Eigenes Werk Geschichten

Sorry, ich hab mich wohl verlesen, ich habs mir jetzt noch zweimal durchgelesen, aber nichts gefunden^^
Ich hatte heute auch mal ein bisschen Zeit und habe mich von dir inspirieren lassen, aber keine Sorge, meine Geschichte soll ab jetzt in eine (hoffentlich) ganz andere Richtung gehen^^


Ich wachte von einem üblen Gestank auf, der anscheinend von irgendeiner vergammelten Pizza ausging. In meiner winzigen Wohnung hatte ich kaum Platz für irgendwas, weswegen das Meiste einfach irgendwo auf dem Boden herumlag: Alte Zeitungen, aus der Zeit, als mich noch der Scheiß der in dieser verkackten Welt abging interessierte, Pappkartons und deren Inhalt, von meinem Umzug aus Berlin, und verschiedene Bilder und Zeichnungen, die ich mal gemacht hatte, aber nicht meinen Ansprüchen gerecht wurden. „Ob ich überhaupt irgendwann einmal mit meinen Zeichnungen zufrieden wäre? Wahrscheinlich nicht. Wahrscheinlich ist es aber auch besser so, das Streben nach Perfektion ist wohl befriedigender als dann die Perfektion selbst.“
Ich hatte es noch nie wirklich mit Ordnung oder Hygiene gehabt, aber in letzter Zeit wurde es wirklich schlimm. „Heute Abend räum ich echt mal auf, aber erstmal geh ich zu Francois.“, nahm ich mir, wie eigentlich jeden Morgen vor.
Meine Klamotten hätte ich zwar auch längst mal waschen sollen, aber auch das war mir jetzt egal. Was ich trug? Ich weiß es zwar nicht mehr genau, aber wahrscheinlich irgendeine ausgewaschene alte Jeans, mit einem einem alten Hemd. Wahrscheinlich sah ich mit den ungewaschenen Klamotten, den fettigen langen Haaren, der bleichen und fertigen Erscheinung richtig beschissen aus. – Perfekt also um hier nicht aufzufallen.
Doch in diesem Moment machte ich mir über all das gar keine Gedanken. Ich konnte nur noch an meine Verabredung mit Francois denken.
Als ich unten auf die Straße trat schlug mir ein eiskalter Wind entgegen, der mir den ekelhaften Nieselregen ins Gesicht blies. Die Straßen waren weitgehend leer, nur ein paar Penner und Junkies, wer sollte sich bei so einem Sauwetter auch sonst groß draußen rumtreiben? „Paris: Die Stadt der Kunst und der Liebe“. Ich musste lachen, als ich an die Erwartungen dachte, mit denen ich vor 4 Jahren hierher gekommen war: Hier würde ich endlich Erfolg mit meinen Bildern haben, eine wunderschöne Französin heiraten, direkt neben dem Eifelturm wohnen, und nur noch in der Champs Elysées einzukaufen.
Jetzt gab es nur noch eines, was mir Trost schenkte, mein gesamter Lebensinhalt, nachdem ich meinen ganzen Lebensalltag strukturierte. Das weswegen ich morgens aufstand, und abends ins Bett ging, ohne vorher die Packung Schlaftabletten zu schlucken, die ich immer neben meinem Bett aufbewahrte.
Ich lief durch das Viertel der Nutten und wurde von einigen angemacht, doch mir war Sex schon lange nicht mehr wichtig! Ich fühlte mich den ganzen anderen Leuten überlegen, schon fast als einen Helden, weil ich keine Gedanken an Sex verschwendete, in meiner Ignoranz dachte ich, ich hätte mich befreit – dabei hatte ich mich nur anketten lassen.
Die Metro war auch relativ leer. Ich ließ mich auf einen der freien Plätze fallen. Irgendwie roch es nach Pisse. Nach ungefähr 10 Minuten stieg eine ältere Frau zu und saß sich mir gegenüber. Wir starrten uns gegenseitig an, beide abschätzend und missbilligend.
Ich war echt glücklich, als ich aussteigen musste.
Jetzt waren es nur noch zwei Blocks bis zu Francois, die ich halb rannte. Die schwere, alte Tür ließ sich nur schwer aufstoßen. Die Scharniere waren mit der zeit rostig geworden, doch niemand kümmerte sich wirklich darum. Die Bewohner des Hauses gingen sowieso kaum vor die Tür, und wenn dann nahmen sie meistens den Ausgang auf der anderen Seite des Hauses.
Als ich die hohen Treppen endlich erklommen hatte, erwartete mich Francois schon an der Tür:
„Salut, Francois“
„Bonjour. Komm rein, komm rein.“ Ich trat in die aufgeräumte, saubere Wohnung an. „Wie viel möchtest du denn heute haben?“
„10 Gramm von den üblichen Zeugs.“, sagte ich und lies mich auf das Sofa in der Mitte des kleinen Wohnzimmers fallen. Geistesabwesend betrachtete ich die Bilder die Francois an der Wand hängen hatte. Drei Bilder hatte ich gemalt, und sie ihm verkauft.
„Kann ich mir hier schon einen Schuss setzen?“
„Ja, klar, aber bitte geh in die Küche, Mimi hat gerade erst geputzt.“
Mimi war seine Freundin, oder vielleicht auch seine Putzfrau. Oder beides. Auf jeden Fall lebten sie zusammen in der Wohnung, und fanden sie beide gut. Francois weil sie putzte und gut aussah, Mimi weil er immer Stoff hatte.
Sie hatte mich noch nie wirklich gemocht, und seit ich den letzten Coutchbezug vollgekotzt hatte noch weniger.
Das mit dem kotzen passierte mir in letzter Zeit irgendwie öfters, ich wollte Francois fragen, ob er mein Heroin mit irgendeinem Scheißzeug strecken würde, traute mich aber nicht. Er war schließlich die einzige Person, die mir meine Befriedigung geben konnte, und die wollte ich nun wirklich nicht ärgern.
Ich ging in die Küche, öffnete den Wandschrank und holte mir alles was ich brauchte. Seit 2 ½ Jahren war diese Wohnung eine Art zweites Zuhause für mich, und ich verbrachte wahrscheinlich wirklich mehr Zeit hier als Zuhause.
Als ich sah, wie das Heroin mit der Zitronensäure blasen warf, begann ich, stark zu zittern. Ich schloss die Augen und atmete tief durch, denn ich musste mich beruhigen. Einen Schuss daneben zu setzen ist nicht nur verdammt schmerzhaft und hinterlässt eine ziemliche Beule am Arm, sondern konnte ich mir so eine ******* auch nicht leisten…
In dem Moment in dem die Nadel meine Haut durchstieß und das Heroin in meine Blutbahn pumpte, war das Leben wieder gut. Der Regen drau0en verwandelte sich in Sonnenschein, die Nutten wurden Engel, meine Bude ein Palast, und ich wusste wieder Antworten auf die Fragen, die ich eigentlich schon vor langer Zeit beantwortete.
Ich taumelte ins Wohnzimmer zurück und setzte mich neben Francois. Der zählte Geldscheine. Es waren ziemlich viele, doch in diesem Zustand interessierten sich mich kein bisschen.
Jetzt hing ich einfach nur meinen Gedanken nach, und lebte meine Träume.
Etwa drei Stunden später stieg ich wieder in die Metro in Richtung Zuhause ein, das Heroin pulsierte noch in meinen Adern und es ging mir gut. Ich fühlte keine der verdammten Schmerzen mehr, die ich sonst hatte und dachte auch nicht mehr viel nach. Das war das beste Stadium des ganzen Rauschs. Nachdenken? Es gab doch sowieso nur Sorgen und Probleme zum Nachdenken, dann lieber gar nicht.
Ein junger Mann stieß mich heftig an, und riss mich aus meinen Träumen. Er eilte durch das fast leere Abteil in das nächste. „Warum hat er sich nicht einfach hierhin gesetzt, es war doch noch genug Platz!“
Plötzlich ertönte ein ohrenbetäubender Knall, ich warf einen Blick nach oben, und sah wie eine gewaltige Druckwelle auf mich zu kam…

Der Terrorist Mohammed Osgür sprengte sich gestern, am 22.08.1992, in der französischen Metro in die Luft und riss 34 Menschen mit in den Tod. Dadurch wurde der gesamte Metro-Verkehr von Paris für ca. 6 Stunden unterbrochen.


Aber meines ist auch nur eine Beta, ich werde diesen Teil wohl irgendwie verlängern, eine DinA4 Seite ist viel zu wenig. Außerdem finde ich meinen Stil noch zu langweilig.

Vielleicht könnt ihr mir ja auch noch andere Tipps geben, dass wär echt nett.

mfg. Anton
 
Zuletzt bearbeitet:
So, ich habe mir mal deine Geschichte durchgelesen Antonio und muss sagen, dass sie mir insgesamt doch ziemlich gut gefällt.
Der Anfang ist eher etwas schwächer, hier schreibst du mir viel zu hypotaktisch, das passt vielleicht in einen mittelalterlichen Heldenepos in dieser Geschichte störts mich aber. Ich finde die Verbindung zwischen dieser dreckigen, unschönen Welt lässt sich parataktisch einfach besser darstellen.
Diesen ganzen Sinnesüberfluss gerade in Paris, überall Dreck und Sünde, der lässt sich nicht so leicht verarbeiten, da passen ellenlange Beschreibungen irgendwie nicht so gut. Aber sobald dein Protagonist die Wohnung des Francois betritt änderst du das, ab da gefällts mir gleich viel besser.

Sonst finde ich deinen Schreibstil echt gut, für einen 15jährigen wirklich respektabel. Scheinst ja schon in viele menschliche Abgründe gesehen zu haben ;)

PS: Es heisst natürlich Eiffelturm und Couch.

PPS: In der Pariser Metro stinkt es wirklich unfassbar nach Pisse!
 
  • Like
Reaktionen: kh234261
Erstmal danke für die Kritik, dann werde ich den Anfang auf jeden Fall nochmal umschreiben, und die Abgründe des Menschen kenn ich, weil man dafür einfach nur mal die Augen aufmachen muss, da sieht mans überall^^
Der Pisse-Gestank ist, mit einem Disney-Land in dem die Figuren gestreikt haben alles, woran ich mich noch wirklich erinnern kann...



mfg. Anton

Ps.: Die Rechtschreibfehler werden natürlich ausgemerzt, auch wenn Rechtschreibung auf keinen Fall meine Stärke ist^^
 
Erstmal entschuldige bitte, dass ich erst jetzt antworten konnte, bis jetzt war es einfach zu stressig :oops:

Zu der Geschichte: Ich fand sie war durchaus schon gut geschrieben, nur hast du meienr Meinung nach etwas zu oft "und" verwendet. Bei der Story musst du halt aufpassen, dass du nicht total ins Klischee abfällst, das passiert im Fantasy-Genre sehr leicht (siehe letzte Seite^^)

mfg. Anton

Ps.: Nochmal was wegen meienr Geschichte: Ich überlege ihn von seiner Heroin-Sucht zu befreien, da dies sehr schwer zu beschreiben ist, und da ich nicht weiß, wie man sich als Drogensüchtiger fühlt (zum Glück) ist es auch extrem schwer für mich, es mir vorzustellen.
 
Ich habe mal die Geschichte fortgeführt bzw. umgeschrieben, hier poste ich dann mal den Anfang des ersten Kapitels:


Prolog

„Oh Fuck“, war mein erster Gedanke, als ich aufwachte. Irgendwas in meinem Schlaf/Wohn/Arbeitszimmer stank erbärmlich. Wahrscheinlich irgendeine gammelnde Pizza oder so. Als ich gestern Nacht zurückgekommen war, konnte ich in meinem Zustand die Pizza wohl nicht mehr riechen – dafür jetzt umso mehr.
Ich stieg aus dem Bett und betrachtete das Zimmer: Alte Zeitungen, aus der Zeit, als mich noch der Scheiß, der in dieser verkackten Welt abging interessierte, Pappkartons und deren Inhalt, von meinem Umzug aus Berlin, und verschiedene Bilder und Zeichnungen, die ich mal gemacht hatte, aber nicht meinen Ansprüchen gerecht wurden.
All das und noch viel mehr lag so rum und normalerweise störte es mich auch nicht, aber wenn etwas so krass stank, konnte selbst ich mich nicht mehr konzentrieren.
„Heute Abend räume ich dann echt mal auf, jetzt muss ich aber erstmal ein bisschen Geld verdienen!“ Die übliche Ansage wie sonst auch, ich sagte es einfach so oft im Kopf, bis ich es mir selbst glaubte. Die Wahrheit war, dass ich heute Abend wahrscheinlich sturzbesoffen in mein Bett fallen würde und am nächsten Tag wieder genauso aufwachen würde wie jetzt.
„Tja, so hab ich es mir hier nicht vorgestellt!“, lachte ich und zog mir ein paar von den herumliegenden Klamotten an.
Wahrscheinlich sah ich mit den fettigen schwarzen Haaren, dem bleichen, zermürbten Gesicht und den ungewaschenen Klamotten richtig beschissen aus – perfekt also um hier nicht aufzufallen.
Als ich unten aus der Tür trat trug mir ein eiskalter Wind den Nieselregen ins Gesicht.
„Na Klasse“, dachte ich nur, zog die Jacke hoch und machte mich auf den Weg.
Auf den Straßen war kaum etwas los, nur ein paar Penner und Junkies, aber wer sollte bei dem Wetter auch sonst rausgehen?
„Paris die Stadt der Liebe und der Kunst“, ich lachte wieder, doch diesmal klang es wahrscheinlich so verbittert, wie es sich für einen Straßenköter wie mich gehörte. – Und mehr war ich wirklich nicht mehr!
Vor drei Jahren war ich hier nach Paris gekommen, mit großen Erwartungen. Ich dachte, bei meinem Talent, meinem Fleiß und meinem Charme würde der Erfolg wohl kaum lange auf sich warten lassen. Ich dachte wie ungefähr 10.000 andere, unerfolgreiche Künstler.
Jetzt war einige Zeit vergangen, ich hatte meine gesamten Ersparnisse aufgebraucht, war fast Alkoholiker, hatte meinen Glauben an diese Welt verloren und ging trotzdem noch fast jeden Tag irgendwelchen Leuten meine Bilder vorstellen.
Aber warum stand ich überhaupt noch auf? Ehrlich gesagt, ich hatte keine Ahnung. Falls es mal wirklich hart auf hart kommen würde, bunkerte ich immer auch noch eine Packung Schlaftabletten neben meinem Bett. Um endlich aufzuhören, dem ganzen Ärger ein Ende zu bereiten. Das wollte ich zwar eigentlich wirklich, seit meinem Absturz, aber ich war viel zu feige für einen solchen Schritt.
„Na geil, hier stinkt’s ja noch schlimmer als bei mir Zuhause!“ Anscheinend hatte irgendwer in die Metro gepisst, wahrscheinlich auch noch auf meinen Stuhl. Ein gewisser Pissegeruch war üblich, nicht nur in der Metro, sondern in ganz Paris, aber das war echt pervers!
„Der Typ hat jawohl Pisse getrunken bevor er das hier wieder ausgepisst hatte…“, bei dem Gedanken musste ich schon wieder lachen.
Was soll ich sagen, es gab eben nicht viel wirklich Lustiges in meinem Leben.

