Louis war ein grosser Konsument von Marihuana, das er Gage nannte. Seinen dritten Memoirenband wollte er gar Gage betiteln, worüber Joe Glaser entsetzt war und es ihm ausreden konnte. Erstmals nahm Armstrong nach eigenen Angaben in Chicago Marihuana, einige Jahre nachdem er Flechter Hendersons Orchester verlassen hatte. Er behielt die Gewohnheit sein Leben lang bei. Die Droge half ihm, seine natürliche Schüchternheit zu überwinden.
. Sie wurde im Lincoln Cemetary direkt vor Chicago begraben. Louis hatte den Kontakt zu ihr weiterhin gepflegt.
Zusammen mit Earl Hines und Zutty Singleton gründete Armstong 1927 eine Band, und sie eröffneten einen eigenen Laden. Gemäss Bergreen die schlechteste Entscheidung in Louis' Karriere. Armstrong fragte Lil, zu der er weiterhin Kontakt hielt, um Rat. Sie mieteten die Warwick Hall zu einem Wucherpreis. Da der Savoy Ballroom, der nur zwei Blöcke entfernt war, in der gleichen Nacht seine Pforten öffnete, wurde das Warwick zu einem Misserfolg. Nach wenigen Abenden beschlossen die Musiker, aufzugeben. Louis schuldete dem Besitzer des Warwick nicht nur die Miete, sondern auch $1900. Lil versagte ihm jede finanzielle Hilfe und Alpha verprasste weiterhin sein restliches Geld. Louis konnte hervorragend an der Spitze eines Orchesters spielen, aber es nicht wie z.B. Duke Ellington als Bandleader führen. Es fehlte ihm an Geschick im Umgang mit Menschen und Finanzen.
Während der ersten Hälfte von 1928 spielte Armstrong im Clarence Jones Orchestra im Metropolitan Theater, wo er zwischen den Filmvorführungen kasperte. Im März trat er mit dem Orchester von Carroll Dickerson im Savoy Ballroom auf. Im Juni kehrte Louis in Studio zurück. Okeh war unterdessen von Columbia aufgekauft worden. Er begleitete die Bluessängerin Delk Christian bei vier Stücken, darunter Real Sweetheart und Last Night I Dreamed You Kissed Me. Am folgenden Tage folgte die wichtigste Session mit den Hot Five, zu denen nun neben Armstrong Fred Robinson an der Posaune, Jimmy Strong an der Klarinette, Mancy Carr am Banjo, Zutty Singleton am Schlagzeug und Earl Hines am Piano gehörten. Die sechs Musiker spielten Songs wie Fireworks, A Monday Date und Skip The Gutter ein. Am Tag darauf nahmen sie West End Blues auf, gemäss Bergreen der Höhepunkt von Armstrongs Kunst. King Oliver hatte das Stück wenige Wochen zuvor aufgenommen, ohne die Welt zu erschüttern. Louis dagegen lieferte das bald berühmteste Trompetensolo des Jazz. Im Dezember nahmen die Hot Five u.a. Basin Street Blues, Muggles (eine Lobpreisung von Armstrongs Lieblingsdroge) und Tight Like This auf.
Louis' Marktwert begann zu steigen, als seine Auftritte in Chicagos Savoy Ballroom vom Radio übertragen wurde. Nachdem er bisher einen revolutionären Jazz mit Ecken und Kanten gespielt hatte, wandte er sich nun dem süsslichen Big Band Sound zu, der vom weissen Bandleader Guy Lombardo inspiriert war. Armstrong nahm nun für Tommy Rockwell aus New York Platten auf. Der Promoter wollte keinen für race records typischen Blues, sondern populäre Balladen, Romanzen und Tin Pan Alley Hits gespielt hören. Rockwell stellte Louis als Solisten heraus, was seine Karriere als Ensemble-Spieler beendete. Im Juni 1929 ging Armstrong mit der Carroll Dickerson Band nach New York, wo er in Connie's Inn auftrat, damals neben dem Cotton Club der heisseste Club in Harlem. Louis trat mit Leroy Smith in Hot Chocolates auf und übernahm das Luis Russell Orchestra.
