Azrael55 schrieb:Hat die Moderatoren-Putzkolonne verspätung? Oder haben echte Diskussionen endlich einmal eine Existenzberechtigung? :lol:
Ich will hiermit mal den armen Moderatoren Folge leisten, deren schönes Forum wir mit diesem Thema schon ziemlich zugerichtet haben, ohne je einen eigenen Thread dafür zu haben. Nun ist es an der Zeit!
Schlagen wir uns nun gesittet und ganz legitim die Köpfe ein, aber bitte ohne Schimpf!
Zum Thema:
Schon mehrmalig traten in verschiedenen Threads über "The Elder Scrolls V: Skyrim", das ja eigentlich alle ganz heißblütig erwarten, ob pessimistischer oder optimistischer Haltung, Meinungsverschiedenheiten auf, die bis heute nicht wirklich geklärt sind, weil ständig die Moderatoren, berechtigterweise, dazwischenfunken mussten.
Es geht um den großen Zwist zwischen den Klischees, den sogenannten "Casuals" und "Hardcoregamern".
Der "Casual" tritt für die Simplifizierung der Rollenspielelemente der TES-Reihe ein und stört sich nicht an möglichen Weglassungen an jeglichen Ecken und Ritzen des Gameplays. Ihm ist das Erlebnis wichtiger als die Spielmechaniken selbst, oft verglichen mit einem interaktiven Film, in welchem man eher in eine Rolle reingezwungen wird, als selbst zu entscheiden. Es geht ihm um Unterhaltung, weniger um Herausforderung. Er spielt eher gelegentlich oder mit häufig wechselnden Titeln, da er lange Spielzeiten scheut. Am wichtigsten ist aber, dass dies die größte und am leichtesten zu überzeugende Zielgruppe ist, weshalb nicht nur Bethesda Softworks seine Spiele zunehmend auf diese Menschen ausrichtet, zum Leidwesen der Hardcoregamer, zur Freude der Geldbörsen der Entwickler und Produzenten.
Demgegenüber steht der "Hardcoregamer", der Computerspiele zu einem festen Hobby auserkoren hat und gern täglich mehrere Stunden an einem Titel sitzt, an dem er vermutlich noch mehrere Wochen weiterspielen wird. Das Spielerlebnis ist zwar nicht ganz unwichtig, aber viel essenzieller ist die Herausforderung dabei. Der Reiz an einem RPG liegt für ihn in anspruchsvollen Skill-, Magie- und Kampfsystemen, die ein wenig Einarbeitungszeit bedürfen, maximale Auswahl und Komplexität von Waffen und Ausrüstung, Crafting, eine tiefreichende Lore, die einen eigenen Almanach verdient, NPCs mit Persönlichkeit, usw... kurzum, er ist um Welten anspruchsvoller als der "Casualgamer".
Ich hab nur mal eben, so gut ich es kann, die Stereotypen erläutert, es soll sich also wirklich keiner auf den Schlips getreten fühlen. Und sicherlich gibt es sehr viele Menschen, die sich nicht damit identifizieren und irgendwo in der Mitte liegen, aber das sollte ja klar sein.
Morrowind war doch soooo toll, Oblivion war Mist und nun hoffte man auf Besserung angesichts des bald kommenden fünften Teils... Jetzt haben wir schon ziemlich viel Ingamematerial gesehen und können vielleicht bessere Schlussfolgerungen ziehen als noch vor ein paar Monaten, wo die Informationen nur bruchstückweise zutage traten.
Nun die Fragen:
Wird Skyrim casuallastiger als sein goldener Vorgänger Morrowind? Und warum? Ist Bethesda nur noch der Profit wichtig? Ist Skyrim überhaupt ein vollwertiges RPG? Was macht ein gutes RPG aus? Stehen wir hier an der Schwelle eines Abgrunds, an dem die TES-Reihe endet? Wenn ja, warum nicht? :?