Zum Glück musste ich nur einige Stationen fahren.
Ich war mit einem Typen verabredet, der sagte er bräuchte etwas Kunst in seinem Leben. Ich glaubte zwar eher, er wollte seine Freundin beeindrucken, aber mir konnte es ja auch egal sein. – Das Geld zählte, inzwischen war mir die „Kunst“ die dahinter steckte scheißegal.
„Nicht schlecht!“ Ich trat in ein schönes, geräumiges Haus ein. Der hatte anscheinend richtig Geld.
Natürlich war mein Kunde ein typisch französischer, arroganter *****. Am liebsten hätte ich ihm aufs Maul gehauen, als ich seinen abschätzenden und missbilligenden Blick bemerkte. Aber das Geld war jetzt wichtiger!
„Bonjour Monsieur“
„Bonjour“, antwortete der Mann mit einer Stimme, zart wie der eines kleinen Mädchens.
„Folgen sie mir doch bitte in mein Büro, da können wir alles Weitere besprechen.“
Sein „Büro“ wirkte für mich eher wie eine Wohnung, es war mindestens doppelt so groß wie mein Loch.
Ich nahm ihm gegenüber Platz, auf einem schmalen, harten Holzstuhl – dem einzigen nicht protzigen Gegenstand des ganzen Raums.
Ich packte Fotos meiner Bilder aus, sie waren zu groß, als dass ich sie zum Anschauen hätte mitbringen können.
Er betrachtete sie genau, jedes einzelne. Er nahm sich sehr viel Zeit, mindestens eine Minute pro Foto.
Dann blickte er auf zu mir. Er blickte mir direkt in die Augen und sagte: „Ist das ihr Ernst? Das sind so ziemlich die erbärmlichsten Bilder, die ich in meinem Leben je gesehen habe! Sogar meine 6 jährige Tochter könnte besser malen als sie. Ich hätte wirklich nicht meine Zeit mit ihnen verschwenden sollen und gleich einen Künstler engagieren sollen.“
Er setzte ein hämisches Grinsen auf und verwies auf die Tür.
Doch damit hatte er genau meinen Nerv getroffen. Ja verdammt, die Bilder waren erbärmlich!
Er dachte wohl ich würde in Richtung Tür aufbrechen, denn den ersten Schlag ins Gesicht versuchte er nicht einmal abzuwehren.
Ich war so wütend und in die folgenden Schläge legte ich all die Wut, Trauer und Verzweifelung die mich in der letzten Zeit gepackt hatte. Er lag nur da, zusammengekauert und versuchte sein Gesicht zu schützen, doch das half ihm nicht. Ich schlug weiter auf ihn ein, bis ich nicht mehr konnte und neben ihm zusammensackte.
Nachdem ich mich wieder ein wenig beruhigt hatte, realisierte ich, was ich dort gerade getan hatte. Ich richtete mich auf und sah ihn mir an: Er hatte offensichtlich eine Platzwunde am Hinterkopf, denn überall war Blut, seine Nase war völlig zertrümmert, ähnlich wie der Rest seines Gesichtes. Als ich dann seinen Puls fühlte und der ebenfalls weg war bekam ich es mit der Angst zu tun. „*******! Ich hab den Wichser echt gekillt. Jetzt muss ich erstmal weg, dann sehen wir weiter!“
Ich war schon fast aus der Tür raus, als ich noch mal einen Blick zurück warf und auf dem Schreibtisch den Geldbeutel des Toten entdeckte.
„Naja, er wird es wohl nicht mehr brauchen“, dachte ich, nahm ihn und rannte dann los.
Den Weg bis zur U-Bahn sprintete ich komplett und erst als ich in der Metro Richtung „Weg“ saß, begann ich wieder wirklich zu denken.
„Ich war niemals dort, wieso sollten sie überhaupt auf jemanden wie mich kommen? Außerdem wüsste die Polizei nicht wo ich wohnte.“
Ich seufzte und war den Kopf zurück. „So sollte ein Tag wirklich nicht starten“

Ein junger Mann stieß mich heftig an, und ließ mich hochschrecken. Er eilte durch das fast leere Abteil in das nächste. „Warum hat er sich nicht einfach hierhin gesetzt, es war doch noch genug Platz?
Naja, ist auch egal, bei so vielen Verrückten auf einem Fleck sollte man sich sowieso über gar nichts wundern!“


Plötzlich ertönte ein ohrenbetäubender Knall, ich sah gerade noch aus den Augenwinkeln, wie eine Druckwelle die Abteil-Tür zertrümmerte, Stühle ausriss, und die andere Frau im Abteil verdampfen ließ…

Der Terrorist Mohammed Firat sprengte sich gestern, am 22.08.1992, in der französischen Metro in die Luft und riss 34 Menschen mit in den Tod. Dadurch wurde der gesamte Metro-Verkehr von Paris für ca. 6 Stunden unterbrochen.


Kapitel 1


„Meister Theodor, ich denke wir haben Einen gefunden!“
Der Mann der gerade durch das Tor eingetreten war, war groß, hager, hatte aber eine gewisse Ausstrahlung. Er war nicht so schwach, wie sein Äußeres vielleicht hätte vermuten lassen, dass merkte man, sobald man mit ihm sprach, oder auch nur seine eiskalten, blauen Augen auf sich ruhen merkte.
Er durchquerte den Raum und blieb vor einem kleinen, ältlichen Mann stehen, der auf einem Thronartigen Stuhl saß, und gerade noch mit dem Abendessen beschäftigt war. Es gab Steak, an irgendeiner scharf-süßlich riechenden Soße. „Seltsam, aber doch interessant“, dachte Baltazar.
„Wo, Baltazar?“
„Frankreich, Paris.“
„Glaubst du, dass er das Zeug dazu hat?“
„Ich bin mir nicht ganz sicher, deswegen bin ich noch zu ihnen gekommen. Wärest du bereit mich vielleicht begleiten?“
Der Alte seufzte und legte das Besteck hin.
„Ja, ich werde nur noch schnell meine Jacke holen gehen.“
„Er hat sich zu sehr an das Leben hier unten gewöhnt. Er ist schon fast einer von ihnen geworden!“, dachte Baltazar. – Er dachte es, gesagt hätte er es niemals, dass hätte selbst er sich nicht getraut.

Baltazar überprüfte wer noch im Abteil saß. Nur ein alter Mann, wahrscheinlich schon über 80 und eine Frau gen 30, die wirklich schön war, aber Baltazars Meinung nach zu dick geschminkt war. „Bestimmt eine Prostituirte“, dachte er. „Eigentlich schade!“ Sie saßen sich zwei Reihen hinter ihm in der Metro und beobachteten ihn.
Theodor beugte sich zu Baltazar herüber und flüsterte ihm zu:
„Wann wird er sterben?“
„In 4 Minuten und 36 Sekunden.“
“Ein Glück, ich habe meinem Koch gesagt, er sollte das Steak warm stellen, ich sei bald wieder da. Es wäre eine große Verschwendung gewesen, dieses Steak wegzuschmeißen, schließlich kostet eines davon 3000 $..:“
Baltazar hörte eigentlich gar nicht zu, nickte aber dennoch bedächtig. Er beobachtete, den jungen Mann. Er war ungepflegt, hatte dreckige Kleidung an Zeit in Paris hatte ihn gebrechlich gemacht, aber trotzdem hatte sein Gesicht noch etwas majestätisches. Seine hohen Wangen, die grünen, tiefgründigen Augen und die schmalen Augenbrauen retteten seine ganze Erscheinung. – Frauen hätten ihn vielleicht sogar noch als gutaussehend eingestuft, auf jeden Fall war er es mal gewesen.
Baltazar und Theodor schreckten beide zusammen, als plötzlich Baltazars Digitaluhr zu piepen begann.
„Gleich ist es soweit, dann müssen wir bereit sein!“
„Also ich bin immer bereit.“

In dem Moment, als die Bombe hochging, schnippte Theodor mit den Fingern. herausgerissenen Türen blieben in der Luft stehen, die Druckwelle hielt plötzlich inne, die Frau die noch in diesem Abteil gesessen hatte erstarrte, bereits halb verdampft. Jetzt war sie nicht mehr wirklich ein schöner Anblick, aber das konnte ihr auch egal sein. Die Zeit stand still.


Kritik ist mehr als erwünscht :)

mfg. Anton
 
Vor langer Zeit fürchtete ich Krankheiten und den Tod. Vor langer Zeit kämpfte ich für die Menschheit und ihren selbsternannten Gott. Heute fürchte ich weder Krankheiten noch den Tod. Heute diene ich dem Herrn der Fliegen und der Black Legion. Ein dumpfer Knall beendete die Gedanken des Seuchenmarine abrupt. Als sich die Landungskapsel öffnete verließ ein giftiger Schwall Gase und ein Schwarm Fliegen diese zuerst. „TOD DEM FALSCHEM IMPERATOR!“ brüllte der Seuchenchampion und mit langsamen schlurfenden Bewegungen setzte sich der Trupp in Bewegung. Nicht mal 100 Meter weiter warteten schon die imperialen Soldaten in ihren Gräben auf Gegner. „FEUER FREI! TÖTET DIE VERRÄTER!“ brüllte der befehlshabende Offizier seinen Soldaten zu. Er war jung, sogar sehr jung, aber trotzdem älter als seine Kameraden- die bereits seit vielen Wochen tobende Schlacht hatte die härtesten Veteranen bereits dahin gerafft, aber trotzdem kämpften die Soldaten, sie kämpften für ihre Heimat, sie kämpften wie ein Wille, wie ein einziges Wesen schossen sie auf die sich nähernden Verräter und obwohl sie durch den Fliegenschwarm nicht sehen konnten ob sie getroffen haben, rochen sie doch den Gestank von verbrannten Fleisch, der sogar den Geruch der der Verwesung noch übertünchte Für Seuchenmarines war Schmerz jedoch nur ein Wort, dass höchstens noch in einer Jahrtausende alten Erinnerung verborgen lag. Und so eröffnete der Trupp seinerseits das Feuer. Mit tödlicher Präzision, wie sie nur die uralten Krieger hatten, mähten sie Gegner um Gegner nieder. Als die Linie zerbrochen war, bemerkte der Seuchenchampion zum ersten Mal das Schlachtgetümmel um ihn herum: Die Schallwaffen der Noise Marines zerfetzen die Soldaten, während die Berserker des Khorne im Nahkampf Schädel für den Schädelthron sammelten und Raptoren sich auf Flüchtende und die wenigen zurück gelagerten Stellungen herab stürzten. Ein Schrei des Jubels ging durch die Reihen der Anhänger des Chaos. Am Horizont tauchten Rhinos Land Raider und andere Fahrzeug unter den Fahnen der Black Legion auf. Unter ihnen waren scheinbar auch einige erst kürzliche übergelaufene Regimenter der imperialen Armee.5 Minuten später erreichten sie die zerstörte imperiale Verteidigungslinie. Ein Rhino hielt direkt neben den Seuchenmarines“ Steigt ein. Es gibt noch mehr Arbeit.“ Sagte der Bolterschütze und deutete auf das Plateau. „Ich hab gehört die Thousand sons bereiten eine Überraschung vor.“


„Brauchen Verstärkung Verräter überall“
„Heiliger Imperator es ist Abbadon“
„Können die Stellung nicht ha…………………“

Die Funkkanäle waren völlig überlastet und auf der Kommandostation des Ademosartes- Plateau herrschte blankes Chaos. Sämtliche verbleibenden Truppen wurde der Rückzug aufs Plateau befohlen. Hier lag ihre Hoffnung, hier waren 2 ganze Ordern loyaler Space Marines zur Unterstützung. Nach und Nach trafen die verwunden und verstörten Soldaten ein und die Basilisken begannen auf ein Meer noch gesichtsloser Feinde zu feuern. Die Verräter waren zwar in der Überzahl, aber die Loyalisten hatten den Höhenvorteil und das gab ihnen Mut.

Mit einem Mal färbte sich der Himmel schwarz und die Luft begann zu knistern. Die kommandozentrale verpuffte und hinterließ nur einen rauchenden Krater. Den Überlebenden bot sich ein kurzer Blick auf eine andere Welt, eine Welt die tausende und abertausende dämonischer Fratzen beherbergte. Den Bruchteil einer Sekunde später, schossen alles verbrennende Flammen und kichernde Dämonetten, blutrünstige Zerfleischer und Seuchenhüter mit sonoren Gesängen betraten unsere Dimension. Ihnen folgten große geflügelte Dämonen, Wesen die nur ein großer Haufen Verwesung waren und viele andere Gestalten der Hölle. Für die Loyalisten begann ein Kampf ums überleben, den sie nicht gewinnen konnten.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Bei mir wäre es Quatsch, meine Geschichte hier reinzustellen, daher erspare ich mir das. Ich muss sagen, dass mir eure Geschichten sehr gut gefallen ! ;).

Wer meine lesen will: einfach auf den Link in meiner Signatur klicken :)
 
So, ich habe auch nochmal eine Kleinigkeit geschrieben. Bin zwar vom Schreibstil und Spannung (wo ist sie überhaupt?) nicht zufrieden, aber ich musste einfach nochmal meine Gedanken zu Blatt (oder eher zu word) bringen, und ihr dürft nun Teil an meinen Gedanken haben :)

Hans war nun endlich 16, und damit volljährig. Doch was bedeutete das, volljährig sein? Endlich durfte er den Abschnitt der Rakoriums seiner Familie verlassen und umherziehen, auf der Suche nach einer Frau, oder einem Ort, an dem er gebraucht wurde. Irgendwann würde er dann zu seiner Familie zurückkommen, ihnen erzählen was er erlebt hatte, und dann überlegen wie sein weiteres Leben aussehen sollte.
Das Rakorium, war ein Gewirr unterirdischer Gänge und Tunnel, einst erbaut von dem Volk, dass „Die Menschen“ genannt wurde. Der Legende nach, wurden sie mehr und mehr, mächtiger und mächtiger, bis sie sich zu viele wurden und sich selbst auslöschten.
Nun würde ich natürlich nicht die Geschichte eines x-beliebigen Kaska erzählen. Hans war anders, denn er dachte gar nicht daran, wie alle Anderen dieses sinnlose, niedere Leben zu leben, er wollte mehr. Nur wenige vor ihm hatten die Idee, die er hatte, doch denen wurde sie schnell genug wieder von ihren Familien ausgetrieben: Er wollte eine der rostigen Leitern erklimmen und nach draußen gehen, aus dem dunklen Gefängnis fliehen. Er wusste, dass es keinen Sinn hatte, seiner Familie etwas davon zu erzählen, also ließ er einfach das übliche Prozedere über sich ergehen, damit sie ihn in guter Erinnerung behielten, würde er nicht wieder kommen.
Er verließ das Lager Richtung Süden, direkt außer Sichtweite gab es eine Leiter, das wusste er. Umso näher er der Leiter kam, desto schneller ging sein Atem, pochte sein Herz. Seine Hände begannen zu schwitzen und seine Knie zu zittern. – Doch nicht aus Angst, sondern weil er die Sünde am begehen war! Jeder war damit aufgewachsen, dass man niemals, egal was auch passieren möge diese Leiter hochsteigen dürfte. Er würde der Erste sein.
Als er die Sprossen, Eine nach der Anderen nach oben stieg wurde die Spannung, gepaart mit einem unglaublichen Hochgefühl kaum noch erträglich.
Er schob den schweren Verschluss zur Seite und sah … weiß… Ein Leben in absoluter Dunkelheit, da war es normal dass man durch solch gleißendes, warmes Licht geblendet würde. Nach und nach gewöhnten sich seine Augen an das Dunkel und er sah, was niemand seines Volkes vor ihm erblickte: Braun-grüne, riesige Pflanzen, mindestens 3-mal so groß wie ein Kaska. Der Boden war, neben verschiedenen Stein-Arten auch mit grünen, saftigen Pflanzen bedeckt, aus denen hie und da Pflanzen in Farben hervorstachen, für die Hans nicht einmal Namen kannte. Er warf sich auf den Boden, atmete tief die frische Luft, spürte den Wind auf seiner Haut, roch die Pflanzen und die Blumen, sah den blauen Himmel, mit den Vögeln davor. Er probierte sogar von verschiedenen Pflanzen, merkte aber bald, dass sie nicht sonderlich gut schmeckten.
Nachdem er einige Stunden in solchem Glück verbracht hatte, viel ihm ein, dass er das seiner Familie, ja, eigentlich gar keinen Kaska vorenthalten dürfte. Er würde zurück zu seiner Familie gehen, und ihnen von der Außenwelt berichten.
Es missfiel ihm zwar, wieder in den dunklen, feuchten Abgrund zu steigen, doch erkannte seine Pflicht und musste ihr gerecht werden.
Völlig außer Atem kam er am Lager seiner Familie an, er war den Weg gerannt. Er erzählte ihnen von dem was er gesehen hatte, was er gerochen, gefühlt, geschmeckt und gehört hatte. Er dachte, er würde ihnen damit einen sehr großen Gefallen tun, aber seine Familie bekam es mit der Angst zu tun, er warf alles um woran sie glaubten, warf sie von einem hohen Stuhl herunter auf eine kalten Flur. Da holten ihre Hämmer und Stangen und bevor Hans wusste wie ihm geschah schlugen sie auf ihn ein, bis er nur noch ein matschiger Knochen- und Fleischhaufen am Boden war. Sie würden sich leicht rechtfertigen können, er war ganz offensichtlich verrückt geworden…
 
Ich habe mich auch mal wieder hingesetzt und mir ein paar Gedanken aus dem viel zu vollen Kopf geschrieben was letztendlich in dem Anfang einer kleinen Geschichte gipfelte:

