Wer ist Der Eine?

Vermutlich kommen keine weiteren Ideen dazu. Ich versuche, die gesammelten Aussagen zusammenzufassen und ein mögliches Ergebnis zu formulieren.

Ausgehend von dem einzigen zweckdienlichen Hinweis (Symmachus) auf die Natur des Einen, handelt es sich um "einen uralten nordischen Kult". Es dürfte sich also um die Anbetung eines einzigen Gottes handeln, dessen Ursprünge man bei den alten Nord suchen könnte. Es liegt nahe, anzunehmen, dass diese Anbetung in der Religion der Skaal in einer naturverbundenen Form überdauert hat - der Große Schöpfer ist eine einzelne Gottheit und wird von einem Nordvolk angebetet.

Könnte es sich bei Dem Einen gleichzeitig um Akatosh/Auri-El handeln? Zweifel sind angebracht, denn dieser Gott steht einem ganzen Pantheon vor. Wenn irgendwo Akatosh angebetet wird, werden gleichzeitig auch andere verehrt - ob bei den Khajiit oder den Menschen oder Elfen. Akatosh ist zwar die dominierende Gottheit, steht aber nie alleine. Das gilt auch für die Schnee-Elfen: Gelebor preist Auri-El als den eigentlichen Souverän, nennt aber auch andere Götter, die in ihren Tempeln von den Schnee-Elfen verehrt wurden.
Im Gegensatz zu Akatosh scheint Der Eine allein zu stehen. Außerdem besitzt Akatosh bei jedem tamrielischen Volk einen Namen, wogegen "Der Eine" kein richtiger Name ist.

Vor dem Hintergrund der großen Verbreitung der Akatosh-Anbetung könnte man sich vorstellen, dass sein Name auch bei dem Kult des Einen bekannt ist. Nur wird er dort nicht als Gott verehrt. Die Skaal beispielsweise sind sich anderer Religionen und Götter bewusst und stehen ihnen tolerant gegenüber. Ihre Ergebenheit gilt jedoch dem einzigen Großen Schöpfer.

Von daher wage ich zu behaupten, Der Eine ist nicht Akatosh.

Der Eine scheint ein Gott der Menschen zu sein. Ein Gott, der vor allem, wenn nicht ausschließlich, den Menschen zugewandt ist. Tiber Septim hat als Mensch diesen alten Kult der (Nord-)Menschen wiederbelebt. Auch die Skaal sind Menschen und verehren nur einen einzigen Gott.
Man kann auch eine Parallele zu dem menschlichen Orden der Alessianer ziehen, die fanatisch alles elfische ablehnten. Folgerichtig verehrten sie keinen elfischen, sondern "menschlichen" Gott. Und auch ihr Gott hatte, wie Der Eine, keinen richtigen Namen.
Ist es denkbar, dass die Alessianer die Religion der alten Nord übernommen haben? Vielleicht taten sie das, weil alle anderen Götter irgendetwas Elfisches an sich hatten. Der Kult des Einen war für sie möglicherweise rein von elfischer Anbetung und von elfischen Einflüssen.

Man könnte also annehmen, dass die Alessianer Den Einen als ihre namenlose abstrakte Gottheit angebetet haben. Sie haben keine neue Religion entwickelt, sondern übernahmen von den alten Nord die Verehrung eines Gottes der Menschen.
Vielleicht haben die UESP-Autoren ähnliche Überlegungen angestellt. Sie behaupten, der Tempel des Einen, würde der alessianischen Gottheit gewidmet sein. Diese Aussage mag richtig sein, aber die Gottheit selbst wird älter als die Alessianer sein.

Der einzige Hinweis, dass der Tempel des Einen bereits vor der Gründung des Alessianischen Ordens existierte, steht im Buch "Das Buch vom Drachenblut". Mit TES V kamen mehrere neue Bücher hinzu, die in Qualität und Konformität stark variieren. Manche von ihnen enthalten eindeutige historische Verdrehungen und Falschaussagen, was sie als wertvolle Informationsquellen disqualifiziert. Auf zwei solche bin ich > hier und > hier eingegangen und auch "Das Buch vom Drachenblut" gehört leider zu dieser Gruppe. Vor diesem Hintergrund kann der dortige Hinweis auf den Tempel des Einen angezweifelt werden. Auch die zeitliche Diskrepanz aus dem Punkt "Contra Alessianer" im ersten Beitrag kann ignoriert und die UESP-Vermischung relativiert werden.

