Sie ist besser als die Oblivion-Hauptquest, viel besser. Manchmal muss man zwar etwas langweilige Laufwege hinnehmen, da zum Beispiel die hauptquestrelevanten Aschländerlager etwas abseits der Zivilisation liegen und nicht an das Verkehrsnetz angebunden sind, aber man kann über Morrowind vor allem eines sagen: Es ist vielschichtig. Zunächst erscheint es ganz klassisch - der böse Dagoth Ur, der die Welt versklaven will und nebenbei alle Fremdländer aus Morrowind rausschmeißen möchte. Liest man sich allerdings ein wenig in die umfangreiche Ingame-Literatur, so erfährt man, dass die andere Seite, das Tribunal, auch keine reine Weste hat. Ja, man kann sogar die Handlungen von Dagoth Ur nachvollziehen, nachdem er betrogen wurde und unweigerlich einen jahrhundertewährenden Schlaf hinnehmen musste. Das habe ich in dieser Form noch nie in einem Rollenspiel erlebt, weshalb es Morrowind so glaubwürdig wie kein anderes macht - eben, weil es kein Gut und Böse gibt. Die ganzen anderen Questreihen vertiefen das teils etwas komplexe Machtgefüge der Fraktionen untereinander. Diese Fraktionen haben keinen eigenen, separaten Handlungstrang wie in OB, sondern schließen sich teils aus, ja, manche hassen sich sogar auf den Tod.
Die Hauptquest ist spannend erzählt, aber vor allen Dingen recht lang. Es macht keinen Sinn durch die Hauptquest zu rushen; man muss wohl oder übel einige Nebenaufgaben vorher erledigen, bis man ein entsprechendes Level erreicht hat oder es mit den Gegnern aufnehmen kann. Man brauch also schon eine gewisse Ausdauer und wenn du, wie du sagtest, bereits am Dwemerwürfel gescheiterst bist, weiß ich nicht, ob du diese aufbringen kannst. Am Anfang braucht aber Morrowind ein wenig, um in Fahrt zu kommen. Wenn man den Auftrag erhält, Dagoth Gares umzubringen, wird es aber wirklich spannend und dann folgt ein Ereignis auf das andere.
Kurz: Wer The Elder Scrolls, nein, wer Rollenspiele mag und Morrowind nicht gespielt hat, hat in meinen Augen einen Meilenstein verpasst.