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Version vom 20. August 2008, 17:52 Uhr
Elsweyr ist die jüngste der heutigen Regionen und die einzige, die sich vor beinahe 600 Jahren während der Gemeinsamen Ära gebildet hat. Sie wird vom fremdartigen, intelligenten Tiervolk der Khajiit bewohnt. Sämtliche Khajiit sind katzenartig, wenngleich sie in verschiedenen Ausprägungen auftreten. Ein typischer Familienstamm oder typisches Rudel umfasst etwa eine männliche Jagdgemeinschaft aus aufrecht gehenden Jaguaren, einige bildschöne Jugendlichen, die fast als Elfen durchgehen könnten (wären da nicht ihre peitschenden Schwänze), ein oder zwei Onkel, die auf allen Vieren um das Gebiete schnüren, sowie einen Häuptling, der je nach Geburtsmonden in einer dieser Gestalten auftritt. Ihre außergewöhnlichen Merkmale führen die Khajiit auf das Wirken des ja-Kha’jay (der „Mondschnüre“ oder des „Mondgitters“) zurück – ein magisches halbgöttliches Phänomen, das auf den Einfluss von Tamriels Zwillingsmonden Masser und Secunda beruhen soll. Laut einheimischer Überlieferung wird ein Khajiit, der unter vollem Masser und eine Secunda-Sichel zur Welt kommt, ein Cathay-Raht, einer jener zuvor beschriebenen Jaguarleute. Wer unter der entgegengesetzten Konstellation geboren wird, wächst dagegen als bessere Hauskatze heran. Selbst der Senche-Tiger, eine der größten bekannten Katzen, hat sich als eine der vielen Formen der Khajiit erwiesen. Die gewaltigen Katzen dienen ihren menschenähnlicheren Vettern oft als Reittiere. Mehr als 20 Ausprägungen der Katzenmenschen von Elsweyr sind belegt. Sämtliche Mitglieder ihrer Gesellschaft gelten (zumindest unter den Khajiit) als gleichwertig. Einzige Ausnahme ist die weiter hinten beschriebene „Mähne“. Außerhalb der Provinz sieht man die mit menschenähnlichen Gesichtern versehenen Ohmes am häufigsten. Die meisten Diplomaten und Abenteurer entstammen dieser besonders diskreten „Art“.
Bis vor kurzem haben die ständigen Stammeskämpfe und Aufstände unter den Katzenmenschen die Geschickte Tamriels kaum berührt. Das hat sich in CE 309 geändert. Damals vereinten Keirgo von Anequia und Eshita von Pellitine ihre seit langem verfeindeten Königreiche zum Land Elsweyr. Ein gewaltiger Klassenkampf entbrannte. Kurzzeitig drohten sogar Kräfte von außen einzugreifen. Die Macht und Regierung von zwei getrennten Königreichen mit verschiedenen Verbündeten verschoben sich nun. Sie gingen an den nunmehr von allen Stämmen bedrängten Adel über, dem es schien, als hätten ihn die Herrscher beider Länder verraten. Der Adel wurde nun von den Stämmen belagert. Die Häuptlinge vergaßen ihre uralten Zuckerkämpfe und schlossen eigene Bündnisse ab. (Diese wurden in Form von Gesichtstätowierungen festgehalten.) Bald wurden die Städte des früheren Anequina angegriffen. Keirgo rief das Reich um Hilfe, doch hatte es gerade einen Verlust erlitten. Reichspotentat Versidue-Shaie war gestorben und das Land nun in Schwierigkeiten. Als die alte Hauptstadt Ne Quin-al an die Rebellen fiel, drohte Elsweyr unter dem Druck der Vereinigung auseinander zu brechen. Wider Erwarten gelang es jedoch, den Frieden wiederherzustellen: Das sonst unparteiische geistige Oberhaupt der Khajiit, die Mähne Rid-T’har-ri-Datta, gewährte den Klassen Gleichheit im Schatten der zwei Monde und teilte ihre Macht im Gleichklang mit dem Tanz der beiden Monde, dem ja-Kha’jay auf. Verständlicher ausgedrückt: Es wurde ein Rotationssystem geschaffen, in dem beide Seiten der Khajiit-Gesellschaft in Abhängigkeit von den Mondphasen abwechselnd die Herrschaft übernahmen. So kam der städtische Adel ebenso zum Zug wie die Häuptlinge der nomadischen Wüstenstämme. Die Mähne, die eine kaum verhüllte Diktatur ausübt, wachte über die Einhaltung der Vereinbarung des Rätsel-T’har. Seither hat sich Elsweyr zurückgezogen. In den letzten 500 Jahren hat sich das Land in Geheimnistuerei geübt.
