Drachengarde

Die Drachengarde, auch Drachenwache genannt, war eine Gemeinschaft akavirischer Drachentöter, die nach ihrer Niederlage am Fahlen Pass 1Ä 2703 in den Dienst der Reman-Dynastie traten. Sie schworen Reman I. die Treue und bildeten die direkte Vorläuferorganisation des Ordens der Klingen.

Geschichte

Akavir und Ankunft in Tamriel

Lange war den Rittern des Drachenbanners Ruhm beschieden, die niemand anders anerkannten und schon zuvor in Ländern jenseits vieler Meere Brüder waren…

Remanada

Die Drachengarde bestand bereits in Akavir, den Drachenlanden des Ostens, in ähnlicher Formation, wo sie als Leibwächter im Dienst von Königen standen und sich als fanatische Drachenjäger betätigten.[1]

Die Ereignisse am Fahlen Pass bildeten einen Wendepunkt für die Drachengarde.

Mit der großen Tsaesci-Invasion von 1Ä 2702 kam die Drachengarde nach Tamriel. Angeblich hatten sie die Drachen in Akavir zu diesem Zeitpunkt so gut wie ausgelöscht[2] und folgten nun auf ihrem Kreuzzug den letzten Überlebenden über das Meer[1] oder suchten in Tamriel nach dem Drachenblut[3]. Die Tsaesci fielen über Morrowind, Hochfels und Himmelsrand in Tamriels Norden ein und töteten dabei bereits zahlreiche Drachen, worüber allerdings kaum Aufzeichnungen existieren[4]. Tamrielische Erklärungsversuche ihres Erfolges reichten von Drachentötungszaubern über komplexe Fallen bis hin zur Verwendung von besonderem Gift[5]. Es ist nicht eindeutig, ob die Drachenjagd, die Suche nach dem Drachenblut, Invasionsabsichten oder etwas gänzlich anderes das vordergründige Motiv für den Einfall der Tsaesci in Tamriel darstellte[6]. In jedem Fall wurde die fernöstliche Invasion in ganz Tamriel als Bedrohung empfunden, so dass Reman Cyrodiil erstmals seit 400 Jahren wieder eine gemeinsame Armee aus Cyrodiils unabhängigen Landesteilen Colovia und Nibenay aufstellen konnte.

Tatsächlich gelang es Reman in der Entscheidungsschlacht am Fahlen Pass 1Ä 2703, die Streitmacht unter Hauptmann Mishaxhi aufzuhalten. Die Berichte über den Schlachtverlauf selbst sind widersprüchlich[1]. Angeblich unterwarfen sich die Akaviri-Kreuzritter vor Remans Thu'um, seinem Drachenschrei, und gelobten, vor ihm niederkniendm die Treue[1]. Geboren mit der Seele eines Drachen[1] wurde Reman zuerst von den Akaviri zum Drachenblut erklärt[3]. Abweichenden Aufzeichnungen zufolge ergaben sich die Akaviri, weil die Schlacht für sie verloren war. Reman gewährte ihnen Amnestie, sollten sie beim Aufbau des Zweiten Kaiserreichs helfen, nicht zuletzt auch, um seine Position gegenüber den Altmeri zu stärken.[7]

Im Dienst der Reman-Dynastie

Der Wolkenherrscher Tempel, errichtet von Remans Drachengarde.
Der Tempel der Himmelszuflucht im westlichen Himmelsrand.

Hauptartikel: Zweites Kaiserreich

Reman I. überließ den in Bezug auf Logistik, Verwaltung und Kriegsführung fortschrittlicheren Akaviri Schlüsselpositionen in Verwaltung und Militär seines neuen Kaiserreichs. Sie dienten dem Kaiser als Leibwache und Elitestreitkraft und trug durch ihre Ergebenheit nicht unerheblich zur Machtfestigung des Cyrodiilischen Kaiserreichs sowie dem Ansehen Remans als Drachenblut-Kaiser bei[3]. Eine Beteiligung an den ausgedehnten Eroberungszügen Kaiser Remans und seiner Nachfolger, die sämtliche tamrielischen Provinzen außer Morrowind zumindest formell dem Zweiten Kaiserreich angliederten, kann angenommen werden.

