Im Schatten der Bruderschaft
Dies ist eine Geschichte von mir, inspiriert durch die Einleitung für das "Kampf"-Kapitel im Oblivion-Lösugsbuch. Was dort steht folgt als Einleitung in kursiver Schrift. Ich wünsche euch viel Spaß!
Kapitel 1
(Teil 1)
(Teil 1)
Greywyns Klinge schimmerte im grünlichen Dämmerlicht der Welkynd-Steine. Der zerlumpte Assassine kauerte hinter einer Säule und lauschte den Fußtritten der Banditen auf ihrem Weg durch die Grabkammer. Mit einer Hand das Kurzschwert umklammernd, versorgte er mit der anderen Hand die Wunde in seiner Seite. Er hatte die wichtigste Regel der Assassinen gebrochen - er hatte erlaubt, dass man seine Anwesenheit bemerkt. Der Angriff auf die Ayleid-Ruine verlief ganz nach Plan: Die ersten Banditen mit seinem Kurzbogen zu töten war eine leichte Übung für den Meister des Schattens. Greywyn konnte unbemerkt in die zweite Ebene vordringen.
Aber dann, auf einem hoch über der Grabkammer gelegenen Sims, hatte er eine kleine Druckplatte übersehen. Seine übermenschliche Körperbeherrschung half ihm, dem Schauer der Geschosse aus der verwitterten Falle auszuweichen, aber der Schaden war bereits angerichtet. Die hier lagernden banditen bemerkten das Poltern der Steinplatte und damit seine Anwesenheit. Die Bande feuerte einen Hagel von Pfeilen in seine Richtung, und eines der Geschosse grub sich in Greywyns Seite. Schmerzhaft explodierte die Wunde und Greywyn fiel zwei Stockwerke in die Tiefe.
Glücklicherweise rollte er sich im Fallen ab und stand einen Moment nach dem Aufschlag wieder auf den Beinen, wie es sein Meister ihn vor vielen Jahren lehrte. Die Banditen griffen nun zu ihren Schwertern und suchten nach dem Eindringling. Greywyn tat das einzig Mögliche und nutzte seine Schattenkünste, um sich in der Dunkelheit zu verbergen. Aber die Banditen kamen stetig näher, und Greywyn wusste, dass es Zeit wurde zu kämpfen. Ein Stoßgebet zur Nachtmutter sendend, erhob er sich und trat mit einem Kampfschrei seinem Schicksal entgegen.
Greywyn erkannte viel zu spät, dass es mehr Kontrahenten waren, als er vermutete. Abrupt stoppte er seinen Ansturm und wich einige Schritte zurück, um sich zu orientieren. Die Banditen nutzten die Gelegenheit und alle fünf liefen, ihre abgenutzten Waffen hebend, auf ihn zu. Der erste Schlag eines Banditen hätte Greywyn beinahe getroffen, doch seine jahrelang trainierte Geschicklichkeit rettete ihm dieses Mal das Leben und er schaffte es rechtzeitig die sausende, rostige Klinge mit seinem Kurzschwert zu stoppen. Sofort setzte er eine Entwaffnungstechnik ein und beförderte den Feind mit einem gezielten Tritt in einen Trümmerhaufen, der daraufhin stolperte und zu Boden fiel.
Dass diese Aktion zu lange gedauert hatte, auch wenn sie nicht uneffektiv war, wurde Greywyn bewusst, als er sich links und rechts von sich je einem weiteren Banditen wahrnahm, die bereits mit ihren Einhandäxten zum Angriff ansetzten. In Bruchteilen von Sekunden entschied Greywyn sich dazu, eine Ausweichrolle vorwärts auszuführen. Dann schlug er mit einem kräftigen Hieb seines silbernen Kurzschwertes das Haupt einer der Banditen vom Leibe und begab sich gleich danach in eine Verteidigungshaltung, das Kurzschwert vor seinem Körper haltend. Ein stechender Schmerz in seiner linken Rippe wies Greywyn darauf hin, dass er immer noch verletzt war, aber was sollte er machen, als weiterkämpfen?
Der andere Bandit, der Greywyn mit der Axt überraschen wollte, war nun selber verblüfft. Nach ein paar orientierenden Blicken nahm er die Axt des Toten in seine andere Hand, die mit einem braunen Lederhandschuh bedeckt war und führte nun zwei Waffen. Mit einem kleinen, aber fiesen Grinsen marschierte er selbstbewusst auf den Waldelfen zu. Der war nicht sichtbar beeindruckt von dem bärtigen Banditen und seinen beiden verwitterten Äxten. Stattdessen stieß er mit einem gewaltigen Schritt vorwärts, während er seine Klinge in seine Blickrichtung hielt, als wäre sie ein Speer. Durch seinen Ausfallschritt hatte er genug Kraft, den Körper des Banditen mit seinem Kurzschwert zu durchbohren, bevor dieser mit einer Abwehr reagieren konnte. Stöhnend hing der bärtige Bretone nun an Greywyns Klinge, der ohne zu warten den Leib des Banditen mit einem stemmenden Bein von seinem Kurzschwert trennte. Der Körper des Banditen fiel nach hinten und landete auf dem Rücken.
