hat sie interessiert.“ „Und ich befürchtete schon, dass man dich bestrafen würde.“ Dann schien er zu begreifen was Sarmon vorher gesagt hatte. Ehrfürchtig fragte er: „Du bist ein Magier?“ „Ja! Zumindest ein Schüler. Ich kann es selbst noch nicht glauben.“ Und dann erzählte er von der Prüfung und Decendos und dass er jetzt im Magierturm wohnen würde. „Und was machst du jetzt?“, fragte Nihe. „Ich verabschiede mich von meinen Eltern. Ich werde ja nur selten Gelegenheit bekommen sie zu besuchen“, antwortete Sarmon etwas wehmütig. „Nun... Ich denke du solltest das jetzt tun. Ich muss auch weg. Mein Vater schmiedet gerade ein Schwert für einen Adeligen und ich soll ihm helfen.“ Nihe verabschiedete sich und lief eilig Richtung Dorf.
Sarmon beschloss nicht durch das Dorf zu gehen, weil er nicht von jedem gefragt werden wollte was gestern passiert war, und wandte sich deshalb nach links. Der Weg führte um das Dorf herum durch ein kleines Wäldchen und endete direkt vor Sarmons Haus.
Als er klopfte öffnete ihm seine Mutter „Sarmon! Bist du…- Hast du…-.“ Sarmon unterbrach ihr stottern: „Hallo Mutter! Ja, ich habe die Prüfung bestanden. Ich bin nun ein Schüler der Magier. Ich werde im Turm wohnen, aber ich werde euch manchmal besuchen können.“ Sarmons Vater Therfor war hinzugetreten. „Hallo Sarmon. Du bist also Magier geworden.“ „Ja. Vater. Doch ich kann euch manchmal besuchen.“ „Wie oft ist manchmal? Und wer wird meine Felder bestellen wenn ich tot bin und mein Sohn ein Magier ist?“ „Ist es denn nicht gut, dass ich Magier werde?“ „Ich weiß nicht…. Ein Magier ist immerhin eine hohe Persönlichkeit. Aber trotzdem…. Jedenfalls wirst du später keine Abgaben zahlen müssen. Doch. Ich denke es ist gut, dass du ein Magier geworden bist.“ „Brauchst du noch irgendetwas?“ „Nein. Ercal hat gesagt es ist alles da. Ich wollte mich nur verabschieden.“ „Hoffentlich sehen wir uns bald wieder Sarmon. Lebwohl!“ „Lebwohl, Sarmon“, verabschiedete sich auch sein Vater. „Lebt wohl!“, sagte auch Sarmon und drehte sich um, um zu gehen. „Gib auf dein Amulett acht“, rief ihm seine Mutter hinterher. „Mach ich!“, rief Sarmon zurück.
Er fiel. Er brannte. Und- zum ersten Mal in seiner Existenz- hatte er Angst. Panik durchflutete ihn. Er dachte nicht mehr. Ceron nahm seine letzte verbliebene Kraft zusammen und richte sie auf einen einzigen Zauber.
Ein gewaltiger Ruck durchfuhr ihn. Er schrie vor Angst und Schmerz. Einige Sekunden lang schwebte er im Nichts. Dann…
WAMM!
Es fühlte sich an als ob man von gewaltiger Höhe auf eine eiskalte Wasseroberfläche fiel.
Wieder schrie Ceron. Er sah eine gewaltige von Fackeln erleuchtete Halle.
Der Teleportzauber zehrte noch immer an seiner Kraft.
Ein erneuter Ruck.
Und: WAMM!
Diesmal fand Ceron sich in freiem Fall wieder. Die Erdoberfläche(Wenn es denn eine gab) musste meilenweit entfernt sein.
Ein dritter Ruck.
Cerons Kraft war aufgebraucht. Der Zauber drohte ihn zu töten. Noch einmal, mit übermenschlicher Anstrengung gelang es ihm: eine einfache Bewegung mit allerletzter Kraft…
Er hatte sich selbst bewusstlos geschlagen.
Ceron schwebte im Nichts.
Und er brannte noch immer…
2. Kapitel
Als Sarmon den Schlüssel in die Tür stecken wollte hörte er Schritte. Er drehte sich um und erblickte einen Jungen der etwa in seinem Alter zu sein schien. Er trug eine Blaue Robe mit Wellensymbolen. „Ah du musst der neue Novize von Ercal sein. Ich bin Ragad, der Novize von Inomos.“, sprach er Sarmon an. „Und das ist Waron, der Novize des weißen Magiers Cidan.“, sagte er indem er auf einen Jungen, etwa in Sarmons Alter, der eine weiße Robe trug deutete der gerade den Gang entlang kam. „Ich grüße dich Sarmon“, grüßte dieser als er ihn sah. Sarmon grüßte beide zurück. Die beiden waren ihm auf Anhieb sympathisch. „Du bist der Sohn eines Bauern hier aus dem Dorf?“, fragte Waron neugierig. „Ja, der Sohn des Bauern Therfor.“, antwortete Sarmon. Sie unterhielten sich noch eine Weile.
Dabei erfuhr Sarmon, dass Ragad aus einer adeligen Familie stammte und sein Talent entdeckt worden war als der Brunnen austrocknete und er ihn auf unerklärliche Weise wieder füllte. Und Waron war der Sohn eines Schmiedes in Tarakt. Einmal hatte sein Vater mit dem Hammer zu fest auf ein zu festes Schwert geschlagen und der Splitter hatte sich in seinen Arm gebohrt. Woran hatte ohne zu wissen wie den Arm seines Vaters geheilt.
Dann ging Waron in sein Zimmer. Auch Ragad verabschiedete sich. So stand Sarmon allein auf dem Flur. Er zog den Schlüssel aus der Tasche und steckte ihn ins Schloss seiner Tür. Mit einem Klicken löste sich die Verriegelung. Gespannt öffnete Sarmon die Tür.
