Es lohnt sich wohl kaum, für
Avatar: The Way of Water einen neuen Thread aufzumachen.
Die Hollywood-Blockbuster-Industrie gleicht sich langsam der Game-Industrie an. Schmeissen hunderte Millionen Dollar und Jahre der Entwicklung in ein Produkt, aber können sich keinen Schreiberling leisten. Sind nicht fähig, eine Marke sinnvoll weiterzuführen: Sie verstehen ihre eigene Marke nicht, sie verstehen es nicht, wieso ein Produkt in der Vergangenheit Geld machte, und raubkopieren sich selber.
Natürlich ist es ein Wagnis, hunderte Millionen Dollar aufzubringen, aber wieso stellen sie dann Nerds als Verantwortliche an, die ihr Handwerk mit dem Sehen von Star Wars und Spielen von Mass Effect gelernt haben? Das führt dazu, dass die ganzen Plots vor völlig ausgelutschten Klischees strotzen, alles muss völlig übertrieben sein. Während die Charaktere strunzdumme Gründe haben, strunzdumme Dinge im Super-GAU-Bereich zu tun, und während auf jede Logik gepfiffen wird, auch die der Story-Entwicklung. Und Hauptsache, fast alle Leute und dieselben Gruppen sind wieder mit an Bord, vorzugsweise mit der gleichen Story, das wollen die Kunden doch so sehr. Etwa so wie Enklave, Brotherhood, Mutanten und Ghule zu einer Zeit, wo es sie nach der Lore mehrerer Games gar nicht existiert haben können, spielt alles keine Rolle.
Was dazu führt, dass dieser Film als der teuerste Screensaver der Geschichte bezeichnet wurde. Geile Grafik und bahnbrechende Effekte, anrührende Gesichter, den Rest kann man rauchen.
Unobtanium, ein Klischee für sich selbst, spielt keine Rolle mehr, dafür Wal-Hirn, das die Alterung verlangsamen soll. Und das vor dem Szenario, dass die Erde am Arsch sein soll, was exakt mit einem kurzen Satz ohne weitere Details abgehandelt und nie mehr angesprochen wird. WTF.
Das ist natürlich Teil der Strategie, ständig auf die Tränendrüsen zu drücken. Edle Wilde, die wegen Wal-Hirn und unserem eigenen Unvermögen kolonialisiert werden, das ist böser als böse, es vereint Robbenbaby-Schlachter mit Nazi-Schergen. Aber natürlich richten wir keinen edlen Wilden in echt hin, das könnte dazu führen, dass die Alterseinstufung höher geht. Also tun wir nur so, als ob der Bösewicht es gerne tun würde. Was den Bösewicht inkonsequent und schwach aussehen lässt.
Auch abwegig: Es kommt eine ganze Flotte daher, es wird eine riesige Stadt als Stützpunkt gebaut, aber alles, was der Plot hergibt, ist derselbe Spinner wie im letzten Film, der scheinbar sogar auf Weisung seiner rachsüchtigen Vorgesetzten den ganzen Film lang nichts anderes tut, als seiner privaten Vendetta nachzugehen, auf die dümmste Weise natürlich, wie nicht anders zu erwarten war.
Und die Klischees werden ausgewalzt, z.B. das des zu wagemutigen Sohns, der nicht auf seinen erfahrenen Vater hört. Aber nicht zweimal, sondern ungefähr siebenmal, penetrant bis zum bitteren Ende. Mal abgesehen davon, dass die anderen Kinder, blau oder nicht, scheinbar auch prinzipiell nie auf ihre Eltern hören. Er und seine Freunde hätten mehrmals tot sein können deswegen, aber es ist keinerlei Lernbereitschaft oder Einsicht zu erkennen. Was diesen Sohn zum Idioten macht.
Und natürlich darf der Böse nicht sterben, weil wir uns über drei geplante Filme keine drei Bösewichte ausdenken können, und sei es nur so ein strunzdummer Klischee-Bösewicht, der nicht mal an Handsome Jack ranreicht. Ich bin es mir gewohnt, dass überall die Logik und Physik strapaziert werden, aber dass der Typ da im Showdown nicht abgekratzt ist, nachdem er erwürgt, zum Grund gesunken und Minuten lang unter Wasser war, könnt ihr euch sonst wo hinschieben.
Im Grossen und Ganzen kommt es mir vor, wie wenn man hunderte Millionen in die Effekte gesteckt hätte, aber nur ein paar hundert Mücken in den Schreiberling. Haben die sich noch nie Movie Sins angesehen? Freue mich auf jeden Fall auf das Review von denen