Da die Bundestagswahl grad durch ist und ein Thema des Wahlkampfs die Einführung des Mindestlohns oder eine sozial gerechtere Entlohnung der Kleinverdiener war, hab ich mich mal umgehört was denn in meinem Umfeld die Verkäufer, Friseure, Reingungskräfte, etc verdienen.
Wenns 'gut' läuft, 8,- vielleicht 9,- Euro die Stunde.
Eine kleine Recherche im Netz hat mir diese Angaben als Durschnitt in den meisten Bundesländern bestätigt.
Daraufhin hab ich mir einen Lohn- Gehaltsrechner gesucht und bin dort fündig geworden:
http://www.n-heydorn.de/gehaltsrechner.html
(es gibt da noch einige Rechner mehr, sehr praktische Seite)
Dann bin ich bei und hab mal rumgehört, wie hoch die Mietkosten für Wohnungen um die 40-50 qm in meiner Gegend sind. Laut Mietspiegel wohne zum Beispiel ich in sogenannter 'mittlerer Wohnlage' und man kann ziemlich genau 10,- Euro per qm warm veranschlagen (Durchschnitt).
Also:
8,- Euro Stundenlohn, 40 Std die Woche, 160 Std im Monat, ergibt 1280,- Euro Brutto im Monat.
Das ergibt bei Lohnsteuerklasse I, ohne Kinderfreibetrag, ohne anderes, mit Kirchensteuer, in Hamburg, ein Netto von 952,25 Euro.
Ok, 952,25 Euro Netto also.
Davon gehen mal eben 400 Euro für eine 40 qm Wohnung ab, man ist ja bescheiden, bleiben 550,- Euro.
Nebenkosten wie Strom, Telefon, Internet, 100,- Euro, bleiben 450,- Euro.
Monatskarte vom HVV (Hamburg), man muss ja irgendwie zur Arbeit kommen, ca 75,- Euro, bleiben 375,- Euro
GEZ, 18,- Euro, bleiben 359,25 Euro
Der ALG II Satz beträgt in Hamburg 351,- Euro für den Haushaltsvorstand, das wäre also die Summe, die man bekommen würde, wenn man statt zur Arbeit zu gehen, zu Hause bleiben würde. Von diesem Geld müsste man allerdings Strom zum Teil und Telefon, Internet komplett selbst bezahlen.
Dafür gibts eine Monatskarte für Arbeitsuchende fast umsonst.
Alles in allem hat also jemand bei einem 8,- Euro Brutto Stundenlohn ca 100,- Euro Netto mehr im Portemonnaie, als jemand der einfach zu Hause bleibt - wenns gut läuft, wenn man eine größere Wohnung hat, landet man ganz schnell auf Hartz IV Niveau und darf Hilfe zum Lebensunterhalt beantragen.
Dafür geht man aber wenigstens 8 Stunden am Tag arbeiten. Man ist vollwertiges, anerkanntes Mitglied der Gesellschaft. (wers glaubt...)
Wie viel mehr bei einem Mindestlohn von 10,- Euro die Stunde übrig bliebe, könnt ihr euch selbst ausrechnen.
Die Frage in der Diskussion um einen Mindestlohn muss darum meiner Meinung nach nicht lauten: "Wer soll das bezahlen?", sondern vielmehr: "Wie kann man von so 'viel' Geld ein anständiges Leben finanzieren?"
Und denjenigen die meinen, man müsse ja nicht Friseur, Verkäufer, Putze, oder sonstwas werden, man könne sich ja weiterbilden, mehr verdienen, stelle ich auch eine ganz simple Frage:
Wer sitzt dann im Supermarkt an der Kasse?
Wer putzt dann das Schei*haus an meinem Arbeitsplatz?
Wer schneidet mir dann die Haare?
Nebenbei, um die 8,- Euro ist quasi Tarif, bei den Leuten die ich gefragt habe, tatsächlich gezahlt wird in aller Regel weit weniger.
