Die Preise anheben... so dass man sich von seinem neuen Mehrgehalt (fast) genau so viel leisten kann wie zuvor. Dann kommt der nächste Aufschrei: "Wir können so nicht leben!". Was tut man? - Löhne anheben! - Wie zu finanzieren? - Preise erhöhen. Diese Taktik ist äußerst inflationstreibend...
PS: Ich glaube, ich höre mich an wie der letzte Meckerer, der an allem was auszusetzen hat. Bin ich eigentlich nicht, aber solange mir kein schlüssiges, finanzierbares und nicht turboinflationsbegünstigend ist, sehe ich mich gezwungen, einen flächendeckenden Mindestlohn als rein populistische Forderung anzusehen.
Ich biete dir mal meine "Meckerei" entgegen und bitte dich, dagegen zu halten:
Wenn die Preiserhöhungen nötig sind, um die Löhne zu finanzieren, sitzt das Problem doch irgendwann einer Unmöglichkeit auf. Die Konsumgüter bleiben teurer, als der Konsument bezahlen kann. Folglich werden sie nicht konsumiert.
Es würde viel produziert, aber kaum konsumiert. Aber man produziert doch, weil man sich eine hohe Nachfrage erhofft. Das ganze System basiert doch darauf, dass viele Abnehmer für viele Produkte zahlen. Was soll man tun, wenn genau das nicht mehr der Fall ist?
Die Tatsache, dass die Reichen enorm viel Geld besitzen, bremst die Wirtschaft doch eigentlich eher aus als das sie sie belebt. Mit dem Investitionsargument kann man doch nur begründen, dass MEHR produziert wird. Wenn sich die Produktionskosten aber kaum unterscheiden, hat man zwar mehr produziert, mehr Leute erhalten den gleichen Lohn (der Unterschied, ob der nun aber aus dem Steuertopf oder der Betriebskasse bezahlt wird, ist aber marginal, wenn die meisten Steuern sowieso von den Reichen gezahlt werden), aber leben oder das Produzierte konsumieren können sie immer noch nicht.
Das Geld und die Produkte bleibt letztenendes doch immer in der Hand der Reichen, während die Armen nie etwas davon sehen werden.
Selbst wenn man nicht den ethischen Maßstab anlegt, gerät sich das System doch selbst in die Falle. Irgendwann können die Reichen einfach keinen Profit mehr machen, weil es niemanden außer ihnen selbst gibt, der noch Kaufkraft besitzt, und sie selbst werden nicht ihre ganze Kaufkraft darauf verwenden wollen, Dinge zu konsumieren, die sie zum Teil gar nicht oder nicht in diesen rauhen Mengen haben wollen.
Das System bildet sich ein, es gäbe ein unendliches Wachstum, dabei ist doch das Gegenteil der Fall. Es rennt doch eigentlich nur seinem eigenen Untergang dadurch entgegen. Denn irgendwann stellt sich doch die Frage: Wenn meine Produkte nicht konsumiert werden, warum sollte ich sie überhaupt produzieren? Warum soll ich dafür Arbeiter einstellen?
Schnipps - Arbeitsplätze weg.
Schnipps - Löhne weg.
Schnipps - Nachfrage weg.
Schnipps - Profit weg.
Schnipps - Kapitalismus? Vielleicht weg?
Das Wegschneiden der Sozialleistungen im gleichen Atemzug bedeutet doch letztenendes nur, dass man Schritt 3 noch eben mit vorweg nimmt. Wenn die Leute weder Geld aus Löhnen noch Geld aus Sozialleistungen haben, haben sie überhaupt kein Geld - können also nicht konsumieren. Es gibt keine Nachfrage mehr für das Produkt, dass man produziert. Folglich wird man nicht mehr produzieren.
Das man dann Geld hat, dass man auch nicht mehr investiert, weil man nicht mehr produzieren kann, da es keine Nachfrage mehr gibt, ist irgendwie sinnfrei. Das Geld ist rechnerisch nichts mehr wert, da man damit nichts mehr kauft: Weder Produktion noch Güter. Noch so viele Nullen hinter der Eins und vor dem Komma bringen dann weder Macht noch Einfluss.
Von den humanitären Folgen ganz zu schweigen, da dann sehr viele "Arme" wirklich krepieren müssten, wenn sie nicht wieder auf klassische Subsistenzwirtschaft umstiegen.
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Sehe ich das verkehrt?