Mindestlohn...

Fennighor

Ratsmitglied
Da die Bundestagswahl grad durch ist und ein Thema des Wahlkampfs die Einführung des Mindestlohns oder eine sozial gerechtere Entlohnung der Kleinverdiener war, hab ich mich mal umgehört was denn in meinem Umfeld die Verkäufer, Friseure, Reingungskräfte, etc verdienen.
Wenns 'gut' läuft, 8,- vielleicht 9,- Euro die Stunde.
Eine kleine Recherche im Netz hat mir diese Angaben als Durschnitt in den meisten Bundesländern bestätigt.

Daraufhin hab ich mir einen Lohn- Gehaltsrechner gesucht und bin dort fündig geworden:
http://www.n-heydorn.de/gehaltsrechner.html
(es gibt da noch einige Rechner mehr, sehr praktische Seite)

Dann bin ich bei und hab mal rumgehört, wie hoch die Mietkosten für Wohnungen um die 40-50 qm in meiner Gegend sind. Laut Mietspiegel wohne zum Beispiel ich in sogenannter 'mittlerer Wohnlage' und man kann ziemlich genau 10,- Euro per qm warm veranschlagen (Durchschnitt).

Also:
8,- Euro Stundenlohn, 40 Std die Woche, 160 Std im Monat, ergibt 1280,- Euro Brutto im Monat.
Das ergibt bei Lohnsteuerklasse I, ohne Kinderfreibetrag, ohne anderes, mit Kirchensteuer, in Hamburg, ein Netto von 952,25 Euro.

Ok, 952,25 Euro Netto also.
Davon gehen mal eben 400 Euro für eine 40 qm Wohnung ab, man ist ja bescheiden, bleiben 550,- Euro.
Nebenkosten wie Strom, Telefon, Internet, 100,- Euro, bleiben 450,- Euro.
Monatskarte vom HVV (Hamburg), man muss ja irgendwie zur Arbeit kommen, ca 75,- Euro, bleiben 375,- Euro
GEZ, 18,- Euro, bleiben 359,25 Euro

Der ALG II Satz beträgt in Hamburg 351,- Euro für den Haushaltsvorstand, das wäre also die Summe, die man bekommen würde, wenn man statt zur Arbeit zu gehen, zu Hause bleiben würde. Von diesem Geld müsste man allerdings Strom zum Teil und Telefon, Internet komplett selbst bezahlen.
Dafür gibts eine Monatskarte für Arbeitsuchende fast umsonst.

Alles in allem hat also jemand bei einem 8,- Euro Brutto Stundenlohn ca 100,- Euro Netto mehr im Portemonnaie, als jemand der einfach zu Hause bleibt - wenns gut läuft, wenn man eine größere Wohnung hat, landet man ganz schnell auf Hartz IV Niveau und darf Hilfe zum Lebensunterhalt beantragen.
Dafür geht man aber wenigstens 8 Stunden am Tag arbeiten. Man ist vollwertiges, anerkanntes Mitglied der Gesellschaft. (wers glaubt...)

Wie viel mehr bei einem Mindestlohn von 10,- Euro die Stunde übrig bliebe, könnt ihr euch selbst ausrechnen.

Die Frage in der Diskussion um einen Mindestlohn muss darum meiner Meinung nach nicht lauten: "Wer soll das bezahlen?", sondern vielmehr: "Wie kann man von so 'viel' Geld ein anständiges Leben finanzieren?"

Und denjenigen die meinen, man müsse ja nicht Friseur, Verkäufer, Putze, oder sonstwas werden, man könne sich ja weiterbilden, mehr verdienen, stelle ich auch eine ganz simple Frage:
Wer sitzt dann im Supermarkt an der Kasse?
Wer putzt dann das Schei*haus an meinem Arbeitsplatz?
Wer schneidet mir dann die Haare?


