Mich wundert ehrlich gesagt, dass es bislang keinen solchen Thread hier gibt.
Nun, da hier ja einige Rollenspieler vertreten sind, würde es mich nicht wundern, wenn die Leute selber gerne Kurzgeschichten oder sonstige Textlein verfassen. Warum also nicht diese kreativen Kleinigkeiten mit Anderen teilen?
Ich persönlich schreibe abgesehen von Rollenspielen sehr gern und auch sehr viel.
Dieser Thread sollte euch nun also die Möglichkeit geben eure kleinen Geschichten mit anderen zu teilen, darüber zu reden und Kritik zu vergeben oder zu erhalten.
Zum Einstand zeige ich mal zwei Sachen, die ich vor kurzem Geschriebe habe. Dürften so die neuesten, außerforischen Sachen von mir sein.
.Cyp
Nun, da hier ja einige Rollenspieler vertreten sind, würde es mich nicht wundern, wenn die Leute selber gerne Kurzgeschichten oder sonstige Textlein verfassen. Warum also nicht diese kreativen Kleinigkeiten mit Anderen teilen?
Ich persönlich schreibe abgesehen von Rollenspielen sehr gern und auch sehr viel.
Dieser Thread sollte euch nun also die Möglichkeit geben eure kleinen Geschichten mit anderen zu teilen, darüber zu reden und Kritik zu vergeben oder zu erhalten.
Zum Einstand zeige ich mal zwei Sachen, die ich vor kurzem Geschriebe habe. Dürften so die neuesten, außerforischen Sachen von mir sein.
# Ein Schrei
Der Schritt der schweren Stiefel hallte durch den in Stein geschlagenen Gang. Aras blickte auf, sah mit müden Augen durch den Nebel der feuchen Zelle. Ein Klirren des Schlüsselbundes riss ihn jäh aus seiner Lethargie, schutzsuchend presste er sich gegen den nackten Fels während eine mächtige Hand die Ketten vor der den rostigen Gittern entfernte und die Zellentür auftrat. Auf einen Fingerzeig des hochgewachsenen Kerkermeisters hin traten zwei Soldaten hinein und positionierten sich links und rechts vom Gefangenen. Früher noch hätte Aras sich gegen ihren festen Griff, der ihn hartherzig nach oben zog, gewehrt, doch heute wusste er, dass es keinen Sinn hatte. So schob er sich schweigend an der Mauer nach oben und streckte in ohnmächtiger Kooperationsbereitschaft seine geschundenen Handgelenke nach vorne. Einen Moment darauf spürte er ein kühles Eisen auf seiner Haut, welches ihn an die beiden Soldaten band, die ihn kurz darauf aus der Zelle zerrten. Unter den kalten Blicken des Kerkermeisters führte man ihn durch den Gang, jenen Gang, den Aras in den letzten Wochen schon so oft durchquert hatte. Wie lange war er überhaupt hier? Weswegen war er hier? Wer war er überhaupt? Eine Vielzahl von Fragen drängte sich auf, Schmerzen benebelten den hängenden Kopf, der mitsamt des nutzlosen Körpers über den Stein trottete, möglichst darauf bedacht das Klagen und Wimmern der restlichen Gefangenen zu ignorieren.
Ein plötzlicher Ruck machte deutlich, dass das Quartett ihr Ziel erreicht hatte. Der schwarzhaarige Kerkermeister schloss eine dunkelgraue Tür auf, die Bewaffneten stießen Aras hinein, so hart, dass er über eine Stufe stolperte und auf den teilweise mit Streu ausgelegten Boden knallte. Der Kerkermeister folgte ihm, schloss die Tür hinter sich und Aras hörte nur wie die beiden Wachen den einzigen Ausgang beidseitig flankierten. Bevor er sich weiter Gedanken um das endlose, folgende Prozedere machen konnte, traf ein harter Tritt seine Flanke und ein Keuchen entwich dem Liegenden.