Sein Zimmer war klein. Die Einrichtung bestand aus einem Bett, einem Schrank und einem kleinem Schreibtisch. Durch ein kleines Fenster gegenüber der Tür konnte man den Sonnenuntergang beobachten. Das Bett war weicher als Sarmon es gewöhnt war und darauf lag eine rote, Leinen gewebte, Robe mit einem Flammensymbol. Für Sarmon stellte das einen unerhörten Luxus dar. Seine Familie hätte sich das niemals leisten können (abgesehen davon, dass ohnehin nur Magier solche Roben trugen). Er würde sie erst morgen anziehen. Plötzlich merkte er wie müde er war. Was morgen wohl geschehen würde? Er legte sich in sein Bett und konnte wider Erwarten schon bald einschlafen.
Am nächsten Tag wurde er von einem lauten Gong geweckt. Verschlafen richtete er sich auf und blinzelte in das strahlende Licht der Sonne. Als er verschlafen nach seinem Wams greifen wollte ertastete seine Hand die Robe. Schlagartig kehrte die Erinnerung an den letzten Tag zurück. Hastig streifte er sie über und öffnete die Tür. „Arae, Sarmon“, begrüßten ihn Ragad und Waron. „Arae!“, erwiderte Sarmon den Gruß, der soviel hieß wie „Guten Morgen“. „Komm, wir zeigen dir den Weg in den Speisesaal. Merk ihn dir, wir werden dich morgen nicht wieder begleiten können.“, meinte Waron. Sie führten Sarmon die Wendeltreppe zwei Stockwerke nach oben. Ein kurzer, breiter Gang führte zu einer großen, zweiflügeligen Tür.
Sarmon, der einen ähnlich düsteren Saal, wie den unter der Turmkuppel erwartet hatte wurde als Ragad die Tür öffnete regelrecht geblendet. Durch mehrere gewaltige Fenster flutete Sonnelicht in den Saal, in dem sich bereits etwa 70 Magier in Roben von Rot über weiß bis blau befanden. Sarmon hatte angesichts der gewaltigen Größe des Saals nicht zum ersten Mal den Eindruck, dass der Magierturm innen größer war als außen. Er war überwältigt. Als ein wohlriechender, süßer Duft seine Nase erreichte, fiel ihm ein, dass er seit gestern Morgen nichts mehr gegessen hatte. Mit knurrendem Magen überflog sein Blick die dunklen Eichenholztische. Sie waren reichlich gedeckt mit Silbergeschirr und -Besteck. Es gab reichlich zu essen, selbst wenn man die Zahl der Magier berücksichtigte. Ein solches Frühstück wäre bei Sarmon zu Hause wohl nicht einmal an Festtagen aufgetischt worden. Auf den Tischen standen Schüsseln mit Obst und Tabletts waren mit mehreren verschiedenen Brotsorten gefüllt. Daneben standen große Schüsseln mit Butter und Marmelade. „Komm, setzen wir uns an den Novizentisch!“, sagte Ragad und steuerte auf den kleinsten der Tische zu. Der langgestreckte Eichentisch war immer noch zu groß für sie und es standen auch mehr als genug Sessel um ihn.
Sarmon setzte sich neben Ragad und Waron. Da fiel ihm etwas auf. „Warum sind hier so viele Magier, wo es doch nur uns drei Novizen gibt?“ „Ich verstehe was du meinst. Es sind aber nicht immer so wenige. Aber du hast Recht. In der Geschichte des Turms gab es nie mehr als zwölf Novizen.“. Ragad deutete auf die (zwölf, wie Sarmon jetzt bemerkte) Stühle. Meistens sind es nicht mehr als jetzt. Die Magier sind so viele, weil sie so alt werden.“ „Ach so!“, nuschelte Sarmon, während er an seinem Marmeladebrot aß, „Wie alt ist den zum Beispiel Meister Decendos?“ „So genau weiß das niemand, aber er ist der älteste Magier. Man sagt, er sei über sechshundert Jahre alt, manche glauben sogar, er wäre schon bei der Gründung des Turms hier gewesen.“ „Und wie alt wäre er dann?“ „Der Turm wurde vor ungefähr 1400 Jahren erbaut. Der Adligenturm kam später hinzu.“ Sarmon pfiff durch die Zähne. „Und wie alt werden Magier normalerweise?“ „Mindestens vierhundert Jahre.“, antwortete Ragad.
Das 2.Kapitel ist noch nicht fertig und die anderen werden auch noch überarbeitet.
Bei der letzten Überarbeitung hat sich folgendes geändert:
V Alpha 1.4 [17.8.2008]
- großer Tag/Nacht-Fehler korrigiert (S.3)
- Ork-Szene anstatt der Betrunkenen-Szene eingefügt (S.3/4) (Weitere Korrekturen nötig!)
- genauere Beschreibung Ricans (S.1)
- wenige kleine Überarbeitungen
- Dialog überarbeitet (S.4)
- Neue „Dialogform“ (Zeile für Zeile) (muss noch ganz umgesetzt werden)
- Beschreibung des Bauernhauses (S.4)
Bitte um Feedback!
Ich schreibe gerade an einem "Roman" :lol: derzeit ist er noch *extrem* kurz aber ich schreibe ja eben noch.
Also hier ist er:
Prolog
*PROLOG*
Das Ende eines Zeitalters
-0.Jahr, Rhun, der schwarze Turm
Das Ende eines Zeitalters
-0.Jahr, Rhun, der schwarze Turm
Ceron hastete die Treppe hinauf. Sie waren hinter ihm her, und sie würden ihn töten, wenn sie ihn erwischten, doch er musste es trotzdem versuchen, denn zu viel Zeit hatte er mit der Vorbereitung verbracht, als das er es jetzt einfach aufgeben könnte.. Höher und höher stieg er hinauf, seinem Ziel entgegen. Schon war die Treppe zu Ende. Der Magier kletterte die erste Leiter hoch und warf sie hinter sich um, obwohl er wusste, dass es ihm höchstens einige Sekunden einbringen würde. Schon hatte er die letzte Leiter erklommen und stieß die Falltür auf. Nun stand er auf der Plattform, der Spitze des Turms die wie der ganze Turm aus pechschwarzem Stein bestand. Würde man nach unten blicken, könnte man den Erdboden nicht mehr sehen, denn der Turm war hoch. Sehr hoch.