Sie lag einfach da. Ihr wunderschöner Körper zeichnete die form eines Engels in den frisch gefallenen Schnee, welcher so rein und unberührt wirkte wie sie selbst. Ein weißes Kleid aus Unschuld welches sich in den letzten Strahlen der sterbenden, rotglühenden Abendsonne über die blutrote, verwundete Welt legte als wär es ein glänzendes, seidenes Leichentuch. Sanft benetzen die Eiskristalle ihre rosaroten, schmalen Lippen und ihre wunderschöne Haut, doch sie verschwanden nicht. Das Feuer in ihren großen, schwarzen Augen war erloschen, ihr Lebensfunke nicht einmal mehr ein Licht im Wind. Ihre majestätischen, weißen Schwingen ragten unter ihrem leblosen Körper hervor und wurden ebenfalls allmählich von den stetig fallenden, zu Eis erstarrten Tränen des Himmels bedeckt. Während die Glut der Sonne langsam dem Horizont einen zärtlichen Kuss zu geben begann, trat still, und von ewiger Kälte erfüllt der weißscheinende Mond an die Stelle der jenen. Stumm und reglos wurden die Bäume welche sie umgaben von der unbändigen Dunkelheit verschlungen, welche sich nun unaufhaltsam wie eine wütende Bestie in den zarten Banden ihrer reinen Seele festbiss und ein tiefes Loch aus Hass und unendlicher Verzweiflung hineinriss. Doch sie lag einfach da. Ihre wunderschönen Schwingen wurden plötzlich durchzogen von lebendiger, wabernder Schwärze, welche schien als könne sie auch das heiligste aller Wesen ohne jegliche Gegenwehr auf ihre Seite ziehen. Ihre dünnen, farblosen Arme schlangen sich, einer wütenden Cobra gleichend, durch ihre Venen, ihr Herz und ihre Flügel, bis hin zu den feinen, einst so strahlend weißen Federspitzen.
Plötzlich begann der Neuschnee unter ihrem zarten Körper zu verschwinden, zu Wasser zu werden und weiteren Schnee um sich herum mit ihm zu nehmen. Auch das Eis welches sie bedeckte verschwand nun allmählich und wich einer glänzenden, den weißen Schein des Mondes spiegelnden Maske welche ihren ganzen Leib überzog. Der dunkle Waldboden der nun wieder unter ihren Schwingen zu Vorschein kam, begann sanft zu Vibrieren, allmählich jedoch, wurde das Vibrieren zu einem immer sträker werdenden Beben. Aus dem nassen Erdreich unter ihr begann sich ein großer Kreis aus glühendem Stein zu erheben welcher den Wald und ihre pechschwarzen Flügel in ein unbehagliches, glühend heißes Licht tauchte das jedoch nicht nur leuchtete, sondern den Schneebedeckten Wald in seinem infernalen, hitzigen Feuertanz in brand steckte. Im Schein des Infernos offenbarte sich im inneren des Kreises ein See aus Magma, welcher alles unbarmherzig zu verbrennen versprach. Im selben Augenblick, schoss eine Verbrannte, Blutverschmierte Hand, welche einem Toten zu gehören schien durch das Magma nach oben hinaus in die Nacht, packte Sie an ihren Schwingen und zog sie mit sich hinab in die Feuersbrunst. Der See, die brennenden Steine, all das verschwand so plötzlich wie es erschienen war und eine tiefe Stille legte sich über den Wald und das Feuer welches dort noch immer wütete. Alles was noch zu hören war, war das schmerzerfüllte ächtzen und knarren der Bäume welche qualvoll in den Flammen zugrunde gingen. Zudem stetigen weinen des Himmels gesellte sich nun noch ein dichter Nebel aus Asche welcher den noch vorhandenen Schnee am Boden schwarz färbte. Das Antlitz der Finsternis lächelte in einer zu einem hämischen Grinsen verzogenen Grimasse der Missgunst aus den tiefsten Tiefen der Nacht hervor und beobachtete mit Wonne den Untergang eines Engels, eines der wundervollsten Wesen welche das Licht vor Jahrtausenden hervorzubringen im Stande war.
Das fallende Eis verband sich nun mit der Asche der Höllenfeuer und hüllte den Wald in einen dichten Mantel aus den Überresten eisiger Zerstörung.
 
Zuletzt bearbeitet:
Auch von mir mal was

[FONT=&quot]Einsam[/FONT]
[FONT=&quot] [/FONT]
[FONT=&quot]Viele Menschen sind auf der Straße. Sie reden, sie gehen, sie lachen. Sie Atmen und gehen. Gehen den ganzen Tag. Tag ein, Tag aus. Sie ist eine der vielen. Sie geht, sie atmet, doch sie hat niemanden zum reden. Sie ist allein. So geht sie wann auch immer sie Zeit hat in die Stadt, auf der Suche nach Gesellschaft. Doch wie immer ist die Suche erfolglos. Verlassen sitzt sie auf der Bank am Stadtbrunnen. Sie beobachtet die Menschen, die an ihre vorbeigehen. Allein, zu zweit. Hand in Hand, getrennt. Den Arm um die Schulter gelegt, oder während dem laufen baumeln lassen. Die Hände in den Taschen, am Handy. Das Handy am Ohr. Oder ohne Handy unterhalten sich die Menschen. Sie muss sich Mühe geben, dass ihr keine Tränen herunterlaufen. Niemand beachtet sie. Lachende Kinder laufen an ihr vorbei. Und wieder fragt sie sich. Warum kann sie nicht lachen? Warum kann sie sich nicht freuen? Das nächste Pärchen, welches an ihr vorbei geht küsst sich vor dem Brunnen. Sie finden wohl, es sei ein romantischer Platz. Verliebt sehen sich die beiden an. Und sie findet es unglaublich. Warum kann kein Mann sie küssen? Sie in den Arm nehmen? Die Einsamkeit und Kälte aus ihrem Herzen treiben? Und ihr das Gefühl geben, dass sie beachtet wird? Tausend Fragen. Und doch keine Antwort. Sie kennt das mittlerweile zur Genüge. Sie ist die unsichtbare, auf der alles Pech der Welt zu ruhen scheint. Obwohl die Sonne scheint, und es ein schöner Tag ist, so wünscht sie sich den Regen. Denn sie wünscht sich, dass die ganzen lachenden Gesichter von der Straße verschwinden. Das alle eine solch miese Stimmung wie sie haben. Doch dann würde die Hoffnung auf eine neue Bekanntschaft zerplatze wie eine Seifenblase. Die Hoffnung, die sie jeden Tag hier her führt. Auf den Platz, auf der Bank neben dem Brunnen. Neben dem Café, in dem sie sich ihren Kaffee holt. So viele Menschen gehen an ihrem Sitzplatz vorbei. So viele müssten sie sehen. Doch niemand würdigt sie eines Blickes. Sie fragt sich wieder, ob sie verflucht ist, oder ekelerregend? Doch das beweist ihr der tägliche Blick in den Spiegel. Sie ist nicht hässlich oder dergleichen. Sie ist wie sie ist. Sie ist die, die keiner sehen will. Sie ist die, die für jeden unsichtbar ist. Sie ist die, die für immer allein ist. Sie schaut auf Uhr, steht auf und geht zur Ampel. Es ist gerade rot. Kurz wartet sie. Ein Auto kommt. Ein schwarzes Auto. Passend zu ihrer Stimmung. Sie schaut noch einmal kurz zur Kirche. Das Auto kommt näher und näher. Sie glaubt eine Stimme zu hören. Das Auto ist kurz vor der Ampel. Es hat noch immer grün. Fährt weiter. Sie macht zwei schnelle Schritte. Sie lächelt. Dann kracht das Auto auf sie. Für einen Moment fliegt sie. Über die Motorhaube, über die Windschutzscheibe, das Autodach und landet hinter dem Wagen. Noch immer hat sie das Lächeln auf den Lippen. Das Auto bremst. Passanten eilen zu ihr. Sie merkt das alles nicht mehr. Um sie herum herrscht Trubel. Jemand ruft einen Krankenwagen. Weitere Autos halten. Jemand tätschelt ihr die Wange. Doch sie gleitet langsam ins Reich der Bewusstlosigkeit. In die Kälte, die sie mi ihren Armen aufnimmt wie eine Mutter und ihr Trost spendet. Sie ist nicht mehr allein.[/FONT]

Und noch was

[FONT=&quot]Die Geisterstadt[/FONT]
[FONT=&quot] [/FONT]
[FONT=&quot]Der Wind weht durch die Straßen. Die Straßen sind leer. Durch die Straßen weht der Wind. Erbarmungslos. Er bringt Kälte. Umspielt ihre Beine. Sie friert. Und weis nicht wo sie ist. Sie ist nicht zuhause. Sie ist verloren. Verloren in einer Stadt. Einer Stadt ohne Leben. Die Häuser sind leer. Fenster ohne Glas gähnen sie an. Der Wind heult durch die Ruinen. Heute Morgen ist sie erwacht. Nachdem sie am Abend vorher eingeschlafen war. Und nun hier erwacht war. Sie geht nach links. Eine lange Straße entlang. Sie ist lange, reicht bis zum Horizont. Und an den Seiten erheben sich graue Betonbauwerke. Häuser. Leer. Kalt. Ihre Blicke schweifen umher. Nach links. Nach rechts. Nach vorne. Nach hinten. Nach oben in den blauen Himmel. Nach unten, auf die graue Straße. Und überall sieht sie das gleiche Bild. Sie weis nicht wohin. Sie folgt der Straße. In der Hoffnung zu finden was sie sucht. Doch was sucht sie? Sie weis es nicht. Sie weis nicht wer sie ist. Sie geht durch die Stadt. Ziellos, geistlos. Die leeren Fenster gähnen sie an. Stumme Zeugen des geschehenen. Doch was war geschehen. Die Frage beherrscht ihre Gedanken. Die Stadt ist verlassen. Tausend Häuser. Aus grauem Beton. Gebaut für die Ewigkeit. Und nun verlassen. Und warum war sie hier? Sie schlief zuhause ein. Und nun ist sie hier. Allein. Frei in einer Stadt die nur den Tod verkündet. Denn warum sollten sonst die Gebäude verlassen sein? Sind die Ruinen eine andere Welt? Eine Welt, die sie nicht kennt. Ist es ein Zauber? Oder träumt sie nur. Sie steht an einer weiteren Kreuzung. Die Gebäude sehen immer gleich aus. Die Straße ist grau wie die Häuser. Am blauen Himmel steht eine Sonne. Doch sie scheint zu sterben. Langsam. Und auch sie fühlt sich matt. Sie geht wieder nach links. Wieder eine lange Straße, die bis zum Horizont reicht. Mit den immer gleichen Gebäuden. Sue wagt es nicht eines zu betreten. Sie bleibt stehen. Wie soll sie das ihre wiederfinden. Sie kam aus einem der Gebäude. Sie war in ihrem Zimmer. Und doch in einem anderen Haus. Verzweiflung erfasst sie nun. Die Angst, die ein Mensch empfindet, wenn die eigene Existenz bedroht ist. Sie hat Angst. Blindlings verdrängt sie das Gefühl in ihr. Das Gefühl das es falsch ist in das Haus zu gehen. Doch sie ignoriert es. Wohlwissend, dass es gefährlich ist nicht auf sein Innerstes zu hören. Sie weis das sie allein ist. Das sie niemand hat der ihr helfen wird. Und doch geht sie die wenigen Stufen zu einem der Tausend Gebäude hinauf. Vor ihr erhebt sich die Ruine. Alt. Angsteinflößend. Risse durchziehen das Mauerwerk. Sie fasst sich ein Herz. Mutig schreitet sie durch die Tür. Aus dem Licht der sterbenden Sonne hinein ins Zwielicht des Raumes. Schatten spielen in den Ecken. Und doch ist sie allein. Ihr Blick wandert durch den Raum. Sie geht an ein Fenster. Und dann erkennt sie die Wahrheit. Sie geht in die Knie. Und alles um sie herum verschwimmt hinter einem Tränenschleier. Allein in einer Stadt ohne Leben. Ohne eine Aussicht hier herauszukommen. Sie fragt sich warum es ihr immer schlecht geht. Warum sie nie Glück hat im Leben. Warum ihre Welt eine Ruine ist. Und nun erkennt sie die Wahrheit. Sie hat eine Pforte durchschritten. Eine Pforte der Selbsterkenntnis. Eine Pforte in ihr Inneres. In ihr Herz. In ihre Seele. Diese Welt. Diese sterbende Welt. Mit der vergehenden Sonne. Die Welt ohne Leben. Die Stadt die menschenleer daliegt und nur aus Ruinen besteht. Das ist ihre Welt. Die Welt in der sie lebt. Seit so langer Zeit. Und sie sich nicht daraus befreien kann. Verdammt auf ewig zu leben. In der Welt in der sie allein ist. Niemand hat der ihr Wärme und Zuneigung gibt. Wo sie vor sich hin vegetiert. Dinge tun, die sie nicht tun würde. Dinge, die sie in einem anderen, einem falschen Licht erscheinen lassen. Sie wird nicht sie sein. Nie wieder. Sie hat sich zu lange versteckt. Zu lange das falsche Leben gelebt. Und ist nun gefangen in ihrer eigenen Welt. Sie weis nicht wer sie ist. Sie hat kein Ziel, keine Orientierung. Sie wird für immer allein sein. In den Ruinen einer Geisterstadt. [/FONT]
 
Hier auch mal was von mir. :)
Der erste Teil einer kleinen, persönlichen Geschichte einer Templerin, erzählt in der Ich-Perspektive.





Leben und Schaffen einer Templerin


Ich war die dritte und jüngste von drei Kindern. Meine Mutter war eine Priesterin des Gottes Alfödir, dem Gott der Sonne und des Lichtes, und mein Vater Offizier der Stadtwache. Wir genossen bescheidenen Wohlstand und meine Familie war in der Stadt Falkenhang bekannt und beliebt. Als allerjüngste von drei Kindern musste ich stets für die Albernheiten und Streiche meiner beiden Geschwister, meinem Bruder Alfred und meiner älteren Schwester Susanne, herhalten. Manchmal haben sie mir die Schuhe geklaut und sie irgendwo versteckt und ein anderes Mal hatten sie mir, als ich im See bei der Stadt badete, die Kleidung gestohlen. Oh, wie wütend ich doch damals immer auf sie war.

Meine Mutter hingegen war eine liebevolle, freundliche Frau und hatte stets ein Lächeln auf den Lippen. Doch sie war schon nicht mehr die Jüngste, als ich geboren wurde. Ich verehrte, ja vergötterte sie! Für mich gab es keine liebevollere Frau auf dieser Welt und ihre Hände besaßen heilende Kräfte, so hieß es in der Stadt. Mein Vater war dagegen ein strenger Mann und noch heute glaube ich manchmal, seine Hand zu spüren, die mir den Hintern versohlt, weil ich irgendetwas angestellt habe. Doch er war ein guter Mann, gesetzestreu und gerecht.
Ich war jedoch nie so hübsch wie meine Schwester Susanne oder meine Mutter. Ich habe wohl ehr das kantige Erscheinungsbild meines Vaters geerbt, weshalb es mir bis heute schwer fiel, einen Gemahl zu finden. Ich besaß schon damals eine etwas krumme Nase, kleine Augen und ein falkenartiges Antlitz, dass mich mehr unheimlich erscheinen ließ als hübsch. Das hat sich bis heute nicht geändert.
Als ich zehn Jahre alt war, habe ich meine schöne Schwester bereits mit einem Jungen gesehen. Ich habe sie beobachtet, wie sie ihrem Freund, versteckt hinter Büschen und Bäumen, ihre Brüste gezeigt hatte. Susanne war gerademal vierzehn Jahre alt, doch ihre Schönheit stand der der Frauen in Nichts nach. Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie sehr sie mich danach verprügelt hatte, als sie das herausgefunden hatte. Tja, ich konnte mein Mundwerk damals nie halten und hab mich auch in dieser Hinsicht wohl verplappert. Mein Bruder…ohje, an diesen Kerl mag ich gar nicht wirklich denken, wenn ich so zurück blicke…er war ein Tunichtgut und wurde wegen seiner häufig bösen Streiche von unserem Vater hin und wieder fürchterlich verprügelt. Mein Vater sagte immer, Alfred würde später ein Dieb und Straßenstreuner werden. Aber er konnte singen! Und wie er die Laute spielte…obwohl er mich stets ärgerte, war er zur Stelle, wenn ich traurig war. Er hat mich immerzu mit seinen fröhlichen, meist aber recht unsittsamen Liedern aufgeheitert, wenn ich weinte. Dafür liebte ich ihn. Man möchte es kaum glauben, aber irgendwie hielten wir doch beisammen, wenn Not am Mann war oder jemand traurig war.