Nebenbei, um die 8,- Euro ist quasi Tarif, bei den Leuten die ich gefragt habe, tatsächlich gezahlt wird in aller Regel weit weniger.
Zum Beispiel in Hotels die Zimmermädchen, da gibts zwar Stundenlohn, aber man muss in x Stdunden y Zimmer schaffen, nur mal so als Beispiel. In anderen Branchen nennt man das was Zimmermädchen machen, Akkord oder Pensum und es gibt entsprechende Zulagen. Spät- oder Nachtarbeit wird auch nicht höher bezahlt.
Zwei Leute die ich gefragt habe, sind Bäcker Gesellen seit fast 10 Jahren, kriegen satte 8,75 die Stunde, eine 'Fleischerei Fachverkäuferin' einer namhaften Supermarktkette verdient sagenhafte 9,50 die Stunde, die ist alleinerziehend, hat 1 Kind, eine 56 qm Wohnung, rechnet euch aus was die am Monatsanfang zur Verfügung hat. Eine Kolonne Gebäudereiniger, eingestellt als Raumpfleger, 7,- Euro!! Stundenlohn. Arbeitsweise gleich wie bei den Zimmermädchen (Pensum).
Das sind alles keine Dumpfbacken, oder Schmarotzer, die haben einen, ihren Beruf gelernt, arbeiten wie jeder andere Arbeiter arbeitet, arbeiten soll.

Wundert sich da wirklich noch jemand, dass immer mehr Menschen sagen, "Für den Lohn stelle ich mir nichtmal den Wecker."?


Warum ich das hier grad geschrieben habe?
Ganz einfach:
Damit der ein oder andere der meint ein Mindestlohn wäre Blödsinn, sich einfach mal überlegt wie blödsinnig der Lohn sehr Vieler bereits ist.
Damit der ein oder andere, der noch keine Vorstellung davon hat was auf ihn zukommt, mal sieht was da auf ihn zukommt, oder zukommen kann.
Damit man eine kleine Argumentationshilfe hat, wenn mal wieder jemand meint, "8,- Euro Stundenlohn ist doch gut!"
Nichts ist gut, weder der geringe Lohn, noch die Akzeptanz dieser Menschen in unserer Gesellschaft. Ganz im Gegenteil, das ist der Bodensatz unserer Gesellschaft, das sind keine Geringverdiener, das sind die Fußabtreter unserer ach so zivilisierten Gesellschaft.
 
Sehr schöne Zusammenfassung der tatsächlichen Verhältnisse in Deutschland, Fenninghor. Schon vor dieser offensichtlichen Wahlkampfansage des gesetzlichen Mindestlohns stand für mich die Notwendigkeit eines solchen lange fest - auch wenn dadurch noch lange nicht eine anständige Lebensqualität gewährleistet ist.

Aber wie Volker Pispers sagt: Entweder man ist entweder für Mindestlohn - oder man ist ein *****loch. Und wenn man sagt, Mindestlohn zerstöre Arbeitsplätze (wie damals der Springerkonzern mit seiner Sparte PIN Group), dann ist man sogar ein dummes *****loch.
 
8,- Euro Stundenlohn ist doch gut! ... zumindest wenn man sich anschaut in wievielen Berufen noch viel weniger verdient wird. Besonders ausgeprägt ist das im Baugewerbe oder noch schlimmer im Baunebengewerbe, da gibts großflächig keine Tarifverträge oder Mindestlöhne und mit 8 € ist man da so hart es klingen mag wirklich gut dran. Mindestens genauso schlimm gehts im niederen Dienstleistungsektor zu ... ich kenne Gebäudereiniger die gerade mal 5,50 € brutto fürs Fensterputzen bekommen.

Wenn man diese Entwicklung stoppen will ist ein flächendeckender Mindestlohn unabdingbar, nur bleibt nun die Frage im Hinblick auf die letzte Wahl ob die Politik das auch will.
 
Ich persönlich wäre für Mindestlohn, allerdings käme dann die Frage wer bezahlt dann den teueren Haarschnitt bei der Friseuse?

Und warum sind wir die einzigen in Westeuropa bei den es zum Verlust von Arbeitsplätzen kommen würde, wenn der Mindestlohn eingeführt wird?

Daß ein ALG II-Empfänger zuviel bekommt ist natürlich auch falsch, da der Strom, Bekleidung und Internet/Telefon ( wichtig für die Jobsuche) selber zahlen muß.

Soweit mir bekannt kam man mittlerweile sogar schon dahinter daß die zuwenig im Monat haben. (Daß kam mal auf Phönix)

Tommy: mit den 8,- ist glaub ich Brutto gemeint, beim Baugewerbe gibt es mittlerweile sogar schon den Mindestlohn. Es gibt ihn nur nicht für alle Bereiche.
 
