Eisherbst, 3Ä 432
Anwesenheitsappell
- Dhavin (Vorsitz)
- Vandril Indoril (Euer bescheidener Schreiber)
- Arielle Waldhaus (Vortragende)
- Julius Cadiusus (anwesend)
- Varinturco (anwesend)
- Shahavra (anwesend)
- Ulrorn Schwarzbart (anwesend)
- Gondyr Armentine (anwesend)
- Jo'Hamiir (anwesend)
- Orphala Orethi (anwesend)
- Artonia Melus (anwesend)
Prüfung und Bestätigung der Sitzungsprotokolle
Die Sitzungsprotokolle des letzten Treffens werden in Anbetracht ihrer hervorragenden Brennbarkeit und Absorption noch einmal nachdrücklich bestätigt.
Schwur und Ordnungsruf
Die Anwesenden sagen einander den HGZMA-Schwur auf. Dhavin murmelt etwas unverständliches, das als Ordnungsruf ausgelegt werden könnte.
Ein spontaner Vortrag
Der glattrasierte Ulrorn Schwarzbart bittet um das Wort. Da Schweigen (oder andauerndes Getuschel) im cyrodilischen Gesetz als Zustimmung gilt, wird ihm das Wort erteilt. Ulrorn entschuldigt sich für sein Verhalten auf der letzten Sitzung, indem er übermäßiges Trinken und eine Beschwörungsausbildung in seiner Kindheit vorbringt.
Drei Anträge des Vorsitzenden
Dhavin stellt den Antrag, dass Ulrorn ein ziemlicher Trottel sei. Der Antrag findet Unterstützung. Eine Abstimmung erfolgt ohne Debatte. Der Antrag wird einstimmig beschlossen, 10-1.
Weiterhin stellt Dhavin den Antrag, dass Ulron aufgrund einer Reihe von Ereignissen, welche die Sitzung letzten Monat vorzeitig beendet haben, die erste Runde ausgeben sollte. Auch dieser Antrag wird einstimmig beschlossen, 10-1.
Abschließend beantragt Dhavin, dass wir nach dem ungelegenen Feuer in der Taverne „Zum Gebrochenen Pfeil” von nun an nach unserer entzückenden neuen Räumlichkeit als Historische Gesellschaft „Zur munteren Argonierin” bekannt sein sollten. Der Antrag wird 6-5 angenommen.
Vortrag: Arielle Waldhaus über den Drachenbruch
Die lebhafte und unterhaltsame Arielle Waldhaus schlägt mehrere Theorien darüber vor, wie die Existenz sogenannter „Drachenbrüche“ ein und für alle Mal festgestellt werden könne (als ob irgendein seriöser Gelehrter noch immer an eine derart lächerliche Vorstellung glauben würde). Ihre Argumente beziehen sich darauf, ob Akatosh die Zeit für „alles“ kontrolliert oder ob die verschiedenen et’Ada (und „vielleicht bestimmte verwandte Naturvorgänge wie die Ozeane, sinkender Staub und solche Dinge“) noch handeln könnten, wenn Akatosh gebrochen ist, schläft, einen raucht oder was immer er während dieser vermeintlichen „Brüche“ so treibt oder nicht.
Als Beispiel führt Arielle an, dass die unterschiedlichen Darstellungen der Konstellationen auf Wandteppichen und Gemälden aus dem späteren Teil der Ersten Ära als Indiz für eine, zumindest für die et’Ada im Himmel, in gewissem Sinne fortlaufende Zeit gelten könnten.
Für diese Annahme präsentiert Arielle eher unkonventionelle Beweise, die aus Skizzen verschiedener Gemälde und Wandteppiche der Konstellationen (oder solche, bei denen zufällig Sterne im Hintergrund zu sehen sind) bestehen. Diese Skizzen sind dicht mit Linien, Daten, Überlagerungen durch moderne Konstellationen etc. überdeckt.
Vorsichtig erinnere ich Arielle daran, dass nur wenige Gemälde (von den Wandteppichen ganz zu schweigen!) aus der Ersten Ära überdauert haben, zweifellos weit weniger als die Anzahl der verunstalteten Skizzen, die sie mitgebracht hat und sich daher ihr Punkt in summa erübrigt. Bedauerlicherweise glaubt Arielle weiterhin an die Echtheit der Gemälde, auch wenn sie zugibt, dass einige lediglich Kopien früherer Werke sind.