Ich habe früh gelernt, dass nichts von Dauer war, doch das Ende kam so fürchterlich überraschend, dass es mir noch heute graut. Ich war gerademal elf Jahre alt, als es geschah. Zuerst kündigte sich das Unheil in Form subtiler Eindrücke an. In der Stadt wurde es plötzlich unruhig, so als würde ein unsichtbares Grauen durch die Luft schweben. Die Luft schien förmlich zu knistern, bevor ein Donnern die Straßen der Stadt Falkenhang erschütterte. Die Bäume, die an den Straßenrändern standen, wurden aus dem Boden gerissen, Menschen umher geworfen und zerrissen, als seien sie nichts weiter als Blätter. Und ich sah sie, als ich von meinem Zimmerfenster aus auf die Straßen blickte: in schwarze Kutten gehüllte Gestalten, deren Augen von dreckigen Binden verdeckt waren. Im Gleichschritt liefen sie einher, während um sie herum das Chaos ausbrach. Sie bewegten sich und sangen ihre Zauber, als seien sie ein einziges, grausames Lebewesen. Es waren Magier, denn Feuer brannte auf ihren Händen und tauchte die Straßen in helles Licht.
Mein Vater sperrte uns in den Keller und rief seine Soldaten zu sich, doch sie hatten keine Chance. Später habe ich seinen Kopf gefunden. Meine Geschwister und ich kauerten voller Angst im Keller, doch Alfred, der älteste von uns, rannte plötzlich aus dem Keller, schnappte sich das alte Schwert unseres Vaters und ließ Susanne und mich alleine. Wir hörten ihn schreien und dann…war Stille. Nur noch das dumpfe Donnern von draußen erreichte uns und wir fragten uns, was dort oben geschah. Ich spürte Susannes Zittern, ihr rasendes Herz, als sie mich an ihre Brust drückte. Doch nicht ich benötigte den Trost, denn ich war tapfer und mutig, so glaubte ich. Ich redete mir ein, dass ich keine Angst hatte und so schob ich mich von meiner Schwester weg. „Ich gehe raus und kämpfe!“, hörte ich mich sagen und schon war ich verschwunden. Ich hörte, wie Susanne mir etwas zurief, doch all meine Sinne verschlossen sich davor. Ich war schon draußen…was mir das Leben rettete. Die Flammen, die an den Häusern leckten, erreichten auch das unsere und ich glaubte, Susannes Schreie zu hören, als ein Feind mit einem einzigen Wink unser Haus vom Erdboden fegte. Ich war wütend, hatte Angst. Ich, ein kleines Mädchen von elf Jahren, alleine zwischen Soldaten und den Magiern des Hördurkultes, dem finsteren Bruder des Alfödir, dem meine Mutter huldigte. Ich glaubte nicht daran, dass irgendwer überlebte und ich ließ alles stehen und liegen. Ich rannte. Ich rannte, so schnell mich meine nackten Füße trugen, von eiskalter Panik gepackt, die mir die Eingeweide zu durchwühlen schien. Ich besaß nichts bei mir, außer das Nachthemd, dass ich am Leibe trug. Ich fühlte mich nackt und völlig schutzlos.
Ich sah, wie die Kapelle des Alfödir und der Göttin Frouwa in Flammen aufgingen und da begriff ich: Der Hördurkult hatte sich erhoben und der erste Hammerschlag traf meine Heimat, die Stadt Falkenhang.
Ich floh aus der Stadt und verkroch mich in den Wäldern. Doch noch immer vernahm ich den Gestank verbrannter Menschen und Häuser, hörte die Schreie der Sterbenden…und begann, zu hassen. Die Magier habe ich zu Feinden auserkoren und ich schwor Blutfehde. Magier…gefährliche Geschöpfe, die zuviel Macht besaßen und sie gnadenlos ausnutzten und unschuldige Menschen töteten! Und so brach, kurz nachdem der Hördurkult weitere Städte angriff, ein Krieg aus, der bis heute währt. Nachdem sich mein Körper schließlich erholt hatte, machte ich mich auf die Reise, in die Stadt Tamas. Dort suchte ich jene auf, die mir bis heute eine Heimat sind.






Der Tempel war atemberaubend. Das ganze Gebäude war in strahlendem Weiß getüncht und an jeder Nische, an jeder Ecke befanden sich Statuen der Geheiligten. Der riesige Torbogen zierte ein Abbild der Göttin Frouwa, eine wunderschöne Kriegermaid, die ein Schild und einen flammenden Speer bei sich trug. Ich war wie gebannt, als ich zum ersten Mal vor diesem gigantischen Gebäude stand und die Göttin mit strengem, entschlossenem Blick auf mich herab schaute. Ich fühlte mich plötzlich so klein. Ein dreckiges, elfjähriges Mädchen, dass nichts weiter am Leib trug als ein zerrissenes Nachthemdchen und dessen Füße bluteten und sie kaum mehr halten konnten, stand vor einer Göttin. Fühlten sich alle so, wenn sie das erste Mal vor dem Tempel standen? Ich kann mich noch genau daran erinnern, wie ich mich umblickte und sah, dass die Menschen in der Stadt Tamas, die an dem Tempel vorbei spazierten, die Göttin kaum mehr eines Blickes huldigten. Ich war böse auf sie, denn eine solch schöne, göttliche Kriegermaid sollte man ehren und sie nicht ignorieren. Doch ich war auch stolz, denn es schien, als gelte der Blick Frouwas nur mir, der kleinen Slania.
Auf wackeligen Beinen bestieg ich die Treppe und faltete in Ehrerbietung die Hände, neigte das Haupt und begann, vor den Augen Frouwas den Schwur zu leisten, jeden Magier und den Hördurkult zu zerschmettern, und um die Kraft zu bitten, meine Fehde gegen die Magier und allem Magischen durchzustehen und den Kult des Hördurs zu zerstören.
Und so fand mich eine Priesterin der Frouwa. Ihr Name war Elfleda und sie war so schön, wie ihr Name verlauten ließ. Die Elfenschöne, dies bedeutete jener Name. Doch sie war streng und zog mich auf die Beine, fragte mich, was ich denn da tue und sagte mir, dass es zum Beten einen Altar im Tempel gäbe. Wie sehr ich mich doch für meine Dummheit schämte. Ich glaube, meine Wangen waren roter als Tomaten. Als ich ihr von meinem Schwur erzählte und was mir und der Stadt Falkenhang widerfahren war, brachte sie mich in den Tempel.
Ihr müsst wissen, der Tempel befindet sich zwar in der Stadt, aber das Tempelgelände ist riesig und beherbergt nicht nur das Tempelgebäude, sondern auch die Kaserne der Templer, die Wohngebäude der Priester und Krieger, sowie auch der Anwärter.
Die Priesterin verriet mir, dass ich zum rechten Zeitpunkt gekommen sei, denn am gleichen Tag der nächsten Woche würden neue Anwärter auserkoren. Lasst euch gesagt sein, dass ich nie in meinem Leben eine Templerin werden wollte, doch in diesem Moment erkannte ich die Chance, meine Blutfehde fortzuführen. Ich entschloss mich, eine Templerin zu werden und mein Leben der Göttin Frouwa zu widmen, obgleich ich nie in meinem Leben ein Schwert in der Hand gehalten hatte. Und ich vergaß ein paar Momente lang meine verstorbene Familie und das Leid, dass die Hördurmagier über Falkenhang gebracht hatten. Man gab mir ein Zimmer, frische Kleidung und man wusch mich, verband meine Verletzungen und Elfleda meldete mich beim Hochkommandeur der Templer, auf dass ich als Anwärterin für die nächsten zehn Jahre der Ausbildung eingetragen wurde.
Meine ersten Stunden waren von blanker Blamage beschmutzt. Ich hatte, wie ich bereits sagte, noch nie ein Schwert in der Hand gehalten, geschweigedenn selbiges überhaupt geschwungen. Mein Körper war schwach und wenig kräftig. Ich konnte das Schwert kaum halten. Wie jeder Anwärter trug auch ich einen Kettenharnisch und schwere Handshuhe und Stiefel. Ein Waffenrock bedeckte den schmucklosen Harnisch und zeigte das Wappen Frouwas: ein schwarzer Adler, der eine Schlange in der Kralle hielt, auf schwarz-gelben Grund. Die älteren Anwärter lachten mich aus und ich begann, zu zweifeln. Ich zweifelte daran, ob ich jemals gut genug werden würde, ob ich überhaupt jemals meine Kameraden im Kampf besiegen könnte. Doch ich war die beste und klügste Anwärterin, wenn die Glocken zum Theorieunterricht läuteten und ironischerweise, auch sehr zu meinem eigenen Schrecken, war ich überaus talentiert darin, die Zauber zu erlernen, die die Templer dafür nutzten, um abtrünnige Magier einzufangen und zu töten. War ich etwa doch eine Magierin?
Elfleda, mit der ich mich angefreundet hatte, erklärte mir, dass ein Templer nicht nur das Schwert und andere Waffen beherrschen musste. Die Zauber waren dazu da, um Magie zu entdecken und zu binden, falls nötig. Sie sagte mir, ich sei ein willensstarkes Mädchen und wenn ich mich anstrengen würde, würde ich genauso gut werden, wie alle anderen…sogar besser. Ihre Worte gaben mir neuen Mut und ich schöpfte Kraft, allein aus ihrer Anwesenheit heraus. Ich begann, härter denn je zu üben und zu lernen. Ich bewies mich vor meinen Kameraden und errang schließlich während der Übungskämpfe einen Sieg nach dem anderen.
Doch ich war stets allein und einsam. Niemand wollte mit einem nicht gerade hübschen Mädchen reden, dass lieber eine Kriegerin sein wollte, als Schneiderin oder Köchin. Ich zog mich zurück, wurde verschlossen und wies jeden kühl ab, der dann doch mit mir reden wollte. Ich hielt es für besser, alles allein zu tun und verbarrikadierte mich regelrecht vor den anderen. Doch gleichzeitig sehnte ich mich nach Zuneigung und Liebe.
Es war den Anwärtern nicht erlaubt, während ihrer zehn Jahre dauernden Ausbildung, sich mit dem anderen Geschlecht zu vergnügen. So geschah es häufig, dass die Mädchen sich untereinander kennenlernten. In dieser Zeit erfuhr ich meine erste Liebe, die jedoch in keinster Weise erwidert wurde. Ich wagte mich kaum zu den anderen Mädchen, doch wenn, dann wurde ich häufiger für ihre kleinen Spielchen missbraucht, in denen sie in der Runde saßen und ihre kindischen Küsse übten. So beschäftigte ich mich meist mit mir selbst und begnügte mich mit dem Gedanken an Liebe, Zuneigung und Lust.

Aber auch diese Sehnsüchte wurden mir alsbald entrissen, denn als ich schließlich 16 Jahre alt war und mich zu eine der besten Anwärter gemausert hatte, ertönten die Glocken zu meiner ersten Schlacht…






Fünf Jahre lang wurde ich darauf vorbereitet, wie man kämpft, wie man den ein oder anderen Zauber webt und wie man Magie entdeckt. Man hat mir beigebracht, wie man mit Schwert, Streitaxt, Schild und Bogen umgeht, wie man taktisch kämpft und wie man einem Hieb, den man nicht imstande ist, zu blocken, ausweicht. Ich habe mich zu eine der besten Anwärter gemausert und ich war sicher. Ich war so sicher, dass es fast schon an Überheblichkeit und Arroganz grenzte, als wir Anwärter in der zweiten Reihe standen und angespannt auf den Befehl des Kommandeurs warteten. Ich dachte mir nichts dabei. Ich dachte nicht, dass der Veteran neben mir Angst haben könnte. Ich dachte mir nicht, dass mein Kamerad aus dem gleichen Jahrgang sich beinahe vor Angst in die Hose pisste. Dann begann die Schlacht…

Die Anhänger des Hördurkultes, gegen die wir kämpften, hatten Kreaturen beschworen, die selbst altgediente Veteranen, die alles gesehen hatte, hatten erbleichen lassen. Dämonen und Teufel aus den Unterwelten zerrissen die Soldaten wie Papierfetzen. Ich habe nur noch peinerfüllte Schreie gehört. Und wieder hatte ich alles stehen und liegen lassen, wie damals in meiner Heimat, welche zu den ersten Opfern dieses grausamen Kultes gehörte. Ich verkroch mich in die hintersten Winkel, floh durch die Reihen in die genau entgegen gesetzte Richtung, doch ein Soldat hatte mich gepackt und mich angeschrien. Ich hörte kaum, was er sagte. In meinen Ohren dröhnte nur der Schlachtenlärm und das grausige Schreien der Sterbenden. Danach…er stieß mich von sich, drückte mir ein Schwert in die Hand und schob mich in Richtung des Feindes. Ich wand mich und zappelte, wehrte mich gegen ihn, doch ich war noch immer zu schwach. Und da stand es vor mir: eine Kreatur, die ich mir selbst in meinen schlimmsten Alpträumen nicht hätte vorstellen können. Das diabolische Geschöpf war riesig, eine grauenhafte Karikatur menschlichen Daseins, alptraumhaft verzerrt und mit kleinen, eiskalten Augen. Es besaß Fell am ganzen Leib und ein Maul, mit dem es mich mit einem Mal hätte verschlingen können. Gelbe, dolchartige Zähne blickten mich an und riesige, krallenbesetzte Pranken schlugen nach mir. Die Instinkte übernahmen die Führung und ich wich dem ersten Schlag aus. Meine Rüstung behinderte mich jedoch dabei, denn sie war schwer und groß. Der Schlag der Monstrosität streifte mich und ich fiel zurück. Doch ich raffte mich wieder und mit einem Mal erkannte ich, dass es kein Zurück gab. Ich stieß einen wilden Schrei aus. Die Bestie erwiderte meine Herausforderung und der Kampf entbrannte. Ich, eine unerfahrene Rekrutin, gegen eine wilde Bestie, die mich an Masse und Kraft um das hundertfache übertraf. Doch ich gewann den langen Zweikampf, indem ich dem Dämon die Klinge in die Brust rammte. Das Schwert durchdrang Muskeln und Knochen, bis es schließlich aus dem Rücken heraus trat. Mit allerletzter Kraft jedoch bäumte sich mein Gegner auf, warf sich umher und ich wurde von den Füßen gerissen. Ich spürte nur noch einen dumpfen Schmerz in meinem Rücken, bevor alles um mich herum schwarz wurde und mein Bewusstsein mich verließ.

Erwachen tat ich auf einem Feldbett. Ich fühlte einen stechenden Schmerz in meiner Brust und meine Glieder fühlten sich an wie Blei. Dumpf vernahm ich von draußen reges Treibes und ich erhob mich. Man hatte mir die Rüstung entfernt und meine Brust zierte ein Verband. Ich war nackt und so schnappte ich mir die Bettdecke und legte sie mir um, bevor ich nach draußen ging und das Zelt verließ. Kühler Regen prasselte auf mich hernieder und ich blickte in niedergeschlagene Gesichter. Ich begriff, dass die Schlacht verloren war und sich die Streitmacht zurückziehen musste. Einen Moment lang verspürte ich Schuld, denn ich war es, die fliehen wollte. Doch im nächsten Moment schalt ich mich einen Tölpel, denn an einer Rekrutin lag es nicht, dachte ich mir. Zitternd und mit vor Erschöpfung schmerzenden Gliedern bewegte ich mich durch das provisorische Lager. Was war geschehen? Wie ging die Schlacht weiter, nachdem ich das Bewusstsein verlor? Und vor allem: Wo waren meine Kameraden? Ich befragte hier und da einige der Soldaten, doch keiner konnte oder wollte mir eine Antwort geben. Sie alle blickten mich nur mit bitterem Gesichtsausdruck an und ich verstand, dass ich eine der wenigen Rekruten war, die überlebt hatte. Von zweitausend waren am Ende nichteinmal mehr ein Zehntel übrig geblieben. Es war ein Desaster und ein noch größeres, weil ich mir bewusst wurde, dass nicht nur die Armee verloren hatte, sondern ich ganz und gar versagte und meine Göttin verraten hatte, indem ich fliehen wollte.
Als wir nach Tamas zurückkehrten – tatsächlich hatten etwa die Hälfte der Anwärter überlebt, wenn auch nur knapp – begab ich mich zum Altar in der Kathedrale und ich schwor vor den Augen der Kriegsmaid, dass ich nie wieder in einer Schlacht fliehen werde und nie wieder die Furcht überhand nehmen lasse. In den darauf folgenden Jahren wurde ich in viele Schlachten eingeteilt und jedes Mal rief ich mir, wenn die Angst mich zu übermannen drohte, meinen Schwur in Erinnerung.
Ich beendete nach fünf weiteren Jahren meine Ausbildung und trat als vollwertige Templerin in den Orden ein. Doch diese eine Schlacht, die erste meines Lebens, sowie die Tage danach haben mir gezeigt, dass es keine Schande ist, Angst zu haben, im Gegenteil. Angst ist wichtig, denn sie hilft uns, in Situationen nachzudenken und nicht einfach drauf los zuhauen. Ein Tölpel ist, wer keine Angst vor einer Schlacht verspürt, doch ein größerer Tölpel ist, wer sich von seiner Angst übermannen lässt. Und ich war ein Tölpel…ich war es.
 