Auch die Errichtung verschiedener, noch in der Dritten und Vierten Ära von den Klingen genutzten Zufluchten in ganz Tamriel fällt in die remanische Epoche. Die Drachengarde erbaute den Wolkenherrscher-Tempel in den Jerall-Bergen nördlich von Bruma, den Tempel der Himmelszuflucht im westlichen Himmelsrand, wohl auch den Windscheuer-Tempel unterhalb der Alik'r-Wüste und den Sturmklauentempel östlich von Wegesruh.[1] Diese im akavirischen Architekturstil errichteten Hauptquartiere, Festungen und Heiligtümer dienten unter anderem als Stützpunkte für die Drachenjagd, bei der sich die Gemeinschaft auch nach ihrer Integration ins Kaiserreich noch hervortat. So gelang es ihnen 1Ä 2871, den Drachen Krahjotdaan in den südlichen Jerall-Bergen zu töten[8]. Möglicherweise beteiligte sich sogar Reman I. selbst an den Drachenjagden[9].

Obwohl sie auch nach dem Tod Remans noch seinen Nachfolgern als kaiserliche Leibgarde dienten, verfolgte die Drachengarde durchaus eine unabhängige Politik, die auch den Entscheidungen des Kaisers zuwiderlaufen konnte. Über ihre Beziehung zu Brazollus Dor ist nichts weiter bekannt, das Verhältnis zu Kaiser Kastav erwies sich jedoch nach unpopulären Entscheidungen des Kaisers, darunter 1Ä 801 dem wiederholten Befehl, nordische Geiseln zur Erfüllung der Rekrutierungsquoten in Himmelsrand zu nehmen[10], als äußerst angespannt. 1Ä 2804 weigerte sich die Drachengarde des Tempels der Himmelszuflucht, die Rebellion von Winterfeste niederzuschlagen[10]. Der Großmeister des Ordens unterstützte dieses Vorgehen, weil die Befehle offenbar ihrem über der Pflicht zum Gehorsam stehenden, Reman Cyrodiil gegenüber abgelegten Treueeid widersprachen[10]. Es folgte eine Belagerung des Tempels der Himmelszuflucht, die erst 1Ä 2806 mit der Thronbesteigung durch Reman II. endete[10]. Das weit bessere Verhältnis zum neuen Drachenblut-Kaiser ermöglichte die Konstruktion von Alduins Mauer (1Ä 2812-1Ä 2818), welche die Drachenkunde der Akaviri mit nordischen Überlieferungen verband. Die Mauer und das Blutsiegel des Tempels wurden von Kaiser Reman II. persönlich offiziell eingeweiht[10].

1Ä 2920 gelang es der kaiserlichen Leibgarde nicht, die Ermordung Remans III. durch die Morag Tong und damit das Ende seiner Dynastie zu verhindern. Nach mehr als 200 Jahren im Dienst der Remanen waren die Drachenkrieger zumindest was den Schutz der Kaiser betraf gescheitert, so dass der Orden nach Ende der Ersten Ära nicht mehr in bisheriger Form weiterbestehen konnte und ob seines Versagens zunächst offiziell aufgelöst wurde.[11]

Von der Drachengarde zu den Klingen

In der Zweiten Ära bestand die Drachengarde fort und bildete sich schrittweise zum späteren Klingenorden um, wobei sie angeblich jahrhundertelang nach einem bestimmten neuen Drachenblut suchten, dem sie die Treue schwören konnten[3]. Nach ihrer Auflösung inoffiziell unter den Potentaten wieder aktiviert und (ein wichtiger Schritt in Richtung des späteren Klingenordens, der ähnliche Aufträge wahrnahm), auch erstmals mit Geheimdienstaufgaben betraut,[11] änderte sich vermutlich die Zusammensetzung der bisher nur aus Akaviri bestehenden Drachengarde[12] zugunsten tamrielischer Soldaten[13]. Einige Drachengardisten wandten sich von ihren alten Wegen ab, wurden unabhängige Söldner oder schlossen sich Dinieras-Ves' Syffim an[11], einer Vorläuferorganisation der modernen Kriegergilde.

