Skyrim:Lektion im Bogenschießen

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Diese Seite enthält den Text von Lektion im Bogenschießen aus The Elder Scrolls V: Skyrim.

Inhalt

Lektion im Bogenschießen
von
Alla Llaleth

elmeril Brin hatte eine ganz genaue Vorstellung, wie die Dinge zu laufen hatten. Alle Sklaven wurden noch am Tag ihres Kaufs ein bis drei Stunden im Hof gründlich ausgepeitscht, je nach dem, wie unbeugsam ihr Geist war. Die Peitsche, die er benutzte - oder die er seinen Kastellan benutzen ließ - bestand aus nassem, geknotetem Stoff, der die Haut zwar aufriss, sodass das Blut hervorquoll, aber nur selten Verstümmelungen verursachte. Zu seiner großen Befriedigung und zu seinem persönlichen Stolz mussten nur wenige Sklaven öfter als einmal ausgepeitscht werden. Der erste Tag und der Anblick und das Geschrei der anderen neuen Sklaven blieben ihnen für den Rest des Lebens in Erinnerung.


Als Brin seinen ersten Bosmer-Sklaven kaufte, befahl er seinem Kastellan, ihn nur eine Stunde lang auszupeitschen. Die Kreatur, die er Dob nannte, wirkte sehr viel zarter als die Argonier und Khajiiti und Orks, die den größten Teil seiner Sklaven ausmachten. Dob war offensichtlich schlecht geeignet für die Arbeit in den Minen oder auf den Feldern, aber er schien ansehnlich genug für die Arbeit im Haus zu sein.


Dob erledigte seine Arbeit leise und zufriedenstellend. Brin musste ihn nur selten zurechtweisen und tat dies dann mit Essensentzug - härter musste die Strafe nie ausfallen. Wenn Gäste auf der Plantage eintrafen, waren sie vom exotischen und eleganten Zuwachs von Brins Hausdienern sehr beeindruckt.


"Hey, Ihr da", sagte Genethah Illoc, eine edle Frau von niederem Rang aus dem Hause Indoriil, als Dob ihr ein Glas Wein anbot. "Seid Ihr als Sklave geboren worden?"


"Nein, Sedura", antwortete Dob und verbeugte sich. "Früher habe ich schöne Damen wie Euch auf der Straße ausgeraubt."


Die Gesellschaft lachte darüber, aber Kelmeril Brin fragte beim Sklavenhändler nach, von dem er Dob gekauft hatte, und dieser bestätigte ihm die Geschichte. Der Bosmer war ein nicht sehr berüchtigter Wegelagerer gewesen, bevor er erwischt und zur Strafe in die Sklaverei verkauft wurde. Es erschien seltsam, dass eine so eine stille Gestalt wie Dob, der beim Anblick seiner Herren immer respektvoll den Blick senkte, einst ein Verbrecher gewesen sein sollte. Brin entschloss sich, ihn darauf anzusprechen.


"Ihr müsst doch irgendeine Waffe gehabt haben, als Ihr den Pilgern und Händlern aufgelauert habt", sagte Brin grinsend, als er Dob beim Wischen zusah.


"Ja, Sedura", antwortete Dob ergeben. "Einen Bogen."


"Natürlich. Ihr Bosmeri sollt damit sehr gut umgehen können." Brin dachte einen Augenblick nach und fragte dann: "Wart Ihr ein guter Bogenschütze?"


Dob nickte ergeben.


"Ihr werdet meinen Sohn Wodilic in der Schießkunst unterrichten", sagte der Hausherr nach einer kurzen Pause. Wodilic war zwölf Jahre alt und von seiner Mutter, Brins verstorbener Frau, leider zu sehr verwöhnt worden. Der Junge war für den Schwertkampf ungeeignet, da er Angst vor Verletzungen hatte. Das dämpfte zwar den Stolz seines Vaters, machte ihn aber wohl zu einem geeigneten Bogenschützen. Brin ließ seinen Kastellan einen gut gehärteten Bogen und mehrere Köcher mit Pfeilen besorgen und befahl, Ziele in der Wildblumenwiese neben dem Plantagenhaus aufzustellen. Einige Tage später begann der Unterricht.


An den ersten Tagen beobachtet der Hausherr Wodilic und Dob, um sicher zu sein, dass der Sklave seinen Jungen gut unterrichtet. Er war hoch erfreut, dass sein Sohn die Griffe und unterschiedlichen Haltungen lernte. Dann jedoch riefen seine die Geschäfte wieder. Brin konnte lediglich dafür sorgen, dass der Unterricht fortgesetzt wurde, konnte die Fortschritte aber nicht mehr verfolgen.


Es verging ein Monat, bis er sich wieder dem Bogenschießen widmen konnte. Brin und sein Kastellan prüften gerade die Einnahmen und Ausgaben der Plantage und waren bei den Haushaltskosten angelangt.