Doch auch wenn der Tempel des Einen schon vor den Alessianern da war, ändert es nichts an der naheliegenden Vermutung, dass Der Eine die alessianische Gottheit verkörperte. Und so hat Tohawk recht mit dem Hinweis, dass man zwei der Behauptungen aus dem ersten Beitrag zusammenführen kann: Gott der alten Nord und gleichzeitig das göttliche Abstraktum der Alessianer.

Ist Der Eine möglicherweise auch Lorkhan/Lorkhaj/Sheor/Shezarr/Sep/Shor? Der verschollene Gott. Der "Geist hinter allen menschlichen Unternehmungen". Der Anführer der Menschen gegen die Elfen.
Als Alessia die Acht Göttlichen einführte, konnte sie keinen die Elfen bekämpfenden Gott brauchen. Aber wäre für die späteren Alessianer ein göttlicher Elfenhasser nicht DIE erste Wahl für eine zu verehrende Gottheit? Shezarr verkörperte doch all das, wofür der Orden stand. Es gab für die Alessianer keinen passenderen Gott. Mit hoher Wahrscheinlichkeit könnte man also behaupten, dass sie Shezarr angebetet haben... wenn nicht die Kleinigkeit der Namensgebung wäre. Warum nannten sie ihren Gott nicht beim Namen? Er hatte mehrere - der elfische Lorkahn, der cyrodiilische Shezarr, der nordische Shor usw.

Eine Hypothese:
Wie der Name des Ordens schon andeutet, leiten sich die Alessianer von der ersten Kaiserin Alessia ab. Unter ihrer Führung wurden die Menschen aus der Elfen-Versklavung befreit. Die Alessianer führten diesen Kampf fort, brutaler und fanatischer. Es ging nicht mehr um Befreiung der Menschen, sondern um Vertreibung und Bekämpfung der Elfen. In ihrer Verbissenheit konnten sie das elfisch angehauchte Pantheon der Göttlichen nicht annehmen. Sie wandten sich dem einzigen Gott zu, der einst vergleichbare Ziele verfolgte: Shezarr. Doch Alessia hat Shezarr bei der Bildung der neuen Religion übergangen. Die Alessianer waren in einem Dilemma: Einerseits achteten und bewunderten sie Alessia, andererseits wählten sie einen Gott, den Alessia fallen ließ.
Es war ein Kompromiss. Um einen völligen Widerspruch zu ihrer Patronin zu vermeiden, unterließen sie es, den Namen zu nennen, den Alessia auch verschwiegen hatte. Sie beteten die Gottheit an, die einst Shezarr hieß, doch aus Respekt vor Alessia blieb sie namenlos. Jahrtausende später tat Tiber Septim das gleiche - solange er Krieg gegen die Aldmer-Herrschaft führte, versuchte er nicht, Shezarr "wiederzubeleben". Aber dann, als Kaiser führte er den Kult des Einen wieder ein. Dass auch er den Namen nicht nannte, mag damit zusammenhängen, dass (seit Alessia) Shezarr und die Göttlichen nicht miteinander vereinbar sind.

Demnach könnte man also sagen, Der Eine ist der einzige wahre Gott der Menschen. Er hatte mehrere Namen und war einer von vielen et'Ada. Doch in seiner Ausrichtung und Motivation war er einzigartig. Und für die Menschen - Der Eine.

klarix
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Hat Alessia denn die Acht Göttlichen eingeführt? Sie könnte genausogut Shezzar angebetet haben und der glaube an die Acht könnte erst nach dem Krieg der Rechtschaffenheit entstanden sein, als der Alessianische Orden zerfiehl. Das Problem ist halt, dass wir nur wenige Quellen haben. Und die, die wir haben sind Jahrhunderte später entstanden und größtenteils von Priestern geschrieben, können also als unglaubwürdig eingestuft werden.
 
