Aldmeris, auch Alt-Aldmeris, ist der legendäre Heimatkontinent der Elfen, nach dessen Zerstörung in mythischer Vorzeit ihre Ahnen zur Insel Sommersend nach Tamriel gelangten.[1][2] Die Vorstellung von Aldmeris entspricht Alt-Ehnofey in der Anuade, der Insel des Anbeginns.[3][4]
Die Spaltung von Aldmeris
Im Gegensatz zu den bekannten Kontinenten Yokuda, Tamriel, Atmora und Akavir wird Aldmeris allgemein nicht als physisch (noch oder jemals) existenter Ort, sondern gemeinsame kulturelle Erinnerung an die verlorene Einheit der Mer aufgefasst. Der Kontinent, über den, wie die Kaiserliche Geographische Gesellschaft festhält, so gut wie nichts gesichert bekannt ist, bildet damit kein irdisches und historisches Heimatland der Elfen. [IET 1] Der Mottenpriester Nu-Hatta versteht Aldmeris als eine idealische Erinnerung an einen von den Elfen als glückselig empfundenen Zustand in der Ära der Dämmerung und den traumatische Zerstörung von Aldmeris als Sinnbild für ihre seither verlorene Einheit. Die Entzweiung von Aldmeris reflektiert damit die merethischen Schismen infolge unterschiedlicher Auffassungen, wie die sterbliche Ebene zu formen sei:[IET 2]
„Die Aldmer begannen sich entlang kultureller Linien darüber aufzuspalten, wie man am besten die Schöpfung und ihren Anteil darin verbreitet. [...] Diese Entzweiung der Absichten ist der Mythos von der „Zerstörung von Aldmeris“. Außerhalb der Dämmerung, und selbst dann nur in der Traumzeit seiner Landschaft, gab es niemals ein terrestrisches Heimatland der Elfen. „Alt-Ehlnofey“ ist ein magisches Ideal aus vermischten Erinnerungen an die Dämmerung.“
Was mit der Insel des Anbeginns geschah bildet entsprechend eines der ältesten Geheimnisse.[2] Manche sagen, dass Aldmeris von den erzürnten Göttern der Aldmer im Meer versenkt wurde, wohingegen andere behaupten, dass ihre ursprüngliche Heimat Mundus verlassen habe und erst zurückkehrt, wenn alle aldmerischen Völker wieder zu einem einzigen vereint sind.[2] Die Thalmor haben sich dem Ziel verschrieben, diesen ursprünglichen Zustand zurückzugewinnen.[IET 3]
Die Anuade erzählt von der Zerstörung der ursprünglichen zwölf Welten der Schöpfung. Ein Bruchstück der ursprünglichen Heimat der Ehlnofey landete auf dem neu zusammengefügten Nirn, das aus nur einem Kontinent bestand, und ließ die Pracht ihrer verloren geglaubten Heimat wieder lebendig erscheinen. Die Alten Ehlnofey, Bewohner dieses Paradieses, lehnten es ab, die Wandernden Ehlnofey aufzunehmen, die ihnen in der Schöpfung degeneriert erschienen. In der Folge brach Krieg aus, der ganz Nirn verheerte:[3]
„Die Alten Ehlnofey behielten ihre alte Macht und ihr Wissen, aber die Wanderer waren zahlreicher und durch ihren langen Überlebenskampf auf Nirn gestählt. Dieser Krieg formte das Gesicht Nirns neu - große Landstriche sanken und bildeten Ozeane, so dass die uns heute bekannten Inseln entstanden (Tamriel, Akavir, Atmora und Yokuda). Das Reich der Alten Ehlnofey, obgleich verwüstet, wurde Tamriel.“
Andere monomythische Schöpfungsgeschichten erzählen diese Erschütterungen der Welt, die Elhnofey-Kriege der Dämmerung (die dem Krieg der Manifestierten Metaphern[5] und der Zusammenkunft entsprechen) in zahlreichen kulturellen Varianten, die Altmer etwa als Auseinandersetzung zwischen Lorkhans Heerscharen und denen Auri-Els.[6] Am Ende der Dämmerung ist die Welt zerbrochen, der Schöpfergott seines Herzens beraubt und lineare Zeit etabliert. Die Insel des Anbeginns ist zu diesem ersten Zeitpunkt verloren oder verwandelt.