Jo’Hamiir empfiehlt Arielle, einen Blickt auf die Werke eines zweifelhaften und unbedeutenden Khajiit zu werfen, der irgendwelche Geheimbotschaften in seinen Wandteppichen versteckt hätte. Die Bedeutung dieser versteckten Botschaften geht allerdings für die HGZMA verloren, da der Betmer (länger als ich brauchte, um zwei Krügen auf den Grund zu schauen!) über fantasievolle Beziehungen zwischen den Konstellationen, den Monden und allen Arten von Türmen abschweift.
Euer bescheidener Schreiber beantragt, dass Jo'Hamiir wieder Zucker genommen habe. Höchst unfairerweise findet der Antrag keine Befürworter.
Arielle stellt den Antrag, dass Jo'Hamiir einen Vortrag über das Thema vorbereiten sollte. Dhavin unterstützt den Antrag und, so bedauerlich es auch ist, wird ihm zugestimmt. (Ich für meinen Teil habe gerade so viel von dem gehört, was unter den Tiervölkern als „Gelehrsamkeit“ durchgeht, wie ich ertragen kann.)
Jo'Hamiir beruft sich darauf, dass er mehr als genug Arbeit habe, aber sein Einspruch trifft leider auf taube Ohren.
Julius greift auf seine archäologischen Erfahrungen in Dwemerruinen zurück. Er weist darauf hin, dass dwemerische Planetarien oft Metallplatten enthalten, auf denen die Konstellationen eingraviert sind. Diese Platten, versichert er der HGZMA, zeigen die Sterne in etwa derselben Position, in der sie sich heute befinden. Da die Dwemer etwa 600 Jahre vor dem ersten sogenannten „Drachenbruch“ verschwanden, legt dies offenkundig nahe, dass sich die Sterne nicht bewegen und Arielle auf ganzer Linie falsch liegt. Wieder einmal. Arielle hat auf diese Einwände hin keine adäquate Antwort parat und schlägt in einem verzweifelten Versuch zur Rettung ihrer verrückten Theorie vor, dass die Dwemer irgendwie in der Lage gewesen seien, die Sterne der Zukunft statt die der Gegenwart einzugravieren.
Varinturco vermutet, dass sich die Maler lediglich in Unkenntnis der Astronomie befunden hätten oder die Konstellationen für ihren künstlerischen Effekt idealisiert hätten. Arielle hält dies aufgrund verschiedener „Konsistenzen unter den Inkonsistenzen“ (!) bei den Wandteppichen für unwahrscheinlich und kommt wieder darauf zurück, auf die Skizzen zu deuten und über weiß Akatosh was zu reden, weil ich an diesem Punkt zugunsten einer Runde Karten mit Gondyr aufgegeben habe, noch weiter zuzuhören. Euer bescheidener Schreiber bleibt ungeschlagen und Gondyrs Schulden steigen weiter.
Arielles leidenschaftlicher, wahrheitsgemäßer und spannender Vortrag mit unmittelbaren Konsequenzen für unser alltägliches Leben verlangt manchen Anwesenden zu viel ab, ganz besonders, als das Essen aufgetragen wird. Dem Ende ihres Vortrags werden lautes Schnarchen der Zustimmung und wohlmeinende Kaugeräusche entgegengebracht.
Gondyr beantragt, dass Arielle mehr trinken solle.
Dhavin beantragt, dass Gondyr Hintergedanken hegen würde. Ulrorn unterstützt den Antrag mit einer zweideutigen Geste.
Bevor über Dhavins Antrag abgestimmt werden kann, zieht Ariellen ihren (immer noch vollen!) Krug über Ulrorns Schädel. Ihr Antrag wird ohne Abstimmung beschlossen und lässt die hervorragende Ausführung der Tavernenwände erkennen. Nachdem er verabschiedet wurde, wird der Antrag überflüssigerweise noch von einem leeren Krug und zwei Hühnerknochen begleitet.
Ein Dienstmädchen meldet sich zu Wort und beantragt, dass die HGZMA „leiser sein soll“. Sie zieht den Antrag zurück, nachdem ihr die Summe von zwanzig Septimen zugesteckt wurde.
Abwesenheit des zweiten Vortragenden
Thoroth überrascht niemanden durch erneute Abwesenheit. Welches betrunkene Geschwätz auch immer er als Vortrag auszugeben versuchen wird, muss daher auf eine andere Nacht warten.
Die Debatte
Die Debatte des Abends behandelt, ob sich die Protonymik eines Daedra verändert oder konstant bleibt.