So, jetzt komme ich dazu. Danke, klarix, für die ausführliche und gute Zusammenfassung, die Hypothese trifft ziemlich genau meine Auffassung. Sehr gut finde ich den Gedanken, dass der Name nicht gesprochen wurde, da Alessia mit dem Pantheon der Mer gebrochen hat und / oder Shezzar nicht akzeptiert worden wäre. Ein namenloser Gott hat ja unter anderem noch den Vorteil, dass er beliebig aufgeladen werden kann. Für mich ist aber schon seit einer Weile klar, dass Bethesda mit der Lore um Lorkhan und der Rolle der Menschen in Nirn eine Agenda verfolgt, was sich ganz gut an der Betonung auf den Shezzarine und Lorkhans Herz als einzige, zugängliche, göttliche Quelle verbinden lässt.

on a side note: Ich persönlich musste bei Lorkhan immer wieder an Prometheus denken. Durch seinen Verrat an den Göttern bestraft, ist sein Herz, das was er zurücklässt, die einzige (mir bekannte) Möglichkeit für sterbliche Kreaturen, so etwas wie Göttlichkeit zu erlangen (Tribunal in Morrowind). Aka Feuer als Emanzipation des sterblichen Geschlechts über die Götter. Deswegen ist es ja so spannend, was Meister Neloth mit den Herzsplittern in Dragonborn anfängt bzw. wo das hinsteuern könnte.

Jetzt müsste ich nur noch herausfinden, ob es irgendwelche Hinweise für meine Theorie gibt, dass der Aufstand der Argonier und die Invasion Morrowinds in irgendeiner Weise einen neuen Umschwung andeutet. Eine Sklavenrasse, die sich erhebt, die aus eigener Kraft heraus sogar die Horden der Daedra besiegt (Oblivion-Krise), die ihre einstigen Elfenherren bezwingt und nahezu auslöscht, während Mensch und Mer sich in einem unendlichen Krieg gegenseitig aufreiben .. jetzt bräuchten die Argonier / Tierrassen nur noch einen allein für sie stehenden Gott wie "Den Einen" und der Vergleich wäre kaum mehr zu übersehen. Vielleicht spinn' ich mir da aber auch einfach nur etwas zusammen...
 
Sehr interessant Deine Gedankengänge. Vielleicht bringt ein weiterer DLC oder ein nächstes Spiel aufschlussreiche Informationen.

Hat Alessia denn die Acht Göttlichen eingeführt?
So ist unser Wissenstand. Aus mehreren Büchern kann man herauslesen, dass die Acht Göttlichen vor den Alessianern da waren, aber nicht vor Alessia. In "Shezarr und die Göttlichen" wird die Entstehung deutlich Alessia zugeschrieben. Ich sehe keinen Grund, das in Frage zu stellen. Auch die IL und die UESP sehen es so.
(Manche TES V-Bücher, die die Acht Göttlichen vor Alessia erwähnen oder die Neun zu Zeiten Alessias, sollte man nicht ernst nehmen - auch wegen Anhäufung anderer Ungereimtheiten).

Alessia handelte dabei aus einer Notlage heraus. Die Etablierung der neuen Religion stabilisierte die politische Lage und sicherte den Frieden. Ein gut überlegter Zug. Nur musste sie dafür auf Shezarr verzichten, weil seine elfen-feindliche Einstellung nicht mehr in das neue politisch-religiöse Bild passte.
Natürlich verschwand er nie ganz - Shor wurde und wird weiterhin von den Nord mit seinem Namen verehrt. Nur ist er seit Alessia seiner Kraft und Dominanz beraubt, seine Bedeutung ist verflacht und verwässert.
Die Alessianer verehrten ihn aber in seiner ganzen Macht und Pracht.