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8,- Euro Stundenlohn ist doch gut! ... zumindest wenn man sich anschaut in wievielen Berufen noch viel weniger verdient wird.
Schon klar, ich wollte vor allem ein Beispiel bringen, das auch jeder versteht. :)
Und ich glaube, mit der Verkäuferin kann jeder was anfangen, oder der Friseurin, oder der Putzfrau. Denen begegnet man so gut wie täglich, manche kennen sie sogar beim Namen.
Außerdem werden vornehmlich die Berufe Friseurin/Verkäuferin in der öffentlichen Diskussion benannt, über die Medien transportiert.

Mir ist schon klar, dass das nur die Spitze des Eisberges ist, aber die reicht mir ehrlich gesagt auch schon. Wenn ich daran denke, was darunter noch kommt, wird mir nur noch übel.


Ich persönlich wäre für Mindestlohn, allerdings käme dann die Frage wer bezahlt dann den teueren Haarschnitt bei der Friseuse?

Natürlich ist die Verteuerung von Dienstleistungen und Waren ein Problem, das in gleichem Maße diskutiert werden muss, wie der Mindestlohn.
Aber, die Verteuerung darf nicht als Totschlagargument dafür dienen, dass hunderttausende (millionen?) Menschen in Deutschland für einen Lohn arbeiten müssen, der weit unter dem Existenzminimum liegt.

Diese Menschen müssen zum Großteil finanzielle Hilfe vom Staat beantragen.
Wer finanziert diese Hilfe?
Der Steuerzahler.

Was passiert, wenn die Geringverdiener mehr Geld verdienen?
Sie brauchen keine finanzielle Hilfe mehr, sie entlasten die Steuerzahler, zu denen sie auch selbst gehören.

Nun ist mehr Geld in der Steuerkasse. Was könnte man damit tun?
Vielleicht die Abgabenlast des Arbeigebers der Friseurin verringern?
Hätte der Arbeitgeber dann nicht auch mehr Geld, könnte er damit dann nicht den höheren Lohn der Friseurin finanzieren?
Wenn die geringere Abgabenlast des Arbeitgebers der Friseurin nicht das Mehr in der Steuerkasse übersteigt, haben alle etwas davon.
Dann muss der Preis für die Frisur nicht so weit erhöht werden, dass die Lohnerhöhung gleich wieder verpufft, sondern es bliebe etwas übrig.

Das was übrig bliebe, würde in die Wirtschaft, zumindest ein nicht geringer Teil davon, fließen und schon hätten noch mehr Leute etwas davon.
Die Wirtschaft würde einen Schubs kriegen und es gäbe immernoch keine Verlierer.

Und warum sind wir die einzigen in Westeuropa bei den es zum Verlust von Arbeitsplätzen kommen würde, wenn der Mindestlohn eingeführt wird?
Das wüsste ich auch gern, siehe Oben.

mit den 8,- ist glaub ich Brutto gemeint
Man meint immer Brutto, wenn man vom Lohn, vom Gehalt spricht.
Weil, das was Netto raus kommt, ist oft unterschiedlich, hängt von verschiedenen Faktoren ab.
Ledig, keine Kinder, Lohnsteuerklasse I. Da kommt was anderes bei raus, als bei verheiratet, 1 Kind, Lohnsteuerklasse III. (als Beispiel)
Darum nennt man immer Brutto, weil das in der Regel immer die gleiche Summe ist. Tarif 8,- Euro (Brutto) zum Beispel, gilt für alle, nur was der Einzelne Netto raus hat, hängt eben von den verschiedenen Faktoren ab.

Kannst ja mal mit dem Gehaltsrechner spielen, ist ganz interessant, die Unterschiede im Netto zu sehen.

Und nicht dass jetzt jemand meint: Wenn günstigere Steuerklasse, andere geldwerte Vorteile, dann auch mehr Geld im Portemonnaie, also wozu die ganze Aufregung?
Ganz einfach: Dieses Mehr an Geld geht zum Beispiel fürs Kind drauf, es bleibt dadurch nicht mehr übrig, als bei einem Alleinstehenden mit Lohnsteuerklasse I.
Es rechnet sich eben nur einfacher, wenn man die Vergünstigungen einfach weglässt und den Alleinstehenden als Beispiel nimmt.
 