Plötzlich ging ein stechender Schmerz durch den Körper des Waldelfen und er wusste, es war die Wunde. Er musste sie so schnell wie möglich versorgen, denn er verlor stetig Blut.
Greywyn drehte sich um und stellte fest, dass zwei der Angreifer tot waren und einer kampfunfähig in dem Geröll lag, der sich aber wohl in Kürze wieder aufrappeln wird. Der Assassine blickte sich um und machte neben den dreien nur einen weiteren Banditen aus. Seine Stirn gab Falten zu erkennen, als er nachdachte und sich erinnerte, am Anfang des Gefechts fünf von ihnen ausgemacht zu haben.
Greywyn legte sich darauf fest, dass er entweder geflohen ist oder sich auf einen Hinterhalt vorbereitet.
Doch viel Zeit für Spekulationen blieb Greywyn nicht, denn im Augenwinkel erkannte er den vierten Angreifer. Es war ein Khajiit, ein Katzenmensch. Er murmelte etwas unverständliches, wahrscheinlich in seiner Muttersprache und hob seinen eisernen Streitkolben, während er anstürmte. Der Waldelf duckte sich und führte das Kurzschwert an seiner Seite, sodass der Schlag des Khajiit über ihn hinweg strich, Greywyn aber aber das Bein des Katzenmenschen verletzen konnte. Der fiel darauf schreiend auf den kalten und feuchten Boden der Ayleiden-Ruine. Er versuchte wieder auf die Beine zu kommen, doch bevor er auf zwei Beinen stand, eilte Greywyn herbei, hob seine Klinge mit beiden Händen gen Himmel, die Spitze auf den Körper des Khajiit gerichtet und stieß das Kurzschwert durch die Lederrüstung des Katzenmenschen und durchbohrte seinen Körper so weit, dass die Spitze der Klinge durch den Bauch ragte. Darauf fiel der Bandit endgültig zu Boden und stand auch nicht wieder auf. Als Greywyn sein Kurzschwert aus dem Körper des Toten heraus zog, musste er mit ansehen, wie sich der Bandit, den er anfangs ins Geröll getreten hat, wieder aufstand. Greywyn sah seine Chance darin, dass der Bandit noch unbewaffnet war und die nächste erreichbare Waffe etwa zehn Fuß von dem Banditen entfernt lag. Trotzdem war die Entfernung von Greywyn zu dem, in ein Kettenhemd gehüllten, Mann zu groß, als dass er die Waffe vor ihm erreichen könnte.
Greywyn zögerte nicht lange und griff an seine linke Brust, wo er ein halbes Dutzend Wurfmesser an seiner schwarzen Lederrüstung verstaut hatte. Er zückte eines von ihnen und warf es mit einem gezielten Wurf in die Richtung des Banditen. Selbst ein Laie würde erkennen, dass der Assassine ein langes Training mit Wurfmessern absolviert haben muss, denn so ein Geschick und so eine Präzision besaßen nur die besten Assassinen.
Das silberne Wurfmesser traf den Banditen in seine linke Brust, genau wie es Greywyn abgesehen hatte. Nur der Griff des Messers drang nicht in das Fleisch des Feindes ein.
Kurz nachdem sich der Verletzte an die Wunde griff und versuchte, dass Wurfmesser aus seinem Leib zu entfernen, konnte er sich nicht mehr halten und fiel leblos zu Boden.
Greywyn merkte durch seine schnelle Atmung und sein sich schwächer fühlender Körper, dass er keine langen Kämpfe gewohnt war. Schließlich war er ein Assassine, ein Meister der Schatten und der Überraschung. Normalerweise konnten seine Opfer bei einem gut geplanten Attentat nicht einmal reagieren. Doch diesmal lief alles anders und seine jahrelangen, sich stetig verbesserten Fähigkeiten wurden heute auf die Probe gestellt.
Greywyn griff sich unter seinen schwarzen Lederpanzer, wo er noch ein grünes Hemd trug. Er riss einen langen Fetzen ab und wickelte ihn um seine Wunde. Dies sollte die Blutung vorerst stoppen, dachte er.
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