Wenn ich diesen alten Thread mal wiederbeleben darf: das ist eine kurze Erzählung, die ich in zwei Teilen für zwei Morrowind-Bücher zusammengekritzelt habe. Grob inspiriert von Vivecs (bestimmt völlig falsch interpretiertem) Sermon 22. Vielleicht mag es ja jemand lesen.


Hinunter - Eine Erzählung über Haus Ra'athim
von Poenia Cicada

Teil I




"Verzeiht, ich war nicht sehr aufmerksam. Würdet Ihr wiederholen, was Ihr gerade gesagt habt?" Hochkönigin Lian musste sich zwingen, ihren höflichen Tonfall beizubehalten. Wer sie kannte, bemerkte es an der Art, wie sie sich auf ihrem Thron zurecht setzte. Sehr aufrecht.
"Ich sagte", konstatierte Erzkanoniker Indoril Varenas genüsslich, "Fürst Vivec habe mich gebeten, Euch gegenüber seine Verwunderung und sein Bedauern über die mangelnde Liebe zum Ausdruck zu bringen, die ihm aus Haus Mora und Haus Ra'athim bislang entgegen gebracht wird."
Lian biss die Lippen zusammen und zählte innerlich bis zehn, ehe sie antwortete.
"Bitte teilt Fürst Vivec mit, Verwunderung und Bedauern lägen ganz auf meiner Seite. Mir ist nicht klar, aufgrund welcher Indizien er zu seiner Einschätzung gelangt ist. Haben wir irgendwelche religiösen Pflichten versäumt? War ich nicht erst gestern mit beiden meiner Söhne bei der öffentlichen Ehrung Fürstin Almalexias? Haben wir nicht eine reiche Spende gegeben für den Bau des neuen Tempels zu Ehren unseres verehrten Tribunals?"
Der Priester lächelte ein Lächeln, das Lian nur als unverschämt bezeichnen konnte. "In aller Demut, Majestät - ich glaube nicht, dass Fürst Vivec derart äußerliche Beweise Eurer Gunst im Sinn hatte."
"Natürlich, natürlich. Er will meine Liebe, das sagtet Ihr ja." Lians Geduld war zu Ende. "Nun, vielleicht solltet Ihr unserem jungen Fürsten und Gott mitteilen, die Könige von Ebenherz seien von jeher gewohnt gewesen, ihre Neigung nach ihrem Willen zu verschenken. Freigebig, uneingeschränkt und von Herzen, doch nach ihrem Willen. Liebe, das sollte ein Gott wohl wissen, ist nichts, was sich einfordern ließe wie ein Pfand. Die Leistungen des Tribunals, ihre weisen Ratschläge in den Tagen des Hortators, ihre aufopfernde Hingabe an die Sache der ... Dunmer seitdem, verlangt mir persönlich, der königlichen Familie Ra'athim und dem ganzen Haus Mora jeden nur erdenklichen Respekt ab. Und diesen Respekt zollen wir Fürst Vivec, Fürst Sotha Sil und Fürstin Almalexia zu allen Gelegenheiten. Wir knieen, wir dienen. Fürst Vivec möge sich hüten, mehr von Haus Ra'athim zu verlangen, als ihm zusteht."
Der Priester sah ganz danach aus, als wolle er noch einmal den Mund auftun. - Infamie!, dachte Lian. Ein bloßer Indoril, einer von denen, die ihre ganze Stellung der Verwandtschaft mit einem ehemaligen Karwanenführer verdankten! - Sie erhob sich rasch, ihre Roben rauschten um sie her. "Ich danke Euch sehr für die Ehre Eures Besuchs, Erzkanoniker. Bitte entbietet unseren verehrten Gottfürsten meine demütigen Grüße und versichert sie meines uneingeschränkten ... Wohlwollens."

Sie wartete nicht ab, bis der Priester darauf antwortete. Die Flügeltüren zu ihren Privatgemächern klappten geräuschvoll hinter ihr zu.
"Das Blut Eures Vaters ist stark in Euch", bemerkte Servar Mith, der ihr nachgegangen war. Er legte ein Schmunzeln in seine Stimme, durch das die Besorgnis schimmerte wie polierter Stahl.
"Zu stark, wollt Ihr wohl sagen?" Lian nahm den Tadel hin. Sie wusste, dass der Alte recht hatte. Es war gefährlich, ihren Instinkten nachzugeben.
"Von Eurem erlauchten Herrn Vater weiß man, dass er sich zu zügeln vermochte, wann immer notwendig. Er wäre kaum je der große Held Eures Hauses geworden, wäre das anders gewesen."
"Mein Vater, ja. Man weiß so viel von ihm. Nur ich, ich weiß kaum etwas."
"Ihr tragt Eurem Herrn Vater und König noch immer nach, wofür ganz Resdayn ihn rühmt?"
"Seht Euch vor, Mith, Ihr fangt an, ebenso geschraubt zu sprechen wie unser neuer göttlicher 'Kriegerpoet', dieser dahergelaufene aschländische Netchhirten-Sprössling! - In Mephalas Namen, welch Infamie!"
Servar Mith hob beschwörend die Hände. "Leise, meine Königin, ich bitte Euch! Sprecht nicht zu deutlich!"
"Spioniert mich das 'Tribunal' nun schon in meinen eigenen vier Wänden aus?" Lian machte eine abfällige Geste. "Sei's drum. Und ja, ich trage meinem Vater nach, dass er sein Leben auf Abenteuern zubrachte, unter Drachen und Tiervolk, und sich nicht um mich und den Thron kümmerte. Wäre mein Vater hier gewesen, an dem ihm zugewiesenen Platz, statt sich um die Erziehung menschlicher Bengel am anderen Ende Tamriels zu kümmern, wieviel wäre uns womöglich erspart geblieben!"
Sie tat einige Schritte auf und ab, ehe sie sich, unfähig, sich zu beruhigen, in einen Sessel fallen ließ und nach der Weinkaraffe griff. Ihre Hand spiegelte sich im polierten Silber der aufgereihten Pokale, und die Königin lachte bitter. "Das hier womöglich."
Servar Mith starrte die aschgrauen Finger an, mit denen Lian ihm spöttisch zuwinkte. Er konnte nicht verhindern, dass sein Blick abwärts glitt, auf seinen eigenen Arm, der ebenso dunkel aus dem feinseidenen Hemd ragte. Die Farbe erinnerte an den letzten Ast eines im Feuer verkohlten Baums.
"Fürst Sotha Sil ...", begann er schwach. Lian unterbrach ihn.
"Dieser verschrobene alte Magier kann viel erzählen. Ich erkenne einen Fluch, wenn ich ihn sehe. Man hat Ra'athim Moraelyn nicht umsonst den 'Hexenkönig' genannt. - Die Dinge sind aus dem Ruder gelaufen, Servar Mith. Sagt mir nicht, dass jemand von Eurer Weisheit das nicht erkennt."
Das lange Schweigen, das der Bemerkung folgte, war Lian im Grunde Antwort genug. Dennoch sprach ihr alter Berater, und er wog seine Worte sorgfältig.
"Ihr selbst habt es gegenüber dem Erzkanoniker betont: die Leistungen des Tribunals sind erstaunlich. Und ich glaube nicht, dass selbst Euer verehrter Herr Vater sich gegen leibhaftige Gottheiten hätte stellen können."
"Der Aufstieg des 'Tribunals', Servar Mith, ist doch nur ein letzter Schritt auf einem Weg, der ganz Resdayn ins Verderben führen muss. Es begann schon viel früher. Vielleicht war der Beginn das Bündnis mit den Dwemer. Oder die Tatsache, dass ein ehemaliger Karawanenführer zum Hortator und Verteidiger Resdayns ernannt wurde. Ich frage Euch, wo war mein Vater in dieser Zeit? Wessen Rolle wäre das gewesen, wenn nicht die seine?"
"Er war zu jung, er hatte Ebenherz bereits verlassen, um ..."
"Um sich den Ruhm, der seine Größe und sein Heldentum begründen sollte, anderswo zu erwerben! Hier, hier wäre sein Platz gewesen, an der Spitze der Truppen, die die Nord aus dem Land vertrieben! Hier, um anschließend zu verhindern, dass der Hortator auch nach Erledigung seiner Aufgabe im Amt blieb, dass ein verlauster Indoril und ein dwemerischer Häretiker über die Geschicke Resdayns bestimmten!"
Servar Mith antwortete nicht. Er wartete auf den Satz, der noch kommen musste. Und er kam wirklich.
"Hier, bei mir, um mich zu lehren, was ich zu tun habe."
"Meine Königin ..."
"Ha! Königin! Was für ein Königtum ist mir denn geblieben? Unter der Fuchtel des Rats der Fürstenhäuser auf der einen Seite und dem "liebenden" Diktat unserer neuen Göttlichkeiten auf der anderen? Ich bringe Schande über die Ahnen von Haus Ra'athim, sooft mich jemand als 'Majestät' anredet!"
Der alte Ratgeber hob die Hände. "Meine Königin", wiederholte er mit Betonung. "Nehmt meinen Rat an. Lasst Euch nicht hinreißen. Zugegeben, was derzeit geschieht, geschieht schneller und heftiger, als alles, was wir je erfuhren seit dem Auszug der Velothi. Doch was sich schnell erregt, verfällt meist ebenso geschwind. Das Tribunal nennt sich selbst 'Götter', doch welchen Beweis haben wir, dass ihre Macht von Dauer ist? So mancher, der hoch stieg, fiel am Ende in sein eigenes Schwert. - Ihr seid die Hochkönigin, die Fürstin von Haus Mora und das Oberhaupt der Familie Ra'athim. Zu Euch werden die Leute aufblicken, Euch werden sie um Schutz und Lenkung bitten, wenn unsere neuen Götter erstmals in ihren Aufgaben nachlässig werden. Ihr müsst der Sache nur Zeit lassen."
"Zeit", wiederholte Lian bitter. "Was denkt Ihr, wieviel Zeit sie mir noch geben?"

Sie trafen sich an einem Ort, der keiner war. Niemand hatte es sie gelehrt, der Ort flog ihnen zu mit jener Macht, die soviel mehr war als das. Vivec nannte den Ort "Das vorläufige Haus", weil Vivec für alles große Begriffe fand.
"Du verfährst streng mit ihnen", ließ Almalexia ihren Geliebten wissen. Es lag Tadel darin, Hochachtung, Bitte und Mitleid mit den Geschlagenen.
"Ich muss. Ihr Pfad ist klar."
"Hinunter."
"Hinunter", bestätigte Vivec. "Nichts kann, nichts darf bestehen neben ALMSIVI."
"Ihre Macht reicht weiter zurück, als du oder ich denken können. Haus Mora war schon groß, als Veloth die Chimer nach Resdayn führte."
"Es wird lernen, kleine Kronen zu tragen. Oder es wird vergehen."
"Vergehen! Ich bitte dich, Bruder, tu das nicht. Auch Vorfahren meiner Familie entstammten Haus Ra'athim. Und Marveila ..."
"Ich weiß. Und weil ich weiß, werde ich warnen. Bitten und betteln wie ein demütiger Vagabund will ich, kratzen an der Tür des königlichen Palasts und um Einlass flehen in die buntgeschliffenen Glaskristalle, die sie statt Herzen in der Brust tragen."
"Du hast den Palast stets gehasst." Sie nahm Bezug auf ein anderes Leben, einen anderen Vivec. Er hätte es ihr verübelt, wäre er dazu in der Lage gewesen.
"Vielleicht. Aber können wir dulden, dass dieser leichtfertige Heldenclan unser Volk vom Weg abbringt? Darf es genügen, mit einem Spielzeugschwert vor einem Drachen herum zu fuchteln und dabei zu lachen in allen Farben des Regenbogens, um Unsterblichkeit zu erlangen? Ihr wisst, dass es nicht genügt. Was sind alle Abenteurer Tamriels, was sind alle ihre Heldentaten neben der einen Mutter, die unter Tränen ihr Kind zu Grabe trägt? Nichts als Aasfresser, die in den Eingeweiden der Vergangenheit wühlen und hoffen, das Mirakel der Zeit dadurch zu lüften.
"Sprichst du von uns?" Sotha Sil redete selten, wenn sie einander begegneten, doch wenn, war es der Tonfall des Lehrers, des Wissenden, der in ihm laut wurde. Es war gut, dass es Vivec nicht mehr bekümmerte. - "Denn manch einer würde uns so beschreiben. Abenteurer, die versehentlich über ihr Gottsein stolperten."
"Du bist spöttisch geworden, Sotha Sil. Aber sag selbst: wenn dem so ist, wie wichtig ist es dann, dass wir, ALMSIVI, die einzigen sind, die diesen Mantel tragen?"
Sotha Sil schwieg eine Weile. Dann sagte er: "Ich will nicht mit dir streiten. Ich kann dir nicht widersprechen. Das Notwendige ist meist das Natürliche. Aber sei gewarnt, mein Junge. Hüte dich vor den Verführungskünsten Molag Bals. Sieh den Unterschied zwischen Unterwerfung und Sklaverei." Sein Antlitz wurde dunkel, als er sich anschickte, den Ort, der keiner war, zu verlassen. "Und ich flehe dich an, hör auf, in Gleichnissen zu reden. Das kann kein alter Magier auf Dauer aushalten."

Servar Mith hasste diesen Ort. Er hasste ihn wegen der süßlich-schwülen Dämpfe, die aus den Räucherbecken aufstiegen, wegen der Schatten, die unhörbar vorüber gingen und ihn aus den Ecken beobachteten, wegen seiner Lautlosigkeit, einer Lautlosigkeit so stark, dass man sie packen und zu Knoten hätte binden mögen.
Am meisten aber hasste er ihn wegen der Dinge, die er dort zu tun hatte.
Die Königin war nicht die einzige, die über die Vergangenheit nachdachte. Auch Servar Mith hatte einen Vater gehabt. Auch er hatte an ihn kaum eine Erinnerung. Der Sohn eines Stallknechts, Kind der Besatzung durch die Nordbarbaren, zur Hälfte von menschlichem Blut, keines Familiennamens wert. Er war früher gealtert als ein reiner Mer, so wie auch sein Sohn Servar schnell gealtert war, grauhaarig schon, als seine Herrin und Königin ihre Zwillingssöhne gebar. Servar Miths Vater war vor vielen Jahren gestorben als geachteter, geliebter Freund des Heldenkönigs Ra'athim Moraelyn.
Was würde er wohl sagen, sähe er seinen Sohn an solchem Ort?
Der Eintritt des Schwarzgekleideten schreckte ihn auf. Der Herr über die Meuchelmörder von Gramfeste war absichtlich auf eine Diele getreten, die knarrte, um sein Kommen anzukündigen. Servar Mith fiel in eine Verbeugung, um sich für die Höflichkeit zu bedanken.
"Serjo Golvyn Mora."
"Muthsera Mith. Es ist mir wie stets eine Ehre. Ihr überbringt Befehle unserer allergnädigsten Majestät?"
Servar Mith fingerte das gefaltete Pergament aus seiner Tasche. Seine Finger waren feucht, stellte er zu seiner Beschämung fest, als er es dem Assassinen gab. Golvyn Mora tat, als bemerke er es nicht.
"Ein ungewöhnlicher Auftrag", sagte er, nachdem er die wenigen Zeilen gelesen hatte.
"Jedoch ganz im Einklang mit den Zielen und Regeln der Gilde", betonte Servar Mith hastig. "Ein ranghohes Mitglied eines fürstlichen Hauses. Ein legitimes Ziel. Und ein würdiges Opfer für Mephala."
"In der Tat. In der Tat." Golvyn Mora, ein niedriges Mitglied jenes Hauses, zu dem sich auch die Königsfamilie zählte, lächelte ein scharfkantiges Lächeln. "Ein ausgesprochen würdiges Opfer. Mephala wird sehr zufrieden sein."