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Die Diskussion um die Einführung eines Mindestlohnes macht meiner Ansicht nach erst dann Sinn, wenn einmal alle den Begriff Solidarität richtig verstehen. Wenn ich schreibe alle dann meine ich alle.

Ich bin momentan Hartz IV Empfänger. Mittlerweile komme ich mit dem was mir die Solidargemeinschaft zahlt einigermaßen über die Runden.

Warum?

Ich habe es gelernt meine Ansprüche definitiv auf ein Minimum zu reduzieren. Sowohl ich als auch meine Familie verzichten auf Dinge, die anderen von euch als selbverständlich gelten.

Kinobesuch? Ist nicht drin. Mal eben eine neue Hose oder neues Hemd? Ist nicht drin. Jedenfalls nicht immer wenn man möchte.

Dabei habe ich gearbeitet. Und zwar im Produktionsbereich in einem Vier-Schicht-Modell. Tag und Nacht. Auch an den Wochenenden. Das für einen Stundenlohn von 7,50 Euro/brutto.

Warum für so wenig werden einige fragen? Es war mein Geld und nicht das Geld der Gemeinschaft.

Ein anderer Betrieb zahlt für eine solche Arbeit 6,53 Euro/brutto. Aber jetzt stellt euch vor, ihr werdet nach etwas mehr als einem Jahr mit diesem Stundenlohn arbeitslos. Ihr habt einen Anspruch auf ALG I und zwar ein Jahr lang für ca 60% des letzten Brutto.

Rechnet euch das selbst aus. Hartz IV Empfänger haben da teilweise mehr.
Aber alles das verlangt die Solidargemeinschaft, die durch Arbeitskämpfe erreicht, das ihre Löhne und Gehälrer weiter erhöht werden. Die gleiche Gemeinschaft, die aber auch verlangt, das wirALG II Empfänger mehr Initiative zeigen. Aber unsere Bezüge wurden nicht an de allgemeinen Steigerungen für Lebenshaltungskosten angepasst.

Wir wollen, schwarze Schafe gibt es immer, wieder gerne arbeiten, auch für weniger als 10 Euro die Stunde. Man läßt uns aber nicht. Meine Frau wollte einen Job annehmen und als der Arbeitgeber hörte, dass sie Hartz IV Empfängerin ist kam nur noch die Antwort: Bei dem Stundenlohn lohnt sich das doch nicht (Putzstelle) Da haben sie bei Hartz IV ja mehr.

Begreift ihr annähernd was ich euch sagen will?

Schraubt alle mal eure Ansprüche runter und verlangt nicht immer Solidarität nach einer Seite. Ich würde mir wünschen, eine Gewerkschaft würde einen Arbeitskampf führen ohne Lohnerhöhungen zu verlangen sondern der Arbeitgeber sollte stattdessen weiter Kräfte einstellen.

Das geht denen aber vom Gewinn ab. Und wir wissen alle als was ein erwarteter Gewinn, der nicht realisiert wird von denen bezeichnet wird: Richtig, Verlust.

Und dieser Verlust wird wieder reingeholt und wenn es über Staatshilfen nicht geht dann eben über Entlassungen.

Hab ich am Anfang was von Solidarität geschrieben?

Soll ich ehrlich sein? Ich kann das Wort schon bald nicht mehr hören wenn ich fast täglich erlebe wie Solidarität tatsächlich gehandhabt wird.

Kein Wunder, dass mehr und mehr den Entschluß fassen diesem Land den Rücken zu kehren.
 
Ich möchte hier gern unseren Nachbarn Frankreich anführen. Dieser hat momentan einen Mindestlohn von 8,82€ (vergleichsweise sehr hoch) und er wird jährlich (?) an die Inflation angepasst. Das Resultat war: Frankreich hat 25% (!) Jugendarbeitslosigkeit. Als Hauptgründe geben die Unternehmen (die eigentlich ausbilden sollten) an, die Lohnkosten und die Sozialabgaben seien zu hoch. Die restlichen 75% arbeiten großteils mit befristeten Verträgen und sehr langen Probezeiten. Festanstellungen, wie wir sie kennen sind bei den jüngeren Arbeitnehmern so gut wie nicht vorhanden. Somit muss ich Elfenfan widersprechen, wir sind bei weitem nicht die einzigen in Europa, bei dem der Mindestlohn Arbeitsplätze kosten würde (bzw. gekostet hat).