"Ihr solltet überprüfen, wie viele Ziele im Feld repariert werden müssen."


"Das habe ich bereits getan, Sedura", sagte der Kastellan. "Sie sind in unberührtem Zustand."


"Wie ist das möglich?" Brin schüttelte den Kopf. "Ich habe gesehen, wie Ziele nach wenigen guten Treffern auseinandergefallen sind. Nach einem Monat üben dürfte eigentlich nicht mehr viel von ihnen übrig sein."


"In den Zielen sind keine Löcher zu sehen, Sedura. Überzeugt Euch selbst."


Zufällig fand gerade der Unterricht im Bogenschießen statt. Brin ging über das Feld und sah, wie Dob den Arm von Wodilic führte, als dieser in den Himmel zielte. Der Pfeil flog in hohem Bogen über das Ziel hinweg und landete im Boden. Brin untersuchte das Ziel und fand bestätigt, was der Kastellan gesagt hatte: Es war in unberührtem Zustand. Kein Pfeil hatte je darin gesteckt.


"Meister Wodilic, Ihr müsste Euren rechten Arm weiter nach unten ziehen", sagte Dob. "Das ist wichtig, wenn Euer Pfeil an Höhe gewinnen soll."


"Höhe?" knurrte Brin. "Was ist mit Präzision? Falls mein Junge nicht in aller Heimlichkeit Vögel abgeschossen hat, habt Ihr meinem Sohn nichts übers Bogenschießen beigebracht."


Dob verbeugte sich untertänig. "Sedura, Meister Wodilic muss erst mit der Waffe vertraut sein, bevor er sich Gedanken um Präzision machen braucht. In Valenwald lernen wir das Bogenschießen, indem wir die Flugbahn in unterschiedlicher Höhe, bei unterschiedlichem Wind beobachten, bevor wir auf Ziele schießen."


Brins Gesicht lief vor Wut rot an: "Ich bin doch kein Dummkopf! Ich hätte wissen müssen, dass ich einem Sklaven die Ausbildung meines Jungen nicht anvertrauen darf!"


Der Hausherr packte Dob und schubste ihn in Richtung Plantagenhaus. Dob schlurfte mit hängendem Kopf voraus, wie er es sich im Haushalt angewöhnt hatte. Wodilic wollte ihm mit Tränen in den Augen folgen.


"Ihr bleibt hier und übt!" brüllte sein Vater. "Schießt auf die Ziele und nicht in den Himmel! Ihr kommt nicht eher ins Haus, bis Ihr nicht wenigstens einmal ins verdammte Schwarze getroffen habt!"


Der Junge setzte seine Übungen unter Schluchzen fort, während Brin Dob in den Hof brachte und nach seiner Peitsche rief. Plötzlich riss sich Dob los und versuchte, sich zwischen den Fässern in der Mitte des Hofs zu verstecken.


"Erhaltet Eure Strafe, Sklave! Ich hätte nie Mitleid mit Euch haben und Euch kaufen sollen!" schrie Brin und lies die Peitsche immer wieder auf Dobs entblößten Rücken herabsausen. "Ich muss Euch abhärten! Für Euch wird es in Zukunft keine angenehmen Aufgaben als Lehrer und Hausdiener mehr geben!"


Wodilics trauriger Schrei drang von der Wiese herüber: "Ich schaff es nicht! Vater, ich treffe nicht!"


"Meister Wodilic!", antwortete Dob so laut er konnte mit schmerzverzerrter Stimme. "Haltet Euren linken Arm gerade und zielt leicht nach Osten! Der Wind hat gedreht!"


"Hört auf, meinen Sohn zu verwirren!" schrie Brin. "Ihr kommt auf die Salzreisfelder, wenn ich Euch nicht vorher zu Tode prügele! So wie Ihr es verdient!"


"Dob!" jammerte der Junge aus der Ferne. "Ich treffe immer noch nicht!"


"Meister Wodilic! Geht vier Schritte zurück, zielt nach Osten und habt keine Angst vor der Höhe!" Dob riss sich von den Fässern los und versteckte ich unter einem Wagen, der an der Wand stand. Brin folgte ihm und ließ seine Schläge niederprasseln.


Der Pfeil des Jungen flog in hohem Bogen über das Ziel und gewann weiter an Höhe, erreichte beim Plantagenhaus seinen höchsten Punkt und senkte sich in einem wunderbaren Bogen nach unten. Brin schmeckte das Blut, bevor er merkte, dass er getroffen war. Vorsichtig hob er seine Hände und fühlte den Pfeil, der hinten in seinem Hals steckte. Er sah Dob an, der sich unter den Wagen duckte, und glaubte ein Lächeln über die Lippen des Sklaven huschen zu sehen. Kurz bevor er starb, erblickte Brin für einen kurzen Augenblick das Gesicht von Dob dem Wegelagerer.


"Ihr habt ins Schwarze getroffen, Meister Wodilic!" krähte Dob.