Serie Tatort

Royal_Flush

Vertrauter
Der Tatort ist in Deutschland etwas Legendäres, etwas, zu dem sich allsonntaglich die ganze Familie um den Fernseher versammelt um gemeinsam diesem Stück Kultur zu frönen.

Oder halt auch nicht. Ich persönlich meide Sonntag Abends die ARD (gut, ich meide den Fernseher generell, aber das tut hier nichts zur Sache), weil mich diese Krimis meist äußerst langweilen. In letzter Zeit scheinen aber vermehrt neben dem ununterscheidbaren Brei deutscher Krimis auch echte Perlen das Licht der Welt zu erblicken. Die Münchner Polizeirufe mit Matthias Brandt als Hans von Meuffels tun sich da hervor, insbesondere die Episode "Kinderparadies". Und ebenso der letzte Tatort "Im Schmerz geboren". Beide genannten Filme gehören zu dem besten, was ich jemals an deutschen Fernsehproduktion gesehen habe.

Interessant finde ich dann immer die Kontroverse, nachdem so eine "gute" Episode ausgestrahlt wurde. Die Feullitons der Zeitungen ergießen sich in Lobpreisungen, gerne kriegt der Film auch mal eine Auszeichnung irgendwelcher Fimfestspiele und die Leute, die normalerweise nichts mit Tatort anfangen können, tragen die Kunde über den guten Film weiter (z.B. an mich). Die alteingesessenen Tatort-Fans dagegen beschweren sich über den Film, der von der typischen Tatort-DNA abweicht. Kunstfilme sollen doch bitte auf Arte oder irgendwann miiten in der Nacht laufen, aber nicht den entspannten, leichtherzigen Tatort verdrängen.

Wie steht ihr zu Tatort (und Polizeiruf 110) allgemein? Habt ihr auch Empfehlungen für spezielle Episoden?

(Ich mache diesen Thread im Eindruck des grandiosen "Im Schmerz geboren", den ich gerade in der Mediathek gesehen habe. Wir können gerne auch über den diskutieren)
 
Ja wo fange ich da jetzt an ?
Im Schmerz geboren habe ich mir heute auf Youtube aus neugierde mal angesehen
weil der überall in den Medien rumgeistert
Ok war mal was anderes
Einmal sehen hat mir aber gereicht, mir kommt es vor als wüsste der Regieseur nicht was er für nen Film er machen sollte
Gangsterfilm wie Tarantino
Märchinfilm mit Geschichtenerzähler (Der Erzähler war nen Gängsterboss der rechtfrüh abgedankt hatte:nono:)
Das Drama kahm mir nicht Dramatisch vor (Wäre doch intzeressant für die Rolle des Polizisten wenn er die Warheit doch am Ende erfahren hätte, gerade für zukünftige folgen der reihe)
Das Ende war mir auch zu schnell
Da wahren frühere Tatorte besser
Meine liebsten wahren die mit Schimanski (für damalige Zeit recht unbequem)
oder mit Manfred Krug
Als Tip schau dir mal auf Youtube Taxi nach Leipzig an, das kannst du als kleine Geschichtskunde ansehen
Ich bin ein Kind der 70er/80er Jahre und die Leute haben wirklich so Gequalmt und Gesoffen und trotzdem wirkten alle fitter als heute
(Jetzt habe ich schon wieder wire Gedanken, Zeitmachine wünsch und immer die Zeit zurück drehen, keine Handys, auch keine PCs, kein gefälchtes Fleisch,
Cola in Glasflaschen, Autokinos ups ich drifte ab:lol:)
Ich finde auch zum Aktuellen gibt es nen Guten Vergleich (Das Tema Freunde die zu Feinden werden)
Im Schmerz geboren gegen Schimanskis Freunde (Freunde ziehe ich mir alle paar Jahre noch mal rein , aber den aktuellen wohl nie mehr)
ich muss aber auch dazu sagen das die damals auch Folgen gedreht haben die absoluter Müll wahren
Aber schau dir Ruhig mal die alten Tatorte und auch ein paar neuere an und vergleiche mal für dich selbst.