Zum Beispiel in Hotels die Zimmermädchen, da gibts zwar Stundenlohn, aber man muss in x Stdunden y Zimmer schaffen, nur mal so als Beispiel. In anderen Branchen nennt man das was Zimmermädchen machen, Akkord oder Pensum und es gibt entsprechende Zulagen. Spät- oder Nachtarbeit wird auch nicht höher bezahlt.
Zwei Leute die ich gefragt habe, sind Bäcker Gesellen seit fast 10 Jahren, kriegen satte 8,75 die Stunde, eine 'Fleischerei Fachverkäuferin' einer namhaften Supermarktkette verdient sagenhafte 9,50 die Stunde, die ist alleinerziehend, hat 1 Kind, eine 56 qm Wohnung, rechnet euch aus was die am Monatsanfang zur Verfügung hat. Eine Kolonne Gebäudereiniger, eingestellt als Raumpfleger, 7,- Euro!! Stundenlohn. Arbeitsweise gleich wie bei den Zimmermädchen (Pensum).
Das sind alles keine Dumpfbacken, oder Schmarotzer, die haben einen, ihren Beruf gelernt, arbeiten wie jeder andere Arbeiter arbeitet, arbeiten soll.
Wundert sich da wirklich noch jemand, dass immer mehr Menschen sagen, "Für den Lohn stelle ich mir nichtmal den Wecker."?
Warum ich das hier grad geschrieben habe?
Ganz einfach:
Damit der ein oder andere der meint ein Mindestlohn wäre Blödsinn, sich einfach mal überlegt wie blödsinnig der Lohn sehr Vieler bereits ist.
Damit der ein oder andere, der noch keine Vorstellung davon hat was auf ihn zukommt, mal sieht was da auf ihn zukommt, oder zukommen kann.
Damit man eine kleine Argumentationshilfe hat, wenn mal wieder jemand meint, "8,- Euro Stundenlohn ist doch gut!"
Nichts ist gut, weder der geringe Lohn, noch die Akzeptanz dieser Menschen in unserer Gesellschaft. Ganz im Gegenteil, das ist der Bodensatz unserer Gesellschaft, das sind keine Geringverdiener, das sind die Fußabtreter unserer ach so zivilisierten Gesellschaft.
Wenns 'gut' läuft, 8,- vielleicht 9,- Euro die Stunde.
Eine kleine Recherche im Netz hat mir diese Angaben als Durschnitt in den meisten Bundesländern bestätigt.
Daraufhin hab ich mir einen Lohn- Gehaltsrechner gesucht und bin dort fündig geworden:
http://www.n-heydorn.de/gehaltsrechner.html
(es gibt da noch einige Rechner mehr, sehr praktische Seite)
Dann bin ich bei und hab mal rumgehört, wie hoch die Mietkosten für Wohnungen um die 40-50 qm in meiner Gegend sind. Laut Mietspiegel wohne zum Beispiel ich in sogenannter 'mittlerer Wohnlage' und man kann ziemlich genau 10,- Euro per qm warm veranschlagen (Durchschnitt).
Also:
8,- Euro Stundenlohn, 40 Std die Woche, 160 Std im Monat, ergibt 1280,- Euro Brutto im Monat.
Das ergibt bei Lohnsteuerklasse I, ohne Kinderfreibetrag, ohne anderes, mit Kirchensteuer, in Hamburg, ein Netto von 952,25 Euro.
Ok, 952,25 Euro Netto also.
Davon gehen mal eben 400 Euro für eine 40 qm Wohnung ab, man ist ja bescheiden, bleiben 550,- Euro.
Nebenkosten wie Strom, Telefon, Internet, 100,- Euro, bleiben 450,- Euro.
Monatskarte vom HVV (Hamburg), man muss ja irgendwie zur Arbeit kommen, ca 75,- Euro, bleiben 375,- Euro
GEZ, 18,- Euro, bleiben 359,25 Euro
Der ALG II Satz beträgt in Hamburg 351,- Euro für den Haushaltsvorstand, das wäre also die Summe, die man bekommen würde, wenn man statt zur Arbeit zu gehen, zu Hause bleiben würde. Von diesem Geld müsste man allerdings Strom zum Teil und Telefon, Internet komplett selbst bezahlen.