Elsweyr besteht aus rauem Ödland und ariden Steppen. Nur im äußersten Süden hat sich fruchtbarer Boden gebildet. Dort wuchern Dschungel und Regenwälder. In den zwei breiten Flusstälern gedeihen Zuckerrohr-Haine. Das ehemalige Königreich Anequina liegt im Norden und ist weder den frühen Cyro-Nordmännern noch den späteren Reichen der Cyrodiil je gefährlicher geworden. Pelinay Weißplanke, der Kriegsherr von Nibenay, hielt die Khajiit sogar irrtümlich für eine Unterart der Aldmeri. Er mordete zahlreiche Katzenmenschen, bevor er seinen Irrtum bemerkte.
Das ja- Kha’jay lässt die gesamte Kultur der Khajiit auf Außenstehende äußerst fremdartig wirken. Auf den ersten Blick scheint die Formenvielfalt ein seltenes Leiden zu sein – ähnlich dem Werwolfsdasein mancher Menschen. Doch ist sie weder ansteckend noch zeitlich begrenzt. Ein Khajiit behält seine Gestalt Zeit seines Lebens. Nachdem die Monde seine Form einmal bestimmt haben, üben sie keinen weiteren Einfluss auf den Khajiit aus. Unter den Katzenmenschen ist kein einziger Gestaltenwandler bekannt. Insgesamt sind sie ein tierisches und wohl aufgrund ihres Körperbaus grausames Volk. Sie sind aufbrausend, unberechenbar und gefährlich. Einzeln können sie jedoch keinen kaiserlichen Soldaten überwältigen. Es ist übrigens darauf hinzuweisen, dass die vereinzelt auftretenden äußerst menschlich wirkenden Züge tatsächlich eher elfisch sind. Damit dürften die niederen Vorlieben der Alten Rasse hinlegend belegt sein.
Damit soll nicht gesagt werden, Elsweyr sei unzivilisiert.[1] Die Khajiit gehen aufrecht, sind bekleidet und haben Verhaltensweisen, die denen einer modernen menschlichen Kultur entsprechen. Die Katzenmenschen tragen üppige, für gewöhnlich bunt gemusterte Riesentücher zum Schutz gegen Säbelschnitte und die grelle Sonne. Ihr Haupt-Kleidungsstück, das hemdartige budi, wird entlang der rechten Seite geflochten. Es lässt kein Stück Fell durchschimmern, denn das wäre höchst unschicklich. Schmuck und Gehänge werden gern getragen; auch Tätowierungen erfreuen sich großer Beliebtheit. Diese haben in bestimmten Gegenden sogar religiöse oder rechtliche Bedeutung. Unter den jungen Ohmes sind derzeit Gesichtstätowierungen beliebt, die ihnen Züge ihrer wilderen, katzenhafteren Vettern verleihen. Die scharfen einziehbaren Krallen sind die natürlichen Waffen der Khajiit. Dennoch üben sich viele Katzenmenschen im Gebrauch von Schwert, Dolch und Langbogen. Elsweyr besitzt keine dauerhafte Armee. Die Khajiit haben nie das Bedürfnis nach kriegerischer Ausbreitung verspürt. Vielmehr musste sie in den letzten fünfzig Jahren Gebietseinbußen hinnehmen, da einige Randgebiete sich abgespalten haben (vgl. Rimmen)
Tamriels zwei Monde sind eng mit dem Leben der Khajiit verwoben. Die Katzenmenschen beten die verschiedenen Mondphasen und ihre Kombinationen an, als seien sie Götter. Folglich besitzt jede Khajiit-Art einen Schutzgott. Früher hielt man diesen Glauben für eine der vielen heidnischen Religionen von Tamriels Tiervölkern. Vergleichende Untersuchungen haben jedoch ergeben, dass Mondgottheiten von Elsweyr den Göttern des kaiserlichen Pantheons (Stendarr, Mara, Kynareth usf.) entsprechen. Auch hat sich herausgestellt, Elsweyrs dro-m’Athra oder dunkle Geister, die den umkehrten der Monde Masser und Secunda entsprechen, Erscheinungen der Daedra-Mächte sind. Die Khajiit glauben, dass ihre Gottheiten einige Auserwählte regelmäßig Segnungen in Form des Mondzuckers angedeihen lassen. Dieser Stoff wird im Wald von Tenmar gewonnen. Er ist vielseitig verwendbar: Mondzucker wird zum Würzen und Zaubern benutzt, ist ein Mittel um mit den heiligen Monden in Verbindung zu treten und nebenher eine gefährliche, Sucht erzeugende Droge. Die bezeichnen den Stoff als „kristallenes Mondlicht“, das sich im der Topal-Bucht fängt und durch die Gezeiten der Monde in die -Haine von Tenmar gespült wird. Nach dem Glauben der Katzenmenschen nimmt man durch das Verspeisen von Mondzucker kleinste Mengen der unsterblichen Seele der Gottheiten zu sich. Die Einnahme treibt die Khajiit zu selbstvergessener Verzückung. Die Straßen der großen Städte von Elsweyr sind voller Katzenmenschen, die sich im Zuckerrausch winden. Skooma, ein besonders gefährliches Derivat des Mondzuckers, wird von den erbärmlichsten Khajiit im Rohzustand durch Wasserpfeifen inhaliert. Seine Opfer bleiben lebenslang süchtig und schwanken zwischen Phasen der Trägheit und des Hochgefühls. Dennoch bleibt der Mondzucker fester Bestandteil des Lebens in Elsweyr. Es ist das wichtigste Ausfuhrprodukt. Die Khajiit ernähren sich überwiegend von süßen Dingen. Kuchen, Pudding und Bonbons gehören fest zum Speiseplan. Reisenden wird vom Verzehr jeglicher Nahrungsmittel der Khajiit abgeraten: Menschen scheinen noch bedeutend suchtanfälliger für den Mondzucker zu sein als die Einheimischen.
Die Mähne.
Die Mähne ist ebenso wenig eine gesonderte Khajiit-Rasse wie die gewöhnlicheren Formen der Katzenmenschen. Sie ist nur einmalig. Die Khajiit-Überlieferung besagt, dass es zu jeder Zeit nur eine einzige Mähne geben darf. Die Katzenmenschen glauben, dass es in Wirklichkeit nur eine Mähne gibt, die in verschiedenen Körpern wiedergeboren wird. Tatsächlich ist kein Beispiel eines Kampfes mehrere Mähnen um die Macht überliefert. Ob dies am Wahrheitsgehalt des Khajiit-Glaubens liegt oder aber die herrschende Mähne alle etwaigen Rivalen vor deren Reife spurlos beseitigt, lässt sich nicht bestimmen. Mähnen werden nur unter einer äußerst seltenen Konstellation geboren – wenn Masser und Secunda genau gleich ausgerichtet sind und der Sage zufolge ein dritter Mond am Himmel erscheint. In alten Zeiten rasierten die Khajiit ihr Haupthaar aus Achtung vor der Mähne. Sie flochten die Stränge zu langen Zöpfen, welche die Mähne zusätzlich zu ihrem gewaltigen Haarwuchs trug. Als die Bevölkerungsdichte zunahm, wurde der Brauch immer unpraktischer. Heute entfernen die Khajiit ihr Haupthaar zwar immer noch. Sie tun dies, aber um ein symbolisches Opfer darzubieten. Die derzeitige Mähne trägt die Zöpfe und Locken seines eigenen Stammes sowie die seiner Kriegergarde. Mit dem Haar hunderter Khajiit beladen ist die Mähne bei jeder Bewegung auf Hilfe angewiesen. Reisen unternimmt sie in einer Sänfte…
Torval.
Torval ist der Stadtstaat des weltlichen und geistigen Herrschers von Elsweyr, der Mähne. Hier lebt sie mit ihrem Stamm in eleganten Palästen aus massivem Valenwald-Holz, dessen Einschlaggebiet (und damit die Grenze) nur wenige hunderte Meilen entfernt liegt. Die Paläste sind von symmetrischen Zuckerrohr-Hainen umgeben. Hier versinkt die Mähne in tagelanger Meditation. In ihrer Sänfte liegend, wird sie von unermüdlichen Dienern, den cathay-raht, getragen. Den Khajiit gilt der Mondzucker als heiligster aller Stoffe. Sie sprechen vom Zucker, wie wir über die Seele oder die Lebenskraft reden würden. Der Palast ist daher für Menschen verboten. Die Kriegergarde wacht ebenso streng über seine Zugänge wie über den Wald von Tenmar. Erst kürzlich wurde ein kaiserlicher Diplomat vom Gelände verscheucht, obgleich ihm eine Audienz beim Herrscher der Khajiit versprochen worden war. Die pantherähnlichen Gardesoldaten fauchten ihn bei Näher kommen ab, entblößten die Reißzähne und verlangten seinen Rückzug. Sie wollten nicht gezwungen sein, „seinen Zucker im Sand versickern zu lassen“. Unser ruhmreicher Kaiser Tiber Septim muss noch Wiedergutmachung von den gesetzlosen Katzenmenschen verlangen.
Senchal.
Die berüchtigte Stadt hat den größten Hafen in Tamriels Süden. Senchal erstreckt sich über die Ostspitze von Elsweyrs Halbinsel Quin’rawl. Es ist eine wüste Mischung aus Basaren, Wirtshäusern, Handelskontoren und offenen Märkten, die auf drei Seiten vom ebenso überfüllten Hafen eingerahmt wird. Senchal ist bevorzugter Zwischenaufenthalt von Piraten und Kapitänen, die ungesetzliche oder Schwarzmarktgüter umschlagen wollen. Über das Topalmeer lassen sich Waren wesentlich leichter ins Kaiserreich hinein- (und hinaus-)schmuggeln als über die streng bewachten Binnenrouten. Diebe, Bettler und eine jämmerliche Horde von Zuckerabhängigen trüben das Bild der Stadt. Vor allem um Schwarz Keirgo, dem mit Abstand elendsten und gefährlichsten Stadtviertel, sollte der Reisende einen großen Bogen schlagen. Hier säumen verbotene Zuckerhöhlen die Straßen. Adlige dämmern neben den ärmsten Tiermenschen im fiebrigen Zuckerrausch. Alles in allem ist Senchal die hässlichste Stadt außerhalb des Kaiserreichs. Die feuchte Luft ist rauchgeschwängert, da sich der Ausstoß sämtlicher Küstenschornsteine über der Stadt zu sammeln scheint. Ein Großteil Senchals ist unbewohnt und verfallen. Im Jahr CÄ560 wehten vom nahe gelegenen Argonia Überträger der Knahaten-Grippe herüber und dezimierten die Stadtbevölkerung dramatisch. Im verzweifelten Bemühen, die Seuche aufzuhalten, wurden ganze Stadtviertel niedergebrannt. Sie sind bis heute nicht wieder aufgebaut worden. Wer die offenen Märkte besucht, sieht die verkohlten Umrisse am Horizont. Gleich den schwarzen, brüchigen Zähnen der Zuckerabhängigen, die nebenan um Kuchen betteln, ragen sie in den Himmel auf.
Rimmen.
Obwohl es scheinbar sein eigenes Reich ist, zahlt Rimmen immer noch Tribut an die Mähne von Elsweyr, welche sich in CE 810 während des Interregnums voneinander trennten. Zuvor waren Akaviri-Flüchtlinge von dem Kriegsherr Attrebus geflohen. Aber Attrebus hielt nicht lange, wie jeder andere Thronanwärter dieser Zeit. Er dachte er könnte die Ausländer aus Cyrodiil vertreiben und fing die letzten Flüchtlinge der Akaviri in der ersten Hälfte der ersten Ära an den Grenzen zu Elsweyr. Die Khajiit gewährten ihnen Asyl in den Hügeln und Steppen des nordwestlichen Elsweyr, wo sie in relativer Abgeschiedenheit zusammen lebten. Die Rimmen (wörtlich: die "Rim Men" (Rim Männer), wie sie die Khajiit nennen) versuchten zusammen mit ihren Brüdern das Kaiserreich wieder aufzubauen. Diese Bemühungen waren zum Scheitern verurteilt, aber nicht bevor die Khajiit ihr Land wieder in eine Reihe von Bürgerkriegen verwandelten. Zurzeit wurde Rimmen erneut unter den Schutz der Mähne gestellt, mit einer erneuten Tributzahlung an den Katzenherren.
Anmerkungen
- ↑ YR: !