"Es könnte schon vorbei sein", höhnte der Kerkermeister während er nach einer Zange griff, die mitsamt aller möglichen Utensilien in einer Ecke aufgebahrt war. Bevor dem Gefangenen ein zynisches Lachen entfuhr, schmiegte sich etwas an seine Nase. Einen Moment darauf drückte der Folterknecht zu und zwang Aras aufzustehen. Wie ein gefangenes Tier wurde er mit eingeklemmter Nase zu einem Holzgestell geführt auf welches er sich in einem mehr oder minder erzwungenen freien Willen legte. Die Kette zwischen den Schellen wurde gegriffen und auf einem Haken fixiert während ein ledernder Spanngurt den Torso des Mannes auf das Holz band und zwei weitere Schellen die Fußgelenke jeglicher Freiheit beraubten.
Der Druck um die Nase löste sich während der Peiniger pfeifend die Zange gegen anderes Werkzeug eintauschte. "Ich weiß nichts", spie Aras, wohlwissend, dass diese Worte in diesen Mauern keinerlei Sinn. Er sprach sie trotzdem, wie er es immer tat. Anfangs hatte er geglaubt, das könne ihm helfen, doch mittlerweile hatte er seine Lektion bitter erlernen müssen. Immer noch pfeifend riss der Kerkermeister die Lumpen, die Aras' Brust bedeckten, bei Seite. Narben, Striemen, eiterne Wunden und unzählige Blutergüsse zeigten sich, während der Peiniger ein geschwungenes Messer geschickt in der Hand auf und abwirbeln ließ - eine groteske Darbietung seiner Geschicklichkeit, die jeder der Gefangenen irgendwann zu spüren bekommen hatte. "Es könnte schon vorbei sein", wiederholte er trällernd und setzte die Klinge an die wunde Brust. Den Schnitt spürte Aras kaum, dieser war lächerlich mild im Gegensatz zu dem was noch kommen sollte. Hätte er sich noch erinnern können was Geschlechtsverkehr eigentlich war, hätte er wohl einen zynischen Vergleich zum ersten Akt des Liebesspiels gezogen. Die Liebe des Messers war eine eigene und der Liebesbeweis des Folterknechts bestand aus zwei langen Schnitten. "Wer? Woher? Weshalb?", fragte er nur. Diese Fragen hatte Aras schon so oft vernommen, dass er ihre Intention längst vergessen hatte. Als ob er das noch wusste. Dachte man ernsthaft, dass er so ein harter Kerl war und jetzt noch aus Überzeugung schwieg? Als er sich noch seiner Freiheit erfreute, war er besonders stolz auf seine Fähigkeit gewesen Schmerzen zu ertragen. Diese Fähigkeit wurde ihm hier zum Verhängnis denn leider blieb eine erlösende Ohnmacht ihm deutlich länger entsagt als den anderen armen Schweinen, die hier Stunde um Stunde durch die Mangel gedreht wurden. Stattdessen hatte er mittlerweile einen galgenhumorartigen Spaß daran gefunden seine Schmerzensschreie so lange es ging zu unterdrücken - eine Art Spiel mit seinem Peiniger. Ein krankes Spiel, doch etwas anderes außer diesem "Zeitvertreib" und dem Sitzen in der Zelle gab es hier nicht. Im Grunde zählte man nicht die Tage sondern die vergangene Zeit von Folterung zu Folterung. "Du wirst schreien", flüsterte eine grausame, von dem erbärmlichen Gestank faulender Essensreste untermalte, Stimme. Der Kerkermeister legte seine Klinge bei Seite. Summend richtete er das Holz, auf welchem Aras lag, auf. "Wer? Woher? Weshalb?", wiederholte er nur, fast schon singend. Dieses Lied, zusammengesetzt aus sich ewig wiederholenden Fragen und untermalt von den Schreien der Opfer war die einzige Musik, die Aras noch kannte. Weiterhin beharrlich schweigend blickte er auf den Haken, welcher die Kette um seine Handgelenke hielt. Gleich würde man an ihm zerren, die Muskeln und Sehnsen würden sich spannen. Ein Wechselspiel aus kaltem und heißem Schmerz würde sich schauerartig über seine Wirbel ziehen. Das Lachen des Kerkermeisters würde anschwillen zu einem Sturm, der die zuckenden Lichtblitze vor seinen Augen durchbrach. Aber er würde nicht schreien. Er würde standhaft bleiben, seinen letzten Rest Würde bewahren und heute ohne nachzugeben wieder in seiner Zelle landen. Er biss die Zähne so fest zusammen, dass es schmerzte. Er stellte sich vor, er sei woanders. Früher war dieses Woanders bestimmt durch Wiesen, Wälder und die Nähe geliebter Personen. Heute war es nur seine Zelle. Ein leises Rasseln der Ketten kündigte die kommende Pein an. Die Hand des Folterers schloss sich um ein Drehkreuz, welches den Haken nach oben ziehen würde. Aras war bereit. Er würde nicht schreien. Fast schon entspannt schloss er die Augen und lächelte in sich hinein. Dieser Tag würde sein Tag werden. Durch einen kleinen Sieg gegen den Kerkermeister. Aras konnte dessen triumphales Lächeln nicht sehen, er hörte auch nicht wie er langsam nach dem Drehkreuz griff, er spürte nur den Effekt. Erträglich. Er würde nicht schreien. Heute war sein Tag!