klarix
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So ist unser Wissenstand. Aus mehreren Büchern kann man herauslesen, dass die Acht Göttlichen vor den Alessianern da waren, aber nicht vor Alessia. In "Shezarr und die Göttlichen" wird die Entstehung deutlich Alessia zugeschrieben. Ich sehe keinen Grund, das in Frage zu stellen. Auch die IL und die UESP sehen es so.
Aber genau das stelle ich ja in Frage. "Shezarr und die Göttlichen" ist ein Buch aus dem fünften Jahrhundert der dritten Ära.
Außerdem ist der Autor für Paläonumerologie zuständig. was bedeutet, dass er zum Beispiel durch einen Drachenbruch verloren gegangene oder gewonnene Zeit und entstehende Paradoxa durch Logik zu erklären versucht. Das bedeutet, dass das Buch erstens viertausend(!) Jahre nach den Ereignissen geschrieben wurde und zweitens der Autor den Drachenbruch, der ja untrennbar mit dem Alessianischen Orden verbunden ist, nicht anerkennt. Wie gesagt: Wir haben keine verlässlichen Quellen.
 
Natürlich wäre ein Tagebuch von Alessia hilfreicher (obwohl man seine Echtheit auch anzweifeln könnte). Aber nach so langer Zeit wird man kaum etwas finden. Schau Dir den Zustand der letzten 2 Bände vom 'Lied von Pelinal' an.
Stell Dir vor, dass die Ingame-Literatur nur ein Bruchteil der gesamten dokumentierten Geschichte ist. Stell Dir vor, dass die Entstehung der Göttlichen jedem Gelehrten bekannt ist. Was wir in den Händen halten, ist nur ein Buch zu einem wohl bekannten Thema (ich brauche keine Tagebücher von Archimedes, ich vertraue dem, was ich über ihn in Wikipedia lese, obwohl die Autoren auch keine Infos aus erster Hand hatten).
Und solange die Ingame-Buchinhalte Hand und Fuß haben und sich gut in die bestehende Lore einfügen lassen, gibt es keinen Grund, sie anzuzweifeln. Sonst müsste ich fragen, wo ziehst Du die Grenze der Glaubwürdigkeit? Bei 5 Wiederholungen? Bei 10? ;)

klarix
 
Bei dem was Vivec sagt. :-D

Aber ja, im Bezug auf die Argonier-Theorie würde ich mir mal was wünschen. Prinzipiell wäre es aber auch einfach mal gut, wenn sie mal ihre Lore konsequent weiterführen. Ich mein die Thalmor, Drachenblut und Kaiser.. da is so viel unbeantwortet geblieben. Und mit den DLCs bisher kam immer nur Neues dazu, das nur sehr wenig oder gar nichts damit zu tun hatte.
 
Verdammt, mein ganzer langer Post ist verloren gegangen, weil ich zu lange gebraucht habe und ihn vor dem Wiederanmelden nicht zwischengespeichert habe. Gibt es eine Möglichkeit, für sich das automatische ausloggen auszuschalten?

Nun ja, noch mal:
Zum Archimedes-Vergleich:
Wir haben aus mehreren zeitgenössichen Quellen Berichte über ihn und rund um das Mittelmeer sind in verschiedensten Bibliotheken auch von ihm verfasste Texte erhalten geblieben. Deshalb hinkt der Vergleich ein wenig.
Besserer Vergleich:
Ein anderer Religionsstifter; hier Jesus (ich möchte hier keine RL-Religionsdiskussion anstoßen. Was ich hier Beschreibe hat vermutlich in ähnlicher Form in allen größeren Religionen der Welt stattgefunden). Wir haben, wie bei Alessia, kein selbstgeschriebenes Schriftstück.
Es gab vormals etwa vierzig Evangelien. Einige hundert Jahre später wurden diese von den jetzigen Religionsführern und ein paar Kaisern auf vier reduziert, die ihnen gerade in den Kram passten.
Man könnte natürlich sagen, dass Jesus nicht der Sohn Gottes war, aber hey: Nobody expects the spanish inquisition. Heutzutage mag zwar fast jeder Kult erlaubt sein, aber sie hatten ja 4000 Jahre Zeit.

Zum Thema Glaubwürdigkeit hat Sun Wukong schon etwas richtiges gesagt. Das was Vivec selbst dem Nerevarine sagt ist viel glaubwürdiger als die Schriften des Tribunalstempels.
Ich teile die Glaubwürdigkeit jetzt einmal in 6 mögliche Stufen ein. Je niedriger, desto glaubwürdiger.
Stufe 0: Spielererfahrungen. Und natürlich die Elder Scrolls, die ja immer die Wahrheit sagen. Oder eine Wahrheit.
Stufe 1: Augenzeugenberichte und Tagebücher (zB.: Wo wart ihr, als der Drache Brach)
Stufe 2: Ein Kommentar, der mehrere Seiten und ihre Argumente beleuchtet (zB.: Die Schwarzen Künste auf dem Prüfstand)
Stufe 3: Berichte von Wissenschaftlern oder Kaiserlichen Beamten (zB.: Geschichtlicher Überblick über das Kaiserreich)
Stufe 4: Allgemeinwissen der Bevölkerung, dass durch Gespräche oder aus Belletristischen Werken herausgefunden werden kann. (zB.: 2920)
Stufe 5: Schriftstücke, deren Autoren „befangen“ sind, also Priester, die über die eigene Religion schreiben oder über Leute von denen sie abhängig sind (zB.: eine Anuade)
Außerdem verliert ein Schriftstück mit der Zeit an Glaubwürdigkeit, die der Verfasser vom eigentlich beschriebenen Zeitpunkt entfernt ist (Außnahme Stufen 0+1).
Sagen wir ab 500 Jahren alle weitere 500 eine Stufe.
 
Sicherlich ist Deine skeptische Sicht nicht falsch. Aber man könnte auch alles in Frage stellen. Auch angebliche Augenzeugenberichte (die immer die subjektive Sicht vermitteln), oder Aussagen von Vivec (der eine mögliche eigene Schuld zu verschleiern sucht), ja sogar Schriftrollen der Alten (die von irgendwelchen Elfen für eigene Zwecke "erschaffen" worden sein sollen). Doch wenn man alles in Frage stellt, gibt es keine Lore.

Offensichtliche Falschbehauptungen, wie "die Nord kamen aus Akavir" oder "dunmerisches Haus Dwemer" sind schnell erkannt.
Deshalb bleibe ich dabei: Wenn neue Schriftstücke und Aussagen nicht alles bisherige auf den Kopf stellen, gibt es keinen Grund, ihnen zu misstrauen.
Das ist mein Standpunkt, jedoch respektiere ich auch andere :)

Gibt es eine Möglichkeit, für sich das automatische ausloggen auszuschalten?
Du könntest das Häkchen neben "Angemeldet bleiben" setzen.

klarix
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Die Sache ist halt, dass Religionen die Vergangenheit immer in ihrem Sinne darstellen. Deshalb muss sie noch lange nicht so geschehen sein. Selbst wenn "alles bisherige" von einer einzigen Religion verbreitet wurde.

Es macht nämlich viel mehr Sinn (logisch gesehen), dass Alessia einen Gott angebetet hat, der gegen die Elfen (ihre Feinde) war und dass der glaube an die Acht sich später durchsetzte, als nach der Schlacht beim Glenumbria-Moor das Kaiserreich (oder dessen Überreste) mit den Elfen in Frieden leben mussten, und deshalb keinen Gott mehr anbeten konnten, der Elfen hasst.
 
Zuletzt bearbeitet:
Zu Religionen und Göttern und deren Glaubwürdigkeit Tamriel später mehr, mir fällt gerade (da ich die "Kurze Geschichte des Kaiserreichs" durchgehe) auf, dass wir eine interessante Quelle dazu, wer im Tempel des Einen angebetet wurde, vergessen haben könnten:

Der Enkel des Kaisers, Pelagius, bestieg den Thron. Seine Herrschaft währte zwar nur kurz, jedoch war er ebenso stark und beherzt wie sein Großvater, und Tamriels Goldenes Zeitalter hätte durchaus andauern können. Aber ein unbekannter Feind der Septim-Familie beauftragte die vermaledeite Attentätergilde der Dunklen Bruderschaft, Kaiser Pelagius bei seinem Gebet im Tempel des Einen in der Kaiserstadt umzubringen. Pelagius I. regierte nicht einmal drei Jahre lang. - Kurze Geschichte des Kaiserreichs, Teil I.

Ist also auch die Frage, wen dieser Septim-Kaiser dort angebetet hat, Akatosh oder einen anderen Einen. Das nur zur Ergänzung. ;)
 
Man verzeihe mir den DP, es geht inhaltlich um etwas anderes:

@ Tohawk:
Ein sehr rationaler, skeptizistischer Ansatz ;) - mein Standpunkt unterscheidet sich davon ein wenig, wenn ich dich nicht falsch verstanden habe. Ich glaube nicht, dass wir bei TES-Lore - auch bezüglich der Glaubwürdigkeit von Dokumenten - immer so vorgehen können, als wäre es RL-Geschichtswissenschaft. Tamriel besteht nun einmal wesentlich aus Mythen und Magie, verfolgt mitunter ziemlich komplizierte Konzepte von Gottheit, Mythopoeia, Drachenbrüchen etc... was dazu führt, das in diesem seltsamen Universum z.B. auch eine Lüge von Vivec wahr sein kann. Gerade das macht imo z.B. die Geschichte von Nerevars Ende und dem Aufstieg des Tribunals so interessant. Obwohl die Sache mit Alessia und Shezarr merkwürdig ist, sollte man vielleicht nicht zwangsläufig versuchen, TES-Lore über Logik, Realismus, Nachvollziehbarkeit zu deuten. TESO hat zuletzt die "Cyrodiil-als-Dschungel"-Geschichte - ganz vernünftig - mit einem Transkriptionsfehler erklärt und damit die selbst in Skyrim (Heimskrs Predigt) vorhandene Erklärung, der zufolge Talos das Land umgeformt hat, zunichte gemacht. Durch so etwas geht aber - für meinen Teil - der Reiz an der Sache ebenso verloren wie durch allzu nüchterne "Architekten können keine Gebäude aus Poesie errichten"-Statments (Quelle). So interpretiert vermutlich jeder die Lore nach seiner eigenen Erwartung, was und wie Tamriel sein sollte.


Zu Klarix' Hypothese: :)

Es war ein Kompromiss. Um einen völligen Widerspruch zu ihrer Patronin zu vermeiden, unterließen sie es, den Namen zu nennen, den Alessia auch verschwiegen hatte. Sie beteten die Gottheit an, die einst Shezarr hieß, doch aus Respekt vor Alessia blieb sie namenlos. Jahrtausende später tat Tiber Septim das gleiche - solange er Krieg gegen die Aldmer-Herrschaft führte, versuchte er nicht, Shezarr "wiederzubeleben". Aber dann, als Kaiser führte er den Kult des Einen wieder ein. Dass auch er den Namen nicht nannte, mag damit zusammenhängen, dass (seit Alessia) Shezarr und die Göttlichen nicht miteinander vereinbar sind.

Wenn die Alessianer selbst zwischen Alessia und Shezarr einen Kompromiss schließen konnten, warum dann nicht auch noch zwischen Shezarr und Akatosh? Es stimmt zwar, dass Akatosh/Auri-El ansonsten immer polytheistischen Pantheons vorsteht, aber im Monomythos nimmt er definitiv noch eine Sonderstellung ein:

Der Drachengott ist immer mit der Zeit verbunden, und wird allgemein als der 'Erste Gott' verehrt. Er wird oft Akatosh genannt, „dessen Position in der Ewigkeit den Tag ermöglichte”. Er ist der Hauptgott im Cyrodiilischen Kaiserreich. [...]
Als Akatosh entstand, begann die Zeit, und es wurde für einige Geister leichter, sich als Wesen mit einer Vergangenheit und einer Zukunft zu begreifen. Die stärksten der erkennbaren Geister kristallisieren sich heraus: Mephala, Arkay, Y'ffre, Magnus, Rupgta, usw. Andere verbleiben als Begriffe, Ideen oder Gefühle. Einer der stärksten von ihnen, ein kaum geformter Impuls, den die anderen Lorkhan nennen, ersinnt einen Plan, um Mundus zu erschaffen, die Ebene der Sterblichen.