Der Magier trat in ein Pentagramm in der Mitte der Plattform. Er hob die Hände zum Himmel und vollführte komplizierte Gesten, wozu er mit höher und tiefer werdender Stimme einen mächtigen Zauber wob.
Das Ritual hatte begonnen.
Doch schon wurde die Falltür ein zweites Mal aufgestoßen und sein Verfolger stürmte auf die Plattform.
Seine bloße Anwesenheit wirkte fatal. Die magischen Schwingungen, die die in weiße Robe gehüllte Gestalt ausstrahlte störten die sorgfältig gewirkte schwarze Magie und rissen Ceron aus seiner Konzentration, die bereits an eine Trance grenzte. Was vielleicht sogar gut für den Schwarzmagier war.
Ein Feuerball schoss aus der Hand des Verfolgers hervor.
Ceron sprang zur Seite. Der Feuerball verfehlte ihn (falls es überhaupt Ricans Absicht gewesen war ihn zu treffen) und fuhr direkt in die Mitte des Pentagramms. Innerhalb von weniger als einer Sekunde verschwanden die bunten ineinander verwobenen sorgfältig gezeichneten Runen, Kreise und Linien. Nichts als ein noch schwärzer aussehendes Stück Plattform blieb zurück. Mit einem wütenden Schrei schickte der schwarze Magier Rican drei Eisbälle entgegen. Zwei davon konnte dieser noch ausweichen doch der Dritte traf ihn direkt am Hals. Rican erstarrte – buchstäblich. Mit einer Mischung aus kalter Wut, weil das Pentagramm zerstört war und Erleichterung, weil Rican alleine war schritt Ceron auf den vereisten weißen Magier zu.
Er zückte seinen runenverzierten Dolch und hielt ihn ihm an den Hals. Dann machte er eine Handbewegung mit der freien Hand, worauf Rican aus seiner eisigen Starre erwachte. Angesichts der rötlich schimmernden, überaus scharfen Waffe an seinem Hals dachte er jedoch nicht an Gegenwehr.
„Du kamst allein. Solch dummen Stolz hätte ich nicht von dir erwartet. Nun wirst du alleine sterben.“
„Du weißt genau, dass ich nicht aus Stolz allein kam. Dein Dämon hat mein Gefolge dahingerafft. Ich konnte gerade noch entkommen.“
„Unsinn. Ich habe nicht einmal ein Skelett -. “ Seine Antwort wurde unterbrochen. Die Falltür zerbarst in einer Feuerlohe. Jemand - oder etwas - hatte sich nicht die Mühe gemacht sie zu öffnen. Ein sonnenheißer Feuerstrahl schoss auf die beiden Magier zu. Alles was sie noch erkennen konnten bevor der Strahl sie erreichte waren zwei rotglühende Augen die sie mit blankem Hass anstarrten. Zwei Magier wurden vom Turm gefegt. Und sie fielen tief. Sehr tief.
1.Kapitel
*1.KAPITEL*
Die Prüfung
1234.Jahr, Rhun, Dorf Es-Orla
Die Prüfung
1234.Jahr, Rhun, Dorf Es-Orla
Die Sonne ging unter über dem Königreich Tengereth und Nebelschwaden legten sich über das Land. Die letzten Sonnenstrahlen brachen sich tausendfach in den vielen Seen und Flüssen, so dass das Land wie ein funkelnder Edelstein anzusehen war. Auch viele Dörfer und Städte, breiteten sich wie braune, graue und schwarze Flecken aus. Einer der kleineren Flecken, eingebetet zwischen Wald und Bergen, war das Dorf Inaheth. Es unterschied sich durch nicht viel von anderen Dörfern, mit den hölzernen, strohgedeckten kleinen Häusern die sich um ein etwas größeres Haus scharrten. In diesem Haus lebte der Dorfvorsteher. Obwohl das in diesem Dorf ein eher zweifelhaftes Amt war, denn nur etwa zwanzig Wegminuten entfernt lag die Burg Sethos und eigentlich regierten die Adeligen das Dorf.
Sarmon, der Sohn des Bauern Therfor war nach einem anstrengenden Tag Feldarbeit mit seinem Freund Nihe, dem Sohn des Schmiedes, in das Dorfgasthaus „Zur guten Ernte“ gegangen. Da die Ernte dieses Jahr wirklich besonders gut ausgefallen war hatte ihm sein Vater drei Bronzestücke gegeben und ihm erlaubt ins Gasthaus zu gehen.
An diesem Tag saßen nur wenige Gäste in der mit Kerzen spärlich beleuchteten Schankstube. Es waren wie immer fast nur Dorfbewohner. Heute saßen außer ihnen jedoch auch einige mit ihren unverkennbaren Äxten bewaffnete Zwerge an einem Tisch und unterhielten sich leise murmelnd. Dass sie, obwohl sie nicht befürchten mussten, dass sie irgendjemand in der kleinen Gaststube verstand, so leise sprachen ließ darauf schließen, dass es sich um etwas Wichtiges handelte. Nihe konnte einige Satzfetzen aufschnappen mit denen er aber nichts anzufangen wusste, da die Zwerge sich in ihrer Sprache unterhielten. Nur ein Wort hatte er verstehen können, das immer wieder fiel: Orks. Sarmon und Nihe warfen immer wieder neugierige Blicke in ihre Richtung, während sie an ihren Lendrés (ein sehr schwach alkoholisches, süßes Getränk, das aus Lendrás-Beeren gepresst wird) nippten. Plötzlich stürmte ein weiterer Zwerg mit gezogener Axt in die Schänke „Orks!!“, brüllte er. Die anderen Zwerge sprangen alarmiert auf und hielten noch ehe sie standen ihre Äxte in den Händen. Da ertönte von draußen Gebrüll und sieben monströse Gestalten stürmten herein.
Sie hatten zwei Arme und zwei Beine, aber das war auch schon so ziemlich alles, was sie mit einem Menschen gemeinsam hatten. Lederne Rüstungen bedeckten ihre schmutzige, grüne Haut. Ihre geöffneten Mäuler entblößten Reihen von schwärzlichen Zähnen. Das Gebrüll war schauerlich. Die pechschwarzen Augen fixierten die erstarrten Dorfbewohner: Orks.