Gondyr argumentiert, dass die Protonymik ein „essentieller“ Teil eines Daedra sei und die Veränderung der Protonymik den Daedra selbst verändern würde. Da die daedrischen „Fürsten“ seit vielen Jahren unverändert geblieben sind, weist dies (in Gondyrs fieberhafter Einbildung) darauf hin, dass die Protonymik „so unwandelbar und ewig wie der Adamantturm“ ist.
Ulrorn lässt ungeahnte Einsicht erkennen, als er sagt: „Sein Name mag sich ändern, aber wenn man einen Skamp bannt, ist es immer noch ein Skamp.“ Nach einigen verwaschenen Erklärungen scheint er offenbar zu behaupten, dass die Veränderungen, die zur Anpassung der Protonymik eines Daedra nötig sind, geringer als solche ausfallen, die das Wesen eines Daedra verändern. Mit anderen Worten wäre Azura, selbst wenn sich ihre Protonymik veränderte, noch immer der Morgen- und Abendstern. Boethiah würde auch mit anderer Protonymik noch die Erkenntnisse lenken. Etc. Gondyr versucht, gegen Ulrorn zu argumentieren (was sicherlich keine schwierige Aufgabe darstellt), aber er wird von einem vorbeieilenden Dienstmädchen abgelenkt und verliert das Wort.
Shahavra erzählt eine fantasievolle Geschichte über eine unglückliche Dagi, die aus Bequemlichkeit heraus zweimal denselben Daedroth beschwor und schmerzlich feststellen musste, dass die Protonymik nur einmal funktioniert. Dies würde der Auffassung entsprechen, dass sich eine Protonymik tatsächlich verändert, sofern nicht alle Khajiit Lügner sind.
Dhavin weist darauf hin, dass die Protonymiken mehrerer Daedra in der Vergangenheit schon enthüllt waren. Da zurzeit keine daedrischen „Fürsten“ versklavt sind, argumentiert er, scheint dieser Umstand nahezulegen, dass die Protonymik eine, wie er es ausdrückt, „einmalige Sache“ sei.
Ulrorn beantragt, dass Dhavin wohl eine recht lockere Lebensweise pflegen würde. Ulrorn zieht diesen Antrag, unter Androhung von Dhavins gutem Gedächtnis und seiner fruchtbaren Fantasie, wieder zurück.
Julius fragt gelangweilt, ob Aedra Protonymiken hätten. Varinturco behauptet frei heraus, dass Aedra auf jeden Fall Protonymiken besäßen (und tatsächlich argumentiert der Narr, dass es bei allen lebenden Dingen so sei!), allerdings könne man die Protonymiken der Aedra, Menschen und Mer in Mundus weder „buchstabieren, noch aussprechen oder aufzählen“. Es wäre nicht nur wirkungslos, sondern wortwörtlich unsagbar. Varinturco behauptet, er würde das Buch irgendeines verrückten Altmer zitieren, der in einer riesigen Uhr lebt, als ob das seine Argumentation irgendwie stützen könnte. Varinturco faselt von einer „Neonymik“ (?), die eine Art zweite Protonymik sein soll, wird aber glücklicherweise unterbrochen.
Gondyr beantragt, dass Varinturco zu viel getrunken habe. Euer bescheidener Schreiber stimmt dem Antrag zu, aber leider erfolgt keine Abstimmung. Arielle fragt sich, ob der Verbannungsakt (aufgrund der angeblichen Auflösung des Geistes) das Wesen eines Daedra stark genug verändern kann, um auch ihre Protonyik zu wandeln.
Die stille, wunderschöne Orphala (wenn sie doch nur keine Orethi wäre!) erzählt eine ergreifende, wenn auch zu kurz geratene Geschichte über einen Daedra, dem sie in Tränenstadt begegnet war. Dieser fürchtete die Verbannung, weil er Angst davor hatte, seine Liebe zu einer anderen Daedra zu verlieren. Er glaubte offenbar, dass er gebannt keine Liebe mehr empfände, weil er die seine im Prozess der eigenen Wiederherstellung vergessen oder verlieren würde. Orphala war sich der genauen Bedeutung seiner Worte nicht sicher, aber sie legen nahe, dass der Prozess traumatisch genug ist, um die Protonymik eines Daedra, wenn nicht sogar seinen Grundcharakter, zu verändern.