Im Oktober erschütterte der Börsenkrach zuerst Wall Street und bald darauf das ganze Land. In Harlem sank das durchschnittliche jährliche Familieneinkommen von $1,808 im Jahr 1919 um 40% auf $1019 im Jahr 1932. Die Harlem Renaissance ging zu Ende und die Jazzclubs in Uptown machten schwere Zeiten durch. Der Cotton Club machte 1936 dicht. Die Schallplattenindustrie hatte 1921 $106 Millionen in den USA umgesetzt, 1931 waren es nur noch magere $17 Millionen.
1930 ging Louis erstmals nach Kalifornien, wo er u.a. in Frank Sebastian's New Cotton Club zusammen mit Lionel Hampton auftrat. Johnny Collins war damals sein Manager. Lil Hardin versuchte Louis in Los Angeles nochmals zurück zu gewinnen, hatte aber gleichzeitig ihren Freund mit nach Kalifornien gebracht. Die Ehe war nicht mehr zu kitten. 1931 folgte die definitive Trennung.
Wegen Besitz von Marihuana musste Armstrong kurz ins Gefängnis, doch Johnny Collins, der angeblich von Tommy Rockwell gesandt worden war und den Louis für einen Anwalt hielt, der in Wirklichkeit aber ein Manager und Schieber war, schaffte es, dass Armstrong auf Bewährung rauskam, als wäre nichts geschehen. Mit Johnny Rollins als Manager war Louis wieder ganz oben, doch dafür musste er dem Mann, der wohl einfach ein kleiner Gauner war, einen beträchtlichen Anteil seines Gehalts abgeben.
1931 in Chicago stellte sich Louis an die Spitze einer Band mit zehn Musikern, die zum Grossteil aus New Orleans stammten. Doch Armstrong war erneut nur dem Namen nach der Leader. Die Truppe war von Zilner Randolph, der ebenfalls Trompete spielte, zusammen gestellt worden. Es war Armstrongs erste Background-Band, die harsche Kritik von Fans und Kritikern erntete, vor allem, da sie sweet statt hot spielte. Der Einfluss von Guy Lombardo, den die Musiker am Radio hörten, war stark. Louis überlebte den Zusammenbruch der Plattenindustrie, da er Rockwells Rat befolgte und Mainstream-Hits aufnahm, denen er allerdings weiterhin eine persönliche Note gab.
Rockwell lag sich mit Johnny Collins wegen Armstrongs Vertrag in den Haaren und schickte Leute nach Chicago, die Louis nach New York zurückholen sollten. Dahinter steckte der Gangster Dutch Schultz, ein mordlustiger Alkoholschmuggler und Mitinhaber von Connie's Inn. Doch Louis machte eine Tournee, die ihn erstmals wieder nach New Orleans zurückführte, wo er vier Monate lang in den Suburban Gardens auftrat. In Memphis landete Louis zusammen mit seinem Bandmitglied Sherman Cook in einer Zelle, weil Cook mit einer weissen Frau in einem Bus gesprochen hatte, doch Johnny Collins brachte die zwei wieder frei.
1932 unternahm Armstrong seine erste Europatournee, die ihn nach England führte, wo er auf Grund seiner Platten bereits bekannt war. Armstrong wollte in Übersee Stabilität und Respektabilität finden. Der Journalist Percy Brooks nannte ihn bei der Begrüssung "Satchmo", eine Verballhornung von "Satchelmouth", Schöpflöffelmund, die neben "Pops" zu einem von Armstrongs Spitznamen wurde. In London kam es auch zu einer peinlichen Begegnung zwischen Fanny, Louis' früherer Geliebten, und Alpha Smith. Kurz vor seiner Premiere in London kam es deshalb zu einer handgreiflichen Auseinandersetzung zwischen Alpha und Armstrong. Dennoch gab er sein Konzert, doch das englische Publikum war seinen Live-Sound nicht gewohnt. Sie kannten ihn nur von den drei Minuten langen Plattenaufnahmen. Seine aufgeregte Bühnenshow verstörte die Zuschauer. Die Presse machte ihn nieder, doch im Gegensatz zu den USA wurde er in England nie festgenommen und keine Opfer des Rassismus.
