Quelle: GameStar.deGameStar schrieb:Nach Amokläufen wie zuletzt in Winnenden fordern viele Politiker reflexartig ein Verbot von »Killerspielen« und offenbaren dabei oft mangelhaftes Fachwissen im Bereich der Videospiele. Eine geplante LAN-Party im Bundestag soll neue Kompetenzen vermitteln.
Wie Heise Online berichtet, plant eine Gruppe von Abgeordneten im Herbst eine LAN-Party im Bundestag zu veranstalten. Zu diesem Zweck haben sich drei Fraktionsmitglieder von FDP und CSU zusammengeschlossen und Einladungen an ihre 619 Kollegen verschickt. Erklärtes Ziel ist es, den Politikern zumindest Grundlagen im Bereich der Videospiele näher zu bringen. Laut Dorothee Bär, Mitinitiatorin und Familienexpertin bei der CSU, sei es nämlich so, dass »bislang immer diejenigen über die Thematik sprechen, die sich noch nie damit beschäftigt haben«. Das fehlende Verständnis sei auch der Grund dafür, weshalb viele nur »schwarz-weiß« redeten.
Neben Dorothee Bär, die nach eigener Aussage als Schwester eines Nerds mit dem Atari aufgewachsen ist, engagieren sich auch die FDP-Politiker Manuel Höferlin und Jimmy Schulz für die Aktion. Als Mitglied der überparteilichen Enquête-Kommision für Internet und digitale Gesellschaft ist Schulz bereits bestens mit dem Thema vertraut: »Wenn ein Amoklauf stattfindet oder Jugendliche über die Stränge schlagen, wollen einige Computerspiele als Verursacher heranziehen.« Durch die LAN-Party hofft er in den Fraktionen Berührungsängste abzubauen.
Neben Denk- und Geschicklichkeitsspielen sollen auch umstrittene Titel wie Counterstrike behandelt werden. »Da wird sicherlich auch ein Shooter mit dabei sein, bei dem es etwas gewaltsamer zugeht. Da alle Bundestagsabgeordneten über 18 sind, kann man auch solche Spiele spielen«, erklärt Bär. Um Neulingen den Einstieg zu erleichtern haben die Organisatoren auch professionelle E-Sportler eingeladen.
Rolf Platschka vom Clan ESC.Icybox hofft, »dass wir einfach mal Gehör finden und von der Vorstellung wegkommen, dass wir alle kranke Kinder sind.« Daneben unterstützen auch der Bundesverband Interaktive Unterhaltungssoftware (BIU), die Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK), die Bundeszentrale für politische Bildung und der Suchtbeauftragte des Bundestags die Veranstaltung.
Die LAN-Party richtet sich zwar gezielt an »Politiker, die bisher eher über undifferenzierte Betrachtungsweise des Themas aufgefallen sind«, ob aber Problemkandidaten vom Schlage eines Jörg Schönbohm oder Uwe Schünemann ihre Aufwartung darf bezweifelt werden. Oft zeigen sich auf solchen Veranstaltungen nur Leute, die der Thematik von vornherein aufgeschlossen gegenüber stehen. Von den Geschäftsführern der Regierungskoalition sei das Echo aber bereits jetzt sehr positiv.
Eine sehr hübsche Idee, wie ich finde. Somit könnten die Politiker wenigstens einen Hauch von Ahnung haben, wovon sie denn eigentlich die ganze Zeit sprechen... vielleicht bekommen sie auch einfach mal ein anderes Bild von Gamern in den Kopf, ja vielleicht kommt ihnen sogar in den Sinn, dass wir eventuell schon fast so etwas ähnliches wie ganz normale Menschen sind, und keine stets gewaltverherrlichenden, Kranken Kinder, die zu wenig Aufmerksamkeit bekommen, und das mit den blutigsten "Killerspielen" kompensieren wollen.
Naja, schön wärs, aber wie die GameStar/Heise Online berichtet, werden wohl sowiso nur die Teilnehmen, die der Marterie gegenüber schon ein klein wenig vertraut sind... aber einen versuch ist's wert. Was haltet ihr davon?