Morrowind:Ahnen und die Dunmer

< Artikel

Diese Seite enthält den Text des Buches Ahnen und die Dunmer aus The Elder Scrolls III: Morrowind.

Inhalt

Ahnen und die Dunmer
von
einem unbekannten Autor


Geister sind unter ihnen

Die verstorbenen Geister der Dunmer, und möglicherweise die aller Rassen, bestehen nach ihrem Tod weiter. Das Wissen und die magische Kraft der verstorbenen Ahnen stärkt die Blutlinien der dunmerischen Fürstenhäuser. Das Band zwischen lebenden Familienmitgliedern und den unsterblichen Ahnen wird mit Blut, Ritualen und Willenskraft besiegelt. Ein durch Heirat in das Fürstenhaus eingetretenes Mitglied bindet sich durch Ritual und Eid an den Clan und erhält somit den Kontakt und die Vorteile der Ahnen des Clans; jedoch wird sein Zugriff auf die Ahnen geringer sein als der seiner Kinder, und er behält zum Teil Zugriff auf die Ahnen seiner eigenen Blutlinie.


Der Familienschrein

Jedes Wohnhaus verfügt über einen Familienschrein. In ärmeren Häusern kann dies ein Kamin oder eine Nische sein, wo Familienreliquien aufgestellt und geehrt werden. In wohlhabenden Häusern wird den Ahnen ein Raum zur Verfügung gestellt. Dieser Schrein wird Wartetür genannt, und repräsentiert die Tür in das Reich des Vergessens.

Hier machen die Familienmitglieder den Ahnen durch Opfer und Gebete ihre Aufwartung, durch Eide und durch Berichte über Familienangelegenheiten. Im Gegenzug kann die Familie Informationen, Übung und Segen von ihren Ahnen bekommen. Die Ahnen sind daher die Beschützer des Heims, vor allem in der Umgebung der Wartetür.


Der Geisterwall

Die heiligste Pflicht einer Familie besteht darin, dafür zu sorgen, dass die sterblichen Überreste der Ahnen ordentlich in einer Totenstadt bestattet werde, wie beispielsweise Necrom. Hier trösten sich die Geister gegenseitig über die Kälte in der Welt der Sterblichen hinweg. Als Zeichen besonderer Ehre und eines großen Opfers kann ein Ahne jedoch einen Teil seiner Überreste als Bestandteil eines Geisterwalls zur Verfügung stellen, der den Familienschrein und die Umgebung schützen kann. Häufig wird im Testament eines Familienmitglieds bestimmt, dass ein Knöchelbein aus den sterblichen Überresten mit heiliger Magie und einer feierlichen Zeremonie in einen Clan-Geisterwall eingebracht werden soll. Seltener wird ein gesamtes Skelett oder sogar ein konservierter Körper in einen Geisterwall eingebunden.

Diese Überreste werden Leitbild und Zentrum für die Geister der Vorfahren und besonders für den Geist des Verstorbenen. Je mehr Knochen im Geisterwall gebunden sind, desto stärker ist der Zaun. Die mächtigsten Überreste stammen von denen, die auch im Leben die größte Macht besaßen.

Der vom Tribunal errichtete Große Geisterwall, der die Pest zurückhalten soll, enthält die Knochen unzähliger Helden des Tempels und der Häuser Indoril und Redoran, die ihre Geister dem Tempel und dem Clan als Ersatzfamilie gewidmet haben. Der Geisterwall enthält außerdem Knochen, die aus den Katakomben von Necrom und von den zahlreichen Schlachtfeldern Morrowinds stammen.


Die Kälte der Sterblichen

Geister besuchen die sterbliche Welt nicht gern und tun es nur aus Pflichtgefühl. Die Geister berichten uns, dass die Anderwelt für Geister angenehmer, oder zumindest bequemer ist, als unsere wirkliche Welt, die kalt, bitter und voll Schmerz und Verlust sei.


Wahnsinnige Geister

Wenn Geister gegen ihren Willen gezwungen werden, in unserer Welt zu verweilen, können sie wahnsinnig oder zu Gespenstern werden.

Manche Geister sind an diese Welt gebunden, weil sie unter schrecklichen Umständen gestorben sind oder weil sie an einen Menschen, einen Ort oder eine Sache stark emotional gebunden sind. Diese Geister werden Quälgeister genannt.

Einige Geister sind von Zauberern gefangen und an verzauberte Gegenstände gebunden worden. Wenn diese Bindung unfreiwillig ist, werden die Geister meistens wahnsinnig. Ein Geist, der freiwillig an einen Gegenstand gebunden ist, kann seinen Verstand behalten. Das hängt von der Stärke des Geistes und der Weisheit des Beschwörers ab.

Einige Geister sind gegen ihren Willen zum Schutz von Familienschreinen gebunden. Dieses unangenehme Schicksal ist für diejenigen reserviert, die ihrer Familie zu Lebzeiten nicht treu gedient haben. Pflichtbewusste und ehrenvolle Geister unterstützen im Allgemeinen das Einfangen und Binden eigenwilliger Geister. Diese Geister werden für gewöhnlich wahnsinnig und geben schreckliche Wächter ab. Durch Rituale wird verhindert, dass sie Sterblichen ihres Clans Schaden zufügen. Das hält sie jedoch nicht unbedingt von boshaftem oder mürrischem Verhalten ab. Sie sind außerordentlich gefährlich für Eindringlinge. Wenn jedoch ein kluger Eindringling den Wahnsinn des Geistes durchdringt und den Groll des Geistes gegen den eigenen Clan ausnutzt, gelingt es ihm machmal, den Geist zu manipulieren.