So, kommen wir zu dem Beispiel mit der Friseuse. Ich kenne persönlich eine Friseusin, die einen Salon leitet. Sie kann sich einen Mindestlohn von 10€ (falls wir über diesen Betrag reden) schlichtweg nicht leisten. Sie müsste entweder die Preise eklatant erhöhen oder Leute ausstellen. Das kann doch nicht in eurem Sinne sein... Ach ja, zu Fennighors Steuerplänen: Ich bezweifle, dass eine Senkung der Sozialabgaben des Arbeitgebers 1. nicht finanzierbar ist und 2. die Mehrkosten für diesen nicht deckt. Ersteres denke ich, da man die Lohnnebenkosten nicht nur für die nun existenzbedrohten Mittelstandsunternehmen senken müsste, sondern auch für die Arbeitgeber der hochbezahlten Arbeitskräfte. Somit vermute ich, dass das Einnahmendefizit größer ist als die Einsparung durch weniger Sozialleistung. Zu meinem zweitem Punkt möchte ich folgende Rechnung anführen: Die Friseuese bekommt einen Stundenlohn von 8€. Dieser wird auf 10€ angehoben. Um diese Mehrkosten von 2€ für den Arbeitgeber zu neutralisieren, müssten die Abgaben um 2€ sinken. Das würde - wenn ich richtig rechne - 20% Steuersenkung für den Arbeitgeber voraussetzen. Womit wir wieder beim ersten Punkt wären.
 
Niemand hat hier verlangt das ALG II gekürzt werden soll.
Eine Lohnerhöhung kommt auch ALG II-Empfängern zu gute weil, mehr Anreiz besteht da sich die Arbeit auch wieder lohnt. Die die zusätzlich ALG II beantragen müssen, bräuchten das nicht mehr und das sind sehr viele. Für den Rest der ALG II-Empfänger könnte z.B. eine zusätzliche Strom/Telefon/Konsum-Pauschale rauspringen.

Die Arbeitslosen können nichts dafür daß sie arbeitslos sind, Ich hab mal beim der Jobbörse von der BA nachgeschaut da kommen auf über 3,7 Mio. regestrierte Bewerber gerade mal über 400.000 Stellen, dabei werden noch sogenannte Scheinstellen (Personalagenturen die nur Bewerber sammeln oder Firmen die ne gute Wirtschaftslage vortäuschen) bei sein.

Es wird also immer noch qualifizierte/willige Arbeitslose geben für die nicht genug Arbeit da ist.
Langzeitarbeitslosigkeit ist definitiv ein Strukturproblem.

Gleichzeitig zur Lohndiskussion, sollte mal noch über Konzepte nachgedacht werden, wie vorhande Arbeit erhalten bleibt und wie mehr Arbeit geschaffen werden kann, dabei sind natürlich unterschiedliche Faktoren gleichzeitig zu beachten.
 
Wir leben in einem Paradoxon: Die soziale Marktwirtschaft ist so gedacht, dass die soziale Komponente das kapitalistische "Monster" zähmen sollte. Nur ist die soziale Komponente von dem "Monster" abhängig und muss sich von dem kontrollieren lassen.
Das Problem liegt im Kapitalismus selbst, der auf Verdrängung der "Schwächeren" und Konkurrenzkampf aufbaut.

Im Grunde habt ihr mit dem Mindestlohn Recht! Doch es widerspricht meinen tiefsten Überzeugungen, dass der Staat die Löhne organisieren soll. Die Gewerkschaften müssen gestärkt werden und nicht nur für bessere Tarife kämpfen, sondern auch auf das normale Leben, die Politik, die Wirtschaft (durch Beteiligung der Arbeitnehmer an Unternehmen) übergreifen.
 