Lian warf sich zu Boden und verharrte eine ganze Weile in dieser Haltung, ehe sie sich auf die Knie erhob. An ihrer kostbaren Robe klebte Asche. Sie entzündete die Kerzen in der richtigen Reihenfolge und legte die Weihekräuter auf die glühenden Kohlen. Sie begann zu sprechen, und die Worte quollen aus ihrem Inneren wie die Wolken ätherischer Dämpfe aus den Räucherschalen vor dem Ahnenaltar. Sie sprach diese Worte seit so vielen Jahren, seitdem sie Oberhaupt der Familie Ra'athim geworden war, täglich zu Ehren der Vorfahren, dass Zunge und Mund auch ohne ihre Mithilfe wussten, was zu tun war. Die duftenden Wolken umhüllten sie mit Macht, tauchten sie in verwirrende Nebel, und ihr Geist wanderte.
Zu ihrer eigenen Überraschung ließ sie es diesmal zu. Sie gestattete sich sonst nie, unkonzentriert zu werden, wohl wissend, dass die alten Familienrituale ungeheure Macht bargen - und Gefahren für die, die nicht mit ihnen umzugehen wussten. Aber heute war sie allein und außerhalb der Gebetszeit vor die Wartetür getreten, ohne Beisein ihrer Kinder und Diener, ohne selbst recht zu wissen, warum. Es war, als habe ein Teil von ihr, der sonst gut verborgen in ihrem Inneren ruhte, die Führung übernommen und als beobachte sie sich selbst bei dem, was sie da tat.
Verwundert stellte sie fest, dass sie beschwörend in lautlosen Worten nach etwas rief. Nach jemandem. Nach ihm, dem Unbekannten. Ihrem Vater. Verwundert registrierte sie, wie sehr sie ihn um seine Hilfe, seine Meinung bitten wollte, wie sehr sie sich nach der Hand des einen, des vielbewunderten Heldenvaters sehnte, in die sie vertrauensvoll die ihre hätte legen können.
Sie spürte etwas. Eine Präsenz, ein Konglomerat fremder Empfindungen, noch zu verschwommen und unscharf, um sich zu manifestieren. Doch es kam näher. Verwundert, verärgert, dann plötzlich gleichgültig gegenüber der Störung, wie fortgerissen von wilder Fröhlichkeit hinein in einen Strudel, aus dem er gleich erstehen würde ...

"Mit Verlaub, ich halte das für keine gute Idee, Eure Majestät. Weshalb Rat suchen bei den Ratlosen?"
Lian fuhr auf. Fortgefegt war die sich nahende Gegenwart, rund um sie nichts als wabernde Nebel und die Asche der verehrten Toten. Und hinter dem Nebel - der Andere.
"Ihr! Wie könnt Ihr es wagen! Die Wartetüren sind geheiligte Orte der Intimität, Bannmauern rund um die Seelen der Familie!"
"Und doch nicht stark genug, Vivec draußen zu halten, wie es scheint." Er saß in der Luft, ein Bein locker über das andere geschlagen, goldglänzend hinter den Schlieren aus den Räucherbecken. "Wobei ich zugeben muss, es prickelt ein wenig auf der Haut. Müsste Euch meine Anwesenheit hier, in der mächtigsten Totenlege von Ebenherz, nicht Beweis genug sein für ALMSIVIs wahre Natur?"
"ALMSIVI! Was für ein erbärmliches Kunstwort für Eure dreifache Göttlichkeit. Ist Euch wirklich nichts Besseres eingefallen, als wie Schulkinder mit Silben zu spielen?"
"Ich könnte Euch bessere Begriffe bringen, doch immer, wenn ich es tue, werde ich getadelt. Und Ihr habt meine Frage nicht beantwortet."
"Ich habe nie an Eurer Macht gezweifelt." Lian löschte die Kerzen und fuhr mit einem Fächer, der aus den Federn von Klippenläufern gemacht war, durch die Luft, um den Rauch zu verwirbeln. "Ihr und Eure Tribunalsgeschwister haben uns wahrlich genug Beweise dafür gegeben."
"Nur verehren wollt Ihr uns nicht."
Lian sah die sanft auf und ab schwebende Gestalt aus schmalen Augen an. "Ihr habt erhalten, was Euch zusteht, Fürst Vivec. Die Königsfamilie hat Euch öffentlich ihre Verehrung entboten und Euch Treue gelobt, vor den Augen all derer, die dank Euch nun Dunmer genannt werden. Ist Euch das nicht genug?"
"Eure Worte der Treue und Verehrung schmecken nach Staub, Majestät. Wie könnten sie mir oder meinen Bruder-Schwestern genügen?"
"Ich weiß nicht, was Ihr von mir wollt."
"Ich habe es Euch bereits wissen lassen. Kniefälle, aufgeschichtete Steine und schale Namen sind mir nicht genug, Hohe Frau. Ein Unterschied wie zwischen dreifach gefrorenem Eis und der Glut des Roten Bergs liegt zwischen Ephen und ALMSIVI."
"Ephen? Was hat der Kult, den mein Vater für seinen verstorbenen Bruder einrichtete, damit zu tun?"
"Nichts. Und alles. Unsere Göttlichkeit ist von anderer Art. Begreift, akzeptiert und hängt Euch nicht an vergangene Schatten."
"Vergangene Schatten?"
"Ich weiß, dass Ihr weiter an Schreinen für Azura, Boethia und Mephala betet. Es wäre nicht wichtig, viele Dunmer tun es noch, aus Gewohnheit und Tradition. Ihre Worte werden mit der Zeit zu Asche werden, während die Glut der lebenden Götter sich mit jedem Tag und jedem Wunder neu entfacht. Doch Ihr entbietet den Abbildern, was Ihr mir vorenthaltet, und füttert sie mit Milch und Honig, wo Ihr mich mit sprödem Sand abzuspeisen sucht. Da ist außerdem noch die Frage Eures Rangs und Eures Vorbilds für das gemeine Volk. Nein, es bleibt dabei. Wir können es nicht dulden."
"Ihr droht mir."
"Ich fordere Euch auf, Euch mit offenem Herzen zum Tribunal zu bekennen und Eure geheimen Machenschaften zukünftig zu unterlassen."
"Und wenn nicht?"
"So wird Euch auch der Ratschlag Eures Vaters nicht weiterhelfen. Meine Schwester Almalexia hat Mitleid mit Eurem altehrwürdigen Haus gezeigt; nur ihr zuliebe bin ich hier." Er sah ihr gerade in die Augen, und Lian schauderte vor dem, was sich darin spiegelte.
"Bitte missversteht mich nicht, Eure Majestät. Es wird die letzte Warnung sein."

Niemand sah ihn kommen. So war seine Aufgabe. Niemand sah Haar oder Schatten von ihm, ehe seine Klinge ins Herz von Erzkanoniker Indoril Varenas sank.

Danach ließ er sich widerstandslos ergreifen. In der Hand hielt er ein gesiegeltes Dokument. Unter dem Namen des ermordeten Priesters standen die Zeilen:
"Oben genannte Person war Ziel einer ehrenwerten Exekution, die durchgeführt wurde unter dem Schutz des Prinzen der Heimlichkeit und im Einklang mit Traditionen und Praktiken der Gilde der Morag Tong. Der Träger dieses Dokuments ist die stille Hand des Fürsten der Intrigen und von ihm sanktioniert, oben genannte Person auf dem Altar Mephalas als Opfer darzubringen."
Schweigend stand der dunkel gekleidete Mörder zwischen den Wachen, die ihn hielten, und vor den beiden lebenden Göttern, die den Zettel studierten. Niemand sprach; eine schluchzende Tempelschülerin wurde auf einen ungeduldigen Wink Almalexias hin aus dem Saal geschafft. Die Leiche Indoril Varenas' lag in ihrer Blutlache.
"Morag Tong", sagte Vivec schließlich. Es hörte sich an, als schmecke er dem Klang des Wortes nach, während es über seine Zunge glitt.
"Ja, mein Fürst." Der Assassine verneigte sich. "Ein ehrenvoller Mord streng nach den Regeln Mephalas."
"Und natürlich untersagen Euch Eure Regeln, den Namen Eures Auftraggebers zu nennen."
"So nichts Anderes vereinbart ist. Ihr werdet zugeben müssen, dass Ihr mir nichts vorzuwerfen habt."
Vivec faltete das Dokument zusammen und gab es dem Mörder zurück. "Natürlich nicht." Almalexia wollte protestieren, er legte ihr eine Hand auf den Arm. "Ihr habt im Einklang mit jenen uralten Traditionen gehandelt, die zu wahren das Tribunal gekommen ist. Ihr seid frei und könnt gehen."
"Vivec!", entfuhr es Almalexia, kaum hatte der Assassine den Saal verlassen. Er schüttelte sanft den Kopf.
"Ich hatte dir gesagt, es würde sein müssen. Geh und informiere Sotha Sil. Ich weiß nicht, wohin er sich schon wieder zurückgezogen hat."
"Und du?"
Er sah zur Tür. "Ich werde versuchen, jemandem sein Spielzeugschwert wegzunehmen."

Teil II



"Bitte stattet Serjo Mora meinen zutiefst empfundenen Dank ab." Lian arrangierte Timsa-Blüten in einer Vase und erfreute sich an dem Duft. "Der Mord war ein makelloses Opfer an Mephala. Der Fürst der Intrigen muss sehr zufrieden mit seinen schwarzhändigen Schülern sein." Sie lächelte. "Und hoffentlich auch mit uns."
"Darf ich mir die Bemerkung erlauben ..."
"Nein, dürft Ihr nicht, Servar. Ich weiß ohnehin, was Ihr sagen wollt. Dass ich unbedacht gehandelt und mir das Tribunal zum Feind gemacht habe. Richtig?"
Statt einer Antwort verneigte sich der Alte stumm. Lian lächelte erneut.
"Ich nehme mir die Freiheit, diesmal nicht Eurer Meinung zu sein. Als Feind betrachtet hat Fürst Vivec mich und unser Haus längst. Daran ließ er keinen Zweifel." Sie drehte sich zu Servar Mith um. "Einem Feind, mit dem ich nicht verhandeln kann, muss ich kraftvoll gegenüber treten. Es war an der Zeit, unserem übermütigen Tribunal zu zeigen, dass das Haus, in dem sie sich niederzulassen gedenken, bereits andere Bewohner hat. Bewohner mit älteren Rechten - und den zugehörigen Waffen. Die Morag Tong, Haus Mora seit jeher ergeben, mag nur aus Sterblichen bestehen, doch auf ihre Weise ist ihre Macht ebenso ewig wie die eines Gottes." Ihr Lächeln erstarb und wich ehrfürchtiger Scheu. "Und hinter der Morag Tong steht eine Macht so uralt und endlos, dass die neu gewonnenen Kräfte unseres Tribunals davor zu Asche zerfallen müssen. Oh, ich will sie Demut lehren, unsere taugrünen Götter. Ich will ihnen zeigen, wie viel und wie wenig ihre Göttlichkeit bedeutet. - Habe ich Euch berichtet, dass Vivec selbst auf Ephen zu sprechen kam, für den mein Vater einen Kult einrichtete und den er als Gott verehren ließ?"
Ein eigentümlicher Ausdruck war auf ihre sonst so beherrschten Züge getreten. War das der Wagemut ihres berühmten Heldenvaters, fragte sich Servar Mith.
"Was habt Ihr vor, Eure Majestät? Wollt Ihr den alten Kult neu beleben, als Konkurrenz zu dem des Tribunals?"
"Mehr noch", sagte Lian. "Ich will selbst einen Kult einrichten. Lasst nach einem geeigneten Ort für ein Bauwerk Ausschau halten, das den Tempel in Gramfeste in den Schatten stellt." Sie lächelte. "Und sobald alles bereit ist, verkündet, dass die Hochkönigin von Ebenherz beschlossen hat, ein neues Heiligtum zu errichten. Ein Heiligtum für den vergöttlichten Heldenkönig Ra'athim Moraelyn."

Viel Volk lief zusammen, als Hochkönigin Ra'athim Lian in vollem Ornat, mit großem Gefolge und in Begleitung beider Söhne von Ebenherz nach Gramfeste zog. Lian wusste, die Dunmer würden das Zeichen, das sie setzte, begreifen, auch ohne es bewusst zu verstehen.
Der alte Tempel Ephens, nie sehr prunkvoll (das hätte, so hieß es allgemein, nicht dem Charakter des Stifters entsprochen), war in den letzten Jahren nahezu brach gelegen, nur mühsam instand gehalten von einigen alten Mönchen. Mit viel Aufwand hatte Lian ihn herrichten, gesprungene Fliesen auswechseln, Bilder und Statuen reinigen und Efeu vom Mauerwerk reißen lassen. Nun strahlte der kleine Tempel in neuem Glanz, und die frisch ernannte Priesterschaft empfing die Königin mit malerisch wehenden Roben bereits auf den Stufen. Lian kniete nieder, während die Priester sich verneigten.
"Ich bin gekommen, meinem verehrten Oheim, dem göttlichen Ephen, meine Ehrerbietung zu erweisen." Sie sprach so laut, dass das Volk vor dem Eingang es in jedem Fall verstehen musste. "Und um ihn um seinen Segen und seinen göttlichen Ratschlag zu ersuchen in einer wichtigen Angelegenheit."
Ihre Worte wurden aufgefangen und weiter gereicht durch die dicht gedrängten Reihen der Zuschauer. Befriedigt stellte sie fest, wie die ersten Blicke hinüber flogen zum Tempel der drei "lebenden Götter". Oh, sie verstanden, ihre Dunmer. Sie verstanden, was die Königin sagen wollte: Hierher war sie gekommen, in den Schoß der alten Traditionen und des Gotts ihrer eigenen Familie, um Segen und Hilfe zu erlangen. Hierher, nicht hinüber zu den jungen Göttern.
Befriedigt von diesem Ergebnis betrat sie den Tempel, einen düsteren, hallenden Raum, der kaum genug Platz für ihr engeres Gefolge bot und der geprägt war von jenem merkwürdig fremdartigen Götterstandbild, dessen tieferer Sinn sich selbst Lian entzog. Ein Gott mit einem Hammer vor einem adamantenen Altar, der die Form eines Amboss hatte ... war Ephen ein Schmied gewesen? Nun, zweifellos würde er ihr helfen, den ersten ihrer erträumten Pläne zu schmieden.
Sie kniete der Form halber eine Weile vor dem Altar nieder, während die Mönche Choräle sangen und Räucherstäbchen verbrannten. Als sie sich erhob, tat sie ihr Bestes, eine verklärte Miene aufzusetzen.
"Lasst die Menge wissen", sagte sie leise zu einer ihrer vertrauten Zofen, "die Königin habe im Gebet in einer bedeutenden Frage Hilfe und Erleuchtung empfangen. Meine lieben Dunmer haben ein Recht, über die wichtigen Belange ihrer Königin unterrichtet zu werden."