Sadistisch kichernd sah der Peiniger den sich anbahnenden Kampf in Aras' Gesicht. Mit einem festen Ruck drehte er das Kreuz. Und Aras schrie ...
Der Schritt der schweren Stiefel hallte durch den in Stein geschlagenen Gang. Aras blickte auf, sah mit müden Augen durch den Nebel der feuchen Zelle. Ein Klirren des Schlüsselbundes riss ihn jäh aus seiner Lethargie, schutzsuchend presste er sich gegen den nackten Fels während eine mächtige Hand die Ketten vor der den rostigen Gittern entfernte und die Zellentür auftrat. Auf einen Fingerzeig des hochgewachsenen Kerkermeisters hin traten zwei Soldaten hinein und positionierten sich links und rechts vom Gefangenen. Früher noch hätte Aras sich gegen ihren festen Griff, der ihn hartherzig nach oben zog, gewehrt, doch heute wusste er, dass es keinen Sinn hatte. So schob er sich schweigend an der Mauer nach oben und streckte in ohnmächtiger Kooperationsbereitschaft seine geschundenen Handgelenke nach vorne. Einen Moment darauf spürte er ein kühles Eisen auf seiner Haut, welches ihn an die beiden Soldaten band, die ihn kurz darauf aus der Zelle zerrten. Unter den kalten Blicken des Kerkermeisters führte man ihn durch den Gang, jenen Gang, den Aras in den letzten Wochen schon so oft durchquert hatte. Wie lange war er überhaupt hier? Weswegen war er hier? Wer war er überhaupt? Eine Vielzahl von Fragen drängte sich auf, Schmerzen benebelten den hängenden Kopf, der mitsamt des nutzlosen Körpers über den Stein trottete, möglichst darauf bedacht das Klagen und Wimmern der restlichen Gefangenen zu ignorieren.
Ein plötzlicher Ruck machte deutlich, dass das Quartett ihr Ziel erreicht hatte. Der schwarzhaarige Kerkermeister schloss eine dunkelgraue Tür auf, die Bewaffneten stießen Aras hinein, so hart, dass er über eine Stufe stolperte und auf den teilweise mit Streu ausgelegten Boden knallte. Der Kerkermeister folgte ihm, schloss die Tür hinter sich und Aras hörte nur wie die beiden Wachen den einzigen Ausgang beidseitig flankierten. Bevor er sich weiter Gedanken um das endlose, folgende Prozedere machen konnte, traf ein harter Tritt seine Flanke und ein Keuchen entwich dem Liegenden.
"Es könnte schon vorbei sein", höhnte der Kerkermeister während er nach einer Zange griff, die mitsamt aller möglichen Utensilien in einer Ecke aufgebahrt war. Bevor dem Gefangenen ein zynisches Lachen entfuhr, schmiegte sich etwas an seine Nase. Einen Moment darauf drückte der Folterknecht zu und zwang Aras aufzustehen. Wie ein gefangenes Tier wurde er mit eingeklemmter Nase zu einem Holzgestell geführt auf welches er sich in einem mehr oder minder erzwungenen freien Willen legte. Die Kette zwischen den Schellen wurde gegriffen und auf einem Haken fixiert während ein ledernder Spanngurt den Torso des Mannes auf das Holz band und zwei weitere Schellen die Fußgelenke jeglicher Freiheit beraubten.