Im Licht dieser Geschichte stimmen sowohl Gondyr als auch Dhavin begeistert Arielles Theorie zu. Selbst ich, Euer bescheidener Schreiber, kann kein Gegenbeispiel zu dieser Idee finden, obwohl ich bezweifle, dass irgendetwas, das mit den Daedra zu tun hat, derart simpel sein kann.
Dhavin stellt den Antrag, dass die HGZMA über die Idee abstimmen sollte, ob der Bann selbst die Protonymik eines Daedra verändern kann. Trotz Varinturcos wiederholter Versuche, das Wort zu ergreifen und sein Konzept der „Neonymik“ zu diskutieren wird der Antrag ohne Gegenstimmen verabschiedet.
Euer bescheidener Schreiber stellt den Antrag, dass diese beispiellose Übereinstimmung ein Grund zum Feiern sei. Auch dieser Antrag wird ohne Gegenstimmen verabschiedet.
Es folgt ein Umtrunk.
Nur um den seltenen Konsens wieder zunichte zu machen, erinnert Artonia an die Geschichte vom mysteriösen Verschwinden des Schlachtenturms vor einigen Jahren. Sie hatte von einer ihrer Tanten, die zu der Zeit Kampfmagierin war (seht Ihr, was dieser Tage als Studium durchgeht?), ein Gerücht gehört, wonach Mehrunes Dagon den Schlachtenturm (!) überfallen habe und seiner Protonymik widerstehen konnte, weil er sie veränderte oder eine Art Beinamen ergänzte. (Varinturco fängt an dieser Stelle wieder mit dem Neonymik-Unsinn an, wird aber richtigerweise ignoriert). Um Mehrunes Dagon davon abzuhalten, auch noch das übrige Tamriel zu erreichen, lösten die Kampfmagier die Verankerungen, was das „Verschwinden“ erklären würde (sofern der „Schlachtenturm“ überhaupt mehr als nur eine Legende war). Dies ist nicht weniger plausibel als jede andere Geschichte, die ich über die Jahre gehört habe, aber wie jemand um die Wahrheit wissen sollte (oder über irgendeinen öffentlichen Beweis verfügte), wenn es doch keine Überlebenden gab, entzieht sich meinem Verständnis. Abschließend fragt Artonia, ob die Daedra in der Lage waren, ihre Protonymik vorausschauend zu verändern oder etwas wie einen Beinamen zu ergänzen, um sich vor den Sterblichen zu schützen, die ihre wahren Inkantationsnamen erlernt hatten.
Varinturco erhält schließlich seine Chance, das Wort zu ergreifen und ergänzt Artonias Gerüchte um seine fieberhafte Einbildungskraft. Er behauptet einen Überlebenden des Schlachtenturms getroffen zu haben (offenbar einen Mann namens Chimer - und wenn das nicht ausreicht, um diese Fantasiegeschichte zu entkräften, weiß ich auch nicht was sonst).
Dieser „Chimer“ (der kein Mer ist!) behauptet, dass Mehrunes Dagon in der Tat den Schlachtenturm angegriffen habe (nachdem er ihn verflucht hätte, ewig zu leben oder irgend so ein Unsinn) und dass er seiner Protonymik tatsächlich einen Beinamen (oder eine „Neonymik“, wie Varinturco darauf besteht, dass wir es nennen) für zusätzlichen Schutz hinzufügte. Varinturco redet und redet über die angeblichen Prüfungen dieses „Chimer“ und irgendeines namenlosen Helden (wir haben das alles schon einmal gehört!), aber es gibt keinen Grund, das für die Nachwelt festzuhalten, wenn sich der Narr das offenkundig alles nur ausgedacht hat.
Varinturco beschließt seine Abschweifungen mit dem Antrag an die HGZMA, Mehrunes Dagon zu beschwören, ihn freundlich nach seiner Protonymik (und Neonymik) zu fragen, ihn zu verbannen, erneut zu beschwören und dann zu „schauen, ob es funktioniert“. Dieser pragmatische und gänzlich harmlose Antrag scheitert am lauten Gelächter, das ein Quorum verhindert.
Aufhebung der Versammlung
Dhavin beantragt die Aufhebung der Versammlung mit der Begründung, dass Varinturcos Antrag nicht halb so lustig gewesen wäre, wenn die Stunde nicht schon so weit fortgeschritten wäre. Der Antrag wird unterstützt und verabschiedet.
Gondyr stellt einen letzten, verzweifelten Antrag an Arielle, aber der Antrag schwankt und fällt 0-1 über Ulrorns Füße.