Die Zwerge stürzten sich auf die überraschten Monster und noch ehe sie überhaupt reagieren konnten, lagen drei Orks schon tot am Boden. Allerdings hatten sich die übrigen vier Orks nun schon von ihrer Überraschung erholt und gingen nun ihrerseits mit ihren widerhakenbewehrten Langschwertern auf die Zwerge los. Aber diese waren den Orks nicht nur von Mann zu Mann überlegen, sondern nun auch noch in der Überzahl. Nach einem kurzen Kampf, der schon in ein Gemetzel ausartete, war nur noch ein Ork übrig. Dieser suchte sein Heil jetzt in der Flucht. Doch vor der Tür stand schon ein Zwerg und hackte mit der Axt nach ihm. Der Ork konnte ihr gerade noch ausweichen und sprang. Er landete direkt vor dem wie erstarrt dasitzendem Nihe und hielt ihm mit einer unmissverständlichen Geste sein Schwert an die Kehle. Die Zwerge zögerten, doch es war unübersehbar, dass sie nicht daran dachten den Ork gehen zu lassen, selbst wenn dass Nihe das Leben kosten sollte. Sarmon, erwachte aus seiner Erstarrung. Geboren aus seiner Angst um Nihe erwachte in ihm ein lodernder Zorn. Ohne nachher sagen zu können warum, richtete er seine Hand auf den Ork. Ein weiß glühender Feuerball schoss auf den Ork zu, der so verstört war, dass er ganz vergaß, Nihe die Kehle durchzuschneiden. Sekundenbruchteile später war nur noch Asche von ihm übrig
Vor Schreck hatte niemand bemerkt, dass ein Mann den Gasthof betreten hatte. Er war hochgewachsen und trug eine rote Robe, auf deren Ärmeln Flammensymbole prangten. Ein Tumult brach los. Der Mann den der völlig geschockte Sarmon als den Magier Ercal erkannte sagte zu ihm: „Los, folge mir!“, nahm den Jungen bei der Hand und ging mit ihm aus dem Gasthaus. Als die kühle Abendluft Sarmon ins Gesicht schlug brachte er die Fassung auf, den Magier zu fragen: „Was war das?“
„Was meinst du? Die Orks? Dein Feuerzauber?“
„Was haben die Orks hier gemacht? War das wirklich ein Feuerball?“
„Die Orks waren offenbar Kundschafter und auf der Suche nach leichter Beute. Es war großes Glück, dass die Zwerge hier waren! Und ja, das war wirklich ein Feuerball, ein ziemlich starker dazu. Du kannst von Glück reden, dass dem Jungen nichts passiert ist.“
„Das ist mein bester Freund. Und ich glaube nicht, dass die Zwerge zufällig hier waren. Ich habe sie von Orks reden gehört.“
„Interessant…“ Ercal verfiel in Schweigen.
„Wohin gehen wir?“
„Vorerst nur nach Hause.“
Sarmon wagte es nicht eine weitere Frage zu stellen. Sie gingen einen schmalen Feldweg entlang, der durch ein kleines Wäldchen führte. Als sie es durchquert hatten erblickte Sarmon das Bauernhaus in dem er mit seinem Vater Therfor und seiner Mutter Elin wohnte.
Es war zwar nicht groß, aber gut gebaut. Schon seit Generationen befand es sich im Familienbesitz. Das Hauptgebäude war aus Stein gemauert und hatte ein mit hölzernen Schindeln gedecktes Dach. Links daneben lag die Scheune und rechts stand der Stall in dem sie einige Schweine hielten.
Da schwang die schwere Eichenholztür des Hauptgebäudes auf und sein Vater trat heraus.
„Sarmon, warum kommst du so spät? Ist etwas…-.“ Doch als er Ercal erblickte verstummte er.
Ercal hatte vor einigen Jahren, als Therfor die Abgaben an den Grafen im dritten Jahr in Folge nur zu spät hatte leisten können, diesen von einer Bestrafung abgehalten.
Die Magier waren hohe Persönlichkeiten, und das traf natürlich auch auf Ercal zu. Sarmons Vater fing sich wieder. „Was ist passiert?“
„Ich würde lieber unter vier Augen mit dir darüber reden“, meinte Ercal mit einem Seitenblick auf Sarmon.
„Natürlich. Sarmon geh schlafen, es ist schon spät!“
Gehorsam ging Sarmon die Treppe hinauf, in sein Zimmer. Aber einschlafen konnte er nicht.
Das Bauernhaus hatte zwei Stockwerke. Im ersten war ein nur ein großer Raum der als Küche, Arbeits-, Wohn- und Esszimmer diente. Im zweiten lagen sein Zimmer und das seiner Eltern.
So konnte Sarmon, wenn er sein Ohr an den Boden legte, hören was unter ihm gesprochen wurde. Doch als er nun versuchte, das Gespräch seines Vaters mit dem Magier zu belauschen wurde er enttäuscht. Die beiden unterhielten sich so leise, dass Sarmon kein Wort verstehen konnte. Er würde sich wohl bis morgen gedulden müssen. Sarmon legte sich wieder in sein Bett. Doch er konnte nicht einschlafen. Vordringlich eine Frage die Sarmon sich immer wieder stellte hinderte ihn daran: War er ein Magier?
Am nächsten Morgen war Sarmon, obwohl er gestern sehr spät einschlafen konnte, schon früh aufgestanden. Entsprechend müde ging er hinunter. Sarmons Vater Therfor und seine Mutter Elin saßen schon beim Frühstück um den grob gezimmerten Holztisch. Und zu Sarmons Überraschung auch der Magier Ercal. Als er Sarmon erblickte nickte er ihm zu. „Du wirst mich heute zum Turm begleiten.“
„Zum Magierturm?“ Sarmon versuchte erst gar nicht seine Überraschung zu verbergen.
„Ja.“
Er wussten nicht was er erwartet hatte. Er hatte die Möglichkeit zwar gestern Nacht in Betracht gezogen, aber nicht wirklich geglaubt, dass das passieren könnte. „Wann komme ich wieder zurück?“, fragte Sarmon.
„Das kommt darauf an...“ Sarmon wusste, dass es sinnlos war nachzubohren.
„Bin ich ein Magier?“, platzte es aus ihm heraus. „Da du anscheinend kein Dämon bist musst du wohl einer sein. Um die Prüfung wirst du aber trotzdem nicht herumkommen. Doch nun iss, damit du bei Kräften bist, wenn es so weit ist.“
„Welche Prüfung?“, fragte Sarmon.
Doch Ercal lächelte nur. „Das wirst du noch früh genug erfahren.“
Nach dem einfachen Frühstück stand Ercal auf und meinte zu Sarmon gewandt: „Ich denke, wir sollten uns jetzt auf den Weg machen.“ Sarmon verabschiedete sich von seinen Eltern und verließ mit dem Magier das Haus. Sie gingen den schmalen von Feldern und Weiden begrenzten Weg hinunter durchs Dorf. Als sie zu der etwas breiteren Straße kamen erblickte Sarmon schon die Burg.
Obwohl die Spitzen der zwei hohen durch abenteuerlich aussehende Brücken verbundenen Türme weithin sichtbar waren, sah die Burg aus der Nähe noch viel beeindruckender aus.
Die Türme waren aus rötlichem Gestein erbaut. Im höheren lebten die Magier, im anderem die Krieger, Ritter und die hiesige Adelsfamilie. Wenn man fast senkrecht nach oben sah, konnte man ein blendendes Glänzen sehen, das von der Kuppel des Magierturms herrührte die, wie man sich erzählte, aus purem Gold bestand. Die Spitze des niedrigeren Turms zierte eine Fahne mit dem Schwert auf rot- weißem Grund die auf einem spitzen mit roten Ziegeln gedeckten Dach thronte.
Die Straße war nicht lang, schon nach wenigen Minuten standen sie vor dem Tor des Magierturms. Sie schwang vor ihnen auf und gab den Blick auf eine große mit zahlreichen Kerzen zusätzlich erhellte Eingangshalle frei. „Emaros sei mit dir Ercal. Wen bringst du den da mit?“, fragte ein Magier, der hinter einem imposantem, runenverziertem Holztisch saß. Er trug eine lange rote Robe.
„Emaros segne auch dich, Hocan. Das ist der Bauernjunge Sarmon. Vielleicht hast schon von dem Orkangriff gehört. Er hat einen der Orks mit einem Feuerball erledigt.“ „Aha.“ Hocan sah Sarmon interessiert an. „Du willst ihn vor die Prüfung stellen.“ „Ja, das will ich. Eine Formalität bei ihm, wenn du mich fragst. Am besten gehen wir gleich.“ Hocan sah Sarmon noch einmal prüfend an. „Gut. Dann will ich euch nicht aufhalten. Viel Glück!“ Sarmon folgte Ercal durch einen Gang der von der Eingangshalle wegführte. Der Turm sah von innen noch größer aus als von außen. Nach einigen Abzweigungen gelangten sie durch eine bronzene Tür in einen Raum. Er war bis auf einen armlangen glatten Würfel aus dunklem Gestein und ein kleines Regal leer. In dem Regal waren einige Flaschen Wasser und ein paar Blätter unbeschriebenes Pergament. Ercal nahm eines davon und legte es auf den Würfel. Angespannt sah ihm Sarmon dabei zu. Dann sagte der Magier mit getragener Stimme, als würde er auswendig sprechen: „Das ist der Raum der Prüfung. Hier wird sich erweisen ob du ein Magier bist oder nicht. Deine Aufgabe ist es dieses Blatt Pergament Kraft deiner Magie in Brand zu setzen. Gelingt es dir wirst du in diesem Turm unterwiesen und später in zum Magier geweiht. Gelingt es dir jedoch nicht müssen wir annehmen dass dir keinerlei magische Kräfte innewohnen und dich zurückschicken. Konzentriere dich ganz auf das Pergament und wünsche, dass es brennt. Beginne nun!“ Sarmon konzentrierte sich auf das Pergament und wünschte sich dass es in Flammen aufginge. Doch es zeigte sich kein einziger Funke.
Brenne Pergament, brenne! Brenne Pergament! Brenne, brenne, brenne! Bin ich etwa doch kein Magier? Brenne Pergament, gehe in Flammen auf! Ich bin ein Magier, ich weiß es! Soll ich jetzt daran scheitern, an einem Stück Pergament? Nein! Brenne Pergament, fang Feuer! Brenne, brenne, brenne, brenne! BRENNE!!!
Und plötzlich, nach Sarmons zornigem Wunsch, brannte das Pergament. Nein es brannte nicht nur, es zerbarst in einem Flammenball. Nach weniger als einer Sekunde zeugte nur noch eine Rauchwolke über dem Würfel davon. Er hatte es geschafft. Sarmon stieß einen Jubelschrei aus, als seine Wut jäh in Freude umschlug. „Nicht schlecht für den Anfang! Um ehrlich zu sein ist es sogar stärker als viele ausgebildete Magier es schaffen würden. Ich denke wir sollten nun zu Meister Decendos gehen.“, sagte Ercal hustend. Auch Sarmon musste husten während er Ercal durch die Tür folgte. Bald kamen sie zu einer Wendeltreppe. Sarmon und Ercal stiegen die steilen Stufen ganz nach oben und standen vor einem silbernen Tor. Feurig leuchtende Runen flimmerten darüber hinweg. Als Ercal Sarmons Blick bemerkte, erklärte er: „Diese Runen sind ein mächtiger Schutzzauber. Ohne einen noch mächtigeren Zauber, oder Decendos Erlaubnis kommt niemand durch dieses Tor.“ Dann trat er an das Tor heran und klopfte dreimal dagegen. Eine dröhnende Stimme die, direkt aus dem Tor zu kommen schien, erklang: „Was willst du?“ „Ich will zu deinem Meister.“, erwiderte Ercal. „Wer ist der kleine Mensch neben dir?“ „Das ist Sarmon. Der Sohn des Bauern Therfor. Er hat die Prüfung bestanden.“ „Gut. Tretet ein!“ Und damit schwang das Tor auf.
Sarmon erblickte einen Domartigen Saal, der die ganze Spitze des Turmes einzunehmen schien. Obwohl er durch zahlreiche Fenster erhellt wurde, wirkte er durch seine schwarzen Wände eher düster. Auch das Gold der Kuppel konnte daran nichts ändern. In der Mitte des Saals stand ein thronartiger Stuhl, der in der Weite der Halle fast verloren wirkte. Auf dem Stuhl saß ein in tiefrote Roben gehüllter Magier. Sarmon nahm an das es Decendos war. Ercal schritt Sarmon voran auf den Thron zu. Ercal verbeugte sich und bedeutete Sarmon, es ihm gleichzutun. „Ich grüße euch, Meister Decendos! Dieser Junge hat die Prüfung bestanden! Ich bitte euch darum, dass er als Lehrling aufgenommen wird!“ „Welche Prüfung hat er bestanden?“ „Die des Feuers, Meister.“ Decendos wandte sich zu Sarmon um und fragte ihn: „Wie oft hast du Magie gewirkt?“ „Zweimal. Einmal bei der Prüfung und vorher einmal als ich…- als ich den Ork erledigte, der meinen Freund töten wollte.“, erwiderte Sarmon ehrfürchtig, mit leicht zitternder Stimme. „Woraus bestand sie?“ „Aus Leder, Meister“ „Nun... . Ich denke wir können fähige Magier gebrauchen. Bist du bereit ein Magier zu werden?“ „Ja, Meister.“ „Gut. Dann schwöre den Eid der Magier! Sprich mir nach:
Ich werde meine Magie niemals einsetzen um mich persönlich an Geld oder Macht zu bereichern, oder anderen aus unredlichem Zweck schaden. Ich werde das Wissen der Magie weitergeben, aber nur an jemanden der den Eid der Magier schwört.“
Als Sarmon geendet hatte erhob Decendos seine Stimme abermals: „Als Novize wird Ercal dein Meister sein. Er ist, wie du, ein Feuermagier. Kläre alles weitere mit ihm.“ Sarmon und Ercal verbeugten sich. Dann schritten sie wieder durch das Tor hinaus. Während sie die Wendeltreppe hinabstiegen meinte Ercal: „Nun, Novize, als nächstes wirst du dich von deinen Eltern verabschieden. Anschließend komm zu mir. Ich werde in der Bibliothek sein. Er wird dir sagen können wo du mich findest. Dann besprechen wir alles weitere.“ Schmerzhaft wurde Sarmon bewusst, dass er ab jetzt nicht mehr bei seinen Eltern wohnte sondern hier, im Magierturm der Burg Sethos. „Werde ich meine Eltern besuchen können?“, fragte er Ercal. „Deine Ausbildung wird die meiste Zeit in Anspruch nehmen. Aber, manchmal wird sich sicher die Gelegenheit ergeben sie zu besuchen.“ Erleichtert folgte Sarmon Ercal noch bis zur Eingangshalle, von wo aus er auf das Tor zuschritt. „Hast du die Prüfung bestanden, Sarmon?“, fragte Hocan der noch immer an seinem Schreibtisch saß. „Ich habe sie bestanden.“, antwortete Sarmon mit ein wenig Stolz in der Stimme. „Gut, gut! Feuermagie natürlich, nicht?!“ „Ja, Feuermagie.“ „Du musst wissen, dass auch ich Feuermagie studiere. Aber nun gut. Ich will dich nicht länger aufhalten. Möge Emaros dich schützen.“ „Emaros?“ „Du kennst ihn nicht?! Emaros ist der Gott der Magie. In seinem Namen werden wir Messen abhalten und Gebete sprechen.“ Als Sarmon wieder den Mund aufmachte winkte er ab. „Nein, nein, später. Du solltest jetzt wirklich gehen!“
Als Sarmon durch das Tor trat war er überrascht wie viel Zeit bereits vergangen war. Es war schon später Nachmittag, obwohl es Sarmon wie höchstens eine halbe Stunde vorgekommen war. Sarmon schritt die Straße entlang und strich sich gedankenverloren über sein Amulett.
Er trug es schon seit er denken konnte und hatte es nie länger als eine Minute abgelegt. Das kleine Amulett erschien erstaunlich wertvoll: In einer Fassung aus Silber schimmerte ein dunkelroter Rubin geheimnisvoll im Sonnenlicht.
Was würde er nun alles lernen? Würde er Feuerbälle werfen können? Schweben? Sich verwandeln?
Als er das Dorf erreichte riss ihn etwas aus seinen Gedanken: Sein Freund Nihe kam auf ihn zugerannt. „Sarmon! Was ist passiert? Bist du wirklich ein Magier? “, rief er ihm schon von weitem zu. Sarmon rief zurück: „Nihe! Ja, stell dir vor ich bin Magier geworden!“ Und als Nihe von dem schnellen Lauf keuchend neben ihm stand fügte er hinzu: „Nein sie haben mich nicht betraft. Nur das ich ihn mit Magie angezündet habe, hat sie interessiert.“ „Und ich befürchtete schon, dass man dich bestrafen würde.“ Dann schien er zu begreifen was Sarmon vorher gesagt hatte. Ehrfürchtig fragte er: „Du bist ein Magier?“ „Ja! Zumindest ein Schüler. Ich kann es selbst noch nicht glauben.“ Und dann erzählte er von der Prüfung und Decendos und dass er jetzt im Magierturm wohnen würde. „Und was machst du jetzt?“, fragte Nihe. „Ich verabschiede mich von meinen Eltern. Ich werde ja nur selten Gelegenheit bekommen sie zu besuchen“, antwortete Sarmon etwas wehmütig. „Nun... Ich denke du solltest das jetzt tun. Ich muss auch weg. Mein Vater schmiedet gerade ein Schwert für einen Adeligen und ich soll ihm helfen.“ Nihe verabschiedete sich und lief eilig Richtung Dorf.
Sarmon beschloss nicht durch das Dorf zu gehen, weil er nicht von jedem gefragt werden wollte was gestern passiert war, und wandte sich deshalb nach links. Der Weg führte um das Dorf herum durch ein kleines Wäldchen und endete direkt vor Sarmons Haus.
Als er klopfte öffnete ihm seine Mutter „Sarmon! Bist du…- Hast du…-.“ Sarmon unterbrach ihr stottern: „Hallo Mutter! Ja, ich habe die Prüfung bestanden. Ich bin nun ein Schüler der Magier. Ich werde im Turm wohnen, aber ich werde euch manchmal besuchen können.“ Sarmons Vater Therfor war hinzugetreten. „Hallo Sarmon. Du bist also Magier geworden.“ „Ja. Vater. Doch ich kann euch manchmal besuchen.“ „Wie oft ist manchmal? Und wer wird meine Felder bestellen wenn ich tot bin und mein Sohn ein Magier ist?“ „Ist es denn nicht gut, dass ich Magier werde?“ „Ich weiß nicht…. Ein Magier ist immerhin eine hohe Persönlichkeit. Aber trotzdem…. Jedenfalls wirst du später keine Abgaben zahlen müssen. Doch. Ich denke es ist gut, dass du ein Magier geworden bist.“ „Brauchst du noch irgendetwas?“ „Nein. Ercal hat gesagt es ist alles da. Ich wollte mich nur verabschieden.“ „Hoffentlich sehen wir uns bald wieder Sarmon. Lebwohl!“ „Lebwohl, Sarmon“, verabschiedete sich auch sein Vater. „Lebt wohl!“, sagte auch Sarmon und drehte sich um, um zu gehen. „Gib auf dein Amulett acht“, rief ihm seine Mutter hinterher. „Mach ich!“, rief Sarmon zurück.
Er fiel. Er brannte. Und- zum ersten Mal in seiner Existenz- hatte er Angst. Panik durchflutete ihn. Er dachte nicht mehr. Ceron nahm seine letzte verbliebene Kraft zusammen und richte sie auf einen einzigen Zauber.
Ein gewaltiger Ruck durchfuhr ihn. Er schrie vor Angst und Schmerz. Einige Sekunden lang schwebte er im Nichts. Dann…
WAMM!
Es fühlte sich an als ob man von gewaltiger Höhe auf eine eiskalte Wasseroberfläche fiel.
Wieder schrie Ceron. Er sah eine gewaltige von Fackeln erleuchtete Halle.
Der Teleportzauber zehrte noch immer an seiner Kraft.
Ein erneuter Ruck.
Und: WAMM!
Diesmal fand Ceron sich in freiem Fall wieder. Die Erdoberfläche(Wenn es denn eine gab) musste meilenweit entfernt sein.
Ein dritter Ruck.
Cerons Kraft war aufgebraucht. Der Zauber drohte ihn zu töten. Noch einmal, mit übermenschlicher Anstrengung gelang es ihm: eine einfache Bewegung mit allerletzter Kraft…
Er hatte sich selbst bewusstlos geschlagen.
Ceron schwebte im Nichts.
Und er brannte noch immer…
2. Kapitel
*2.KAPITEL*
Von Magie
1234.Jahr, Rhun, Burg Sethos, Magierturm
Als Sarmon den Turm wieder betrat fiel ihm ein, dass er ja gar nicht wusste wo die Bibliothek lag in der er seinen Lehrmeister Ercal treffen sollte. „Meister Hocan! Könnt ihr mir sagen wie ich zur Bibliothek komme?“, fragte er den Magier, der immer noch am Tisch saß. Hocan erwiderte: „Geh die Treppe hinauf. Im zweiten Stockwerk ist ein Korridor. Die dritte Tür links ist es.“ Sarmon bedankte sich und beeilte sich in die Bibliothek zu kommen. Die Tür aus Eichenholz war mit einer eingravierten Schriftrolle verziert auf der ein fünfzackiger Stern war. In dem Stern war wieder eine Schriftrolle und darauf noch ein Stern. Und als Sarmon genauer hinsah meinte er in dem Stern noch eine Schriftrolle zu erkennen. Sarmon öffnete die Tür. Er erblickte lange, bis zur Decke reichende Regale voll mit Büchern. Obwohl Sarmon nicht lesen konnte stimmte ihn die Zahl der Bücher die hier lagerten ehrfürchtig. Dann erblickte er Ercal, der im pulsierendem Leuchten anscheinend magischer Kerzen in einem Ohrensessel saß und in einem dicken schwarzen Buch las. „Hier bin ich, Meister Ercal.“, machte Sarmon Ercal auf seine Anwesenheit aufmerksam. Ercal steckte einen Pergamentfetzen zwischen die Seiten und schlug das Buch zu. „Ich grüße dich Sarmon. Nun bevor wir morgen mit der Lehre beginnen werde ich dir dein Zimmer zeigen. Komm mit!“ Er stand auf und führte Sarmon aus der Bibliothek, den Korridor weiter entlang. „Hier ist dein Zimmer. Wir haben noch zwei weitere Novizen. Ihre Zimmer sind die links neben deinem. Wir sehen uns wieder morgen im Speisesaal. Der Gong wird dich rechtzeitig wecken. Folge einfach den beiden anderen Novizen. Sie heißen übrigens Ragad und Waron. Und zieh ab morgen die Robe an die du in deinem Zimmer finden wirst.“ Damit drückte er Sarmon einen Schlüssel in die Hand und verschwand mit einem „Schlaf gut!“ in Richtung Bibliothek.Von Magie
1234.Jahr, Rhun, Burg Sethos, Magierturm
Als Sarmon den Schlüssel in die Tür stecken wollte hörte er Schritte. Er drehte sich um und erblickte einen Jungen der etwa in seinem Alter zu sein schien. Er trug eine Blaue Robe mit Wellensymbolen. „Ah du musst der neue Novize von Ercal sein. Ich bin Ragad, der Novize von Inomos.“, sprach er Sarmon an. „Und das ist Waron, der Novize des weißen Magiers Cidan.“, sagte er indem er auf einen Jungen, etwa in Sarmons Alter, der eine weiße Robe trug deutete der gerade den Gang entlang kam. „Ich grüße dich Sarmon“, grüßte dieser als er ihn sah. Sarmon grüßte beide zurück. Die beiden waren ihm auf Anhieb sympathisch. „Du bist der Sohn eines Bauern hier aus dem Dorf?“, fragte Waron neugierig. „Ja, der Sohn des Bauern Therfor.“, antwortete Sarmon. Sie unterhielten sich noch eine Weile.