Fragen über Fragen, die sicher nicht alle eine eindeutige Antwort erhalten können, aber über die man sich ganz bestimmt die Finger fusselig schreiben kann...
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Ich persönlich gehöre, wie wahrscheinlich die meisten hier, zu keiner der beiden Gruppen. Ich spiele zwar täglich, aber längst nicht mit der Intensität eines manch anderen, suche aber dennoch die Herausforderung. Spiele wie Mass Effect oder Assassins Creed mag ich zwar auch gern, aber da spielt längst nicht so viel Herzblut mit wie bei einem TES-Titel, wo man wirklich sein eigenes Ding macht und sich von niemandem großartig etwas vorschreiben lässt.
Es ist eher das Open World-Konzept, was mich so fasziniert, überall zu jeder Zeit hingehen zu können und Aufgaben zu erfüllen. Für so etwas verbring ich gern hunderte Stunden vor'm PC. Da kann ich Gameplayschwächen wie vereinfachtes Magie- und Skillsystem, die nicht vorhandene Reperatur, das umständliche Inventar und das viel zu große HUD (Xbox-bedingt) noch so einigermaßen wegstecken, es sei denn, sie verändern den Spielfluss, wie ich ihn aus den Vorgängern kenne, erheblich.
Gleichzeitig verlange ich aber ein gutes Balancing. Ich habe definitiv keine Lust auf schwächliche Gegner, wie das bei AC größtenteils der Fall war, und ein dadurch immer monotoner werdendes Kampfsystem. Ich will das Gefühl haben, dass jeder Gegner mich töten könnte, dass überall Gefahr lauert.
Sollte Skyrim casuallastiger werden, habe ich gerade Angst davor, wieder wie bei Oblivion ab Level 30+ übermächtig zu sein.
Ebenso wichtig ist die Spieltiefe. Wenn die NPCs wieder so dünnes Zeug labern wie in Oblivion und dabei kein Feeling, kein "Ich-bin-in-einer-Fantasywelt"-Gefühl rüberkommt, wofür Casuals in der Regel ja kein Interesse zeigen, seh ich ebenfalls schwarz. Ich war auch immer einer, der gern die Bücher in den Bibliotheken, manchmal stundenlang, gelesen hat. Ich bin froh, dass die Zahl der Bücher in Skyrim sogar zugenommen hat. Bleibt nur noch zu hoffen, dass sie eine ähnliche Qualität wie die aus Morrowind (z.B. Tanz im Feuer ) beibehalten.
Noch ein Wort zur Grafik, denn die ist mir eigentlich schnurzpupsegal, solange sie besser als die der Gamebryo Engine ist und das, denk ich, ist sie auch.
Also ich sage, dass die TES-Reihe seit Oblivion durchaus casuallastiger geworden ist, sich dies aber gerade noch so beschränkt, dass ich den Spaß am Spiel nicht merklich verlieren würde, da mir die Erkundung eh wichtiger ist und die ist ja augenscheinlich mehr als gegeben. Ich hoffe nur, dass die Änderungen einem nicht sofort ins Auge springen und auch, dass man Dinge wie die Größe des HUDs und Aus/Einschalten der Questmarker/der Schnellreise selbst festlegen kann. Das halte ich zwar für unwahrscheinlich, aber wenn dem nicht so ist, werd ich wohl selbst Hand anlegen, der Modbarkeit sei dank!
Dass die Reihe am Abgrund steht glaube ich kaum, dafür werden es wohl zu viele Leute kaufen. Ich hab nur den Bammel, dass, wenn sich die Vereinfachung weiterhin so abzeichnet, TES VI dann vollständig zum Actionspiel mit Rollenspielelementen mutiert und so eine Erzählweise wie in Mass Effect Einzug hält, was zwar schön und gut ist, aber in keinster Weise der hohen Würde der TES entspricht, wo der Spieler die Kamera noch selbst führt.
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