Der Druck um die Nase löste sich während der Peiniger pfeifend die Zange gegen anderes Werkzeug eintauschte. "Ich weiß nichts", spie Aras, wohlwissend, dass diese Worte in diesen Mauern keinerlei Sinn. Er sprach sie trotzdem, wie er es immer tat. Anfangs hatte er geglaubt, das könne ihm helfen, doch mittlerweile hatte er seine Lektion bitter erlernen müssen. Immer noch pfeifend riss der Kerkermeister die Lumpen, die Aras' Brust bedeckten, bei Seite. Narben, Striemen, eiterne Wunden und unzählige Blutergüsse zeigten sich, während der Peiniger ein geschwungenes Messer geschickt in der Hand auf und abwirbeln ließ - eine groteske Darbietung seiner Geschicklichkeit, die jeder der Gefangenen irgendwann zu spüren bekommen hatte. "Es könnte schon vorbei sein", wiederholte er trällernd und setzte die Klinge an die wunde Brust. Den Schnitt spürte Aras kaum, dieser war lächerlich mild im Gegensatz zu dem was noch kommen sollte. Hätte er sich noch erinnern können was Geschlechtsverkehr eigentlich war, hätte er wohl einen zynischen Vergleich zum ersten Akt des Liebesspiels gezogen. Die Liebe des Messers war eine eigene und der Liebesbeweis des Folterknechts bestand aus zwei langen Schnitten. "Wer? Woher? Weshalb?", fragte er nur. Diese Fragen hatte Aras schon so oft vernommen, dass er ihre Intention längst vergessen hatte. Als ob er das noch wusste. Dachte man ernsthaft, dass er so ein harter Kerl war und jetzt noch aus Überzeugung schwieg? Als er sich noch seiner Freiheit erfreute, war er besonders stolz auf seine Fähigkeit gewesen Schmerzen zu ertragen. Diese Fähigkeit wurde ihm hier zum Verhängnis denn leider blieb eine erlösende Ohnmacht ihm deutlich länger entsagt als den anderen armen Schweinen, die hier Stunde um Stunde durch die Mangel gedreht wurden. Stattdessen hatte er mittlerweile einen galgenhumorartigen Spaß daran gefunden seine Schmerzensschreie so lange es ging zu unterdrücken - eine Art Spiel mit seinem Peiniger. Ein krankes Spiel, doch etwas anderes außer diesem "Zeitvertreib" und dem Sitzen in der Zelle gab es hier nicht. Im Grunde zählte man nicht die Tage sondern die vergangene Zeit von Folterung zu Folterung. "Du wirst schreien", flüsterte eine grausame, von dem erbärmlichen Gestank faulender Essensreste untermalte, Stimme. Der Kerkermeister legte seine Klinge bei Seite. Summend richtete er das Holz, auf welchem Aras lag, auf. "Wer? Woher? Weshalb?", wiederholte er nur, fast schon singend. Dieses Lied, zusammengesetzt aus sich ewig wiederholenden Fragen und untermalt von den Schreien der Opfer war die einzige Musik, die Aras noch kannte. Weiterhin beharrlich schweigend blickte er auf den Haken, welcher die Kette um seine Handgelenke hielt. Gleich würde man an ihm zerren, die Muskeln und Sehnsen würden sich spannen. Ein Wechselspiel aus kaltem und heißem Schmerz würde sich schauerartig über seine Wirbel ziehen. Das Lachen des Kerkermeisters würde anschwillen zu einem Sturm, der die zuckenden Lichtblitze vor seinen Augen durchbrach. Aber er würde nicht schreien. Er würde standhaft bleiben, seinen letzten Rest Würde bewahren und heute ohne nachzugeben wieder in seiner Zelle landen. Er biss die Zähne so fest zusammen, dass es schmerzte. Er stellte sich vor, er sei woanders. Früher war dieses Woanders bestimmt durch Wiesen, Wälder und die Nähe geliebter Personen. Heute war es nur seine Zelle. Ein leises Rasseln der Ketten kündigte die kommende Pein an. Die Hand des Folterers schloss sich um ein Drehkreuz, welches den Haken nach oben ziehen würde. Aras war bereit. Er würde nicht schreien. Fast schon entspannt schloss er die Augen und lächelte in sich hinein. Dieser Tag würde sein Tag werden. Durch einen kleinen Sieg gegen den Kerkermeister. Aras konnte dessen triumphales Lächeln nicht sehen, er hörte auch nicht wie er langsam nach dem Drehkreuz griff, er spürte nur den Effekt. Erträglich. Er würde nicht schreien. Heute war sein Tag!