Dabei erfuhr Sarmon, dass Ragad aus einer adeligen Familie stammte und sein Talent entdeckt worden war als der Brunnen austrocknete und er ihn auf unerklärliche Weise wieder füllte. Und Waron war der Sohn eines Schmiedes in Tarakt. Einmal hatte sein Vater mit dem Hammer zu fest auf ein zu festes Schwert geschlagen und der Splitter hatte sich in seinen Arm gebohrt. Woran hatte ohne zu wissen wie den Arm seines Vaters geheilt.
Dann ging Waron in sein Zimmer. Auch Ragad verabschiedete sich. So stand Sarmon allein auf dem Flur. Er zog den Schlüssel aus der Tasche und steckte ihn ins Schloss seiner Tür. Mit einem Klicken löste sich die Verriegelung. Gespannt öffnete Sarmon die Tür.
Sein Zimmer war klein. Die Einrichtung bestand aus einem Bett, einem Schrank und einem kleinem Schreibtisch. Durch ein kleines Fenster gegenüber der Tür konnte man den Sonnenuntergang beobachten. Das Bett war weicher als Sarmon es gewöhnt war und darauf lag eine rote, Leinen gewebte, Robe mit einem Flammensymbol. Für Sarmon stellte das einen unerhörten Luxus dar. Seine Familie hätte sich das niemals leisten können (abgesehen davon, dass ohnehin nur Magier solche Roben trugen). Er würde sie erst morgen anziehen. Plötzlich merkte er wie müde er war. Was morgen wohl geschehen würde? Er legte sich in sein Bett und konnte wider Erwarten schon bald einschlafen.
Am nächsten Tag wurde er von einem lauten Gong geweckt. Verschlafen richtete er sich auf und blinzelte in das strahlende Licht der Sonne. Als er verschlafen nach seinem Wams greifen wollte ertastete seine Hand die Robe. Schlagartig kehrte die Erinnerung an den letzten Tag zurück. Hastig streifte er sie über und öffnete die Tür. „Arae, Sarmon“, begrüßten ihn Ragad und Waron. „Arae!“, erwiderte Sarmon den Gruß, der soviel hieß wie „Guten Morgen“. „Komm, wir zeigen dir den Weg in den Speisesaal. Merk ihn dir, wir werden dich morgen nicht wieder begleiten können.“, meinte Waron. Sie führten Sarmon die Wendeltreppe zwei Stockwerke nach oben. Ein kurzer, breiter Gang führte zu einer großen, zweiflügeligen Tür.
Sarmon, der einen ähnlich düsteren Saal, wie den unter der Turmkuppel erwartet hatte wurde als Ragad die Tür öffnete regelrecht geblendet. Durch mehrere gewaltige Fenster flutete Sonnelicht in den Saal, in dem sich bereits etwa 70 Magier in Roben von Rot über weiß bis blau befanden. Sarmon hatte angesichts der gewaltigen Größe des Saals nicht zum ersten Mal den Eindruck, dass der Magierturm innen größer war als außen. Er war überwältigt. Als ein wohlriechender, süßer Duft seine Nase erreichte, fiel ihm ein, dass er seit gestern Morgen nichts mehr gegessen hatte. Mit knurrendem Magen überflog sein Blick die dunklen Eichenholztische. Sie waren reichlich gedeckt mit Silbergeschirr und -Besteck. Es gab reichlich zu essen, selbst wenn man die Zahl der Magier berücksichtigte. Ein solches Frühstück wäre bei Sarmon zu Hause wohl nicht einmal an Festtagen aufgetischt worden. Auf den Tischen standen Schüsseln mit Obst und Tabletts waren mit mehreren verschiedenen Brotsorten gefüllt. Daneben standen große Schüsseln mit Butter und Marmelade. „Komm, setzen wir uns an den Novizentisch!“, sagte Ragad und steuerte auf den kleinsten der Tische zu. Der langgestreckte Eichentisch war immer noch zu groß für sie und es standen auch mehr als genug Sessel um ihn.
Sarmon setzte sich neben Ragad und Waron. Da fiel ihm etwas auf. „Warum sind hier so viele Magier, wo es doch nur uns drei Novizen gibt?“ „Ich verstehe was du meinst. Es sind aber nicht immer so wenige. Aber du hast Recht. In der Geschichte des Turms gab es nie mehr als zwölf Novizen.“. Ragad deutete auf die (zwölf, wie Sarmon jetzt bemerkte) Stühle. Meistens sind es nicht mehr als jetzt. Die Magier sind so viele, weil sie so alt werden.“ „Ach so!“, nuschelte Sarmon, während er an seinem Marmeladebrot aß, „Wie alt ist den zum Beispiel Meister Decendos?“ „So genau weiß das niemand, aber er ist der älteste Magier. Man sagt, er sei über sechshundert Jahre alt, manche glauben sogar, er wäre schon bei der Gründung des Turms hier gewesen.“ „Und wie alt wäre er dann?“ „Der Turm wurde vor ungefähr 1400 Jahren erbaut. Der Adligenturm kam später hinzu.“ Sarmon pfiff durch die Zähne. „Und wie alt werden Magier normalerweise?“ „Mindestens vierhundert Jahre.“, antwortete Ragad.
Das 2.Kapitel ist noch nicht fertig und die anderen werden auch noch überarbeitet.
Bei der letzten Überarbeitung hat sich folgendes geändert:
V Alpha 1.4 [17.8.2008]
- großer Tag/Nacht-Fehler korrigiert (S.3)
- Ork-Szene anstatt der Betrunkenen-Szene eingefügt (S.3/4) (Weitere Korrekturen nötig!)
- genauere Beschreibung Ricans (S.1)
- wenige kleine Überarbeitungen
- Dialog überarbeitet (S.4)
- Neue „Dialogform“ (Zeile für Zeile) (muss noch ganz umgesetzt werden)
- Beschreibung des Bauernhauses (S.4)
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