Ankunft auf Sommersend
Legenden besagen, dass die Flüchtlinge aus Aldmeris auf der Suche nach einer neuen Heimat das Meer befuhren und von Stürmen abgetrieben schließlich an Tamriels Küsten kamen.[7] Hochfürst Torinaan, der Ahnenseefahrer[8], landete als erster unfern des späteren Ersthalt auf Auridon und besiedelte Sommersend.[9][10]
Aicantar von Schimmerheim glaubt, dass diese Besiedlung von Tamriels Südwesten erst in der mittleren Merethischen Ära erfolgte, weil die Elfen ihren dem Untergang geweihten Heimatkontinent zu verlassen gezwungen waren. [4] In seiner Interpretation des Epos Udhendra Nibenu schlägt Florin Jaliil ebenfalls vor, dass mehrere Schiffe ein existentes Aldmeris verlassen hätten und in einem Sturm nach Sommersend verschlagen wurden, aber ihre Heimat nicht wiederfinden konnten, was die späteren Entdeckungsfahrten Topals des Navigators und anderer motivierte. Eine Reise zu den „Inseln des Ostens“ findet sich auch in der Ballade von Ersthalt.[9]
Die Elfenkultur von Sommersend versteht sich als Erbe vermeintlicher Traditionen von Aldmeris. Auf Sommersend sollen die frühen aldmerischen Siedler noch einmal, für einen kurzen Augenblick der Geschichte vor ihren Expansionen auf das kontinentale Tamriel und religiösen Schismata, vereint gewesen seien, der Kristallturm von Alinor gilt als Symbol dieser Einheit.[11] Im Kristallturm finden sich auch die bekanntesten Darstellungen von Aldmeris. Übersetzungen alter Tapisserien und Texte stellen Aldmeris als schönes, aber seltsames Land ohne Bäume oder andere Lebensformen dar. Aldmeris soll eine endlose Stadt bilden, die immer und immer wieder überbaut wurde, bis von der Natur nichts mehr übrig blieb. Die Tradition, die höchsten Türme für Totenbestattung zu nutzen, wurde vom Kristallturm weitergeführt.[2]
Anspruch der Maormer
Die Maormer von Pyandonea bestreiten vehement, dass sich ihr Volk erst von den merethischen Altmern abgespalten habe und wegen Verbrechen ihres Anführers Orgnum verbannt wurde, stattdessen macht Meeresfürst Malleroth eine direkte Abkunft von aldmerischen Ahnen geltend. Die Maormer sollen nicht von Sommersend, sondern gleich von Aldmeris stammen, weshalb sie, als seine rechtmäßigen Erben, auch einen natürlichen Anspruch auf Sommersend erheben könnten.[12]
Suche nach Aldmeris
Abenteurer haben jahrhundertelang nach dem verlorenen Aldmeris gesucht, sind aber stets nur enttäuscht, wenn überhaupt, von ihrer vergeblichen Suche zurückgekehrt.[2] Florin Jaliil übersetzt und kommentiert in Vater des Niben ein Epos von der Reise Topals des Navigators, der von Ersthalt auf die Suche nach Alt-Ehlnofey ging und stattdessen die kontinentalen Küsten Tamriels entdeckte. Nach jahrelanger Fahrt kehrte er schließlich, reich beladen mit Beute und Kunde aus fremden Ländern, nach Sommersend zurück.[7]
Verschiedenes
- In der siebzehnten Lektion der 36 Lehren des Vivec wird Aldmeris als einziger Kontinent von Vivec und seinem Schüler Nerevar nicht besucht.[13]
Anmerkungen
- ↑ Geheimnisvolles Akavir
- ↑ 2,0 2,1 2,2 2,3 2,4 Der kleine Tamriel-Almanach (3. Auflage), Andere Länder: Aldmeris
- ↑ 3,0 3,1 Die Anuade, nacherzählt
- ↑ 4,0 4,1 Vor den Zeitaltern der Menschen
- ↑ Der Mond Lorkhan
- ↑ Der Monomythos, Das Herz der Welt
- ↑ 7,0 7,1 Vater des Niben
- ↑ Ode an Auridon
- ↑ 9,0 9,1 Ballade von Ersthalt
- ↑ Der Weg in die Arena
- ↑ Der kleine Tamriel-Almanach (3. Auflage), Die gesegnte Insel: Alinor und die Summersets
- ↑ Das Auserwählte Volk von Aldmeris
- ↑ Die 36 Lehren des Vivec: Lektion 17
- ↑ Michael Kirkbrides Kommentare zu Aldmeris (Auswahl):
- „Aldmeris im Süden ist außerhalb der Zeit. Als solches hat es gar nicht wirklich existiert.“
- „Ein Ort, der aus Glauben errichtet ist, eine Vorstellung, die manche Poesie nennen mögen … würde vermutlich immer noch im Geist derer existieren, die sich daran erinnern. Richtig?“
- „Der einzige Kontinent, der nicht wirklich ist … das wäre Aldmeris. Der Rest von ihnen mag sich mal ein Pangäa geteilt haben, aber nur einer davon ist eine Erinnerung. Eine künstliche Erinnerung. Denkt an Aldmeris und warum so viele von den Thalmor so denken, wie sie es tun.“
- „Aldmeris gibt es nicht wirklich.“
- ↑ Nu-Mantia-Aufzeichnungen
- ↑ vgl. Was ein Altmeri-Kommentar über Talos zu sein scheint