Dafür gibts eine Monatskarte für Arbeitsuchende fast umsonst.
Alles in allem hat also jemand bei einem 8,- Euro Brutto Stundenlohn ca 100,- Euro Netto mehr im Portemonnaie, als jemand der einfach zu Hause bleibt - wenns gut läuft, wenn man eine größere Wohnung hat, landet man ganz schnell auf Hartz IV Niveau und darf Hilfe zum Lebensunterhalt beantragen.
Dafür geht man aber wenigstens 8 Stunden am Tag arbeiten. Man ist vollwertiges, anerkanntes Mitglied der Gesellschaft. (wers glaubt...)
Wie viel mehr bei einem Mindestlohn von 10,- Euro die Stunde übrig bliebe, könnt ihr euch selbst ausrechnen.
Die Frage in der Diskussion um einen Mindestlohn muss darum meiner Meinung nach nicht lauten: "Wer soll das bezahlen?", sondern vielmehr: "Wie kann man von so 'viel' Geld ein anständiges Leben finanzieren?"
Und denjenigen die meinen, man müsse ja nicht Friseur, Verkäufer, Putze, oder sonstwas werden, man könne sich ja weiterbilden, mehr verdienen, stelle ich auch eine ganz simple Frage:
Wer sitzt dann im Supermarkt an der Kasse?
Wer putzt dann das Schei*haus an meinem Arbeitsplatz?
Wer schneidet mir dann die Haare?
Nebenbei, um die 8,- Euro ist quasi Tarif, bei den Leuten die ich gefragt habe, tatsächlich gezahlt wird in aller Regel weit weniger.
Zum Beispiel in Hotels die Zimmermädchen, da gibts zwar Stundenlohn, aber man muss in x Stdunden y Zimmer schaffen, nur mal so als Beispiel. In anderen Branchen nennt man das was Zimmermädchen machen, Akkord oder Pensum und es gibt entsprechende Zulagen. Spät- oder Nachtarbeit wird auch nicht höher bezahlt.
Zwei Leute die ich gefragt habe, sind Bäcker Gesellen seit fast 10 Jahren, kriegen satte 8,75 die Stunde, eine 'Fleischerei Fachverkäuferin' einer namhaften Supermarktkette verdient sagenhafte 9,50 die Stunde, die ist alleinerziehend, hat 1 Kind, eine 56 qm Wohnung, rechnet euch aus was die am Monatsanfang zur Verfügung hat. Eine Kolonne Gebäudereiniger, eingestellt als Raumpfleger, 7,- Euro!! Stundenlohn. Arbeitsweise gleich wie bei den Zimmermädchen (Pensum).
Das sind alles keine Dumpfbacken, oder Schmarotzer, die haben einen, ihren Beruf gelernt, arbeiten wie jeder andere Arbeiter arbeitet, arbeiten soll.
Wundert sich da wirklich noch jemand, dass immer mehr Menschen sagen, "Für den Lohn stelle ich mir nichtmal den Wecker."?
Warum ich das hier grad geschrieben habe?
Ganz einfach:
Damit der ein oder andere der meint ein Mindestlohn wäre Blödsinn, sich einfach mal überlegt wie blödsinnig der Lohn sehr Vieler bereits ist.
Damit der ein oder andere, der noch keine Vorstellung davon hat was auf ihn zukommt, mal sieht was da auf ihn zukommt, oder zukommen kann.
Damit man eine kleine Argumentationshilfe hat, wenn mal wieder jemand meint, "8,- Euro Stundenlohn ist doch gut!"
Nichts ist gut, weder der geringe Lohn, noch die Akzeptanz dieser Menschen in unserer Gesellschaft. Ganz im Gegenteil, das ist der Bodensatz unserer Gesellschaft, das sind keine Geringverdiener, das sind die Fußabtreter unserer ach so zivilisierten Gesellschaft.