Das Reich des Vergessens

Die Existenz des Reichs des Vergessens wird von allen Kulturen Tamriels anerkannt. Es gibt jedoch wenig Einigkeit über die Natur dieser Anderwelt. Einigkeit herrscht jedoch darüber, dass dies die Heimat der Aedra und Daedra ist und dass mittels Magie Kommunikation und das Reisen zwischen dieser Welt und dem Reich des Vergessens möglich ist.

Anders als die menschlichen Kulturen von Tamriel sehen die Dunmer keinen großen Unterschied zwischen dieser Welt und dem Reich des Vergessens. Sie betrachten unsere Welt und die Anderwelt eher als ein Ganzes, das über zahlreiche Pfade miteinander verbunden ist, denn als getrennte Welten mit verschiedenen Naturen und eindeutigen Grenzen. Dieser philosophische Blickwinkel ist wahrscheinlich der Grund für die größere Affinität der Elfen zur Magie und ihren Praktiken.


Fremdländische Ansichten über den Ahnenkult der Dunmer und Geistermagie

Die Altmer und Bosmer verehren ebenfalls ihre Ahnen; jedoch nur, indem sie den friedlichen und glücklichen Übergang der Geister von dieser Welt in die nächste ehren. Das bedeutet, Waldelfen und Hochelfen empfinden es als grausam und unnatürlich, die Geister der Toten zu einem Dasein in unserer Welt zu ermutigen. Noch grotesker und abstoßender ist das Zurschaustellen von Körperteilen von Ahnen in Geisterwällen und Aschegruben; die Ablage von Fingerknochen in einem Familienschrein empfinden Waldelfen (die ihre Toten essen) als ein Sakrileg und Hochelfen (die ihre Toten begraben) als unglaublich barbarisch.

Die menschlichen Kulturen Tamriels sind unwissend und ängstlich in Bezug auf Dunkelelfen und deren Kultur und betrachten sie als genauso unmenschlich und grausam, wie Orks und Argonier, jedoch als fortschrittlicher. Die menschliche Bevölkerung von Tamriel bringt den Ahnenkult der Dunmer und Geistermagie mit Totenbeschwörung in Zusammenhang; tatsächlich ist diese Assoziation der Dunkelelfen mit Totenbeschwörung zumindest teilweise für den schlechten Ruf der Dunmer in ganz Tamriel verantwortlich. Das ist im Grunde eine Folge von Unwissenheit, weil Totenbeschwörung, außerhalb der akzeptierten Clan-Rituale, von den Dunmern aufs Äußerste verabscheut wird.

Die Dunkelelfen würden niemals daran denken, an einem Dunkelelfen Totenbeschwörung zu praktizieren, und auch nicht an den Überresten anderer Elfen. Allerdings betrachten Dunkelelfen Menschen und Orks als wenig mehr als Tiere. Daher haben sie keinerlei Einwände gegen Totenbeschwörung an deren Überresten, oder an Tieren, Vögeln oder Insekten.

Die kaiserliche Politik erkennt die Ahnenverehrung und Geistermagie der Dunmer offiziell als Religion an und schützt daher die Freiheit, diese Praktiken auszuführen, so lange die Sicherheit des Reiches nicht bedroht wird. Insgeheim glauben die meisten kaiserlichen Offiziellen und Händler, dass die Ahnenverehrung der Dunmer und das Zurschaustellen von sterblichen Überresten barbarisch ist oder sogar etwas mit Totenbeschwörung zu tun hat.


Totenbeschwörung der Telvanni

Die Telvanni sind erfahrene Meister der Totenbeschwörung. Sie praktizieren sie jedoch nicht an Überresten von Dunkelelfen, und vernünftige Telvanni betrachten solche Praktiken mit Abscheu und rechtschaffenem Zorn. Dies gilt allerdings nicht für die von ihnen durchgeführte Totenbeschwörung an den Überresten von Tieren und an denen von Menschen, Orks und Argoniern - die letztlich in Morrowind auch nicht mehr als Tiere sind.


Anmerkung des Herausgebers: Dieses Buch wurde, kurz nach Unterzeichnung des Waffenstillstandsvertrages, von einem unbekannten Gelehrten als Führer für fremdländische Besucher in Morrowind verfasst. Viele der hier beschriebenen Praktiken sind seitdem in Ungnade gefallen. Die deutlichsten Änderungen betreffen die Totenbeschwörung und den Großen Geisterwall. Die Dunmer betrachten heutzutage jegliche Totenbeschwörung an einer der anerkannten Rassen als Abscheulichkeit. Der Geisterwall hat viele Änderungen im Ahnenkult nötig gemacht. Da die meisten Überreste der Ahnen zur Stärkung des Großen Geisterwalls verwendet werden, der den Berg Dagoth Ur umgibt, gibt es in Morrowind nur wenige Geisterwälle einzelner Clans. Der Tempel bezeichnet eine solche Praktik als eigennützig. Auch die Instandhaltung von Familiengruften und privaten Wartetüren ist in Ungnade gefallen, da seit dem Waffenstillstand in diesen Gruften und Schreinen nur sehr wenige Überreste bestattet wurden. In den letzten Jahren verehren die meisten Dunmer kleine Teile der Überreste ihrer Ahnen, die in lokalen Tempeln aufbewahrt werden.