So genug für heute Morgen
Gruß Qualmy
 
Um es vorweg zu nehmen, ich habe den aktuellen Tatort (Im Schmerz geboren) nicht gesehen. Allerdings hat mich die Berichterstattung doch teilweise etwas befremdet. So wurde in meiner lokalen Presse zum Beispiel gefeiert, dass der Tatort doppelt so viele Tote wie Stirb langsam hätte. Entschuldigung, das klingt für mich nicht nach Tatort.

Früher (TM) haben ich sonntags immer den Tatort mit meiner Familie geschaut (gehörte halt so dazu). Meine Lieblingsermittlungsteams waren dabei eindeutig Stöver und Brockmüller (Hamburg) und die Münchener Leitmayer und Batic. Irgendwann hat man dann als Teenager halt auch was anderes zu tun, als mit seinen Eltern Tatort zu schauen, aber trotzdem hatte ich doch den Eindruck, dass sich der Fokus des Tatorts mit der Zeit immer weiter verschoben hat. Das waren immer weniger Krimis als Psychostudien von Kommissaren, die größtenteils eher in Behandlung als in den Dienst gehört hätten. Speziell fallen mir da Andrea Sawatzki als Frankfurter Kommissarin, Lindholm (oder so) aus Norddeutschland und der unter Halluzinationen leidende Ermittler mit einem tödlichen Hirntumor, den er vor seinen Kollegen versteckt hielt (ich glaub, der hatte nur 1-2 Folgen...) ein.

Naja, um das Ganze kurz zu machen, ich schaue nur noch die Münsteraner Tatorte, und das auch nur, weil die sich nicht im geringsten ernst nehmen.
 
Das Drama kahm mir nicht Dramatisch vor (Wäre doch intzeressant für die Rolle des Polizisten wenn er die Warheit doch am Ende erfahren hätte, gerade für zukünftige folgen der reihe)
In dem Punkt stimme ich dir zu. Ich fand das Ende etwas unbefriedigend, vor allem dafür, dass sich der Film als Theaterstück inszeniert.
Als Tip schau dir mal auf Youtube Taxi nach Leipzig an, das kannst du als kleine Geschichtskunde ansehen
[...]
Im Schmerz geboren gegen Schimanskis Freunde (Freunde ziehe ich mir alle paar Jahre noch mal rein , aber den aktuellen wohl nie mehr)
Ich habe mir bisher nur einen älteren Tatort angeschaut, nämlich Domink Grafs legendären "Frau Wu lacht" (mit dem Münchner Team). Ich fand den ja nicht sonderlich gut... Aber ich werde mal in die beiden von die genannten reinschnuppern.

aber trotzdem hatte ich doch den Eindruck, dass sich der Fokus des Tatorts mit der Zeit immer weiter verschoben hat. Das waren immer weniger Krimis als Psychostudien von Kommissaren, die größtenteils eher in Behandlung als in den Dienst gehört hätten. Speziell fallen mir da Andrea Sawatzki als Frankfurter Kommissarin, Lindholm (oder so) aus Norddeutschland und der unter Halluzinationen leidende Ermittler mit einem tödlichen Hirntumor, den er vor seinen Kollegen versteckt hielt (ich glaub, der hatte nur 1-2 Folgen...) ein.
E sieht so aus, als wollten wir beide zwei komplett unterschiedliche Dinge von einem Tatort :). Ich finde die "Psychostudien" viel interessanter und spannender als diese schnöden Krimis. Vielleicht ist etwas tatsächlich etwas gemein für diese Art von Film den Tatort zu "kapern", aber ich finde das allemal besser als solche Filme auf einen Sendeplatz um 2 Uhr morgens zu verbannen.