Die Friseuese bekommt einen Stundenlohn von 8€. Dieser wird auf 10€ angehoben. Um diese Mehrkosten von 2€ für den Arbeitgeber zu neutralisieren, müssten die Abgaben um 2€ sinken. Das würde - wenn ich richtig rechne - 20% Steuersenkung für den Arbeitgeber voraussetzen.
So argumentieren die Gegner des Mindestlohns auch, in der Hoffnung 'der Blöde da unten im Volk' würde schon nicht nachrechnen. Zu kurz gedacht, geht so auch nicht aus meinem Beispiel hervor.


Hab ich am Anfang was von Solidarität geschrieben?

Soll ich ehrlich sein? Ich kann das Wort schon bald nicht mehr hören wenn ich fast täglich erlebe wie Solidarität tatsächlich gehandhabt wird.

Das ist der Zweck der Übung.
So hält man die Leute klein, so verhindert man, dass jemand aufsteht.
Würde ich mich nicht von runterziehen lassen.
 
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Muss eigentlich der Arbeitgeber, wenn der Mindestlohn eingeführt wurde, dann jeden seiner Mitarbeiter das Gleiche zahlen, egal ob Er diesen Beruf erlernt hat oder nicht?. Wenn ja dann werden sich viele Fragen warum sie überhaupt einen Beruf erlernen sollen, sie bekommen ja dann sowieso den gleichen Lohn.

Ich habe jetzt drei Jahre, mit kleinen Pausen dazwischen, für ganze Sage und Schreibe 1,50 € die Stunde gearbeitet und weiss jetzt nicht was ich mit soviel Geld machen soll ;). Natürlich finde ich es mehr als eine Frechheit uns für so ein Hungerlohn arbeiten zu lassen, ich komme mir vor wie auf einen modernen Sklavenmarkt.

Und die Politiker haben hier nicht das Sagen, die sind nur die Mayonetten der Wirtschaftbosse. Umsonst bekommen die Parteien nicht so genannte Spenden für Ihre Parteikassen. Also wird wie immer der kleine Mann für alles Bluten müssen. Oder warum wird nicht endlich mal die Reichensteuer eingeführt?.
 
Muss eigentlich der Arbeitgeber, wenn der Mindestlohn eingeführt wurde, dann jeden seiner Mitarbeiter das Gleiche zahlen, egal ob Er diesen Beruf erlernt hat oder nicht?

Nein, natürlich nicht. *g*
Es geht dabei nur um das Minimum. Eine genauere Regelung, zum Beispiel wie man gelernt und ungelernt unterschiedlich entlohnt, wie hoch der Unterschied sein darf, sein muss, ist dann natürlich schon noch notwendig.
 
Eigentlich wollte ich dazu nichts schreiben aber ich will mal mit schreiben wie ich es sehe.
Mindestlohn muss eingeführt werden so sehe ich es auch, 7 oder 8 Euro mehr verlange ich auch gar nicht.

Aber das wichtigste was die Politiker vergessen haben leider, und was ich heute noch nicht verstehen werde, und kann es auch nicht verstehen, der Mindestlohn muss für alle da sein für alle Firmen.

Und nicht das es wieder heißt der Osten bekommt 6 Euro und der Westen bekommt 8 Euro was soll das.
Ehrlich gesagt kann und werde das nie verstehen. Warum sind die Unterschiede von so viele Jahre immer noch da sind wir eine Einheit ja oder nein. Meine Antwort werde ich nicht schreiben.
Die Politiker oder die Firmenchefs sollen mal mit 500Euro oder noch besser mit 300Euro im Monat auskommen. Ich denke mal die können das gar nicht, weil sie mit 300Euro nichts anfangen können
Das Geld wäre bei den in ein Tag schon weg. So sehe ich es.

Natürlich finde ich es mehr als eine Frechheit uns für so ein Hungerlohn arbeiten zu lassen, ich komme mir vor wie auf einen modernen Sklavenmarkt.


Ich komm mir schon die ganze Zeit vor wie ein Sklave. Die Peitsche hat nur gefehlt, aber die kommt auch noch irgend wann hi hi hi.
Ich habe früher für 6.65 Euro gearbeitet in vier Schichten und das war für uns in Osten gutes Geld.
Und nun bin ich weg von Fenster weil die Firma Pleite ist.
Da war ich noch gut dran, wenn ich dran denken muss das die Reinigungskraft oder Friseur noch weniger bekommt. Au wei ja armes Deutschland was machst du mit uns.
Es ist sehr sehr traurig wirklich war.
Die Wahlversprechen halten die e nicht ein, der Zug ist bei mir abgefahren.