Zurück in New York, nahm Louis im November 1932 Platten mit dem Orchester von Charlie Gaine und Chick Webb auf. 1933 folgte Armstrongs zweite Europatournee, die ihn durch Skandinavien, Holland und erneut England führte. Als Louis in London war, starb sein Vater Willie, zu dem er keinen Kontakt mehr hatte, in New Orleans im Alter von 49 Jahren. Er hatte noch immer für die Terpentinfabrik gearbeitet. Armstrong wurde in Skandinavien, besonders in Dänemark, als Star gefeiert und von Zehntausend Fans am Bahnhof in Kopenhagen begrüsst.
In London platzte Ende des Jahres seine Lippe. Eine erzwungene Ruhepause folgte. Louis hatte das letzte Jahrzehnt ohne Ferien ununterbrochen gespielt, weshalb die Lippenverletzung für ihn eine nicht unwillkommene "Entschuldigung" zum Ausspannen war. Er besuchte mit Alpha Nachtclubs und Theater in London.
Im Oktober 1934 versammelte Armstrong Musiker in Paris, mit denen er Platten für das unabhängige Label Brunswick machte. Das war eine klare Verletzung seiner Plattenverträge. Die denkwürdigste Aufnahme war Song of the Vipers, eine Verherrlichung von Jazz und Marihuana. Wenige Tage, nachdem die Platte in den USA veröffentlicht worden war, bemerkte Brunswick, wovon der Song handelte und nahm in vom Markt. Erst Jahrzehnte später wurde sie wieder erhältlich. Nach erneuten Problemen mit seinen Lippen und sich daraus ergebendem Ärger mit seinem Manager in Europa, Canetti, kehrte Armstrong anfangs 1935 nach New York zurück. Er besuchte Lil in Chicago, die ihn aber auf $6,000 Unterhalt verklagte, die Louis nicht hatte. Hardin hatte ihre Karriere als Bandleaderin weitergeführt und u.a. unter dem Namen Lil Armstrong Plattenaufnahmen gemacht. Noch immer waren die zwei nicht geschieden. Vier Monate lang tat Louis, auch wegen Lippenproblemen, nichts.
Dann wurde Joe Glaser sein Manager. Der abgebrühte Sohn russisch-jüdischer Einwanderer war zuvor Alkoholschmuggler, Schieber, Boxpromoter und Zuhälter gewesen, der wegen Pädophilie und Vergewaltigung vor Gericht gestanden hatte. Louis war das egal. Tatsächlich schaffte Glaser innerhalb weniger Wochen alle Probleme von Armstrong aus der Welt, kümmerte sich um die Band und arrangierte für Louis ein Interview mit Down Beat, das sich wie eine Armstrong-Werbung las. Nach Lippenproblemen wolle er nun wieder swingen. Das Luis Russell Orchestra wurde erneut gebucht und als Louis Armstrong and His Orchestra arbeiteten sie bis 1943 zusammen. Die Kritiker sahen darin allerdings die schlechteste Band, die Armstrong je begleitet hatte. Louis fehlten ihrer Meinung nach die musikalischen Ideen.
Glaser befreite seinen Klienten aus "exklusiven" Plattenverträgen und wandte sich an die neugegründete Decca, deren Gründer Jack Kapp die Idee hatte, Schallplatten billig herzustellen und für nur 35 Cents billig zu verkaufen. Kapp lockte einige grosse Namen wie Bing Crosby und die Mills Brothers zu seinem Label und liess ihnen alle Freiheiten, solange sie kommerzielle Musik machten. In seiner ersten Session für Decca nahm Louis u.a. I'm in the Mood for Love, Your Are My Lucky Star und La Cucaracha auf. Armstrong blieb die nächsten sieben Jahre bei Decca und nahm zumeist Standards auf. Glaser verschaffte ihm auch Auftritte in Filmkomödien wie Artists and Models. Doch eine Szene mit einer weissen Schauschspielerin brachte ihm Ärger ein. Der Rassismus verbot einen solchen gemeinsamen Auftritt, woran sich Glaser und Louis bis in die 1960er Jahre hielten.
Die Filmauftritte zeigten natürlich nicht den "wahren" Louis, sondern nur einen für das grosse Publikum zensierten Abklatsch seiner Qualitäten. Esquire und Vanity Fair brachten 1935 Artikel über Louis.Ende 1936 wurde seine Autobiographie Swing That Music veröffentlicht, die allerdings von Horace Gerlach geglättet und um Begriffe wie "rhythmischer Kontrapunkt" und "melodische Begleitstimme" ergänzt wurden. Das waren Begriffe, die Louis selbst nie in einer Analyse verwendet hätte, und Kategorien, die seinem Denken und seiner musikalischen Erziehung und Praxis fern lagen. Die gelehrte Diskussion trug allerdings zu seinem Ansehen bei.
1937 spielte Louis im Hollywoodfilm Every Day's A Holiday mit. 1938 starb King Oliver und Louis liess er sich von Lil Hardin scheiden. Im selben Jahr heiratete er Alpha Smith. Doch die Hochzeit markierte den Anfang vom Ende seiner Beziehung mit Alpha, die vor allem darauf bedacht war, sein Geld auszugeben. Gleichzeitig war er scheinbar hinter einer anderen Frau, Polly Jones, her, die ihn im Jahr darauf wegen Bruch des Heiratsversprechens verklagte. 1937 rangierte Armstrong unter den "besten" Trompeter in Down Beat nur noch an dritter Stelle, später verschlechterte sich sein Position noch mehr. Roy Eldridge, Rex Stewart und Bunny Berigan waren populärer wie er.
Kurz nach seiner Heirat nahm Armstrong ein Engagement im New Yorker Cotton Club an. Der Club war neu und nicht wie der alte Cotton Club in Harlem, sondern in Downtown. Dort traf er die Revuetänzerin "Sugar Brown", die im wirklichen Leben Lucille Wilson hiess. Sie war 24, dunkelhäutig und die Tochter eines kleinen Geschäftsmannes, der mehrere Taxis besass.
1939 tourte Louis durch Theater und Ballrooms in ganz Amerika. Joe Glaser hatte auch die Idee, Armstrong mit dem Idol seiner Jugend, Bill Robinson zusammen zu bringen, der bereits über 60 war und die besten Jahre hinter sich hatte. Trotzdem konnte er noch immer steppen. Wie erwartet war die Kombination der zwei Stars im Cotton Club ein voller Erfolg und fast ein Jahr lang ausgebucht. Im Rockefeller Center Theatre spielte Armstrong 1939 im Musical Swingin' The Dream. Doch nach nur 13 Vorstellungen wurde die überambitionierte Produktion abgesetzt. Leonard Feather nannte sie einen "verdammt guten Albtraum".
1940 nahm Armstrong mit der zweiten Hot Seven Formation Platten auf. 1942 wurde seine Ehe mit Alpha geschieden, die einen neuen Mann in ihrem Leben hatte. Louis heiratete nun Lucille Wilson. 1943 spielte er im Film Cabin In The Sky, kurz vor dem Streik der Musikergewerkschaft, die 130,000
Gewerkschaftsmitglieder über Nacht arbeitslos machte und ein Desaster für die Musiker wurde, die insgesamt $4 Millionen verloren. Die Plattenfirmen profitierten davon, da sie die Kosten senken und den Streik umgehen konnten. Tourneen, Live-Aufritte im Radio und Filme wurde in der Zeit des Streiks auch für Armstrong lebenswichtig. In Cabin In The Sky spielten neben Louis auch Duke Ellington, Ethel Waters und Lena Horne. Elmar Rice schrieb das Drehbuch, Vincente Minelli führte Regie und George Balanchine kümmerte sich um die Choreographie. Leider wurde Armstrongs beste Szene, intensiv und exzessiv, als kontroverser Höhepunkt des Filmes gedacht, ein Opfer des Schnitts, weshalb sein Beitrag zum Film nur am Rande in den Kritiken Erwähnung fand. Cabin In The Sky sollte den Schwarzen die Türen in Hollywood öffnen, sie aus dem Ghetto der Nebenrollen holen. Die besten Szenen wurden leider dem Publikum vorenthalten.
Auch mit Lucille Wilson waren Louis' Prioritäten klar. Zuerst kam die Trompete, dann seine Frau. Doch diese Heirat hielt trotz Affairen bis zu seinem Tod. Lucille kaufte ein dreistöckiges Haus in Corona, in dem Armstrong rund drei Jahrzehnte später starb. Lucille gab Armstrong die nötige Stabilität, Joe Glaser kümmerte sich um alle beruflichen Aktivitäten.
1944 nahm Louis in New York Platten mit den Esquire All Stars auf. 1946 folgten die ersten Aufnahmen mit Ella Fitzgerald, unter der Aegide von Norman Granz (Verve). 1947 spielte Louis im Film New Orleans und gab erstmals ein Konzert in der Carnegie Hall, zusammen mit Edmund Hall. 1947 gaben Louis Armstrong and the All Stars ihr Debüt in Billy Berg's Club in Hollywood, Los Angeles. Barney Bigard war der von Ellington gekommene neue Klarinettist. Die Band war nun noch besser als zuvor in der Town Hall. Armstrong wurde in Down Beat rehabilitiert und als herausragende Figur des Jazz gelobt. Time meinte, Armstrong sei zum Jazz zurückgekehrt.
Die Bopper dagegen fanden den immer lächelnden Armstrong eine Onkel Tom-Figur, die ihnen peinlich war und von der sie sich distanzierten. Zu ihnen gehörte Miles Davis, der jedoch Jahrzehnte später in seiner Autobiographie sein Urteil revidierte. Louis' hasste die Bopper ebenso wie diese ihn. Mit dem 1940 entstandenen Bebop kannte er nichts anfangen. Darin gäbe es keine Melodie, an die man sich erinnern, und keinen Beat, nach dem man tanzen könne. Die Bopper unterschieden sich auch durch den Konsum von Heroin und nicht mehr Marihuana von Armstrong und seiner Generation. Rund ein Viertel von ihnen war süchtig, ein Fünftel starb an der Sucht.
1948 tourte Louis durch Europa, wo er am Jazzfestival von Nizza auftrat. 1948 folgte ein weiteres Konzert in der Carnegie Hall und er spielte im Hollywoodfilm A Star Is Born. 1949 unternahm er seine vierte Europatournee. 1949 wurde Louis am Mardi Gras in New Orleans zum King of the Zulus ernannt.
Die All Stars änderten im Laufe der Zeit ihre Besetzung und damit ihren Sound. Der Posaunist Jack Teagarden überliess seinen Platz Trummy Young. Der Schlagzeuger Bid Sid Catlett wurde aus Gesundheitsgründen durch Cozy Cole ersetzt, der wiederum durch den "schnellsten Schlagzeuger der Welt", Barrett Deems, abgelöst wurde, dem von der Kritik nicht viele Qualitäten attestiert werden. Der Abschied vom Pianisten Earl Hines verlief weniger friedlich. Armstrong sagte dazu: "Hines und sein Ego, Ego, Ego." Nach fünf Jahren Absenz kehrte später der Klarinettist Barney Bigard zurück und ordnete sich problemlos ein.
Zu einem Desaster wurde die sechswöchige Tournee von Benny Goodman und Louis, die Joe Glaser organisierte. Armstrong mochte Goodman nicht, den er aus Chicago kannte, wo er bei Jimmy Noone versucht habe, etwas zu lernen. Jetzt halte er sich für den Grössten. Bei jedem Auftritt spielte Louis Goodman an die Wand. Dann wurde Benny krank und mit Verdacht auf Herzprobleme in ein Krankenhaus in Boston eingeliefert und die Tournee zur Erleichterung aller Beteiligten abgebrochen.
1952 erschien Armstrongs Autobiographie Satchmo: My Life in New Orleans. Es sollte der erste von zwei Bänden sein. Darin ging es um Huren, Zuhälter und Messerstecherei, weshalb es zuerst nur einen französischen Verleger fand, Editions René Julliard. Zwei Jahre später erschien die amerikanische Version. Als er sich in seiner Fortsetzung zu seiner Entdeckung von Marihuana äusserte, zerstörte Glaser, dem er das Manuskript zeigte, jene Passagen.
Armstrong und die All Stars hatten weiterhin Auftritte in Filmen, die zwar wenig zu Louis' Ansehen beitrugen, aber sehr lukrativ waren. The Strip (1951), Glory Alley und The Glenn Miller Story (1953), in der Louis sich selbst spielte, gehörten dazu. Nur in High Society (1956) war Armstrong mehr als ein Statist.
Auf eine weitere Europatournee folgte 1954 eine durch Japan und Australien. 1955 tourte Armstrong erneut durch Europa. 1956 folgten Australien, der Ferne Osten und, erstmals wieder nach 22 Jahren, London. 1956 reiste Louis erstmals nach Afrika. 1957 nahm er am Newport Jazz Festival teil und reiste durch Südamerika. Der Film Satchmo The Great entstand 1957.
Im selben Jahr, 1957, gab Louis ein nach Rassen getrenntes Konzert in Knoxville, Tennessee, bei dem jemand eine Stange Dynamit auf die Bühne warf. Bei der Explosion wurde zum Glück niemand verletzt. Armstrong tat, als wäre nichts gewesen. Als er im Herbst jenen Jahres in Grand Fork, North Dakota, kurz vor seinem Auftritt einen Fernsehbericht über die Rassenintegration an den Schulen in Little Rock, Arkansas, sah, war er so über den Gouverneur Orval Faubus, der mit der Nationalgarde die Rassenintegration zu verhindern suchte, empört, dass er sich entschied, nicht als Botschafter Satch, als Inkarnation des American Way of Life und der amerikanischen Freiheiten, vor ausländisches Publikum zu treten. Armstrong nannte Präsident Eisenhower "falsch" und "feige". Die internationale Goodwilltournee wurde abgesagt. Im Süden und im Showbusiness allgemein war eine solche Haltung fast Selbstmord. Alle waren über die Haltung des ewig lächelnden Louis sehr erstaunt. Doch Armstrong liess auch nach Kritik an seiner Haltung nicht locker. Er kritisierte auch die Zustände in seiner Heimatstadt New Orleans, in der Jim Crow geboren worden war. Er weigerte sich, in Louisiana zu spielen. Trotzdem wurde Armstrong zu seiner Enttäuschung sein Onkel-Tom-Image nicht los.
1958 folgte der Film Jazz On A Summer's Day. Im Jahr darauf spielte Armstrong in The Five Pennies mit. Danach folgte eine Europatournee. Vor einem Auftritt im italienischen Spoleto brach Louis zusammen und wurde in ein Krankenhaus gebracht. Von einer Lungenentzündung war die Rede, in Wahrheit handelte es sich (gemäss Bergreen) um einen Herzanfall. Nach dem Krankenhausaufenthalt flog Louis nach New York zurück und tauchte unerwartet am 4. Juli, seinem offiziellen Geburtstag, in einem Konzert im Lewison Stadium auf, wo er 15 Minuten lang so gut spielte, dass die Kritiker begeistert waren. Im September war er bereits wieder mit einem eingeschränkten Tourneeplan unterwegs.
Im Oktober 1960 reiste Louis mit den All Stars zum zweiten Mal durch Afrika. 1961 erlitt seine langjährige Sängerin Velma Middleton während eines Auftritts einen Schlaganfall und siechte danach noch einige Zeit dahin, ehe sie verstarb. Barney Bigard merkte dazu bitter an, er werde Joe Glaser und Louis nie verzeihen, dass sie die Sängerin nicht nach Frankreich in ein Spital sandten, sondern sie einfach in einem afrikanischen Kaff zurückliessen. Velma Middleton wurde durch Jewel Brown ersetzt.
Von 1961 bis 1967 spielte Armstrong weiterhin vor allem mit den All Stars und tourte durch die ganze Welt. 1963 gab er im Waldorf Astoria in New York ein Konzert für Präsident Kennedy. Im selben Jahr liess Glaser Louis den Song Hello Dolly! aufnehmen. Es war nur ein Demo, das schlussendlich bei David Kapp landete. Das Stück stammte aus einer Broadway-Show und wurde als Schlager bezeichnet. Das Musical hatte im Januar 1964 am Broadway Premiere und wurde ein Hit. Dasselbe geschah mit Louis' Aufnahme, die am 9. Mai 1964 eine Woche lang in den Charts auf Nummer Eins stand, zu einer Zeit, in der die Beatles dort dominierten. Armstrong war gerade auf Tournee in Puerto Rico, wo die Menschen nach dem Song verlangten, den die Musiker aber bereits vergessen hatten und deshalb erst die Noten aus New York kommen lassen mussten. Im Juni war auch das Album Hello Dolly! auf Nummer Eins. Später spielte Armstrong in der Hollywood-Version des Musicals den Song an der Seite von Barbra Streisand. Bis dahin hatte Louis bereits über 1000 Stücke aufgenommen, für viele jüngere Hörer jedoch war Hello Dolly! die erste Begegnung mit seiner Musik. Da er sich völlig neu erfunden hatte, gerieten seine bahnbrechenden früheren Aufnahmen noch mehr in Vergessenheit.
Bob Thiele, der die Armstrong-Ellington-Alben produziert hatte, trat mit dem Song What A Wonderful World an Louis heran. Armstrong war begeistert und nahm den Song für ABC Records, für die Thiele nun arbeitete, auf. Er verzichtete dabei ganz auf die Trompete und sang nur. Streicher und Celli kosteten zusätzlich Geld, weshalb Louis auf seinen normalen Vorschuss verzichtete und nach Tarif, d.h. für $250 arbeitete. Larry Newton, der Präsident von ABC Records, verabscheute Armstrong, den Song und Thiele. Der aufgebrachte Glaser bot an, die Aufnahme zu kaufen, doch Newton bestand darauf, die Platte ohne Werbung zu veröffentlichen. In den USA verkaufte sie sich damals weniger als tausendmal, während Hello Dolly! millionenfach über den Tisch gegangen war. Erst 20 Jahre später, mit dem Film Good Morning Vietnam (1989), fand der Song ein breites Publikum in den USA. Im Film sah man Armstrongs Gesicht nicht und es gab auch keine Werbung für den Song, trotzdem kam die wiederveröffentlichte Platte in die Top100, wo sie sechs Wochen lang blieb. Im Rest der Welt dagegen war What A Wonderful World bereits 1968 ein Hit. In England verkaufte sich die Platte rasch sechshunderttausendmal und stieg an die Spitze der Charts.
Von April bis Juni 1967 musste Louis wegen einer Lungenentzündung pausieren. 1968 wurde er mit Atemproblemen ins Beth Israel Spital in New York eingeliefert. 1970 folgten die Studio-Geburtstagsparty Louis And His Friends, mit Fernsehshow und Album. Im Sommer wurde er in Newport mit der Salute to Satchmo Night geehrt. 1971 trat Armstrong in der David Frost Show mit Bill Cosby auf. Er spielte auch zwei Wochen lang im Waldorf Astoria in New York. 1971 erlitt er eine Herzattacke und verbrachte einen Monat auf der Intensivstation des Beth Israel Spitals, ehe er wieder entlassen wurde. Knapp drei Monate später, am 6. Juli 1971, starb Louis Armstrong im Schlaf in seinem Haus in Corona, New York.
Lil Hardin lebte noch und trat im August an einem Gedenkkonzert für ihren Ex-Mann auf, bei dem sie einen schweren Herzanfall erlitt und auf der Bühne zusammenbrach und verstarb. Lucille dagegen lebte noch bis 1983. Clarence, den Armstrong nie offiziell adoptiert hatte, verschwand nach Louis Tod in der Versenkung (Bergreen).