Sadistisch kichernd sah der Peiniger den sich anbahnenden Kampf in Aras' Gesicht. Mit einem festen Ruck drehte er das Kreuz. Und Aras schrie ...
# Pater Noster
"Pater noster qui es in caelis ..."
Die fast schon feierliche Stimme wurde durchbrochen von dem Klicken als Isaac das Magazin in die silberne Magnum schob. Langsam hob er die Waffe und richtete sie auf die kauernde Gestalt, die blutüberströmt an der Mauer lehnte. "Sanctificetur nomen tuum", setzte der Priester sein Gebet fort und trat einige Schritte nach vorne. Ihr Hall ließ das sündige Opfer erschauern. "Adveniat regnum tuum", die Stimme klang schauerlich, der Lauf der Waffe richtete sich auf das Herz seines Zieles. Mondlicht tanzte auf dem Silber, zerbrach in seine Strahle und ergoß sich im kalten Licht über das feuchte Gestein. "Fiat voluntas tua", waren die nächsten Worte - dein Wille geschehe. Ja, der Wille des Herrn würde geschehen.
"W-warte!", das Flehen war zwecklos, der Ungläubige war sich dessen nur noch nicht bewusst.
"Sicut in caelo", sprach Isaac unbeirrt weiter, langsam und unerbittlich wie ein grausamer Morgen auf den Winselnden zugehend. "Was ist, das du willst?! Geld?"
Lächerlich. Wollte er ihn schmieren? Einen Mann Gottes? Der Teufel steckte im Geld. Der Teufel steckte überall in dieser Welt, strich unter dem Deckmantel der Gesellschaft umher und nistete sich in die Seelen der Sünder. "Et in terra."
"Warum tust du das?", plärrte der Mann den Schwarzhaarigen an. "Panem nostrum cotidianum da nobis hodie." Das Abendbrot würde die Henkersmahlzeit des zu Richtenden sein.
"Et dimitte nobis debita nostra", sprach Isaac, die Schusswaffe mit beiden Händen umfassend.
Diese Welt war eitrig, durchzogen von dem Pestgeschwür, welcher sich Mensch nannte. Sein schales Abbild der einst göttlichen Schöpfung. Und Isaac sah sich als einer der wenigen, der dem drohenden Dunkel seine vom Weihwasser benetzte Stirn bot.
Den Teil mit "sicut et nos dimittimus debitoribus nostris" sprach er nicht. Es gab keine Vergebung, keinen Erlass. Vorbei war die Zeit, in der ein einfacher Ablassbrief das Seelenheil sicherte. Vergebung ließ sich so wenig erkaufen wie die heilige Hand Isaacs. Nicht heute. Niemals. "Et ne nos inducas in tentationem!", seine Stimme verlor den drohenden, schleichenden Klang. Sie wurde laut, klar, stark. Fest entschlossen das Böse vom Antlitz Gottes Erde zu tilgen. Der Mann schob sich die Hände abwehrend vor seine Brust haltend, an der Mauer nach oben. In einem letzten verzweifelten Versuch seine Existenz zu retten sprang er schreiend auf den Priester zu. Isaac wich mit einer einfachen Drehung aus und ließ den Sünder ins Leere laufen.
"Sed libera nos a malo", flüsterte er und zielte. Der Schuss peitschte durch die einsame Kirche. Er hallte noch lange nachdem der Körper tödlich getroffen in den Staub gefallen war. Isaac ließ seine Waffe sinken, sah dem Blut zu wie es seine abstrusen Muster in den Furchen des steinernen Ganges zog. Gottes Werk war vollbracht, er bekreuzigte sich und ließ die Magnum in dem schwarzen Mantel verschwinden. Ein weiterer Schritt war getan. Er erschaffte eine bessere Welt.
"Amen."
"Pater noster qui es in caelis ..."
Die fast schon feierliche Stimme wurde durchbrochen von dem Klicken als Isaac das Magazin in die silberne Magnum schob. Langsam hob er die Waffe und richtete sie auf die kauernde Gestalt, die blutüberströmt an der Mauer lehnte. "Sanctificetur nomen tuum", setzte der Priester sein Gebet fort und trat einige Schritte nach vorne. Ihr Hall ließ das sündige Opfer erschauern. "Adveniat regnum tuum", die Stimme klang schauerlich, der Lauf der Waffe richtete sich auf das Herz seines Zieles. Mondlicht tanzte auf dem Silber, zerbrach in seine Strahle und ergoß sich im kalten Licht über das feuchte Gestein. "Fiat voluntas tua", waren die nächsten Worte - dein Wille geschehe. Ja, der Wille des Herrn würde geschehen.
"W-warte!", das Flehen war zwecklos, der Ungläubige war sich dessen nur noch nicht bewusst.
"Sicut in caelo", sprach Isaac unbeirrt weiter, langsam und unerbittlich wie ein grausamer Morgen auf den Winselnden zugehend. "Was ist, das du willst?! Geld?"
Lächerlich. Wollte er ihn schmieren? Einen Mann Gottes? Der Teufel steckte im Geld. Der Teufel steckte überall in dieser Welt, strich unter dem Deckmantel der Gesellschaft umher und nistete sich in die Seelen der Sünder. "Et in terra."
"Warum tust du das?", plärrte der Mann den Schwarzhaarigen an. "Panem nostrum cotidianum da nobis hodie." Das Abendbrot würde die Henkersmahlzeit des zu Richtenden sein.
"Et dimitte nobis debita nostra", sprach Isaac, die Schusswaffe mit beiden Händen umfassend.
Diese Welt war eitrig, durchzogen von dem Pestgeschwür, welcher sich Mensch nannte. Sein schales Abbild der einst göttlichen Schöpfung. Und Isaac sah sich als einer der wenigen, der dem drohenden Dunkel seine vom Weihwasser benetzte Stirn bot.
Den Teil mit "sicut et nos dimittimus debitoribus nostris" sprach er nicht. Es gab keine Vergebung, keinen Erlass. Vorbei war die Zeit, in der ein einfacher Ablassbrief das Seelenheil sicherte. Vergebung ließ sich so wenig erkaufen wie die heilige Hand Isaacs. Nicht heute. Niemals. "Et ne nos inducas in tentationem!", seine Stimme verlor den drohenden, schleichenden Klang. Sie wurde laut, klar, stark. Fest entschlossen das Böse vom Antlitz Gottes Erde zu tilgen. Der Mann schob sich die Hände abwehrend vor seine Brust haltend, an der Mauer nach oben. In einem letzten verzweifelten Versuch seine Existenz zu retten sprang er schreiend auf den Priester zu. Isaac wich mit einer einfachen Drehung aus und ließ den Sünder ins Leere laufen.
"Sed libera nos a malo", flüsterte er und zielte. Der Schuss peitschte durch die einsame Kirche. Er hallte noch lange nachdem der Körper tödlich getroffen in den Staub gefallen war. Isaac ließ seine Waffe sinken, sah dem Blut zu wie es seine abstrusen Muster in den Furchen des steinernen Ganges zog. Gottes Werk war vollbracht, er bekreuzigte sich und ließ die Magnum in dem schwarzen Mantel verschwinden. Ein weiterer Schritt war getan. Er erschaffte eine bessere Welt.
"Amen."
.Cyp