Die Kaiser und Usurpatoren des Interregnums begründeten offenbar mitunter eigene Drachengarden in remanischer Tradition, ohne jedoch selbst vom Drachenblut zu sein. Varen Aquilarios, Herzog von Chorrol, der sich mit dem Sturz des reikmannischen Langhauskaisers Leovics des Rubinthrons bemächtigte, machte etwa den Rothwardonen Sai Sahan aus Bangkorai zum Anführer seiner Elitewache. Sahan bildete weitere vermeintliche Drachengardisten aus, darunter neben Kaiserlichen auch einen dunmerischen Tribunalskultisten und einen geächteten Bretonen. Kaiser Varens Gilde hat sich insofern bereits weitestgehend von ihren akavirischen Ursprüngen gelöst. Der früheste bekannte Zeitpunkt, ab dem sich eine Drachengarde als Klingen bezeichnete datiert hingegen noch vor 2Ä 582.[14]

Die Schlangenritter der Remanada

Der mythischen Remanada zufolge war es einer aus Nachkommen der ursprünglichen akavirischen Drachengarde bestehenden Gemeinschaft unter ihrem Hauptmann Vershu, der nach der Ermordung des letzten Potentaten Savirien-Chorak 2Ä 431 zum Ritter Renald wurde[15] zu verdanken, dass Cyrodiil die vierhundert Jahre seines langen Interregnums überdauerte[16]. Renald soll Falkenrings König Cuhlecain bei der Eroberung des Kaiserthrons geholfen haben, um sich dessen General Talos, dem nächstem Drachenblut, anzunähern[16]. Bei der Schlacht von Sancre Tor traten die Klingen erstmals mit ihm verbündet in Erscheinung. Die sogenannte Klingen-Kapitulation vom Fahlen Pass legitimierte den neuen Ritterorden schließlich[16].

Drachenjagden und Kampfkünste

Die gesamte Potentatenzeit über widmete sich der Orden seinem Kreuzzug gegen die Drachen. 2Ä 184 töteten sie Grahkrindrog, nachdem er die Ostmarsch und Winterfeste heimgesucht hatte[8], 2Ä 369 beendeten sie ein Bündnis König Casimir Gardners II von Wegesruh mit Nahfahlaar[8] und brachten von der Gründung des Tempels der Himmelszuflucht bis 2Ä 373 insgesamt noch zwölf weitere Drachen zur Strecke[8]. Mit der Vernichtung eines Großteils aller Drachen in Akavir und Tamriel hatten die Tsaesci und ihre Nachfolger die umfassendste Verfolgung dieser Wesen seit dem nordischen Drachenkrieg der Merethischen Ära nahezu vollendet und verlegten sich infolgedessen eher auf den Schutz des Kaiserreichs und seines Drachenblut-Herrschers[1]. Tiber Septim wiederum bediente sich sogar selbst eines Drachens[17] und schloss angeblich einen Pakt mit den letzten Überlebenden[5]. Obwohl in den Klingen zahlreiche Akaviri-Traditionen unverändert fortlebten, fanden sie erst in der Vierten Ära wieder zu ihrer archaischen Drachentöter-Tradition zurück, als sie den Dovahkiin kompromisslos aufforderten, Paarthurnax, den eigentlichen Meister der Graubärte von Hoch-Hrothgar, zu töten[18].

Ein lediglich als "Großmeister" bekanntes, ehemaliges Mitglied der Drachengarde soll in den Wirren der Zweiten Ära dafür gesorgt haben, die angeblich schon in der Auseinandersetzung mit den Drachen Akavirs gewonnenen, besonderen Kampf- und Zauberkünste der Gardisten zu verbreiten, wodurch die Ausbildungstradition der Drachenritter begründet wurde, die jedoch nur indirekt und über ihrer kämpferischen Fähigkeiten mit der Drachengarde in Verbindung stehen.[11]

Organisation und Struktur

Der Aufbau der Drachengarde ähnelte bereits dem späteren Orden der Klingen. Wie der Ritterorden wurde ihre Organisation von einem Großmeister angeführt, der den die einzelnen Zufluchten leitenden Meistern vorstand[10]. Die Aufnahme in die Elitegarde folgte offenbar auch strengen moralischen Kriterien. So war dem Akaviri Kalien, der 1Ä 2805 im Auftrag von Kaiser Kastav Winterfeste plünderte und brandschatzte, zuvor die Aufnahme in die Drachengarde verwehrt worden[10].

Ausrüstung und Ausbildung

Kaiserlicher Leibgardist in traditioneller Akaviri-Rüstung

Die Ausrüstung der Drachengardisten bestand aus den akavirischen Rüstungen und Waffen, die gemäß ihrer Tradition auch Jahrhunderte später noch von den Klingen der kaiserlichen Leibgarde getragen wurden. Der hohe symbolische Wert ihrer uniformen Ausrüstung bestätigt die Klingen als direkte Nachfolger der Drachengarde.