Der zweite Zug kam ihnen auf der Straße entgegen, als die Königin und ihr Gefolge den Tempel verließen. Er war kaum weniger prunkvoll, wenn auch seltsam chaotisch, als habe man ihn überhastet zusammengestellt.
Und nur ein goldhäutiger Chimer schwebte in seiner Mitte.
Lian lächelte. Sie wusste, sie hatte einen Sieg errungen, und er schmeckte süß wie Nektar. Hätte die Hochkönigin Gramfeste aufgesucht und wieder verlassen, ohne dem Tribunal ihre Reverenz zu erweisen, so wäre das ein Schlag ins Gesicht der neuen Götter gewesen. Um diese Konfrontation zu vermeiden, musste das Tribunal ihr nun entgegen gehen. Welch ein Triumph!
Lian beschloss, die Ohrfeige für ihre Gegner etwas abzumildern, indem sie schon auf die Knie sank, noch ehe Almalexia zwischen ihren Priestern hindurch nach vorne getreten war.
"Fürstin Almalexia!" rief sie, wiederum so laut, dass alles Volk es hören konnte. "Bitte scheltet mich nicht, dass ich Euch nicht zuerst begrüßte. Es war eine dringende familiäre Angelegenheit, die mich an den Altar meines Oheims führte - nein: jagte. Eine brennende Begierde des Herzens, die keinen Aufschub duldete, und die nirgendwo sonst gestillt werden konnte."
Nimm das, du hochgeborene Gattin eines Guartreibers!
Die goldhäutige Chimer ließ nicht erkennen, ob sie verstanden hatte, was Lian tat. Mild lächelnd beugte sie sich zur knieenden Königin hinter, umfasste ihre Schultern und zog sie in die Höhe. Als sie sprach, tat sie es leise und vertraulich und nahm Lian damit die Option, weiter die Stimme zu erheben.
"Nirgendwo sonst?", fragte Almalexia ernst. "Wirklich? Sind nicht auch wir Familie, betrachten wir nicht das gesamte Volk der Dunmer als unsere Kinder? Du enttäuschst uns mit deinem Mangel an Vertrauen, Ra'athim Lian."
Unter anderen Umständen hätte Lian sich über diese vertrauliche Anrede empört. Im Hochgefühl ihres gerade errungenen Sieges erschien ihr Almalexias Verhalten nur als kleinliche Rache, über die sie hinwegsehen konnte. Sie strahlte.
"Es war eine Angelegenheit des Hauses Ra'athim", betonte sie lediglich. In Almalexias Gesicht hoben sich zwei perfekt geschwungene goldfarbene Bögen wie Mondsicheln über den Augen.
"Ihr habt Antwort erhalten auf Eure drängende Frage?"
"Das habe ich, Fürstin."
"Und wollt Ihr uns nicht mitteilen, worum es dabei ging, so dass wir an Eurer Freude teilhaben können?"
"Das will ich gern, Fürstin Almalexia", sagte Lian. "Ihr sollt es als erste erfahren. Wisset, dass mein Vater Ra'athim Moraelyn mir im Traum erschienen ist und mir mitgeteilt hat, seine Heldentaten hätten ihn nach seinem Tod in den Rang eines Gottes gehoben. Er hat mir aufgetragen, zu seinem Gedächtnis und in seinem Namen einen Schrein zu errichten, an dem er für sein Volk weiter Wunder wirken und von dem aus er es beschützen kann als sein vergöttlichter Heldenkönig. Dies war der Grund, weswegen ich in solcher Hast zu meinem Oheim eilte - dem anderen Gott in meiner Familie. Denn wie sollte ich sicher sein, dass meine Vision kein Trugbild war? Deshalb betete ich zu Ephen, und siehe, ich erhielt Antwort. Mein Vater herrscht tatsächlich im Jenseits als ein Gott, und so will ich denn seinen Auftrag erfüllen."
Für einen langen Moment weidete die Hochkönigin sich an dem unbewegten Gesicht ihrer Gegnerin. Sie war sicher, Almalexia erbleichen zu sehen. Doch gerade, als sie sich triumphierend abwenden wollte, schnellte eine kleine goldene Hand vor und umfasste wie eine eiserne Klammer Lians aschfarbenen Arm.
"Sei gewarnt, Ra'athim Lian!", sagte Almalexia mit einer Stimme, die nicht ihre eigene war und doch ganz ihr gehörte. "Maße dir keinen Schatten an, der dich überragt wie ein Berg ein Sandkorn. Du bewegst dich in meinen Domänen. Ein falscher Schritt, und du wirst fallen, und dein ganzes Haus mit dir."

Sie kamen pünktlich und vollzählig, eine Vielzahl schwarzer Schatten, lautlose Hände in Handschuhen, Gesichter hinter Masken, Sohlen, die kein Geräusch und keinen Abdruck im Staub verursachten. Niemand wusste, wer die Versammlung einberufen hatte, doch das wussten sie nie. Stumm glitten sie in die geheime Halle, verneigten sich vor der Statue des Gottes mit den schwarzen Händen, die die Versammlung überragte, und vereinten sich mit der Dunkelheit, die von allen Seiten nach dem Herzen des Raumes griff.
Prasselnd loderten die Opferfeuer in die Höhe, wie von unsichtbarer Hand geschürt, ein wirbelnder Klingentanz in Rot und Gold, goldene Schwertstreiche und Ströme heißen Bluts.
"Wir danken für die Ehre, dir dienen zu dürfen, Fürst Mephala."
Das war, als es geschah.

Die Nacht der roten Messer dehnte sich aus, sie schien kein Ende zu finden. Ein Tanz so heiß und eisig, wie er nie gewesen war seit der Gründung der Morag Tong. Dolche sanken in Rücken, Klingen schlitzten Kehlen, und das Blut färbte die Hände. Die Mörder strömten durch die Gassen, eine unsichtbare, lautlose Brandung im Dunkel, die Leichen an fremde Gestade trug. Jeden einzelnen von ihnen befeuerte in dieser Nacht dasselbe Bild: Das des goldenen Gottes mit den schwarzen Händen, der in den Flammen auf Mephalas Opferaltar seinen Schwerttanz tanzte, unter dessen Füßen Ströme von Blut die Welt durchzogen.

Sie spürte es, noch bevor die Tür aufflog und Sotha Sil herein stürzte, mit seinen zwei nackten Füßen auf den Fliesen wie der Mer, der er gewesen war.
"Wo ist er?"
"Ich weiß es nicht", seufzte sie. "Er sagte, er habe etwas zu erledigen."
"So. Ich würde sagen, er hat es erledigt."
"Das würde ich auch sagen." Vivec trat ein, von Schatten umhüllt, zwei schlanke goldene Schwerter in Händen. "Was zu tun war, wurde getan."
Seine Stimme klang fremd, dachte Almalexia, verändert, oder vielleicht nur gereinigt zu größerer Klarheit wie ein zu Facetten geschliffener Edelstein.
"Die Morag Tong?", fragte Sotha Sil, aber es klang, als kenne er die Antwort schon.
"Hat die unvermeidliche, lautere Wahrheit akzeptiert: dass Mephala nichts als die Verheißung war, die seiner Vollendung - mir - vorausging. Diese Wahrheit werden sie feiern in den Häusern von Haus Mora, ihrer ehemaligen Herren. Mögen sie mich weiter unter Mephalas Namen anrufen. Es stört mich nicht, solange sie nur mir gehören." Er trat aus den Schatten, und Sotha Sil wie Almalexia atmeten erschrocken ein, als sie ihn sahen. Er blickte an sich hinab.
"Ja. Ich fürchte, keine Erhöhung ohne Preis." Seine linke Körperhälfte war aschefarben, die Trennlinie zur goldenen Haut der rechten Seite verlief scharf und gerade wie mit dem Messer gezogen vom Scheitel abwärts.
"Was hast du getan, Junge?" murmelte Sotha Sil. Vivec zuckte die Achseln.
"Was notwendig war. Warum sollte Vivec, Mörder und Gott der Mörder, nicht auch den Fluch seines geliebten Volkes teilen?"

"Wie viele?" fragte Lian. Sie wollte es nicht wissen, und doch musste sie es hören.
"Vierzehn heute Nacht", sagte Servar Mith. "Aber wir haben noch nicht alle Berichte erhalten."
"Azura, hilf." Es war ein leerer Stoßseufzer, wusste Lian. Weder Azura noch Boethia würden ihren Anhängern zu Hilfe eilen, allen Gelübden und Schwüren der Gläubigen zum Trotz. Und Mephala hatte sie offenbar verraten.
"Haus Beelith ist praktisch ausgelöscht", fuhr Servar Mith fort. "Bis auf einen Säugling in der Wiege, den wohl eine andere Familie aus Haus Mora adoptieren wird. Nicht mehr existent sind die Familien V'sith und Mlanar. Man hat die letzten Mitglieder gestern in ihren versperrten und verbarrikadierten Häusern gefunden, mit durchschnittener Kehle.
Lian barg das Gesicht in den Händen. "Haus Ra'athim?" wagte sie endlich zu fragen. Servar Mith schüttelte den Kopf.
"Einige Mitglieder dienender Familien. Niemand von Bedeutung."
"Wer?"
"Serjo Narel Girden in Narsis und seine Frau. Der Verwalter Eurer Besitzungen nahe Schwarzlicht, Llordan Thon. Bethyne Rardis."
"Mein altes Kindermädchen."
"Ja, Eure Majestät. Es scheint, als zielten die Morde durchaus darauf ab, Euch persönlich zu treffen, doch vermeiden die Täter offenbar, die Familie Ra'athim direkt zu attackieren." Er brauchte das Wort nicht auszusprechen, das in diesem Satz mitschwang: noch.
"Haus Mora hat in den letzten Tagen einen Blutzoll gezahlt wie in keiner Schlacht, so weit die Erinnerung zurück reicht", fuhr Servar Mith fort. "Die Mörder beginnen stets bei den rangniederen Familien und arbeiten sich langsam nach oben. Wie es typisch ist für die Morag Tong, erweisen alle Vorsichts- und Abwehrmaßnahmen sich als vergeblich."
"Und es gibt keinen Zweifel?" fragte Lian mit Mühe. "Keinen Zweifel, dass es sich um die Morag Tong handelt? - Nein, antwortet nicht, lieber Mith. Es war eine dumme Frage." Lian machte einige Schritte auf und ab. "Sagt mir nur eines: wie? Wie konnte es geschehen, dass die Morag Tong, treuester Verbündeter von Haus Mora, uns in den Rücken fällt?"
Servar Mith konnte nur ratlos die Schultern heben. Verärgert schnippte die Königin mit den Fingern.
"Habt Ihr nicht versucht, mit Golvyn Mora Kontakt aufzunehmen?"
"Natürlich habe ich das. Unsere Kontakte schweigen."
"Was ist mit Mora Andaine, Mora Mirath und Mora Veneleth? Sie sind die Köpfe von Haus Mora, es sind ihre Enkel, Nichten, Neffen und entfernten Vettern, die die Reihen der Morag Tong bevölkern, in Mephalas Namen! Wieso sind sie nicht in der Lage, zu verhindern, dass die Tong sich gegen ihr eigenes Haus wendet?"
"Wer einmal in die Morag Tong eingetreten ist", sagte Servar Mith vorsichtig, "der kappt, so hört man, alle Verbindungen zu seiner alten Familie. Er kennt nur noch ein Haus, die Gilde, nur noch die anderen Attentäter als seine Brüder und ..."
"... und nur Mephala als Vater und Mutter", vervollständigte die Königin. "Ich weiß das alles, Servar. Sagt mir, was sich geändert hat in jenen wenigen Tagen. Weshalb sind Mephalas schwarze Hände plötzlich unsere Feinde? Weswegen zürnt Mephala uns?"
"Eure Majestät, Gerüchte besagen ... es sind natürlich nur geraunte Halbsätze, das Gebrabbel von Betrunkenen in Tavernen ...
"Heraus mit der Sprache, Servar."
"Meine Königin, man soll gehört haben, wie Leute, die der Morag Tong nahestehen, davon erzählten, dass Mephala sich verändert habe", sagte Mith. "Davon, dass er sich seinen Kindern von der Morag Tong gezeigt habe in neuem Glanz, erstanden aus Blut und Feuer. Davon, dass er die Kunst des Mordens auf eine neue Stufe gehoben und sie verklärt habe zur reinen Wahrheit der Vergänglichkeit. Davon, dass Mephala ein anderer geworden sei, ein Höherer. Näher, reiner, wirklicher."
Einen langen Moment weigerte Lian sich, zu begreifen, was Servar Mith da implizierte. Sie taumelte zurück wie unter einem Schlag.
"Das ist nicht möglich. Niemals! Niemals würde die Morag Tong überlaufen zu den drei Emporkömmlingen des Tribunals!"
"Vielleicht nicht willentlich und wissentlich, Euer Majestät. Aber Täuschung ..."
"Nein! Mephala würde es niemals dulden!"
Servar Mith wollte noch einmal widersprechen, sah jedoch ein, dass es sinnlos war. "Mit Eurer Erlaubnis, Eure Majestät, würde ich gerne die Wachen vor den Türen der beiden Kronprinzen verdoppeln. Und auch die übrigen Wachen hier im Palast verstärken."
"Tut, was Ihr wollt, Servar. Vor allem aber seht zu, dass Ihr endlich Golvyn Mora kontaktiert." Sie knirschte mit den Zähnen. "Er wird mir Rede und Antwort stehen, was ihn zu seinem Verrat bewogen hat."

Die Kerze qualmte. Servar Mith langte nach einem feinen Messer und kürzte den Docht. Das Zimmer, edle Texturen, schimmernde Reliefs, poliertes Gold, sank zurück ins Dunkel, ehe er die Flamme neu entzündete.
Weit habe ich es gebracht, dachte er. Enkel eines Nord-Barbaren, Sohn eines Stalljungen. Und brauche ein Messer nur noch dazu, ein Stück Zwirn zu durchtrennen.
Wieder grübelte er über seinen Vater nach. Das Wenige, das er von ihm in Erinnerung hatte, waren Eindrücke von Gelassenheit, von einer Ruhe, die auf den Ruinen von Kampfeslust und Übermut gewachsen war und nichts benötigte als sich selbst. Mith, der Stalljunge ohne Familiennamen, wusste ohne Zweifel, wer er war und was er zu tun hatte, was sich nicht zuletzt äußerte in der bedingungslosen Treue zu Ra'athim Moraelyn und seinen Gefährten. Treu sein, wie Mith treu gewesen war, konnte nur, wer fraglos glaubte, und sich ohne Zweifel im Recht wusste mit seiner Liebe.
Was, so fragte Servar sich nicht zum ersten Mal, was hätte sein Vater wohl gesagt zu der Situation, in der sein Sohn sich befand? Was war recht, was unrecht in einem Streit zwischen Göttern, zwischen Alt und Neu, zwischen Tradition und Erneuerung? Konnte jemand noch hoffen, Gerechtigkeit zu schaffen in einer Welt, die auf Unrecht und Leid erbaut war?
Plötzlich glaubte Servar den Grund dafür zu ahnen, weshalb der Heldenkönig Moraelyn sein Land so selten betreten hatte. An wahre Gerechtigkeit, an den Sieg des Guten zu glauben war nur dem möglich, der fern blieb. Der Abstand hielt zu den schmutzigen Details dessen, was das Leben ausmachte. Der weder sich noch die Welt in ganzer Schwere wahrnahm, immer tanzend, springend auf den Zehenspitzen entlang auf der messerscharfen Schneide zwischen Wut und Gelächter.

Er dachte daran, dass er diesen Gedanken morgen früh mit Lian besprechen sollte. Als er die dunkel gekleidete Gestalt wahrnahm, die - wie lange schon? - geduldig wartend mitten im Zimmer stand, wusste ein Teil von ihm bereits, dass es nicht mehr dazu kommen würde.
"Ihr." Unwillkürlich stand er auf, stellte sich hinter seinen Stuhl.
Golvyn Mora verneigte sich anmutig.
"In Anbetracht unserer langjährigen Bekanntschaft dachte ich, ich sei es Euch schuldig, selbst zu kommen, Muthsera." Man sah keine Waffe an ihm, doch Servar Mith wusste, was der Satz bedeutete. Er wurde blass.
Seltsam, dachte er. So alt und überdrüssig des Lebens ich geworden bin, so sehr fürchte ich doch den Tod.
"Nun also ich." Seine Stimme war fest. Es erfüllte ihn mit Stolz.
"Ich bedaure es", nickte der Meuchelmörder. "Vielleicht wird Euer Tod die Hochkönigin endlich bewegen, von ihrer törichten Haltung abzulassen."
"Töricht? Die Königin dient Mephala, dient den alten Lehren mit ganzem Herzen!"
Golvyn Mora lächelte. "Sie mag vergessen haben, wie verschlungen Mephalas Wege, wie dicht gewoben ihr Netz, wie vielfältig seine Erscheinungen sind."
"Werdet Ihr mir noch eine Frage beantworten?"
"Es ist nicht üblich. Doch eingedenk unserer alten Freundschaft ..."
Freundschaft, wiederholte Servar Mith in Gedanken. Er wollte beinahe lachen und glaubte, von fern seinen Vater einstimmen zu hören.
"Ist es wahr? Hat die Morag Tong sich von Mephala abgewandt?"
"Das wird niemals geschehen, Muthsera. Seid unbesorgt. Mephala ist unsere Mutter und unser Vater. Jedes Opfer, das wir bringen, bringen wir dar im Namen Mephalas."
"Und das Tribunal?"
Golvyn Mora verlagerte das Gewicht aufs andere Bein. "Ihr versteht nicht, könnt es vielleicht nicht, Muthsera. Könnt Ihr einen Mann von seinem Schatten trennen oder seinem Spiegelbild? Nicht anders verhält es sich mit den jungen Göttern. Fürst Vivecs Atem ist der Atem Mephalas. Die Morag Tong hat es verstanden. Es wird Zeit, dass auch Haus Mora es erkennt. - Habt Ihr noch weitere Fragen?"
Servar Mith atmete aus und schüttelte den Kopf. Golvyn Mora bewegte sich kaum merklich.
"Falls es Euch beliebt, könnt Ihr gern versuchen, die Wachen vor Eurer Tür zu alarmieren, Muthsera."
Erneut schüttelte Mith den Kopf.
Stattdessen warf er, als der Assassine sich erneut bewegte, ihm den Stuhl vor die Füße, dessen Lehne er die ganze Zeit umklammert hatte, und stürzte zur Tür.

Er kam fast bis zur Mitte des Zimmers.