Deutschland könnte sehr viel Geld sparen wo es angebracht wäre und vor allen sinnvoll.
Das werde ich aber nicht schreiben ich habe da meine eigene Meinung und bin da etwas vorsichtig mit Äußerungen im Forum.

Ich weiß nur eins Deutschland geht Berg ab, wir gehe unter wenn sich nicht endlich was vernünftiges in der Politik tut. Wir gehe immer mehr in der Armut entgegen. Es wird dan nur Arm und Reich geben die in der Mittelklasse sind gehen Berg ab. Das ist Traurig aber leider war.

Aber so ist Kapitalismus die einen schaffens nach oben die andern nicht. So ist das Leben.

Den Text von giebi und Piet hat mir sehr gut gefallen und ich denke genauso.

Nein, natürlich nicht. *g*
Es geht dabei nur um das Minimum. Eine genauere Regelung, zum Beispiel wie man gelernt und ungelernt unterschiedlich entlohnt, wie hoch der Unterschied sein darf, sein muss, ist dann natürlich schon noch notwendig.

Mag ja alles schön und gut sein mit Minimum. Aber es gan nicht angehen das viele Leute für 4 Euro absaviert werden und müssen für das Geld arbeiten.
Wer soll den die Nebenkosten zahlen. Der jenige muß auf das Arbeitstamt gehen und um Unterstützung bitten leider. Das ist doch sinloss oder.

PS. Entschuldigung wegen doppel Posten
 
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@ Fennighor,

Es geht dabei nur um das Minimum. Eine genauere Regelung, zum Beispiel wie man gelernt und ungelernt unterschiedlich entlohnt, wie hoch der Unterschied sein darf, sein muss, ist dann natürlich schon noch notwendig.

nach dieser Aussage würde das bedeuten das auch die gelernten Arbeiter mehr Geld bekommen würden.

Denn wenn jetzt ein gelernter Arbeiter in einer Branche 8,-€ bekommt und nach Einführung des Mindestlohnes die ungelernten auch 8,-€ erhalten müssten ja die gelernten aufgestockt werden. Und welcher Arbeitgeber kann sich das dann noch Leisten.
 
Ich als ehemaliger und wohl auch wieder baldiger Hartz4-Empfänger, kann eine Einführung von Mindestlöhnen nicht begrüßen. Jedenfalls nicht auf diese einseitige Art. Damit würde jeden Hartz4 Empfänger die Hoffnung genommen, jemals wieder einen Job zu bekommen.Die Folgen wären doch auch Preiserhöhungen oder Entlassungen, in allen Bereichen und noch gößere Verarmung, der jetzt schon Mittellosen.
Wie Giebi zutreffend bemerkte ist beim Hartz4-Satz nie die Teuerungsrate berücksichtigt worden.
Wie oft sind die Preise für Strom,Gas, Miete, öffentliche Verkehrsmittel, Lebensmittel sowie Mehrwertsteuer erhöht worden. Aber derHartz 4 -Satz blieb immer gleich, bis auf die monatliche Erhöhen von 7 Euro seit Juni dien Jahres.
Im Gegenzug erhöhte sich meine Miete um 70 Euro, sind jetzt 350 warm, wovon das Amt aber nur 275 Euro übernimmt, weil mit der Erhöhung der Miete die Wohnung zu teuer geworden ist. Das Geld reicht jetzt schon kaum. Folgen wären amerikanische Verhältnisse, Gethos, Blechbaracken in den Vorstädten usw.
Bei so einer Einführung eines Mindestlohnes müßten alle aus dem unteren Spektrum der Gesellschaft profitieren.
Da auch Jüngere sehr schnell bei Hartz4 sein können kann man ja wenn man es will, jeden Tag auf dem Arbeitsamt, auf den Straßen sehen.
Lehre abgeschlossen aber nicht übernommen, kein Schulabschluß, guter Abschluß aber keine Lehrstelle.
Ich denke es ist schon für eine älteren Menschen schlimm, feststellen zu müssen, von der Gesellschaft nicht mehr gebraucht zuwerden sondern nur unter Vorbehalt geduldet, aber für einen jungen Menschen dürfte das noch schlimmer sein. Und es werden viele die jetzt nach einen Mindestlohn schreien, sich sehr schnell in diesen untersten Reihen der Gesellschaft wiederfinden.
Dem Unternehmer kann ja so eine Mindestlohneinführung eigentlich egal sein. Der Staat hat ja genügend Instrumente zu Verfügung gestellt, daß dieser um seinen Profit nicht fürchten müß. Lockerung des Kündigungsschutzes, Ein Eurojobs, Zeitarbeit, Leiharbeit, Übernahme von Tellen der Löhne, Bezahlung von Fort- und Weiterbildungen
Bonuszahlungen für den Unternehmer, wenn ein Arbeitsverhältnis über ein Jahr geht.
Hier müßten von Seiten des Staates andere Prioritäten gesetzt werden.
Das der Markt alles regelt, kann ich bald nicht mehr glauben geschweige denn hören. Was im Augenblick geregelt wird ist , daß Bevölkerung immer mehr verarmt und der Deutsche als Folge davon, eine sterbende Nation ist. (drastischer Geburtenrückgang)
 