Literaturverweise


Anmerkungen

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 1,5 1,6 Aufstieg und Fall der Klingen
  2. vergleiche Geheimnisvolles Akavir, das sich womöglich ebenfalls auf die Drachenverfolgungen der Tsaesci bezieht: Sie brachten es fertig, die Roten Drachen zu unterjochen, doch die Schwarzen Drachen waren (damals) nach Po Tun geflohen. Ein großer Krieg tobte, der sowohl die Katzen als auch die Schlangen geschwächt zurückließ, und die Drachen waren alle tot.
  3. 3,0 3,1 3,2 3,3 siehe Das Buch vom Drachenblut
  4. siehe u.a. Atlas der Drachen
  5. 5,0 5,1 siehe Drachen werden kommen
  6. Möglicherweise waren auch verschiedene Gründe ausschlaggebend. Es ist nicht zweifelsfrei bekannt, ob die Drachengarde selbst die gesamte Invasionsarmee ausmachte oder sich nur einer größeren Akaviri-Streitmacht anschloss. Die 2920-Reihe schreibt auch der Familie des hier überhaupt nicht mit der Drachengarde assoziierten Potentaten Versiduae-Shaie eine Invasionsbeteiligung zu. Auch lässt die unmittelbare Verwendung von Akaviri in der Verwaltung des Zweiten Kaiserreichs darauf schließen, dass der Einfall von 1Ä 2702/03 nicht nur von den Kriegern der Drachengarde getragen wurde. Eine Zugehörigkeit von Hauptmann Mishaxhi, dessen Katana sich später im Besitz der Klinge Casnar befand, erscheint jedoch sehr wahrscheinlich.
  7. siehe Kleiner Reiseführer, 1. Ausgabe, Kapitel Cyrodiil, Abschnitt Zweites Reich: Es war ein geschickter Schachzug Remans I., den gefangenen Akaviri Amnestie in seinem künftigen Herrschaftsgebiet zu gewähren […] So wurde Übergriffen der Elfen vorgebeugt. Bei den Überlieferungen zur frühen Drachengarde sollte immer auch die Möglichkeit kaiserlicher (remanischer und später septimischer) Propaganda oder tamrielischer Ignoranz gegenüber den eigentlichen Zielen der Akaviri bedacht werden.
  8. 8,0 8,1 8,2 8,3 siehe Atlas der Drachen, jeweils unter Grahkrindog, Krahjotdaan, Namenlose Drachen, Nahfahlaar
  9. vgl. Anmerkung 5, besonders: Die Aufzeichnungen von Remans Jagden enthalten Berichte von Drachen, die Feuer atmeten oder spuckten.
  10. 10,0 10,1 10,2 10,3 10,4 10,5 10,6 siehe Annalen der Drachenwache
  11. 11,0 11,1 11,2 11,3 Das Erbe der Drachengarde
  12. siehe Kleiner Reiseführer, 1. Ausgabe, Kapitel Cyrodiil, Abschnitt Zweites Reich: Später hielten sich die Cyrodiil stets eine Hauswache aus Akaviri.
  13. Bruder Mathnan spricht im 2Ä 373 zusammengestellten Atlas der Drachen bereits von unseren Akaviri-Vorgängern. Möglicherweise änderten sich die Rekrutierungen der Drachengarde in der Zweiten Ära ganz ähnlich der ursprünglich ebenfalls nur ausTsaesci bestehenden Syffim-Gilde.
  14. Kiasa-Veda , Verfasserin des in diesen Jahren erhältlichen Buches Das Erbe der Drachengarde, bezeichnet sich bereits als Chronistin der Klingen.
  15. Womöglich handelt es sich beim Schlangenhauptmann Vershu um niemand anderen als Versidue-Shaie selbst, aus dem besagter Chevalier Renald wird. Eine tiefergehende Betrachtung der Remanada, ihrer mythischen Konnatationen (bezüglich der Ankunft der Akaviri in Tamriel und ihrer erstaunlichen Wandlungsfähigkeit) sowie ihrer Relevanz für die Geschichte der Drachengarde mag weitere Aufschlüsse darüber bringen.
  16. 16,0 16,1 16,2 siehe Remanada, Kapitel II.
  17. The Elder Scrolls Adventures: Redguard
  18. Dies umfasst die Handlung von The Elder Scrolls V: Skyrim