Lian hielt die Hände über die glühenden Kohlen im Räucherbecken. Sie empfand nichts mehr. Selten war der Schrein der Ahnen ihr so tot erschienen, leer und grau, nichts als ein Haufen Asche und Knochen. Die Magie, die Bindung ans Gestern, der Handschlag mit der eigenen Vergangenheit, war zu Staub zerfallen.
Noch war Servar Mith nicht hier. Noch bereiteten die Priester seinen Leichnam für die Zeremonie der Verbrennung vor, starr vor Entsetzen darüber, dass die Königin die Asche dieses Dieners mit der der erlauchten Familie Ra'athim zu vermengen gedachte.
Aber auch seine Anwesenheit würde nichts ändern, wusste sie. Nur ein Häuflein Asche mehr in diesem in Stein und Magie gefassten grauen Meer.

"Ihr habt sehr an diesem alten Diener gehangen, nicht wahr?"
Sie war nicht überrascht, seine Stimme zu hören, oder richtiger: es kümmerte sie zu wenig, als dass sie Überraschung hätte empfinden können.
"Das habe ich. Ihr habt Euer Ziel gut gewählt."
Er schwebte an ungefähr derselben Stelle wie beim letzten Mal, in ähnlich entspannter Haltung, ein Knie angewinkelt und locker die Arme darum geschlungen, von denen einer golden, der andere grau war.
"Ich habe lange gezögert, diesen Schritt zu gehen. Vielleicht hätten wir uns einiges ersparen können, wären meine Skrupel geringer gewesen."
Das Wort "Skrupel" entlockte ihr den Ansatz eines Lächelns. "Vielleicht. Nennt mir Eure Bedingungen, Fürst Vivec."
Nun war es an Vivec zu lächeln. "Bedingungen?"
Eine kalte Hand griff nach Lians Innerstem. Das erste Mal, dass sie etwas spürte, seit sie vor Servar Miths Leichnam gestanden war. Ein Fortschritt?
"Wie kommt Ihr darauf, Majestät, dass ich gekommen bin, um Euch Bedingungen zu stellen?"
"Weswegen seid Ihr dann gekommen?", stieß sie heraus. "Um Euch an meinem Unglück zu weiden?"
Er fegte den Satz mit einem Wink seiner Finger beiseite. Seine Haltung änderte sich, er stand auf, trat durch die Leere auf Lian zu, bis er vor ihr aufragte, sein Gesicht eine Handbreit über ihrem.
"Ich bin gekommen, Ra'athim Lian, um einzufordern, was mir zusteht. Deine Unterwerfung."
Sie zwang sich, seinem Blick standzuhalten. "Was verlangt Ihr?"
"Lautet die Frage nicht eher: Was hast du noch zu geben, Ra'athim Lian? Das Wertvollste, das du mir gestohlen hattest, habe ich mir bereits zurückgeholt. Was du jetzt noch tun wirst: du wirst alle Pläne, die mit den Kulten um deine Familie zu tun haben, aufgeben. Sie sterben hier und jetzt und kehren zurück ins Reich des Vergessens, das sie nie hätten verlassen sollen. Der Name deines Vaters mag bleiben, was er ist: ein Märchen für Kinder, ein wunderbarer Spiegel, der zu tausend Scherben zerspringt, sobald man sich selbst darin betrachtet."
"Ich verstehe."
"Des weiteren wird die Familie Ra'athim aus Haus Mora ausscheiden."
"Ausscheiden!" Lians Finger krallten sich in ihre Robe. "Haus Mora verlassen! Das uralte Haus der Königsfamilie!"
"Dir wird keine Wahl bleiben, wenn du deine Familie retten willst. Haus Mora ist dem Untergang geweiht. Es hat uns zu lange Widerstand geleistet. Dass Haus Ra'athim überleben möge, ist der Wunsch meiner geliebten Schwester, dem ich mich füge." Sein Gesicht rückte noch einmal näher. "Haus Ra'athim wird von jetzt an treu zu uns stehen, wird uns anerkennen als das, was wir sind: die Zukunft von Resdayn, die Sehnsucht der Dunmer, und uns alle Liebe entgegen bringen, die es in seinem kristallenen Herzen findet."
Noch einmal regte sich Widerspruch in Lian. "Und was, wenn nicht?"
"So trifft es sich gut, dass die Erbprinzen von Haus Ra'athim mündig sind und damit würdige Ziele für die Klingen der Morag Tong abgeben." Kein Muskel zuckte in seinem zweigeteilten Gesicht. "Ich sagte, ich würde mich dem Wunsch meiner Schwester beugen. Doch nicht endlos. Entscheide dich, Ra'athim Lian. Tu, wie dir befohlen, oder geh unter mit deinem gesamten Haus."
Es war, als habe die Asche der Totenschreine eine Wand rings um Lian errichtet. Sie schloss die Augen. "Ich akzeptiere."
Sie erhielt keine Antwort. Er wartete, bis Lian die Augen wieder öffnete, ehe er seine Lippen auf die ihren presste, kalt und hart, eine flüchtige Inbesitznahme wie vom Messer eines Arztes, sauber und beiläufig brutal. Sie presste die Finger auf den Mund, als er zurücktrat und sich zu grauen Nebelschwaden auflöste, und schmeckte dem Kuss hinterher.

"Muss ich es aussprechen?", fragte Sotha Sil. Vivec lächelte, demütig, für den Moment wieder Schüler vor seinem Lehrer.
"Natürlich nicht. Ich weiß, worum ihr euch sorgt, du und unsere Schwester."
"Ich sorge mich, weil du dir keine Sorgen machst, Junge."
"Das ist nicht wahr, Bruder. Ich teile eure Sorge. Aber waren wir uns nicht einig, dass ich, wenn ich der Verteidiger Resdayns sein will, notwendigerweise die größten Kompromisse würde eingehen müssen?"
"Und bist du nicht gar zu schnell bereit zu Zugeständnissen, Geliebter?" Almalexia strich ihm sanft über das kahle Haupt. Er lächelte.
"Ihr ahnt nicht, wie sehr eure Sorge mich tröstet."
"Sie soll dir nicht Trost sein, sondern Warnung, mein Junge", sagte Sotha Sil. Aber das Lächeln hatte sich bereits fortgepflanzt, und Wärme war in seine Stimme gekrochen wie Gift, das die Strenge zersetzt. Vivecs Lächeln wurde breiter, als er ihn ansah.
"Den ich auf meinen Armen trug,
Weisheit und Liebe,
Sorge und Zuversicht,
Klugheit und Größe,
nun nicht mehr
als Knochen, Haut und verwehender Atem,
das Gewicht der Liebe reduziert
auf das von Blut und Wunden
in den Flammen Ald Sothas.
Der mir Vater war
und Bruder werden sollte.
Nichts fing meine Liebe je
wie die Frage,
ob sein Herz noch schlägt."

Sotha Sil schwieg, unbewegt, dann seufzte er. "Versuch nicht, mich einzulullen, Junge. Und hör' endlich auf mit der Gedichtemacherei, wie oft habe ich dir das schon gesagt."
Das Lachen des zweigeteilten Gottes sang zwischen den nicht vorhandenen Wänden ein Lied von flüssigem Gold.


Epilog

Wieder war sie allein gekommen, doch diesmal erwartete sie nichts mehr von diesem Ort. Die Kerzen blieben erloschen. Servar Miths Asche war mit der ihrer Ahnen vermengt worden; Lian empfand nichts mehr dabei. Wortlos starrte sie in die leeren Höhlen jenes Schädels, der einst die Augen Servar Miths beherbergt hatte.
Er stand so plötzlich neben ihr, dass sie vor Schreck aufschrie. Bekleidet mit einer dunklen Rüstung, die mit der schwarzen Rose Resdayns verziert war, ein Schwert an der Seite, den Mantel über dem Arm.
"Ziemlich vertrackte Lage. Was, Töchterchen?"
Sie konnte nicht antworten, nur nicken. Er tat dasselbe.
"Falls es dich tröstet: es gab nichts, was du hättest tun können. Die Drei sind erst einmal nicht aufzuhalten." Er lachte laut. "Schließlich sind sie Götter."
Sie musste fragen. "Was hättest du getan?"
Er hob die Achseln. "Keine Ahnung. Wahrscheinlich hätte ich mir die Kumpels geschnappt und wäre eine Weile auf Monsterjagd gegangen. Ich meine, was willst du machen? Religion ist ein Labyrinth, schlimmer als die Löcher in einem Valenwälder Schweinekäse." Er lächelte. "Aber nimm es dir nicht zu Herzen, Töchterchen. Unterschätze nie die Segnungen jener Fähigkeit, in der die Sterblichen den Unsterblichen überlegen sind."
"Und welche wäre das?"
"Unsere Winzigkeit, Tochter. Natürlich unsere Winzigkeit. Kann es einen größeren Segen geben als den der Bedeutungslosigkeit? Eine größere Gnade als die, dass unsere Existenz oder Nicht-Existenz im Rad von Aurbis keinen Unterschied macht?" Er zwinkerte ihr zu, während seine Gestalt bereits begann, sich im grauen Zwielicht des Raums aufzulösen. "Eine größere Gnade als die, sagen zu können: was geht's mich an, dann macht doch euren Dreck alleine? Ein Segen, Töchterchen. Eine Gnade. Vergiss es nie."

(Editiert, um einige Fehler auszubessern)
 
Zuletzt bearbeitet:
Sehr schön! ;) Habe den Text gerade erst angelesen (ist auch nicht zu knapp, ingame könnte man da eine ganze Reihe raus machen), aber die Idee, etwas über Alt-Ebenherz und die Häuser Mora / Ra'athim zu machen ist schon interessant. Erinnert auf jeden Fall an die großen Reihen "historischer Fiktion" in ES... Die wahre Barenziah, 2920 etc, besonders natürlich König Edward. Morrowind-Themen aus der Sicht westlicher Autoren und natürlich auch für solches Publikum in Cyrod oder an der Iliac können durchaus gute Fantasy ergeben!

Wegen Alt-Ebenherz fallen mir gerade, wenn es dich interessiert, noch ein paar Threads im Tamriel Rebuilt-Forum ein. Rats hat hier versucht, die uralte Lore (Moraelyn Ra'athim aus King Edward z.B.) mit jüngerem MW-Stoff und TRs Konzeption übereinzubringen, hier gibt es irgendwo in der Mitte eine Geschichte dieser Stadt zu lesen. Falls du noch Ideen / Inspiration suchst :)

Btw hätte ich dafür allerdings einen neuen Thread eröffnet xD Ansonsten werde ich nun erstmal weiterlesen.
 
  • Like
Reaktionen: Petag-Reel
Dankeschön für die Links - hätte ich die mal vorher gehabt :). Aber der Text ist ja, wie du schon gesagt hast, von einem "westlichen" Autor für "westliches" Publikum geschrieben. Sprich, alle Lore-Fehler gehen auf Kosten schlecht recherchierender cyrodiilischer Schreiberlinge. Das halte ich ganz wie die Profis.
 
Wie gesagt, die Geschichte vereint König Edward, Morrowind, 2920 und deine eigenen Ideen, und das ist dir wirklich nicht schlecht gelungen ;) Vielleicht kannst du das Buch ja "Königin Lian" nennen, sozusagen als Sequel zu "König Edward" derselben Autorin als Teil der "Ra'athim-Saga" oder mit einem Vorwort des Herausgebers, der das Werk genau damit anpreist und diese Verbindung zieht? Sätze wie -

Und ja, ich trage meinem Vater nach, dass er sein Leben auf Abenteuern zubrachte, unter Drachen und Tiervolk, und sich nicht um mich und den Thron kümmerte. Wäre mein Vater hier gewesen, an dem ihm zugewiesenen Platz, statt sich um die Erziehung menschlicher Bengel am anderen Ende Tamriels zu kümmern, wieviel wäre uns womöglich erspart geblieben

- beziehen sich ja direkt auf den anderen Roman.

Aber bei diesen wunderbar vielen Perspektiven, die ES-Lore oft auszeichnen, finde ich es ziemlich wichtig, sich über den Standpunkt des Verfassers solcher Zeilen klarzuwerden. Wenn du darum nichts gegen ein par Anmerkungen zum ersten Teil einzuwenden hast... könnte man die ganze Geschichte imho vielleicht sogar noch "fiktiver" gestalten.

Die Elemente aus den 36 Lektionen beißen sich meinem Eindruck nach irgendwie mit dem König-Edward-Stil der Erzählung. Andererseits ist es vielleicht genau das, was ein cyrodiilischer Schreiberling aus den 36 Lektionen ableiten würde - ein paar Begriffe und pseudohistorische Oberflächlichkeiten - immer vorausgesetzt, dass er diese seltenen Werken insgesamt überhaupt in die Hände bekäme oder für geeignetes Referenzmaterial hielte. Persönlich finde ich die ganzen Anspielungen auf die Lektionen ganz nett, aber wenn du dein Werk sozusagen in-tamrielisch konzipiert hast, würde ich Details aus diesen unendlich komplizierten Schriften nicht als Gemeingut in gute Romanfiktion einbringen. Die Autorin schreibt ja nicht für uns, sondern ein Publikum, das die Lektionen wahrscheinlich nicht kennt. Und es ist ja immer auch die Frage, woraus der Autor seine Missverständnisse gezogen hat.

"Alle Lore-Fehler gehen auf Kosten schlecht recherchierender cyrodiilischer Schreiberlinge. Das halte ich ganz wie die Profis."
Ja, das ist auf jeden Fall der richtige Ansatz, ich würde es nur wie oben noch etwas präzisieren.

Ein bloßer Indoril, einer von denen, die ihre ganze Stellung der Verwandtschaft mit einem ehemaligen Karawanenführer verdanken.
Das ist eine dieser Stellen, die auf die Lektionen zurückgehen. Wie gesagt, ich glaube ein Cyrodiil würde Nerevar nicht als Karawanenführer schreiben, eher so wie in "Verschiedene Arten des Glaubens" aufgeführt. Wenn du die MW-Mainquest spielst siehst du ja, wie wenig selbst Cosades & Co. am Anfang eigentlich über den Hortator und die Ereignisse am Roten Berg wissen. Außerdem gibt es noch ein Entwicklerzitat von Douglas Goodall (IL), worin er Nerevars vollständigen Namen als Serjo Indoril Nerevar Mora angibt, ihn also mit Haus Mora verbindet, was natürlich Lians Ablehnung Nerevars zumindest dahingehend wieder auf den Kopf stellt.

aschländische Netchhirten-Sprössling
Das wäre so ein Beispiel, wie der Autor die Lektionen missverstanden haben könnte. "Aus der Asche unter den Velothi" muss nicht heißen, dass er ein Aschländer ist - das ganze Asche-Motiv ist in Morrowind eben sehr vorherrschend. Wenn du der Geschichte noch mehr Lokalkolorit verpassen willst, könntest du vllt. noch einige Formulierungen über Sand/Staub zu Asche machen, wobei du auch so schon einige Formulierungen damit hast.

Servar Mith
1A King Edward!! ich verdächtige die Autorin nun wirklich, beide Werke verfasst zu haben ;)

Vielleicht war der Beginn das Bündnis mit den Dwemer. Oder die Tatsache, dass ein ehemaliger Karawanenführer zum Hortator und Verteidiger Resdayns ernannt wurde.
Wiederum, Karawanenführer, Hortator - was wissen die Kaiserlichen in der späten Dritten Ära eigentlich? Eine Kleinigkeit wäre die Dwemer-Zwerge-Formulierung, ganz wie Dunmer/Dunkelelfen könnten die Bezeichnungen auch hier vom Autor abhängen.

Ihre Macht reicht weiter zurück, als du oder ich denken können.
Mit Absicht die in Tamriel eher ungebräuchliche du-Form?

Haus Mora war schon groß, als Veloth die Chimer nach Resdayn führte.
Mit diesem Satz würde sich die gute Poenia Cicada unter den wenigen Gelehrten frühchimerischer Velothi-Kultur vermutlich keine Freunde machen. Ich glaube auch, dass die Clanstrukturen und Häuser sich erst nach dem Exodus langsam ausgeprägt haben, aber dann ist das eben ihre eigene Hauslegende. ;)

Aber ich möchte durch diese herausgegriffenen Punkte nichts schlechtreden, mir hat dein Text wirklich gefallen - und es ist in der Tat herausfordernd, Daggerfalls Ra'athim-Story und Morrowinds Geschichte zu einem stimmigen Ganzen zusammenzuführen. :)
 
Zuletzt bearbeitet:
Sry, aus Versehen ein Doppelpost - wenn ein Mod so freundlich wäre, das hier zu löschen - ? :)
 
Zuletzt bearbeitet: