Ich wäre da nicht ganz so optimistisch.
Das ist gut.
Ich bin auch eher skeptisch was die Antikörperbildung und dererlei Tests angeht. Gerade das dieser Vorzeigevirologe Streeck, der ja immer so gern in den Medien jetzt präsentiert wird und auch offizieller Berater für die Studie des Landes NRW angesehen wird, bringt mich in den Konflikt, das ich ihm nur bedingt glaube.
In dem Artikel den du verlinkt hast, finde ich zwei, drei Aussagen sehr prägnant und eine ganz wichtig:
Zum einen diese:
Wissenschaft ist Wissenschaft, und Politik ist Politik.
Was ich mich gerade sehr stark bei der Expertise von Streeck frage ist, inwieweit geht er mit der Politik und deren zur Schau-Stellung konform. Sprich, ist er noch objektiv genug (jeder weiß hoffentlich das solche Forschungzentren finanziell begünstig und unterstütz werden, doch so auch unter Ergebniszwang gestellt sind).
Dann bezweifle ich doch sehr stark die daran beteiligten Unternehmen, die diese Tests zur Verfügung stellen.
Es ist für mich zumindest klar, das wir es mit einer mutierten SARS-Variante zu tun haben. Das machen Tests und auch Studien deshalb so schwierig, weil eben noch nicht klar differenziert werden kann, ist das nun wirklich SARS-Cov1, oder Cov2, oder reagieren diese Tests eben auch auf die ganze Familie der Coronaviren. Es ist für mich daher keine Überraschung, das zwar Heinsberg als "Vorzeigestudienort" gilt, doch ich halte es definitv für Falsch von dort Rückschlüsse als representative Verallgemeinerung zu ziehen.
Ich halte diese Aussage aus dem Artikel eher für glaubwürdiger:
Doch der Sars-Experte Christian Drosten von der Berliner Charité warnte vor voreiligen Schlussfolgerungen. Er kritisierte in der vergangenen Woche, dass die Bonner Arbeitsgruppe ihre Daten nicht transparent genug gemacht habe. Außerdem warnte er vor Fehlschlüssen aus dem in Heinsberg verwendeten Antikörpertest.
Es liegt nicht daran, das der SARS-Experte Drosten oftmals auf der ARD-Seite zitiert wird, sondern das was er von sich gibt für mich eher einen glaubwürdigen Aspekt darlegt, als es Streeck tut. Es steht außer Frage das Wissenschaftler stets in Konkurrenz zueinander stehen, doch ist es in dem Falle hier nicht so, dass der eine den anderen grundlos anfeindet, sondern eher das hier eine berechtigte Kritik zum Tragen kommt, die von Streeck gar nicht richtig ausgeführt wird. Ich unterstelle dem Vorzeigevirologen Streeck nicht, das er diese Kritik nicht auch nachvollzieht, oder ignoriert. Ich denke nur, er sagt nicht alles was er weiß und so, wie es ist aus verschiedenen Gründen. Das Schlüsselwort heißt: Fehlschlüsse. Streeck erwähnt mit wenig Worten die Niederlagen und Fehlschlüsse die gerade in diesen Zeiten äußerst wichtig sind. Er formuliert zuviel positiv - was auch relevant ist in so einer fast hoffnungslosen Zeit, doch er ist mir nicht kritisch und abgrenzend genug. Während Drosten es egal ist, was Politik vorschreibt oder ein Laschet meint, kommt bei mir im Bezug zu Streeck eher der Verdacht auf, er unterlässt dies für die Öffentlichkeit. Denn seien wir mal ehrlich: Welcher Politiker braucht in dieser Zeit schlechte Publicity und schlechte Neuigkeiten - somit weitere Einschränkungen für die Bevölkerung und einen weitere Talfahrt für die Wirtschaft? Keiner - richtig.
Dann ein ziemlich aufschlussreicher und wichtiger weiterer Aspekt für eine verfrühtes Aufjubeln über sogenannte Immunität bietet diese Aussage in dem Artikel bietet das hier:
Auch der Epidemiologe Gérard Krause vom Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung in Braunschweig äußerte sich zu Aspekten der Heinsberg-Studie. Aus Haushalten könne man nicht einfach hochrechnen, warnte er. Denn ob man 1000 Menschen aus 1000 Haushalten untersucht oder 1000 Menschen aus 400 Haushalten, ergibt einen Unterschied, was die Zahl der Immunisierten betrifft: Die Menschen, die in einem Haushalt leben, stecken einander schneller an als ihre Nachbarn oder Fremde.
Lässt man sich diese Aussage einmal auf der Zunge zergehen, steckt darin eigentlich eine ziemliche Absurdität zur Untersuchung von Streeck und dessen öffentlichen Aussagen.
Auch die aufgeführte Meinung einer weiteren Wissenschaftlerin besticht meiner Meinung nach mit einer sehr qualifizierten Aussage. Charlotte Jørgensen von der Universität im dänischen Roskilde.
So kam Charlotte Jørgensen von der Universität im dänischen Roskilde bei einem Vergleich verschiedener Testverfahren zu deutlich schlechteren Werten für den Euroimmun-Test. Sie folgert in ihrer noch nicht begutachteten Studie ebenso wie der Sars-Experte Drosten, der ähnliche Versuche unternommen hat, dass der Test nicht nur Sars-CoV-2 anzeigt, sondern auf weitere Coronaviren reagiert. Dass 15 Prozent der Menschen in Gangelt bereits gegen Covid-19 immun sind, wäre demnach zweifelhaft.
Hm. Stellt man all dies mal gegenüber und macht sich das bewusst, wird schnell klar das wir echt noch zu wenig wissen und noch sehr viel (im Gegensatz zu gängigen Meinungen einiger sehr euphorisch drein blickenden wahlprofilierender Politiker) Zeit brauchen um richtige und annehmbare Ergebnisse zu erzielen, die auch repräsentativ und beweissicher abgeklärt sind. Auch aus dem Grunde halte ich jegliche Maßnahmen wie Lockerungen, Maskenpflicht oder sonstige Schnellschüsse über einen "Wirtschaftsreboot" für äußerst verfrüht und für die Menschen gesundheitsgefährdend.
Einige Politiker, die nicht gerade wissenschaftliche Foki haben, sind da doch eher... verblendeter und zu optimistisch, würd ich mal sagen.
Sie vergessen auch hier in dieser Zeit (wir haben den Virus gerade mal seit Ende letzten Jahres an den Hacken) die Auswirkungen und die Konsequenzen die Fehler nach sich ziehen. Der Tod ist nicht rückgängig zu machen und ich will hier keine Zustände haben wie in Amerika, oder anderen Ländern die damit zu leichtfertig umgehen. ^^
Auch daher ist Achtsamkeit mMn. der bessere Schritt.
Und btw. Ich finds klasse das diese Apps jetzt auf dem kritischen Prüfstand stehen.