Ich finde ja Quests, in denen man wen grundlos töten muss, ziemlich blöd. Was habt ihr getan?
Ich habe auch den Kopf geschüttelt, weil das vergleichsweise enttäuschend ausfiel. Thirsk hat ja Geschichte: in TES3 kämpfen wir in einer Quest, die ganz direkt aus dem Beowulf inspiriert ist, gegen den Udyrfrykkte, der wie Grendel die Methalle überfallen hat. Ein glorreicher Kampf gegen ein echtes Monster - kein Gemetzel unter einem Stamm rabiater Winzlinge.
Grundsätzlich fehlen mir in TESV - und noch mehr im einseitigen ESO - auch oft die auf der Hand liegenden, alternativen Handlungsoptionen. Es ist natürlich schwierig: wenn die Geschichte uns dahin führt, dass man nur die Wahl zwischen größerem und kleinerem Übel hat, vor einem Dilemma steht oder der Erfolg mit einem hohen Preis verbunden ist, dann muss das ja per se nicht schlecht geschrieben sein. Klassisches Beispiel: um seinen ermordeten Vater zu rächen, tötet Orestes die eigene Mutter, was dann einen Fluch nach sich zieht. Er macht sich schuldig, wenn er handelt, schuldig aber auch, wenn er nicht handelt. Was soll er machen.
In unserem Kontext wird das Herbeiführen solcher Situationen auch gerne als Ausdruck einer hartgekochten und graumoralisch-ambivalenten Welt gelobt, in der die Suppe eben schnell versalzen ist. TESV hat diese Richtung ganz bewusst eingeschlagen, wie man an diversen Geschichten im Spiel sieht (Saadia wäre auch ein gutes Beispiel).
Wenn aber andererseits in einem Rollenspiel, wo durch die dem Spieler ermöglichte Vielfalt und Freiheit eine ganze Menge alternativer Handlungsoptionen denkbar wären, nur zwei kurzsichtige und radikale Wege angeboten werden, ist das wiederum nach den Maßstäben dieser möglichen RP-Geschichte vollkommen unglaubwürdig. Mindestens drei Optionen sollten eigentlich angeboten werden; Rule of Three und so. Ist in TES leider kaum je der Fall, aber das wäre mal ein gutes RP-Rahmenwerk (imo sind solche Handlungsmöglichkeiten viel wichtiger für gutes RP als die ganze Zahlenakrobatik bei der Charaktererstellung).
Sturmmäntel vs. Kaiserreich ist ebenso blöd...die Sturmmäntel sind eingebildete Rassisten während mich das jauserrez hinrichten lassen wollte ("Er steht nicht auf der Liste." "Ach egal...".
Das war nicht so ganz mein Eindruck von den Sturmmänteln. Das sind "nationalistische" Unabhängigkeitskämpfer (wie andernorts in Tamriel, siehe z.B. die An-Xileel), die deshalb so handeln, weil sie sich vom Kaiserreich, für das sie gekämpft haben, verraten sehen. Daran schließt sich viel talosianisches Nordgetöse und Traditionalismus an, aber die allermeisten erscheinen mir trotz der Verfehlungen in Windhelm nicht als ausgeprägte, ideologische Rassisten. Da kennen wir aus den Elfenländern ganz anderes. Sturmmäntel definieren sich vor allem über ihren Konflikt mit dem Kaiserreich, ihre Seite in einem Bürgerkrieg, und darin spielt dieser Aspekt in meinen Augen keine große Rolle.
Meine Charaktere haben sich den Sturmmänteln auch immer angeschlossen, weil wir ja wortwörtlich schon zu Beginn mit Ulfric in einem Karren sitzen und ich mir wirklich nicht gerne den Kopf abschlagen lasse ...
Die Sache mit den Sturmmänteln ist noch ein wenig komplizierter, denn wie du vielleicht herausfinden wirst ist Ulfric ein Mitarbeiter der Thalmor.
Kein "Mitarbeiter"!! Das fehlte noch. Das Dossier (am Rande: liegt das nicht so herum, als wollte es gefunden werden?) beschreibt, wie die Thalmor ihn vor vielen Jahren in ihren Fängen hatten und seither versuchen, ihn als Spielfigur für ihre Zwecke zu nutzen - aber auch, dass sie gelernt haben, ihn einfach machen zu lassen, weil er eben kein aktiver Agent oder so ist, kein bewusster Verräter, sondern sich im Gegenteil sogar als sehr unkooperativ erweist. Die Thalmor würden sagen, dass Ulfric nach Plan arbeitet - aber es ist trotzdem erstmal sein Plan, nicht der ihre. Er spielt ihnen nur in die Hände.
Flashback 3Ä 427: Der Kaiser schickt eine alte Prophezeiung ausnutzend einen Fremden nach Morrowind, um dem uralten Fluch unter dem Roten Berg entgegenzutreten, der das Kaiserreich bedroht. "Nerevarine arbeitet nach Plan", wird er sich sagen. Trotzdem ist der Nerevarine auf Vvardenfell keine Marionette des Kaisers (zumindest keiner von denen, die ich kannte).
Die Klingen sind auch total verbohrt was die Drachen betrifft.
Das ungeliebte Paarthurnax-Dilemma. An dem späten Punkt ist es in der Tat unglaubwürdig, dass wir keinen dritten Weg einschlagen können. Zum Glück gibt es Mods!