Er ist nicht nur einer von Acht, auch wenn er einfachheitshalber oft so verehrt wird. Möglicherweise wären die anderen Geister, vielleicht sogar Lorkhan selbst, nicht ohne ihn entstanden. Klarix' Hypothese zum Einen ist schon sehr gut, aber imo muss Akatosh noch irgendwie mit einbezogen werden, um die Rolle des Tempels bei der Legitimation des Kaiserreichs (Drachenfeuer!) zu erklären.
 
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Es könnte auch sein , dass es ein Gott ohne Namen ist.:? oder dass man den Namen aus erfurcht nicht nennt:?
Es könnte auch ein uralter Gott sein dessen Namen man vergessen hat.
 
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Vielleicht können sich einige noch an diese Diskussion erinnern. Es ging darum, wer 'Der Eine' ist. Wir haben für die Abwägungen wohl alle damaligen Ingame-Quellen herangezogen, aber eine eindeutige Bestimmung war nicht möglich. Schließlich habe ich eine Hypothese aufgestellt (siehe 14 Beiträge höher), wonach Der Eine die namentlich unausgesprochene Gottheit der Alessianer wäre. Das war für mich die plausibelste Annahme, aber eine Verifizierung war aus Mangel an weiteren Informationen nicht möglich.

Im aktuellen Elder Scrolls Spiel (Online) kann man in der unglaublichen Fülle an Hintergrundinformationen auch Hinweise finden, die die obige Hypothese zumindest zu einer These machen, oder gar die Annahme bestätigen.

Wenn man im Gebiet von Glenumbra die Hauptquest-Reihe verfolgt, landet man irgendwann im Glenumbramoor, wo vor langer Zeit der Direnni-Klan gegen den Alessianischen Orden kämpfte.
Aktuell wird Glenumbra von einer Werwolfplage heimgesucht. Die Werwölfe werden von Faolchu angeführt, einem kaum besiegbaren Gegner, der schon in der Vergangenheit die Alessianer angeführt hatte. Seltsamerweise ist er zurückgekehrt (im Questverlauf wird erklärt, wer dafür verantwortlich ist).
In der Quest geht es primär darum, herauszufinden, wie Faolchu damals von den Direnni getötet wurde, damit man ihn endgültig vernichten kann. Dazu wird der Spieler von der Magiergilde in einer Art Vision in die Vergangenheit geschickt, um dieses verlorene Wissen zu erlangen. Bei diesem Unterfangen findet der Spieler auch einen Brief mit alessianischen Befehlen. Vor allem der letzte Satz darin ist für diese Diskussion von Bedeutung: Tötet weiter im Namen des Einen!

AlessianerBefehle.jpg

Möglicherweise sind eben diese Befehle der bisher fehlende Beweis, um die Diskussion zu beenden und endlich die Frage zu beantworten, wem der Tempel des Einen in der Kaiserstadt gewidmet ist.

Siehe auch: Tempel des Einen im Almanach

klarix
 
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Reaktionen: ddr.Peryite
Herrje, ich weiß gar nicht mehr, was ich vor über drei Jahren über das Thema geschrieben habe. Jedenfalls ist die Sache jetzt, im wahrsten Sinne des Wortes, eindeutig.
Natürlich ist der Eine Marukhs revolutionäre Akatosh-Interpretation. Sieh dir die ganzen neuen Marukhati-Texte aus ESO (z.B. Die ausschließenden Mandate) an, die sie für ihre ursprüngliche, nicht realisierte Hauptquest angelegt haben. Ich habe letztens einen Artikel zum Marukhati-Selektiv geschrieben, darin werden die meisten daraus zitiert. Die Mandate fangen auch entsprechend an: 1: Dass der Oberste Geist Akatosh von unitärer Essenz ist ...
 
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