So argumentieren die Gegner des Mindestlohns auch, in der Hoffnung 'der Blöde da unten im Volk' würde schon nicht nachrechnen. Zu kurz gedacht, geht so auch nicht aus meinem Beispiel hervor.

Kannst du mir eine Gegenrechnung geben? Wenn du eine Mehrbelastung von 2€ hast und diese alleine durch Steuersenkungen neutralisieren willst:

2€ Entlastung von 10€ Lohn sind 20%. Die Lohnnebenkosten liegen derweil bei 23%. Um diese 20% alleine über die Lohnnebenkosten wieder einzuholen, müsste man sie also auf 23%-20% = 3% senken.

Natürlich gibt es auch noch die Gewerbesteuer, aber dazu ein ander mal, da ich jetzt nicht die Zeit habe, mich einzulesen.
 
Rotwadron: wen du 75,- Euro zu wenig Miete bekommst, solltest du mal Wiederspruch einlegen, die können über 300 zahlen.
Die hoffen natürlich daß du dich damit nicht auskennst, und es dabei belässt.
 
Wenn du eine Mehrbelastung von 2€ hast und diese alleine durch Steuersenkungen neutralisieren willst:
Will ich nicht, hab ich auch nicht geschrieben.
Ich habe lediglich einen möglichen Ansatz aufgezeigt und beschrieben.

Was du zum Beispiel vergessen hast, was ich aber erwähnte: Mehr Lohn in der Tasche bedeutet auch, mehr Geld ausgeben zu können.
Was kann deine Friseurmeisterin also auch tun?
Ganz einfach: Die Preise anheben.
Angemessen natürlich, nicht gleich verdoppeln, ließe sich auch regeln.


Ein Problem sehe ich in der Tat dort, wo rein für den Export gearbeitet wird.
Da kann man nicht mal eben höhere Preise nehmen, weil das Geld dafür von Außerhalb kommt. (was natürlich auch wieder Innerhalb Konsequenzen hat, ich weiß)

Mir ist vollkommen klar, dass es hier keine Bierdeckel Lösung gibt. Darum ging und geht es mir auch nicht.
Ich wollte nur mal aufmerksam machen. Das scheint in Teilen ja geklappt zu haben und das freut mich sogar ein wenig.
 
@ Elfenfan
Die haben da schon Recht,bei mir die Mieterhöhung nicht mit zu berücksichtigen. Da es Gesetze gibt die regeln wie teuer Wohnungen sein dürfen, welche von Sozialgeldempfängern bewohnt werden. Ist sie teurer muß man sich eine billigere suchen.
Für so einen Umzug braucht man Geld und das hat man nach einer gewissen Zeit Hartz 4 nicht mehr. Auf Anfragen meinerseits dazu, Antwort des Amtes. Es kann bewilligt und unterstützt werden, muß aber nicht. Mit solchen Aussichten gebe ich doch keine Wohnung auf.
Da ich aber nicht Willens bin in eine Sozialruine oder gleich auf die Straße zu ziehn, muß der Gürtel eben noch enger geschnallt werden. Das heißt sparen am Essen. Luxus wie Frisör, Ausflug oder mal eine kulturelle Veranstaltung sind ja schon lange tabu.